Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

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Bernado
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Bernado »

Pelikan hat geschrieben:Mittlerweile ist übrigens das ganze Interview verfügbar.
Die Leserbriefe sind freilich interessanter als der Original-Zollitsch.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Edi
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Edi »

In dem Interview findet mn, neben dem bisher schon Bekannten, schon happige Sätze und eines fällt auch auf, nämlich wie er sic den beiden Politikern Wulff und Kretschmann anbiedert. Zollitsch muss sehr wohl wissen, was Kretschmann vor noch nicht seh langer Zeit dem Papst geschrieben hat und wo dieser gewaltig schief liegt. Zu Wulff und der Barmherzgkeit ist ja schon alles gesagt.
Dem Zöllner geht es wie manch andern Bischöfen auch weitgehend nur ums Geld, deswegen will er möglichst viele noch etwas christlich angehauchte Abweichler auch noch in der Kirche halten und lobt sie. Wie kann ein sog. Christ wie Kretschmann die Homoideologie vertreten und anderes mehr.

Hat der Bischof und das gilt auch für manche seiner Kollegen nicht begriffen, dass man in der Kirche fest integriert sein kann, ImKirchenchor mitsingen kann usw.usf. und doch niemals einen Zentimeter des christlichen Glaubens erfasst haben kann? Das kann doch nur jemand nicht wissen, der selber so einer ist und sei er auch in einem hohen Amt. Es ist ja auch kein Wunder, wenn mn weiss, welche theologischen Schulen angehende Priester seit Jahrzehnten durchlaufen und durchlaufen haben. Ich kenne nicht wenige ev. Pfarrer, die von etwas reden, was sie selber nie erfasst und darum letztlich auch nicht verstanden haben und die nur psychologisch predigen. Bei kath. Priestern ist es sehr oft nicht anders. Sie leiern ihre Messe herunter und damit hat sichs. denken und lehren tun sie aber ganz anderes.
So hat man eine ganze Priestergeneration herngezogen und einige von denen sind Bischof geworden und heute sieht man die grässlichen Folgen, die bis hin um Kindesmissbrauch bei etlichen gehen. Dass aber eine Umkehr jedes Einzelnen erfolgen muss, das haben solche Dialogbischöfe bis zum heutigen Tag nicht verstanden. sagen sie zufälligerweise mal etwas Richtiges, so ist das doch nicht ernst gemeint, denn am andern Tag sagen sie wieder Gegenteiliges.

Ein neues Interview in der Augsburger Allgemeine: http://www.augsburger-allgemeine.de/pol ... 71841.html
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

civilisation
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von civilisation »

Die Taktik macht's. Zollitsch steht angeblich für die "Unauflöslichkeit der Ehe" ein ...

allerdings ... laber ... laber ... blubber

http://gloria.tv/?media=193711


Stellung beziehen und zum Wohle d.h. im Sinne der kirchlichen Lehre der Hl. Kirche zu sprechen ...

das haben diese Herren verlernt.

Die können vermutlich nur noch im Wischi-Waschi Stil reden, um so einer verwässerten Kirche den Aufstieg zu ermöglichen.

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Tiroler Bischof für Kommunion für Wiederverheiratete

Daraus:
Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer spricht sich dafür aus, Wiederverheiratete unter bestimmten Bedingungen zur Kommunion zuzulassen. Hier gebe es "Änderungsbedarf" bei der derzeit geltenden Regelung, sagte Scheuer am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. "Ich hoffe, dass die Kirche in den nächsten Jahren in dieser Frage weiterkommt." Es sei auch "weiter zu denken", ob es nicht "pastoral notwendig" sei, Laien auch innerhalb der Eucharistie predigen zu lassen.

civilisation
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von civilisation »

Wenn ich das alles so nachverfolge und lese:

Kann es sein, daß die "pastoralen Erfordernisse" wichtiger sind, als die Aussagen Jesu?

Kann der Zeitgeist über die Aussagen Jesu triumphieren?

Offenbar schon.

Wenn man nämlich die Aussagen der Ungehorsams-Fanatiker betrachtet, die jüngsten Aussagen der deutschen Bischöfe unter dem großen Führer Zollitsch, der jetzt mit aller Macht versucht, seine Haut zu retten.

Und wenn man dann noch so was liest wie „Gegen Rom“-Haltung einziges tragendes Ergebnis der deutschen Ökumene" ...

dann scheint das Ziel erreicht.

Vgl. hierzu auch:
http://www.katholisches.info/211/9/1 ... 9C-kirche/

DAS ist nicht mehr meine Kirche.

Ich hoffe nur - und das im Sinne der Revoluzzer Zollitsch, Bode, Marx & Co:

Hoffentlich werden diejenigen, die den Wind säeten, den Sturm ernten.

Den Sturm, der in den Untergang führt.

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Niels
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Niels »

"Die Grundzüge der kommenden Kirchenreform in der Erzdiözese Wien hat Kardinal Christoph Schönborn bekanntgegeben": http://www.kathpress.at/site/nachrichte ... dd6ac8cc66
Einen eigenen Punkt widmet der Kardinal in seinem Artikel auch den Geschiedenen Wiederverheirateten. In den letzten Jahren habe ihn das Thema "Barmherzigkeit" intensiv beschäftigt, schreibt Schönborn dazu. Bei vielen Gelegenheiten habe er versucht, im Blick auf die Not Wiederverheirateter Geschiedener pastorale Hilfen anzubieten. Pastoral sei viel möglich. Zugleich sei aber festzuhalten, dass die Kirche Jesu klare Worte von der Unauflöslichkeit der Ehe nicht aushöhlen dürfe. Schönborn weiter: "Bei aller Sorge um die, deren Ehe gescheitert ist, dürfen wir nicht vergessen, dass die katholische Kirche inzwischen fast die einzige Kraft ist, die die Ehe in unserer Gesellschaft verteidigt".
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Kantorin
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kantorin »

civilisation hat geschrieben:Wenn ich das alles so nachverfolge und lese:

Kann es sein, daß die "pastoralen Erfordernisse" wichtiger sind, als die Aussagen Jesu?

Kann der Zeitgeist über die Aussagen Jesu triumphieren?

Offenbar schon. ....
Jesus sagte selbst: "Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat." Wie oft hatte er den Menschen statt des Gesetzes im Blick, wie oft hatte er die "pastoralen Erfordernisse" über den Sabbat gestellt und just an dem Tag geheilt... Die Ehebrecherin + der dazugehörige Mann hätten gesteinigt werden müssen...

Etwas mehr Barmherzigkeit und weniger Pochen aufs Kirchenrecht wünsche ich mir. Vergebung der Sünden und Liebe sind die "Themen" des Christentums und nicht Gesetzestreue - oder habe ich das falsch verstanden?

*ironiean* Anscheinend leben hier alle glücklich verheiratet oder glücklich ehelos. Wie hier über Geschiedene und Wiederverheiratete diskutiert wird, empfinde ich als äußerst lieblos und besserwisserisch. "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein"... Angeblich sind dann alle abgehauen, die Ältesten zuerst. Im Kreuzgang wäre ich mir nicht so sicher. *ironieaus*
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overkott
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von overkott »

Auch für Wiederverheiratete kann es keine pauschale Regelung geben, wenn man die Botschaft Jesu Christi von der persönlichen Verantwortung ernst nimmt, die der Apostel eigens für die Eucharistie bekräftigt (1Kor 11,28). Der heilige Bonaventura hat daran erinnert, dass der Herr sogar seinem Jünger Judas das Brot gebrochen hat.

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Kantorin hat geschrieben:Vergebung der Sünden und Liebe sind die "Themen" des Christentums und nicht Gesetzestreue - oder habe ich das falsch verstanden?
Ja, offensichtlich. Du siehst einen Gegensatz, wo keiner besteht.

Im übrigen setzt Vergebung immer Reue und Umkehr voraus, das ist bei denen, die hartnäckig in der schweren Sünde verharren und im fortgesetzten Ehebruch leben natürlich nicht der Fall.

Vir Probatus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vir Probatus »

Kantorin hat geschrieben:Etwas mehr Barmherzigkeit und weniger Pochen aufs Kirchenrecht wünsche ich mir. Vergebung der Sünden und Liebe sind die "Themen" des Christentums und nicht Gesetzestreue - oder habe ich das falsch verstanden?

*ironiean* Anscheinend leben hier alle glücklich verheiratet oder glücklich ehelos. Wie hier über Geschiedene und Wiederverheiratete diskutiert wird, empfinde ich als äußerst lieblos und besserwisserisch. "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein"... Angeblich sind dann alle abgehauen, die Ältesten zuerst. Im Kreuzgang wäre ich mir nicht so sicher. *ironieaus*
Oder als dritte Variante; Sie sagen es einfach nicht, wie sie leben.
Wir hatten mal einen Geistlichen, der bat die Leute Ihm seine persönlichen Lebensverhältnisse erst gar nicht zu erklären, denn sonst müsse er sie ggf. von der Kommnuion ausschliessen. Für mich ist sowas schizophren.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Kantorin
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kantorin »

Vir Probatus hat geschrieben:Oder als dritte Variante; Sie sagen es einfach nicht, wie sie leben.
Wir hatten mal einen Geistlichen, der bat die Leute Ihm seine persönlichen Lebensverhältnisse erst gar nicht zu erklären, denn sonst müsse er sie ggf. von der Kommnuion ausschliessen. Für mich ist sowas schizophren.
So gab es keinen Konflikt zwischen Kirchenrecht und Seelsorge :breitgrins:
Ich möchte keinem katholischen Christen die Kommunion verweigern! Ätzende Rolle, oder?
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Vir Probatus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vir Probatus »

Kantorin hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Oder als dritte Variante; Sie sagen es einfach nicht, wie sie leben.
Wir hatten mal einen Geistlichen, der bat die Leute Ihm seine persönlichen Lebensverhältnisse erst gar nicht zu erklären, denn sonst müsse er sie ggf. von der Kommnuion ausschliessen. Für mich ist sowas schizophren.
So gab es keinen Konflikt zwischen Kirchenrecht und Seelsorge :breitgrins:
Ich möchte keinem katholischen Christen die Kommunion verweigern! Ätzende Rolle, oder?
Ich habe auch schon Probleme mit der katholischen Definition von Ehebruch, nämlich wie es so umschrieben wird "in fortgesetzter Sünde leben". Das Problem ist also nicht das eigentlich Brechen der Ehe (also z.B. die Scheidung, evtl. "Fremdgehen" vorher), sondern lediglich der fortgesetzte Geschlechtchtsverkehr nach dem eigentlichen Bruch. Wer versichert, "wie Bruder und Schwester zusammenzuleben" hat keine Nachteile zu befürchten.
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Florianklaus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Florianklaus »

Vir Probatus hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Oder als dritte Variante; Sie sagen es einfach nicht, wie sie leben.
Wir hatten mal einen Geistlichen, der bat die Leute Ihm seine persönlichen Lebensverhältnisse erst gar nicht zu erklären, denn sonst müsse er sie ggf. von der Kommnuion ausschliessen. Für mich ist sowas schizophren.
So gab es keinen Konflikt zwischen Kirchenrecht und Seelsorge :breitgrins:
Ich möchte keinem katholischen Christen die Kommunion verweigern! Ätzende Rolle, oder?
Ich habe auch schon Probleme mit der katholischen Definition von Ehebruch, nämlich wie es so umschrieben wird "in fortgesetzter Sünde leben". Das Problem ist also nicht das eigentlich Brechen der Ehe (also z.B. die Scheidung, evtl. "Fremdgehen" vorher), sondern lediglich der fortgesetzte Geschlechtchtsverkehr nach dem eigentlichen Bruch. Wer versichert, "wie Bruder und Schwester zusammenzuleben" hat keine Nachteile zu befürchten.
Wie würdest Du denn Ehebruch definieren?

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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vir Probatus »

Florianklaus hat geschrieben:Wie würdest Du denn Ehebruch definieren?
So wie es in der Bibel steht: "Wer eine andere Frau mit Lust anschaut, hat im Geiste die Ehe bereits gebrochen!"
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Marion
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Marion »

Kantorin hat geschrieben:Ich möchte keinem katholischen Christen die Kommunion verweigern! Ätzende Rolle, oder?
Es gibt einige unangenehme Rollen und Situationen im Leben.
Wenn ein Diabetiker gerne auch ein Stück Sahnetorte will und man sie ihm nicht geben darf. Kinder nicht in Papas Auto mal ne Runde drehen lassen, obwohl sie es sooo gern täten. Und vieles mehr ...
Vir Probatis hat geschrieben:Wir hatten mal einen Geistlichen, der bat die Leute Ihm seine persönlichen Lebensverhältnisse erst gar nicht zu erklären, denn sonst müsse er sie ggf. von der Kommnuion ausschliessen. Für mich ist sowas schizophren.
Er meint wohl, wenn er selbst verschuldet was nicht weiß, kein Verantwortung für nichts hat. Er zeigt sehr deutlich, daß er sich nicht berufen fühlt irgendjemand zum Umkehren aufzufordern, daß er also null Interesse hat beim Seelenretten zu helfen. Traurig ist das :nein:
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Melody
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Melody »

Kantorin hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Wenn ich das alles so nachverfolge und lese:

Kann es sein, daß die "pastoralen Erfordernisse" wichtiger sind, als die Aussagen Jesu?

Kann der Zeitgeist über die Aussagen Jesu triumphieren?

Offenbar schon. ....
Jesus sagte selbst: "Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat." Wie oft hatte er den Menschen statt des Gesetzes im Blick, wie oft hatte er die "pastoralen Erfordernisse" über den Sabbat gestellt und just an dem Tag geheilt... Die Ehebrecherin + der dazugehörige Mann hätten gesteinigt werden müssen...

Etwas mehr Barmherzigkeit und weniger Pochen aufs Kirchenrecht wünsche ich mir. Vergebung der Sünden und Liebe sind die "Themen" des Christentums und nicht Gesetzestreue - oder habe ich das falsch verstanden?

*ironiean* Anscheinend leben hier alle glücklich verheiratet oder glücklich ehelos. Wie hier über Geschiedene und Wiederverheiratete diskutiert wird, empfinde ich als äußerst lieblos und besserwisserisch. "Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein"... Angeblich sind dann alle abgehauen, die Ältesten zuerst. Im Kreuzgang wäre ich mir nicht so sicher. *ironieaus*
In einem anderen Thread hast Du heute gesagt:
Kantorin hat geschrieben:Ich gucke lieber ins Original als in Sekundärliteratur wie CIC.
Das gilt dann wohl aber nur fallweise?! :achselzuck:
Denn würdest Du ins Original schauen, dann würdest Du lesen, dass Jesus gesagt hat:

Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; auch wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch. (Lk 16, 18)

Es sind diese Aussagen Jesu, auf die sich Civi wohl bezieht, aber offenbar hatte Dir sein Posting ja missfallen?!
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

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Kantorin
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kantorin »

Melody hat geschrieben:Das gilt dann wohl aber nur fallweise?! :achselzuck:
Denn würdest Du ins Original schauen, dann würdest Du lesen, dass Jesus gesagt hat:

Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; auch wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch. (Lk 16, 18)

Es sind diese Aussagen Jesu, auf die sich Civi wohl bezieht, aber offenbar hatte Dir sein Posting ja missfallen?!
In der ausführlicheren Fassung in Matthäus 19,3-12 geht es um die Frage "Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen?" mit der Antwort "Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch."

Hier schiebt Jesus einer leichtfertigen Trennung per Scheidungsurkunde einen Riegel vor und nennt "Unzucht" als einzigen Grund (angeblich griechisch "porneia" = verbotener sexueller Verkehr). Von grundsätzlichen Verbot der Scheidung und Wiederheirat steht hier nichts.
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Marion
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Marion »

Diese Schriftstelle ist so zu verstehen Kantorin:

viewtopic.php?p=43152#p43152
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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Kantorin
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kantorin »

Marion hat geschrieben:Diese Schriftstelle ist so zu verstehen Kantorin:

viewtopic.php?p=43152#p43152
Mir ist bewusst, dass es auch andere Stellen gibt, die andere Interpretationen zulassen. ;D

Auf der einen Seite gibt es biblische Aussagen, Kirchenrecht, CIC etc. pp. - und auf der anderen Seite gibt es Barmherzigkeit.

Ich finde es sehr erstaunlich und mutig, dass Geschiedene wieder heiraten. Und dafür werden sie von der röm.-kath. Kirche "bestraft", und das auch noch lebenslänglich. Da dürfen eher Katholiken, die eine Straftat begangen haben und im Knast sitzen, zur Kommunion gehen... Sind Wiederverheiratete also "böser" als Sexualstraftäter, Mörder, Steuerhinterzieher, Diebe, Erpresser etc.?? (die weibliche Form ist wegen der besseren Lesbarkeit nicht ausdrücklich genannt)
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Kantorin hat geschrieben:Ich finde es sehr erstaunlich und mutig, dass Geschiedene wieder heiraten.
Mal davon abgesehen, daß diejenigen, von denen du hier sprichst, ja keineswegs geschieden sind und somit auch nicht wieder heiraten können: Weshalb findest du ihr Verhalten mutig und v.a. warum erstaunlich?
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Kantorin hat geschrieben:Und dafür werden sie von der röm.-kath. Kirche "bestraft", und das auch noch lebenslänglich. Da dürfen eher Katholiken, die eine Straftat begangen haben und im Knast sitzen, zur Kommunion gehen.
Ob die genannten Personen irgendwann wieder die Kommunion empfangen dürfen oder nicht, hängt doch davon ab, ob sie umkehren und von ihren Sünden losgesprochen werden. Das gilt für Ehebrecher wie für andere (schwere) Sünder. :achselzuck:
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Kantorin
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kantorin »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben:Ich finde es sehr erstaunlich und mutig, dass Geschiedene wieder heiraten.
Mal davon abgesehen, daß diejenigen, von denen du hier sprichst, ja keineswegs geschieden sind und somit auch nicht wieder heiraten können: Weshalb findest du ihr Verhalten mutig und v.a. warum erstaunlich?
Ich hätte nach einer gescheiterten Ehe bestimmt die Schnauze voll - "gebranntes Kind scheut das Feuer". Soweit ich weiß, ist die Scheidungsquote der "Zweit-Ehen" auch deutlich höher als die der "Erst-Ehen".
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ChrisCross
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ChrisCross »

Kantorin hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Diese Schriftstelle ist so zu verstehen Kantorin:

viewtopic.php?p=43152#p43152
Mir ist bewusst, dass es auch andere Stellen gibt, die andere Interpretationen zulassen. ;D

Auf der einen Seite gibt es biblische Aussagen, Kirchenrecht, CIC etc. pp. - und auf der anderen Seite gibt es Barmherzigkeit.

Ich finde es sehr erstaunlich und mutig, dass Geschiedene wieder heiraten. Und dafür werden sie von der röm.-kath. Kirche "bestraft", und das auch noch lebenslänglich. Da dürfen eher Katholiken, die eine Straftat begangen haben und im Knast sitzen, zur Kommunion gehen... Sind Wiederverheiratete also "böser" als Sexualstraftäter, Mörder, Steuerhinterzieher, Diebe, Erpresser etc.?? (die weibliche Form ist wegen der besseren Lesbarkeit nicht ausdrücklich genannt)
Wenn Geschiedene wieder versuchen zu heiraten und damit die Ehe brechen, dann ist doch klar, warrum sie ihr leben lang von der Eucharistie ausgeschlossen bleiben, sofern sie im Stande der scheren Sünde verharren. Wer im Knast sitzt und eine schwere Sünde begannen hat, darf übrigens auch wie alle andere, die nicht im Stnad der Gnade sind, kommunizieren. Glücklicherweise kann der Straftäter aber auch im Knast beichten und bei vorhandener Reue wieder in diesen Gnadenstand aufgenommen werden. Die Ehebrecher hingegen verbleiben, sofern sie sich nicht vom Gehilfen beim Ehebruch trennen, eben im Stand der Sünde. Wer von all diesen Sündern nun der schlimmste ist, wage ich nicht zu beurteilen, das tut hier aber auch eher wenig zur Sache.

Dass du allerdings den gleichen Fehler wie Erzbischof Zollitsch machst, und von Barmherzigkeit sprichst, wenn du die praktische Leglisierung des Ehebruchs forderst, und ganz nebenbei noch die Heilige Schrift, Tradition und Lehramt verwirfst, ist schon äußerst bedenkenswert: Für wie barmherzig hälst du es denn, den Sünder noch zur Speise vorzulassen, die ihm das Gericht wäre?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kantorin »

Vulpius Herbipolensis hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben:Und dafür werden sie von der röm.-kath. Kirche "bestraft", und das auch noch lebenslänglich. Da dürfen eher Katholiken, die eine Straftat begangen haben und im Knast sitzen, zur Kommunion gehen.
Ob die genannten Personen irgendwann wieder die Kommunion empfangen dürfen oder nicht, hängt doch davon ab, ob sie umkehren und von ihren Sünden losgesprochen werden. Das gilt für Ehebrecher wie für andere (schwere) Sünder. :achselzuck:
Ich bin davon ausgegangen, dass nach Bereuen und Beichten die Kommunion wieder empfangen werden darf und habe es vorausgesetzt. Sorry, dass ich manchmal etwas querch formuliere. :ikb_notworthy:
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Vulpius Herbipolensis
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vulpius Herbipolensis »

Kantorin hat geschrieben:Sind Wiederverheiratete also "böser" als Sexualstraftäter, Mörder, Steuerhinterzieher, Diebe, Erpresser etc.?
Unabhängig davon, ob wer schwerere Schuld auf sich lädt, können, dürfen uns sollen sie/wir alle bereuen und umkehren. Dazu gehört aber der Vorsatz, nicht mehr zu sündigen.
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kantorin »

ChrisCross hat geschrieben:
Wenn Geschiedene wieder versuchen zu heiraten und damit die Ehe brechen, dann ist doch klar, warrum sie ihr leben lang von der Eucharistie ausgeschlossen bleiben, sofern sie im Stande der scheren Sünde verharren. Wer im Knast sitzt und eine schwere Sünde begannen hat, darf übrigens auch wie alle andere, die nicht im Stnad der Gnade sind, kommunizieren. Glücklicherweise kann der Straftäter aber auch im Knast beichten und bei vorhandener Reue wieder in diesen Gnadenstand aufgenommen werden. Die Ehebrecher hingegen verbleiben, sofern sie sich nicht vom Gehilfen beim Ehebruch trennen, eben im Stand der Sünde. Wer von all diesen Sündern nun der schlimmste ist, wage ich nicht zu beurteilen, das tut hier aber auch eher wenig zur Sache.

Dass du allerdings den gleichen Fehler wie Erzbischof Zollitsch machst, und von Barmherzigkeit sprichst, wenn du die praktische Leglisierung des Ehebruchs forderst, und ganz nebenbei noch die Heilige Schrift, Tradition und Lehramt verwirfst, ist schon äußerst bedenkenswert: Für wie barmherzig hälst du es denn, den Sünder noch zur Speise vorzulassen, die ihm das Gericht wäre?
Ich finde es nicht fair, dass alle Geschiedenen über einen Kamm geschoren werden. Der Mann, der seine Frau wegen einer anderen verlässt und sich scheiden lässt - das ist die eine Seite. Und die verlassene Frau? Darf die keinen Neuanfang wagen, um nicht von der Kommunion ausgeschlossen zu werden? Und die Frau, die sich scheiden lässt, weil ihr Mann sie misshandelt? Jou, beide Fälle kamen in meiner Gemeinde vor...

Ich kann den Vorwurf nachvollziehen, dass manche Ehen zu schnell wieder geschieden werden und zu wenig versucht wird, die Ehe zu retten und lieber eine neue eingegangen wird. Ich kann aber nicht verstehen, warum bei zerrütteten Ehen, die den Namen wirlich nicht verdienen, keine Scheidung und dann ein neuer Anfang "erlaubt" ist. Kein Wunder, dass viele versuchen, eine Ehe annullieren zu lassen. Vielleicht sollte man von vornherein Formfehler einbauen bzw. vorher lautstark im Freundeskreis verkünden, dass man keine Kinder will... :pfeif:
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Yeti »

Kantorin hat geschrieben:Soweit ich weiß, ist die Scheidungsquote der "Zweit-Ehen" auch deutlich höher als die der "Erst-Ehen".
Das wäre allerdings ein klassisches Dammbruch-Argument wider die kirchenrechtliche Legalisierung der Ehescheidung.
Kantorin hat geschrieben:Ich finde es nicht fair, dass alle Geschiedenen über einen Kamm geschoren werden. Der Mann, der seine Frau wegen einer anderen verlässt und sich scheiden lässt - das ist die eine Seite. Und die verlassene Frau? Darf die keinen Neuanfang wagen, um nicht von der Kommunion ausgeschlossen zu werden? Und die Frau, die sich scheiden lässt, weil ihr Mann sie misshandelt? Jou, beide Fälle kamen in meiner Gemeinde vor...

Ich kann den Vorwurf nachvollziehen, dass manche Ehen zu schnell wieder geschieden werden und zu wenig versucht wird, die Ehe zu retten und lieber eine neue eingegangen wird. Ich kann aber nicht verstehen, warum bei zerrütteten Ehen, die den Namen wirlich nicht verdienen, keine Scheidung und dann ein neuer Anfang "erlaubt" ist. Kein Wunder, dass viele versuchen, eine Ehe annullieren zu lassen. Vielleicht sollte man von vornherein Formfehler einbauen bzw. vorher lautstark im Freundeskreis verkünden, dass man keine Kinder will... :pfeif:
Dem kann ich voll zustimmen. Der Chef der Rota Romana, mit dem ich mich vor Jahren über dieses Thema unterhielt, meinte sogar, dass eine große Zahl der geschlossenen Ehen kirchenrechtlich ungültig seien und eine Annullierung (so sie denn durch das Wissen der Betroffenen überhaupt angestrebt werden kann) dadurch günstige Aussichten hätte. Im betreffenden Jahr wurden z.B. im Erzbistum Wien 90 % (!) der Annullierungsanträge durch das Synodalgericht stattgegeben. Das Problem liegt m.E. viel mehr darin, dass das Kirchenrecht von Klerikern und Theologen gar nicht mehr als Lösungsinstrument anerkannt wird und dass auch deshalb das Wissen darüber verschwindend gering ist. Die Vorlesungen in Kirchenrecht bei Prof. Zapp in Freiburg waren auf jeden Fall stets recht dünn besucht.
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ChrisCross
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ChrisCross »

Kantorin hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:
Wenn Geschiedene wieder versuchen zu heiraten und damit die Ehe brechen, dann ist doch klar, warrum sie ihr leben lang von der Eucharistie ausgeschlossen bleiben, sofern sie im Stande der scheren Sünde verharren. Wer im Knast sitzt und eine schwere Sünde begannen hat, darf übrigens auch wie alle andere, die nicht im Stnad der Gnade sind, kommunizieren. Glücklicherweise kann der Straftäter aber auch im Knast beichten und bei vorhandener Reue wieder in diesen Gnadenstand aufgenommen werden. Die Ehebrecher hingegen verbleiben, sofern sie sich nicht vom Gehilfen beim Ehebruch trennen, eben im Stand der Sünde. Wer von all diesen Sündern nun der schlimmste ist, wage ich nicht zu beurteilen, das tut hier aber auch eher wenig zur Sache.

Dass du allerdings den gleichen Fehler wie Erzbischof Zollitsch machst, und von Barmherzigkeit sprichst, wenn du die praktische Leglisierung des Ehebruchs forderst, und ganz nebenbei noch die Heilige Schrift, Tradition und Lehramt verwirfst, ist schon äußerst bedenkenswert: Für wie barmherzig hälst du es denn, den Sünder noch zur Speise vorzulassen, die ihm das Gericht wäre?
Ich finde es nicht fair, dass alle Geschiedenen über einen Kamm geschoren werden. Der Mann, der seine Frau wegen einer anderen verlässt und sich scheiden lässt - das ist die eine Seite. Und die verlassene Frau? Darf die keinen Neuanfang wagen, um nicht von der Kommunion ausgeschlossen zu werden? Und die Frau, die sich scheiden lässt, weil ihr Mann sie misshandelt? Jou, beide Fälle kamen in meiner Gemeinde vor...

Ich kann den Vorwurf nachvollziehen, dass manche Ehen zu schnell wieder geschieden werden und zu wenig versucht wird, die Ehe zu retten und lieber eine neue eingegangen wird. Ich kann aber nicht verstehen, warum bei zerrütteten Ehen, die den Namen wirlich nicht verdienen, keine Scheidung und dann ein neuer Anfang "erlaubt" ist. Kein Wunder, dass viele versuchen, eine Ehe annullieren zu lassen. Vielleicht sollte man von vornherein Formfehler einbauen bzw. vorher lautstark im Freundeskreis verkünden, dass man keine Kinder will... :pfeif:
Lies dir doch bitte noch einmal den verlinkten Kommentar von Allioli durch. Das Eheband besteht entweder, dann kann es nicht mehr im Leben getrennt werden und man darf höchstens getrennt enthaltsam leben (Das trifft zum Beispiel den Fall der Misshandlung und ähnliches) oder man stellt fest, dass die Ehe von Anfang an keine gültige war, und löst so an Verpflichtung etc auf, was ohnehin ob der ungültigen Sakramentsspendung nie vorhanden war. Im übrigen kann auch der Verlassene, wenn er sich denn dem noch bestehenden Ehebande entsprechend verhällt, zur Kommunion gehen. Eine Schuld an der Verlassenenheit trifft ihn oder sie ja meist nicht oder nur kaum.

Ich halte es auch für unangemessen, von Anfang an die Ehe als möglich ungültig zu konstruieren. Welche Einstellung ist es denn dem Verlobten und dem Sakrament gegenüber, wenn man schon vor der Trauung an die Trennung denkt. Wer solche Formfehler absichtlich einbauen möchte, um sich später trennen zu können, sollte das lieber gleich vor der Ehe tun. Welchen Wert das Sakrament für jemanden hat, der ohnehin dies später für ungültig erklären möchte, ist auch bedauerlich. Wahrscheinlich geht es wieder einmal nur um die schöne Hochzeit in Weiß, von der man schon als Kind immer geträumt hat.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

civilisation
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von civilisation »

Die katholische Kirche muss nach den Worten des Münchner Kardinals Reinhard Marx einen neuen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen finden. Sie werde zwar niemals die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe abschaffen, es brauche jedoch pastorale Antworten auf eine solche Lebenssituation, sagte der Erzbischof am Freitagabend vor dem Diözesanrat der Katholiken in Freising. Das Thema werde weiterhin auf der Agenda der Bischofskonferenz stehen. «Da wird es keine einfachen Antworten geben.»
Quelle: http://gloria.tv/?media=25363

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Pit
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Pit »

Kantorin hat geschrieben: ...
Ich finde es nicht fair, dass alle Geschiedenen über einen Kamm geschoren werden. ... Und die verlassene Frau? Darf die keinen Neuanfang wagen, um nicht von der Kommunion ausgeschlossen zu werden?
....
Und in solchen Fällen sollte dem Partner, der verlassen wurde (und damit unschuldig an der Trennung ist) erlaubt werden, die Kommunion zu empfangen, denn sonst würde er ja dafür bestraft, daß er -meist unschuldig - verlassen wurde.
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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

Pit hat geschrieben:
Kantorin hat geschrieben: ...
Ich finde es nicht fair, dass alle Geschiedenen über einen Kamm geschoren werden. ... Und die verlassene Frau? Darf die keinen Neuanfang wagen, um nicht von der Kommunion ausgeschlossen zu werden?
....
Und in solchen Fällen sollte dem Partner, der verlassen wurde (und damit unschuldig an der Trennung ist) erlaubt werden, die Kommunion zu empfangen, denn sonst würde er ja dafür bestraft, daß er -meist unschuldig - verlassen wurde.
Natürlich darf der verlassene Partner zur Kommunion gehen - solange er nicht seinerseits eine neue Beziehung eingeht, die ihm dies verwehren würde.
Scheidung alleine ist kein Grund für "Exkommunikation"! Aber das scheint nichtmal in Katholikenköpfe reinzugehen.

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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

Yeti hat geschrieben:Der Chef der Rota Romana, mit dem ich mich vor Jahren über dieses Thema unterhielt, meinte sogar, dass eine große Zahl der geschlossenen Ehen kirchenrechtlich ungültig seien und eine Annullierung (so sie denn durch das Wissen der Betroffenen überhaupt angestrebt werden kann) dadurch günstige Aussichten hätte.
Diese Einschätzung wird der Großteil aller Kanonisten unterschreiben.
Das Problem bei Annullierungen ist aber die Beweisbarkeit der Ungültigkeit und andererseits die Tatsache, daß Diözesangerichte oft relativ lax damit umgehen, vorgebrachte Gründe anzuerkennen. Ich kenne eine (inzwischen geschiedene und annullierte) Ehe zweier studierter Theologen - da hab ich ärgste Zweifel, ob die Gründe da tatsächlich stichhaltig waren. Beide wußten schon vor dem Verfahren sehr genau, was sie sagen mußten.

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