Verhütungslehre der katholischen Kirche
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Re: Die Pille
Das ist doch komplett Banane. Da sieht man, wo das hinführt. Vielleicht wäre es eine gute Idee, solche Dinge vor der Eheschließung zu klären.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –
Re: Verhütungslehre der katholischen Kirche
Trienter Konzil
http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... (Wortlaut)18. Kanon
Wenn jemand sagt (oben, Kap. 11 u. 1 Joh 5,3), die Gebote Gottes seien auch dem gerechtfertigten, und unter die Gnade gestellten Menschen zu halten unmöglich, der sei im Bann.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Die Pille
Nach dem Katechismus ist die Antwort klar, er dürfte NICHT in unerlaubte Verhütung einwilligen, zumal das Risiko des Eheendes ja zunächst nur als Drohung im Raum steht. Bei einem in sich schlechten Mittel gibt es keine Rechtfertigung als "kleineres Übel". Zudem wäre die konsequente kirchliche Beurteilung wohl die, daß für das mögliche Eheende ja dann der andere Partner die moralische Verantwortung trägt. Daß auch der "unschuldige" Partner dann lebenslang mit einer gescheiterten Ehe geschlagen ist, mit allen bekannten Konsequenzen, das kommt in der kirchlichen Lehre nicht als Argument vor.HeGe hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 15:57Dazu dann eine für mich interessante Rückfrage. Nehmen wir also an, wir haben einen katholischen Ehepartner, der sagt, er lehne jede Form von künstlicher Verhütung ab. Der andere Ehepartner, sei er katholisch oder nicht, besteht aber darauf und droht, wie du es aufzeigst, mit einem Ende der Ehe. Darf der katholische Ehepartner dann unter diesen Umständen dem von dir genannten moralischen Zwang nachfolgen und hier vor einer Beendigung der Ehe dann die Verhütung erlaubt als "kleineres Übel" wählen? Oder müsste er die Ehe sozusagen für den katholischen Glauben den Märtyrertod sterben lassen?taddeo hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 15:45In einer Beziehung gibt es auch sowas wie einen "moralischen Zwang". Und gerade bei diesem Thema kommt der viel öfter vor, als du vielleicht annimmst. Viele Ehepartner würden schlichtweg ihre ganze Ehe aufs Spiel setzen, wenn sie in puncto Verhütung nicht auf die "Wünsche" ihres Partners eingehen.
Re: Die Pille
Das man darüber idealerweise auch schon vor der Ehe sprechen sollte, ist klar, aber man wird kaum alle Fragen vorab klären können, die in den nächsten Jahrzehnten mal auftreten können.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:04Das ist doch komplett Banane. Da sieht man, wo das hinführt. Vielleicht wäre es eine gute Idee, solche Dinge vor der Eheschließung zu klären.
Und wieso ist das "komplett Banane"? Die Frage ist, ob das individuelle Gewissen Vorrang hat oder das Eheband. Das kann ja auch in anderen Situationen zum Konflikt kommen. Nehmen wir an, deine Frau entscheidet sich nach 20 Jahren Ehe zum Islam zu konvertieren oder und verlangt selbiges von dir, ansonsten verlässt sich dich. Was nun?
(Oder sie wird Borussia Dortmund-Fan und verlangt selbiges von dir.

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Re: Die Pille
Ok, dann habe ich die kirchliche Lehre richtig eingeschätzt, die dann hier wohl mal wieder auf die Lebenswirklichkeit der Menschen prallt. Ich hatte dich nur so verstanden, dass dieser "moralische Zwang" eventuell auch aus kirchlicher Sicht eine Rolle spielen könnte.taddeo hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:19Nach dem Katechismus ist die Antwort klar, er dürfte NICHT in unerlaubte Verhütung einwilligen, zumal das Risiko des Eheendes ja zunächst nur als Drohung im Raum steht. Bei einem in sich schlechten Mittel gibt es keine Rechtfertigung als "kleineres Übel". Zudem wäre die konsequente kirchliche Beurteilung wohl die, daß für das mögliche Eheende ja dann der andere Partner die moralische Verantwortung trägt. Daß auch der "unschuldige" Partner dann lebenslang mit einer gescheiterten Ehe geschlagen ist, mit allen bekannten Konsequenzen, das kommt in der kirchlichen Lehre nicht als Argument vor.
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Re: Die Pille
Natürlich kann dieser moralische Zwang eventuell auch aus kirchlicher Sicht eine Rolle spielen - aber nicht für die Lehre, sondern im Beichtstuhl bei der Beurteilung der subjektiven Schuldhaftigkeit eines Verhaltens. Wie bekannt, sind Handlungen im forum externum, also kanonisch-rechtlich ungültig, die unter schwerer, von außen eingeflößter Furcht oder unter Zwang vorgenommen werden - umso mehr spielt das im forum internum eine Rolle.HeGe hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:23Ok, dann habe ich die kirchliche Lehre richtig eingeschätzt, die dann hier wohl mal wieder auf die Lebenswirklichkeit der Menschen prallt. Ich hatte dich nur so verstanden, dass dieser "moralische Zwang" eventuell auch aus kirchlicher Sicht eine Rolle spielen könnte.taddeo hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:19Nach dem Katechismus ist die Antwort klar, er dürfte NICHT in unerlaubte Verhütung einwilligen, zumal das Risiko des Eheendes ja zunächst nur als Drohung im Raum steht. Bei einem in sich schlechten Mittel gibt es keine Rechtfertigung als "kleineres Übel". Zudem wäre die konsequente kirchliche Beurteilung wohl die, daß für das mögliche Eheende ja dann der andere Partner die moralische Verantwortung trägt. Daß auch der "unschuldige" Partner dann lebenslang mit einer gescheiterten Ehe geschlagen ist, mit allen bekannten Konsequenzen, das kommt in der kirchlichen Lehre nicht als Argument vor.
Re: Die Pille
Eine Lebenswirklichkeit ohne Kreuz gibt es nun mal nicht. Ob man es annimmt, oder nicht.HeGe hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:23Ok, dann habe ich die kirchliche Lehre richtig eingeschätzt, die dann hier wohl mal wieder auf die Lebenswirklichkeit der Menschen prallt. Ich hatte dich nur so verstanden, dass dieser "moralische Zwang" eventuell auch aus kirchlicher Sicht eine Rolle spielen könnte.taddeo hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:19Nach dem Katechismus ist die Antwort klar, er dürfte NICHT in unerlaubte Verhütung einwilligen, zumal das Risiko des Eheendes ja zunächst nur als Drohung im Raum steht. Bei einem in sich schlechten Mittel gibt es keine Rechtfertigung als "kleineres Übel". Zudem wäre die konsequente kirchliche Beurteilung wohl die, daß für das mögliche Eheende ja dann der andere Partner die moralische Verantwortung trägt. Daß auch der "unschuldige" Partner dann lebenslang mit einer gescheiterten Ehe geschlagen ist, mit allen bekannten Konsequenzen, das kommt in der kirchlichen Lehre nicht als Argument vor.
Nun ist aber das Christentum die Religion des Kreuzes, und zwar des freiwillig auf sich genommenen.
Mit Gottes Gnade (und nicht ohne sie) ist es immer möglich, sich nicht zu versündigen; siehe die Einlassung Marions weiter unten.
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Re: Die Pille
Eine Konversion zum Islam ist doch wohl noch eine andere Situation als die Lehre der Kirche in Bezug auf Verhütung nicht zu befolgen.HeGe hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:21Das man darüber idealerweise auch schon vor der Ehe sprechen sollte, ist klar, aber man wird kaum alle Fragen vorab klären können, die in den nächsten Jahrzehnten mal auftreten können.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:04Das ist doch komplett Banane. Da sieht man, wo das hinführt. Vielleicht wäre es eine gute Idee, solche Dinge vor der Eheschließung zu klären.
Und wieso ist das "komplett Banane"? Die Frage ist, ob das individuelle Gewissen Vorrang hat oder das Eheband. Das kann ja auch in anderen Situationen zum Konflikt kommen. Nehmen wir an, deine Frau entscheidet sich nach 20 Jahren Ehe zum Islam zu konvertieren oder und verlangt selbiges von dir, ansonsten verlässt sich dich. Was nun?
(Oder sie wird Borussia Dortmund-Fan und verlangt selbiges von dir.)
Wenn meine Ehe wegen der Thematik den Bach runter geht, weil sich beide Seiten verkrampfen, ist das ungleich schwerer zu reparieren. Immerhin gibt es noch das Sakrament der Vergebung im Fall a), das wird mir aber nicht die Frau zurückbringen.
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Re: Die Pille
Genau diese Abwägung schlimm/weniger schlimm gibt es aber ja nach der Lehre der Kirche nicht, darauf hat taddeo bereits hingewiesen. Übel ist Übel und ist zu vermeiden. Und zu sündigen im Vertrauen auf die Beichte sollte man auch bleiben lassen.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:33Eine Konversion zum Islam ist doch wohl noch eine andere Situation als die Lehre der Kirche in Bezug auf Verhütung nicht zu befolgen.
Wenn meine Ehe wegen der Thematik den Bach runter geht, weil sich beide Seiten verkrampfen, ist das ungleich schwerer zu reparieren. Immerhin gibt es noch das Sakrament der Vergebung im Fall a), das wird mir aber nicht die Frau zurückbringen.
Ich bestreite ja gar nicht, dass solche Situationen für die Betroffenen katastrophal sind. Ich persönlich wüsste auch nicht, wie ich da entscheiden würde, wenn ich in eine solche Lage käme. Aber die abstrakte Lehre sollte man zumindest mal kennen, bevor man sich für oder gegen sie entscheidet.
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Re: Die Pille
Ich schreibe hier bewusst nicht, was ich tun würde oder für richtig halte, sondern was meiner Meinung nach die Mehrheitsmeinung, auch unter Katholiken, ist.HeGe hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:42Genau diese Abwägung schlimm/weniger schlimm gibt es aber ja nach der Lehre der Kirche nicht, darauf hat taddeo bereits hingewiesen. Übel ist Übel und ist zu vermeiden. Und zu sündigen im Vertrauen auf die Beichte sollte man auch bleiben lassen.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:33Eine Konversion zum Islam ist doch wohl noch eine andere Situation als die Lehre der Kirche in Bezug auf Verhütung nicht zu befolgen.
Wenn meine Ehe wegen der Thematik den Bach runter geht, weil sich beide Seiten verkrampfen, ist das ungleich schwerer zu reparieren. Immerhin gibt es noch das Sakrament der Vergebung im Fall a), das wird mir aber nicht die Frau zurückbringen.
Ich bestreite ja gar nicht, dass solche Situationen für die Betroffenen katastrophal sind. Ich persönlich wüsste auch nicht, wie ich da entscheiden würde, wenn ich in eine solche Lage käme. Aber die abstrakte Lehre sollte man zumindest mal kennen, bevor man sich für oder gegen sie entscheidet.
Was einzelne liberale oder strenge Katholiken in Ihrem Schlafzimmer tun oder lassen, ist von geringem Interesse. Es geht um die Wahrnehmung in der Gesellschaft.
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Re: Die Pille
Die "Mehrheitsmeinung" ist in der Kirche glücklicherweise völlig irrelevant. Bei uns ist immer noch Gott derjenige, der die Regeln aufstellt. Dass die Welt mit diesen Regeln nicht immer einverstanden ist, ist bedauerlicherweise so.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:51Ich schreibe hier bewusst nicht, was ich tun würde oder für richtig halte, sondern was meiner Meinung nach die Mehrheitsmeinung, auch unter Katholiken, ist.
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Re: Die Pille
Das stimmt halt einfach (leider) nicht.HeGe hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:59Die "Mehrheitsmeinung" ist in der Kirche glücklicherweise völlig irrelevant. Bei uns ist immer noch Gott derjenige, der die Regeln aufstellt. Dass die Welt mit diesen Regeln nicht immer einverstanden ist, ist bedauerlicherweise so.PascalBlaise hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 16:51Ich schreibe hier bewusst nicht, was ich tun würde oder für richtig halte, sondern was meiner Meinung nach die Mehrheitsmeinung, auch unter Katholiken, ist.
Man lebt ja in der Welt und nicht abgeschottet.
Man muss sich mit seinem Ehepartner arrangieren. Die Lehre der Kirche ist klar, die Praxis ist weit komplizierter: Eine Ehepastoral, die nicht den Einzelfall berücksichtigt, verdient den Namen nicht.
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Re: Die Pille
"Das Kreuz auf sich nehmen" heißt aber nicht, bewußt den Weg des Kreuzes zu suchen. Allerdings kann man leicht den Eindruck gewinnen, als gebe es keinen zuverlässigeren Weg, das Kreuz zu finden, als eine Ehe nach der katholischen Lehre führen zu wollen.
Ich nehme an, du kennst die Hochzeitskantate von J. S. Bach? BWV 56 ...


Re: Die Pille
Da wird kein guter Priester dem Gläubigen ungefragt in die Ehe reden. Auch ist der Priester nicht für die Versorgung der Kinder zuständig. Daher empfiehlt die Kirche Jugendlichen und Erwachsenen, über den Sinn einer geordneten Sexualität in Ehe und Zölibat nachzudenken.HeGe hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 15:57Dazu dann eine für mich interessante Rückfrage. Nehmen wir also an, wir haben einen katholischen Ehepartner, der sagt, er lehne jede Form von künstlicher Verhütung ab. Der andere Ehepartner, sei er katholisch oder nicht, besteht aber darauf und droht, wie du es aufzeigst, mit einem Ende der Ehe. Darf der katholische Ehepartner dann unter diesen Umständen dem von dir genannten moralischen Zwang nachfolgen und hier vor einer Beendigung der Ehe dann die Verhütung erlaubt als "kleineres Übel" wählen? Oder müsste er die Ehe sozusagen für den katholischen Glauben den Märtyrertod sterben lassen?taddeo hat geschrieben: ↑Donnerstag 6. April 2017, 15:45In einer Beziehung gibt es auch sowas wie einen "moralischen Zwang". Und gerade bei diesem Thema kommt der viel öfter vor, als du vielleicht annimmst. Viele Ehepartner würden schlichtweg ihre ganze Ehe aufs Spiel setzen, wenn sie in puncto Verhütung nicht auf die "Wünsche" ihres Partners eingehen.