Spezielle Frage zur Christologie

Allgemein Katholisches.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Edi hat geschrieben:Zudem lese ich in deinem zitierten Vätertext, dass Jesus ohne Sünde war.
Quellen für den Vätertext:

Joh 8,46 Wer von euch kann mir eine sünde nachweisen?

1Joh 3,5 er selbst ist ohne sünde.

1Petr 2,22 Er hat keine sünde begangen

Der Begriff der Sünde ist für den christlichen Glauben zentral. Von ihm her ist nicht nur das Wesen Gottes zu verstehen, sondern auch die Beziehung zwischen Gott und Mensch sowie damit verbunden das Verständnis von Leben und Tod.

Denn nach Paulus ist der Tod eine Folge der Sünde, die Sünde eine Folge der Erkenntnis und die Erkenntnis eine Folge des Gesetzes. (Vgl. Röm 5) Das Gesetz aber hängt nach Jesus am Gebot der Liebe und ist in erster Linie Einstellungssache, die Frage nach der Liebe zu Gott (Mt 22,40).

Damit ist die Sündlosigkeit Jesu also der Ausdruck für die unübertroffene Liebe und Ganzhingabe an Gott und die Menschen schließlich sogar als Paschalamm.

Das Neue am christlichen Glauben ist nicht das Gesetz oder die Propheten, sondern dass sich Gesetz und Propheten in Jesus Christus erfüllt haben und dass Jesus alle Jünger auffordert mit ihm Gott und die Menschen zu lieben.

Das heißt natürlich auch: Seid anständig und nett zu einander und lasst das theologische Sexgeschwafel.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:Seit wann war denn die Verklärung des Herrn am Berg mit Mose und Elija dauerhaft? Nur drei Jünger bekamen einen Vorgeschmack auf das, wie es sein würde, wenn Er Auferweckt sein wird.

Natürlich vergleiche ich einen Mönch nicht mit Jesus, obwohl diese idR am Christusförmigsten leben.

Wo ist das Problem, wenn selbst ein Mönch seine sexuellen Bedürfnisse erfolgreich unterdrücken kann, um wieviel mehr wird es Jesus gekonnt haben?
Ja zum einen waren das die drei Lieblingsjünger, die wenn ich es noch richtig weiß, auch im Garten Gethsemane dabei waren. Jesus hat ja seine Göttlichkeit nicht immer so deutlich bewiesen, sie blieb oft verborgen, aber doch nicht so, dass sie keiner hätte sehen oder ahnen können, zumindest aber ihre Auswirkungen erkennen konnte. Dein Mönch wird auch nicht auf dem Wasser gehen können und einiges andere mehr. Der Herr hätte sich auch des öfteren verklären können und er sagt ja auch über diesen Zustand etwas in Luk.11,34 ff aus, weil sein Gottsein ja immer existierte, er es aber sozusagen nicht an die grosse Glocke hängte.
Jesus musste nichts unterdrücken und das Unterdrücken, so sehr man es auch nicht pauschal ablehnen darf, weil es eine Vorstufe der Überwindung sein kann, ist aber auch nicht der letzendlich richtige Weg des Christen, sondern das Überwinden in dem Sinne, dass die Anfechtungen immer geringer werden und schliesslich wie bei Jesus abgesehen von schwersten Belastungen ganz verschwunden sind. Es kann doch der Herr nicht andern Vorgaben machen und dann selber nicht soweit sein, diese einzuhalten, wie er es es beim Thema geistlicher Ehebruch getan hat. Jesus war ja Gott und nicht ein Prediger mit guten Vorsätzen, die bald wieder gebrochen werden.

Aber um da mal theologisch etwas mehr darüber zu wissen, habe ich anderswo jemand, der Theologie studiert gefragt, und der hat folgendes geschrieben. Seine theologischen Ausführungen im Zusammenhang mit der hypostatischen Union und seine Fachausdrücke lasse ich hier mal weg, zumal ich sie selber nicht recht verstanden habe. (Dazu müsste ich mich erst um das Kennenlernen der lateinischen Fachbegriffe bemühen.)

"Jesus konnte schon deshalb nicht sündigen weil er wahrer Gott ist, und selbst wenn dies möglich wäre, wäre seine Sündenlosigkeit in einer "zweiten" Ebene abgesichert.
Das bedeutet aber nicht daß er nicht in Versuchung geführt wurde, wie die Perikope der Verführung durch den Teufel zeigt, um nur eine zu benennen, oder auch bei der heiligen Passion.
(als weiteres Argument könnte man jetzt auch die übernatürliche Wissensbegabung Jesu Christi anführen etc, aber das sind dann lediglich zusätzliche theologische Wege zum selben Ziel).
Nur hatte der Satan keinerlei Chance, auch wenn er es versucht hat!"
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Linus
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Beitrag von Linus »

Edi hat geschrieben: Nur hatte der Satan keinerlei Chance, auch wenn er es versucht hat!"
Das wage ich zu beweifeln. Denn man sah sogar nach der Auferstehung offenbar nur den Mensch Jesus. (Die Schrift bezeugt immer das danach "AHA Erlebnis" da denkt Maria, es wär der Gärtner, die Emmausjünger bekennen "brannte uns nicht das Herz") offenbar ist Verklärung nicht sinnfällig zu erfassen. ) Jesus ist halt nicht nur Gott, und nicht nur Mensch. Er ist beides. das ist wohl schwer zu Fassen. Jesus war in allem uns gleich außer der Sünde. Und Bedürfnisse sind bekanntlich keine Sünden (wiewohl sie zu Sünden führen können, aber das ist ine andere Sache), daher hatte Jesus ganz gewiss auch diese.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Linus hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Nur hatte der Satan keinerlei Chance, auch wenn er es versucht hat!"
Das wage ich zu beweifeln. Jesus ist halt nicht nur Gott, und nicht nur Mensch. Er ist beides. das ist wohl schwer zu Fassen. Jesus war in allem uns gleich außer der Sünde.
Genau um die Union von Gott und Mensch geht es und wie sich diese auswirkt. Der Zitierte hat ja recht, wenn man mal nur die Versuchung Jesu durch den Satan nimmt. Jesus hat ihn mit wenigen Worten, die aus dem AT stammen zurückgewiesen und dann vertrieben. Ich weiss nicht, man muss doch Gott weit mehr zutrauen als einem Menschen. Wenn für alle Menschen gilt, dass im Fleisch nichts Gutes wohnt (Paulus), dann hat Gott ein Mittel dagegen, nämlich seine Gnade, die nicht nur die Seele sondern letztlich auch das Fleisch verändert, dass es so verherrlicht wird, dass es dem Geist völlig dienen muss. Wenn einer das hatte, dann Jesus, sonst könnte er uns ja weder Vorbild noch Gnadenspender sein. Ich traue da Gott schon sehr, sehr viel zu, was auch noch eine schwache Formulierung ist. Andere sehen das anders, wie man hier sieht.
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Beitrag von HeGe »

Linus hat geschrieben:Jesus ist halt nicht nur Gott, und nicht nur Mensch. Er ist beides. das ist wohl schwer zu Fassen. Jesus war in allem uns gleich außer der Sünde. Und Bedürfnisse sind bekanntlich keine Sünden (wiewohl sie zu Sünden führen können, aber das ist ine andere Sache), daher hatte Jesus ganz gewiss auch diese.
Jesus war Gott und Mensch. Aber war er beides nebeneinander oder waren die beiden Naturen vermischt? Anders gefragt: konnte er auf dieser Welt Gott sein, ohne Einfluss seiner menschlichen Natur? Ich glaube schon. Eine andere Auffassung würde ja bedeuten, dass er auf Erden sozusagen eine eingeschränkte Göttlichkeit hatte. Natürlich war er auf Erden immer beides. Aber wenn du sagst, dass er menschliche Bedürfnisse und auch Triebe hatte, so stellte sich mir die Frage, ob er aufgrund seiner göttlichen Natur nicht über diesen Trieben hätte stehen können und es ja zum Teil auch getan hat?
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Jesus war Gott und Mensch. Aber war er beides nebeneinander oder waren die beiden Naturen vermischt? Anders gefragt: konnte er auf dieser Welt Gott sein, ohne Einfluss seiner menschlichen Natur? Ich glaube schon. Eine andere Auffassung würde ja bedeuten, dass er auf Erden sozusagen eine eingeschränkte Göttlichkeit hatte. Natürlich war er auf Erden immer beides. Aber wenn du sagst, dass er menschliche Bedürfnisse und auch Triebe hatte, so stellte sich mir die Frage, ob er aufgrund seiner göttlichen Natur nicht über diesen Trieben hätte stehen können und es ja zum Teil auch getan hat?
Das nebeinander läuft wiederum auf Teilung hinaus, ungeteilt und unvermischt. 2 willen 2 Tätigkeiten die in gemeinschaft wirken ungetrennt und unvermischt (vgl. 3. Konstantinopel)

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ist bei Jesus eigentlich göttlicher = menschlicher Wille anzunehmen, ohne daß es zur Vermischung dieser zwei "Willensnaturen" kommt? Oder ist das irgendwie pardon "schizoider" anzunehmen?
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overkott
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Beitrag von overkott »

FioreGraz hat geschrieben:Das nebeinander läuft wiederum auf Teilung hinaus, ungeteilt und unvermischt. 2 willen 2 Tätigkeiten die in gemeinschaft wirken ungetrennt und unvermischt (vgl. 3. Konstantinopel)
Nach paulinischem Denken kann man die unsichtbare Wirklichkeit Gottes an den Werken der Schöpfung und an den Werken Jesu durch Vernunft wahrnehmen. (Vgl. Röm 1,20)

Und aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Christus erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist. (Vgl. Hebr. 11, 3)

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

overkott hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:Das nebeinander läuft wiederum auf Teilung hinaus, ungeteilt und unvermischt. 2 willen 2 Tätigkeiten die in gemeinschaft wirken ungetrennt und unvermischt (vgl. 3. Konstantinopel)
Nach paulinischem Denken kann man die unsichtbare Wirklichkeit Gottes an den Werken der Schöpfung und an den Werken Jesu durch Vernunft wahrnehmen. (Vgl. Röm 1,20)

Und aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Christus erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist. (Vgl. Hebr. 11, 3)
Was willst jetz damit sagen? Da steh ich auf der Leitung.
Jesus konnte schon deshalb nicht sündigen weil er wahrer Gott ist, und selbst wenn dies möglich wäre, wäre seine Sündenlosigkeit in einer "zweiten" Ebene abgesichert.
Nicht gekonnt hätte oder hat ist eine Diskussion für sich. Das heist aber noch lange nicht das er menschliche Regungen nicht hatte. Ne Morgenlatte ist noch keine Sünde.
(als weiteres Argument könnte man jetzt auch die übernatürliche Wissensbegabung Jesu Christi anführen etc, aber das sind dann lediglich zusätzliche theologische Wege zum selben Ziel).
Nur hatte der Satan keinerlei Chance, auch wenn er es versucht hat!
Die Wissenbagabung hat nu insofern damit zu tun das er nicht sündigte, hätte er jedoch keine normalen menschlichen Regungen gehabt wäre er nicht Mensch gewesen.

Mit der geleichen Begründung liese sich behaupten, Christus war nie am Lokus, hat nie gegessen, nie getrunken, sich nie gewaschen, .....

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Ist bei Jesus eigentlich göttlicher = menschlicher Wille anzunehmen, ohne daß es zur Vermischung dieser zwei "Willensnaturen" kommt? Oder ist das irgendwie pardon "schizoider" anzunehmen?
Ebenso verkünden wir gemäß der Lehre der heiligen Väter, daß sowohl zwei natürliche Weisen des Wollens bzw. Willen als auch zwei natürliche Tätigkeiten ungetrennt, unveränderlich, unteilbar und unvermischt in ihm sind; und die zwei natürlichen Willen sind einander nicht entgegengesetzt - das sei ferne! -, wie die ruchlosen Häretiker behaupteten; vielmehr ist sein menschlicher Wille folgsam und widerstrebt und widersetzt sich nicht, sondern ordnet sich seinem göttlichen und allmächtigen Willen unter; denn der Wille des Fleisches mußte sich regen, sich aber nach dem allweisen Athanasius dem göttlichen Willen unterordnen;
(3. Konzil von Konstantinopel)

Letzter Absatz von mir unterstrichen für Edi.

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Edi
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Beitrag von Edi »

FioreGraz hat geschrieben:
Ist bei Jesus eigentlich göttlicher = menschlicher Wille anzunehmen, ohne daß es zur Vermischung dieser zwei "Willensnaturen" kommt? Oder ist das irgendwie pardon "schizoider" anzunehmen?
Ebenso verkünden wir gemäß der Lehre der heiligen Väter, daß sowohl zwei natürliche Weisen des Wollens bzw. Willen als auch zwei natürliche Tätigkeiten ungetrennt, unveränderlich, unteilbar und unvermischt in ihm sind; und die zwei natürlichen Willen sind einander nicht entgegengesetzt - das sei ferne! -, wie die ruchlosen Häretiker behaupteten; vielmehr ist sein menschlicher Wille folgsam und widerstrebt und widersetzt sich nicht, sondern ordnet sich seinem göttlichen und allmächtigen Willen unter; denn der Wille des Fleisches mußte sich regen, sich aber nach dem allweisen Athanasius dem göttlichen Willen unterordnen;
(3. Konzil von Konstantinopel)

Letzter Absatz von mir unterstrichen für Edi.
Mit diesem Absatz habe ich ja keine Probleme, nur ist die Frage wie intensiv Jesus angefochten war und wann er das war. Da habe ich mich hier dagegen gewandt ihn pauschal mit uns zu vergleichen, die wir nicht von uns sagen können, wir seien Gottmenschen. Von bestimmten heiligmässig lebenden Menschen wurde ja auch gesagt, dass z.B. übermässiges Essen die Fleischeskräfte (so hat es jemand formuliert) wieder zum Vorschein bringt, also auf deutsch Anfechtungen kommen.
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Beitrag von FioreGraz »

Mit diesem Absatz habe ich ja keine Probleme, nur ist die Frage wie intensiv Jesus angefochten war und wann er das war. Da habe ich mich hier dagegen gewandt ihn pauschal mit uns zu vergleichen, die wir nicht von uns sagen können, wir seien Gottmenschen.
Er ist mit uns allen vergleichbar, gleiche Regungen er war ja im Mensch sein kein "Übermensch". Ob er dewegen pauschal mit uns vergleichbar ist? Nö, denn wir orden unseren Willen ja nicht absolut dem göttlichen unter. Die Anfechtungen waren aber die gleichen. Zu erlösung gehört zwingend das Normalomenschsein dazu.
Von bestimmten heiligmässig lebenden Menschen wurde ja auch gesagt, dass z.B. übermässiges Essen die Fleischeskräfte (so hat es jemand formuliert) wieder zum Vorschein bringt, also auf deutsch Anfechtungen kommen.
Mir kommt da nur Thomas von Aquin in den Sinn :mrgreen:
Ne aber es gibt viele Wege in der Form der Nachfolge, Extrempositionen im Sinne von "nur so" oder "das gehört unumstößlich" dazu wurden immerschon als Haresie verurteilt.

->Donatisten
->Montanisten
etc.

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overkott
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Beitrag von overkott »

FioreGraz hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:Das nebeinander läuft wiederum auf Teilung hinaus, ungeteilt und unvermischt. 2 willen 2 Tätigkeiten die in gemeinschaft wirken ungetrennt und unvermischt (vgl. 3. Konstantinopel)
Nach paulinischem Denken kann man die unsichtbare Wirklichkeit Gottes an den Werken der Schöpfung und an den Werken Jesu durch Vernunft wahrnehmen. (Vgl. Röm 1,20)

Und aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch Christus erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist. (Vgl. Hebr. 11, 3)
Was willst jetz damit sagen? Da steh ich auf der Leitung.
Das paulinische Begriffspaar hilft das Paradoxon von Einheit im Nebeneinander von Gottheit und Menschheit in Jesus Christus unter einem weiteren Blickwinkel zu betrachten.

Manche Theologen haben gemeint, das Rätsel, Geheimnis und Paradoxon in Jesus Christus zu lösen, indem sie es zu einer Seite hin auflösen. Dann wird Einheit in Vielfalt zu bloßer Identität: Gottheit und Menschheit zu bloßer Menschheit, Unsichtbares und Sichtbares zu bloßem Sichtbaren, Ewiges und Vergängliches zu bloßem Vergänglichem, Geistiges und Leibliches zu bloßem Materiellem, Intelektuelles und Materielles zu bloßem Leiblichem. Damit aber haben sie dem Paradoxon seine Wahrheit und Freiheit genommen und es schlicht zerstört.

Das Paradoxon zu erhalten, lässt aber zu, in der Exegese und Interpretation einen Schwerpunkt in die eine oder andere Richtung zu setzen.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

FioreGraz hat geschrieben:Mit der geleichen Begründung liese sich behaupten, Christus war nie am Lokus, hat nie gegessen, nie getrunken, sich nie gewaschen, .....
Das war es auch, was mir im Hinterkopf schwebte. Jesus hat ja gegessen. Hätte er nicht essen müssen, wäre er nicht wahrer Mensch. Andererseits steht aber dagegen doch seine göttliche Allmacht in seiner zweiten Natur, die durch solch einen Zwang ja irgendwie eingeschränkt wird. Gott unterliegt aber keinen Zwängen. Die menschliche Natur und die göttliche Natur scheinen sich doch so gegenseitig irgendwie auszuschließen, da für das eine die Zwänge notwendig vorhanden sein müssen, für das andere dürfen sie eigentlich notwendigerweise nicht vorhanden sein. :hmm:
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Das Paradoxon zu erhalten, lässt aber zu, in der Exegese und Interpretation einen Schwerpunkt in die eine oder andere Richtung zu setzen.
Da gebe ich dir recht, diese Schwerpunkte existieren aber ja bereits unter Paulus. Die Judenchristen betrachteten Christus als den erhöten Christus, also vom Menschen her, die Heidenchristus eher die Christologie von oben her.
Deswgen heißt das aber nicht daß man die vermantschen darf oder gar trennen, beide Bilder haben ihre berechtigung.
Das Problem ist, wir waren es hier im Westen gewohnt und noch stärker ist es bei den orthodoxen nur den Gott zu betrachten, bzw. christologie von oben her betrieben. Da kann man es schon verstehen wenn plötzlich die menschliche Natur aufs Tapet kommt für einige das ungewohnt ist.
Das war es auch, was mir im Hinterkopf schwebte. Jesus hat ja gegessen. Hätte er nicht essen müssen, wäre er nicht wahrer Mensch. Andererseits steht aber dagegen doch seine göttliche Allmacht in seiner zweiten Natur, die durch solch einen Zwang ja irgendwie eingeschränkt wird. Gott unterliegt aber keinen Zwängen. Die menschliche Natur und die göttliche Natur scheinen sich doch so gegenseitig irgendwie auszuschließen, da für das eine die Zwänge notwendig vorhanden sein müssen, für das andere dürfen sie eigentlich notwendigerweise nicht vorhanden sein.
Net unbedingt sie sind ja nicht vermischt aber auch nicht getrennt. Die Annamhme eines Ausschlusses führt entweder zum antichinischen Schluß

- die menschliche NAtur löst sich wie ein tropfen Honig im Meer der göttlichkeit auf. Sprich nix menschliches ist mehr übrig. Dagegen Chaldekon mit "unvermischt"

oder zu NEstorius und andere Häresien, im besten Fall nur durch das Band der Liebe vereint oder gar sowieso nur SCheinleib oder Inbesitznahme des Leibes
dagegen wieder Cahldekon mit ungetrennt.

Aber es wird dann noch Gehirnkrebsmässiger
Ebenso ist er dadurch, daß er Gott ist, dem Vater gleich; dadurch, daß er Mensch ist, ist er geringer als der Vater. Ebenso muß man glauben, daß er sowohl größer als auch geringer als er selbst ist: In der Gestalt Gottes nämlich ist auch der Sohn selbst wegen der angenommenen Menschheit, im Vergleich zu der die Gottheit größer ist, größer als er selbst; in der Gestalt des Knechtes aber, d. h. in der Menschheit, die geringer als die Gottheit angesetzt wird, ist er geringer als er selbst.
:mrgreen:

Man merkt halt das die Theologie des 1. Jahtausends rein östlich war, den linear denkenden Westlern hauts bei sowas nur die Sicherungen durch.

Aber im Endefckt zeigt das ja nur das es sich hier um Perfektion bis ins Detail handelt.

Wir haben einen Gott zu dem wir aufschauen können, aber keinen willkürliche Götzen und gleichzeitg einen Gott der Mensch wie wir ist unser Bruder mit dem wir heute wohl ein Bierli zwitschern und scherzen würden. Eine größere Vertrauensaufforderung gibts ja wohl nicht mehr, Gott schreit hier ja förmlich "Hallo kommts her ich versteh euch, ich hab den Scheiß selber durchgemacht".

Wieviel perfekte kann erlösung ablaufen, kein ich schippsl mal mit den Fingern, sondern ein seht her und folgt mir, und für eure Erlösung lasse ich mich ans Kreuz nageln und jedes mal wenn ihr fällt könnt ihr zu mir kommen nicht nur wie ihr vor einen Gott treten würdet sonder so wie ihr euren Bruder um verzeihung und Hilfe bitten würdet.

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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

HeGe hat geschrieben:
FioreGraz hat geschrieben:Mit der geleichen Begründung liese sich behaupten, Christus war nie am Lokus, hat nie gegessen, nie getrunken, sich nie gewaschen, .....
Das war es auch, was mir im Hinterkopf schwebte. Jesus hat ja gegessen. Hätte er nicht essen müssen, wäre er nicht wahrer Mensch. Andererseits steht aber dagegen doch seine göttliche Allmacht in seiner zweiten Natur, die durch solch einen Zwang ja irgendwie eingeschränkt wird. Gott unterliegt aber keinen Zwängen. Die menschliche Natur und die göttliche Natur scheinen sich doch so gegenseitig irgendwie auszuschließen, da für das eine die Zwänge notwendig vorhanden sein müssen, für das andere dürfen sie eigentlich notwendigerweise nicht vorhanden sein. :hmm:
Menschliche und göttliche Natur schließen sich nicht aus, aber es ist klar, daß um der Menschwerdung der ewige Logos Gottes sich selbst einiger göttlicher Attribute (auf Zeit?) begeben hat oder sich zumindest selbst beschränkte. Dies ist auch der Grundgedanke der gesamten kenotischen Theologie. Er "entäußerte" sich selbst, um uns gleich zu werden.
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overkott
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Beitrag von overkott »

FioreGraz hat geschrieben:
Das Paradoxon zu erhalten, lässt aber zu, in der Exegese und Interpretation einen Schwerpunkt in die eine oder andere Richtung zu setzen.
Da gebe ich dir recht, diese Schwerpunkte existieren aber ja bereits unter Paulus. Die Judenchristen betrachteten Christus als den erhöten Christus, also vom Menschen her, die Heidenchristus eher die Christologie von oben her.
Deswgen heißt das aber nicht daß man die vermantschen darf oder gar trennen, beide Bilder haben ihre berechtigung.
Das Problem ist, wir waren es hier im Westen gewohnt und noch stärker ist es bei den orthodoxen nur den Gott zu betrachten, bzw. christologie von oben her betrieben. Da kann man es schon verstehen wenn plötzlich die menschliche Natur aufs Tapet kommt für einige das ungewohnt ist.
Das zeigt sich am Streit um die Frage, ob Christus gelacht hat. Wir wissen immerhin, dass er ein Wunder auf einer Hochzeitsfeier gewirkt hat und dass er seine Gottesliebe zu den Menschen im Mahl mit den Zöllnern und Sündern gezeigt hat. Aber vom Lachen finden wir nur etwas in den Seligpreisungen (Lk 6,21).

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Männertheologie

Beitrag von sofaklecks »

Männertheologie.

Wenn Jesus nicht gelacht hätte, wäre ausser seiner Mutter keine andere Frau unter dem Kreuz gestanden.

sofaklecks

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overkott
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Beitrag von overkott »

Mythologie.

Der historische Christus hat gelacht.

Es war das österliche Lachen des Auferstandenen.

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Linus
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Beitrag von Linus »

overkott hat geschrieben:Mythologie.

Der historische Christus hat gelacht.

Es war das österliche Lachen des Auferstandenen.
Schon als er noch in die Windeln kackte? Und später? Vor der Hinrichtung?
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Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Mythologie.

Der historische Christus hat gelacht.

Es war das österliche Lachen des Auferstandenen.
Schon als er noch in die Windeln kackte? Und später? Vor der Hinrichtung?
Es war nicht das Lachen über leere Worte, sondern ein Lachen der Befreiung.

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Chiara
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Re: Männertheologie

Beitrag von Chiara »

sofaklecks hat geschrieben:Männertheologie.

Wenn Jesus nicht gelacht hätte, wäre ausser seiner Mutter keine andere Frau unter dem Kreuz gestanden.

sofaklecks
Das finde ich sehr charmant gedacht. :ikb_kisss:
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Beitrag von Chiara »

Linus hat geschrieben:Schon als er noch in die Windeln kackte?
Okay, ich weiß ja nicht, ob du Kinder hast:
Beim Verrichten gewisser wichtiger Geschäfte ist bei Babies eine enorme Konzentration auf dieselbigen festzustellen, gefolgt von einem lautstarken Ausdruck von Unzufriedenheit über den übelriechenden Fremdkörper. Hat man den kleinen Sonnenschein jedoch von dieser Last befreit, gelangt man - sofern einen das Odeur nicht inzwischen in die Bewusstlosigkeit befördert hat - in der Genuss eines strahlenden zahnlosen Lächelns und unter Umständen sogar - wenn man selbst komisch genug wirkt - eines vor Vergnügen glucksenden glockenhellen Babylachens, bei dem einem förmlich der Himmel aufgeht. *seufz* :ikb_baby:
Daraus folgt für mich: ja, der Herr hat zweifellos schon als Pampers-Tester gelacht. Wäre er ein Schreikind gewesen, wäre die Sündenlosigkeit Unserer Lieben Frau zweifellos eine nur bis zur Geburt andauernde Erscheinung gewesen.

Chiara Unsterblich in ihren 4 Monate alten Neffen verliebt
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Linus
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Beitrag von Linus »

Chiara hat geschrieben: Okay, ich weiß ja nicht, ob du Kinder hast:
Beim Verrichten gewisser wichtiger Geschäfte ist bei Babies eine enorme Konzentration auf dieselbigen festzustellen, gefolgt von einem lautstarken Ausdruck von Unzufriedenheit über den übelriechenden Fremdkörper. Hat man den kleinen Sonnenschein jedoch von dieser Last befreit, gelangt man - sofern einen das Odeur nicht inzwischen in die Bewusstlosigkeit befördert hat - in der Genuss eines strahlenden zahnlosen Lächelns und unter Umständen sogar - wenn man selbst komisch genug wirkt - eines vor Vergnügen glucksenden glockenhellen Babylachens, bei dem einem förmlich der Himmel aufgeht. *seufz* :ikb_baby:
Daraus folgt für mich: ja, der Herr hat zweifellos schon als Pampers-Tester gelacht. Wäre er ein Schreikind gewesen, wäre die Sündenlosigkeit Unserer Lieben Frau zweifellos eine nur bis zur Geburt andauernde Erscheinung gewesen.
Nein, Kinder hab ich noch keine, obwohl mich meine Frau heute mit "Ihr Kinderlein kommet" begrüßt hat. :D
Ein bißchen Ahnung hab ich als 8 fach Onkel aber schon. Ich meinte auch nicht den aktuellen Status des Geschäfte verrichtens, sondern mehr das dzugehörige Alter.

Linus, stolz daß seine jüngste Nichte (8 Monate) schon "Oongl" sagen kann. (offenbar sehr bewußt sie sieht mich an und zeigt auf mich)
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Beitrag von overkott »

Chiara hat geschrieben:Wäre er ein Schreikind gewesen, wäre die Sündenlosigkeit Unserer Lieben Frau zweifellos eine nur bis zur Geburt andauernde Erscheinung gewesen.
Bild
Das heißt: Beim rechten Bild handelt es sich gar nicht um ein Foto, sondern um eine christologische Fälschung?

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Chiara
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Beitrag von Chiara »

Ich weiß nicht, ob ich dich richtig verstehe...

Bei einem richtigen Schreikind wäre zumindest die nicht unwahrscheinliche Möglichkeit gegeben, dass die Gottesmutter irgendwann schlicht die Nerven verloren hätte... Ich behaupte mal, dem war nicht so. Mein kleiner Bruder, zweifellos ein erbsündlich belasteter Adamssohn bis zum glücklichen Tag seiner Taufe, war das liebste Kind der Welt und weinte wirklich nur und solange, wie ihm etwas fehlte. Ich kann mir von meinem Sponsus Divinus nichts Geringeres vorstellen.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Historisch betrachtet, interessieren wir uns ja für die Kindheitsgeschichte Christi erst seit seiner Auferstehung.

Die Wiege des Papstes wurde ja auch erst nach seiner Wahl interessant.

Und Benedikt selbst hat sein Geburtshaus so lebhaft in Erinnerung wie wir die Weihnachtsgeschichte.

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