"Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

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Gamaliel
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Gamaliel »

Dottore Cusamano hat geschrieben:Ich frage mich, warum musste der Hl. Vater diese Thema ansprechen? Ist er Seewald gegenüber eventuell zu unkritisch? Seewald als Journalist musste klar sein, welche Wirkung solche Aussagen haben müssen. Wird unser Hl. Vater mit steigendem Alter im Umgang mit den Medien immer blauäugiger?
Ich sehe keinen Grund, den "Schwarzen Peter" den Medien zuzuschieben. Diese erfüllen natürlich mit ihrer jetzigen Propaganda und verzerrten Wiedergabe in keiner Weise irgendwelche moralischen Standards (bzgl. Wahrhaftigkeit,...), sie können ihr perfides Spielchen im konkreten Fall aber nur durchführen, weil sich der Papst 1.) überhaupt in diesem Privatinterview geäußert hat, 2.) sich mißverständlich/zu undifferenziert/.... geäußert hat und 3.) keine unmißverständliche Klarstellung nach den ersten Presseberichten erfolgte.

Hätte der Papst einfach nur die überlieferte Lehre in der gewohnten Sprache wiedergegeben, dann hätten die Medien keinen Angriffspunkt gehabt, um daraus eine Geschichte zu machen (höchstens das übliche Gejammer, über die Unbarmherzigkeit der Kirche,...).

Wie ich an anderem Ort gelesen habe - und ich halte die Feststellung für treffend - ist der Papst zwar unter gewissen Umständen unfehlbar, aber es gibt keine Zusicherung - schon gar nicht für ein Interview als Privatmann - daß er vor Unklugheit bewahrt würde.

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Florianklaus
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Florianklaus »

Es fällt doch immer wieder auf, daß die unbarmherzigsten Kritiker des Papstes stets aus zwei Ecken kommen: Zum einen aus dem linkskatholischen und zum anderen aus dem traditionalistischen Milieu. Es sind immer dieselben, die alles besser wissen und besser können als der heilige Vater.

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Robert Ketelhohn
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das ist eine Null-Aussage. Hast du zur Sache was zu sagen?
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overkott
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von overkott »

Eine Rezension gibt es schon und zwei gebrauchte Exemplare:

http://www.amazon.de/s?ie=UTF8&tag=fire ... lla-search

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Berolinensis
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Berolinensis »

Florianklaus hat geschrieben:Es fällt doch immer wieder auf, daß die unbarmherzigsten Kritiker des Papstes stets aus zwei Ecken kommen: Zum einen aus dem linkskatholischen und zum anderen aus dem traditionalistischen Milieu. Es sind immer dieselben, die alles besser wissen und besser können als der heilige Vater.
Immer schön im Schema- und Etiketten-Denken drinbleiben. Wie der Repetitor im Studium immer sagte - es gibt die Meinung links und die Meinung rechts und Sie entscheiden sich für die Mittelmeinung mit Herz. Leider läuft es so einfach in der Wahrheitsfrage nicht.

Im übrigen: Auch wenn ich mir ein Etikett wie "Traditionalist" durchaus nicht anstecke, möchte ich doch darauf hinweisen, daß ich eine große Liebe und Verehrung für den Hl. Vater habe, und selbstverständlich seine Entscheidungen, die er als Papst trifft, respektiere. Das steht aber einer sachlichen Auseinandersetzung mit Sachthemen, und ganz besonders dort, wo er als Privater spricht, durchaus nicht im Wege und ist schon gar nicht "unbarmherzig". Dieses ewige Hurrah-Schreien der Neocons geht dem Papst selbst sicher als erstem auf den Geist.

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overkott
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von overkott »

Florianklaus hat geschrieben:Es fällt doch immer wieder auf, daß die unbarmherzigsten Kritiker des Papstes stets aus zwei Ecken kommen: Zum einen aus dem linkskatholischen und zum anderen aus dem traditionalistischen Milieu. Es sind immer dieselben, die alles besser wissen und besser können als der heilige Vater.
Dahin geht die Reise. Die Kirche kann nicht mit Flügeln schlagen, die sie nicht hat. Auch einer ist zu wenig. Deshalb habe ich Bischof Ackermann auch persönlich zum Fall Hasenhüttl noch mal geschrieben.

TomS
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von TomS »

Und es geht immer noch weiter:
Die FAZ (Christian Geyer) hat geschrieben:Mit weitreichenden Folgen für die Moraltheologie. Zum ersten Mal sei päpstlicherseits die Kondom-Frage zu einer Frage der Güterabwägung erklärt worden, staunt nun etwa der Moraltheologe Johannes Gründel. Er reibt sich die Augen. Wie sagt dieser Papst? „Tatsächlich ist es ja so, dass wo immer sie jemand haben will, Kondome auch zur Verfügung stehen“: Die revolutionäre Wende besteht, kurz gefasst, darin, dass ein Papst in einem moraltheologisch umkämpften Fall die Kluft zwischen nicht lebenstauglicher Maxime und stillschweigend geduldeter Realität schließt.

(...)

Sollte sich dieses Kriterium vom theologischen Wert eines säkularen Eigensinns im Vatikan durchsetzen, ließe sich darüber spekulieren, ob man eines fernen Tages auch nicht mehr über kirchliche Reizthemen wie Homosexualität oder Pille reden müsste.

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Florianklaus
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Florianklaus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Das ist eine Null-Aussage. Hast du zur Sache was zu sagen?
Solche tiefschürfenden Beiträge wie Du, der seine Kinder "vor dem Schmutz, der aus Rom kommt" bewahren möchte, habe ich nicht anzubieten.

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overkott
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von overkott »

Auch diese bonaventuranische Deftigkeit von Ketelhohn, Robert, ist gewöhnungsbedürftig.

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Florianklaus
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Florianklaus »

Berolinensis hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Es fällt doch immer wieder auf, daß die unbarmherzigsten Kritiker des Papstes stets aus zwei Ecken kommen: Zum einen aus dem linkskatholischen und zum anderen aus dem traditionalistischen Milieu. Es sind immer dieselben, die alles besser wissen und besser können als der heilige Vater.
Immer schön im Schema- und Etiketten-Denken drinbleiben. Wie der Repetitor im Studium immer sagte - es gibt die Meinung links und die Meinung rechts und Sie entscheiden sich für die Mittelmeinung mit Herz. Leider läuft es so einfach in der Wahrheitsfrage nicht.

Im übrigen: Auch wenn ich mir ein Etikett wie "Traditionalist" durchaus nicht anstecke, möchte ich doch darauf hinweisen, daß ich eine große Liebe und Verehrung für den Hl. Vater habe, und selbstverständlich seine Entscheidungen, die er als Papst trifft, respektiere. Das steht aber einer sachlichen Auseinandersetzung mit Sachthemen, und ganz besonders dort, wo er als Privater spricht, durchaus nicht im Wege und ist schon gar nicht "unbarmherzig". Dieses ewige Hurrah-Schreien der Neocons geht dem Papst selbst sicher als erstem auf den Geist.

Um die Wahrheitsfrage geht es hier nicht. Es geht um Form und Inhalt papstkritischer Äußerungen. Hurra muß auch keiner schreien. Aber einige hätten besser geschwiegen.

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Libertas Ecclesiae
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Gamaliel hat geschrieben:Piusbrüder kritisieren Lockerung des Kondomverbots

Daraus:
Die Piusbruderschaft wies auch die Papst-Äußerungen über den britischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson zurück: «Es ist nicht richtig, dass Bischof Williamson niemals in der offiziellen katholischen Kirche beheimatet gewesen wäre. Er hat nicht in der Priesterbruderschaft zum katholischen Glauben gefunden, sondern unabhängig von ihr.»
Was heißt hier "zum katholischen Glauben gefunden"? Williamson konvertierte laut Wikipedia 1970 zum Katholizismus und trat erst 1972 in das Priesterseminar der FSSPX in Ecône ein. Da stellt sich in der Tat die Frage, wo Williamson zum katholischen Glauben gefunden hatte und wo er dann von 1970 bis 1972 kirchlich beheimatet war. Außerdem wurde Williamson bereits 1976, also nach nur vier Jahren im Seminar, zum Priester geweiht. Ging das nicht alles ein bisschen schnell?
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Dieser Punkt wird bitte nicht hier in diesem Strang geklärt, sondern in einem der vorhandenen Williamson-Threads. Danke!
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Marion
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"Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Marion »

Ich hol das mal hier her, wegen der neuen Forenregel und weil vielleicht trotzdem noch über Passagen des Seewald-Buches geredet werden möchte:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Piusbrüder kritisieren Lockerung des Kondomverbots

Daraus:
Die Piusbruderschaft wies auch die Papst-Äußerungen über den britischen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson zurück: «Es ist nicht richtig, dass Bischof Williamson niemals in der offiziellen katholischen Kirche beheimatet gewesen wäre. Er hat nicht in der Priesterbruderschaft zum katholischen Glauben gefunden, sondern unabhängig von ihr.»
Was heißt hier "zum katholischen Glauben gefunden"? Williamson konvertierte laut Wikipedia 1970 zum Katholizismus und trat erst 1972 in das Priesterseminar der FSSPX in Ecône ein. Da stellt sich in der Tat die Frage, wo Williamson zum katholischen Glauben gefunden hatte und wo er dann von 1970 bis 1972 kirchlich beheimatet war. Außerdem wurde Williamson bereits 1976, also nach nur vier Jahren im Seminar, zum Priester geweiht. Ging das nicht alles ein bisschen schnell?
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overkott
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von overkott »

Florianklaus hat geschrieben:
Berolinensis hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Es fällt doch immer wieder auf, daß die unbarmherzigsten Kritiker des Papstes stets aus zwei Ecken kommen: Zum einen aus dem linkskatholischen und zum anderen aus dem traditionalistischen Milieu. Es sind immer dieselben, die alles besser wissen und besser können als der heilige Vater.
Immer schön im Schema- und Etiketten-Denken drinbleiben. Wie der Repetitor im Studium immer sagte - es gibt die Meinung links und die Meinung rechts und Sie entscheiden sich für die Mittelmeinung mit Herz. Leider läuft es so einfach in der Wahrheitsfrage nicht.

Im übrigen: Auch wenn ich mir ein Etikett wie "Traditionalist" durchaus nicht anstecke, möchte ich doch darauf hinweisen, daß ich eine große Liebe und Verehrung für den Hl. Vater habe, und selbstverständlich seine Entscheidungen, die er als Papst trifft, respektiere. Das steht aber einer sachlichen Auseinandersetzung mit Sachthemen, und ganz besonders dort, wo er als Privater spricht, durchaus nicht im Wege und ist schon gar nicht "unbarmherzig". Dieses ewige Hurrah-Schreien der Neocons geht dem Papst selbst sicher als erstem auf den Geist.

Um die Wahrheitsfrage geht es hier nicht. Es geht um Form und Inhalt papstkritischer Äußerungen. Hurra muß auch keiner schreien. Aber einige hätten besser geschwiegen.
Ja, da hast du auch wieder nicht unrecht.

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cantus planus
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von cantus planus »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Was heißt hier "zum katholischen Glauben gefunden"? Williamson konvertierte laut Wikipedia 1970 zum Katholizismus und trat erst 1972 in das Priesterseminar der FSSPX in Ecône ein. Da stellt sich in der Tat die Frage, wo Williamson zum katholischen Glauben gefunden hatte und wo er dann von 1970 bis 1972 kirchlich beheimatet war. Außerdem wurde Williamson bereits 1976, also nach nur vier Jahren im Seminar, zum Priester geweiht. Ging das nicht alles ein bisschen schnell?
Zu den ersten Punkten kann ich nichts sagen. Die Seminarausbildung dauert gewöhnlich etwa sechs Jahre. Da Williamson aber schon älter war, und außerdem Studien in mehreren Fächern abgeschlossen hat, ist es nicht ungewöhnlich, dass er von bestimmten Teilen dispensiert war und rascher geweiht wurde. Das gilt für die ganze römische Kirche. Jemand, der bspw. Theologie als Laie studiert hat, kommt ja auch direkt in den Pastoralkurs und wird dann zum Diakon geweiht.

Ferner scheint die kanonische Frist zwischen Konversion und Aufnahme ins Seminar eingehalten worden zu sein. Auch da sehe ich nichts bedenkliches.

(Danke an Marion, diesen Faden hier fortzuführen! :daumen-rauf: )
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Marion
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Marion »

Gibt es noch einen größeren Ausschnitt zu dem Thema aus dem Buch als den hier auf Kreuz.net
„Richtig ist, daß [Mons.] Williamson insofern eine besondere Figur ist, als er ja nie katholisch im eigentlichen Sinne war. Er war Anglikaner und ist von den Anglikanern direkt zu [Erzbischof] Lefebvre übergegangen.

Das heißt, er hat nie in der Großkirche, nie in der Gemeinschaft mit dem Papst gelebt. Unsere Instanzen, die dafür zuständig sind, erklärten, alle vier Betroffenen seien uneingeschränkt willens, den Primat anzuerkennen. Aber im Nachhinein ist man natürlich immer klüger.“
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taddeo
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Gibt es noch einen größeren Ausschnitt zu dem Thema aus dem Buch als den hier auf Kreuz.net
Ja, das Thema "Williamson" ist Inhalt der Seiten 148-155 des Buches. Also leider zuviel, um es hier abzutippen.

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cantus planus
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von cantus planus »

Sieben (sieben!) Seiten nur für Bischof Williamson? :auweia:
Dann muss die Sache dem Heiligen Vater ja wirklich wichtig sein.
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Marion
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Marion »

Oha taddeo 7 Seiten! :auweia:


Den hier hol ich mal her, wieviel Seiten hat der Papst denn über das Judenthema gesagt?
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=46161#p46161
Gamaliel hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Domradio schreibt:
[...]Er bekräftigt die engen Beziehungen zu den Juden, die er lieber „Väter im Glauben“ als „ältere Brüder“ nennt, weil letzterer Begriff abwertend sei. [...]
Nun, die Tradition der Kirche redet von den Erzvätern: Abraham, Isaac, Jacob …
Das ist schon recht so.

(Es sollte bloß keiner auf die Idee kommen, sie mit den Pharisäern der Zeit Jesu
oder den heutigen Synagogensöhnen in einen Topf zu werfen.)
Dazu besonders für Marion:

Pope Benedict's Equivocal Position on Judaism

Der Text sagt, mit anderen Worten und etwas ausführlicher, das gleiche, was Robert schon ausführte.

Auch das dürfte (ich formuliere zurückhaltend, da ich den Originatext noch nicht kenne) eine der problematischen Stellen im Buch sein, wobei sie in Bezug auf die Haltung des Papstes nicht wirklich neu wäre.
Das hol ich auch mal her bis wir den Text haben
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Gamaliel
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Gamaliel »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Was heißt hier "zum katholischen Glauben gefunden"? Williamson konvertierte laut Wikipedia 1970 zum Katholizismus und trat erst 1972 in das Priesterseminar der FSSPX in Ecône ein. Da stellt sich in der Tat die Frage, wo Williamson zum katholischen Glauben gefunden hatte und wo er dann von 1970 bis 1972 kirchlich beheimatet war. Außerdem wurde Williamson bereits 1976, also nach nur vier Jahren im Seminar, zum Priester geweiht. Ging das nicht alles ein bisschen schnell?

Zunächst der offizielle Lebenslauf, wie er bei der Bekanntgabe der Kandidaten für die Bischofsweihen 1988 geboten wurde:

[quote="Buch "Damit die Kirche fortbestehe, S. 669"]P. Richard Williamson wurde am 8. März 1940 in London als Sohn anglikanischer Eltern geboren und ist britischer Staatsbürger. Nach seinem Studium an der Universität Cambridge, wo er mehrere Magisterdiplome erworben hatte, erteilte er sieben Jahre lang Unterricht in Literatur und übte diesen Beruf auch zeitweise in Innerafrika aus. Im Alter von dreißig Jahren hatte er dem Anglikanismus abgeschworen und sich zum katholischen Glauben bekehrt. Im Oktober 1972 trat er in das Internationale Priesterseminar St. Pius X. in Ecône ein und wurde nach vier Jahren Studium am 29. Juni 1976 von S. E. Erzbischof Marcel Lefebvre zum Priester geweiht. Von 1976 bis 1981 war er Professor am Seminar in Ecône und wurde 1979 zu dessen Subregens ernannt. 1981 ernannte ihn Erzbischof Lefebvre zum Professor am Priesterseminar der Priesterbruderschaft St. Pius X. in Ridgefield in den Vereinigten Staaten und 1983 zu dessen Regens. Dieses Amt bekleidet er in Ridgefield bis Oktober 1988 und seit der Verlegung des Seminars nach Winona (Minnesota) bis heute. P. Williamson verfügt über eine umfassende Kenntnis und ein tiefgehendes Verständnis der Lehre des hl. Thomas von Aquin.[/quote]

Der englischen Wikipedia entnehme ich weiters:
Williamson attended Winchester College and then went to Clare College, Cambridge where he received a degree in English literature. Upon graduating, he taught at a college in Ghana for a brief period. In September 1965 he returned to England and from 1965 to 1970 taught at St Paul's School in London, where records show him to have been a popular teacher and speaker, involved with multiple extracurricular activities.

Williamson, originally an Anglican, was received into the Catholic Church in 1971. After a few months as a novice at the Brompton Oratory, Williamson left. Williamson is fluent in French, German and Spanish. He became a member of the Society of St Pius X a traditionalist Catholic faction founded by Archbishop Marcel Lefebvre in 1970 in protest of the liberalism of the second Vatican council, He entered the International Seminary of St. Pius X at Ecône Switzerland, and in 1976 he was ordained a priest by Lefebvre.
Zur "Geschwindigkeit" auf dem Weg zur Weihe, hat cantus bereits zutreffend geantwortet.

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Berolinensis
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Berolinensis »

Marion hat geschrieben:Ich hol das mal hier her, wegen der neuen Forenregel
Meines Erachtens reagierst du über. Alles, was bisher im Refektorium zu dem Thema geschrieben wurde, hat dort weiterhin seinen Platz. Das hier war mit Sicherheit nicht Roberts Absicht. Das Thema Williamson mag meinetwegen hier besprochen werden, zu allem anderen aus dem Buch werde ich im bisherigen Strang schreiben.

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Marion
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Marion »

Ne kleine Frage zwischenrein die mich doch interessiert.
Bin ich eigentlich in den Augen des privaten Papstes (wenn ich die Konversion hinter mir habe) kein ganz richtiger Katholik?
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cantus planus
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von cantus planus »

Marion hat geschrieben:Ne kleine Frage zwischenrein die mich doch interessiert.
Bin ich eigentlich in den Augen des privaten Papstes (wenn ich die Konversion hinter mir habe) kein ganz richtiger Katholik?
Solange die kanonisch irreguläre Situation besteht, dürfte das der Fall sein. Aber bekanntlich findet man dazu selbst in der Kurie diese oder jene Meinung...
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taddeo
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Ne kleine Frage zwischenrein die mich doch interessiert.
Bin ich eigentlich in den Augen des privaten Papstes (wenn ich die Konversion hinter mir habe) kein ganz richtiger Katholik?
Das kommt ganz auf Dich an.
Allein die Aufnahme in die Kirche durch einen Priester der FSSPX beraubt Dich keinesfalls der Qualifikation als "ganz richtiger Katholik". Wenn Du die Autorität der Kirche, ihres Lehramtes und des Papstes (und zwar nach heutigem Stand, nicht nach einem beliebig ausgesuchten früheren!) anerkennst, dann bist Du freilich eine "ganz richtige Katholikin".

(Übrigens: Der "private Papst" ist so privat, daß keiner von uns weiß, was er denkt. Den gibt es nur innerhalb der vatikanischen Gemäuer, aber nicht in der Öffentlichkeit.
Der Papst, der das Interview gegeben hat, war jedenfalls der offizielle Papst, wie aus dem Vorwort des Buches klar hervorgeht.)

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Marion
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Marion »

Berolinensis hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Ich hol das mal hier her, wegen der neuen Forenregel
Meines Erachtens reagierst du über. Alles, was bisher im Refektorium zu dem Thema geschrieben wurde, hat dort weiterhin seinen Platz. Das hier war mit Sicherheit nicht Roberts Absicht. Das Thema Williamson mag meinetwegen hier besprochen werden, zu allem anderen aus dem Buch werde ich im bisherigen Strang schreiben.
Ich könnte guten Gewissens (Respekt gegenüber dem Hausherr hier) diesen Beitrag auf jeden Falll nicht mehr im Refektorium posten:
Ich kann nur unterscheiden zwischen Lehre der Kirche und nicht Lehre der Kirche. Das eine nenne ich Katholisch und das andere Akatholisch, egal ob mancherort oder vielerort was praktiziert wird (und so ist es in den Forenregeln formuliert).
Ich werd mich hüten dort noch irgendwas zur Katholischen Lehre zu fragen. Ich bin da nicht so fit wie du, daß ich das sofort auseinander halten kann.
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Berolinensis
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von Berolinensis »

taddeo hat geschrieben:(Übrigens: Der "private Papst" ist so privat, daß keiner von uns weiß, was er denkt. Den gibt es nur innerhalb der vatikanischen Gemäuer, aber nicht in der Öffentlichkeit.
Der Papst, der das Interview gegeben hat, war jedenfalls der offizielle Papst, wie aus dem Vorwort des Buches klar hervorgeht.)
Da bitte ich um das Zitat. Du willst damit sagen, die Antworten in dem Interview-Buch gehörten zum ordentlichen Lehramt?

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cantus planus
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von cantus planus »

Das wohl kaum. Ich verstehe die Aussagen des Papstes als rein privat. Aber vielleicht könnte man tatsächlich den entsprechenden Satz aus dem Vorwort hier zitieren.
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Gamaliel
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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Gamaliel »

Marion hat geschrieben:Bin ich eigentlich in den Augen des privaten Papstes...
Was der "private Papst" denkt, kann keiner Wissen, solange er es uns nicht mitteilt.

Sollte das von kreuz.net veröffentlichte Zitat richtig sein, dann wäre die Auffassung des Papstes aus einem doppelten Grund sachlich falsch:

1. Der Lebenslauf von Msgr. Williamson zeigt, daß er unabhängig von der FSSPX katholisch wurde. (Auch hier hätten die Verantwortlichen im Vatikan oder Seewald als Herausgeber mit einer kleinen Suche im Internet fündig werden können. Seit 2009 hat man offenbar nicht dazugelernt. Selbstverständlich hätte sich auch der Papst vergewissern müssen, bevor er solche Behauptungen aufstellt.)

2. Selbst wenn Msgr. Williamson bei einem Priester der FSSPX konvertiert wäre, wäre er natürlich in die Katholische Kirche aufgenommen worden. Dies ganz einfach schon deshalb, weil die FSSPX bis zu ihrer (unrechtmäßigen) Aufhebung 1975, eine ganz normale und legitime Vereinigung innerhalb der Katholischen Kirche war.

Problematisch an der kolportierten Aussage des Papstes finde ich daher nicht den kleinen Detailfehler in der Biographie von Bischof Williamson, sondern was er über seine Auffassung von der FSSPX in den ersten Jahren ihrer kirchlichen Gründung denkt, wenn er sagt:
„Richtig ist, daß [Mons.] Williamson insofern eine besondere Figur ist, als er ja nie katholisch im eigentlichen Sinne war. Er war Anglikaner und ist von den Anglikanern direkt zu [Erzbischof] Lefebvre übergegangen.

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ad-fontes
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Re: MODERATION

Beitrag von ad-fontes »

Ich sehe bislang drei problematische, um nicht zu sagen anstößige Punkte bzw. Thesen in diesem Buch:

1. Kondomgebrauch kann der erste Weg zu einer Moralisierung sein
2. Die Anhänger der Synagoge sind unsere Väter im Glauben
3. Papst Benedikt hätte die Exkommunikation von Bischof Richard (Williamson) nicht zurückgenommen, wenn er von seiner angeblichen Holocaustleugnung gewußt hätte
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von HeGe »

TomS hat geschrieben:Wer weiß schon, was in der Stellungnahme von Lombardi direkt vom Papst stammt und was Lombardi noch dazugedichtet hat?
kreuz.net hat geschrieben:„Ich habe den Papst persönlich gefragt, ob es einen ernsten, wichtigen Grund gibt, warum er einen männlichen statt einer weiblichen Prostituierten wählte. Er sagte mir: »Nein. Das Problem besteht darin: Es ist der erste Schritt, Verantwortung zu übernehmen, das Risiko für das Leben eines anderen zu bedenken, mit dem man eine Beziehung hat.« […] Das gilt, ob man eine Frau, ein Mann oder ein Transsexueller ist.“

Der Sprecher des vatikanischen Pressesaales, Jesuitenpater Federico Lombardi, bei einer heutigen Pressekonferenz im Vatikan.
Quelle: http://www.kreuz.net/article.12251.html

Zumindest der "Transsexuelle" scheint also nur von Lombardi zu stammen, nicht vom Papst, wenn die Anführungszeichen richtig gesetzt sind.
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ad-fontes
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Re: "Licht der Welt": Peter Seewald im Gespräch mit Benedikt XVI

Beitrag von ad-fontes »

kreuz.net hat geschrieben:eines anderen zu bedenken, mit dem man eine Beziehung hat.«
:panisch:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: "Licht der Welt" Buchbesprechung (Sakramentskapelle)

Beitrag von Marion »

Gamaliel hat geschrieben:Was der "private Papst" denkt, kann keiner Wissen, solange er es uns nicht mitteilt.
Ich war bisher davon ausgegangen daß das Buch die private Meinung des Papstes ist.
taddeo hat geschrieben:(Übrigens: Der "private Papst" ist so privat, daß keiner von uns weiß, was er denkt. Den gibt es nur innerhalb der vatikanischen Gemäuer, aber nicht in der Öffentlichkeit.
Der Papst, der das Interview gegeben hat, war jedenfalls der offizielle Papst, wie aus dem Vorwort des Buches klar hervorgeht.)
Jetzt weiß ich nicht mehr ob er nun im Amt sprach oder eben nicht.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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