Ich denke, daß das hauptsächlich aus "pastoralen Erwägungen" erfolgt, um die Spenden aus der entfremdenden Wirkung des sonst üblichen Geldverkehrs herauszunehmen. Die Masse des Unterhalts einer amerikanischem Pfarrei kommt aus dem tithing, wörtlich, dem "Zehnten". Die Pfarreien erbitten alljährlich per Brief (und erhalten meistens auch) von ihren Mitgliedern Zusagen über bestimmte Geldbeträge, die durchaus in der Größenordnung unserer Kirchensteuern liegen.michaelis hat geschrieben:Ich hab' mal irgendwo gelesen, das es in einigen Teilen der USA üblich sei, das bei der "Kollekte" am Gründonnerstag ausdrücklich auch um Gaben von haltbaren Lebensmitteln (Konserven, H-Milch, etc.) gebeten wird. Diese können dann im Laufe des folgenden Jahres vom Pfarrer an Notleidende abgegeben werden.
Kein schlechter Gedanke: Wenn eine hungriger Obdachloser an der Tür des Pfarrhauses klinglt, hätte man etwas da, was ihm wirklich hilft.
(In Deutschland würde solches wohl mesit schon daran scheitern, daß die meisten Pfarrhäuser nicht mehr bewohnt sind.)
Einer der vielen Vorteile des Systems ist, daß der Pfarrer oder der Diakon mindestens einmal im Jahr seine Schäfchen anschreibt, oft verbunden mit einem Hausbesuch. Einer seiner vielen Nachteile besteht darin, daß ein "Geist" einer Gemeinde, welcher es auch immer sei, nur mit den größten Anstrengungen zu verändern ist: Passt den Gemeindemitgliedern die Linie nicht mehr, können sie zumindest in Ballungsgebieten leicht mit ihren tithing-letters abstimmen.
Zum tithing kommen dann noch allsonntägliche Kollekten, bei denen auch mehr erwartet und gegeben wird als in unseren Klingelbeuteln.