Nach einigen Tagen quälenden Mitlesens komme ich nicht umhin, mal ein paar Anmerkungen zu machen.
1. Die StA Hamburg hat beim zuständigen Amtsgericht einen Strafbefehl gegen den Bischof beantragt, § 407 StPO. Das zuständige Amtsgericht hat nunmehr ohne Hauptverhandlung zu entscheiden, ob der Angeschuldigte verurteilt wird, was bislang nicht erfolgt ist. Sinn und Zweck des Strafbefehlsverfahrens ist es, ohne Durchführung einer Hauptverhandlung zu einem Urteil zu gelangen. Dies zeigt bereits, daß es hier nur um Lappalien geht. Andernfalls wäre nämlich schon im Hinblick auf Art. 103 Abs. 1 GG (Recht auf richterliches Gehör) eine Anhörung des Angeschuldigten zwingend erforderlich.
Im übrigen steht dem Angeschuldigten auch nach Verurteilung im Strafbefehlsverfahren die Möglichkeit des Einspruches zu, wonach es zur Hauptverhandlung kommt. Gut möglich, daß es hier dann zu einer Einstellung nach §§ 153 ff. StPO wegen Geringfügigkeit kommt. Ich verstehe ohnehin nicht, warum nicht bereits das Ermittlungsverfahren der StA nach diesen Normen eingestellt wurde. In meiner tagtäglichen Praxis als Rechtsanwalt erlebe ich immer wieder die personelle und zeitliche Überlastung der Justizbehörden. Bei so einem Käse scheinen personelle und zeitliche Ressourcen jedoch vorhanden zu sein, ein Schelm... . Kann aber auch sein, daß der Bischof keine Einstellung wollte.
2. Wer sich hier mit Kraftausdrücken wie
peinlicher Lügner produziert, sollte sich mal fragen, wann er zum letzten Mal bei der Hl. Beichte war und ob er noch nie in einer unbedeutenden Angelegenheit gelogen hat. Um nichts anderes, nämlich um eine lässliche Sünde, handelt es sich hier. Der Begriff Meineid ist verfehlt und sachlich falsch. Zwar gibt es so etwas im Strafrecht der Bundesrepublik noch, mE allerdings systemwidrig. Denn in einem säkularen System kann man zur Bekräftigung der Wahrheit Gott, dessen Existenz dieses System ja leugnet, nicht zum Zeugen anrufen. Daher heißt das hier gegenständliche ja Versicherung an Eides statt (also statt eines Eides). Moraltheologisch ist die Angelegenheit so gravierend, wie wenn Klein-Fritzchen seine Mama darüber anlügt, ob er sich vor dem Schlafengehen die Zähne geputzt hat.
3. Was das Bauvorhaben und dessen Kosten selbst angeht, wäre es angebracht, zunächst zwischen äußeren und inneren Einwänden scharf zu trennen. Den Spiegel, Alois Glück oder die Religionsbeauftragte der SPD geht die Amtsführung eines Bischofs der Kirche Gottes so viel an wie mich der XX. Parteitag der KPdSU, nämlich gar nichts. Jeder treue Sohn, jede treue Tochter der Kirche hat hier zunächst als allererste Pflicht kompromisslos und mit der gebotenen Härte äußere Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten abzuwehren und zurückzuweisen!
Diskussion im Forum Internum hingegen ist in gebotener Form statthaft. Selbstverständlich ist es einem Gläubigen unbenommen, gegenüber dem Bischof zu kommunizieren, daß er mit der Verwendung der Mittel für ein derartiges Projekt unzufrieden ist. Ich bin kein Angehöriger dieser Ortskirche, so daß es letztlich nicht meine Angelegenheit ist. Würde mein Ortsbischof Mittel derart verwenden, würde ich ihm intern kommunizieren, daß mich die Verwendung derartiger Mittel für katholische Schulen, in denen der säkulare Zeitgeist abgewehrt wird, weitaus glücklicher machen würde. Für derartige Zwecke ist eine Kriegskasse nämlich keinesfalls verkehrt. Keinesfalls würde ich mir hingegen pharisäerhaft anmaßen, vom Bischof einen
einfachen Lebensstil einzufordern, den ich selbst auch nicht bereit bin zu praktizieren. Ich werde hier das Gefühl nicht lost, daß sich in der Kirche ein neuer Orden von Reihenhaus- und Mallorcafranziskanern konstituiert hat, der anderen eine strengere Regel als sich selbst verpasst möchte. Passender O-Ton hierzu aus einem der vorstehenden Links: "Wie will der Bischof jetzt jungen Familien gegenübertreten, die jeden Euro umdrehen müssen, um die Raten fürs Eigenheim zu stemmen"
. Elend auf hohem Niveau.
4. Bei aller Diskussion dürfen wir nicht vergessen, daß der Weg zur Heiligkeit für jeden von uns schwer ist. Nicht jeder unserer Priester und Bischöfe ist ein sel. Pater Rupert Mayer, auch wenn dies wünschenswert wäre. Wir selbst sind aber auch meist die verlorenen Schafe, genau wie unsere Hirten.