Seite 3 von 68

Verfasst: Donnerstag 4. März 2004, 17:02
von Juergen
Erich Dumfarth hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:
mk hat geschrieben:Dem Menschen zu ermöglichen, dem Mysterium Gottes auch emotional ein wenig näher zu kommen. Und das taten frühere Baustile einfach besser als diese heutigen nüchternen Kästen!
Das möchte ich bestreiten. Zumindest trifft es nicht in allen Fällen zu. Erstens können barocke Bauten auch erdrücken, andererseits sind die neuen Kirchen keinesyegs nur nüchterne Kästen, sondern voll von Symbolik.
Nur dass diese Symbolik nicht verstanden wird, sie ist zuviel im Hirn und zuwenig im Herzen beheimatet.
Genau!
Doch nach 30 Semestern Architektur- und Theologiestudium bekommt sicher auch der normale Gläubige eine leise Ahnung davon, was der Architekt unter Umständen gemeint haben könnte. :roll:

Verfasst: Donnerstag 4. März 2004, 19:41
von Robert Ketelhohn
Auch die traditionelle Symbolik erschließt sich dem Uneingeweihten nicht. Es bedarf sozusagen der Mystagogie. Die Frage ist aber, ob das Symbol mir überhaupt Appetit auf mehr macht. Abgeschmackte Symbole locken keinen Hund hinter dem Ofen vor. Also auch mich nicht.

Re: Im Auge des Betrachters

Verfasst: Donnerstag 4. März 2004, 22:03
von Ralf
Wise Guy hat geschrieben:
Theologisch durchdacht sind die meisten modernen Kirchbauten schon (siehe Neviges) und sie sind mir allemal lieber als als die "Neo"-romanischen und "neo"-gotischen Bauwerke aus den letzten hundert Jahren.

Mit Gruß

Wise Guy
Das Problem, dass ich mit heutigem Kirchenbau meistens habe, ist dass sich dort nur eine mögliche theologische Interpretation als absolut manifestiert. Neviges ist da ein phantastisches Beispiel (ich war schon selber mehrfach dort). Die Pilgerschaft wird dort als ein Moment herausgenommen und im Bau quasi "verabsolutiert".
Die alten Bauten eröffnen gerade durch die verstecktere Symbolik eine Beheimatung mehrerer Menschengruppen.

... die vielleicht interessanteste Betonkirche

Verfasst: Montag 8. März 2004, 16:43
von leander
Obwohl (oder weil?) ich aus Paderborn komme, sind die beiden interessanten modernen katholischen Kirchen, die ich kurz vorstellen will, weiter entfernt:

1. St. Michael in Trier - Mariahof

Auf den ersten Blick wieder einer der letzten Versuche in (Sicht-)Beton, sehr kubistisch und mit kalten Wänden. Wenn - ja, wenn da nicht diese drei Besonderheiten wären:

- große, bunte, abstrakte "Bilder". Zumindest Farbkleckse, die den Blick fesseln. Dazu aber auch erkennbare und interpretationsfähige biblische Inhalte. Schrill aber gut!

- das Mobiliar der Altarinsel: Altar und vor allem Kreuz in weiß und mit gekonnten Formen.

- endlich mal verschiedene Ebenen auch in neuen und betonsichtigen Kirchen!

Leider gibt's im Internet nur wenige Bilder, ein Besuch lohnt aber (nette Führung!) und wer Glück hat, ergattert noch eines der Hochglanzhefte von der Einweihung.
Hier gibt's eine kurze Beschreibung und ein Bild des Innenraums (bitte "St.Michael Trier-Mariahof" anklicken):

http://www.trier.de/tourismus/sehenswertes/kirchen.htm

Die andere, neuere und noch viel gelungenere Kirche gibt's aus Zeitgründen später...

Verfasst: Montag 8. März 2004, 17:59
von Ralf
Nach dem Bild zu urteilen muss derjenige, der bei der Wandlung und dem Eucharistischen Hochgebet knien will, mit dem kalten Boden vorlieb nehmen.

Verfasst: Montag 8. März 2004, 18:45
von Nietenolaf
Ralf hat geschrieben:Nach dem Bild zu urteilen muss derjenige, der bei der Wandlung und dem Eucharistischen Hochgebet knien will, mit dem kalten Boden vorlieb nehmen.
He he... alte Frauen in orthodoxen Kirchen bringen sich mitunter ihre eigenen, kleinen Klappstühle mit, um sich wenigstens ab und zu ausruhen zu können (Liturgie dauert ihre zweieinhalb Stündchen). Aus dem Bild geht hervor, daß man dort während des Gottesdienstes immerhin sitzen kann. Worauf kniet man denn normalerweise, wenn nicht auf dem Boden?

Verfasst: Montag 8. März 2004, 19:58
von Ralf
Nietenolaf, hierzulande gibt es so viele katholische Kirchen, geh doch mal in eine rein! Es gibt Kirchenbänke.

P.S.: Okay, okay, Asche auf mein Haupt, auch hier in Ddorf gibt es orthodoxe Kirchen, in denen ich noch nicht war...

Verfasst: Montag 8. März 2004, 19:59
von Juergen
Ralf hat geschrieben:Nach dem Bild zu urteilen muss derjenige, der bei der Wandlung und dem Eucharistischen Hochgebet knien will, mit dem kalten Boden vorlieb nehmen.
Ich vermute, daß diese Stühle unten eine kleine umklappbare Kniebank haben.

Verfasst: Montag 8. März 2004, 20:00
von Stefan
Ralf hat geschrieben:Nietenolaf, hierzulande gibt es so viele katholische Kirchen, geh doch mal in eine rein! Es gibt Kirchenbänke.

P.S.: Okay, okay, Asche auf mein Haupt, auch hier in Ddorf gibt es orthodoxe Kirchen, in denen ich noch nicht war...
Ich würde mal gerne ... wollen wir, Ralf? Welche meinste, die bei Hilden, an der A46? Die ist glaube ich russisch-orthodox. (Leider ist ja Untergurkenburg so weit weg ;D )

Verfasst: Montag 8. März 2004, 20:02
von Ralf
Gerne, zumal "die bei Hilden" immer noch in Düsseldorf-Eller ist...

Verfasst: Montag 8. März 2004, 20:03
von Stefan
Ralf hat geschrieben:Gerne, zumal "die bei Hilden" immer noch in Düsseldorf-Eller ist...
Da kennst Du Dich wohl genauer aus :mrgreen:

Verfasst: Montag 8. März 2004, 20:26
von Robert Ketelhohn
Ralf hat geschrieben:Nach dem Bild zu urteilen muss derjenige, der bei der Wandlung und dem Eucharistischen Hochgebet knien will, mit dem kalten Boden vorlieb nehmen.
Na und? Müssen wir sowieso meist bei uns in Herz Jesu, zumal wenn wir spät dran sind und uns mit dem Kinderwagen am Rande stehend placieren müssen …

Verfasst: Montag 8. März 2004, 20:43
von Ralf
Es geht mir auch nicht um junge Hüpfer wie Dich und mich...

Verfasst: Montag 8. März 2004, 20:51
von Robert Ketelhohn
Dafür muß ich dich jetzt küssen, was? :D

Verfasst: Montag 8. März 2004, 20:57
von Nietenolaf
Grins.. nun ja, das war eine blöde Frage meinerseits. Aber tatsächlich nahm ich lange Zeit an, dieses Brett an der Vorderbank diene als Fußablage. Ich halte solch ein "Mobiliar zum Knien" für reichlich seltsam; wahrscheinlich bin ich es nur nicht gewohnt. Schon Sitzbänke (bzw. ein im Sitzen konsumierter Gottesdienst) allein sind mir eher "spanisch". Ich war mal in einer Uniatenkirche in Rom ("Russicum"); die haben zwar den Ostritus, aber eben Sitzbänke. Immerhin standen die Leute vom Trisagion bis zum Vaterunser... trotzdem sehr seltsam.
Wobei das m.E. ein wenig das Thema dieses Threads sprengt..

Verfasst: Montag 8. März 2004, 22:22
von Robert Ketelhohn
In der Gotik war es übrigens, daß man im Westen allmählich begann, die Hauptschiffe der Kirchen mit Sitzbänken vollzustellen (freilich bis in die Gegenwart hinein nicht überall), während man zuvor in den Seitenschiffen gestanden hatte. Das liegt vielleicht daran, daß man den riesigen zentralen Raum der gewaltigen neuen Kathedralen irgendwie füllen zu müssen glaubte.

Verfasst: Montag 8. März 2004, 22:45
von Ralf
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Dafür muß ich dich jetzt küssen, was? :D
Oh nö, zum Küssen hast Du doch jemand anderen...

Verfasst: Sonntag 14. November 2004, 22:08
von Dr. Dirk
Eine besondere Kirchenarchitektur:

Bild
Bild

Das Kruzifix ist allerdings etwas abstrakt:
Bild

Es gibt auch ein Taufbecken:
Bild

Mehr Fotos der Legokirche

Verfasst: Montag 15. November 2004, 00:45
von Micha
leer

Verfasst: Montag 15. November 2004, 09:53
von Anastasis
Micha hat geschrieben:Furchtbar finde ich den "Augen-auf-reiss-da-bin-ich-Christus" in der Konviktskirche FR, den Spargelchristus in unserer Unikirche und die neu erbaute Kirche Maria Magalena (Modell: Betonklotz).
Ich auch!
Ich auch!
Ich auch!

Verfasst: Montag 15. November 2004, 10:26
von Peter
Literaturempfehlung zum Thema:

Künzel, Anja: Kirche bauen - Gemeinde bilden. Zur Beziehung von Architektur, Kunst und Liturgie im Leben katholischer Pfarrgemeinden

(Meine Lieblingstheologin.)

Verfasst: Montag 15. November 2004, 10:28
von Peter
Nietenolaf hat geschrieben:Grins.. nun ja, das war eine blöde Frage meinerseits. Aber tatsächlich nahm ich lange Zeit an, dieses Brett an der Vorderbank diene als Fußablage.
Natürlich völlig falsch. Die dient dazu, daß sich ein Dreikäsehoch wie ich draufstellen kann, wenn er mal was sehen will.

(Dachte ich jedenfalls mit fünf Jahren.)

Verfasst: Montag 15. November 2004, 15:29
von Anastasis
Peter hat geschrieben:Literaturempfehlung zum Thema:

Künzel, Anja: Kirche bauen - Gemeinde bilden. Zur Beziehung von Architektur, Kunst und Liturgie im Leben katholischer Pfarrgemeinden

(Meine Lieblingstheologin.)
Irgendwo happich den Namen schon mal gehört... :kratz:

Verfasst: Sonntag 21. November 2004, 00:38
von uli
Nietenolaf hat geschrieben:Ich halte solch ein "Mobiliar zum Knien" für reichlich seltsam; wahrscheinlich bin ich es nur nicht gewohnt. Schon Sitzbänke (bzw. ein im Sitzen konsumierter Gottesdienst) allein sind mir eher "spanisch".
Hab ich mich ja auch schon gar bitterlich drüber beklagt ;) :
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... highlight=

Gehört übrigens durchaus zum Thema "Kirchenbau" ...

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

Verfasst: Freitag 3. Dezember 2004, 23:19
von Dr. Dirk
Eine Seite, die sich u.a. mit moderner Kirchenarchitektur auseinandersetzt:

http://www.dellachiesa.com/criticism.jsp

Verfasst: Montag 10. Januar 2005, 22:15
von Micha
leer

Verfasst: Montag 10. Januar 2005, 22:28
von Dr. Dirk
Bild

irgendwas muss da beim Bau schiefgegangen sein, die eine Wand ist ja ganz schief.

Verfasst: Montag 10. Januar 2005, 22:33
von Micha
leer

Verfasst: Montag 10. Januar 2005, 22:37
von Dr. Dirk
vielleicht gehört auch das Fahrrad da vorne mit zu Gesamtkunstwerk. Wer weiß...

Verfasst: Dienstag 11. Januar 2005, 14:15
von Brunetti
Äh, die "Kirche des Monats" in Freiburg möchte ich nicht weiter kommentieren. Stattdessen auf eine zum Thema passende Publikation des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes Freiburg hinweisen, die online verfügbar ist:

Freiburger Materialdienst für die Gemeindepastoral
Heft 2/2004: "Offene Kirchen - Brennende Kerzen - Deutende Worte"
http://www.seelsorgeamt-freiburg.de/dow ... 2004-2.pdf
Aber Vorsicht, die Datei hat 1,8 MB!

Verfasst: Dienstag 29. März 2005, 16:30
von Dr. Dirk
Eine Muschelkathedrale für Papua Neuguinea:

Westfalenpost

Verfasst: Dienstag 29. März 2005, 21:27
von Robert Ketelhohn
Die neue Kathedrale von Togliatti
(geweiht anno Domini 2002):
Bild

Darauf muß man erst mal kommen.
Dagegen ist die Muschelform mit
Wellblechdach beinahe das Nächst-
liegende auf der Welt und geradezu
gewöhnlich.