Kollekte

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Bernado
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Re: Kollekte

Beitrag von Bernado »

michaelis hat geschrieben:Ich hab' mal irgendwo gelesen, das es in einigen Teilen der USA üblich sei, das bei der "Kollekte" am Gründonnerstag ausdrücklich auch um Gaben von haltbaren Lebensmitteln (Konserven, H-Milch, etc.) gebeten wird. Diese können dann im Laufe des folgenden Jahres vom Pfarrer an Notleidende abgegeben werden.

Kein schlechter Gedanke: Wenn eine hungriger Obdachloser an der Tür des Pfarrhauses klinglt, hätte man etwas da, was ihm wirklich hilft.
(In Deutschland würde solches wohl mesit schon daran scheitern, daß die meisten Pfarrhäuser nicht mehr bewohnt sind.)
Ich denke, daß das hauptsächlich aus "pastoralen Erwägungen" erfolgt, um die Spenden aus der entfremdenden Wirkung des sonst üblichen Geldverkehrs herauszunehmen. Die Masse des Unterhalts einer amerikanischem Pfarrei kommt aus dem tithing, wörtlich, dem "Zehnten". Die Pfarreien erbitten alljährlich per Brief (und erhalten meistens auch) von ihren Mitgliedern Zusagen über bestimmte Geldbeträge, die durchaus in der Größenordnung unserer Kirchensteuern liegen.

Einer der vielen Vorteile des Systems ist, daß der Pfarrer oder der Diakon mindestens einmal im Jahr seine Schäfchen anschreibt, oft verbunden mit einem Hausbesuch. Einer seiner vielen Nachteile besteht darin, daß ein "Geist" einer Gemeinde, welcher es auch immer sei, nur mit den größten Anstrengungen zu verändern ist: Passt den Gemeindemitgliedern die Linie nicht mehr, können sie zumindest in Ballungsgebieten leicht mit ihren tithing-letters abstimmen.

Zum tithing kommen dann noch allsonntägliche Kollekten, bei denen auch mehr erwartet und gegeben wird als in unseren Klingelbeuteln.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Juergen
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Re: Kollekte

Beitrag von Juergen »

Hier mal eine Liste, was es so alles für Kollekten gibt:

Beilage zum Amtsblatt: Verordnung über die 2012 abzuhaltenden Diözesankollekten
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Linus
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Re: Kollekte

Beitrag von Linus »

Meine Schwägerin hat voriges Jahr in Kanada ein Sozial-Volontariat bei einer Baptistengemeindegemacht. Da gabs zur Kollekte am Sonntag (prinzipiell Papiergeld, ging an die Gemeinde/Pastor) noch Kleidersammlung (zweimal wöchentlich Kleiderausgabe an Bedürftige samt Kaffee genannt: coffee's On ) und täglich Frühstücksausgabe an Schulkinder, deren Eltern sich das nicht leisten konnten.(BREAKFAST CLUB)
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Juergen
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Re: Kollekte

Beitrag von Juergen »

Linus hat geschrieben:…noch Kleidersammlung (zweimal wöchentlich Kleiderausgabe an Bedürftige samt Kaffee genannt: coffee's On )…
Versuch das mal in Deutschland… aufgrund des Sozialsystems (Kleidungsgutscheine etc.) kommt keiner mehr, der sich kostenlos (gebrauchte) Kleidung abholt. In der Gemeinde, aus der ich gebürtig komme, gab es von der Caritas eine "Kleiderkammer". Die wurde geschlossen, weil keiner mehr kam. OK, das ist eine kleine Stadt. In einer Großstadt mag es vielleicht etwas anders aussehen.

Allerdings gibt es jetzt einen "De-Cent-Laden", der ganz gut läuft: http://www.derwesten.de/staedte/balve/b ... 59978.html
Gruß Jürgen

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Robert Ketelhohn
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

anneke6 hat geschrieben:Meistens für die Gemeinde selbst, z.B. für die Restaurierung der Gebäude, den Pfarrbrief, karitative Einrichtungen der Gemeinde, Kindergärten. Dann kommen die kirchlichen Hilfswerke wie Adveniat und Misereor. Missio und andere Missionswerke. Sonderkollekten, zum Beispiel AIDS-Waisen oder das Müttergenesungswerk.
Àpropos Miseria & Co. Aus gegebenem Anlaß warne ich wieder einmal davor, vermeintlichen Hilfsorganisationen wie Misereor, Adveniat oder Missio auch nur einen Pfennig Geldes anzuvertrauen.

Es handelt sich in Wahrheit um politisch-ideologische Vereine im korrupten Überlappungsbereich von pseudokirchlichem Apparat und Systemparteien (namentlich CDU, Grüne, CSU, SPD).

Neben ihrer Aufgabe, Gelder für den eigenen Unterhalt und die Erfüllung ihrer widerkirchlichen, ideologischen Propagandatätigkeiten einzutreiben, haben sie die aus Sicht des pseudokirchlichen Politsumpfs wichtige Funktion einer Beruhigungspille: Wer sich fromm wähnt und dahin gespendet hat, fühlt sich als um so besserer Christ und redet sich ein reines Gewissen ein.

Wer nun fragt, was er denn tun solle, um dem Auftrag Jesu zum Almosengeben zu folgen, der schaue sich in seiner Umgebung und auf seinen täglichen Wegen um. Er wird reichlich Bedürftige finden, direkt vor der Tür oder gleich um die Ecke. Im übrigen sind Spenden an Hilfsorganisationen niemals Almosen im Sinne Christi – selbst wenn sie, anders als bei Misereor & Co., zweckdienlich eingesetzt werden –, sondern stellen immer politisches Handeln dar (gut oder schlecht, je nach dem).
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Komtur
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Re: Kollekte

Beitrag von Komtur »

Also wäre ein Einstampfen dieser Organissationen (die teilweise auch die Weltbevölkerungskontrolleure unterstützen!) ein Beitrag zur Entweltlichung der Kirche. Von mir haben die noch nie einen Cent bekommen.

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Linus
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Linus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wer nun fragt, was er denn tun solle, um dem Auftrag Jesu zum Almosengeben zu folgen, der schaue sich in seiner Umgebung und auf seinen täglichen Wegen um. Er wird reichlich Bedürftige finden, direkt vor der Tür oder gleich um die Ecke. Im übrigen sind Spenden an Hilfsorganisationen niemals Almosen im Sinne Christi – selbst wenn sie, anders als bei Misereor & Co., zweckdienlich eingesetzt werden –, sondern stellen immer politisches Handeln dar (gut oder schlecht, je nach dem).[/color][/blocksatz]

Mh so apodiktisch tät ichs nicht sagen Mary's Meals beispielsweise halte ich für durchaus gut.
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Robert Ketelhohn
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Re: Kollekte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Das kenn’ ich nicht, kann durchaus gut sein. Gewarnt habe
ich nur vor den oben ausdrücklich genannten Einrichtungen.
Das andere ist aber, das Spenden an solche Organisationen
keine Almosen sind. Zum Almosengeben gehört, was kürzlich
Papst Franz diesbezüglich über den „Geruch der Armen“
gesagt hat (und was der Sache nach ganz dem entspricht,
was ich hier immer schon übers Almosengeben geschrieben
habe).
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Robert Ketelhohn
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Re: Kollekte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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Torsten
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Re: Konvertieren?

Beitrag von Torsten »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Wer nun fragt, was er denn tun solle, um dem Auftrag Jesu zum Almosengeben zu folgen, der schaue sich in seiner Umgebung und auf seinen täglichen Wegen um. Er wird reichlich Bedürftige finden, direkt vor der Tür oder gleich um die Ecke. Im übrigen sind Spenden an Hilfsorganisationen niemals Almosen im Sinne Christi – selbst wenn sie, anders als bei Misereor & Co., zweckdienlich eingesetzt werden –, sondern stellen immer politisches Handeln dar (gut oder schlecht, je nach dem).
Bevor ich dieses Posting gelesen habe hatte ich zufällig gerade das gelesen:
Rezension von Ivan Illichs "In den Flüssen nördlich der Zukunft" (pdf)

Christliche Nächstenliebe wurde nun im Laufe der Jahrhunderte organisiert und verwaltet. Durch die klaren Normen und Regeln war nun auch definierbar, was Sünde sei. Nämlich der Tabubruch. Den Gläubigen wurde ein schlechtes Gewissen eingeredet, die Sünde kriminalisiert. Nach diesem Muster entstanden christliche und säkulare Hilfsorganisationen im In- und Ausland. Weiterhin bildete die kirchliche Hierarchie das Vorbild für Schulen, Krankenhäuser, Gefängnisse und Universitäten. Es entstand zur Verwaltung des Menschen eine Versicherungs- und Dienstleistungsindustrie, die sich ganz unschuldig als fortschrittlich begriff.

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umusungu
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Re: Konvertieren?

Beitrag von umusungu »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Àpropos Miseria & Co. Aus gegebenem Anlaß warne ich wieder einmal davor, vermeintlichen Hilfsorganisationen wie Misereor, Adveniat oder Missio auch nur einen Pfennig Geldes anzuvertrauen.
Es handelt sich in Wahrheit um politisch-ideologische Vereine im korrupten Überlappungsbereich von pseudokirchlichem Apparat und Systemparteien (namentlich CDU, Grüne, CSU, SPD).
selten einen solchen Unfug gelesen......

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Robert Ketelhohn
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Re: Kollekte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Begründe doch mal. :)
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umusungu
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Re: Kollekte

Beitrag von umusungu »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Begründe doch mal. :)
Deine Tirade war doch ohne jegliches Argument. Dagegen kann nicht argumentiert sondern nur polemisiert werden.

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Torsten
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Re: Kollekte

Beitrag von Torsten »

Polemik ist das Schweigen übertönende Sprachlosigkeit. Die Formulierung eines Gefühls, das am Ende eines Denkprozesses steht, der zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt hat.
Weil er sich im Rahmen einer Realität bewegt, die die Probleme nur hervorruft und begleitet. Die Realität hier ist das Geld, das macht, dass die Welt sich dreht. Lässt sich in einer Armee Ehre, Stolz und Kameradschaft erkaufen?

Am Sonntag im "ARD-Weltspiegel" kam ein Beitrag über eine Einheit in Bagdad, die Bomben entschärft. Es kam auch einer zu Wort, der bei einem Einsatz einen Arm und ein Bein verlor, und seitdem von einer minimalen Rente lebt, und von den Spenden seiner Kameraden. Und allen war es peinlich, darüber zu reden. Weil es einfach eine beschämende Situation ist, dass es soweit kommt, dass einer der Kameraden(Brüder) verkrüppelt und unfreiwillig zum Bettler wird. Almosen geben nicht als Scham zu empfinden funktioniert wirklich nur, wenn ich den Empfänger getrennt von mir sehe. Eben als "Armen", und nicht als Menschen. Und der Stolz, den ich über meine Hilfe empfinde, korreliert mit dem Hass, der gegen Bedürftige geschürt wird. Und immer spielt dabei das Geld die Hauptrolle. Es ist eben diese Welt. Und Christus ihr Richter.

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incarnata
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Re: Kollekte

Beitrag von incarnata »

Man kann doch das eine tun und das andere nicht lassen also an Organisationen spenden,die einem vertrauenswürdig erscheinen,zB. Kirche in Not und dennoch die arme Nachbarin nicht vergessen;-als "reicher Westler" wird immer ein bisschen schlechtes Gewissen dabei bleiben,da es vielen Menschen auf der Welt materiell so viel dreckiger geht als uns und via Weltwirtschaft unser Lebensstil dazu mit beiträgt. Dennoch darf ich auch mein Leben hier dankbar geniessen-denn Gott hat mich eben hier und nicht im Sudan oder Afghanistan zur Welt kommen lassen. Klar mag es bei den Großspendenorganisationen Verquickungen mit parteipolitischen und sonstigen Interessen geben-dennoch wird durch das Geld vielen Menschen materiell aber auch geistlich(z.B. durch den Unterhalt von Priestern und Pfarreien) geholfen.Man sollte nur nicht seine Pflicht zur christlichen Nächstenliebe mit dem Obulus an die Misereor-sammlung als abgehakt betrachten.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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