Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

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Robert Ketelhohn
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Re: Sorry

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Protagoras hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Protagoras hat geschrieben:1917, als Abtreibung noch fast überall auf der Welt (außer im erzkatholischen Rußland) aufs strengste verboten war.
Das trifft nicht zu.
Stimmt. Wurde in Rußland erst 1920 legalisiert. Um so schlimmer für die Kanonistiker.
Die Abtreibung war sonst auch nicht »aufs strengste verboten«, sondern wurde, wenn schon, dann vergleichsweise milde bestraft, oft aber überhaupt nicht, sondern war – wenn auch illegal – vielfach üblich und faktisch straflos.
Protagoras hat geschrieben:Komisch, dass Dich der lügenhafte Strangtitel nicht stört.
Ich deute das auf die für die Abtreibung Verantwortlichen. Der Begriff des Vergewaltigens ist ja durchaus mehrdeutig.
ar26 hat geschrieben:Im übrigen mag die Abtreibung um 1917 noch weitestgehend verboten gewesen sein, es war aber rechtspolitisch nicht unumstritten. Die SPD hatte meines Erachtens schon zu Beginn der Weimarer Republik derartige Bestrebungen entwickelt
Schon in der Vorkriegszeit.
Protagoras hat geschrieben:Für mich sieht das aus wie ein Relikt aus der altorientalischen Vorgeschichte der Kirche, als Frauen noch so viel galten wie Esel und es kein fluchwürdigeres Verbrechen gab, als der Horde den Nachwuchs zu rauben.
Es stammt historisch aber nun einmal vom Beginn des 20. Jht.s, jener Zeit, als die Feministen begannen, die Freigabe der Abtreibung zu verlangen.
Protagoras hat geschrieben:Ein gewisser Trost ist es immerhin, dass sich das moralische Gefühl auch der Gläubigen offenbar gegen die Gerechtigkeit des Kirchenrechts in diesem Fall aufbäumt.
Ich verstehe nicht, wo hier eine Ungerechtigkeit liegen soll. Im konkreten Fall trifft die Exkommunikation die Mutter des vergewaltigten Mädchens – die übrigens drei Jahre lang „nichts bemerkt“ hat davon, wie ihr Beischläfer ihre kleine Tochter mißbraucht hat, oder nichts dagegen getan hat – und die Abtreiber.

Wer von den Exkommunizierten bereut und beichtet, wird von der Exkommunikation befreit und losgesprochen. Lediglich ist die Lösung den Bischöfen vorbehalten (die die Vollmacht tatsächlich aber oft pauschal an ihre Priester weitergegeben haben; falls nicht, muß der Priester ggf. eine anonymisierte Anfrage an seinen Bischof richten).
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Juergen
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Juergen »

ar26 hat geschrieben:...ob sich schon im Corpus Iuris Canonici entsprechende Regelungen finden lassen.
Dazu bräuchte man zwei CIC-Fontes. Der 1983er verweist zumeist auf den Canon des 1917ers und jener dann auf das Corpus.

Hier das Decretum Gratiani: http://web.infinito.it/utenti/i/interfa ... etumGr.pdf
Gruß Jürgen

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Lutheraner
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Lutheraner »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Aber die in dem hier zitierten Text angeführte Exkommunikationsandrohung richtet sich doch nur gegen Versklavung von Indianern oder was ist mit "Occidentales aut Meridionales Indos" genau gemeint?
(In der Praxis haben ja Spanien und Portugal, deren Königshäuser sich als besonders katholisch betrachteten, jahrhundertelang in den afrikanischen Kolonien gefangene Sklaven nach Südamerika verschifft.)
Tatsächlich ging es hier zunächst um den Schutz der Indianer. Die Versklavung von Negern folgte historisch später. Ob oder welcher konkreten höchstlehramtlichen Äußerungen es dazu gibt, weiß ich nicht. Einzelne Äußerungen gab es sicher immer wieder. Man kann aber jene Bulle bezüglich der Indios auch sinngemäß übertragen.


Kann man vielleicht, muß man aber nicht. Je nach persönlichem Interesse.

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Allerdings waren es kaum »Spanien und Portugal«, welche Negersklaven nach Amerika verschifften. Man müßte die Händler vielleicht einmal näher betrachten.
Aber natürlich. Die Portugiesen verschifften die Sklaven von ihren afrikanischen Kolonie nach Brasilien. Wer genau die Händler waren spielt hierbei keine Rolle. Es war völlig legal, das zählt. Sklaverei und Sklavenhandel wurden erst sehr spät verboten. Das ist auch wieder ein klarer Unterschied zur Abtreibung: unter Regierungen mit Nähe zur röm.-kath. Kirche ist die Abtreibung i.d.R. verboten. Für Sklaverei und Sklavenhandel galt das meines Wissens überhaupt nicht.
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Juergen
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Juergen »

Lutheraner hat geschrieben:Für Sklaverei und Sklavenhandel galt das meines Wissens überhaupt nicht.
http://www.documentacatholicaomnia.eu/ ... us,_EN.doc
Dort wird auch Bezug genommen auf frühere Entscheidungen.
Gruß Jürgen

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Peregrin
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Man müßte die Händler vielleicht einmal näher betrachten.
Bist Du sicher, daß das in Deutschland überhaupt noch erlaubt wäre?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Robert Ketelhohn
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Peregrin hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Man müßte die Händler vielleicht einmal näher betrachten.
Bist Du sicher, daß das in Deutschland überhaupt noch erlaubt wäre?
Nein. Darum der Konjunktiv.
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anneke6
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von anneke6 »

in "Otto — Der Film" ist es noch erlaubt. :pfeif:
???

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mtoto
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von mtoto »

Mir tut das arme Mädchen im Herzen leid.
Jahrelang mißbraucht, geschwängert vom Stiefvater mit Zwillingen, Abtreibung, die Exkommunizierung der eigenen Mutter...
Verkraftet das eine Kinderseele???

Und mal abseits aller Paragraphen des Kirchenrechts.

Auch das ist ein medizinischer Grenzfall...

Darf man das Leben eines Menschen rikieren um ein oder zwei gefährdete Leben zu retten?
Ist es richtig alle 3 Leben in die Waagschale zu werfen?
Auch wenn Ärzte auf Grund ihrer medizinischen Kenntnisse die Überlebenschancen der Zwillinge als äußerst gering einschätzen? Diese Einschätzung ist nicht hypothetisch und trifft kein Arzt mal so eben.
Was ist Gottes Wille in einer solchen Situation?

Eine ähnliche Situation: Im absoluten Katastrophenfall 10 Schwerverletze und es ist aus welchen Gründen auch immer nur möglich 5 Verletzte zu retten. Für die Entscheidung wer zu den 5 Geretteten gehört gilt, die mit reellen Überlebenschancen...
Der Rettungshubschrauber wird nicht mehr Personen aufnehmen, als wirklich möglich...


Und noch etwas. Warum wird die Mutter exkommuniziert? Sie stimmte dem Eingriff erst zu, als man ihr erklärte, daß das Leben ihrer Tochter auf dem Spiel steht. Wenn sie diese Entscheidung für den Eingriff also ehrlich nach ihrem Gewissem getroffen hat, kann sie dann so bestraft werden? So weit mir bekannt ist, hat die Gewissensentscheidung immer Vorrang, zu dieser ist man verpflichtet, selbst wenn sie falsch ist.

Mal soweit

mtoto

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Juergen
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Juergen »

250 Touristen im Flugzeug und ein Terrorist, der das Flugzeug über einer Großstadt abstürzen lassen will.

Soll man das Böse tun (alle Töten) um "Gutes" (Leben in der Großstadt retten) zu wollen?
Gruß Jürgen

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Peregrin
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Peregrin »

mtoto hat geschrieben: Auch wenn Ärzte auf Grund ihrer medizinischen Kenntnisse die Überlebenschancen der Zwillinge als äußerst gering einschätzen? Diese Einschätzung ist nicht hypothetisch und trifft kein Arzt mal so eben.
Das halte ich sowieso für einen vorgeschobenen Grund. In Wirklichkeit setzte sich hier wohl die Feministenideologie durch, die Vergewaltigungskinder prinzipiell für lebensunwert erklärt. Von einer akuten Bedrohung des Lebens der jungen Mutter durch ihre Zwillinge war ja offenbar noch lang nicht die Rede.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Maurus
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Maurus »

Peregrin hat geschrieben:
mtoto hat geschrieben: Auch wenn Ärzte auf Grund ihrer medizinischen Kenntnisse die Überlebenschancen der Zwillinge als äußerst gering einschätzen? Diese Einschätzung ist nicht hypothetisch und trifft kein Arzt mal so eben.
Das halte ich sowieso für einen vorgeschobenen Grund. In Wirklichkeit setzte sich hier wohl die Feministenideologie durch, die Vergewaltigungskinder prinzipiell für lebensunwert erklärt. Von einer akuten Bedrohung des Lebens der jungen Mutter durch ihre Zwillinge war ja offenbar noch lang nicht die Rede.
Ich bin jetzt kein Gynäkologe, aber dass es bei einer Zwillingsschwangerschaft einer Neunjährigen erhebliche Risiken gibt, das erscheint mir erstmal plausibel.

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mtoto
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von mtoto »

Hallo Jürgen
Diese Situation beschreibt ein ähnliches Dilemma.
Wird das Flugzeug abgeschossen, hat der Entscheidungsträger 250 Menschen getötet.
Läßt er die Terroristen gewähren, hat er den Tod von noch mehr Menschen zugelassen.
Es gibt in der Moraltheologie einen Begriff für solche Pattsituationen, komme grad nicht drauf. Moraltheologisch ist es erlaubt das geringere Übel zu wählen. Die Entscheidung was nun das geringere Übel ist, muß man dennoch selbst treffen.

Hallo Peregrin
Es stand eindeutig in der Presse, daß das Leben des Mädchens laut Ärzten gefährdet war.
Ich habe nirgends etwas gelesen, daß Vergewaltigungskinder kein Lebensrecht haben und auch nichts von Feministinen.
Klar, ich bin auch kein Gynäkologe, sondern "nur" eine Krankenschwester mit 17 Jahren Berufserfahrung. Und deshalb weiß ich zumindest, dass eine solche Aussage nicht einfach so von Ärzten getroffen wird.
Und wenn die Entscheidung der Mutter eine Gewissensentscheidung für das Leben ihrer Tochter ist, kann sie in meinen Augen nicht exkommuniziert werden. Sie hat für (!) das Leben ihrer Tochter entschieden und damit den Tod der Zwillinge in Kauf genommen.
Die andere Seite einer möglichen Gewissensentscheidung wäre gewesen, ich achte das Gebot nicht aktiv zu töten und hoffe das Gott meine vom Tod bedrohteTochter rettet und vielleicht, ja vielleicht auch die Zwillinge.

Und nur mal um Mißverständnissen vorweg zu greifen, für mich hat das Leben auch oberste Priorität und Vergewaltigungskinder haben natürlich ein Recht auf Leben, wie jeder andere auch. Und ich bin dankbar, daß ich so eine Situation persönlich noch nicht erlebt habe, denn wie sie sich von Innen anfühlt weiß ichnicht.

LG mtoto

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Pelikan
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Pelikan »

Maurus hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
mtoto hat geschrieben: Auch wenn Ärzte auf Grund ihrer medizinischen Kenntnisse die Überlebenschancen der Zwillinge als äußerst gering einschätzen? Diese Einschätzung ist nicht hypothetisch und trifft kein Arzt mal so eben.
Das halte ich sowieso für einen vorgeschobenen Grund. In Wirklichkeit setzte sich hier wohl die Feministenideologie durch, die Vergewaltigungskinder prinzipiell für lebensunwert erklärt. Von einer akuten Bedrohung des Lebens der jungen Mutter durch ihre Zwillinge war ja offenbar noch lang nicht die Rede.
Ich bin jetzt kein Gynäkologe, aber dass es bei einer Zwillingsschwangerschaft einer Neunjährigen erhebliche Risiken gibt, das erscheint mir erstmal plausibel.
Mir nicht. Welche lebensbedrohliche, dem Alter geschuldete Komplikation kann denn auftreten, die sich nicht dann behandeln läßt, wenn sie akut wird? Die einzige anatomische Besonderheit scheint mir das geringere Volumen, d.h. Entbindung per Kaiserschnitt wird sehr wahrscheinlich. Ist ein Kaiserschnitt eine so große Gefahr für eine Neunjährige, daß er unbedingt vorbeugend verhindert werden muß? Angesichts des medizinischen Fortschritts und der wachsenden Liste erfolgreicher Entbindungen sehe ich dafür keine Anhaltspunkte. So gesehen ist 'Risiko' ja eigentlich ein stochastischer Begriff, kein gynäkologischer.

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Maurus
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Maurus »

Pelikan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
mtoto hat geschrieben: Auch wenn Ärzte auf Grund ihrer medizinischen Kenntnisse die Überlebenschancen der Zwillinge als äußerst gering einschätzen? Diese Einschätzung ist nicht hypothetisch und trifft kein Arzt mal so eben.
Das halte ich sowieso für einen vorgeschobenen Grund. In Wirklichkeit setzte sich hier wohl die Feministenideologie durch, die Vergewaltigungskinder prinzipiell für lebensunwert erklärt. Von einer akuten Bedrohung des Lebens der jungen Mutter durch ihre Zwillinge war ja offenbar noch lang nicht die Rede.
Ich bin jetzt kein Gynäkologe, aber dass es bei einer Zwillingsschwangerschaft einer Neunjährigen erhebliche Risiken gibt, das erscheint mir erstmal plausibel.
Mir nicht. Welche lebensbedrohliche, dem Alter geschuldete Komplikation kann denn auftreten, die sich nicht dann behandeln läßt, wenn sie akut wird? Die einzige anatomische Besonderheit scheint mir das geringere Volumen, d.h. Entbindung per Kaiserschnitt wird sehr wahrscheinlich. Ist ein Kaiserschnitt eine so große Gefahr für eine Neunjährige, daß er unbedingt vorbeugend verhindert werden muß? Angesichts des medizinischen Fortschritts und der wachsenden Liste erfolgreicher Entbindungen sehe ich dafür keine Anhaltspunkte. So gesehen ist 'Risiko' ja eigentlich ein stochastischer Begriff, kein gynäkologischer.
Wie eine Widerlegung der Aussagen von Fachärzten für Gynäkologie liest sich das jetzt aber nicht gerade.

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Jacinta
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Jacinta »

Maurus hat geschrieben:
Pelikan hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
mtoto hat geschrieben: Auch wenn Ärzte auf Grund ihrer medizinischen Kenntnisse die Überlebenschancen der Zwillinge als äußerst gering einschätzen? Diese Einschätzung ist nicht hypothetisch und trifft kein Arzt mal so eben.
Das halte ich sowieso für einen vorgeschobenen Grund. In Wirklichkeit setzte sich hier wohl die Feministenideologie durch, die Vergewaltigungskinder prinzipiell für lebensunwert erklärt. Von einer akuten Bedrohung des Lebens der jungen Mutter durch ihre Zwillinge war ja offenbar noch lang nicht die Rede.
Ich bin jetzt kein Gynäkologe, aber dass es bei einer Zwillingsschwangerschaft einer Neunjährigen erhebliche Risiken gibt, das erscheint mir erstmal plausibel.
Mir nicht. Welche lebensbedrohliche, dem Alter geschuldete Komplikation kann denn auftreten, die sich nicht dann behandeln läßt, wenn sie akut wird? Die einzige anatomische Besonderheit scheint mir das geringere Volumen, d.h. Entbindung per Kaiserschnitt wird sehr wahrscheinlich. Ist ein Kaiserschnitt eine so große Gefahr für eine Neunjährige, daß er unbedingt vorbeugend verhindert werden muß? Angesichts des medizinischen Fortschritts und der wachsenden Liste erfolgreicher Entbindungen sehe ich dafür keine Anhaltspunkte. So gesehen ist 'Risiko' ja eigentlich ein stochastischer Begriff, kein gynäkologischer.
Wie eine Widerlegung der Aussagen von Fachärzten für Gynäkologie liest sich das jetzt aber nicht gerade.
Ich halte es für nicht zielführend, wenn Nicht-Gynäkologen eine Ferndiagnose für eine Patientin im fernen Brasilien anstellen wollen, über die sie nichts weiter vorliegen haben, als einige verzerrte Pressestimmen.
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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ifugao
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von ifugao »

mtoto hat geschrieben:Hallo Jürgen
Diese Situation beschreibt ein ähnliches Dilemma.
Wird das Flugzeug abgeschossen, hat der Entscheidungsträger 25 Menschen getötet.
Läßt er die Terroristen gewähren, hat er den Tod von noch mehr Menschen zugelassen.
Es gibt in der Moraltheologie einen Begriff für solche Pattsituationen, komme grad nicht drauf. Moraltheologisch ist es erlaubt das geringere Übel zu wählen. Die Entscheidung was nun das geringere Übel ist, muß man dennoch selbst treffen.

Hallo Peregrin
Es stand eindeutig in der Presse, daß das Leben des Mädchens laut Ärzten gefährdet war.
Ich habe nirgends etwas gelesen, daß Vergewaltigungskinder kein Lebensrecht haben und auch nichts von Feministinen.
Klar, ich bin auch kein Gynäkologe, sondern "nur" eine Krankenschwester mit 17 Jahren Berufserfahrung. Und deshalb weiß ich zumindest, dass eine solche Aussage nicht einfach so von Ärzten getroffen wird.
Und wenn die Entscheidung der Mutter eine Gewissensentscheidung für das Leben ihrer Tochter ist, kann sie in meinen Augen nicht exkommuniziert werden. Sie hat für (!) das Leben ihrer Tochter entschieden und damit den Tod der Zwillinge in Kauf genommen.
Die andere Seite einer möglichen Gewissensentscheidung wäre gewesen, ich achte das Gebot nicht aktiv zu töten und hoffe das Gott meine vom Tod bedrohteTochter rettet und vielleicht, ja vielleicht auch die Zwillinge.

Und nur mal um Mißverständnissen vorweg zu greifen, für mich hat das Leben auch oberste Priorität und Vergewaltigungskinder haben natürlich ein Recht auf Leben, wie jeder andere auch. Und ich bin dankbar, daß ich so eine Situation persönlich noch nicht erlebt habe, denn wie sie sich von Innen anfühlt weiß ichnicht.

LG mtoto


Greift in solchen Fällen nicht die Königsteiner Erklärung? :auweia:
http://dbk.de/imperia/md/content/schrif ... l_rung.pdf

http://www.katholische-aerzte-muenchen. ... einer.html
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von taddeo »

ifugao hat geschrieben:Greift in solchen Fällen nicht die Königsteiner Erklärung? :auweia:
http://dbk.de/imperia/md/content/schrif ... l_rung.pdf
http://www.katholische-aerzte-muenchen. ... einer.html
Die kann eigentlich grundsätzlich nicht anders greifen als völlig daneben, denn sie ist Ausfluß eines beanspruchten bzw. angemaßten Lehramtes der deutschen Bischöfe, das sie zu diesem Themenbereich niemals hatten. In Bezug auf die konkrete Glaubensorientierung ist die Erklärung absolut irrelevant.

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Lutheraner
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Lutheraner »

Heute leitete mir ein befreundeter brasilianischer röm.-kath. Priester eine E-Mail weiter, die angeblich von dem Pfarrer stammt, der für das Mädchen und deren Mutter zuständig ist. Der Pfarrer behauptete, dass die Mutter Analphabetin ist und gegen ihren Willen der Abtreibung zustimmte, da sie nicht richtig verstanden hatte, was sie unterschrieb. Das würde bedeuten, dass Mutter und Tochter nicht exkommuniziert wurden. Damit kann man diesen Thread - mit dem weiterhin unwahren Titel - eigentlich schließen.

Zu dem Thema Abtreibung kommt mir immer wieder die Frage in den Kopf, warum ausgerechnet die Länder, in denen ein Menschenleben wenig bis nichts wert ist (Ausnahme: Kommunistische Staaten) die strengsten Abtreibungsregelungen haben.
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Jacinta
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Jacinta »

Lutheraner hat geschrieben:Heute leitete mir ein befreundeter brasilianischer röm.-kath. Priester eine E-Mail weiter, die angeblich von dem Pfarrer stammt, der für das Mädchen und deren Mutter zuständig ist. Der Pfarrer behauptete, dass die Mutter Analphabetin ist und gegen ihren Willen der Abtreibung zustimmte, da sie nicht richtig verstanden hatte, was sie unterschrieb. Das würde bedeuten, dass Mutter und Tochter nicht exkommuniziert wurden. Damit kann man diesen Thread - mit dem weiterhin unwahren Titel - eigentlich schließen.

Zu dem Thema Abtreibung kommt mir immer wieder die Frage in den Kopf, warum ausgerechnet die Länder, in denen ein Menschenleben wenig bis nichts wert ist (Ausnahme: Kommunistische Staaten) die strengsten Abtreibungsregelungen haben.
Ganz einfach, weil die Moral im Recht eines Landes immer die Moral der herrschenden gesellschaftlichen Elite ist.
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ifugao
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von ifugao »

taddeo hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Greift in solchen Fällen nicht die Königsteiner Erklärung? :auweia:
http://dbk.de/imperia/md/content/schrif ... l_rung.pdf
http://www.katholische-aerzte-muenchen. ... einer.html
Die kann eigentlich grundsätzlich nicht anders greifen als völlig daneben, denn sie ist Ausfluß eines beanspruchten bzw. angemaßten Lehramtes der deutschen Bischöfe, das sie zu diesem Themenbereich niemals hatten. In Bezug auf die konkrete Glaubensorientierung ist die Erklärung absolut irrelevant.

Wieso hat sie der Papst dann persönlich unterzeichnet? :hae?:
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Lutheraner »

Jacinta hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:Heute leitete mir ein befreundeter brasilianischer röm.-kath. Priester eine E-Mail weiter, die angeblich von dem Pfarrer stammt, der für das Mädchen und deren Mutter zuständig ist. Der Pfarrer behauptete, dass die Mutter Analphabetin ist und gegen ihren Willen der Abtreibung zustimmte, da sie nicht richtig verstanden hatte, was sie unterschrieb. Das würde bedeuten, dass Mutter und Tochter nicht exkommuniziert wurden. Damit kann man diesen Thread - mit dem weiterhin unwahren Titel - eigentlich schließen.

Zu dem Thema Abtreibung kommt mir immer wieder die Frage in den Kopf, warum ausgerechnet die Länder, in denen ein Menschenleben wenig bis nichts wert ist (Ausnahme: Kommunistische Staaten) die strengsten Abtreibungsregelungen haben.
Ganz einfach, weil die Moral im Recht eines Landes immer die Moral der herrschenden gesellschaftlichen Elite ist.
Das ist keine Antwort auf meine Frage.
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von taddeo »

ifugao hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Greift in solchen Fällen nicht die Königsteiner Erklärung? :auweia:
http://dbk.de/imperia/md/content/schrif ... l_rung.pdf
http://www.katholische-aerzte-muenchen. ... einer.html
Die kann eigentlich grundsätzlich nicht anders greifen als völlig daneben, denn sie ist Ausfluß eines beanspruchten bzw. angemaßten Lehramtes der deutschen Bischöfe, das sie zu diesem Themenbereich niemals hatten. In Bezug auf die konkrete Glaubensorientierung ist die Erklärung absolut irrelevant.

Wieso hat sie der Papst dann persönlich unterzeichnet? :hae?:
:hae?: :hae?: :hae?:
Das wäre mir aber absolut neu.

Kann es sein, daß Du vielleicht die Enzyklika "Humanae vitae" von Papst Paul VI. meinst?
Die sog. "Königsteiner Erklärung" war eine Stellungsnahme der deutschen Bischöfe auf diese Enzyklika, mit der sie den ihnen nicht ganz genehmen Inhalt soweit relativierten, daß die Enzyklika in Deutschland mit dem Segen der Bischöfe praktisch ignoriert werden konnte.

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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von ifugao »

taddeo hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Greift in solchen Fällen nicht die Königsteiner Erklärung? :auweia:
http://dbk.de/imperia/md/content/schrif ... l_rung.pdf
http://www.katholische-aerzte-muenchen. ... einer.html
Die kann eigentlich grundsätzlich nicht anders greifen als völlig daneben, denn sie ist Ausfluß eines beanspruchten bzw. angemaßten Lehramtes der deutschen Bischöfe, das sie zu diesem Themenbereich niemals hatten. In Bezug auf die konkrete Glaubensorientierung ist die Erklärung absolut irrelevant.

Wieso hat sie der Papst dann persönlich unterzeichnet? :hae?:
:hae?: :hae?: :hae?:
Das wäre mir aber absolut neu.

Kann es sein, daß Du vielleicht die Enzyklika "Humanae vitae" von Papst Paul VI. meinst?
Die sog. "Königsteiner Erklärung" war eine Stellungsnahme der deutschen Bischöfe auf diese Enzyklika, mit der sie den ihnen nicht ganz genehmen Inhalt soweit relativierten, daß die Enzyklika in Deutschland mit dem Segen der Bischöfe praktisch ignoriert werden konnte.
Nein, der Papst selbst hat es unterzeichnet.
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von taddeo »

ifugao hat geschrieben:Nein, der Papst selbst hat es unterzeichnet.
Entschuldige nochmals, aber woher hast Du das? Könntest Du nen Hinweis auf irgendeine Quelle dazu nennen?

Wieso sollte der Papst eine Erklärung der deutschen Bischöfe unterzeichnen (mal ganz unabhängig von ihrem Inhalt)?
Und welchen Papst meinst Du genau? Paul VI., der 1968 Papst war, oder den jetzigen? Benedikt war aber 1968 noch ganz normaler Professor, kein Bischof, und hat m. W. mit der Erklärung überhaupt nichts zu tun gehabt.

Danke für Deine Aufklärung schon im Voraus!

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Linus
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Linus »

Diese Behauptung wird aber nur von WSK aufgestellt. Verifizieren hab ich das nicht können.
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von taddeo »

Linus hat geschrieben:Diese Behauptung wird aber nur von WSK aufgestellt. Verifizieren hab ich das nicht können.
Nicht einmal auf der Website von WsK Deutschland finde ich irgendeinen Hinweis darauf. Da muß ifugao wohl irgendwas gründlich mißverstanden haben. :achselzuck:
(Abgesehen davon: Wenn das wirklich stimmen würde, hätten es alle entsprechenden Leute schon längst in Großdruck auf ihren Websites, denn so eine Werbung pro Empfängnisverhütung kriegt man ja auch nicht alle Tage...)

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Jacinta
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von Jacinta »

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ifugao
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von ifugao »

taddeo hat geschrieben:
ifugao hat geschrieben:Nein, der Papst selbst hat es unterzeichnet.
Entschuldige nochmals, aber woher hast Du das? Könntest Du nen Hinweis auf irgendeine Quelle dazu nennen?

Wieso sollte der Papst eine Erklärung der deutschen Bischöfe unterzeichnen (mal ganz unabhängig von ihrem Inhalt)?
Und welchen Papst meinst Du genau? Paul VI., der 1968 Papst war, oder den jetzigen? Benedikt war aber 1968 noch ganz normaler Professor, kein Bischof, und hat m. W. mit der Erklärung überhaupt nichts zu tun gehabt.

Danke für Deine Aufklärung schon im Voraus!
Mein Vater stammt aus dieser Gegend und es ist dort durchaus bekannt.
Damals ist in einer Nacht und Nebelaktion eine Delegation nach Rom gefahren.
Selbst war ich ein wenig ungläubig und forschte deshalb im Net über die näheren Umstände. Die habe ich dann auch gefunden.
Leider kann ich dir mit einer genauen Quellenangabe im Moment nicht dienen, da ich nicht zu Hause bin.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

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mtoto
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von mtoto »

Wer auch nur ein bißchen medizinischen Sachverstand hat, liest in euren Listen nur über junge Mütter mit untergewichtigen Neugeborenen...
Mit einer Ausnahme ist nur von Einlingen die Rede.
Die nächste Frage, wieviele sind als junge werdende Mutter auf der anderen Seite gestorben??? Wie ist das Verhältnis 1:10 oder 1:100 oder wie?
Und nein, die Größe des Uterus ist nicht die einzige mögliche Komplikation. Der gesamte mütterliche Organismus vollbringt Höchstleistungen in einer Schwangerschaft. Kreislauf, Herzbelastung, Nierenfunktion....
Und die Risiken Junge Mutter und Zwilingsschwangerschaft führen nicht zur Verdopplung des Risikos, Risikofaktoren potenzieren eher die Gefährdung.
Ich denke, es bleibt eine Gewissensentscheidung und wenn sie ehrlich getroffen ist, ist eine Exkommunizierung nicht möglich. Selbst wenn das Gewissen geirrt hat.

mtoto

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taddeo
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von taddeo »

Keiner von uns hier kennt die genauen medizinischen Umstände dieses Falles. Daß es sicher nicht unkompliziert sein wird, wenn eine Neunjährige mit Zwillingen schwanger ist, leuchtet selbst dem Laien ein.

Auch das Kirchenrecht setzt für den Eintritt einer Strafe voraus, daß der Betroffene überhaupt kanonisch strafmündig ist. Eine Neunjährige ist das mit Sicherheit nicht (wegen fehlenden Mindestalters von 16 Jahren), ob ihre Mutter das war, kann zumindest bezweifelt werden (Stichworte Furcht und Zwang, usw.). Und den Medizinern kann man auch nicht ohne genaue Kenntnis der Sachlage absprechen, daß sie in diesem Fall nach bestem medizinischen Wissen und Gewissen gehandelt haben - auch wenn es dem Kirchenrecht widersprochen haben sollte.

Und schließlich: die Entscheidung ist gefallen. Sollte sie tatsächlich nach moralischer Beurteilung schwer sündhaft gewesen sein (was nur der Beichtvater zu beurteilen hätte und nicht wir), dann gibt es Gottseidank für jeden Katholiken die Möglichkeit, sich mit Gott und der Kirche auszusöhnen.

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ifugao
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von ifugao »

Wurde der Vergewaltiger eigentlich exkommuniziert?
Ist das jetzt bekannt?
Die Zeitungsmeldungen sind da sehr widersprüchlich.
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

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taddeo
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Re: Brasilien: Vergewaltiger einer Neunjährigen exkommuniziert

Beitrag von taddeo »

ifugao hat geschrieben:Wurde der Vergewaltiger eigentlich exkommuniziert?
Förmlich exkommuniziert sicher nicht, dafür gibt es keine kirchenrechtliche Handhabe.

Aber er lebt aufgrund seiner wiederholten Taten (vermutlich) im Stand der Todsünde, was einer Exkommunikation gleichkommt. Der Unterschied ist, daß er zur Lossprechung neben der entsprechenden Disposition "nur" einen Beichtvater braucht und nicht die vorausgehende Lösung von der Kirchenstrafe.

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