Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Allgemein Katholisches.

Wie ist deine Meinung zu den Veränderungen in der päpstlichen Liturgie?

Umfrage endete am Sonntag 5. September 2010, 19:23

Diese Reformen waren längst überfällig.
15
17%
Einiges ist gut, anderes weniger.
6
7%
Diese Änderungen vollenden die Liturgiereform.
1
1%
Es beginnt die „Reform der Reform“.
29
32%
Die Änderungen sind ein Verrat an der Vereinfachung der Liturgie nach dem II. Vaticanum.
7
8%
Ich habe keine Veränderung bemerkt.
2
2%
Der Papst sollte einfach zur „Alten Messe“ zurückkehren.
25
28%
Ich bin Protestant.
1
1%
Ich habe keine Meinung.
4
4%
Sonstiges. (Bitte im Thread beschreiben!)
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 90

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cantus planus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von cantus planus »

Nicht schlecht! :ja: Das wäre allerdings eine echte Neuerung, da eine dreibalkige Ferula wirklich kein Vorbild hat.
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Bernado
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Bernado »

cantus planus hat geschrieben:Nicht schlecht! :ja: Das wäre allerdings eine echte Neuerung, da eine dreibalkige Ferula wirklich kein Vorbild hat.
Hat sie nicht?
Statue des Papstes Silvester I. in Mantua:
Bild
Ich gebe aber gerne zu, daß ich eine zeitlang nach dem Bild gesucht habe und dieses Kreuz wohl eher selten vorkommt.
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cantus planus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von cantus planus »

Ja, diversen Heiligenfiguren hat man das durchaus beigegeben. In der Realität scheint das aber kein Vorbild zu haben.
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iustus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von iustus »

Aufsatz von Ulrich Nersinger im Osservatore Romano am 21.3.28:

http://www.dieter-philippi.de/393_Ulri ... Ferula.pdf

"Der Kreuzstab des Papstes"

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Berolinensis
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Berolinensis »

Bernado hat geschrieben:Das Bild http://fotos.miarroba.com/fotos//7/7da9be4.jpg ist übrigens auch deshalb sehenswert, weil es eines von relativ wenigen im Internet ist, auf denen man ein rochett in der besonderen und sehr aufwendigne Bügeltechnik - ich glaube, sie heißt "greccia" - erkennen kann, die früher in Rom üblich war. Sie wurde unter Paul VI. offiziell abgeschafft (Sorgen hatten die damals), und hier bin ich mir ausnahmsweise auch mal nicht sicher, ob das wirklich ein Verlust war.
Es heißt griccio/a (cotta griccia, rocchetto griccio). Persönlich lege ich ästhetisch auch keinen Wert darauf, teile aber die Ansicht, daß es völlig unnötig ist, hierüber eigens Anordnungen zu treffen - wer das mag, soll es doch tragen. Übrigens bin ich mir gar nicht so sicher, daß diese Methode wirklich komplett verboten ist. Man liest das hier und da, aber eine Quelle kenne ich nicht. Der einzige mir bekannte Hinweis findet sich in Nr. 19 von Ut sive sollicite (das Dokument des großen Kahlschlags in der Prälatenkleidung), wo es für Apostolische Protonotare supra numerum und Ehrenprälaten S. H. (also die oberen beiden verbliebenen Klassen von Monsignori) heißt, wenn erforderlich sollten sie anstelle des Rochetts - also nicht wie früher über dem Rochett, wie es etwa (wenn auch auf diesem Bild nicht erkennbar) Msgr. Dante tat - ein Superpellizeum "non crispatum", also nicht gefältelt, tragen. Ob das allein genügt, um zu sagen, daß diese Technik, die auch z.B. bei Alben angewandt wurde (es gibt ein Photo von Pius XII., der in seiner Privatkapelle in einer solchen Albe zelebriert), generell verboten ist - ich weiß es nicht.

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cantus planus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von cantus planus »

Was heißt schon Verbot? Vermutlich ist es nicht explizit verboten worden, sondern einfach entfallen. Wie das Manipel, das Birett und vieles andere. Es ist wohl einfach nicht mehr vorgesehen, was allerdings einem Verbot gleichkommt. Sonst könnte ja jeder machen, was er wollte. Jürgen hat ja auf diesen heiklen Punkt in einer anderen Diskussion bereits hingewiesen.
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Bernado
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Bernado »

cantus planus hat geschrieben:Was heißt schon Verbot? Vermutlich ist es nicht explizit verboten worden, sondern einfach entfallen. Wie das Manipel, das Birett und vieles andere. Es ist wohl einfach nicht mehr vorgesehen, was allerdings einem Verbot gleichkommt. Sonst könnte ja jeder machen, was er wollte. Jürgen hat ja auf diesen heiklen Punkt in einer anderen Diskussion bereits hingewiesen.
Wobei das freilich auch nicht so einfach ist - man kann von einem Gesetzgeber, der zum Großreinemachen antritt, schon verlangen, daß er sich sauber und unmißverständlich ausdrückt. Und so kommt es zu so absurden Dingen, wie dem folgenden:
Die Inzensierung des Altars besteht ja weiter, allerdings sind die früheren (mit Bildern gestützten Beschreibungen), wie zu inzensieren ist, weggefallen. Deshalb weiß man also nicht, was richtig und was nicht zulässig ist - deshalb gab es 1978 eine Anfrage an die Ritenkongregation, ob man es noch so machen dürfe, wie früher. Die Kongregation antwortete unter Aktenzeichen Notitiae 14 (1978) 301-302, no. 2):
Bugnini hat geschrieben: Wo die Rubriken des Missales Papst Pauls VI. zu den Einzelheiten nichts oder wenig sagen, darf man daraus nicht schließen, daß die früheren Gewohnheiten zu beachten sind. Daher dürfen die wiederholten und komplexen Gesten, die im alten Missale vorgeschrieben waren, nicht weiter verwandt werden.
Auf gut deutsch: Alles soll erlaubt sein - solange es nicht der Tradition ähnlich sieht. Was von derart kriminellem Schwachsinn zu halten ist, läßt Papst Benedikt erkennen, indem er stets die alten Gesten verwendet.
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cantus planus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von cantus planus »

Bernado hat geschrieben:
Bugnini hat geschrieben:Wo die Rubriken des Missales Papst Pauls VI. zu den Einzelheiten nichts oder wenig sagen, darf man daraus nicht schließen, daß die früheren Gewohnheiten zu beachten sind. Daher dürfen die wiederholten und komplexen Gesten, die im alten Missale vorgeschrieben waren, nicht weiter verwandt werden.
Auf gut deutsch: Alles soll erlaubt sein - solange es nicht der Tradition ähnlich sieht. Was von derart kriminellem Schwachsinn zu halten ist, läßt Papst Benedikt erkennen, indem er stets die alten Gesten verwendet.
:ja:
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Berolinensis
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Berolinensis »

cantus planus hat geschrieben:Was heißt schon Verbot? Vermutlich ist es nicht explizit verboten worden, sondern einfach entfallen. Wie das Manipel, das Birett und vieles andere. Es ist wohl einfach nicht mehr vorgesehen, was allerdings einem Verbot gleichkommt. Sonst könnte ja jeder machen, was er wollte. Jürgen hat ja auf diesen heiklen Punkt in einer anderen Diskussion bereits hingewiesen.
Zum einen: wir regten uns ja gerade darüber auf, daß selbst solcher Kleinkram noch von den Reformern geregtl werden mußte, insofern ist die Frage, ob das denn nun tatsächlich explizit verboten worden ist oder nicht, dann doch nicht ganz belanglos.

Zum anderen muß ich - ähnlich wie Bernardo - ganz entschieden dieser Auffassung widersprechen, nach der alles, was nicht mehr ausdrücklich vorgesehen ist, implizit verboten ist. Diese - entschuldige - absurde Ansicht, die eigentlich immer zum Karikieren des deutschen Obrigkeitsstaates benutzt wird, kann unmöglich richtig sein. Wohin diese Auffassung, die eine frühere Gottesdienstkongregation (mit gutem Grund darf man annehmen, daß dieselbe Frage heute ganz anders beantwortet würde) wie von Bernardo zitiert vertreten hat, zu ihrem aberwitzigen Ende konsequent fortgedacht führt, hat mit herrlichem Humor Fr Tim Finigan in einem post beschrieben, das ich zu zitieren nie müde werde, Is your alb back to front? Darin schreibt Fr Finigan in der Konsequenz dieser Auffassung:
But we must be consistent. The Ritus Servandus of the 1962 missal specifies the following:
Tum Alba induitur, caput submittens, deinde manicam dexteram brachio dextero, et sinistram sinistro imponens.

[Translation] Then he puts on the alb, lowering his head, then putting the right sleeve on his right arm and the left on his left.
The General Instruction of the Roman Missal (n.336 in the latest edition) says one or two things about the alb but says nothing whatsoever about which sleeve you should put onto which arm. But we know that if something specified in the old rite is not specified in the new rite, it must not be done.

Therefore when celebrating Mass in the new rite, priests must put their alb on back to front. So don't let me see any of this old-fashioned, stick-in-the-mud, Lefebvrian, crypto-fascist "putting your alb on the right way round" rigidity!

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cantus planus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von cantus planus »

Da stimme ich dir im Prinzip ja zu. Ich selber bin engagierter Gegner des "Sanctus-Verbots" für den Chor, bzw. des "Singzwanges" für die Gemeinde, was zwar im Missale und in diversen liturgischen Publikationen so vorgeschrieben ist. Allerdings ohne Begründung, ohne logisch nachvollziehbar zu sein und in klarem Bruch zur Tradition. Angesichts der Schwere der Auswirkungen dieser Anweisung hätte diese Anweisung begründet werden müssen.

Aber wo will man nun die Grenze ziehen? Wenn wir davon ausgehen, dass alles, was nicht klar verboten ist, doch noch gilt, dann haben wir noch mehr Möglichkeiten für individuell ausgestaltete Liturgie. In der ohnehin schon oft unordentlichen Zelebration der ordentlichen Form muss man sich mitunter gewaltig anstrengen, um den eigentlichen Ritus noch zu finden. An einigen Orten ist das längst unmöglich geworden. Ich bin zwar geneigt, diese These zu unterstützen, allerdings stellt sich dann die Frage, was eigentlich alles im Laufe der Kirchengeschichte entfallen, aber nie verboten wurde? Wir stünden vor einer unglaublichen Vielfalt subjektiver Wahlmöglichkeiten, die in rein eklektizistischer Weise kombiniert oder verworfen werden könnten.

Wo wollte man da überhaupt anfangen?
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Berolinensis
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Berolinensis »

Und zurück zum Hauptthema des Stranges: Heute morgen hat der Hl. Vater in der Paulinischen Kapelle (mit den Mitgliedern der Int. Theol. Kommission, die gerade ihre Jahresversammlung hat) versus Deum zelebriert: http://www.newliturgicalmovement.org/2 ... uline.html

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Bernado
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Bernado »

cantus planus hat geschrieben:Da stimme ich dir im Prinzip ja zu. Ich selber bin engagierter Gegner des "Sanctus-Verbots" für den Chor, bzw. des "Singzwanges" für die Gemeinde, was zwar im Missale und in diversen liturgischen Publikationen so vorgeschrieben ist. Allerdings ohne Begründung, ohne logisch nachvollziehbar zu sein und in klarem Bruch zur Tradition. Angesichts der Schwere der Auswirkungen dieser Anweisung hätte diese Anweisung begründet werden müssen.

Aber wo will man nun die Grenze ziehen? Wenn wir davon ausgehen, dass alles, was nicht klar verboten ist, doch noch gilt, dann haben wir noch mehr Möglichkeiten für individuell ausgestaltete Liturgie. In der ohnehin schon oft unordentlichen Zelebration der ordentlichen Form muss man sich mitunter gewaltig anstrengen, um den eigentlichen Ritus noch zu finden. An einigen Orten ist das längst unmöglich geworden. Ich bin zwar geneigt, diese These zu unterstützen, allerdings stellt sich dann die Frage, was eigentlich alles im Laufe der Kirchengeschichte entfallen, aber nie verboten wurde? Wir stünden vor einer unglaublichen Vielfalt subjektiver Wahlmöglichkeiten, die in rein eklektizistischer Weise kombiniert oder verworfen werden könnten.

Wo wollte man da überhaupt anfangen?
In dem von dir angeführten Artikel aus "Caecilia" findet sich, formuliert von Joseph Ratzinger, eine hervorragende Richtschnur:
Josef Ratzinger hat geschrieben: Dieses Wort (zeigt), dass auch Experten kräftig danebengreifen können. Misstrauen ist zunächst immer da angebracht, wo ein Großteil der lebendigen Geschichte auf den Müllhaufen abgetaner Missverständnisse geworfen werden muss. Das gilt umso mehr für die christliche Liturgie, die von der Kontinuität und der inneren Einheit der Geschichte des gläubigen Betens lebt."
Hier ist m.E. alles gesagt. Wo der Bruch als Bruch gefeiert wird, ist nicht nur Misstrauen angesagt, sondern so, wie Josef Ratzinger an anderer Stelle (Der Geist der Liturgie, S. 143) geschrieben hat, sogar die Frage nach der Legitimität zu stellen: Der Papst ist Diener, Hüter oder meinetwegen auch Pfleger der Tradition, nicht ihr Herr und nicht ihr Baumeister. Wo ein Papst darüber hinausgeht, überschreitet er seine Befugnisse. Pius X. wußte das, als er auf den Antrag, den hl. Josef in den Kanon aufzunehmen, antwortete: Ich kann das nicht machen - ich bin nur der Papst. Seinen Nachfolgern ist dieses Wissen manchmal verlorengegangen - die Folgen sind teilweise dramatisch.

Andererseits spricht Ratzinger in Deinem Zitat aber auch von der "lebendigen Geschichte". D. h. nicht alles, was es irgendwann einmal in der Geschichte gab, ist erbenswerter Bestandteil der Tradition. Die Geschichte ist kein Lagerhaus, aus dem man sich beliebig rausholt, was einem gefällt - so wie es übrigens die Macher des NO in vielerlei Hinsicht getan haben. Auch in der Geschichte gab es Mißstände, Fehlentwicklungen und tote Äste, die aus gutem Grund abgestorben sind.

Die Kirche hat dieses schwierigen Verhältnis von Treue zur Tradition und Bereitschaft zur Weiterentwicklung eigentlich immer sehr gut im Griff gehabt und ließ sich auch durch recht extreme Pendelausschläge (sagen wir mal von Palestrina zu Bruckner) nicht aus der Kurve werfen. Mit dazu beigtragen hat die Langsamkeit der Pendelbewegungen. Die Entwicklung ist in dem Moment entgleist, wo man erstens Ekklektizismus an die Stelle des Weiterbaus der Tradition (das war noch das 65er-Missale) gesetzt hat und zweitens jede Geduld verloor und meinte, alles, alle Bücher, alle Riten, alle Gewänder, alle Gewohnheiten, alle Gesten, alle Erklärungen innerhalb kürzester Zeit völlig nach Belieben verändern zu können. Oder eben nicht nach Belieben, sondern mit der ganz klaren Vorgabe: Egal wie - auf jeden Fall anders als bisher.

Auch dazu hat Josef Ratzinger (1996 im Gespräch mit Messori) das Nötige gesagt:
Eine Gemeinschaft, die das, was ihr bisher das Heiligste und Höchste war, plötzlich als strikt verboten erklärt und das Verlangen danach geradezu als unanständig erscheinen läßt, stellt sich selbst in Frage. Denn was soll man ihr eigentlich noch glauben? Wird sie nicht morgen wieder verbieten, was sie heute vorschreibt?
Für mich bedeutet das, daß zu Teilen der Liturgiereform nicht nur die Angemessenheit und Klugheit (prudentia) in Frage zu stellen sind, sondern auch die Legitimität. Das heißt nicht, die Gültigkeit der hl. Messe nach dem NO prinzipiell in Frage zu stellen, aber es heißt, den rechtlich bindenden Charakter des damit einhergehenden Regelwerks zu relativieren. Konkret: Ein "Sanctus-Verbot" für die Polyphonie kann es nicht geben, wo so getan wird als ob, ist das illegitim. Natürlich soll - und wer würde das wollen - nicht jeden Sonntag die Gemeindemesse musikalisch so anspruchsvoll gefeiert werden, daß das Volk beim Sanctus nicht mitsingen kann. Das war immer und ist auch heute eine Ausnahme, die den besonders festlichen Charakter eines Tages unterstreicht. Auch beim Hören kann man im Geiste mit einstimmen - und bei Mozart u.U. besser als bei irgendeinem Flachmann aus den 70ern.

Der "normative" Gesang der Kirche ist die Gregorianik - da ist die Gemeinde voll einbezogen, auch beim Sanctus im NO. Bei entsprechendem Anlaß können auch muttersprachliche Gesänge gewählt werden - wenn das textlich bzw. inhaltlich keine Abschwächung gegenüber dem Ordinarium bedeutet. Wo solche Abweichungen regelmäßig hingenommen werden (beim Sanctus vielleicht weniger als bei Gloria oder Credo), gleichzeitig aber die Tradition unter Berufung auf ein angebliches "Sanctus-Gebot" die Polyphonie geächtet wird, geht es nach meiner Überzeugung nicht mehr katholisch zu. Da hat jemand bereits auf der anderen Seite des unerklärten Schismas, das unsere Kirche zerreißt, Stellung bezogen.
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Kilianus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Kilianus »

Im dem Zusammenhang wäre noch anzumerken, daß auch der unbedingte Zwang zum lauten Vortrag des Kanons problematisch ist. Vom praktischem Standpunkt aus führt eine Orchestermesse mit Sanctus und Benedictus und anschließend fortgesetztem Hochgebet zu einer oft unerträglichen Länge. Vom musikalischen Standpunkt aus machen die Vertonungen oft deutlich, daß sie das Geschehen am Altar untermalen und nicht unterbrechen; sie verlieren in der derzeitigen Praxis bis zu einem gewissen Grad ihren "Sitz im Leben". Und auch vom liturgischen Standpunkt aus ist die Parallelführung durchaus stimmig: Das Sanctus als Zitat der Thronsaalvision Jesajas signalisiert ja den offenen Himmel, die Vereinigung von himmlischer und irdischer Kirche. Und es wird ja wohl niemand behaupten wollen, der Himmel sei ab dem "Te igitur" (bzw. dem entsprechenden Anschluß in den neuen Hochgebeten) schon wieder geschlossen.

So gesehen bedeutet die Parallelführung von Sanctus und Kanon auch keinen Ausschluß der Gemeinde vom eigentlichen Geschehen. Im Gegenteil, sie symbolisiert ihre (recht verstandene) Beteiligung. Und zwar definitiv besser als die unsägliche, den Gesamtduktus des Kanon zerreißende und einer verkürzenden Reduktion des Kanon auf die Herrenworte Vorschub leistende "Aklamation nach der Wandlung".

conscientia
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von conscientia »

Um ein Längeres ganz kurz zu machen: Ich schätze die Sanctus-Benedictus-Vertonungen aus der Schatz der Kirchenmusik ebenso wie den lauten Vortrag des ganzen Eucharistischen Hochgebets. Wozu ich "Amen!" sage, möchte ich, bitte schön, auch vorher hören, sonst ist für mich die participatio pia, fructuosa usw. nicht recht möglich. Und im Ernst: Ein Hochgebet durchschnittlicher Länge, auch der Canon Romanus, ist bei besinnlichem Vortrag oft genauso lang wie das Gebrabbel mancher Festprediger, ihre einleitenden Worte oder - ich hoffe, das laut sagen zu dürfen - wie das oft unsägliche, langweilige "liturgische Orgelspiel" mancher Organisten, gleich welchen Ausbildungsgrades. (Das gilt auch für Domorganisten.) Lieber als diese allzumenschlichen Zutaten bete ich das Hochgebet mit, indem ich es höre, und dafür sollte genügend Zeit sein.
Da ist es nicht nötig, mit dem Sanctus-Benedictus das Eucharistische Hochgebet zu überdecken.

Kilianus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Kilianus »

Das Problem ist in der Tat auch weniger die Länge des Hochgebets sondern die Länge des Sanctus-Benedictus, das in aller Regel auch den Zusammenhang zwischen Präfation, Sanctus-Benedictus und Kanon zerreißt. Was das Volk intuitiv richtig erfaßt: Es nimmt ein Zwischenstück zwischen zwei liturgischen Elementen war - und setzt sich konsequent hin.

Außerdem bleibt das Problem, daß die Spannungskurve der Musik mit dem Ende des Benedictus meist ausklingt, wiewohl die liturgische Handlung gerade auf ihren Höhepunkt hindrängt.
Wozu ich "Amen!" sage, möchte ich, bitte schön, auch vorher hören, sonst ist für mich die participatio pia, fructuosa usw. nicht recht möglich.
Das ist eine Variante des alten Verständlichkeitsarguments, von dem ich noch nie besonders viel gehalten habe - und das, konsequent angewandt, Orchestermessen ohnehin ausschließt. Schließlich sind sie in aller Regel lateinisch und darüber hinaus auch akustisch oft schwer verständlich. Übrigens: Wenn ich die Präsidialgebete vorher nicht gelesen habe, erfasse ich sie im Hören meist auch nur oberflächlich. Ich sage trotzdem Amen.

Damit will ich allerdings nicht für generelle Unhörbarkeit des Kanons plädiert haben. Ich halte es für eine Abwägungssache. Bei Orchestermessen ist das Ergebnis der Abwägung für mich mittlerweile eindeutig.

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Berolinensis
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Berolinensis »

Kilianus hat geschrieben:Damit will ich allerdings nicht für generelle Unhörbarkeit des Kanons plädiert haben.
Anders hingegen Card. Ratzinger.

Kilianus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Kilianus »

Ich kann damit leben, wenn er mir von Zeit zu Zeit widerspricht. So lange er's nicht zu oft tut ... :doktor:

Aber im Ernst, ich meine mich eigentlich eher zu erinnern, daß er sagte, der nicht laut gesprochene Kanon habe auch seine Berechtigung - aber ohne das als einzig sinnvoll dazurstellen. Wer schlägt nach?

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taddeo
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von taddeo »

Kilianus hat geschrieben:Ich kann damit leben, wenn er mir von Zeit zu Zeit widerspricht. So lange er's nicht zu oft tut ... :doktor:

Aber im Ernst, ich meine mich eigentlich eher zu erinnern, daß er sagte, der nicht laut gesprochene Kanon habe auch seine Berechtigung - aber ohne das als einzig sinnvoll dazurstellen. Wer schlägt nach?
Er hat es unter anderem so formuliert:

[quote="Joseph Cardinal Ratzinger in "Das Fest des Glaubens", Einsiedeln 2/1981, S. 65"]Obgleich es der herrschenden Theorie durchaus widerspricht, möchte ich hinzufügen, daß auch keineswegs immer der ganze Kanon laut gesprochen werden muß. Dies zu behaupten, beruht auf einem Mißverständnis seines Verkündigungscharakters. Wo in einer Gemeinde die vorhin angesprochene und von der Sache her nötige liturgische Erziehung geschehen ist, wissen die Gläubigen, aus welchen Grundelementen sich das Hochgebet der Kirche aufbaut. Dann genügt es, etwa die ersten Worte der einzelnen Gebetsteile - sozusagen als Stichworte - laut zu beten; die Teilnahme der Gläubigen und so auch der Verkündigungserfolg werden auf diese Weise oft weit größer sein, als wenn die ununterbrochene laute Rede den inneren Anspruch der Worte erstickt.[/quote]

Kilianus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Kilianus »

Na also, er widerspricht mir ja doch nicht. (Zumindest nicht so, wie Berolinensins meinte.) Guter Mann, dieser Ratzinger!

Wobei ein komplett vom Orchester-Sanctus übertönter Kanon mit dem, was er hier schreibt, dann noch nicht ganz vereinbar wäre. Naja, er kann sich ja noch entwickeln, dieser Ratzinger.

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Berolinensis
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Berolinensis »

Kilianus hat geschrieben:Na also, er widerspricht mir ja doch nicht. (Zumindest nicht so, wie Berolinensins meinte.) Guter Mann, dieser Ratzinger!

Wobei ein komplett vom Orchester-Sanctus übertönter Kanon mit dem, was er hier schreibt, dann noch nicht ganz vereinbar wäre. Naja, er kann sich ja noch entwickeln, dieser Ratzinger.
Auch auf die Gefahr hin, als Rechthaber dazustehen: Was ich meinte (ich hoffe, das darf ich selbst definieren), ist, daß Card. Ratzinger (und wenn ich mich recht entsinne hat er es 20 Jahre später im Geist der Liturgie noch etwas mehr ausgeführt) den stillen Kanon als Wert an sich sieht, weil er nämlich in Wirklichkeit das gemeinsame Beten viel eher erleichtert als das "Zuhören", während der Priester vorbetet, unabhängig davon, ob ein Chor singt oder nicht.

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Bernado
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Bernado »

Berolinensis hat geschrieben: Auch auf die Gefahr hin, als Rechthaber dazustehen: Was ich meinte (ich hoffe, das darf ich selbst definieren), ist, daß Card. Ratzinger (und wenn ich mich recht entsinne hat er es 20 Jahre später im Geist der Liturgie noch etwas mehr ausgeführt) den stillen Kanon als Wert an sich sieht, weil er nämlich in Wirklichkeit das gemeinsame Beten viel eher erleichtert als das "Zuhören", während der Priester vorbetet, unabhängig davon, ob ein Chor singt oder nicht.
Ja, er hat. Ich bringe die Stelle von S. 184 mal in einiger Ausführlichkeit, weil sie wirklich sehr aufschlussreich ist:
Josef Ratzinger hat geschrieben:Zum Verdruß mancher Liturgiker habe ich 1978 einmal gesagt, daß keineswegs immer der ganze Kanon laut gesprochen werden muß. Ich möchte das nach allem Überlegen hier noch einmal nachdrücklich wiederholen in der Hoffnung, daß sich nach zwanzig Jahren mehr Verständnis für diese These finden läßt. Inzwischen haben die deutschen Liturgiker bei ihren Bemühungen für eine Reform des Missale selbst ausdrücklich bekundet, daß ausgerechnet der Höhe-
punkt der Eucharistiefeier, das Hochgebet, zu ihrem eigentlichen Krisenpunkt geworden ist. Man hatte dem seit der Reform zunächst durch die Erfindung fortwährend neuer Hochgebete zu begegnen gesucht und ist damit immer noch weiter ins Banale abgesunken. Die Vermehrung der Wörter hilft nicht, das ist inzwischen allzu offenkundig.

Die Liturgiker schlagen nun mancherlei Hilfen vor, die durchaus Bedenkenswertes enthalten. Aber soweit ich sehen kann, sperren sie sich nach wie vor gegenüber der Möglichkeit, daß auch Stille, gerade Stille Gemeinschaft vor Gott bilden kann. Es ist doch kein Zufall, daß man in Jerusalem schon sehr früh Teile des Kanons still gebetet hat und daß im Westen die Kanonstille - zum Teil überlagert von meditativem Gesang-zur Norm geworden war. Wer dies alles nur als Folge von Mißverständnissen abtut, macht es sich zu leicht. Es ist gar nicht wahr, daß der vollständige, ununterbrochene laute Vortrag des Hochgebets die Bedingung für die Beteiligung aller an diesem zentralen Akt der Eucharistiefeier sei. Mein Vorschlag von damals war: Zum einen muß liturgische Bildung erreichen, daß die Gläubigen die wesentliche Bedeutung und die Grundrichtung des Kanons kennen. Zum anderen sollten etwa die ersten Worte der einzelnen Gebete gleichsam als Stichwort für die versammelte Gemeinde laut gesprochen werden, so daß dann das stille Gebet jedes einzelnen die Intonation aufnehmen und das Persönliche ins Gemeinsame, das Gemeinsame ins Persönliche hineintragen kann.

Wer je eine im stillen Kanongebet geeinte Kirche erlebt hat, der hat erfahren, was wirklich gefülltes Schweigen ist, das zugleich ein lautes und eindringliches Rufen zu Gott, ein geisterfülltes Beten darstellt. Hier beten wirklich alle gemeinsam den Kanon, wenn auch in der Bindung an den besonderen Auftrag des priesterlichen Dienstes. Hier sind alle geeint, von Christus ergriffen, vom Heiligen Geist hineingeführt ins gemeinsame Gebetvor dem Vater, das das wahre Opfer ist- die Gottund Welt versöhnende und einende Liebe.
Von da aus wird auch ein Gedanke greifbar, an den man sich wahrscheinlich für die weiteren Bemühungen zur "Reform der Reform" erst gewöhnen muß: Das Prinzip der Kontinuität macht es klar, daß ein stiller Kanon, wenn die Kirche denn über 1000 Jahre lang still gebetet hat, nicht "abgeschafft" werden kann. Andererseits sind die Überlegungen der modernen Liturgiker ja auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Aus der Luft gegriffen und damit falsch und verhängnisvoll ist ihr Ansatz, die neuen Ideen als ausschließende Alternative den alten Gebräuchen entgegenzustellen.

Man wird also wohl beraten sein, eines schönen Tages von der rubrizistischen Eindeutigkeit Abschied zu nehmen und zu sagen: Es gibt Fälle, an denen es für den Zelebranten oder für die Gemeinde oder entsprechend äußeren Umständen sinnvoll und erlaubt ist, den Kanon leise zu beten - und andere Fälle, in denen es sinnvoll iund erlaubt ist, ihn laut zu beten.

Die schwierige Aufgabe der Rubrizisten wird dann darin bestehen, herauszufinden, für welche Fragen es nur eine Antwort geben kann, und bei welchen mehrere zulässig sein sollen.
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Firmian
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Firmian »

Ich hab's neulich erlebt, daß der Chor das Sanctus und auch das Benedictus so lange gesungen hat, daß der Zelebrant schon kurz vor den Wandlungsworten war. (Möglicherweise hat er ja sogar eine Pause machen müssen.) Also, ao Form natürlich.

Das finde ich nicht so gut.

In den Rubriken steht doch bestimmt nicht, daß der Priester unmittelbar nach seinem gesprochenen Sanctus mit dem Kanon beginnen muß - er könnte doch auch eine Pause machen, bis der Chor bzw. die Gemeinde mit dem Singen fertig ist, oder?

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Bernado
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Bernado »

Firmian hat geschrieben:Ich hab's neulich erlebt, daß der Chor das Sanctus und auch das Benedictus so lange gesungen hat, daß der Zelebrant schon kurz vor den Wandlungsworten war. (Möglicherweise hat er ja sogar eine Pause machen müssen.) Also, ao Form natürlich.

Das finde ich nicht so gut.

In den Rubriken steht doch bestimmt nicht, daß der Priester unmittelbar nach seinem gesprochenen Sanctus mit dem Kanon beginnen muß - er könnte doch auch eine Pause machen, bis der Chor bzw. die Gemeinde mit dem Singen fertig ist, oder?
Dein Verständnis - das soll jetzt kein Vorwurf sein - ist sehr eindimensional modern, so wie wir 20.-Jahrhundertler nun mal denken. Dieses Denken löst den "Ablauf" der hl. Messe linear in eine Folge einzelner Handlungen auf. Das ist nicht falsch, aber es ist auch nicht das einzig Richtige.

In der Entwicklung der Liturgie gab es immer schon Parallelitäten in dem Sinne, daß zwei Aktionen gleichzeitig stattfinden. In den gesungenen Ämtern hat sich das enorm erweitert und dann auch zur weiteren Ausprägung von Wiederholungen und Parallelitäten geführt.

Während die Schola als Stimme der Liturgie den Introitus singt, ziehen Priester und Altardienst zum Altar. Das ist kein Vorspiel zur Liturgie. Das ist Liturgie. Als später dieses Verständnis verblaßte (und man auch nicht immer genau wußte, ob die Schola überhaupt das Richtige sang), wiederholte der Priester den Introitus "sicherheitshalber" noch einmal, wenn er am Altar angekommen war - na und?

Nach der Präfation stimmt der Priester kurz mit den Engeln und Erzengeln ... in das Dreimalheilig ein - und dann wendet er sich seinem Amt zu und spricht die entsprechenden Gebete des Kanons, die an Gottvater gerichtet sind und vom volk zwar gekannt, aber nicht mitgesprochen werden. Die Schola (und ggf das Volk) singen derweil weiter, weil die Kunst und die Schönheit länger dauern - na und? Warum sollte der Priester an dieser Stelle, wo der Gesang und die Gebete so überaus passend nebeneinander herlaufen, warten, bis die Schola, das Volk, fertig sind? Soll er auch warten, bis die Engel "fertig" sind ?

Da könnte er lange warten.

Gewisse Parallelitäten in der Vollform der hl. Messe nach dem überlieferten Ritus (Leviten/Pontifikalamt mit Schola) sind kein Mangel, sondern ein dem Wesen der Messe entsprechender Ausdruck der verschiedenen Rollen der verschiedenen Akteure. Funktionieren kann das aber nur, wo das wirklich begriffen und auch im Verhalten zum Ausdruck gebracht wird. Chorpassagen - in einigen Orchestermessen kommt das ja vor - , die den Priester zu lange in eine erkennbare "Wartestellung" drängen, sind problematisch. Priester, die ungeduldig mit den Hufen scharren und das "Per omnia saecula saculorum" anstimmen, während der letzte Ton des Benedictus noch in der Luft liegt, sind problematisch. Die Trennung des Gesangs von Sanctus vor und Benedictus nach der Wandlung ist demgegenüber nicht problematisch, sondern erscheint mir höchst passend.

Diese Dinge vermitteln sich freilich (zumindest heute) nicht von selbst. Da muß auch Katechese einsetzen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Linus
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Linus »

[quote="cantus planus"]Wir sprachen von der zuletzt verwendeten Ferula.[/quote
Du meinst Modell FliegenschissanStange ?

Die neue sieht ganz gut aus - wobei ich schon wieder Kritikasternde Stimmen "Prunksucht" und "man hat ja schon eine" vernehme. Daß der Herr Cardinal aber 25 verschiedene Pektorale hat ist gaaaanz normal...
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Firmian
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Firmian »

Grundsätzlich verstehe ich das schon, aber im Sinne der Participatio actuosa (und der Ausdruck kommt von Pius X.) fände ich persönlich es schöner, wenn man im Schott mitlesen kann und sich auf die Wandlung konzentrieren kann, statt der Musik zu lauschen (bzw. aktiv mitzusingen). Geschmackssache. (Mir gefällt's auch nicht, wenn während Introitus und Kyrie noch ein deutsches Eingangslied von der Gemeinde gesungen wird. Wie ich höre, wird das ja auch innerhalb der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften unterschiedlich gehandhabt.

[rede natürlich von der Sanctus-Gleichzeitigkeit, nicht von der Ferula].

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Kai
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Kai »

Firmian hat geschrieben:Mir gefällt's auch nicht, wenn während Introitus und Kyrie noch ein deutsches Eingangslied von der Gemeinde gesungen wird.
Jep, geht mir genau so.

(Schön, Dich hier mal wieder zu lesen, übrigens.)
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
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Firmian
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Firmian »

Oh, freut mich, wenn sich jemand über mich freut. :)

maliems
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von maliems »

Firmian hat geschrieben: Geschmackssache.
Jawoll, Geschmacksache. Bei mir kommt der Schott selten in Gebrauch, und wenn, dann nie gleichzeitig zum gesprochenen/gesungenen Wort.
Eine liebe Angewohnheit, die ich vom hl. Paulus herauslese: fides ex auditu. Mein Lesen verträgt sich nicht mit meinem gleichzeitigen Hören.

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Firmian
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von Firmian »

Ist Dein Latein denn so perfekt, daß Du alles verstehst? (Neben dem eingeschränkten akustischen Verständnis, wenn jemand ca. 20 m entfernt ohne Verstärker in die mir abgewandte Richtung spricht.)

conscientia
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von conscientia »

Bernado hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben: Auch auf die Gefahr hin, als Rechthaber dazustehen: Was ich meinte (ich hoffe, das darf ich selbst definieren), ist, daß Card. Ratzinger (und wenn ich mich recht entsinne hat er es 20 Jahre später im Geist der Liturgie noch etwas mehr ausgeführt) den stillen Kanon als Wert an sich sieht, weil er nämlich in Wirklichkeit das gemeinsame Beten viel eher erleichtert als das "Zuhören", während der Priester vorbetet, unabhängig davon, ob ein Chor singt oder nicht.
Ja, er hat. Ich bringe die Stelle von S. 184 mal in einiger Ausführlichkeit, weil sie wirklich sehr aufschlussreich ist:
Josef Ratzinger hat geschrieben:Zum Verdruß mancher Liturgiker habe ich 1978 einmal gesagt, daß keineswegs immer der ganze Kanon laut gesprochen werden muß. Ich möchte das nach allem Überlegen hier noch einmal nachdrücklich wiederholen in der Hoffnung, daß sich nach zwanzig Jahren mehr Verständnis für diese These finden läßt. Inzwischen haben die deutschen Liturgiker bei ihren Bemühungen für eine Reform des Missale selbst ausdrücklich bekundet, daß ausgerechnet der Höhe-
punkt der Eucharistiefeier, das Hochgebet, zu ihrem eigentlichen Krisenpunkt geworden ist. Man hatte dem seit der Reform zunächst durch die Erfindung fortwährend neuer Hochgebete zu begegnen gesucht und ist damit immer noch weiter ins Banale abgesunken. Die Vermehrung der Wörter hilft nicht, das ist inzwischen allzu offenkundig.

Die Liturgiker schlagen nun mancherlei Hilfen vor, die durchaus Bedenkenswertes enthalten. Aber soweit ich sehen kann, sperren sie sich nach wie vor gegenüber der Möglichkeit, daß auch Stille, gerade Stille Gemeinschaft vor Gott bilden kann. Es ist doch kein Zufall, daß man in Jerusalem schon sehr früh Teile des Kanons still gebetet hat und daß im Westen die Kanonstille - zum Teil überlagert von meditativem Gesang-zur Norm geworden war. Wer dies alles nur als Folge von Mißverständnissen abtut, macht es sich zu leicht. Es ist gar nicht wahr, daß der vollständige, ununterbrochene laute Vortrag des Hochgebets die Bedingung für die Beteiligung aller an diesem zentralen Akt der Eucharistiefeier sei. Mein Vorschlag von damals war: Zum einen muß liturgische Bildung erreichen, daß die Gläubigen die wesentliche Bedeutung und die Grundrichtung des Kanons kennen. Zum anderen sollten etwa die ersten Worte der einzelnen Gebete gleichsam als Stichwort für die versammelte Gemeinde laut gesprochen werden, so daß dann das stille Gebet jedes einzelnen die Intonation aufnehmen und das Persönliche ins Gemeinsame, das Gemeinsame ins Persönliche hineintragen kann.

Wer je eine im stillen Kanongebet geeinte Kirche erlebt hat, der hat erfahren, was wirklich gefülltes Schweigen ist, das zugleich ein lautes und eindringliches Rufen zu Gott, ein geisterfülltes Beten darstellt. Hier beten wirklich alle gemeinsam den Kanon, wenn auch in der Bindung an den besonderen Auftrag des priesterlichen Dienstes. Hier sind alle geeint, von Christus ergriffen, vom Heiligen Geist hineingeführt ins gemeinsame Gebetvor dem Vater, das das wahre Opfer ist- die Gottund Welt versöhnende und einende Liebe.
Von da aus wird auch ein Gedanke greifbar, an den man sich wahrscheinlich für die weiteren Bemühungen zur "Reform der Reform" erst gewöhnen muß: Das Prinzip der Kontinuität macht es klar, daß ein stiller Kanon, wenn die Kirche denn über 1000 Jahre lang still gebetet hat, nicht "abgeschafft" werden kann. Andererseits sind die Überlegungen der modernen Liturgiker ja auch nicht völlig aus der Luft gegriffen. Aus der Luft gegriffen und damit falsch und verhängnisvoll ist ihr Ansatz, die neuen Ideen als ausschließende Alternative den alten Gebräuchen entgegenzustellen.

Man wird also wohl beraten sein, eines schönen Tages von der rubrizistischen Eindeutigkeit Abschied zu nehmen und zu sagen: Es gibt Fälle, an denen es für den Zelebranten oder für die Gemeinde oder entsprechend äußeren Umständen sinnvoll und erlaubt ist, den Kanon leise zu beten - und andere Fälle, in denen es sinnvoll iund erlaubt ist, ihn laut zu beten.

Die schwierige Aufgabe der Rubrizisten wird dann darin bestehen, herauszufinden, für welche Fragen es nur eine Antwort geben kann, und bei welchen mehrere zulässig sein sollen.
Hervorhebungen von mir, c.

Guten Tag beisammen,

zu den seit meiner letzten Meldung angesprochenen Themen könnte ich einen Roman schreiben.

Ich versuche mich zu beschränken.

Zur Rechtslage 1978: Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist in einer der nachkonziliaren Instruktionen der Ritenkongregationen der laute Vortrag des Kanons zunächst gestattet worden, später vorgeschrieben. Für den Ritus ordinarius ist er immer vorgeschrieben gewesen. Ich halte das für richtig so und habe auch gute Erfahrungen damit gemacht, habe im Allgemeinen mit dem Ritus ordinarius gute Erfahrungen gemacht (Kind der nordwestdeutschen Diaspora) und keinen Anlass, der "alten Messe" hinterherzuweinen. Wenn Benedikt (Joseph Ratzinger) 1978 u. ö. sich veranlasst gesehen hat, der Kanonstille hinterherzuweinen - bitte.
Von der Aufteilung der Liturgie her gegebener Anlass für das Sich-gemeinsam-im-Gebet-Versammeln (fast wie bei den Quäkern) wäre das gemeinsame kniende oder betende Gebet der ganzen Gemeinde nach dem "Lasset uns beten" der Präsidialgebete (wie wir es voll ausgebaut in den Orationes sollemnes der Karfreitagsliturgie erleben können) oder das gemeinsame stehende Gebet der ganzen Gemeinde bei der Ordination in den Presbyterat, wann die anwesenden Presbyter einer Kirche dem/den Ordinanden die Hände auflegen.

Wenn ich eine Orchestermesse mitfeiere - was ich sehr mag, aber nur selten erlebe (nordwestdt. Diaspora), freue ich mich, z. T. das Latein, das ich bei meiner häuslichen Vorbereitung mit Hilfe des "Schott" mitzulesen, teilweise auswendig gelernt oder übersetzt habe, in Aktion zu erleben. Ich sauge die dabei gegebenen Worte wie ein Süchtiger in mich auf. Ich will nichts davon versäumen, denn der Glanz spätantiker Kunstprosa, der dann gegeben ist, ist für mich ein Abbild und Zeichen der himmlischen Liturgie in der ewigen Stadt Jerusalem.

Wenn das Sanctus-Benedictus parallel zum Kanon still gebetet wird, sehe ich die Gefahr, dass die so genannte "Wandlung", also die Gegenwärtigsetzung der Stiftung des eucharistischen Opfermahls, aus dem Kontext herausgerissen wird. Deshalb halte ich nach wie vor die Lösung Präfation-SanctusBenedictus-kompletter Text des Gebets für die beste.

Zum Problem Kontinuität und angebliche organische Entwicklung: Man sollte vielleicht noch mitberücksichtigen, dass es junge und jüngere Geistliche im Raum der kirchentreuen katholischen Jugendbewegung (Guardini, Wolker & Co.) und außerhalb - besonders nach dem Erscheinen der Liturgie-Enzyklika Pius' XII. mit der Kanonstille nicht mehr ganz so genau nahmen, also der Übergang zu einem lauten Vortrag des ganzen Eucharistiegebetes bereits vor den ach so schrecklichen Gesetzesvorschriften nach dem II. Vatikanum (die als Gesetzesvorschrift genauso schrecklich sind wie die vor dem II. Vatikanum und nach dem Missale von 1570) gegeben war.

Hand auf's Herz: War das denn wirklich nur Sch...., was an liturgischer Erneuerung seit der monastischen Restauration des 19. Jhs. (Solesmes! Beuron!) eingeübt worden ist?

@all: Man müsste sich wirklich einmal überlegen, ob die gesunde Gegenreaktion gegen die Familiengottesdienste und den ganzen Müll, den der Klerus in den deutschsprachigen Bistümern momentan produziert, wirklich die totale Glorifikation alles Alten, vor der geistlichen Erneuerung, die das II. Vatikanum angestoßen hat, Existierenden begründet!
Da gab es genug Humbug - das sollten Leute, die die 40 noch nicht erreicht haben, nicht vergessen.
(Ich bleibe katholisch, ob Seine Heiligkeit der römische Papst jetzt mit einer Ferula aus moderner Kunst oder mit einer goldglänzenden herumläuft (obwohl ich letztere wirklich potthässlich finde - aber: de gustibus non est disputandum)).

Gruß
c.

conscientia
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Registriert: Freitag 18. April 2008, 12:04

Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von conscientia »

Bernado hat geschrieben:
Firmian hat geschrieben:Ich hab's neulich erlebt, daß der Chor das Sanctus und auch das Benedictus so lange gesungen hat, daß der Zelebrant schon kurz vor den Wandlungsworten war. (Möglicherweise hat er ja sogar eine Pause machen müssen.) Also, ao Form natürlich.

Das finde ich nicht so gut.

In den Rubriken steht doch bestimmt nicht, daß der Priester unmittelbar nach seinem gesprochenen Sanctus mit dem Kanon beginnen muß - er könnte doch auch eine Pause machen, bis der Chor bzw. die Gemeinde mit dem Singen fertig ist, oder?
Dein Verständnis - das soll jetzt kein Vorwurf sein - ist sehr eindimensional modern, so wie wir 20.-Jahrhundertler nun mal denken. Dieses Denken löst den "Ablauf" der hl. Messe linear in eine Folge einzelner Handlungen auf. Das ist nicht falsch, aber es ist auch nicht das einzig Richtige.

[...]

Gewisse Parallelitäten in der Vollform der hl. Messe nach dem überlieferten Ritus (Leviten/Pontifikalamt mit Schola) sind kein Mangel, sondern ein dem Wesen der Messe entsprechender Ausdruck der verschiedenen Rollen der verschiedenen Akteure. Funktionieren kann das aber nur, wo das wirklich begriffen und auch im Verhalten zum Ausdruck gebracht wird. Chorpassagen - in einigen Orchestermessen kommt das ja vor - , die den Priester zu lange in eine erkennbare "Wartestellung" drängen, sind problematisch. Priester, die ungeduldig mit den Hufen scharren und das "Per omnia saecula saculorum" anstimmen, während der letzte Ton des Benedictus noch in der Luft liegt, sind problematisch. Die Trennung des Gesangs von Sanctus vor und Benedictus nach der Wandlung ist demgegenüber nicht problematisch, sondern erscheint mir höchst passend.

Diese Dinge vermitteln sich freilich (zumindest heute) nicht von selbst. Da muß auch Katechese einsetzen.
Zum Hervorgehobenen: Aus meiner (laikalen) Sicht ist der genannte Priester das eigentliche Problem.
Vielleicht benötigen auch geistliche Herren etwas Katechese, damit sie lernen, in der hl. Messe, auch im Hochamt, Stille zu halten und die im Ritus ordinarius sinnvollerweise hintereinander geschalteten Handlungen auch hintereinander, jeden für sich zu genießen, d. h. daraus geistliche Frucht zu ziehen.

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lifestylekatholik
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Re: Wandel in der Päpstlichen Liturgie

Beitrag von lifestylekatholik »

Firmian hat geschrieben:aber im Sinne der Participatio actuosa (und der Ausdruck kommt von Pius X.) fände ich persönlich es schöner, wenn man im Schott mitlesen kann
Ich habe den Eindruck, das »Mitlesen im Schott« ist das genaue Gegenteil von Participatio actuosa. Participatio actuosa ist aktive Teilnahme, mit Augen, Herz und Ohren, mit Nase und Gefühl. Das kann ich nicht, wenn ich gleichzeitig versuche, in einem Buch zu lesen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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