Alles zu Bußsakrament/Beichte
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Folgendes Szenario: Pönitent beichtet bei Priester A. Wegen mangelnder Bereitschaft zur Umkehr wird ihm die Absolution verweigert. Pönitent geht später zu Priester B und beichtet dasselbe, die Situation ist im Wesentlichen unverändert. Zwei Möglichkeiten:
1) der Pönitent erzählt von der verweigerten Absolution
2) der Pönitent erzählt nicht davon
Wäre 2) eurer Meinung nach ein "Betrugsversuch" oder vollkommen legitim, da der Pönitent Priester B ja genau dasselbe beichtet?
1) der Pönitent erzählt von der verweigerten Absolution
2) der Pönitent erzählt nicht davon
Wäre 2) eurer Meinung nach ein "Betrugsversuch" oder vollkommen legitim, da der Pönitent Priester B ja genau dasselbe beichtet?
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Grenzwertig, denke ich.
Die Frage nach der Ernsthaftigkeit des Umkehrwillens stellt sich im Fall 2 eigentlich erst recht.
Die Frage nach der Ernsthaftigkeit des Umkehrwillens stellt sich im Fall 2 eigentlich erst recht.
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Und wenn der Pönitent von seiner Bereitschaft zur Umkehr überzeugt ist und meint, Priester A hätte das falsch eingeschätzt?taddeo hat geschrieben:Grenzwertig, denke ich.
Die Frage nach der Ernsthaftigkeit des Umkehrwillens stellt sich im Fall 2 eigentlich erst recht.
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Sprichst Du von einem real passierten Fall?
Wenn man von einer aufrichtigen Gesinnung des Pönitenten ausgeht, und vielleicht eine gewisse Schüchternheit zugibt, die ihm Hemmungen macht, den Fehlversuch einzugestehen, ist die Situation m. E. auch ohne Betrugsabsicht denkbar. Es kommt durchaus auf die genauen Absichten des Pönitenten an: warum verschweigt er den Fehlversuch, woran macht der erste Priester seine Einschätzung fest.
Wenn man von einer aufrichtigen Gesinnung des Pönitenten ausgeht, und vielleicht eine gewisse Schüchternheit zugibt, die ihm Hemmungen macht, den Fehlversuch einzugestehen, ist die Situation m. E. auch ohne Betrugsabsicht denkbar. Es kommt durchaus auf die genauen Absichten des Pönitenten an: warum verschweigt er den Fehlversuch, woran macht der erste Priester seine Einschätzung fest.
et nos credidimus caritati
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Dann sollte er mit B erst recht darüber reden. Damit ein Priester die Absolution verweigert, muß schon ziemlich Gravierendes vorliegen.Gallus hat geschrieben:Und wenn der Pönitent von seiner Bereitschaft zur Umkehr überzeugt ist und meint, Priester A hätte das falsch eingeschätzt?taddeo hat geschrieben:Grenzwertig, denke ich.
Die Frage nach der Ernsthaftigkeit des Umkehrwillens stellt sich im Fall 2 eigentlich erst recht.
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Gerade heutzutage. Manchmal muß man ja den Priester eher davon überzeugen, daß man überhaupt gesündigt hat, als von der eigenen Reue.
Ich kann mir aber gut vorstellen, daß sich jemand ordentlich geniert, falls es doch passiert sein sollte.
Ich kann mir aber gut vorstellen, daß sich jemand ordentlich geniert, falls es doch passiert sein sollte.
et nos credidimus caritati
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Viel wichtiger, als die Frage "ist das ein Betrugsversuch" ist doch ob die 2. Beichte dann gültig ist? Ich weiß nicht, aber sowas würde ich mich nicht trauen. Der Priester fragt doch immer, wann warst du das letzte mal bei der Beichte? Da kann man ja dann nur mit schwindeln, zumindest etwas unaufrichtig antworten.
Gibt es für solche Fälle nicht ne saubere Regel? Gamaliel wüsste das bestimmt
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Die Frage stellt ein Priester von sich aus kaum noch.Marion hat geschrieben:Viel wichtiger, als die Frage "ist das ein Betrugsversuch" ist doch ob die 2. Beichte dann gültig ist? Ich weiß nicht, aber sowas würde ich mich nicht trauen. Der Priester fragt doch immer, wann warst du das letzte mal bei der Beichte? Da kann man ja dann nur mit schwindeln, zumindest etwas unaufrichtig antworten.
Gibt es für solche Fälle nicht ne saubere Regel? Gamaliel wüsste das bestimmt
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Sagen wir im Interesse der Debatte einmal, der Pönitent hat den Eindruck von A ungerecht behandelt worden zu sein. Unser Pönitent zweifelt aber nicht die Autorität von A an nach Joh 20,23.
Könnte man sich auf den Standpunkt stellen, dass die verweigerte Absolution mit der ursprünglichen Sünde zunächst ja nichts zu tun hat und natürlich auch keine neue Sünde darstellt?
Auf der anderen Seite könnte der Pönitent sich darauf verlegen, "Priesterhopping" zu betreiben, bis er einen findet, der ihn absolviert. Das wäre natürlich absurd...
Könnte man sich auf den Standpunkt stellen, dass die verweigerte Absolution mit der ursprünglichen Sünde zunächst ja nichts zu tun hat und natürlich auch keine neue Sünde darstellt?
Auf der anderen Seite könnte der Pönitent sich darauf verlegen, "Priesterhopping" zu betreiben, bis er einen findet, der ihn absolviert. Das wäre natürlich absurd...
Zuletzt geändert von PascalBlaise am Montag 1. Februar 2016, 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Dann, wenn er die Autorität anerkennt, müsste er ihn doch aber fragen was er tun soll, damit der Priester erkennt daß keine mangelnder Bereitschaft zur Umkehr besteht. Ein Priester kann einen doch nicht einfach so mir nichts dir nichts, ohne zu sagen was der Pönitent tun kann, aus dem Beichtstuhl rausschmeissen?!PascalBlaise hat geschrieben:Sagen wir im Interesse der Debatte einmal, der Pönitent hat den Eindruck von A ungerecht behandelt worden zu sein. Unser Pönitent zweifelt aber nicht die Autorität von A an nach Joh 20,23.
Oder passiert solcherlei tatsächlich?
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Das ist völlig richtig. Wenn der Pönitent den ersten Beichtstuhl ohne Absolution verlassen muß und nicht weiß, was er tun muß, um diese doch zu erhalten, dann liegt der Fehler beim Beichtvater.Marion hat geschrieben:Dann, wenn er die Autorität anerkennt, müsste er ihn doch aber fragen was er tun soll, damit der Priester erkennt daß keine mangelnder Bereitschaft zur Umkehr besteht. Ein Priester kann einen doch nicht einfach so mir nichts dir nichts, ohne zu sagen was der Pönitent tun kann, aus dem Beichtstuhl rausschmeissen?!PascalBlaise hat geschrieben:Sagen wir im Interesse der Debatte einmal, der Pönitent hat den Eindruck von A ungerecht behandelt worden zu sein. Unser Pönitent zweifelt aber nicht die Autorität von A an nach Joh 20,23.
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Dann könnte eine Dienstaufsichtsbeschwerde sinnvoll sein.Gallus hat geschrieben:Und wenn der Pönitent von seiner Bereitschaft zur Umkehr überzeugt ist und meint, Priester A hätte das falsch eingeschätzt?taddeo hat geschrieben:Grenzwertig, denke ich.
Die Frage nach der Ernsthaftigkeit des Umkehrwillens stellt sich im Fall 2 eigentlich erst recht.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Nein. Es ist die Sache des Priesters diese zu beurteilen, wenn er dabei irrt, so gibt es keine Grundlage für eine "Dienstaufsichtsbeschwerde".Vir Probatus hat geschrieben:Dann könnte eine Dienstaufsichtsbeschwerde sinnvoll sein.Gallus hat geschrieben:Und wenn der Pönitent von seiner Bereitschaft zur Umkehr überzeugt ist und meint, Priester A hätte das falsch eingeschätzt?taddeo hat geschrieben:Grenzwertig, denke ich.
Die Frage nach der Ernsthaftigkeit des Umkehrwillens stellt sich im Fall 2 eigentlich erst recht.
Bei Böswilligkeit ist die Situation anders, aber diese halte ich erstmal für sehr unwahrscheinlich.
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Also ich habe mal einen tatsächlich böswilligen Priester erlebt - man hat mich schon davor gewarnt, bei ihm beichten zu wollen... Das Beichtgespräch ist aber schon lang vor der Absolution "eskaliert" und wir haben die Sache in beiderseitigem Einvernehmen abgebrochen; ich, weil mir klar wurde, daß er nicht willens war, auf mich einzugehen (ich versuchte, ihm ein Problem vorzulegen) - er, weil er keine Lust hatte. Er fing tatsächlich an, mich böswillig zu ärgern. Offensichtlich hatte er überhaupt keine Lust, irgendjemandem weiterzuhelfen.
et nos credidimus caritati
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Senensis hat geschrieben:Also ich habe mal einen tatsächlich böswilligen Priester erlebt - man hat mich schon davor gewarnt, bei ihm beichten zu wollen... Das Beichtgespräch ist aber schon lang vor der Absolution "eskaliert" und wir haben die Sache in beiderseitigem Einvernehmen abgebrochen; ich, weil mir klar wurde, daß er nicht willens war, auf mich einzugehen (ich versuchte, ihm ein Problem vorzulegen) - er, weil er keine Lust hatte. Er fing tatsächlich an, mich böswillig zu ärgern. Offensichtlich hatte er überhaupt keine Lust, irgendjemandem weiterzuhelfen.


"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Ja, ich weiß auch nicht
War wohl nicht sehr glücklich in seinem Beruf/seiner Berufung.

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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Dann hat er's aber nicht an den Gläubigen auszulassen.Senensis hat geschrieben:Ja, ich weiß auch nichtWar wohl nicht sehr glücklich in seinem Beruf/seiner Berufung.
Meine Meinung.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Seh ich natürlich auch so... in dem Moment war's durchaus traumatisch für mich.
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Du Arme, das glaub' ich Dir... 

"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
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obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Mittelbayerische Zeitung hat geschrieben:Heilige Pforte: Keine Schwellenangst
In der Regensburger Karmelitenkirche vollzieht sich ein kleines Wunder. Die neuen Beichtstühle werden nahezu überrannt. [...]

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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
HeGe hat geschrieben:Mittelbayerische Zeitung hat geschrieben:Heilige Pforte: Keine Schwellenangst
In der Regensburger Karmelitenkirche vollzieht sich ein kleines Wunder. Die neuen Beichtstühle werden nahezu überrannt. [...]
Daraus
Hat der Journalist keinen Schimmer was ein Beichtzettel ist oder gibt es nun tatsächlich einen Beichtzettel den man abholen muss oder kann?"Den Osterbeichtzettel abholen"
... junge Familien, Mädchen, junge Frauen und junge Männer kommen mit dem Beichtzettel heraus.
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Es klingt so, als wäre sowas hier gemeint:Marion hat geschrieben:HeGe hat geschrieben:Mittelbayerische Zeitung hat geschrieben:Heilige Pforte: Keine Schwellenangst
In der Regensburger Karmelitenkirche vollzieht sich ein kleines Wunder. Die neuen Beichtstühle werden nahezu überrannt. [...]
DarausHat der Journalist keinen Schimmer was ein Beichtzettel ist oder gibt es nun tatsächlich einen Beichtzettel den man abholen muss oder kann?"Den Osterbeichtzettel abholen"
... junge Familien, Mädchen, junge Frauen und junge Männer kommen mit dem Beichtzettel heraus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Beichtzettel
Als Beichtzettel (Schedula confessionis) wird im Katholizismus seit dem Konzil von Trient (1545–1563) die vom Beichtvater ausgestellte Bescheinigung einer abgelegten Beichte bezeichnet.
[...]
Noch heute gibt es „Beichtbildchen“ bzw. „Osterbildchen“, vornehmlich aus bestimmten Anlässen (Beichte in der österlichen Zeit, bei Wallfahrten etc.). Diese Bildchen sind von der Größe her als Einlage ins Gesang- oder Gebetbuch geeignet. Auf der Vorderseite ist meist ein Heiligenbild, ein Bildnis Jesu oder ein Marienbildnis, auf der Rückseite sind ein geistlicher Text als Anleitung zum Gebet des Gläubigen und die Daten aufgedruckt. Beichtzettel und -bildchen stellen auch ein Objekt der kulturhistorischen Sammlertätigkeit dar.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Das ist ja schön, wieder was gelernt. Danke 

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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Ja, diese Verwendung des Wortes "Beichtzettel" ist mir auf Wikipedia auch schon aufgefallen.
Ich kenne den Begriff "Beichtzettel" eigentlich nur als schriftliche Merkhilfe für den Pönitenten.
Das andere ist bei uns unter "Beichtbildchen" ("Beichtbuidl") bekannt.
Ich kenne den Begriff "Beichtzettel" eigentlich nur als schriftliche Merkhilfe für den Pönitenten.
Das andere ist bei uns unter "Beichtbildchen" ("Beichtbuidl") bekannt.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Ich kenne auch die Bedeutung als Merkhilfe, bei uns gibt es statt Beichtbildchen solche Bildchen bei der Osterkommunion.Hubertus hat geschrieben:Ja, diese Verwendung des Wortes "Beichtzettel" ist mir auf Wikipedia auch schon aufgefallen.
Ich kenne den Begriff "Beichtzettel" eigentlich nur als schriftliche Merkhilfe für den Pönitenten.
Das andere ist bei uns unter "Beichtbildchen" ("Beichtbuidl") bekannt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Ja genau, zur Osterkommunion gibt es die.Protasius hat geschrieben:Ich kenne auch die Bedeutung als Merkhilfe, bei uns gibt es statt Beichtbildchen solche Bildchen bei der Osterkommunion.Hubertus hat geschrieben:Ja, diese Verwendung des Wortes "Beichtzettel" ist mir auf Wikipedia auch schon aufgefallen.
Ich kenne den Begriff "Beichtzettel" eigentlich nur als schriftliche Merkhilfe für den Pönitenten.
Das andere ist bei uns unter "Beichtbildchen" ("Beichtbuidl") bekannt.
Meistens zeigt eine Seite ein österliches Motiv, und auf der Rückseite ist ein Gebet abgedruckt.
Genau das läuft unter der Bezeichnung Beichtbuidl.

Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Ich weiß nicht ob die Osterbildchen deswegen entstanden sind oder ob sie nur dafür genutzt wurden, aber in früheren Zeiten waren sie ein Mittel der Kirchenbesucherzählung:Hubertus hat geschrieben:Ja genau, zur Osterkommunion gibt es die.Protasius hat geschrieben:Ich kenne auch die Bedeutung als Merkhilfe, bei uns gibt es statt Beichtbildchen solche Bildchen bei der Osterkommunion.Hubertus hat geschrieben:Ja, diese Verwendung des Wortes "Beichtzettel" ist mir auf Wikipedia auch schon aufgefallen.
Ich kenne den Begriff "Beichtzettel" eigentlich nur als schriftliche Merkhilfe für den Pönitenten.
Das andere ist bei uns unter "Beichtbildchen" ("Beichtbuidl") bekannt.
Meistens zeigt eine Seite ein österliches Motiv, und auf der Rückseite ist ein Gebet abgedruckt.
Genau das läuft unter der Bezeichnung Beichtbuidl.![]()
Während des Jahres gingen nur wenige Leute zur Kommunion. Ostern aber gingen, nach obligatorischer, vorhergehender Beichte versteht sich, (nahezu) alle Kirchenbesucher zur Kommunion. Der Kommunionempfang mindesten einmal pro Jahr, nach Möglichkeit in der Osterzeit, ist ja vorgeschrieben. So konnte man an der Zahl der ausgegebenen Osterkommunionzetteln die Kirchenbesucherzahl feststellen.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Die Osterbeichtzettel sind eine Erscheinung, die ihren Ursprung direkt im Konzil von Trient hat. Damals wurde die jährliche Osterbeichte für alle Gläubigen zur Pflicht gemacht, und die Seelsorgsgeistlichen waren verpflichtet, die Einhaltung zu überwachen und darüber Buch zu führen.
Die protestantischen Pfarreien jener Zeit waren da übrigens vielerorts genauso streng; es wurde namentlich aufgeschrieben, wer an welchem Tag zur Beichte und zum Abendmahl ging, und zwar nicht nur zu Ostern, sondern lückenlos.
Die protestantischen Pfarreien jener Zeit waren da übrigens vielerorts genauso streng; es wurde namentlich aufgeschrieben, wer an welchem Tag zur Beichte und zum Abendmahl ging, und zwar nicht nur zu Ostern, sondern lückenlos.
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Wir führt man denn über so etwas Buch?taddeo hat geschrieben:Die Osterbeichtzettel sind eine Erscheinung, die ihren Ursprung direkt im Konzil von Trient hat. Damals wurde die jährliche Osterbeichte für alle Gläubigen zur Pflicht gemacht, und die Seelsorgsgeistlichen waren verpflichtet, die Einhaltung zu überwachen und darüber Buch zu führen.
Gingen am nächsten Tag die Geistlichen durch das Dorf und wer keinen Osterbeichtzettel vorzeigen konnten, der wurde an den Ohren gezogen und in den nächsten Beichtstuhl geschleift – oder wie?
Die Osterbeichte wurde zudem nicht in Trient verpflichtend gemacht. Sie ist vielmehr eine Folge der durch das vierte Laterankonzils (1215) vorgeschriebenen jährlichen Pflichtkommunion.
Aha, die haben also erst das Beichtgeheimnis abgeschafft (wer, wann, wo gebeichtet hat?)und dann später die die Beichte selbst.taddeo hat geschrieben:Die protestantischen Pfarreien jener Zeit waren da übrigens vielerorts genauso streng; es wurde namentlich aufgeschrieben, wer an welchem Tag zur Beichte und zum Abendmahl ging, und zwar nicht nur zu Ostern, sondern lückenlos.
Gruß Jürgen
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
zu a) Die Beichtzettel wurden bei der - ebenfalls verpflichtenden - sonntäglichen Christenlehre eingesammelt, soweit mir bekannt ist. Die Pfarrer waren verpflichtet, einen sogenannten "Liber status animarum" zu führen, in dem jeder Haushalt mit allen Bewohnern (vom Familienoberhaupt bis zur kleinen Dienstmagd) namentlich erfaßt war. Darin sollte für jede Person jeweils nachgetragen werden, ob sie die Beicht- und Kommunionpflicht zu Ostern erfüllte. Allerdings wurde dieser Status animarum anfangs kaum wirklich geführt, erst im 18. Jahrhundert gab es ihn einigermaßen regelmäßig.Juergen hat geschrieben:Wir führt man denn über so etwas Buch?taddeo hat geschrieben:Die Osterbeichtzettel sind eine Erscheinung, die ihren Ursprung direkt im Konzil von Trient hat. Damals wurde die jährliche Osterbeichte für alle Gläubigen zur Pflicht gemacht, und die Seelsorgsgeistlichen waren verpflichtet, die Einhaltung zu überwachen und darüber Buch zu führen.
Gingen am nächsten Tag die Geistlichen durch das Dorf und wer keinen Osterbeichtzettel vorzeigen konnten, der wurde an den Ohren gezogen und in den nächsten Beichtstuhl geschleift – oder wie?
Die Osterbeichte wurde zudem nicht in Trient verpflichtend gemacht. Sie ist vielmehr eine Folge der durch das vierte Laterankonzils (1215) vorgeschriebenen jährlichen Pflichtkommunion.
Aha, die haben also erst das Beichtgeheimnis abgeschafft (wer, wann, wo gebeichtet hat?)und dann später die die Beichte selbst.taddeo hat geschrieben:Die protestantischen Pfarreien jener Zeit waren da übrigens vielerorts genauso streng; es wurde namentlich aufgeschrieben, wer an welchem Tag zur Beichte und zum Abendmahl ging, und zwar nicht nur zu Ostern, sondern lückenlos.
zu b) Tja, was heißt hier "Beichtgeheimnis"? Der Inhalt der Beichten wurde ja nicht protokolliert. Es gibt auch nicht aus vielen protestantischen Pfarreien solche erhaltenen Verzeichnisse der Confitentes aus dem 16. Jahrhundert, aber es gibt sie.
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Bei den Protestanten verstehe ich den Sinn der Prozedur. Wie haben denn die katholischen Pfarrer ihr Buch geführt? Auch die Beichten namentlich registiert oder lediglich die Gesamtzahl erfasst? Der Beichtzettel wäre ja überflüssig, wenn nur eine anonyme Zählung stattfand.taddeo hat geschrieben:Die Osterbeichtzettel sind eine Erscheinung, die ihren Ursprung direkt im Konzil von Trient hat. Damals wurde die jährliche Osterbeichte für alle Gläubigen zur Pflicht gemacht, und die Seelsorgsgeistlichen waren verpflichtet, die Einhaltung zu überwachen und darüber Buch zu führen.
Die protestantischen Pfarreien jener Zeit waren da übrigens vielerorts genauso streng; es wurde namentlich aufgeschrieben, wer an welchem Tag zur Beichte und zum Abendmahl ging, und zwar nicht nur zu Ostern, sondern lückenlos.
Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte
Die Erfassung erfolgte (theoretisch) so, wie ich gerade zu a) geschildert habe.Sempre hat geschrieben:Bei den Protestanten verstehe ich den Sinn der Prozedur. Wie haben denn die katholischen Pfarrer ihr Buch geführt? Auch die Beichten namentlich registiert oder lediglich die Gesamtzahl erfasst? Der Beichtzettel wäre ja überflüssig, wenn nur eine anonyme Zählung stattfand.taddeo hat geschrieben:Die Osterbeichtzettel sind eine Erscheinung, die ihren Ursprung direkt im Konzil von Trient hat. Damals wurde die jährliche Osterbeichte für alle Gläubigen zur Pflicht gemacht, und die Seelsorgsgeistlichen waren verpflichtet, die Einhaltung zu überwachen und darüber Buch zu führen.
Die protestantischen Pfarreien jener Zeit waren da übrigens vielerorts genauso streng; es wurde namentlich aufgeschrieben, wer an welchem Tag zur Beichte und zum Abendmahl ging, und zwar nicht nur zu Ostern, sondern lückenlos.
In der Praxis sind aber vor dem 18. Jh. kaum Belege erhalten, daß die Aufzeichnungen auch so geführt wurden, wie sie eigentlich vorgesehen waren. Kann sein, daß vieles davon nicht aufbewahrt wurde, aber wegen der teils katastrophalen Seelsorgsverhältnisse dieser Zeit dürfte in vielen Pfarreien einfach diese Aufzeichnungspflicht nicht beachtet worden sein.