Zölibat und Co.

Allgemein Katholisches.
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Großinquisitor
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@Walter

Beitrag von Großinquisitor »

Nein. Allerdings zeigt Deine Frage, daß Du sehr wenig Ahnung von katholischer Dogmatik hast.

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holzi
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Re: @Walter

Beitrag von holzi »

Großinquisitor hat geschrieben:Nein. Allerdings zeigt Deine Frage, daß Du sehr wenig Ahnung von katholischer Dogmatik hast.
Dafür umso mehr von der dogmatischen Denke "traditioneller Kreise" in der katholischen Kirche! :P

@Walter: Das nächste Mal solltest du die Ironie besser kenntlich machen. Offenbar kommen nicht alle hier damit klar :mrgreen:

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Linus
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Beitrag von Linus »

Walter hat geschrieben:Mal eine Frage an die Wandlungsjuristen hier im Forum:

Hängt die Gültigkeit der römisch-katholischen Messfeier bzw. das tatsächliche Stattfinden der Transsubstantiation davon ab, ob der zelebrierende Priester nun zölibatär lebt oder nicht?
Auch für die Losssprechung ists egal. (Er kann auch grad vor 5 Minuten mit einer Frau im Bett gelegen haben, um den Pönitenten gültig und erlaubt von derselben Sünde frei zu sprechen) Eh schon wissen: Sakramente wirken aus sich heraus, unabhängig wie heilig oder nicht der Sakramentsspender ist.
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Athanasius2
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Re: @Walter

Beitrag von Athanasius2 »

holzi hat geschrieben:
Großinquisitor hat geschrieben:Nein. Allerdings zeigt Deine Frage, daß Du sehr wenig Ahnung von katholischer Dogmatik hast.
Dafür umso mehr von der dogmatischen Denke "traditioneller Kreise" in der katholischen Kirche! :P

@Walter: Das nächste Mal solltest du die Ironie besser kenntlich machen. Offenbar kommen nicht alle hier damit klar :mrgreen:
Unsinn. Wenn einige Kreisen es mit den Dogmen der Kirche nicht ernst nehmen, sind es wohl die "progressiven" und auch die "neokonservativen" Kreise. Z.B. hinsichtlich des Judentums.

Dass bestimmte "traditionalistische" Laien sich mit der Dogmatik nicht auskennen, spricht nicht gegen die Bewegung "Römisch-Katholische Tradition", sondern entspricht nur der mangelhaften Katechese unserer Zeitsleute im grossen und ganzen. Die "Konziliaren" Gläubigen wissen sowieso kaum noch etwas vom Glaubensinhalt.

Das Zölibat ist und bleibt übrigens reine Disziplinsfrage. Übrigens hat die FSSPX also auch ernsthafte Kontakte mit einem Russisch-Katholischen Priester aus Sibirien mit acht Kindern. (Er ist ehemaliger sog. orthodoxer Priester, jetzt aber in Einheit mit der katholischen Kirche, und Vater von acht Kindern.) Übrigens sind die slawischen Priesterfrauen öfters richtige Monialen, das allerdings war mein Eindruck von einigen Frauen von maronitischen Priestern. Während die "westliche Kirche" sogar eine Klosterschwesternmehrheit kennt die völlig verweltlicht und rebellierend ist.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ein wichtiger Hinweis. Die Priesterfrauen sind ein Thema, das man bei der Diskussion nicht unbeachtet lassen darf. Da reicht die Berufung des Mannes nämlich nicht aus. Die Frau muß mitberufen sein.
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kephas
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Beitrag von kephas »

Tobias hat geschrieben:Doch was nützen uns Priester die bei der Vollziehung der Eucharistie immer an ihre Frau denken müssen. Die Hinlenkung auf das Wesentliche geht dabei doch verloren.
Das sind ja Argumente! :roll:

Also, in analoger Argumentation bin ich dafür, daß Weltpriester das Gelübde der Armut ablegen müssen, damit sie bei der Vollziehung der Eucharistie nicht immer an Geld denken "müssen". 8)

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

kephas hat geschrieben:Also, in analoger Argumentation bin ich dafür, daß Weltpriester das Gelübde der Armut ablegen müssen, damit sie bei der Vollziehung der Eucharistie nicht immer an Geld denken "müssen". 8)
Wenn der Euro im Beutel klingt, die Seele in den Himmel springt! 8)
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Flamme
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Beitrag von Flamme »

Jeder Priester hat sich freiwillig ein zölibatäres Leben gewählt! Die Kirche weiht aus jenen, welche zölibatär leben, Priester, so ist es!
Somit liegt der Zölibat vor der Weihe, nicht umgekehrt!
Also, nocheinmal: ein Priester lebt nicht zölibatär WEIL er Priester ist, sondern aus der Gruppe der Zölibatären werden Priester geweiht!
Heute habe ich zum ersten Mal andernorts die Idee gehört, dass ZUERST die Auseinandersetzung mit der Frage der eigenen Berufung zum Zölibat stattfinden soll, DANN ERST die mit der Frage nach der Berufung zum Priesteramt.
Das oben Zitierte geht ja etwa in die gleiche Richtung.

Ist das nur übliche Praxis oder etwas offiziell geregeltes? Gibt es offizielle Texte dazu?

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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Was mich dabei nur wundert, ist, dass in Bezug auf die Weihe von Homosexuellen die Kurie die Forderung aufgestellt hat, sie müssten vorher mindestens 1 Jahr enthaltsam gelebt haben.
(es geht jetzt bei mir nicht um die Homo-Weihe, sondern um das 1 Jahr!
Wieso nur die?
Und die Heteros? Wenn vor der Weihe schon das zölibatäre Leben stehen soll (und der nichteheliche Geschlechtsverkehr eh eine Sünde ist), warum hindert der Geschlechtsverkehr die Heteros bis zur letzten Minute die Weihe nicht? :hmm:

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Flamme hat geschrieben: Heute habe ich zum ersten Mal andernorts die Idee gehört, dass ZUERST die Auseinandersetzung mit der Frage der eigenen Berufung zum Zölibat stattfinden soll, DANN ERST die mit der Frage nach der Berufung zum Priesteramt.
Das oben Zitierte geht ja etwa in die gleiche Richtung.

Ist das nur übliche Praxis oder etwas offiziell geregeltes? Gibt es offizielle Texte dazu?
Kurzes OT: Ganz herzliches Willkommen hier im Forum! Hoffentlich hast du hier viel Freude beim Diskutieren...

:ja: :) ;)
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Linus
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Beitrag von Linus »

klarerweise muß zuerst die Frage des Lebensstandes geklärt sein. (also Ehe oder Zölibat) dann erst die der Weihe (ja/nein). Anders war und ist das weder in west noch ostkirchlicher Praxis denkbar..
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Flamme
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Beitrag von Flamme »

Danke Ecce Homo!

Linus, mir ist das eben nicht klar. Darum suche ich nach Quellen. Kennst du welche?

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Flamme hat geschrieben:Heute habe ich zum ersten Mal andernorts die Idee gehört, dass ZUERST die Auseinandersetzung mit der Frage der eigenen Berufung zum Zölibat stattfinden soll, DANN ERST die mit der Frage nach der Berufung zum Priesteramt.
Das ist wohl eher eine theoretische Überlegung - praktisch gehen die beiden Bereiche wohl eher Hand in Hand. Bei mir war's zumindest so: Ich habe den Zölibat eher in Kauf genommen, weil ich Priester werden wollte. Nun, da ich Priester bin, fällt er mir viel leichter, weil ich nun durch meinen Beruf so viel Erfüllung finde.

Was die Berufung zum Zölibat anbelangt: Ich glaube, dass jemand, der nicht auch ein guter Familienvater sein könnte, es auch als Priester nicht leicht hat. Aber umgekehrt gibt es wohl Menschen, für die ein Leben im Zölibat sehr schwer wäre, während sich andere damit leichter tun.
Wer es fassen kann, der fasse es! (Mt 19)

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Irenaeus
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Zölibat....

Beitrag von Irenaeus »

ein guter Freund von mir - evangelischer Pfarrer mit mehreren zu versorgenden Gemeinden, hat einmal gesagt, er wünsche manchmal, dass auch für ihn das Zölibat gelten würde.... Er hat Familie, in Form von drei Kindern und Ehefrau und schafft weder sein Arbeitspensum noch hat er ausreichend Zeit für die Familie.... alle leiden unter der momentanen Situation. Wenn er sich noch einmal entscheiden müsste, zwischen Familie oder Beruf(ung) wüsste er nicht, was er tun sollte.... Aber beides geht offenbar auch dort nicht gut zusammen.

Im Moment darf ich einen anderen langjährigen Freund und Studienkollegen auf dem Weg zum kath. Priestertum begleiten, er hat nun die Diakonenweihe hinter sich und geht voll in seiner Aufgabe auf. Für ihn wäre es niemals in Frage gekommen, eine Familie zu gründen. Solche Menschen gibts eben auch.

Zölibat rules? Ich denke, es ist für die Sache besser so, wie es ist, bin mir aber auch nicht ganz sicher, ob es für den einzelnen Menschen immer gut ist, sein Leben lang alleine zu sein.

Dass es in der frühen Kirche üblich war, dass sogar Bischöfe verheiratet waren, ist ja aus 1Tim deutlichst zu erkennen, aber damals war die Zahl der Christen und der zu versorgenden Gemeinden noch nicht so hoch wie heute. So konnte der Priester damals beidem gerecht werden. Und dass daraus mit Sicherheit weitere Priester hervorgegangen sind (welcher Sohn übernimmt nicht gerne den Posten von Papa? :mrgreen: - na gut, heute wohl keiner mehr, die wollen alle nur noch Rapper oder Gangsta werden ;) Priester ist da ja mehr als uncool.....) erscheint logisch.

Die Kirche hat sich aber nun einmal im frühen Mittelalter für das Zölibat entschieden, und so ist es auch als historische Entwicklung zu sehen, die mit Sicherheit ihre Berechtigung zu der Zeit gehabt hat. Die Entwicklung der Sache hat aber gezeigt, dass es vielen von ihnen schwer gefallen ist, sich daran zu halten. Und ob es inzwischen nicht wieder anders ist, ist neu zu überdenken.

Ich bin eigentlich Traditionalist und fände es mehr als schade, wenn das Zölibat abgeschafft würde.... Mehr als das: es würde etwas von meinem inneren Bild zerstören.
Aber das ist dann wohl mein eigenes Problem.

Dennoch bin ich innerlich total zerrissen, was dieses Thema angeht...........

Was ist z.B. mit Mk 10,28? Alles verlassen, um Jesu Willen. (Aber da steht nix von Ehefrau???). Ist "verlassen" richtig übersetzt? Ehrlich gesagt, finde ich dieses konkrete "Verlassen" von anderen Menschen auch nicht sehr christlich. Denn man bringt diese verlassenen Menschen vielleicht dadurch in Schwierigkeiten. Nicht nur emotional sondern auch existentiell... in meinem Fall wäre das so.

Ich habe mich schon immer an dieser radikalen Forderung Jesu gestört (-obwohl ich sie gerne erfüllt hätte: mich einfach so davon zu stehlen).

Ich habe doch auch Verantwortung für meine Eltern, für meine Geschwister, für meine Freunde. Deshalb habe ich es nie gewagt, meiner eigentlichen inneren Stimme zu folgen. Ich wäre nach meinem Abitur einen ganz anderen Weg gegangen, als den Weg, den ich nun eingeschlagen habe, wenn ich meine Familie einfach so hätte verlassen können.

Bin ich deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen?

Bin völlig ratlos..... :|

PS: heißt es nun das Zölibat oder der Zölibat ?
Per Deum omnia fieri possunt.
Benedicamus Domino!
PAX

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Fingalo
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Re: Zölibat....

Beitrag von Fingalo »

Irenaeus hat geschrieben:Was ist z.B. mit Mk 10,28? Alles verlassen, um Jesu Willen. (Aber da steht nix von Ehefrau???). Ist "verlassen" richtig übersetzt? Ehrlich gesagt, finde ich dieses konkrete "Verlassen" von anderen Menschen auch nicht sehr christlich. Denn man bringt diese verlassenen Menschen vielleicht dadurch in Schwierigkeiten. Nicht nur emotional sondern auch existentiell... in meinem Fall wäre das so.

Ich habe mich schon immer an dieser radikalen Forderung Jesu gestört (-obwohl ich sie gerne erfüllt hätte: mich einfach so davon zu stehlen).

Ich habe doch auch Verantwortung für meine Eltern, für meine Geschwister, für meine Freunde. Deshalb habe ich es nie gewagt, meiner eigentlichen inneren Stimme zu folgen. Ich wäre nach meinem Abitur einen ganz anderen Weg gegangen, als den Weg, den ich nun eingeschlagen habe, wenn ich meine Familie einfach so hätte verlassen können.

Bin ich deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen?
Wie kommst Du denn da drauf? Davon steht da nix. Da steht nur, wer ... verlässt, der erhält ... Von den anderen sagt er nichts an dieser Stelle. Da passt schon eher Lk 14,33, wenn man die Stelle falsch übersetzt. Dort steht nämlich: "So also kann jeder von euch, der sich nicht von all seinem Besitz trennt, nicht mein Schüler sein."
Aber sieh Dir mal den Zachäus an (Lk. 19). Der wird immer unterschlagen. Der war steinreich! Vor dem obersten Steuerpächter in der damaligen Zeit wäre auch ein Ackemann in die Knie gegangen. Ein oberster Steuerpächter war damals rasch ein vielfacher Multimillionär. Bei ihm kehrt Jesus ein. Der ist so glücklich, dass er die Hälfte seines Besitzes den Armen gibt, und wo er Abgaben erpresst hat, gibt er vierfaches zurück. "Heute geschah Rettung diesem Haus". Zachäus hat niemanden verlassen. Und arm ist er auch nicht geworden. Die abgegebene Hälfte konnte er sicher locker verschmerzen, auch die Rückerstattung.
Gleichwohl wird ihm Heil zugesagt.
Damals mussten seine Jünger tatsächlich alles verlassen und mit ihm umherziehen. Aber er hatte viele Unterstützer und reiche Freunde und Unterstützerinnen, die ihm halfen, aber sonst nichts verließen. Da war die Maria, die ihn mit kostbarstem Öl salbte, so dass sich Judas darüber aufregte. Das hatte sie nicht bei ALDI gekauft. Die Frau muss auch ungewöhnlich wohlhabend gewesen sein. Nirgends steht, dass sie irgendwen verlassen hätte. Überhaupt konnten Frauen diesem Gebot in dieser Gesellschaft ohnehin nicht folgen. Sollten sie ausgeschlossen sein?
Wenn ich mich recht entsinne, waren es die Rheinischen Beghinen so um 1400, die so verfuhren. Das führte aber offenbar zu nichts gutem.

Und noch etwas Grundsätzliches: Du solltest vor Gott keine Angst haben. Er kam, um zu retten, nicht um zu verdammen. Der Sinn der Reden Jesu ist nicht primär physikalisch, sondern psychisch: Die richtigen Prioritäten setzen. Vertrauen in seine Gnade haben und nicht dauernd um sich selber grübeln.

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Irenaeus
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Re: Zölibat....

Beitrag von Irenaeus »

Fingalo hat geschrieben:
Irenaeus hat geschrieben:Was ist z.B. mit Mk 10,28? Alles verlassen, um Jesu Willen. (Aber da steht nix von Ehefrau???). Ist "verlassen" richtig übersetzt? Ehrlich gesagt, finde ich dieses konkrete "Verlassen" von anderen Menschen auch nicht sehr christlich. Denn man bringt diese verlassenen Menschen vielleicht dadurch in Schwierigkeiten. Nicht nur emotional sondern auch existentiell... in meinem Fall wäre das so.

Ich habe mich schon immer an dieser radikalen Forderung Jesu gestört (-obwohl ich sie gerne erfüllt hätte: mich einfach so davon zu stehlen).

Ich habe doch auch Verantwortung für meine Eltern, für meine Geschwister, für meine Freunde. Deshalb habe ich es nie gewagt, meiner eigentlichen inneren Stimme zu folgen. Ich wäre nach meinem Abitur einen ganz anderen Weg gegangen, als den Weg, den ich nun eingeschlagen habe, wenn ich meine Familie einfach so hätte verlassen können.

Bin ich deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen?

Wie kommst Du denn da drauf? Davon steht da nix. Da steht nur, wer ... verlässt, der erhält ... Von den anderen sagt er nichts an dieser Stelle. Da passt schon eher Lk 14,33, wenn man die Stelle falsch übersetzt. Dort steht nämlich: "So also kann jeder von euch, der sich nicht von all seinem Besitz trennt, nicht mein Schüler sein."
Aber sieh Dir mal den Zachäus an (Lk. 19). Der wird immer unterschlagen. Der war steinreich! Vor dem obersten Steuerpächter in der damaligen Zeit wäre auch ein Ackemann in die Knie gegangen. Ein oberster Steuerpächter war damals rasch ein vielfacher Multimillionär. Bei ihm kehrt Jesus ein. Der ist so glücklich, dass er die Hälfte seines Besitzes den Armen gibt, und wo er Abgaben erpresst hat, gibt er vierfaches zurück. "Heute geschah Rettung diesem Haus". Zachäus hat niemanden verlassen. Und arm ist er auch nicht geworden. Die abgegebene Hälfte konnte er sicher locker verschmerzen, auch die Rückerstattung.
Gleichwohl wird ihm Heil zugesagt.
Damals mussten seine Jünger tatsächlich alles verlassen und mit ihm umherziehen. Aber er hatte viele Unterstützer und reiche Freunde und Unterstützerinnen, die ihm halfen, aber sonst nichts verließen. Da war die Maria, die ihn mit kostbarstem Öl salbte, so dass sich Judas darüber aufregte. Das hatte sie nicht bei ALDI gekauft. Die Frau muss auch ungewöhnlich wohlhabend gewesen sein. Nirgends steht, dass sie irgendwen verlassen hätte. Überhaupt konnten Frauen diesem Gebot in dieser Gesellschaft ohnehin nicht folgen. Sollten sie ausgeschlossen sein?
Wenn ich mich recht entsinne, waren es die Rheinischen Beghinen so um 1400, die so verfuhren. Das führte aber offenbar zu nichts gutem.

Und noch etwas Grundsätzliches: Du solltest vor Gott keine Angst haben. Er kam, um zu retten, nicht um zu verdammen. Der Sinn der Reden Jesu ist nicht primär physikalisch, sondern psychisch: Die richtigen Prioritäten setzen. Vertrauen in seine Gnade haben und nicht dauernd um sich selber grübeln.
Hi Fingalo,
Ich würde Deinen Rat gerne befolgen, aber ich bin nun mal ein Grübler :/ . Es ist auch nicht so, dass ich Angst vor Gott habe, seiner Gnade bin ich mir sehr sicher. Da hätte ich auch eher Grund vor den Menschen Angst zu haben ;) - aber keine Sorge, habe ich auch nicht.

Aber ich habe mich immer schon gefragt, was aus den Menschen geworden ist, die von den Jüngern Jesu verlassen worden sind. Habe ich als Kind schon drüber nachgedacht :/ . Es sei denn, sie sind ihm selber nachgefolgt.

Und dass der, der verlässt, auch erhält, steht ja auch da, wenn man weiterliest. Ist mir auch klar. Um mein materielles Wohl geht es mir ja auch nicht, sondern um das Schicksal derjenigen, die zurückbleiben.

Aber vielleicht hadere ich ja auch nur mit der Übersetzung (Auch in Lk 14,26).... ich kann nur leider den Urtext nicht lesen. Da ist mir Lk14,27 schon viel verständlicher: "Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein." (s.a. Mt 16,24 u.ä.)

Und wieder anders Lk 14, 33: er spricht von Besitz - dass man sich davon leichter trennen kann als von Menschen, die einem nahe stehen, leuchtet mir sehr ein :D . Und dass man mit nem dicken Auto, ner teuren Steoreoanlage und einem Mehrfamilienhaus an den Füßen nicht unbedingt Christus nachfolgen kann, brauchen wir hier nicht zu diskutieren (obwohl es Menschen gibt, die auch das fertig bringen ;) )

Aber ich glaube, ich komme jetzt zu sehr vom Thema ab.....
sorry.... :mrgreen:
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asima
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Beitrag von asima »

Vielleicht liegt das jetzt auch alles an einer etwas "kitschigen" Jesusvorstellung, die in diese Person weit mehr das leben eines Franz von Assisi hineininterpretiert, als das in "realo" dann bei Jesus der Fall war. Klar, seine Forderungen sind radikal. Nur, zu bedenken wäre: der Raum in dem Jesus sich bewegt hatte, beschränkte sich von den Entfernungen her auf ein paar Tagesmärsche: Außerdem: Petrus hatte wohl Frau (Schwiegermutter), bei der war JEsus auch u Gast! Weiters ist die Zeit des Wirkens JEsu zu bedenken, mehr als 3 JAhre werden es wohl kaum gewesen sein. Familie im Sinne, dass er selbst Kinder gehabt hätte, hatte er wohl nicht.

Nun, wie könnten wir das also versthen, alles um des Reiches Gottes willen zu verlassen?

Sind das nciht vielleicht auch gewisse Sichtweisen, die einen blind machen? Sind das gewisse Verhaltensweisen, die einem zu Boden drücken?

Es heißt auch: "WEr Tochter oder SOhn mehr liebt, ist meiner nicht würdig...wer Vater und Mutter mehr liebt...nicht ist meiner würdig"

Heißt das jetzt, dass ich Mensch und Gottesliebe jetzt gegneinander ausspielen soll? Nein: denn, es gilt: Gottesliebe und Nächstenliebe!

Was kann das also bedeuten? GEht es da nicht vielmehr um eine prinzipielle Orientierung, keinen MEnschen zu vergotten, auch nciht den Geliebten? Geht es im ernstfall nciht vielmehr darum sich vielleicht auch gegen die Meinung von Vater oder Mutter durfchzusetzen?

Verlassen? Ja! Menschen in die Einsamkeit damit stürzen: Nein, warum auch. Gottesdienst ist auch Dienst am nächsten, ansonsten ist selsbt die schöste Liturgie reinste Blasphemie.

Wahrschienlich müssen wir um des Evangeliums willen immer un immer wieder uns lieb gewordene Gewohnheiten und Sichtweisen hinter uns lassen...und das ist auch schon Befreiung, die ist nicht leicht zu haben, im einzelfall kann das gravierende Änderungen im Leben nach sich ziehen.

Nebenbei bemerkt: Mensch, die in Ordensgemeinschaften leben, haben oft eine bei weiten bessere finanzielle Absicherung, als der "nomale" Durchschnittsmensch, der durch z.B. Arbeitslosigkeit sehr weit in den Abgrund sinken kann.

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

[quote="asima"]
Verlassen? Ja! Menschen in die Einsamkeit damit stürzen: Nein, warum auch. Gottesdienst ist auch Dienst am nächsten, ansonsten ist selsbt die schöste Liturgie reinste Blasphemie. [quote]

Ja, genau, aber was denn nun? dann doch nicht verlassen, oder nur halb verlassen.....

Im Grunde stimme ich Dir zu, aber wie setzt man das um?
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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Damals musste man mit Jesus tatsächlich mitgehen, um sein Jünger zu sein. Nach seinem Tode konnte es diese Form des Jüngers nicht mehr geben.
Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, da gab es die Wanderprediger, wie Paulus, und da gab es die sesshaften Gemeinden, die nichts verließen.
Die damalige Haltung wird beim Ringen um die Ehe zwischen Christen und Nichtchristen sichtbar: Die Ehe war nichtig, es sei denn der heidnische Partner ließ sich taufen. Man musste also seinen heidnischen Partner verlassen um des Himmelreiches Willen. Aber dass in einer christlichen Ehe jemand seine christliche Familie verlassen sollte, war nie im Gespräch. Wohin hätte er sie auch verlassen sollen? Zwang zum Wanderpredigertum? Absurd.
Die Alternative des Eremitendaseins kam erst viel später und war nicht Bestandteil des Urchristentums.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fingalo hat geschrieben:Die Ehe war nichtig, es sei denn der heidnische Partner ließ
sich taufen. Man mußte also seinen heidnischen Partner
verlassen um des Himmelreiches Willen.
Das trifft nicht zu. Die Ehe konnte (und kann) gelöst werden. Von einem
Zwang oder gar automatischer Nichtigkeit kann keine Rede sein.
Fingalo hat geschrieben:Aber daß in einer christlichen Ehe jemand seine christliche
Familie verlassen sollte, war nie im Gespräch. Wohin hätte er
sie auch verlassen sollen? Zwang zum Wanderpredigertum?
Absurd.
Deine Argumentationskette entbehrt der Logik. Natürlich gibt es keinen
»Zwang zum Wanderpredigertum«. Möglich sind aber besondere Beru-
fungen, die unter Umständen auch ein Verlassen der Familie bedingen
können. Petrus selbst könnte ein Beispiel sein (ohne daß sich das anhand
der Quellen noch schlüssig belegen ließe).

Die Überzeugung, daß der Kleriker oder wenigstens der Bischof zölibatär
leben müsse, ist in der Kirche aber so früh vorhanden, wie sich darüber
überhaupt Zeugnisse finden lassen. Ebenso gab es über viele damit zusam-
menhängende Einzelfragen immer schon Konflikte und Auseinanderset-
zungen.
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Niklaus von der Flüe

Beitrag von sofaklecks »

@Irenäus

Meine Erfahrung:

Wenn man in Sachseln die Lebensgeschichte des Heiligen Niklaus Menschen erzählt, die sich damit noch nicht intensiv beschäftigt haben, regt sich an einer Stelle stets Widerspruch, nämlich da, wo der Heilige sein vielköpfige Familie verlässt. Es nützt wenig, darauf hinzuweisen, dass die Familie zugestimmt hat und finanziell abgesichert war. Vor allem bei Frauen stösst seine Entscheidung auf Widerspruch. Und dabei stehen keineswegs sexuelle Üerlegungen im Vordergrund, nein, es ist wirklich so, dass man in einer Patnerschaft zusammenwächst und das eine Trennung blutende Wunden zurücklässt. Immer.

Das ist aber das Ergebnis aller "radikalen" Entscheidungen: Man lässt Menschen zurück, die diese Radikalität nicht verstehen, die einen gemässigteren Weg für besser halten. Und eine Lebensweisheit lautet, dass der, der dieses Schmerzzufügen nicht kann, weniger weit kommt. Manchmal muss man Menschen auf dem Weg zu sich selbst zurücklassen, wenn man weiterkommen will. Die wichtigen Entscheidungen des Lebens trifft und verantwortet man alleine. Ja, man erhält Ratschläge. Aber es ist wie in dem Nebelgedicht von Hesse.

Deshalb sehe ich in dem Zölibat durchaus Sinn. Aber eben nicht für jeden, denn nicht jeder ist so "radikal".

sofaklecks

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es ist auch nicht jeder Priester.
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asima
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Beitrag von asima »

@irenäus

irgendwie versteh ich Dich jetzt nciht. Über was denkst Du eigentlich genau nach? Ich meine, wenn man selbst bereits Kinder hat, ist die Frage, Priester oder nciht sowieso gelaufen (zumindest wenn Du kath. bleibst).

Das nächste, was ich nciht verstehe ist, was hat Nachfolge mit Priestersein zu tun und warum ist Priester eine "radikalere"/engere Nachfolge, als ein "normales" (wenn es sowas überhaupt gibt) Leben.

Nachfolge bewährt sich am Konkretem: und Christentum als Schichtarbeiter in einer Fabrik zu leben stelle ich mir um einiges schwieriger vor, als Nachfolge zu leben im geschützen Schoß der Kirche z.B. als Priester.

Egal welchen WEg man wählt, man gibt immer etwas auf dafür, die Ehe ist nciht das höchste gut im Leben und nur warum sollte man Jesus intensiver nachfolgen, wenn man Ehelos lebt?

Nachfolge in Ehe ist auch nciht ohne, wenn man täglich damit konfrotiert ist, wie man sich am besten verhalten soll. Und ich rede jetzt nicht bloß akademisch.

Ein Priester lebt keine egnerer oder bessere Nachfolge, als alle anderes Christen. Er hat einfach eine andere Aufgabe innerhalbt der Kirche, that`s it. Für andere zu leben, das tust Du z.B. als Mutter um nichts weniger, asl eine Franzisanerschwester, nur die Bereiche sind eben verschieden und die Probleme, die man dmait hat sind anders.

Ich denke einfach, die Qualität der Gottesbezeihung steht doch nciht unbedingt in einem kausalen Zusammenhang zur Quantität des Gottesdienstlichen Lebens.

Außerdem: der schwierigste Gottesdienst ist das Leben selbst.

und ein junger Mann, der sich entschließt Priester zu werden, verläßt deshalb doch nicht seine Ursprungsfamilie...ich meine, dann dürfte man ja acuh net mehr heiraten

sofaklecks
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Kleine Änderung

Beitrag von sofaklecks »

@Asima

In meine Blütenlese werd ich deinen Satz leicht verändert übernehmen:

Der schönste Gottesdienst ist das Leben selbst.

Danke!

sofaklecks

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Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

asima hat geschrieben:Ein Priester lebt keine egnerer oder bessere Nachfolge, als alle anderes Christen. Er hat einfach eine andere Aufgabe innerhalbt der Kirche, that`s it.
Konzil von Trient hat geschrieben:Wer sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibates vorzuziehen, und es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden: der sei mit dem Anathema belegt.
Pius XII. (Sacra Virginitas) hat geschrieben:This doctrine of the excellence of virginity and of celibacy and of their superiority over the married state was, as We have already said, revealed by our Divine Redeemer and by the Apostle of the Gentiles; so too, it was solemnly defined as a dogma of divine faith by the holy council of Trent, and explained in the same way by all the holy Fathers and Doctors of the Church.
2. Vatikanisches Konzil (Optatam Totius) hat geschrieben:Um die Pflichten und die Würde der christlichen Ehe, die ein Bild der Liebe zwischen Christus und seiner Kirche ist (vgl. Eph 5,32f.), sollen die Alumnen gebührend wissen; sie sollen aber klar den Vorrang der Christus geweihten Jungfräulichkeit erkennen, so daß sie nach reiflich überlegter Wahl und mit Hochherzigkeit sich in ganzer Hingabe von Leib und Seele dem Herrn weihen.
Johannes Paul II. (Familiaris Consortio) hat geschrieben:Indem sie das Herz des Menschen auf besondere Art freimacht und "es so zu größerer Liebe zu Gott und zu allen Menschen entzündet", bezeugt die Jungfräulichkeit, daß das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit die kostbare Perle ist, welche verdient, jedem anderen, selbst hohen Wert vorgezogen, ja als einziger endgültiger Wert gesucht zu werden. Deshalb hat die Kirche im Lauf ihrer Geschichte immer die Erhabenheit dieses Charismas über das der Ehe verteidigt, eben aufgrund seiner ganz einzigartigen Verbindung mit dem Reich Gottes.

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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fingalo hat geschrieben:Die Ehe war nichtig, es sei denn der heidnische Partner ließ
sich taufen. Man mußte also seinen heidnischen Partner
verlassen um des Himmelreiches Willen.
Das trifft nicht zu. Die Ehe konnte (und kann) gelöst werden. Von einem
Zwang oder gar automatischer Nichtigkeit kann keine Rede sein.
Diese Ehe kann sakramental nicht geschlossen werden, denn der heidnische Partner kann weder ein Sakrament spenden, noch eines empfangen. Damit ist sie sakramental gesehen nichtig. Die Frage, ob der christliche Partner den heidnischen verlassen darf, ist davon zu trennen. Aber im Zusammenhang mit dem Zölibat ist das OT.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fingalo hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fingalo hat geschrieben:Die Ehe war nichtig, es sei denn der heidnische Partner ließ
sich taufen. Man mußte also seinen heidnischen Partner
verlassen um des Himmelreiches Willen.
Das trifft nicht zu. Die Ehe konnte (und kann) gelöst werden. Von einem
Zwang oder gar automatischer Nichtigkeit kann keine Rede sein.
Diese Ehe kann sakramental nicht geschlossen werden, denn der heidnische Partner kann weder ein Sakrament spenden, noch eines empfangen. Damit ist sie sakramental gesehen nichtig.
Nee, Fingalo, immer noch nicht richtig. Diese Ehe ist kein Sakrament, aber doch eine Ehe.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Fingalo hat geschrieben:Damals musste man mit Jesus tatsächlich mitgehen, um sein Jünger zu sein. Nach seinem Tode konnte es diese Form des Jüngers nicht mehr geben.
Wenn wir die Apostelgeschichte lesen, da gab es die Wanderprediger, wie Paulus, und da gab es die sesshaften Gemeinden, die nichts verließen.
Die damalige Haltung wird beim Ringen um die Ehe zwischen Christen und Nichtchristen sichtbar: Die Ehe war nichtig, es sei denn der heidnische Partner ließ sich taufen. Man musste also seinen heidnischen Partner verlassen um des Himmelreiches Willen. Aber dass in einer christlichen Ehe jemand seine christliche Familie verlassen sollte, war nie im Gespräch. Wohin hätte er sie auch verlassen sollen? Zwang zum Wanderpredigertum? Absurd.
Die Alternative des Eremitendaseins kam erst viel später und war nicht Bestandteil des Urchristentums.
OK, also wieder eine Frage der historischen Deutung und nicht in die kommenden Zeiten übertragbar? Damit könnte ich etwas anfangen.... *grübel* Danke!

Damit möchte ich aber keinesfalls den Zölibat in Frage stellen..
Per Deum omnia fieri possunt.
Benedicamus Domino!
PAX

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Irenaeus
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Beitrag von Irenaeus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fingalo hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fingalo hat geschrieben:Die Ehe war nichtig, es sei denn der heidnische Partner ließ
sich taufen. Man mußte also seinen heidnischen Partner
verlassen um des Himmelreiches Willen.
Das trifft nicht zu. Die Ehe konnte (und kann) gelöst werden. Von einem
Zwang oder gar automatischer Nichtigkeit kann keine Rede sein.
Diese Ehe kann sakramental nicht geschlossen werden, denn der heidnische Partner kann weder ein Sakrament spenden, noch eines empfangen. Damit ist sie sakramental gesehen nichtig.
Nee, Fingalo, immer noch nicht richtig. Diese Ehe ist kein Sakrament, aber doch eine Ehe.
Die Ehe ist doch - bitte berichtigt mich, wenn ich irre - ein .... (ich nenne es jetzt mal bewußt nicht Sakrament - nicht, weil ich die Ehe so gering achten würde, nur der Definition wegen), ein Treueversprechen, was die Eheleute sich gegenseitig vor Gott spenden.....?
Per Deum omnia fieri possunt.
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Fingalo
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Beitrag von Fingalo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Fingalo hat geschrieben:Diese Ehe kann sakramental nicht geschlossen werden, denn der heidnische Partner kann weder ein Sakrament spenden, noch eines empfangen. Damit ist sie sakramental gesehen nichtig.
Nee, Fingalo, immer noch nicht richtig. Diese Ehe ist kein Sakrament, aber doch eine Ehe.
Die Ehe ist nach Can 1086 aber ungültig. Das gleiche Wort wird auch für Ehen in gerader Blutsverwandtschaft gebraucht. Eine ungültige Ehe ist keine Ehe.
Beim laisierten Priester gibt es nach can 1078 Dispens vom Heiligen Stuhl von der Eheunfähigkeit nach can 1087. Also ist dort eine sakramentale Ehe möglich.

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Linus
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Beitrag von Linus »

@Fingalo
Du musst unterscheiden zwischen Sakramentaler und nicht Sakramentaler Ehe. Eine Sakramentale Ehe ist nur bei Getauften Möglich (auch wenn ein Ehepartner Freikirchler ist) Katholiken unterliegen zusätzlich aber noch der Formpflicht (vor einem Geweihten das versprechen abzugeben) wovon aber dispensiert werden kann (etwa in kommunistischen staaten, wenn der nächstbeste priester im gefängnis sitzt, dann reicht das versprechen vorm Standesbeamten)
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Linus hat geschrieben:@Fingalo
Du musst unterscheiden zwischen Sakramentaler und nicht Sakramentaler Ehe. Eine Sakramentale Ehe ist nur bei Getauften Möglich (auch wenn ein Ehepartner Freikirchler ist) Katholiken unterliegen zusätzlich aber noch der Formpflicht (vor einem Geweihten das versprechen abzugeben) wovon aber dispensiert werden kann (etwa in kommunistischen staaten, wenn der nächstbeste priester im gefängnis sitzt, dann reicht das versprechen vorm Standesbeamten)
Obwohl ich bei Protestanten das zustandekommen eines Skaramentes stark bezweifle, gem. Konzil v. Trient bedarf es immer noch der Intention, bei den Protestanten fehlt aber jegliche Absicht "das zu tun was die Kirche tut".

LG
Fiore
Einer ist Gesetzgeber und Richter, er, der die Macht hat, zu retten oder zu verderben. Wer aber bist du, daß du den Nächsten richtest? (Jak4,12)
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas

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