Dieter hat geschrieben:Homosexualität gehört zum Leben dazu (jedenfalls solange, wie die Menschen nicht an den Genen herum manipulieren). HS hat es immer gegeben, in allen Kulturkreisen, bei allen Völkern, in allen Religionen.
Ist gebongt. Die beiden Sätze sind genial und haben den unbestreitbaren Vorteil, dass Du statt "Homosexualität" auch alles andere einsetzen kannst, was Dir einfällt: Husten, Schnupfen, Heiserkeit ...
Dieter hat geschrieben:Die Germanen haben die HS im Moor versenkt, im Mittelalter wurden sie verbrannt, unter Hitler ins KZ gesteckt und in der Adenauerära geächtet.
Dafür, dass die Moorleichen homosexuell waren usw., wirst Du sicherlich noch Belege beibringen.
Ja, es stimmt, unter den Millionen von KZ-Häftlingen und -opfern gab es Homosexuelle. Die Täter-Opfer-Zuordnung war nur keineswegs so eindeutig wie heute allgemein angenommen. Das folgende Foto steht für eines von vielen ähnlichen. (Wäre es aus einem Rätselheft für Kinder, dann könnte es dort die Bildunterschrift "Suchbild: Finde den kleinen Hetero" tragen.)
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... Heines.jpg
Dieter hat geschrieben:... der Vatikan kann als Weltkirche aus kirchenpolitischen Gründen diesen Weg (noch) nicht gehen.
Wenn Du mit "diesem Weg" die Anerkennung homosexueller Verhältnisse als eine Art Ehe meinst, dann kann er diesen Weg m.E. niemals gehen, und zwar weniger aus "kirchenpolitischen Gründen", sondern vielmehr aus theologischen.
Ich selbst stehe in vielerlei Bereichen keineswegs sündlos vor Gott da. Und auch das erkenne ich übrigens keineswegs daran, dass, wie vielfach unterstellt, mir angeblich irgendwelche griesgrämigen Miesepeter im Vatikan "aus kirchenpolitischen Gründen" gerne Schuldgefühle einreden wollen, sondern ich erkenne es z.B. aus der Lektüre von Jesu Worten im Evangelium, also eigentlich auch ohne Vatikan. Und es würde mir jetzt nicht die Bohne nützen, wenn mir ein paar hochrangige Theologen versichern und mit exegetischen Taschenspielertricks belegen würden, dass Jesus das alles nicht so gemeint hat oder dass er eben manchmal auch ein Kind seiner Zeit war oder was ihnen auch immer dazu einfallen mag, um mein Gewissen zu sedieren.
Das heißt: Selbst wenn der Vatikan jetzt offiziell seine Meinung zu manchen Themenbereichen ändern
würde, dann hätte ich (als Sünder) nicht ein Problem weniger, sondern eins mehr, nämlich dass ich merken würde, dass er (der Vatikan) sich mit solchen Entscheidungen in offensichtlichen Gegensatz zum Zeugnis der Hl. Schrift begeben würde.
Du erwähnst lobend die EKD und andere Kirchengemeinschaften: Eine Kirchenleitung ändert offiziell ihre Meinung und schwupps ... ist der Sünder gerechtfertigt und in erklärtem Einklang mit dem offenbarten Willen Gottes. Obwohl man in EKD-Kreisen den Katholiken gerne Obrigkeitshörigkeit unterstellt, wären mir solche offensichtlichen Zuckerbrotabsolutionen von Seiten der Kirchenleitung viel zu wenig, um mein eigenes Gewissen zu beruhigen. (Das wirft ein wenig Licht auf die Frage, wer hier wirklich obrigkeitshörig ist.)