„Priesterinnenweihe“

Allgemein Katholisches.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

FioreGraz hat geschrieben:»@Junia(s)
Dein Einwurf, aber wie du siehst ist es nun mal umstritten und das diese Tatsache Jahrhunderte lang nicht unbedingt geleugnet wurde, zeigt das es nicht einfach so eindeutig ist. Besonders wenn du bestätigst das es sich um einen "Spitznamen" handeln könnte, wobei ich bezweifle das sich der "Angesprochene" freute mit einem weiblichen Namen tituliert zu werden und Paulus solch eine Beleidigung aussprach, außer er war ein "Krebsgeschwülst" was wiederum .......«
Fiore, ob Mann oder Frau ist für das Thema einer „Frauenweihe“ nicht von Belang, auch wenn ich aus den dargestellten Gründen dazu tendiere, einen Mann Junias anzunehmen. – Von einem „Spitznamen“ habe ich nicht geredet, ein männlicher Name Junias wäre – wie oben erklärt – als Kurzform zu deuten, ähnlich wie z. B. die Namen Lucas, Silas und viele andere. Schon gar nicht handelt es sich dabei um weibliche Formen, sondern um eindeutig männliche Namen. Aber das hatte ich eigentlich letzte Nacht schon ausführlich erläutert.
FioreGraz hat geschrieben:»@Prisca
Ein Katechetenamt würde dem Lehrverbot des Paulus widersprechen, außer man sieht das Lehrverbot als Verbot des "öffentlichen Lehrens" um in der damaligen Zeit nicht zusehr Anstoß zu erregen. «
Dem Lehrverbot Pauli für Frauen widerspräche ein „Presbyterinnenamt“, von welchem du gestern redetest. Von der katechisierenden Tätigkeit Aquilas und Priscas – und zwar beider zusammen, als Ehepaar – redet Lucas in der Apostelgeschichte ganz ausdrücklich.
FioreGraz hat geschrieben:»@Apostolische Konstitutionen
Ja hier sind keine Leitungsaufgabe erwähnt, allerding sind sie noch Torwärter, was mich sehr wohl zum "Ostarier" bringt. Somit empfingen die Frauen eine niedere Weihe, und ich würde die Handlung sehr Wohl als Weihe interpretieren«
Ja, solche Diakonissinnenweihen sind in der Tat analog zu den niederen Weihen der Männer zu sehen, wie auch Jungfrauen- oder Äbtissinnenweihen. Das, denke ich, bestreitet auch niemand ernstlich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Robert
Fiore, ob Mann oder Frau ist für das Thema einer „Frauenweihe“ nicht von Belang,.....
Doch ist es denn wenn doch, wäre es eine Frau im Apostelamt. Daher ist die Frage über Mann oder Frau bzw. Lesart sehr wohl entscheidend. Denn es wäre dann ein biblisches Faktum das es einen weiblichen Apostel gab und daher wäre eine Lehre fussend auf Tradition widersprüchlich zur Schirft und kann niemals ein Dogam sein.

LG
Fiore

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Was ist das das „Apostelamt“, Fiore? – Es gibt in den neutestamentlichen Schriften einen klar umgrenzten Apostelbegriff, der das Gremium der Zwölfe meint. Und es gibt einen eher unbestimmten, der sich allgemein auf den Verkündigungsdienst bezieht. Das ist es, was mit dem geläufigeren Begriff des Katechisten näher zu bestimmen versuche. Selbstverständlich haben auch Frauen daran Anteil. Allen voran Maria Magdalena, die „Apostelin der Apostel“.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Robert

Sicher mann kann jetzt anfangen das Apostelamt bzw. Paulus verständnis hier aufzuweiten. WAs aber komisch im Kontext anmuten würde, da nennt er nur zwei Apostel obwohl du dies mit Katecheten bzw. dem Missionsauftrag des Allgemeinpriestertums gleichsetzt, warum tut er das nicht bei anderen? Auserdem bezeichnet es Paulus immer wieder als "Apostelamt" und grenzt es zu einem katechetischen amt sehr wohl ab. Also selbst auserhalb der Def. in Apg 1,21-22, ist das Apsotelamt im Sinne Paulus ein Amt zu dem man durch Gott berufen wird.
Und dann wäre dann noch die Tatsache das er an die Gemeinde in Rom schreibt, dadurch schreibt er an die Gemeindeleitung, wo meines erachtens schon die Frage entshteht, wieso dann an Frauen wenn diese nicht leiteten oder eine besondere Stellung in der Leitungshirarchie inne haben?
Weiters wären die Apostel im Sinne Paulus nur Sendboten oder Gesandte bzw. Missionare im heutigen Sinn ohne Weihe und somit ohne Vollmacht Weihen zu spenden und das Apostelamt weiterzugeben, wie kam es dann zu Presbytern in den Gemeinden? Mußte ein Nachfolger der Apostel erst mal einen Bischof aus der nächsten Stadt kommen lassen um einen Presbyter für einen neue Gemeinde einzusetzen? Und wie siehts dann mit Paulus aus, er war Apostel der Heiden, keiner der 12, aber denoch hatte er Weihegewalt, war sozusagen der erste Apostelnachfolger (Bischof) und er weihte ja? Wie kann er aber Weihen wenn er nur Apostel ist?
Also meines erachtens wenn Paulus jemanden als Apostel bezeichnet hat dieser auch das Apostelamt vollkommen und uneingeschränkt inne.

LG
Fiore

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prim_ass
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Beitrag von prim_ass »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Ich möchte ausnahmsweise einmal auf einen Beitrag eingehen, den ich in einem andern Forum – nämlich kath.net – gelesen habe; ich tue dies hier, weil’s mir erstens wichtig ist und weil ich zweitens auf kath.net gesperrt bin. (Es geht dort nicht eigentlich um ein Priestertum, sondern um einen Diakonat der Frau.)

Prim_ass (auf kath.net) hat geschrieben:Hier mein Motiv, warum für mich das Thema interessant ist:
1.Timotheus 3:

Die Diakone

8 Ebenso sollen die Diakone sein: achtbar, nicht doppelzüngig, nicht dem Wein ergeben und nicht gewinnsüchtig;
9 sie sollen mit reinem Gewissen am Geheimnis des Glaubens festhalten.
10 Auch sie soll man vorher prüfen, und nur wenn sie unbescholten sind, sollen sie ihren Dienst ausüben.
11 Ebenso sollen die Frauen ehrbar sein, nicht verleumderisch, sondern nüchtern und in allem zuverlässig .
12 Die Diakone sollen nur einmal verheiratet sein und ihren Kindern und ihrer Familie gut vorstehen. 13 Denn wer seinen Dienst gut versieht, erlangt einen hohen Rang und große Zuversicht im Glauben an Christus Jesus.

Interessant: Wenn der Text von Vers 11 nach dem Text von Vers 12 stünde, dann würde der Text für die Frauen von Diakonen gelten. So aber, in der Reihenfolge, wie es dasteht, scheint es um Frauen zu gehen, die auch Diakone sein können.

Aus dem Text kann man ableiten, dass Frauen eben unverheiratet sein sollen und Männer eben einmal verheiratet sein dürfen (macht Sinn, da ja das Kriterium des guten Vorstehens bei der eigenen Familie nur auf Männer gemünzt sein konnte).

Das ganze korrespondiert dann auch mit

Römer, Kapitel 16:

1 Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die Dienerin der Gemeinde von Kenchreä :
2 Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heilige tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht; sie selbst hat vielen, darunter auch mir, geholfen.
Im gr. steht hier das gleiche Wort für Dienerin, wie es bei Diakon steht in meiner Interlinearübersetzung.

Nur mal zur Begründung, warum ich mich mit dem Thema befasse.
Die berüchtigte Diakonatsfrage also. Zunächst dies: Die Behauptung, es habe in der alten Kirche „weibliche Diakone“ gegeben, ist nachweislich unwahr. Wahr ist, daß eine liturgische Weihe- oder Segnungshandlung an Diakonissen seit dem späten vierten Jahrhundert historisch greifbar ist und reichlich dreihundert Jahre später mit dem Aufkommen der Frauenorden wieder verschwindet. Die historischen Zeugen solcher Diakonissenweihen sind es aber stets selber, die betonen, daß die von ihnen genannten Riten nichts mit der sakramentalen Weihe der Diakone zu tun haben. Vergleichen läßt sich die Diakonissensegnung darum mit ähnlichen Riten wie etwa der Äbtissinnenweihe: ein Sakramentale, kein Sakrament. Darum haben Diakonissen auch keinen Anteil am besonderen apostolischen Amt der Bischöfe und Priester, sondern – wie jeder Getaufte – am allgemeinen Priestertum aller Gläubigen.

Es ist sehr zu begrüßen, daß Klaus im oben aus kath.net zitierten Beitrag zwei der vermeintlichen Belege anspricht, die üblicherweise zur Begründung des angeblichen weiblichen Diakonats am reichlich schütteren Haar herbeigeschleift werden, nämlich die berühmte Phœbe aus Röm 16,1-2 sowie des Apostels Mahnungen in I Tim 3,11; auf die zweite Stelle möchte ich unten noch etwas ausführlicher eingehen. Was Phœbe betrifft, so nennt Paulus sie »οὖσαν διάκονον τῆς ἐκκλησίας τῆς ἐν Κεγχρεαῖς«. Solch unspezifischer Gebrauch des Wortes διάκονος – das sowohl männlich als auch weiblich sein kann – für alle möglichen Dienste ist nicht selten.

Paulus sagt damit also nicht mehr und nicht weniger, als daß Phœbe im Dienst der Kirche von Kenchreæ gestanden habe. (Der guten Phœbe ist übrigens keineswegs an ihrer Würde Abbruch getan, wenn man klarstellt, daß sie nicht zum geweihten Klerus zählte. Sie dürfte es sogar gewesen sein, den Römern ihren Römerbrief überbracht hat.)

Die andre der oben erwähnten Stellen – I Tim 3,11 – gebraucht den Begriff αἱ διάκονοι nicht einmal „unspezifisch“. Paulus spricht da nämlich zunächst von den Bischöfen, dann von den Diakonen, und zwar eindeutig von Männern. An diesem Punkt – das ist die besagte Timotheus-Stelle – schiebt er eine Zwischenbemerkung ein über „Frauen“ (γυναῖκες, in der Vulgata mulieres), um dann noch einmal auf die Diakone zurückzukommen. Sind nun mit diesen γυναῖκες etwa „Diakonissen“ gemeint?

Ich stelle die Frage zurück und weise auf eine weitere Stelle hin, nämlich I Kor 9,5: »μὴ οὐκ ἔχομεν ἐξουσίαν ἀδελϕὴν γυναῖκα περιάγειν, ὡς καὶ οἱ λοιποὶ ἀπόστολοι καὶ οἱ ἀδελϕοὶ τοῦ κυρίου καὶ Κηϕᾶς; «. Wörtlich übersetzt: »Haben wir etwa nicht die Vollmacht, eine Schwester als „Frau“ umherzuführen, wie auch die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?«

Diese Übersetzung bedarf einiger Erläuterungen: Das Objekt „Schwester“ meint zweifellos „Schwester im Glauben“, also „Christin“; die Frage ist, wie wir das Prädikativum „Frau“ zu verstehen haben. Griechisches γυνὴ kann zwar auch „Ehefrau“ bedeuten, meint aber zunächst als Gattungsbegriff „Frau, Weib“. Der Kontext schließt jene Bedeutung aus: Es ist nicht von Verheiratung oder Ehelosigkeit die Rede, sondern davon, ob der Apostel selber arbeitet und sich ernährt oder ob er allein dem Evangelium und vom Evangelium lebt, so daß andere für seine täglichen Bedürfnisse sorgen müssen. Entsprechend haben die antiken Übersetzer stets den Gattungsbegriff „Frau, Weib“ gewählt: so hat die Vulgata lateinisch mulier (nicht „uxor“ oder „coniux – Gattin“), so bietet etwa auch Wulfilas gotische Bibel qino – „Frau, Weib“ statt qens – „Gattin“.

Wer hier im Gefolge Luthers „Ehefrau“ übersetzt, liegt also eindeutig falsch. Dennoch genügt diese Feststellung nicht zur Erklärung der Stelle. Denn daß eine Schwester eine Frau ist und kein Mann, versteht sich ja von selber. Warum sollte Paulus es eigens betonen? Es kann also nicht um die Angabe des Geschlechts gehen. Nun kann γυνὴ oder mulier aber auch Funktions- oder Standesbezeichnung sein, und allein dies ergibt hier, gerade auch wegen der prädikativen Verwendung, einen Sinn. Gemeint sein können im Kontext nur unverheiratete Frauen, also Jungfrauen und Witwen. Paulus gebraucht mithin γυνὴ als eine Art unspezifischen Oberbegriff für gewisse zölibatär lebende Frauen, die manche Apostel begleiteten.

Erst später wurden die Konturen dieses Standes je nach Erfordernissen der Zeit schärfer, der klar definierte Witwenstand bildete sich heraus, Funktion und Name der Diakonisse wurden geprägt – und gingen wieder unter.

Damit zurück zu I Tim 3,11: Von ebensolchen γυναῖκες redet der Apostel auch hier. Sie „Diakonissen“ zu nennen ist nicht gänzlich verfehlt, aber doch ein Anachronismus, denn der Begriff der Diakonisse samt den liturgischen Vorschriften für ihre Einsegnung ist jünger. Vor allem aber – noch einmal sei es betont – hat solch eine Diakonisse oder Witwe oder geweihte Jungfrau oder Nonne oder Äbtissin ebenso wenig mit dem sacramentum ordinis zu tun wie männliche Akolythen oder Ostiarier.
Wow, das muss ich erst mal sacken lassen...
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

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prim_ass
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Re: Wahrscheinlichkeit

Beitrag von prim_ass »

Yeti hat geschrieben:Zu allen bisher geäusserten Argumentationen gegen die Priesterweihe der Frau fiel mir dazu eine Frage ein, welche ich hier mal äussern möchte.
Jesus übertrat häufig und oft auch ganz bewußt die Konventionen und Gepflogenheiten seiner gesellschaftlichen Umgebung. Neben vielen anderen Beispielen (es fehlen sicher einige) pflegte er Kontakt (im Sinne daß er sich "überhaupt mit ihnen abgab", altisraelitisch ausgedrückt) mit Zöllnern und ehebrechenden Frauen, relativierte das Sabbatsgebot (Ährenabreißen am Sabbat) u.v.m.; ganz "nebenbei" äusserte er die für Juden eine unglaubliche Schmähung darstellende Wahrheit (nach unserem katholischen Glauben), daß er (Jesus Christus) der Messias, der Sohn Gottes sei. Wenn aber Jesus offensichtlich keine Furcht hatte, die für seine Zeit absolut bindenden Konventionen zu übertreten, warum berief er dann nicht auch Frauen als seine Jünger? Wäre es nicht am wahrscheinlichsten, daß Jesus, wenn er es gewollt hätte, auch hier die gesellschaftliche Konvention mißachtet hätte? Und besitzt diese spekulative Gedankenführung nicht ebensoviel Legitimität wie die Feststellung, daß es Frauen waren, die zuerst am Grab und von der Abwesenheit seines Leichnams berichteten (wobei selbst die Betonung oder Interpretation dieses Letzteren in keiner Weise der mutmaßlichen Schlußfolgerung des Ersteren widerspricht)?
Gruß,
Yeti
Ja, das denke ich auch so.

Wieviele Apostelinnen hatte denn Jesus unter den Zwölf? Und warum wurde in der Apostelgeschichte nicht eine Frau nachgewählt für den Verräter Judas?
Falls ich aber länger ausbleibe, sollst du wissen, wie man sich im Hauswesen Gottes verhalten muss, das heißt in der Kirche des lebendigen Gottes, die die Säule und das Fundament der Wahrheit ist.

1.Tim 3:15

Poliven
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Beitrag von Poliven »

Nun, daß die Glaubensgemeinschaft vom wahren Glauben abfallen würde, sobald Frauen zu Priesterinnen geweiht würden, glaube ich nicht. Dann wären die evangelisch-lutherischen Christen sowie andere Christen der reformatorischen Kirchen schon von der wahren Lehre (und das ist für mich die christliche) abgefallen.
sind sie doch auch !

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Effata
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Re: Priesterweihe für Frauen - welches sind die Argumente?

Beitrag von Effata »

Lucia hat geschrieben:Hallo Ihr Lieben,
die Position der Kirche ist in "Ordinatio Sacerdotalis" klar beschrieben; die Glaubenskongregation bezeichnet (11.12.1995) dieses Schreiben als "depositum fidei" (Glaubensgut) und spricht ihm damit (mehr oder weniger) die Unfehlbarkeit zu. (Quelle: DH 5040/5041)

Welches sind die Argumente?
Die bekanntesten sind wohl:

- es war schon immer so
- Jesus war ein Mann

gibt's noch mehr Begründungen? :roll:
------------------------------------------------------------
Bin auch der Ansicht, wir sollten nicht versuchen, den Willen Gottes zu umgehen: Jesus war ein Mann, und alle 12 Apostel waren Männer. Wenn Jesus diese Rolle auch den Frauen zugesprochen hätte, wären die Apostel nicht nur Männer, sondern auch Frauen gewesen. Man spricht vom schwachen Geschlecht. Etwas muss es schon damit zu tun haben. Die Frauen können ja andere Dienste in der Kirche übernehmen, die ebenso wichtig sind und ihnen große Ehre gereicht.
Man braucht als Frau deswegen nicht beleidigt zu sein, wenn es Gottes Wille ist, dass sie nicht die "Berufung" eines Priesters ausüben dürfen. Gott hat Adam und Eva noch im Paradies als gleichwertig in seinen Augen angesehen, und doch hat er beiden verschiedene Rollen zugedacht:
Nach dem Sündenfall.
Das Buch Genesis
3:13 Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen.
3:14 Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
3:15 Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse.
3:16 Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen.
3:17 Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.
3:18 Dornen und Disteln läßt er dir wachsen, und die Pflanzen des Feldes mußt du essen.
3:19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub mußt du zurück.
-----------------------------------
Hier kann man eindeutig erkennen, dass Gott Mann und Frau verschiedene Aufgaben überläßt. Wenn Gott es so will, dann müssen wir gehorchen, denn der Wille Gottes ist heilig.

Effata

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spectator
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Re: Wahrscheinlichkeit

Beitrag von spectator »

prim_ass hat geschrieben:Und warum wurde in der Apostelgeschichte nicht eine Frau nachgewählt für den Verräter Judas?
ich habe schon einmal diese Frage beantwortet, aber irgendein/e eifrige/r Moderator/in hat's gelöscht. ;D
Ich versuche noch einmal.
Für Judas wurde ein Mann nachgewählt, weil auch die Apostel erkannten, das die Verkündigung der Botschaft kein Kinder-Krippenspiel vor dem Altar in der Adventszeit ist.

Petra
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Re: Wahrscheinlichkeit

Beitrag von Petra »

spectator hat geschrieben:ich habe schon einmal diese Frage beantwortet, aber irgendein/e eifrige/r Moderator/in hat's gelöscht. ;D
Meinst du diese Antwort?

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Re: Wahrscheinlichkeit

Beitrag von spectator »

Petra hat geschrieben:Meinst du diese Antwort?
jetzt haben wir 2 Antworten, die sich ergänzen - noch besser. ;)

Petra
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Beitrag von Petra »

Zum Glück gehts nicht um die Quantität der Antworten, sondern um deren Qualität. :mrgreen:

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Beitrag von spectator »

Petra hat geschrieben:Zum Glück gehts nicht um die Quantität der Antworten, sondern um deren Qualität. :mrgreen:
ja, deine sind das beste Beispiel dafür.
Wenn das Frauenpriestertum Qualität hätte, hätten wir auch Priesterinnen.

Stephen Dedalus
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Re: Wahrscheinlichkeit

Beitrag von Stephen Dedalus »

spectator hat geschrieben: Für Judas wurde ein Mann nachgewählt, weil auch die Apostel erkannten, das die Verkündigung der Botschaft kein Kinder-Krippenspiel vor dem Altar in der Adventszeit ist.
Mit solchen Postings sorgst Du nicht gerade dafür, daß die Theologen anderer Kirchen und Gemeinschaften die Position der römischen Kirche ernst nehmen.

Gruß
Steve

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Effata
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Die katholische Kirche steht auch dafür gerade.

Beitrag von Effata »

[quote="Ralf"]"Besser" klingt wieder so Kosten-Nutzen-orientiert, Jojo. Das Argument, dass Jesus es selbst nicht gemacht hat (nämlich Frauen beim Abendmahl dabeigehabt zu haben), hat Lucia nicht gebracht.
Was die namhaften Theologen und die theologischen Gründe für und wider angeht, so ist das natürlich sehr pauschal. Was schwerwichtig ist oder nicht ist sicher Ansichtssache.
Wenn Gott der Meinung sein sollte, dass heute Priesterinnen möglich wären (ich spreche nicht von erlaubt, um die Frage geht es ja gar nicht), und die Hirten des Lehramtes diese Meinung nicht teilen, dann werden sie dafür gerade stehen müssen.[/quote]
------------------------------
Die katholische Kirche steht auch dafür gerade. Ich finde es sehr konsequent von diesem Papst und von Kardinal Ratzinger in dieser Frage sich an die Tatsachen der Bibel zu halten und keinen Millimeter davon abwechen.
Ich brauche es hier nicht zu wiedeholen, was schon andere in diesem Forum zum Ausdruck gebracht haben: Jesus hat nur männliche Jünger bestellt. Trotzdem bleibt der Frauen ein genauso wichtiger Auftrag erhalten. Außerdem hat Gott die Heilige Jungfrau Maria dazu auserwählt seine "Magd" zu sein, und sie sagte JA zu Gott und gebar uns den Retter. Ohne Maria wäre das nicht möglich gewesen. Deshalb hat Gott damit auch den Frauen eine große Ehre erwiesen. Aber den Anspruch zu stellen, die Aufgaben eines Priesters zu übernehmen, nein, das ist nicht der Wille Gottes. Die Frauen sind für andere ebenso wichtige Aufgaben bestimmt.
Effata

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spectator
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Beitrag von spectator »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
spectator hat geschrieben: Für Judas wurde ein Mann nachgewählt, weil auch die Apostel erkannten, das die Verkündigung der Botschaft kein Kinder-Krippenspiel vor dem Altar in der Adventszeit ist.
Mit solchen Postings sorgst Du nicht gerade dafür, daß die Theologen anderer Kirchen und Gemeinschaften die Position der römischen Kirche ernst nehmen.
Gruß
Steve
warum sollten die Theologen anderer Gemeinschaften an meinen Äußerungen (einer Privatperson) Anstoß nehmen? Bin ich das oberste Lehramt der RK-Kirche?

Das Priestertum und die damit verbundene Missionstätigkeit der Kirche ist nicht nur die Heilige Messe in beheizten und sauberen Kirchen in sauberer Priesterkleidung, wie sich das die meisten Priesteranwärterinnen vielleicht vorstellen. Christus sagte zu seinem Team (<- wenn ich das so ausdrücken darf) nicht: “Feiert schön und gemütlich die Heiligen Messen zu meinem Gedächtnis“ – Er sagte: “...Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern...“ – was auch bedeutet, dass die Kirche bereit sein muß in allen Gegend der Welt das Evangelium zu verkünden. Und was sie dabei erwarten kann, hat Christus auch gesagt: “... Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen...“

Meine Freunde – Missionspriester – missionieren in den gefährlichsten Gegend der Welt. Wenn das Wetter, Stammkriege zwischen den Ortschaften, die „Konkurrenz“ (Zeugen Jehovas, Baptisten u.a.) die Fortsetzung ihrer Arbeit unmöglich machen, müssen sie oft, unter dem Einsatz ihres eigenes Lebens, versuchen die Menschen zu erreichen. Wenn sie bei den Menschen sind, essen sie, was auf den Tisch kommt (und fragen dabei nicht, was es ist), sie schlafen in Hütten mit 80-150 anderen Einheimischen, mit Schweinen, gezähmten Affen und anderen Tieren, und hoffen, dass sie nicht vom Ungeziefer aufgefressen werden oder sich nicht mit Aids oder Malaria anstecken.

Betrachtet man die Heilsgeschichte der Menschheit, so waren es vor allem Männer, die die Aufgabe hatten, den Glauben zu bewaren und zu verkünden. Was ist denn also daran so falsch, zu meinen, dass Gott und die von Männern geführte Kirche den Frauen diese Strapazen nicht zumuten will?

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Heike
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Beitrag von Heike »

spectator hat geschrieben:Betrachtet man die Heilsgeschichte der Menschheit, so waren es vor allem Männer, die die Aufgabe hatten, den Glauben zu bewaren und zu verkünden. Was ist denn also daran so falsch, zu meinen, dass Gott und die von Männern geführte Kirche den Frauen diese Strapazen nicht zumuten will?
Die Männer machen einfach nur mehr von sich reden. Tatsache ist, dass oft die Frauen eher bereit sind, Strapazen auf sich zu nehmen und Opfer zu bringen, als die Männer. Schau dir doch mal an, wer in den Kirchen die meiste Arbeit macht, die nicht bezahlt wird.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Betrachtet man die Heilsgeschichte der Menschheit, so waren es vor allem Männer, die die Aufgabe hatten, den Glauben zu bewaren und zu verkünden. Was ist denn also daran so falsch, zu meinen, dass Gott und die von Männern geführte Kirche den Frauen diese Strapazen nicht zumuten will?
Lieber Spectator,

natürlich bist Du nicht das Lehramt der RKK, aber trotzdem darf ich wohl von Dir erwarten, daß Du Verantwortung für DEINE Äußerungen übernimmst und nicht einfach nur daherredest. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder einfach irgendeinen Kram labern würde, um sich dann darauf zurückzuziehen, daß er ja nicht Rom sei. ;-)

Als katholischer Christ wirst Du mit Deinen Äußerungen genau als solcher wahrgenommen und solltest das berücksichtigen.

Aber zur Sache noch drei Punkte:

1. Wenn man die Angehörigen anderer Kirchen und Gemeinschaften als lächerlich hinstellt oder ihre Riten als "Krippenspiel" abqualifiziert, wird man bei ihnen in erster Linie Trotz und Ablehnung ernten. Abgesehen davon, daß es der Sache wirklich nicht gerecht wird. Das führt also gewiß nicht weiter auf dem Weg zur Wahrheit, sondern ist sogar kontraproduktiv.

2. Dein Argument bezüglich der Leidensfähigkeit von Männern in der Mission ist beeindruckend, aber trägt es wirklich? Haben wir unter den Märtyrern der Kirche nicht genausoviele Frauen, deren Martyrium genauso beeindruckend ist wie das der Männer? Was ist mit den zahllosen Ordensfrauen in der Mission? Aus der evangelischen Mission gibt es beeindruckende Beispiele auch von Frauen, die oftmals an der Seite ihrer Ehemänner (der *eigentlichen* Missionare) einen wichtigen Dienst taten. Ich komme nicht darum herum anzunehmen, daß deren Zeugnis manchmal sogar überzeugender war als das ihrer verbohrten Ehemänner.

Sehr schön dokumentiert wird dies etwa in Büchern wie
- Die Giftholzbibel, von Barbare Kingsolver (über ein baptistisches Missionarsehepaar im Kongo)
- Die mit Tränen säen, von Eva Nöldeke (das Schicksal der *Missionsbraut Emilie Christaller, deren Ehemann als Missionar der Basler Mission die Otschi-Sprache in Ghana erforschte und erstmal wissenschaftlich dokumentierte)
- Missionsbräute, von Dagmar Konrad (eine Dissertationsschrift über schwäbische Frauen in der Mission im 19. Jahrhundert)

3. Dein Argument, daß es in der Heilsgeschichte vor allem Männer gewesen seien, die das Evangelium bewahrt und verkündet haben, ist erstens imho so einfach nicht haltbar (s.o.) und zweitens wäre es sowieso ein logischer Zirkelschluß. Da die Kirche das Priestertum Männern vorbehält, ist es ja wohl nur logisch, daß es überwiegend Männer waren, die das Evangelium als Missionare und Missionspriester weitergetragen haben.

Viele Grüße
Steve

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spectator
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Beitrag von spectator »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Lieber Spectator,

natürlich bist Du nicht das Lehramt der RKK, aber trotzdem darf ich wohl von Dir erwarten, daß Du Verantwortung für DEINE Äußerungen übernimmst und nicht einfach nur daherredest. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder einfach irgendeinen Kram labern würde, um sich dann darauf zurückzuziehen, daß er ja nicht Rom sei. ;-)
Als katholischer Christ wirst Du mit Deinen Äußerungen genau als solcher wahrgenommen und solltest das berücksichtigen.
widersprechen meine Äußerungen der Lehre der Kirche? Glaubst du, ich kenne die ofizielle Lehre der Kirche bezüglich Frauenpriestertum nicht?
Stephen Dedalus hat geschrieben:Aber zur Sache noch drei Punkte:
1. Wenn man die Angehörigen anderer Kirchen und Gemeinschaften als lächerlich hinstellt oder ihre Riten als "Krippenspiel" abqualifiziert...
wo genau tue ich das? – wir reden hier von Hindernissen für das Frauenpriestertum und nicht über das „Priestertum“ der anderen Gemeinschaften.
Stephen Dedalus hat geschrieben:wird man bei ihnen in erster Linie Trotz und Ablehnung ernten. Abgesehen davon, daß es der Sache wirklich nicht gerecht wird. Das führt also gewiß nicht weiter auf dem Weg zur Wahrheit, sondern ist sogar kontraproduktiv.
bei wem? Bei den Orthodoxen auch?
Der Rest ist für mich irrelevant.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Abgesehen davon, daß es der Sache wirklich nicht gerecht wird. Das führt also gewiß nicht weiter auf dem Weg zur Wahrheit, sondern ist sogar kontraproduktiv.
wenn die Anderen zu beschränkt sind, zu kapieren, wie sehr sie sich selbst vom Priestertum Christi entfernt haben, ist das ihre Schuld nicht meine.
Stephen Dedalus hat geschrieben:2. Dein Argument bezüglich der Leidensfähigkeit von Männern in der Mission ist beeindruckend, aber trägt es wirklich? Haben wir unter den Märtyrern der Kirche nicht genausoviele Frauen, deren Martyrium genauso beeindruckend ist wie das der Männer?
es ging mir nicht um das Martyrium, es geht mir um die Realität der Glaubensverkündigung.
Ich lasse mir Bilder zuschicken und versuche sie hier zu posten.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Was ist mit den zahllosen Ordensfrauen in der Mission? Aus der evangelischen Mission gibt es beeindruckende Beispiele auch von Frauen, die oftmals an der Seite ihrer Ehemänner (der *eigentlichen* Missionare) einen wichtigen Dienst taten. Ich komme nicht darum herum anzunehmen, daß deren Zeugnis manchmal sogar überzeugender war als das ihrer verbohrten Ehemänner.
habe ich irgendwo ihr Glaubenszeugnis angezweifelt?

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

wo genau tue ich das? – wir reden hier von Hindernissen für das Frauenpriestertum und nicht über das „Priestertum“ der anderen Gemeinschaften
.

Hallo Spectator,

ich hatte es so gelesen, als würdest Du das Frauenpriestertum als "Krippenspiel" oder "Kasperletheater" bezeichnen. Das war eine falsche Lesart meinerseits, offenbar hast Du das anders gemeint.
Der Rest ist für mich irrelevant.
So sollte es nicht sein. Rom kümmert sich jedenfalls auch um den *Rest*.
wenn die Anderen zu beschränkt sind, zu kapieren, wie sehr sie sich selbst vom Priestertum Christi entfernt haben, ist das ihre Schuld nicht meine.
Naja, wenn Du es ihnen so erklärst, werden Sie (beschränkt, wie sie sind!) auch ganz bestimmt nicht kapieren. :roll:
habe ich irgendwo ihr Glaubenszeugnis angezweifelt?
In meinen Augen ja. Ich hatte beim Lesen Deines Postings den Eindruck, daß Du Frauen und (Frauenpriesterinnen im besonderen) mangelnde Leidenswilligkeit und -fähigkeit unterstellst. Es könnte zwar sein, daß Du argumentieren wolltest, die Kirche weihe Frauen nicht zu Priesterinnen, weil sie ihnen aus (Für-)Sorge die Leiden ersparen möchte. So argumentiert das Lehramt aber nicht. Und auch so finde ich das Argument letztlich nicht haltbar.

Besten Gruß
Steve

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spectator
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Beitrag von spectator »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
wo genau tue ich das? – wir reden hier von Hindernissen für das Frauenpriestertum und nicht über das „Priestertum“ der anderen Gemeinschaften
.Hallo Spectator,

ich hatte es so gelesen, als würdest Du das Frauenpriestertum als "Krippenspiel" oder "Kasperletheater" bezeichnen.
Nein, ich habe den Frauen, die in der RK-Kirche Priester werden wollen, falsche Vorstellungen vom Priestertum unterstellt. Diese Unterstellung habe ich später mit kurzem Mini-Bericht aus Missionsländern erläutert, wo eine Frau alleine nicht mal einen Tag überleben wird.
Stephen Dedalus hat geschrieben:
Der Rest ist für mich irrelevant.
So sollte es nicht sein. Rom kümmert sich jedenfalls auch um den *Rest*.
Rom wird das „Priestertum“ der Anderen nie anerkennen, solange sie ihre (Priester-)Amtsverständnis nicht ändern und Frauen zu „Priesterinnen“ weihen.
Stephen Dedalus hat geschrieben:
wenn die Anderen zu beschränkt sind, zu kapieren, wie sehr sie sich selbst vom Priestertum Christi entfernt haben, ist das ihre Schuld nicht meine.
Naja, wenn Du es ihnen so erklärst, werden Sie (beschränkt, wie sie sind!) auch ganz bestimmt nicht kapieren. :roll:
Sie haben es nicht im Hinblick auf die 2000 jährige Kirchengeschichte kapiert, sie werden auch nicht kapieren, wenn ihnen das Lehramt der Kirche Erklärungen liefert.
Stephen Dedalus hat geschrieben:
habe ich irgendwo ihr Glaubenszeugnis angezweifelt?
In meinen Augen ja. Ich hatte beim Lesen Deines Postings den Eindruck, daß Du Frauen und (Frauenpriesterinnen im besonderen) mangelnde Leidenswilligkeit und -fähigkeit unterstellst.
Nein, das unterstelle ich den Frauen nicht, aber als Mann, kann ich mir gut vorstellen, dass Gott und die Kirche das nicht will, im Interesse der Frauen. Sie haben ihre/andere Aufgaben, innerhalb der auf den Herrn wartenden Kirche, Aufgaben, die nicht weniger wichtiger sind.
Stephen Dedalus hat geschrieben:Es könnte zwar sein, daß Du argumentieren wolltest, die Kirche weihe Frauen nicht zu Priesterinnen, weil sie ihnen aus (Für-)Sorge die Leiden ersparen möchte.
genau so ist es.
Stephen Dedalus hat geschrieben: So argumentiert das Lehramt aber nicht. Und auch so finde ich das Argument letztlich nicht haltbar.

Besten Gruß
Steve
verträgt sich meine Argumentation mit der Lehre der Kirche nicht?
Ich frage noch mal: was ist den daran falsch, zu glauben, dass die Kirche den Frauen die Strapazen der Missionstätigkeit/Glaubensverkündigung ersparen will, wenn schon Christus keine Frauen zur direkten Nachfolge berufen hat???

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spectator
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Beitrag von spectator »

Biggi hat geschrieben:Bei mir kommt der nämlich als eine unglaubliche Diffamierung an. Aber vielleicht hast du ihn so ja nicht gemeint.
Richtig.
Ich diffamiere unsere - der reichsten Kirche Europas - Vorstellungen vom Priestertum der RK-Kirche.
Heike hat geschrieben:Jedenfalls kenne ich den Pastorenalltag vermutlich besser als du, auch die unschönen Seiten und Herausforderungen.
vielleicht,
jedenfalls kommt ein Pastor nach einem anstrengenden Arbeitstag zurück zu seiner Frau und kann dort mehr oder weniger abschalten.
Die Priester, die ich kenne, Missionieren/Arbeiten in solchen Ländern wie Madagaskar, Argentinien, Norwegen (hinter dem Polarkreis) und in gefährlichster Gegend der Welt – Papua New Guinea. In Papua kommen sie ein mal in der Woche in die Stadt, um Lebensmittel einzukaufen und um mit dem Bischof, dessen Büro und Wohnung nicht größer als dein Wohnzimmer ist, die Lage und die Aufgaben zu besprechen. Die anderen 5-6 Tage sind sie sich selbst und dem Dschungel überlassen. Sie helfen den Einheimischen in ihren Nöten und Sorgen, sie spenden Sakramente, feiern Gottesdienste und verkünden den Glauben (versuchen jedenfalls). Und das alles für 100-150 Dollar im Monat. Wenn sie mit dem Geld gut wirtschaften, können sie sich dann alle 3 oder 5 Jahre einen Urlaub in Europa leisten. Sie gehören dem Missionsorden MSF an. <- was man auf dieser Internetseite sieht, ist nur ein Teil dessen, was die Priester so tun (eine mehr oder weniger romantische Presentation). ;)

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Heike
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Beitrag von Heike »

spectator hat geschrieben:vielleicht,
jedenfalls kommt ein Pastor nach einem anstrengenden Arbeitstag zurück zu seiner Frau und kann dort mehr oder weniger abschalten.
Die Pastorin, von der ich rede ist ledig.

provobis
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Beitrag von provobis »

PAX vobiscum!

Das höchste Lehramt der Kirche, Papst Johannes Paul II. erklärte "ex cathedra" am 22. Mai 1994 unmißverständlich, "daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten haben."


Apostolisches Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“
von Papst Johannes Paul II.
über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe
vom 22. Mai 1994

Verehrte Brüder im Bischofsamt!

1. Die Priesterweihe, durch welche das von Christus seinen Aposteln anvertraute Amt übertragen wird, die Gläubigen zu lehren, zu heiligen und zu leiten, war in der katholischen Kirche von Anfang an ausschließlich Männern vorbehalten. An dieser Tradition haben auch die Ostkirchen getreu festgehalten.
Als die Frage der Ordination von Frauen in der anglikanischen Gemeinschaft aufkam, war Papst Paul VI. darauf bedacht, in Treue zu seinem Amt, die apostolische Überlieferung zu schützen und ebenso in der Absicht, ein neues Hindernis auf dem Weg zur Einheit der Christen zu vermeiden, den anglikanischen Brüdern in Erinnerung zu rufen, worin der Standpunkt der katholischen Kirche besteht: "Sie hält daran fest, daß es aus prinzipiellen Gründen nicht zulässig ist, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen. Zu diesen Gründen gehören: das in der Heiligen Schrift bezeugte Vorbild Christi, der nur Männer zu Aposteln wählte, die konstante Praxis der Kirche, die in der ausschließlichen Wahl von Männern Christus nachahmte, und ihr lebendiges Lehramt, das beharrlich daran festhält, daß der Ausschluß von Frauen vom Priesteramt in Übereinstimmung steht mit Gottes Plan für seine Kirche".[1]
Da die Frage jedoch auch unter Theologen und in manchen katholischen Kreisen umstritten war, beauftragte Paul VI. die Kongregation für die Glaubenslehre, die diesbezügliche Lehre der Kirche darzulegen und zu erläutern. Das geschah durch die Erklärung Inter Insigniores, deren Veröffentlichung der Papst nach Bestätigung des Textes anordnete.[2]

2. Die Erklärung wiederholt und erläutert die von Paul VI. dargelegten Gründe dieser Lehre, wobei sie schlußfolgert, daß die Kirche für sich nicht die Vollmacht in Anspruch nimmt, "Frauen zur Priesterweihe zuzulassen".[3] Zu solchen fundamentalen Gründen fügt jenes Dokument noch theologische Gründe hinzu, die die Angemessenheit jener göttlichen Verfügung für die Kirche erläutern, und es zeigt deutlich, daß die Handlungsweise Christi nicht auf soziologischen oder kulturellen Motiven der damaligen Zeit beruhten. So führte Papst Paul VI. dann erläuternd aus, "der wahre Grund liegt darin, daß Christus es so festgelegt hat, als er die Kirche mit ihrer grundlegenden Verfassung und ihrer theologischen Anthropologie ausstattete, der dann in der Folge die Tradition der Kirche stets gefolgt ist".[4]
In dem Apostolischen Schreiben Mulieris dignitatem habe ich selbst diesbezüglich geschrieben: "Wenn Christus nur Männer zu seinen Aposteln berief, tat er das völlig frei und unabhängig. Er tat es mit derselben Freiheit, mit der er in seinem Gesamtverhalten die Würde und Berufung der Frau betonte, ohne sich nach den herrschenden Sitten und nach der auch von der Gesetzgebung der Zeit gebilligten Tradition zu richten".[5]
In der Tat bekunden die Evangelien und die Apostelgeschichte, daß diese Berufung gemäß dem ewigen Plan Gottes erfolgte: Christus erwählte die, die er wollte (vgl. Mk 3,13-14; Joh 6,70), und er tat das zusammen mit dem Vater "durch den Heiligen Geist" (Apg 1,2), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte (vgl. Lk 6,12).
Darum hat die Kirche bei der Zulassung zum Amtspriestertum[6] stets als feststehende Norm die Vorgehensweise ihres Herrn bei der Erwählung der zwölf Männer anerkannt, die er als Grundsteine seiner Kirche gelegt hatte (vgl. Offb 21,14). Sie übernahmen in der Tat nicht nur eine Funktion, die dann von jedem beliebigen Mitglied der Kirche hätte ausgeübt werden können, sondern sie wurden in besonderer Weise und zutiefst mit der Sendung des fleischgewordenen Wortes selbst verbunden (vgl. Mt 10,1.7-8; 28,16-20; Mk 3,13-15; 16,14-15). Die Apostel taten das gleiche, als sie Mitarbeiter wählten,[7] die ihnen in ihrem Amt nachfolgen sollten.[8] In diese Wahl waren auch jene eingeschlossen, die durch die Zeiten der Geschichte der Kirche hindurch die Sendung der Apostel fortführen sollten, Christus, den Herrn und Erlöser, zu vergegenwärtigen.[9]

3. Im übrigen zeigt die Tatsache, daß Maria, die Mutter Gottes und Mutter der Kirche, nicht den eigentlichen Sendungsauftrag der Apostel und auch nicht das Amtspriestertum erhalten hat, mit aller Klarheit, daß die Nichtzulassung der Frau zur Priesterweihe keine Minderung ihrer Würde und keine Diskriminierung ihr gegenüber bedeuten kann, sondern die treue Beachtung eines Ratschlusses, der der Weisheit des Herrn des Universums zuzuschreiben ist.
Auch wenn die Gegenwart und die Rolle der Frau im Leben und in der Sendung der Kirche nicht an das Amtspriestertum gebunden ist, so bleiben sie doch absolut notwendig und unersetzbar. Wie von der Erklärung Inter Insigniores herausgestellt wurde, wünscht die Heilige Mutter Kirche, "daß die christlichen Frauen sich der Größe ihrer Sendung voll bewußt werden: ihre Aufgabe ist heutzutage von höchster Bedeutung sowohl für die Erneuerung und Vermenschlichung der Gesellschaft als auch dafür, daß die Gläubigen das wahre Antlitz der Kirche wieder neu entdecken".[10] Das Neue Testament und die ganze Kirchengeschichte erweisen umfassend die Präsenz von Frauen in der Kirche, als wahre Jüngerinnen und Zeugen Christi in der Familie und im bürgerlichen Beruf oder in der vollkommenen Weihe an den Dienst für Gott und das Evangelium. "In der Tat hat die Kirche, indem sie für die Würde der Frau und ihre Berufung eintrat, Verehrung und Dankbarkeit für jene zum Ausdruck gebracht, die - in Treue zum Evangelium - zu allen Zeiten an der apostolischen Sendung des ganzen Gottesvolkes teilgenommen haben. Es handelt sich um heilige Märtyrerinnen, Jungfrauen, Mütter, die mutig ihren Glauben bezeugt und dadurch, daß sie ihre Kinder im Geiste des Evangeliums erzogen, den Glauben und die Überlieferung der Kirche weitergegeben haben".[11]
Auf der anderen Seite ist die hierarchische Struktur der Kirche vollkommen auf die Heiligkeit der Gläubigen ausgerichtet. Daher ruft die Erklärung Inter Insigniores in Erinnerung, "das einzige höhere Charisma, das sehnlichst erstrebt werden darf und soll, ist die Liebe (vgl. 1 Kor 12-13). Die Größten im Himmelreich sind nicht die Amtsträger, sondern die Heiligen".[12]

4. Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mit Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu.
Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.
Während sich auf euch, verehrte Brüder, und auf das ganze christliche Volk den beständigen göttlichen Beistand herabrufe, erteile ich allen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 22. Mai, dem Pfingstfest des Jahres 1994, dem 16. meines Pontifikates.

Joannes Paulus PP II

[1] Vgl. PAUL VI., Antwortschreiben an Seine Gnaden den Hochwürdigsten Herrn Dr. F. D. Coggan, Erzbischof von Canterbury, über das Priestertum der Frau, 30. November 1975: AAS 68 (1976), 599-600: "Your Grace is of course well aware of the Catholic Church's position on this question. She holds that it is not admissible to ordain women to the priesthood, for very fundamental reasons. These reasons include: the example recorded in the Sacred Scriptures of Christ choosing the Apostles only among men; the constant practice of the Church, which has imitated Christ in choosing only men; and her living teaching authority which has consistently held that the exclusion of women from the priesthood is in accordance with God's plan for his Church" (S. 599).
[2] Vgl. KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores über die Frage der Zulassung von Frauen zum Amtspriestertum, 15. Oktober 1976: AAS 69 (1977), 98-116.
[3] Ebd., 100.
[4] PAUL VI., Ansprache über die Rolle der Frau im Heilsplan, 30. Januar 1977: Insegnamenti, Bd. XV, 1977, 111. Vgl. auch JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben Christifideles laici, 30. Dezember 1988, Nr. 51: AAS 81 (1989), 393-521; Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1577.
[5] Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem, 15. August 1988, Nr. 26: AAS 80 (1988), 1715.
[6] Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen Gentium, Nr. 28; Dekret Presbyterorum ordinis, Nr. 2.
[7] Vgl. 1 Tim 3,1-13; 2 Tim 1,6; Tit 1,5-9.
[8] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1577.
[9] Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen Gentium, Nr. 20 und Nr. 21.
[10] KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores, VI: AAS 69 (1977), 115-116.
[11] JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem, Nr. 27: AAS 80 (1988), 1719.
[12] KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores, VI: AAS 69 (1977), 115.
aus: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 117: Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe (1994); Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre zur Frage der Zulassung der Frauen zum Priesteramt (1976), hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, S. 4-7.
HTML-Format erstellt am 14.09.2000 von Dr. Josef Spindelböck. Irrtum vorbehalten.
 Enzykliken und Apostolische Schreiben von Papst Johannes Paul II.
http://www.stjosef.at/http://www.stjosef.at/

Kongregation für die Glaubenslehre
Antwort auf den Zweifel
bezüglich der im Apostolischen Schreiben
»Ordinatio sacerdotalis« vorgelegten Lehre
28. Oktober 1995
Der Text wurde entnommen aus: L’’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 1995, Nr. 47, S. 4.

Zweifel: Ob die Lehre, die im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis als endgültig zu haltende vorgelegt worden ist, nach der die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, als zum Glaubensgut gehörend zu betrachten ist.
Antwort: Ja.

Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist (vgl. Il. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 25,2). Aus diesem Grund hat der Papst angesichts der gegenwärtigen Lage in Ausübung seines eigentlichen Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), die gleiche Lehre mit einer förmlichen Erklärung vorgelegt in ausdrücklicher Darlegung dessen, was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist, insofern es zum Glaubensgut gehört.

Papst Johannes Paul II. hat in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz die vorliegende Antwort, die in der ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen worden war, gebilligt und zu veröffentlichen angeordnet.

Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, den 28. Oktober 1995, am Fest der Hll. Apostel Simon und Judas.

+ Joseph Kardinal Ratzinger, Präfekt
+ Tarcisio Bertone SDB
em. Erzbischof von Vercelli, Sekretär
Auf www.stjosef.at im HTML publiziert am 28.03.2003. Verantwortlich: Dr. theol. Josef Spindelböck





Simplifizierte Definition:
"Jesus, der Herr hat Männer gewählt, um das Kollegium der zwölf Apostel zu bilden" (Ordinatio Sacerdotalis Nr.4)
"Wenn Christus nur Männer zu seinen Aposteln berief, tat er dies völlig frei und unabhängig (...), ohne sich nach den herrschenden Sitten und nach der Gesetzgebung der Zeit gebilligten Traditionen zu richten" (KKK 1577)
Die Berufung durch Jesus Christus erfolgte "gemäß dem ewigen Plan Gottes: Christus erwählte die, die er wollte (vgl. Mk 3, 3-14; Joh 6, 70), und er tat das zusammen mit dem Vater "durch den Heiligen Geist" (Apg 1, 2), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte (Lk 6, 12). (Ordinatio Sacerdotalis Nr.2; vgl. Mulieris dignitatem Nr.26)
Der Priester, der die Vollmacht hat, das Opfer Christi in der Eucharistiefeier zu vollziehen, tut dies in der Person Christi, indem er seine Stelle einnimmt, so daß er sogar sein Abbild ist, wenn er die Worte der Konsekration ausspricht. Wie aber soll die Frau einen Mann abbilden ? (vgl. Inter Insigniores)
Im übrigen zeigt die Tatsache, daß Jesus Christus seine Mutter Maria nicht zum Apostelamt oder Priestertum berufen hat, "mit aller Klarheit, daß die Nichtzulassung der Frau zur Priesterweihe keine Minderung ihrer Würde und keine Diskriminierung ihr gegenüber bedeuten kann". (Ordinatio Sacerdotalis Nr.3)
"Niemand hat ein Recht darauf, das Sakrament der Weihe zu empfangen. Keiner maßt sich dieses Amt selbst an. Man muß dazu von Gott berufen sein. Wer Anzeichen wahrzunehmen glaubt, daß Gott ihn zum geweihten Dienst beruft, muß seinen Wunsch demütig der Autorität der Kirche unterbreiten, der die Verantwortung und das Recht zukommt, jemanden zum Empfang der Weihen zuzulassen." (KKK 1578)
Das Sakrament der Weihe beinhaltet drei Stufen: die Diakonen-, die Priester- und die Bischofsweihe. Wer eine der drei Weihestufen empfängt, hat Anteil an dem einen Weihesakrament, dem Empfang einer höheren Weihestufe steht theoretisch nichts im Weg. Deshalb können Frauen auch nicht zum Diakon geweiht werden. (KKK 1536)

ROMA LOCUTA, CAUSA FINITA!


provobis


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Erich
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Beitrag von Erich »

ROMA LOCUTA, CAUSA FINITA!
sag das mal dem Zeitgeist und den jecken Weibern :mrgreen:
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

provobis
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ROMA LOCUTA, CAUSA FINITA!

Beitrag von provobis »

:)
Friede sei mit Dir!

Zeitgeist und „jecke Weiber“, hiezu könnten wir bis um Ende der Welt Disputationen führen, welche EXA-Byte an Speicher-Volumen verschlingen und letztlich nicht als heiße Luft ergeben.
Wesentlicher gilt es uns, einzugehen auf die Wahrheit, diese finden, erkennen, an sie zu glauben und sie unverfälscht bewahren; um dies zu erreichen bedarf der Mensch nur einer Grunddisposition: des „guten Willens“, all das Heilsnotwendige eröffnet ihm die Gnade der Erlösung.
Wenn der Mensch in die Tiefe seines Wesens blickt, erfährt er die Wahrheit seiner Herkunft aus Gott und somit den Ursprung seiner Existenz als “Abbild Gottes” (Gen 1,26) geschaffenes Wesen, mit Leib und Seele. Der Mensch wurde also zur Unvergänglichkeit erschaffen (vgl. Weish 2,23; Sir 17,23) und hört auch nach der Sünde nicht auf, Ebenbild Gottes zu sein, auch wenn er dem Tod unterworfen ist. Er trägt in sich den Widerschein der Macht Gottes, die sich vor allem in den Gaben des Verstandes und des freien Willens offenbart. Der Mensch ist von Gott in Bezug auf seine Person hin, als “autonomes Subjekt” in seiner doppelten, leib-geistigen Dimension geschaffen, personal selbständig, wahrnehmend, denkend und willentlich; er selbst ist Quelle seiner Handlungen, auch wenn er die Merkmale seiner Abhängigkeit von Gott, seinem Schöpfer, an sich trägt. Das mit personaler Würde ausgestattete Geschöpf ist fähig, kraft der ihm innewohnenden vernunftbegabten Geistseele – und daher auch verpflichtet – Gott anzuerkennen. Mit der, dem Menschen gegebenen Willensfreiheit, hat Gott den Menschen “der Macht der eigenen Entscheidung überlassen” (Sir 15,14), damit er seinem Schöpfer in Freiheit anhangen kann.
Der Mensch jedoch, umgeben von den Fallstricken Satans, wie auch in seiner Natur durch die Erbsünde verwundet, ist dem Irrtum unterworfen, er ist in sich zwiespältig, bei seinen Entscheidungen in Freiheit hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse, als Kampf zwischen Licht und Finsternis. Diese gottgebene Freiheit kennzeichnet die eigentlich menschlichen Handlungen und aus dieser Freiheit heraus ist der Mensch eigenverantwortlich für die von ihm willentlich gesetzten Taten. Mißbraucht aber der Mensch durch sein gottabgewandtes Handeln die “Freiheit und Herrlichkeit der Gotteskindschaft” (vgl. Röm 8,21) und lehnt sich gegen die göttliche Wahrheit auf, so erfährt das Band der liebenden Verbundenheit mit Gott schmerzliche Verwundung bis hin zum totalen Seelentod. Nur der Mensch selbst ist dieses Zerstörungswerkes gegen sich selbst fähig; so ist der Mensch in bezug auf sich selbst in einer gewissen Weise sogar mächtiger als Gott, weil nämlich Gott den freien Menschen will und seine Freiheit nicht hindern will, auch wenn sie sich verhängnisvoll auswirkt. Darin besteht die Größe und das Drama der menschlichen Freiheit, so kann Menschsein zur Tragödie werden. Gott läßt es zu, daß sein Heilsplan von den Menschen mißachtet wird; Gott achtet den frei geschaffenen Menschen und seinen Willen, auch vernichtet Gott das menschliche Selbst nicht, wenn das Geschöpf sich vom Schöpfer entfernt und unausweichlich sich der Verderbnis ausliefert. Das freie Handeln Gottes erfordert die freie Anwort des Menschen und Gott hat dem Menschen die Fähigkeit verliehen, IHN zu erkennen und zu lieben.
Der göttliche Geist berührt das Herz des Menschen, er hat in dieses Herz hineingelegt die Sehnsucht nach dem Wahren und Guten und nur Gott allein kann sie erfüllen. „Unruhig ist unser Herz bis es Ruhe findet in Gott“. Diese Aussage des hl. Augustinus ist nicht nur auf unser Herz anzuwenden, auch, und das im Besonderen, auf das Leben der Gesellschaft in all seinen Erscheinungsformen. Wenn dem Menschen Gott fehlt, mangelt es ihm an innerem und äußerem Frieden, weil das Grundprinzip der Einheit verletzt wird. Der Mensch huldigt tausenden von Götzen und ist am Ende uneins mit sich selbst, er macht sich zum Sklaven seiner Ungeordnetheit, der Begierde und der Dinge...
Die Frage des Pilatus: „Was ist Wahrheit?“, wird besonders heute an der trostlosen Ratlosigkeit der Menschen unserer Tage sichtbar, der Mensch, der häufig nicht mehr weiß, wer er ist, woher er kommt und wohin er geht. Und so erleben wir nicht selten das erschreckende Abgleiten der menschlichen Person in Situationen einer fortschreitenden Selbstzerstörung.
Die Werteskala des Menschen ist vielfach in Unordnung geraten, weil er die Beziehung zum endgültigen Wert, der Gott ist, verloren hat. Der Mensch läßt Gott in sich und im anderen „sterben“, diese Epoche der Menschheitsgeschichte erfährt eine nie zuvor gekannte Leugnung Gottes mit einhergehender Auflehnung gegen ihn.
Wir alle können im Leben die Macht und Güte Gottes erfahren, wenn wir ihm vertrauen und ernsthaft versuchen, seinen Willen zu tun, der sich uns in und durch Christus offenbart. Der Heilsplan des Vaters gilt für jeden, diese Gewißheit läßt im menschlichen Herzen die notwendige Kraft erstehen, um täglich den Weg der Bekehrung neu aufzunehmen, einen Weg der ständigen Absage an das Böse und der aufrichtigen Suche des Guten.

:pray: :holy:

provobis

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Beitrag von spectator »

@ Stephen Dedalus,
falls du meinen Beitarg übersehen hast, kopiere ich ihn hier hinein.
vielleichst kannst du mir hier meine Frage beantworten. ;)
Stephen Dedalus hat geschrieben:Deine Meinung im anderen Thread ist zwar im Ergebnis mit der Haltung des Lehramts identisch, in der Begründung aber ganz und gar nicht. Daher ist es eine ganz andere Argumentation.
und welche Begründung liefert das Lehramt der Kirche für seinen Beschluss (Frauen nicht zu weihen) ???
- Denk doch mal nach. :mrgreen:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Sollten sich in 100 Jahren die Frauen als das biologisch, physisch und psychisch doch belastbarere Geschlecht erweisen...
Besten Gruß
Steve
sie waren in den letztten 2000 nicht belastbarer, sie werden auch nicht in den nächsten 2000 Jahren belastbarer sein.
Es geht hier nicht nur um die Belastbarkeit. Christa Meves schreibt in ihrem Buch: "Wahrheit befreit" ganz gut darüber.

Petra
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Beitrag von Petra »

Mädels, lasst euch nicht kirre machen. :roll:

Jungs wie spectator tragen wie doch mit Leichtigkeit. Könntet ihr euch vorstellen, was an herrlichem Gemotze los wäre, wenn eine Frau solche Argumente schreiben würde? Also, wer ist da belastbarer? ;)

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spectator
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Beitrag von spectator »

Petra hat geschrieben:Mädels, lasst euch nicht kirre machen. :roll:

Jungs wie spectator tragen wie doch mit Leichtigkeit. Könntet ihr euch vorstellen, was an herrlichem Gemotze los wäre, wenn eine Frau solche Argumente schreiben würde? Also, wer ist da belastbarer? ;)
- erstens: ich habe mit dem Begriff "Belastbarkeit" nicht angefangen.
- zweitens: Petra, beantworte mir bitte du die Frage, die ich oben an Dedalus richtete! :mrgreen:

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Effata
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Beitrag von Effata »

provobis hat geschrieben:PAX vobiscum!

Das höchste Lehramt der Kirche, Papst Johannes Paul II. erklärte "ex cathedra" am 22. Mai 1994 unmißverständlich, "daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten haben."


Apostolisches Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“
von Papst Johannes Paul II.
über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe
vom 22. Mai 1994

Verehrte Brüder im Bischofsamt!

1. Die Priesterweihe, durch welche das von Christus seinen Aposteln anvertraute Amt übertragen wird, die Gläubigen zu lehren, zu heiligen und zu leiten, war in der katholischen Kirche von Anfang an ausschließlich Männern vorbehalten. An dieser Tradition haben auch die Ostkirchen getreu festgehalten.
Als die Frage der Ordination von Frauen in der anglikanischen Gemeinschaft aufkam, war Papst Paul VI. darauf bedacht, in Treue zu seinem Amt, die apostolische Überlieferung zu schützen und ebenso in der Absicht, ein neues Hindernis auf dem Weg zur Einheit der Christen zu vermeiden, den anglikanischen Brüdern in Erinnerung zu rufen, worin der Standpunkt der katholischen Kirche besteht: "Sie hält daran fest, daß es aus prinzipiellen Gründen nicht zulässig ist, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen. Zu diesen Gründen gehören: das in der Heiligen Schrift bezeugte Vorbild Christi, der nur Männer zu Aposteln wählte, die konstante Praxis der Kirche, die in der ausschließlichen Wahl von Männern Christus nachahmte, und ihr lebendiges Lehramt, das beharrlich daran festhält, daß der Ausschluß von Frauen vom Priesteramt in Übereinstimmung steht mit Gottes Plan für seine Kirche".[1]
Da die Frage jedoch auch unter Theologen und in manchen katholischen Kreisen umstritten war, beauftragte Paul VI. die Kongregation für die Glaubenslehre, die diesbezügliche Lehre der Kirche darzulegen und zu erläutern. Das geschah durch die Erklärung Inter Insigniores, deren Veröffentlichung der Papst nach Bestätigung des Textes anordnete.[2]

2. Die Erklärung wiederholt und erläutert die von Paul VI. dargelegten Gründe dieser Lehre, wobei sie schlußfolgert, daß die Kirche für sich nicht die Vollmacht in Anspruch nimmt, "Frauen zur Priesterweihe zuzulassen".[3] Zu solchen fundamentalen Gründen fügt jenes Dokument noch theologische Gründe hinzu, die die Angemessenheit jener göttlichen Verfügung für die Kirche erläutern, und es zeigt deutlich, daß die Handlungsweise Christi nicht auf soziologischen oder kulturellen Motiven der damaligen Zeit beruhten. So führte Papst Paul VI. dann erläuternd aus, "der wahre Grund liegt darin, daß Christus es so festgelegt hat, als er die Kirche mit ihrer grundlegenden Verfassung und ihrer theologischen Anthropologie ausstattete, der dann in der Folge die Tradition der Kirche stets gefolgt ist".[4]
In dem Apostolischen Schreiben Mulieris dignitatem habe ich selbst diesbezüglich geschrieben: "Wenn Christus nur Männer zu seinen Aposteln berief, tat er das völlig frei und unabhängig. Er tat es mit derselben Freiheit, mit der er in seinem Gesamtverhalten die Würde und Berufung der Frau betonte, ohne sich nach den herrschenden Sitten und nach der auch von der Gesetzgebung der Zeit gebilligten Tradition zu richten".[5]
In der Tat bekunden die Evangelien und die Apostelgeschichte, daß diese Berufung gemäß dem ewigen Plan Gottes erfolgte: Christus erwählte die, die er wollte (vgl. Mk 3,13-14; Joh 6,70), und er tat das zusammen mit dem Vater "durch den Heiligen Geist" (Apg 1,2), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte (vgl. Lk 6,12).
Darum hat die Kirche bei der Zulassung zum Amtspriestertum[6] stets als feststehende Norm die Vorgehensweise ihres Herrn bei der Erwählung der zwölf Männer anerkannt, die er als Grundsteine seiner Kirche gelegt hatte (vgl. Offb 21,14). Sie übernahmen in der Tat nicht nur eine Funktion, die dann von jedem beliebigen Mitglied der Kirche hätte ausgeübt werden können, sondern sie wurden in besonderer Weise und zutiefst mit der Sendung des fleischgewordenen Wortes selbst verbunden (vgl. Mt 10,1.7-8; 28,16-20; Mk 3,13-15; 16,14-15). Die Apostel taten das gleiche, als sie Mitarbeiter wählten,[7] die ihnen in ihrem Amt nachfolgen sollten.[8] In diese Wahl waren auch jene eingeschlossen, die durch die Zeiten der Geschichte der Kirche hindurch die Sendung der Apostel fortführen sollten, Christus, den Herrn und Erlöser, zu vergegenwärtigen.[9]

3. Im übrigen zeigt die Tatsache, daß Maria, die Mutter Gottes und Mutter der Kirche, nicht den eigentlichen Sendungsauftrag der Apostel und auch nicht das Amtspriestertum erhalten hat, mit aller Klarheit, daß die Nichtzulassung der Frau zur Priesterweihe keine Minderung ihrer Würde und keine Diskriminierung ihr gegenüber bedeuten kann, sondern die treue Beachtung eines Ratschlusses, der der Weisheit des Herrn des Universums zuzuschreiben ist.
Auch wenn die Gegenwart und die Rolle der Frau im Leben und in der Sendung der Kirche nicht an das Amtspriestertum gebunden ist, so bleiben sie doch absolut notwendig und unersetzbar. Wie von der Erklärung Inter Insigniores herausgestellt wurde, wünscht die Heilige Mutter Kirche, "daß die christlichen Frauen sich der Größe ihrer Sendung voll bewußt werden: ihre Aufgabe ist heutzutage von höchster Bedeutung sowohl für die Erneuerung und Vermenschlichung der Gesellschaft als auch dafür, daß die Gläubigen das wahre Antlitz der Kirche wieder neu entdecken".[10] Das Neue Testament und die ganze Kirchengeschichte erweisen umfassend die Präsenz von Frauen in der Kirche, als wahre Jüngerinnen und Zeugen Christi in der Familie und im bürgerlichen Beruf oder in der vollkommenen Weihe an den Dienst für Gott und das Evangelium. "In der Tat hat die Kirche, indem sie für die Würde der Frau und ihre Berufung eintrat, Verehrung und Dankbarkeit für jene zum Ausdruck gebracht, die - in Treue zum Evangelium - zu allen Zeiten an der apostolischen Sendung des ganzen Gottesvolkes teilgenommen haben. Es handelt sich um heilige Märtyrerinnen, Jungfrauen, Mütter, die mutig ihren Glauben bezeugt und dadurch, daß sie ihre Kinder im Geiste des Evangeliums erzogen, den Glauben und die Überlieferung der Kirche weitergegeben haben".[11]
Auf der anderen Seite ist die hierarchische Struktur der Kirche vollkommen auf die Heiligkeit der Gläubigen ausgerichtet. Daher ruft die Erklärung Inter Insigniores in Erinnerung, "das einzige höhere Charisma, das sehnlichst erstrebt werden darf und soll, ist die Liebe (vgl. 1 Kor 12-13). Die Größten im Himmelreich sind nicht die Amtsträger, sondern die Heiligen".[12]

4. Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mit Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu.
Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.
Während sich auf euch, verehrte Brüder, und auf das ganze christliche Volk den beständigen göttlichen Beistand herabrufe, erteile ich allen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 22. Mai, dem Pfingstfest des Jahres 1994, dem 16. meines Pontifikates.

Joannes Paulus PP II

[1] Vgl. PAUL VI., Antwortschreiben an Seine Gnaden den Hochwürdigsten Herrn Dr. F. D. Coggan, Erzbischof von Canterbury, über das Priestertum der Frau, 30. November 1975: AAS 68 (1976), 599-600: "Your Grace is of course well aware of the Catholic Church's position on this question. She holds that it is not admissible to ordain women to the priesthood, for very fundamental reasons. These reasons include: the example recorded in the Sacred Scriptures of Christ choosing the Apostles only among men; the constant practice of the Church, which has imitated Christ in choosing only men; and her living teaching authority which has consistently held that the exclusion of women from the priesthood is in accordance with God's plan for his Church" (S. 599).
[2] Vgl. KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores über die Frage der Zulassung von Frauen zum Amtspriestertum, 15. Oktober 1976: AAS 69 (1977), 98-116.
[3] Ebd., 100.
[4] PAUL VI., Ansprache über die Rolle der Frau im Heilsplan, 30. Januar 1977: Insegnamenti, Bd. XV, 1977, 111. Vgl. auch JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben Christifideles laici, 30. Dezember 1988, Nr. 51: AAS 81 (1989), 393-521; Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1577.
[5] Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem, 15. August 1988, Nr. 26: AAS 80 (1988), 1715.
[6] Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen Gentium, Nr. 28; Dekret Presbyterorum ordinis, Nr. 2.
[7] Vgl. 1 Tim 3,1-13; 2 Tim 1,6; Tit 1,5-9.
[8] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1577.
[9] Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen Gentium, Nr. 20 und Nr. 21.
[10] KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores, VI: AAS 69 (1977), 115-116.
[11] JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem, Nr. 27: AAS 80 (1988), 1719.
[12] KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores, VI: AAS 69 (1977), 115.
aus: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 117: Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe (1994); Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre zur Frage der Zulassung der Frauen zum Priesteramt (1976), hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, S. 4-7.
HTML-Format erstellt am 14.09.2000 von Dr. Josef Spindelböck. Irrtum vorbehalten.
 Enzykliken und Apostolische Schreiben von Papst Johannes Paul II.
http://www.stjosef.at/http://www.stjosef.at/

Kongregation für die Glaubenslehre
Antwort auf den Zweifel
bezüglich der im Apostolischen Schreiben
»Ordinatio sacerdotalis« vorgelegten Lehre
28. Oktober 1995
Der Text wurde entnommen aus: L’’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 1995, Nr. 47, S. 4.

Zweifel: Ob die Lehre, die im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis als endgültig zu haltende vorgelegt worden ist, nach der die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, als zum Glaubensgut gehörend zu betrachten ist.
Antwort: Ja.

Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist (vgl. Il. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 25,2). Aus diesem Grund hat der Papst angesichts der gegenwärtigen Lage in Ausübung seines eigentlichen Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), die gleiche Lehre mit einer förmlichen Erklärung vorgelegt in ausdrücklicher Darlegung dessen, was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist, insofern es zum Glaubensgut gehört.

Papst Johannes Paul II. hat in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz die vorliegende Antwort, die in der ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen worden war, gebilligt und zu veröffentlichen angeordnet.

Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, den 28. Oktober 1995, am Fest der Hll. Apostel Simon und Judas.

+ Joseph Kardinal Ratzinger, Präfekt
+ Tarcisio Bertone SDB
em. Erzbischof von Vercelli, Sekretär
Auf www.stjosef.at im HTML publiziert am 28.03.2003. Verantwortlich: Dr. theol. Josef Spindelböck





Simplifizierte Definition:
"Jesus, der Herr hat Männer gewählt, um das Kollegium der zwölf Apostel zu bilden" (Ordinatio Sacerdotalis Nr.4)
"Wenn Christus nur Männer zu seinen Aposteln berief, tat er dies völlig frei und unabhängig (...), ohne sich nach den herrschenden Sitten und nach der Gesetzgebung der Zeit gebilligten Traditionen zu richten" (KKK 1577)
Die Berufung durch Jesus Christus erfolgte "gemäß dem ewigen Plan Gottes: Christus erwählte die, die er wollte (vgl. Mk 3, 3-14; Joh 6, 70), und er tat das zusammen mit dem Vater "durch den Heiligen Geist" (Apg 1, 2), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte (Lk 6, 12). (Ordinatio Sacerdotalis Nr.2; vgl. Mulieris dignitatem Nr.26)
Der Priester, der die Vollmacht hat, das Opfer Christi in der Eucharistiefeier zu vollziehen, tut dies in der Person Christi, indem er seine Stelle einnimmt, so daß er sogar sein Abbild ist, wenn er die Worte der Konsekration ausspricht. Wie aber soll die Frau einen Mann abbilden ? (vgl. Inter Insigniores)
Im übrigen zeigt die Tatsache, daß Jesus Christus seine Mutter Maria nicht zum Apostelamt oder Priestertum berufen hat, "mit aller Klarheit, daß die Nichtzulassung der Frau zur Priesterweihe keine Minderung ihrer Würde und keine Diskriminierung ihr gegenüber bedeuten kann". (Ordinatio Sacerdotalis Nr.3)
"Niemand hat ein Recht darauf, das Sakrament der Weihe zu empfangen. Keiner maßt sich dieses Amt selbst an. Man muß dazu von Gott berufen sein. Wer Anzeichen wahrzunehmen glaubt, daß Gott ihn zum geweihten Dienst beruft, muß seinen Wunsch demütig der Autorität der Kirche unterbreiten, der die Verantwortung und das Recht zukommt, jemanden zum Empfang der Weihen zuzulassen." (KKK 1578)
Das Sakrament der Weihe beinhaltet drei Stufen: die Diakonen-, die Priester- und die Bischofsweihe. Wer eine der drei Weihestufen empfängt, hat Anteil an dem einen Weihesakrament, dem Empfang einer höheren Weihestufe steht theoretisch nichts im Weg. Deshalb können Frauen auch nicht zum Diakon geweiht werden. (KKK 1536)

ROMA LOCUTA, CAUSA FINITA!


provobis
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Sehr gut [Punkt]
Eine bessere Antwort konntest Du gar nicht geben.
Möge der Geist dieser Worte in den Herzen alles Prediger und Gläubigen [Punkt]

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Beitrag von Effata »

provobis hat geschrieben:PAX vobiscum!

Das höchste Lehramt der Kirche, Papst Johannes Paul II. erklärte "ex cathedra" am 22. Mai 1994 unmißverständlich, "daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen endgültig an diese Entscheidung zu halten haben."


Apostolisches Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“
von Papst Johannes Paul II.
über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe
vom 22. Mai 1994

Verehrte Brüder im Bischofsamt!

1. Die Priesterweihe, durch welche das von Christus seinen Aposteln anvertraute Amt übertragen wird, die Gläubigen zu lehren, zu heiligen und zu leiten, war in der katholischen Kirche von Anfang an ausschließlich Männern vorbehalten. An dieser Tradition haben auch die Ostkirchen getreu festgehalten.
Als die Frage der Ordination von Frauen in der anglikanischen Gemeinschaft aufkam, war Papst Paul VI. darauf bedacht, in Treue zu seinem Amt, die apostolische Überlieferung zu schützen und ebenso in der Absicht, ein neues Hindernis auf dem Weg zur Einheit der Christen zu vermeiden, den anglikanischen Brüdern in Erinnerung zu rufen, worin der Standpunkt der katholischen Kirche besteht: "Sie hält daran fest, daß es aus prinzipiellen Gründen nicht zulässig ist, Frauen zur Priesterweihe zuzulassen. Zu diesen Gründen gehören: das in der Heiligen Schrift bezeugte Vorbild Christi, der nur Männer zu Aposteln wählte, die konstante Praxis der Kirche, die in der ausschließlichen Wahl von Männern Christus nachahmte, und ihr lebendiges Lehramt, das beharrlich daran festhält, daß der Ausschluß von Frauen vom Priesteramt in Übereinstimmung steht mit Gottes Plan für seine Kirche".[1]
Da die Frage jedoch auch unter Theologen und in manchen katholischen Kreisen umstritten war, beauftragte Paul VI. die Kongregation für die Glaubenslehre, die diesbezügliche Lehre der Kirche darzulegen und zu erläutern. Das geschah durch die Erklärung Inter Insigniores, deren Veröffentlichung der Papst nach Bestätigung des Textes anordnete.[2]

2. Die Erklärung wiederholt und erläutert die von Paul VI. dargelegten Gründe dieser Lehre, wobei sie schlußfolgert, daß die Kirche für sich nicht die Vollmacht in Anspruch nimmt, "Frauen zur Priesterweihe zuzulassen".[3] Zu solchen fundamentalen Gründen fügt jenes Dokument noch theologische Gründe hinzu, die die Angemessenheit jener göttlichen Verfügung für die Kirche erläutern, und es zeigt deutlich, daß die Handlungsweise Christi nicht auf soziologischen oder kulturellen Motiven der damaligen Zeit beruhten. So führte Papst Paul VI. dann erläuternd aus, "der wahre Grund liegt darin, daß Christus es so festgelegt hat, als er die Kirche mit ihrer grundlegenden Verfassung und ihrer theologischen Anthropologie ausstattete, der dann in der Folge die Tradition der Kirche stets gefolgt ist".[4]
In dem Apostolischen Schreiben Mulieris dignitatem habe ich selbst diesbezüglich geschrieben: "Wenn Christus nur Männer zu seinen Aposteln berief, tat er das völlig frei und unabhängig. Er tat es mit derselben Freiheit, mit der er in seinem Gesamtverhalten die Würde und Berufung der Frau betonte, ohne sich nach den herrschenden Sitten und nach der auch von der Gesetzgebung der Zeit gebilligten Tradition zu richten".[5]
In der Tat bekunden die Evangelien und die Apostelgeschichte, daß diese Berufung gemäß dem ewigen Plan Gottes erfolgte: Christus erwählte die, die er wollte (vgl. Mk 3,13-14; Joh 6,70), und er tat das zusammen mit dem Vater "durch den Heiligen Geist" (Apg 1,2), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte (vgl. Lk 6,12).
Darum hat die Kirche bei der Zulassung zum Amtspriestertum[6] stets als feststehende Norm die Vorgehensweise ihres Herrn bei der Erwählung der zwölf Männer anerkannt, die er als Grundsteine seiner Kirche gelegt hatte (vgl. Offb 21,14). Sie übernahmen in der Tat nicht nur eine Funktion, die dann von jedem beliebigen Mitglied der Kirche hätte ausgeübt werden können, sondern sie wurden in besonderer Weise und zutiefst mit der Sendung des fleischgewordenen Wortes selbst verbunden (vgl. Mt 10,1.7-8; 28,16-20; Mk 3,13-15; 16,14-15). Die Apostel taten das gleiche, als sie Mitarbeiter wählten,[7] die ihnen in ihrem Amt nachfolgen sollten.[8] In diese Wahl waren auch jene eingeschlossen, die durch die Zeiten der Geschichte der Kirche hindurch die Sendung der Apostel fortführen sollten, Christus, den Herrn und Erlöser, zu vergegenwärtigen.[9]

3. Im übrigen zeigt die Tatsache, daß Maria, die Mutter Gottes und Mutter der Kirche, nicht den eigentlichen Sendungsauftrag der Apostel und auch nicht das Amtspriestertum erhalten hat, mit aller Klarheit, daß die Nichtzulassung der Frau zur Priesterweihe keine Minderung ihrer Würde und keine Diskriminierung ihr gegenüber bedeuten kann, sondern die treue Beachtung eines Ratschlusses, der der Weisheit des Herrn des Universums zuzuschreiben ist.
Auch wenn die Gegenwart und die Rolle der Frau im Leben und in der Sendung der Kirche nicht an das Amtspriestertum gebunden ist, so bleiben sie doch absolut notwendig und unersetzbar. Wie von der Erklärung Inter Insigniores herausgestellt wurde, wünscht die Heilige Mutter Kirche, "daß die christlichen Frauen sich der Größe ihrer Sendung voll bewußt werden: ihre Aufgabe ist heutzutage von höchster Bedeutung sowohl für die Erneuerung und Vermenschlichung der Gesellschaft als auch dafür, daß die Gläubigen das wahre Antlitz der Kirche wieder neu entdecken".[10] Das Neue Testament und die ganze Kirchengeschichte erweisen umfassend die Präsenz von Frauen in der Kirche, als wahre Jüngerinnen und Zeugen Christi in der Familie und im bürgerlichen Beruf oder in der vollkommenen Weihe an den Dienst für Gott und das Evangelium. "In der Tat hat die Kirche, indem sie für die Würde der Frau und ihre Berufung eintrat, Verehrung und Dankbarkeit für jene zum Ausdruck gebracht, die - in Treue zum Evangelium - zu allen Zeiten an der apostolischen Sendung des ganzen Gottesvolkes teilgenommen haben. Es handelt sich um heilige Märtyrerinnen, Jungfrauen, Mütter, die mutig ihren Glauben bezeugt und dadurch, daß sie ihre Kinder im Geiste des Evangeliums erzogen, den Glauben und die Überlieferung der Kirche weitergegeben haben".[11]
Auf der anderen Seite ist die hierarchische Struktur der Kirche vollkommen auf die Heiligkeit der Gläubigen ausgerichtet. Daher ruft die Erklärung Inter Insigniores in Erinnerung, "das einzige höhere Charisma, das sehnlichst erstrebt werden darf und soll, ist die Liebe (vgl. 1 Kor 12-13). Die Größten im Himmelreich sind nicht die Amtsträger, sondern die Heiligen".[12]

4. Obwohl die Lehre über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe sowohl von der beständigen und umfassenden Überlieferung der Kirche bewahrt als auch vom Lehramt in den Dokumenten der jüngeren Vergangenheit mit Beständigkeit gelehrt worden ist, hält man sie in unserer Zeit dennoch verschiedenenorts für diskutierbar, oder man schreibt der Entscheidung der Kirche, Frauen nicht zu dieser Weihe zuzulassen, lediglich eine disziplinäre Bedeutung zu.
Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.
Während sich auf euch, verehrte Brüder, und auf das ganze christliche Volk den beständigen göttlichen Beistand herabrufe, erteile ich allen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 22. Mai, dem Pfingstfest des Jahres 1994, dem 16. meines Pontifikates.

Joannes Paulus PP II

[1] Vgl. PAUL VI., Antwortschreiben an Seine Gnaden den Hochwürdigsten Herrn Dr. F. D. Coggan, Erzbischof von Canterbury, über das Priestertum der Frau, 30. November 1975: AAS 68 (1976), 599-600: "Your Grace is of course well aware of the Catholic Church's position on this question. She holds that it is not admissible to ordain women to the priesthood, for very fundamental reasons. These reasons include: the example recorded in the Sacred Scriptures of Christ choosing the Apostles only among men; the constant practice of the Church, which has imitated Christ in choosing only men; and her living teaching authority which has consistently held that the exclusion of women from the priesthood is in accordance with God's plan for his Church" (S. 599).
[2] Vgl. KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores über die Frage der Zulassung von Frauen zum Amtspriestertum, 15. Oktober 1976: AAS 69 (1977), 98-116.
[3] Ebd., 100.
[4] PAUL VI., Ansprache über die Rolle der Frau im Heilsplan, 30. Januar 1977: Insegnamenti, Bd. XV, 1977, 111. Vgl. auch JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben Christifideles laici, 30. Dezember 1988, Nr. 51: AAS 81 (1989), 393-521; Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1577.
[5] Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem, 15. August 1988, Nr. 26: AAS 80 (1988), 1715.
[6] Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen Gentium, Nr. 28; Dekret Presbyterorum ordinis, Nr. 2.
[7] Vgl. 1 Tim 3,1-13; 2 Tim 1,6; Tit 1,5-9.
[8] Vgl. Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1577.
[9] Vgl. Dogmatische Konstitution Lumen Gentium, Nr. 20 und Nr. 21.
[10] KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores, VI: AAS 69 (1977), 115-116.
[11] JOHANNES PAUL II., Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem, Nr. 27: AAS 80 (1988), 1719.
[12] KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE, Erklärung Inter Insigniores, VI: AAS 69 (1977), 115.
aus: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 117: Apostolisches Schreiben von Papst Johannes Paul II. über die nur Männern vorbehaltene Priesterweihe (1994); Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre zur Frage der Zulassung der Frauen zum Priesteramt (1976), hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, S. 4-7.
HTML-Format erstellt am 14.09.2000 von Dr. Josef Spindelböck. Irrtum vorbehalten.
 Enzykliken und Apostolische Schreiben von Papst Johannes Paul II.
http://www.stjosef.at/http://www.stjosef.at/

Kongregation für die Glaubenslehre
Antwort auf den Zweifel
bezüglich der im Apostolischen Schreiben
»Ordinatio sacerdotalis« vorgelegten Lehre
28. Oktober 1995
Der Text wurde entnommen aus: L’’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 1995, Nr. 47, S. 4.

Zweifel: Ob die Lehre, die im Apostolischen Schreiben Ordinatio sacerdotalis als endgültig zu haltende vorgelegt worden ist, nach der die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, als zum Glaubensgut gehörend zu betrachten ist.
Antwort: Ja.

Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist (vgl. Il. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution Lumen gentium, 25,2). Aus diesem Grund hat der Papst angesichts der gegenwärtigen Lage in Ausübung seines eigentlichen Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), die gleiche Lehre mit einer förmlichen Erklärung vorgelegt in ausdrücklicher Darlegung dessen, was immer, überall und von allen Gläubigen festzuhalten ist, insofern es zum Glaubensgut gehört.

Papst Johannes Paul II. hat in der dem unterzeichneten Kardinalpräfekten gewährten Audienz die vorliegende Antwort, die in der ordentlichen Versammlung dieser Kongregation beschlossen worden war, gebilligt und zu veröffentlichen angeordnet.

Rom, am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre, den 28. Oktober 1995, am Fest der Hll. Apostel Simon und Judas.

+ Joseph Kardinal Ratzinger, Präfekt
+ Tarcisio Bertone SDB
em. Erzbischof von Vercelli, Sekretär
Auf www.stjosef.at im HTML publiziert am 28.03.2003. Verantwortlich: Dr. theol. Josef Spindelböck





Simplifizierte Definition:
"Jesus, der Herr hat Männer gewählt, um das Kollegium der zwölf Apostel zu bilden" (Ordinatio Sacerdotalis Nr.4)
"Wenn Christus nur Männer zu seinen Aposteln berief, tat er dies völlig frei und unabhängig (...), ohne sich nach den herrschenden Sitten und nach der Gesetzgebung der Zeit gebilligten Traditionen zu richten" (KKK 1577)
Die Berufung durch Jesus Christus erfolgte "gemäß dem ewigen Plan Gottes: Christus erwählte die, die er wollte (vgl. Mk 3, 3-14; Joh 6, 70), und er tat das zusammen mit dem Vater "durch den Heiligen Geist" (Apg 1, 2), nachdem er die Nacht im Gebet verbracht hatte (Lk 6, 12). (Ordinatio Sacerdotalis Nr.2; vgl. Mulieris dignitatem Nr.26)
Der Priester, der die Vollmacht hat, das Opfer Christi in der Eucharistiefeier zu vollziehen, tut dies in der Person Christi, indem er seine Stelle einnimmt, so daß er sogar sein Abbild ist, wenn er die Worte der Konsekration ausspricht. Wie aber soll die Frau einen Mann abbilden ? (vgl. Inter Insigniores)
Im übrigen zeigt die Tatsache, daß Jesus Christus seine Mutter Maria nicht zum Apostelamt oder Priestertum berufen hat, "mit aller Klarheit, daß die Nichtzulassung der Frau zur Priesterweihe keine Minderung ihrer Würde und keine Diskriminierung ihr gegenüber bedeuten kann". (Ordinatio Sacerdotalis Nr.3)
"Niemand hat ein Recht darauf, das Sakrament der Weihe zu empfangen. Keiner maßt sich dieses Amt selbst an. Man muß dazu von Gott berufen sein. Wer Anzeichen wahrzunehmen glaubt, daß Gott ihn zum geweihten Dienst beruft, muß seinen Wunsch demütig der Autorität der Kirche unterbreiten, der die Verantwortung und das Recht zukommt, jemanden zum Empfang der Weihen zuzulassen." (KKK 1578)
Das Sakrament der Weihe beinhaltet drei Stufen: die Diakonen-, die Priester- und die Bischofsweihe. Wer eine der drei Weihestufen empfängt, hat Anteil an dem einen Weihesakrament, dem Empfang einer höheren Weihestufe steht theoretisch nichts im Weg. Deshalb können Frauen auch nicht zum Diakon geweiht werden. (KKK 1536)

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Beitrag von spectator »

@ Effata,
wie oft willst du noch „Ordinatio Sacerdotalis“ hier posten?
Glaubst wir kennen es nicht?

Dort lesen wir:
„Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“


- und warum hat die Kirche keinerlei Vollmacht Frauen die Priesterweihe zu spenden? – nur weil Jesus Christus nur Männer zur direkten Nachfolge berufen hat?
– und warum hat Er (Gott) nur Männer berufen, kannst du (oder Stephen & Petra) das erklären???

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