Petra hat geschrieben:Euer Gegen-WSK-und-IKVU-Sein hat auf mich die Wirkung, dass ich mich mit denen wohlwollend beschäftige. Leider sind sie oft genauso aggressiv und subjektiv wie Ihr.
Gelassenes und unterstützendes Christsein finde ich seit ein paar Jahren bei den Evangelischen. Nicht lutherisch, SELK oder altkatholisch, sondern den richtigen Protestanten.
Ich gebe dir recht in dem Punkt, dass man nicht gleich gegen alles schreien sollte, was von diesen Gruppierungen kommt. Eine kritische Auseinandersetzung tut not.
Ich glaube, ich habe vor einiger Zeit schon erzählt, dass ich als Jugendlicher mit Begeisterung viele Anliegen des damaligen "KirchenVolksBegehrens" unterstützt habe. Der Pastoralreferent, der die Firmvorbereitung leitete, lief sehr engagiert Werbung dafür, und verstand zu begeistern.
Mit den Jahren, auch bedingt durch das Studium habe ich mich mit der kirchlichen Lehre gründlich auseinandergesetzt. Ich habe gezweifelt und gesucht, verworfen... und am Ende doch verstanden. Und dieser Prozess des immer tieferen Eintauchens in das Mysterium der Kirche und das regelmäßig neue Überraschtsein von der Weite und Tiefe unseres Glaubens hält bis heute an.
Ich habe gesehen, dass diese Gruppierungen ein vollkommen oberflächliches Kirchenbild besitzen, und dass sie Reformen als
ultima ratio anpreisen, die schon in der evangelischen Kirche verwirklicht sind, und sie doch auch nicht als des Rätsels Lösung erweisen. Im Gegenteil!
Als engagierter Katholik halte ich es für meine Pflicht, mich dagegen zu wehren, dass eine Gruppierung - die zahlenmäßig eine unbedeutende Minderheit darstellt - von der Presse als "die Katholiken" und "die Basis" dargestellt wird und ihre abstrusen Forderungen immer weiter propagandieren kann, einen Keil zwischen den Papst, die Bischöfe und die Gemeinden treibt und das Höchste Gut - die Eucharistie - leichtfertig für faule Kompromisse verschleudern will.
Ich bin nicht gegen alle ökumenischen Bestrebungen, solange sie nur versuchen, die ganze Weite des Glaubens zu erfassen und so die Kirche zu einer wirklichen Einheit führen.
Ich bin aber vehement gegen jede Bewegung, die sich nur auf dem Kleinsten Gemeinsamen Nenner konzentriert, und für ein egoistisches, kurzfristiges Antippen am Zielbalken alles opfert, was eigentlich schon für die Siegesfeier nach Erreichen des Ziels reserviert war.
Es stimmt, dass dumpfe Kritik nicht viel bringt. Aufklärung tut not!
Ich liebe meine Kirche zu sehr, um sie dort Klempnern zu überlassen, wo sie in die Hände von Kunsthandwerkern gehört!