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Verfasst: Samstag 15. März 2008, 06:18
von ifugao
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Eine kurze Zwischenfrage.
Wie ist zu erklären, daß dieses Bistum ein 7-11 seitiges Gutachten über diesen Priester akzeptiert hat?
Ein vernünftiges Gutachten in solchen Fällen hat einen Umfang von mehreren hundert Seiten.
Das ist absoluter Unsinn. Das würde auch nie ein Schwein lesen. Es ist auch nicht einzusehen, was man in diesem Umfang zusammenfaseln sollte. Und das sage ich als notorischer Faselkopp.

Damit ist freilich noch nichts über die Qualität gesagt. Auch ein kurzes Gutachten kann Ѕсhеіßе sein. Aber ein mehrhundertseitiges ist garantiert Ѕсhеіßе.

Abgesehen davon handelte es sich auch nicht um ein vom Bistum beauftragtes Gutachten.


Nun, ob das ein vom Bistum in Auftrag gegeben wurde kann ich nicht beurteilen. Bischof Müller berief sich in der FFH Kirchensendung
zu seiner Verteidigung auf genau dieses Schriftstück. Das habe ich höchstpersönlich aus seinem Mund gehört!
Einen Seelsorger mit solchen Neigungen erneut in die Gemeindearbeit zu stellen ist, ob Gutachten oder nicht, fahrlässig!
Insofern wäre es für Bischof Müller sicherlich besser zunächst Hausaufgaben zu dieser Thematik zu machen. Sinnvoller für die vielen Gläubigen wäre es.Oder hat der Tanz auf dem politischen Parkett für Bischof Müller höhere Priorität?

Verfasst: Sonntag 16. März 2008, 13:14
von ifugao
Hier noch einmal das Interview:
http://www.n-tv.de/855687.html
http://www.youtube.com/watch?v=lRpQ0Jg3 ... re=related

Radio FFH berichtete in diesem Zusammenhang von einem 11 Seiten Gutachten.


Niemand, wirklich niemand wird einer Kirche Vorwürfe machen, wenn sich auch unter ihren Geistlichen krankhaft veranlagte Menschen befinden. Unsere Kinder aber wissentlich einer solchen Gefahr auszusetzen. Ohne Worte!
Die Verunsicherung der Gläubigen auch in Bezug auf ihre eigenen Pfarrer ist groß nach solchen Vorfällen.

Verfasst: Sonntag 16. März 2008, 23:00
von Peregrin
ifugao hat geschrieben: Niemand, wirklich niemand wird einer Kirche Vorwürfe machen, wenn sich auch unter ihren Geistlichen krankhaft veranlagte Menschen befinden.
In welcher Welt lebst Du?

Verfasst: Montag 17. März 2008, 13:54
von ifugao
Peregrin hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben: Niemand, wirklich niemand wird einer Kirche Vorwürfe machen, wenn sich auch unter ihren Geistlichen krankhaft veranlagte Menschen befinden.
In welcher Welt lebst Du?
Tja, das ist schwer zu beurteilen.
Was meinst Du?

Verfasst: Samstag 19. April 2008, 09:51
von ifugao
Vielleicht könnte das eine Antwort sein.

http://www.faz.net/s....html
http://www.faz.net/s....html

Verfasst: Samstag 19. April 2008, 14:00
von Peregrin
ifugao hat geschrieben:Eine kurze Zwischenfrage.
Wie ist zu erklären, daß dieses Bistum ein 7-11 seitiges Gutachten über diesen Priester akzeptiert hat?
Ein vernünftiges Gutachten in solchen Fällen hat einen Umfang von mehreren hundert Seiten.
Hätte das den Mitarbeitern des Bistums nicht klar sein müssen?
Mega biblion mega kakon.

Verfasst: Samstag 19. April 2008, 18:36
von Walfischschleim
Tja, bei allem Verständnis für Schock etc. Ich kann noch nicht mal ansatzweise verstehen, wieso die Eltern darauf verzichtet haben, die Staatsanwaltschaft zu benachrichtigen.

Kommentar

Verfasst: Sonntag 20. April 2008, 16:54
von Peti
Kommentar im Münchner Merkur vom 19.4 von Alexander Weber:

"Papst trifft Opfer pädophiler Priester

Diese historische Geste war für die Rückgewinnung verlorengegangenen Vertrauens in die Kirche ebenso wichtig wie die scharfe Kritik am Versagen der Bischöfe im Angesicht des Verbrechens durch Priester in God s own Country.
Eigentlich müssten im fernen Regensburg einem deutschen Oberhirten die Ohren geglungen haben....."

Verfasst: Sonntag 20. April 2008, 22:27
von ad_hoc
Eigentlich müssten im fernen Regensburg einem deutschen Oberhirten die Ohren geglungen haben....."
Sie klingeln hoffentlich auch bei den Oberhirten einiger weiterer Diözesen, vor allem auch in Mainz, und nicht nur wegen dem weiter oben beschriebenen Fall.

Gruß, ad_hoc

Verfasst: Montag 21. April 2008, 09:06
von Nueva
Walfischschleim hat geschrieben:Tja, bei allem Verständnis für Schock etc. Ich kann noch nicht mal ansatzweise verstehen, wieso die Eltern darauf verzichtet haben, die Staatsanwaltschaft zu benachrichtigen.
Vielleicht wollen sie ihren Kindern weitere peinliche und schmerzhafte Befragungen Ersparen und setzen ihre ganze Kraft und Energie lieber in eine sinnvolle Therapie?

Verfasst: Montag 21. Juli 2008, 15:57
von cantus planus
Der Papst trifft sich in Australien mit Mißbrauchsopfern:
Papst traf vor Heimflug aus Sydney überraschend Missbrauchopfer
Sydney (dpa) - Zum zweiten Mal binnen weniger Monate ist Papst Benedikt XVI. mit Missbrauchopfern katholischer Priester zusammengetroffen. Wenige Stunden vor seinem Abflug aus Sydney traf er zwei Frauen und zwei Männer, die in jungen Jahren von Geistlichen sexuell missbraucht worden waren. Er bedankte sich anschließend bei den 8000 Freiwilligen des Weltjugendtages, ehe er das Flugzeug zur Heimreise nach Rom bestieg.

Verfasst: Sonntag 21. September 2008, 19:47
von regina 32
bin grade auf der Homepage von "schotterblume" auf folgende Aussage gestoßen:

Schotterblume hatte bereits vor Bekanntwerden der neuesten Fälle in Deutschland je ein Schreiben an die Katholische und an die Evangelische Kirche geschickt und bat um eine Stellungnahme über die Vorgehensweise der Kirche in Fällen des Missbrauchs durch Geistliche.

Die Katholische Kirche blieb uns die Antwort schuldig.

ob mit den neuesten Fällen die hier in diesem Thread diskutierten gemeint sind weiss ich nicht.


Quelle:
http://www.schotterblume.de/index.php?navid=10&pos=229


Schade, Negativwerbung.

Verfasst: Montag 22. September 2008, 12:04
von Peregrin
regina 32 hat geschrieben:
Die Katholische Kirche blieb uns die Antwort schuldig.
Schade, Negativwerbung.
Das war halt eine etwas naive "Anfrage". Wen hätten sie denn da eigentlich gefragt? Und warum tun sie so, als hätte die Kirche bislang keine Richtlinien für solche Fälle gehabt? Das kanonische Recht weiß doch mindestens seit Jahrhunderten, wie da zu verfahren ist. Daß Ortsordinarien in letzter Zeit in der Anwendung dieser Bestimmungen öfters versagt haben, ist traurig, hängt aber nicht davon ab, ob sie einem Verein jetzt irgendwelche Stellungnahmen einsenden.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Dienstag 5. Januar 2010, 21:47
von civilisation
Jetzt hat auch das Bistum Aachen einen Verdacht auf Kinder- bzw. Jugendlichenmißbrauch.

Die Aktuelle Stunde berichtete heute.


Link "Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester" anklicken:

http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... oPlay=true

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Dienstag 5. Januar 2010, 22:08
von Niels
civilisation hat geschrieben:Jetzt hat auch das Bistum Aachen einen Verdacht auf Kinder- bzw. Jugendlichenmißbrauch.

Die Aktuelle Stunde berichtete heute.


Link "Mißbrauchsvorwürfe gegen Priester" anklicken:

http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... oPlay=true
Siehe auch: http://www.kreuz.net/article.1447.html
Die ganze Situation ist undurchsichtig.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Mittwoch 6. Januar 2010, 19:26
von lutherbeck
Liebe Forumsmitglieder,

Missbrauch in jeder Form bedeutet für das Opfer und seine Familie ein oft lebenslang wirksames medizinisch psychologisches Trauma; nicht selten wird dadurch ein Leben für immer aus der Bahn geworfen - für eine solche Tat gibt es keine Entschuldigung!

Also müßte der jeweilige Vorgesetzte den Täter sofort aus dem Verkehr ziehen und alles für eine lückenlose öffentliche Aufklärung tun - nur dadurch kann beim Opfer ein Verarbeitungsprozeß evtl. gelingen! Daß hier oft zu zögerlich vorgegangen wird, kann ich nicht verstehen - ein entsprechend schuldig gewordener Arzt z. B. verliert i. d. R. seine Approbation und somit auch seine Stelle!

Für die Kirche sind derartig traktierte Kinder mitsamt Familie und Freunden i. d. R. für alle Zeit verloren - niemand wird sich wieder unbefangen in kirchliche Hände begeben...

Wie aber kommt es denn nun zu derartig schlimmen persönlichen Verformungen bei den Tätern, und weshalb fallen hier besonders kath. Geistliche immer wieder negativ auf? Nun, es gibt in der Psychologie dazu viele Theorien - ich selbst sehe im Zusammenhang mit sexuellem Mißbrauch durch Priester folgende als schlüssig an: die meisten Menschen tragen in sich sowohl körperliche als auch seelische Dispositionen zu pathologischen Veränderungen, ohne daß diese in der Mehrzahl zum Ausbruch kommen. Allerdings können unter ungünstigen Bedingungen diese gewissermaßen geweckt, aktiviert werden - viele Fachleute zählen u. a. die sexuelle Enthaltsamkeit der Priester zu den Triggerfaktoren, welche diese dunklen Triebe wecken. Natürlich kenne ich die Hintergründe des Zölibates; dennoch frage ich mich im Zusammenhang mit derartigen Geschehnissen immer wieder, ob es nicht doch besser sei, wenn auch Priester ihre Sexualität auf gesunde und legale Weise leben und somit ihre dunklen Triebe kanalisieren könnten - Geistliche anderer Kirchen zumindest fallen weniger durch derlei Abartigkeiten auf...

Die Eucharistie aus solchen Händen zu empfangen wäre mir persönlich lieber, als...

Darüber wird man zumindest reden dürfen ohne gleich als antikirchlich zu gelten!

Freilich: viele leben ihre Triebe eh schon nahezu öffentlich: ein mir bekannter Diakon lebt offen in einer homosexuellen Partnerschaft, ein mir ebenfalls bekannter Priester nennt seine "Haushälterin" seit Jahren offen "meine Frau" usw...

Lutherbeck :ikb_doctor:

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Mittwoch 6. Januar 2010, 19:36
von taddeo
Das ist Küchenpsychologie aus der untersten Schublade, was Du da verzapfst.

Es gibt prozentual viel mehr Mißbrauch durch enge Verwandte von Kindern als durch Priester. Nur: bei einem Priester gibt's das "öffentliche Interesse", das den Fall dann groß rausbringt. Damit kann man nämlich so schön den schwulen, zölibatsgeschädigten und generell verklemmten Pfaffen eins reinwürgen - denn die allermeisten Leute gehen solchen Horrormeldungen genauso gründlich auf den Leim wie Du in Deinem Posting. Mit der Realität hat das leider nicht viel zu tun.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Mittwoch 6. Januar 2010, 19:49
von lutherbeck
taddeo hat geschrieben:Das ist Küchenpsychologie aus der untersten Schublade, was Du da verzapfst.

Es gibt prozentual viel mehr Mißbrauch durch enge Verwandte von Kindern als durch Priester. Nur: bei einem Priester gibt's das "öffentliche Interesse", das den Fall dann groß rausbringt. Damit kann man nämlich so schön den schwulen, zölibatsgeschädigten und generell verklemmten Pfaffen eins reinwürgen - denn die allermeisten Leute gehen solchen Horrormeldungen genauso gründlich auf den Leim wie Du in Deinem Posting. Mit der Realität hat das leider nicht viel zu tun.
Leider ist die "Küchenpsychologie" das Ergebnis einer mehrstündigen Podiumsdiskussion während eines medizinischen Kongresses im letzten Jahr unter Beteiligung mehrerer Professoren des entsprechenden Fachgebietes - ich selbst durfte als Zuschauer diese Diskussion mitverfolgen und fand das Ergebnis schlüssig...

Zudem ging es mir nur um die Fälle unter der Geistlichkeit - von einem statistisch gewerteten Vergleich bzgl. Häufigkeit zwischen Familien und anderen Gruppen habe ich gar nichts gesagt!

Und noch etwas: ich bin ein großer Bewunderer von geistlichen Berufen - von "schwulen, zölibatsgeschädigten und generell verklemmten Pfaffen" habe ich nichts gesagt - im Gegenteil: ich kenne sehr viele außerordentliche geistliche Persönlichkeiten mit einer tollen Lebensleistung - das hätte ich vielleicht mehr betonen sollen - sorry!

Gruß

Lutherbeck

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Mittwoch 6. Januar 2010, 20:22
von cantus planus
Ich finde dieses Ergebnis nicht ansatzweise schlüssig, und es gibt keine belastbaren Zahlen. Die Zahlen, die es gibt, sprechen klar eine andere Sprache. Ich kann mich taddeo nur anschließen.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 7. Januar 2010, 10:28
von lutherbeck
Nun gut; ich bestehe ja auch nicht unbedingt auf dieser Sichtweise - sollte es bessere Ansätze in anderen wissenschaftlichen Erklärungen geben bin ich gerne bereit diese zu akzeptieren!

Dennoch fand ich diesen Denkansatz ( der auf neuen Erkenntnissen aus der Genetik aufgebaut hat ) als Ergebnis besagter Diskussion von Wissenschaftlern seinerzeit interessant und eben schlüssiger als andere Erklärungen.

Eines möchte ich dennoch nochmals betonen: ich bin unserer Kirche seit Jahrzehnten treu und aktiv verbunden und bemühe mich nach Kräften um ein Weiterkommen - in irgendeine wie auch immer geartete ketzerische Ecke will ich mich deshalb auf gar keinen Fall gestellt wissen!

Lutherbeck :dudu:

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 7. Januar 2010, 10:39
von cantus planus
Jetzt wird's noch doller: Wieso neueste Erkenntnisse aus der Genetik? Es wäre demnach also genetisch bestimmt, wer zum Zölibat berufen ist, und wer nicht - und wer davon dann (in welcher Form auch immer) auffällig wird?

Ich dachte, die Wissenschaft hätte mit dieser Phase längst abgeschlossen. Unser Leben wird zwar stark von unseren Genen bestimmt, aber nicht beherrscht.

Nein, nochmal: ich halte die ganze Argumentation für vollkommen unplausibel. Und zwar nicht, weil es hier um Kirche und Zölibat geht, sondern aus Prinzip.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 7. Januar 2010, 10:53
von lutherbeck
cantus planus hat geschrieben:Jetzt wird's noch doller: Wieso neueste Erkenntnisse aus der Genetik? Es wäre demnach also genetisch bestimmt, wer zum Zölibat berufen ist, und wer nicht - und wer davon dann (in welcher Form auch immer) auffällig wird?

Ich dachte, die Wissenschaft hätte mit dieser Phase längst abgeschlossen. Unser Leben wird zwar stark von unseren Genen bestimmt, aber nicht beherrscht.

Nein, nochmal: ich halte die ganze Argumentation für vollkommen unplausibel. Und zwar nicht, weil es hier um Kirche und Zölibat geht, sondern aus Prinzip.
Hallo CP,
aus der Genetik ist bekannt, daß viele pathologische Möglichkeiten dort durch Gendefekte zwar vordefiniert sind, aber nicht unbedingt zum Ausbruch kommen müssen - man kann aber davon ausgehen, daß das eine oder andere derartige Gen von verschiedenen Faktoren aktiviert werden kann - so gibt es z. B innerhalb einer Familie eine starke Disposition zu Herz - Kreislauferkrankungen, aber es erkranken eben nicht alle daran. So stirbt der eine mit 40 am Infarkt, während der andere gesund 80 Jahre alt wird...

Diese Erkenntnisse hat man quasi auf die Psyche übertragen; so gäbe es bei vielen Menschen eine Disposition zu Depressionen, Psychosen, Schizophrenie oder eben auch abartiger sexueller Prägung - nur: nicht bei allen kommen diese Anlagen auch zum tragen, sondern eben nur bei denen, wo diese Dispositionen durch exogene Faktoren ( welcher Art auch immer ) aktiviert werden...

So war die Kausallinie in jenem Gespräch...

Natürlich steht uns "aus Prinzip" auch das Recht zu dies zu bezweifeln - aber die Wissenschaft hat eben auch das Recht darauf zu beharren, bis es bessere Erklärungsansätze gibt!

Wissenschaft und Glaube aber schließen sich meiner Meinung nach nicht aus - sondern sind im Gegenteil aufeinander bezogen und angewiesen!

Lutherbeck :)

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 7. Januar 2010, 11:00
von cantus planus
Ich bestreite nicht, dass eine gewisse Neigung genetisch disponiert sein kann. Allerdings halte ich es doch für sehr fragwürdig, den Zölibat für das tatsächliche Ausleben solcher Neigungen verantwortlich zu machen. Da kommen für mich zu viele andere Punkte hinein, auch Konditionierungen, die das Ergebnis verfälschen. Ich halte diese Argumentation für wissenschaftlich unredlich.

Es ist durch Zahlenmaterial belegt, dass die Mehrheit der Mißbrauchsfälle in der eigenen Familie stattfindet. Darüberhinaus ist der größte Teil der Täter früher ebenfalls Opfer von Übergriffen war.

Nein, ich halte das alles für absolut nicht plausibel. Das scheint mir eher die übliche antiklerikale Treibjagd zu sein.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 7. Januar 2010, 11:03
von lutherbeck
cantus planus hat geschrieben:Das scheint mir eher die übliche antiklerikale Treibjagd zu sein.
... an der ich mich nicht beteiligen will!

Aber ich bin eben Angehöriger eines auf wissenschaftlichen Grundsätzen beruhenden Berufsstandes!

Herzliche Grüße!

Lutherbeck :)

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 7. Januar 2010, 11:08
von Bernado
lutherbeck hat geschrieben:Diese Erkenntnisse hat man quasi auf die Psyche übertragen; so gäbe es bei vielen Menschen eine Disposition zu Depressionen, Psychosen, Schizophrenie oder eben auch abartiger sexueller Prägung - nur: nicht bei allen kommen diese Anlagen auch zum tragen, sondern eben nur bei denen, wo diese Dispositionen durch exogene Faktoren ( welcher Art auch immer ) aktiviert werden...
Und genau diese Übertragung ruft ernste methodische Bedenken hervor - wenn man sie nicht gleich als ebenso unwissenschaftlich verwerfen will wie die weisheit der mittelalterlichen Medizin, die Lebererkrankungen mit Extrakten aus Pflanzen mit leberförmigen Blättern behandeln wollte, die in der Mitte der Nacht gesammelt werden mußten, weil die Leber in der Mitte des Körpers liegt.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 7. Januar 2010, 11:08
von cantus planus
An mein Herz, Bernardo! :drueck:

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Freitag 15. Januar 2010, 12:37
von civilisation
Gegen den Priester aus der Diözese Aachen, dem Kindesmißbrauch vorgeworfen wird und der Südafrika momentan nicht verlassen darf, ist wohl auch in Deutschland (= Krefeld) Klage eingereicht worden.

http://www.grenzlandnachrichten.de/inde ... &tx_ttnews[tt_news]=5222&tx_ttnews[backPid]=61

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Freitag 15. Januar 2010, 18:57
von Clementine
lutherbeck hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Jetzt wird's noch doller: Wieso neueste Erkenntnisse aus der Genetik? Es wäre demnach also genetisch bestimmt, wer zum Zölibat berufen ist, und wer nicht - und wer davon dann (in welcher Form auch immer) auffällig wird? ...
Hallo CP,
aus der Genetik ist bekannt, daß viele pathologische Möglichkeiten dort durch Gendefekte zwar vordefiniert sind, aber nicht unbedingt zum Ausbruch kommen müssen - man kann aber davon ausgehen, daß das eine oder andere derartige Gen von verschiedenen Faktoren aktiviert werden kann - so gibt es z. B innerhalb einer Familie eine starke Disposition zu Herz - Kreislauferkrankungen, aber es erkranken eben nicht alle daran. So stirbt der eine mit 40 am Infarkt, während der andere gesund 80 Jahre alt wird...

Diese Erkenntnisse hat man quasi auf die Psyche übertragen; so gäbe es bei vielen Menschen eine Disposition zu Depressionen, Psychosen, Schizophrenie oder eben auch abartiger sexueller Prägung - nur: nicht bei allen kommen diese Anlagen auch zum tragen, sondern eben nur bei denen, wo diese Dispositionen durch exogene Faktoren ( welcher Art auch immer ) aktiviert werden...

So war die Kausallinie in jenem Gespräch...
@ cantus: nein, nein... in den Genen ist nicht definiert, wer zum Zölibat berufen ist. Das hast Du falsch verstanden. Wissenschaftlich (?) sind die Gene lediglich der Persilschein für alle Abartigkeiten. Denn wenn Kindesmissbrauch, Mord etc. in den Genen festgelegt sind und durch exogene Faktoren welcher Art auch immer ausgelöst werden... Nun, dann bin ich dafür ja auch nicht wirklich verantwortlich, oder?

Das war nicht ich - das waren meine Gene! Oder: selbst wenn ich es war... verantwortlich bin nicht ich, sondern meine Gene! Oder die exogenen Faktoren oder wer auch immer...

Das spricht ja jedem Menschen die Verantwortung für sein Handeln ab.

@ Lutherbeck: und das soll jetzt wissenschaftlich sein?

Und im übrigen: warum werden denn ausgerechnet die Priester auf Grund ihres Zölibats als anfällig für Kindesmißbrauch angesehen? Das allein ist schon absurd, denn es müsste doch dann zumindest die Grundgesamtheit auf jeden, nach den Geboten lebenden Christen (Single oder verwitwet) ausgeweitet werden? Warum greift für diese nicht der Triggerevent? Oder greift er zwar, aber keiner redet darüber?

:hae?:

Nachtrag: wir sollten die Gefägnisse leeren, abreißen und stattdessen Parks anlegen. Wenn keiner verantwortlich ist (es waren ja die Gene), braucht auch keiner ins Gefängnis... (Ironiemodus aus)

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Samstag 16. Januar 2010, 11:09
von lutherbeck
Clementine hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Jetzt wird's noch doller: Wieso neueste Erkenntnisse aus der Genetik? Es wäre demnach also genetisch bestimmt, wer zum Zölibat berufen ist, und wer nicht - und wer davon dann (in welcher Form auch immer) auffällig wird? ...
Das spricht ja jedem Menschen die Verantwortung für sein Handeln ab.

@ Lutherbeck: und das soll jetzt wissenschaftlich sein?

Und im übrigen: warum werden denn ausgerechnet die Priester auf Grund ihres Zölibats als anfällig für Kindesmißbrauch angesehen? Das allein ist schon absurd, denn es müsste doch dann zumindest die Grundgesamtheit auf jeden, nach den Geboten lebenden Christen (Single oder verwitwet) ausgeweitet werden? Warum greift für diese nicht der Triggerevent? Oder greift er zwar, aber keiner redet darüber?

:hae?:
(Ironiemodus aus)

Liebe Clementine,

so habe ich das doch gar nicht gesagt - du solltest einfach nochmals genauer lesen was ich eigentlich beschrieben und gemeint habe: ich habe nur vom Inhalt eines von mir besuchten Symposiums berichtet - diese Dinge sind ja so nicht auf meinem Mist gewachsen - vor allem aber ist der emotionsgeladene Grundton Deiner Antwort einfach nicht wissenschaftlich und wäre daher in einer derartigen Diskussion unter Fachleuten (ich zähle mich nicht dazu!) schlichtweg sinnlos und fehl am Platze...

Natürlich sind wir für unser Handeln verantwortlich - keine Frage!

Wenn wir dennoch Opfer unser Anlagen werden, ist genau nachzuschauen wie dies geschehen konnte: so wie Menschen mit einer genetisch möglichen Anfälligkeit für z. B. Bronchialkrebs nicht automatisch erkranken und ihr diesbezügliches Risiko durch Nichtrauchen noch vermindern können, so kann das Risiko eben durch aktives Rauchen (Eigenverantwortung ) oder Passivrauschen (Fremdtrigger ) auch erhöht werden; bewußtes Wahrnehmen der Eigenverantwortung ist also nur ein Teil der Möglichkeiten - andere entziehen sich aber meinem Einfluß - die Folge: ich erkranke trotz meiner Bemühungen gesund zu bleiben.

Diese Erkenntnisse wurden seinerzeit von den Fachleuten auf psychische Vorgänge übertragen - in einer Weltsicht, welche alles durch biochemische Vorgänge zu erklären versucht nicht unlogisch - nicht wenige Neurophysiologen erklären ja tatsächlich ALLES im Leben eines Menschen aufgrund dieser materiellen Grundlagen - dennoch ist selbst in diesem Weltbild für Gläubige noch Platz für die Seele!

Was mich aber vor allem immer wieder erstaunt und auch nachdenklich jeder weiteren Diskussion müde werden läßt ist vor allem dies, daß man über den Zölibat einfach nicht sachlich reden kann, ohne sofort emotionsgeladen angegriffen zu werden - und dies in der Regel von Leuten, welche selbst gar nicht zölibatär leben müssen - nicht wahr Clementine...

Euch allen einen gesegneten Sonntag!

Lutherbeck :achselzuck:

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Samstag 16. Januar 2010, 13:10
von Raimund J.
lutherbeck hat geschrieben:
Was mich aber vor allem immer wieder erstaunt und auch nachdenklich jeder weiteren Diskussion müde werden läßt ist vor allem dies, daß man über den Zölibat einfach nicht sachlich reden kann, ohne sofort emotionsgeladen angegriffen zu werden - und dies in der Regel von Leuten, welche selbst gar nicht zölibatär leben müssen -
Zölibatär leben "müssen" tut überhaupt niemand! Und es ist auch nicht so, daß diejenigen, die das freiwillig tun, deshalb täglich (oder nächtlich?) Höllenqualen leiden müssen.

Das scheint mir das Hauptmissverständnis bei solchen Debatten zu sein.

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Sonntag 17. Januar 2010, 15:55
von lutherbeck
Raimund Josef H. hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
Was mich aber vor allem immer wieder erstaunt und auch nachdenklich jeder weiteren Diskussion müde werden läßt ist vor allem dies, daß man über den Zölibat einfach nicht sachlich reden kann, ohne sofort emotionsgeladen angegriffen zu werden - und dies in der Regel von Leuten, welche selbst gar nicht zölibatär leben müssen -
Zölibatär leben "müssen" tut überhaupt niemand! Und es ist auch nicht so, daß diejenigen, die das freiwillig tun, deshalb täglich (oder nächtlich?) Höllenqualen leiden müssen.

Das scheint mir das Hauptmissverständnis bei solchen Debatten zu sein.
Entschuldigung; es muß natürlich heißen " leben darf"!

Mea culpa!

Lutherbeck
:ja:

Re: Der Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg

Verfasst: Donnerstag 28. Januar 2010, 10:09
von civilisation
Und jetzt auch in Berlin - bei den Jesuiten in den 7er und 8er Jahren

Schüler an Gymnasium jahrelang missbraucht
http://www.bild.de/BILD/Newsticker/news ... chule.html