Das Beispiel mit den Pictogrammen war vielleicht nicht gut gewählt, wenngleich es m.E. doch in einem gewissen Sinne passt. Dazu gleich noch was.Robert Ketelhohn hat geschrieben:Jürgen hat geschrieben:Das mag ja stimmen, doch kann man die Frage stellen, ob "Symbole", die man erst erklären muß, überhaupt noch Symbole sind. Sind Symbole nicht eigentlich mehr oder weniger selbsterklärend?Nein, Jürgen. Hier widerspreche ich. Das Symbol ist kein Piktogramm. Die christlichen Symbole bedürfen sehr wohl der Erklärung, der Mystagogie. Das gilt für zeichenhafte Handlungen ebenso wie für Bildwerke und Architektur. Sie sind wie eine Sprache, die man zwar erlernen muß, aber auch erlernen kann, und die sich dann immer weiter erschließt.
Du sagst selbst das, was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte:
Ich hatte gesagt, daß Symbole selbsterklärend sind. Das war vorschnell, denn - wie Du richtig sagst - bedürfen sie auch einer Erklärung im Sinne einer mystagogischen Katechese, und hier liegen wir eingentlich - so hoffe ich - schon mit unseren Ansichten gar nicht so weit auseinander.
Die Katechese hilft das Zeichen zu verstehen. Du hörst z.B. eine mystagogische Katechese im Dom zu Berlin über das Kreuz; dann kommst Du nach Paderborn und sieht ein Kreuz und erinnerst Dich an die Katechese.
Ich will damit sagen: Symbole, Zeichen, architektonische Merkmale, Bilder, Elemente (Wasser, Weihrauch etc) sind Dinge, die immer wiederkehren und die gleichsam universell in allen Kirchen für das Gleiche stehen.
Damit sind wir nochmals bei der Analogie zum Pictogramm: Eine bestimmte Art von Strichmännchen steht halt für's Klo. Egal ob Du auf dem Berliner Flughafen bist, oder auf dem Römischen oder dem Pariser. - Das Bildchen ist universell und bedeutet immer das Gleiche (so hoffe ich jedenfalls wenn ich dort mal "muß").
Doch in der modernen Kirchenarchitektur scheint es mir anders zu sein: Da gibt es sog. "Symbole", sie singulär sind, d.h. die gibt es in einer bestimmten Bedeutung nur in einer Kirche. Da ist nichts übertragbar, es gibt keinen "Wiedererkennungswert".