offertorium hat geschrieben:
Das wäre überaus pathologisch und Teil klassischer selbstverletzender Muster,
Ok, da gebe ich Dir Recht und bin auch froh, dass ich Dich offenbar falsch verstanden hatte.
offertorium hat geschrieben:im körperlichen Gebet um den Körper in das Gebet hineinsprechen zu lassen und ihn auf Gott hin auszurichten
Ja, ok. Dann frage ich mich aber doch, warum Du Dich daran störst, dass man
das gute Stück kaum merkt
. Wenn es Dir nicht darum geht, Dich als körperlicher Mensch zu spüren, warum ist es Dir dann wichtig, dass Du von einem solchen Gerät viel spürst? Das wird mir nicht ganz klar, ehrlich gesagt.
Warum trägst Du es nicht einfach in Imitation der Heiligen, die das vor Dir getan haben?
offertorium hat geschrieben:Zuvor hast Du selbst eine Möglichkeit des Leides gegeben. Ist nicht dieses Leiden, das vom Unverständnis der Mitmenschen kommt, nicht auch ein Teil der Passion Christi und Teil des leidenden Christus, mit dem Du Mühe hast?
Moment. Ich habe nicht Mühe mit dem leidenden Christus, ob er jetzt körperlich oder als liebender Gott für mich leidet. Ich habe Mühe mit den Christus
darstellungen, wo manchmal der Eindruck entsteht, je mehr Blut fliesse und je gequälter der Christus aussehe, umso mehr seien wir erlöst.
Mal ganz nüchtern betrachtet: Ja, das Leiden am Kreuz war fürchterlich. Es war aber - im Vergleich zu manchem Leiden und Folter, das Menschen ertragen müssen - nicht das schlimmste vorstellbare Leiden. Christus war während seines selbstgewählten Leidens in jeder Sekunde - als Gott - Herr der Situation! Als er seinen Geist aufgab, tat er das ganz bewusst und als Gott. Das macht für mich sein Leiden und Sterben nicht weniger ehrfurchtgebietend und auch nicht weniger schrecklich, aber zugleich macht es das Leiden herrlich, rettend, wunderbar. Christus war auch in seinem Leiden siegreicher Gott!
Und wir dürfen dabei nie vergessen, dass wir nicht allein durch das Kreuz erlöst sind, sondern durch die Menschwerdung bis hin zur Himmelfahrt als Ganzes!
offertorium hat geschrieben:Ist dann nicht jedes Gebet Ausdruck menschlichen Hochmuts? Die wahnwitzige Annahme, Gott würde ausgerechnet uns Sünder anhören wollen, die wir so viel Leid auf Erden verursachen und seinen Sohn ans Kreuze brachten, die wir uns tagtäglich an Gott versündigen?
Wieso sollten die eigenen Gebete weniger hochmütig sein als die Buße, warum ein gesprochenenes Gebet weniger hochmütig als ein körperliches?
Nein, ich habe an etwas anderes gedacht. Ich könnte mir vorstellen, dass diese zugegebenermassen nicht alltägliche Form der Bussübung, der Bussgürtel, dazu verleiten könnte, dass sich der Träger als besonders guter Gläubiger fühlt gegenüber anderen Menschen, die keinen Gürtel anlegen.
Nein, ich glaube nicht, dass jedes Gebet Ausdruck menschlichen Hochmuts sei!
Auch wenn es wahnwitzig anmutet. Christus selbst hat uns doch ans Herz gelegt, in seinem Namen diese Kühnheit des Gottesvertrauens in den Vater zu üben.
Ja, EIGENTLICH dürften wir noch nicht einmal wagen, unsere Augen zu Gott aufzuheben, die wir so in Sünde und Leid verstrickt sind. Aber gerade dafür ist ja Christus gekommen, dass wir das wieder begreifen. Gott will ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist, mehr nicht. Er will uns doch die Fülle seiner Barmherzigheit schenken. Ist ein Kind, das seinen Vater um etwas bittet, deshalb hochmütig?
Aber, so will mir scheinen, deine Frage war ja nur rhetorisch gemeint. Richtig?
Ich wünsche Dir einen schönen Nachmittag.
Lg Mary