Benedikt XVI. hat geschrieben:[Birgitta] wurde 1303 geboren und entstammte einer adeligen schwedischen Familie. Zwanzig Jahre verbrachte sie als glückliche Ehefrau an der Seite ihres Gatten Ulf Gudmarsson. Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor, und eine Tochter, Karin, wird ebenso als Heilige verehrt.
Birgitta hat ihre Familie zu einer echten »Hauskirche« geformt, sie tat Werke der Nächstenliebe und hat ein Hospital gegründet.
Zusammen mit ihrem Mann nahm sie die Regel der Franziskaner-Tertiaren an. Sie übte mit Großzügigkeit die Werke der Nächstenliebe gegenüber den Benachteiligten; unter anderem gründete sie ein Krankenhaus.
An der Seite seiner Gattin lernte Ulf, seinen Charakter zu vervollkommnen und im christlichen Leben voranzuschreiten. (...)
Als Birgitte Witwe wurde, begann die zweite Periode ihres Lebens. Sie lehnte eine Wiederverheiratung ab, um die Einheit mit dem Herrn durch Gebet, Buße und Werke der Nächstenliebe zu vertiefen. Auch die christlichen Witwen können in dieser Heiligen ein nachahmenswertes Beispiel finden. (...)
Schließlich trat Birgitta nach dem Tod ihres Gatten, nachdem sie ihre Güter an die Armen verteilt hatte, ins Zisterzienserkloster von Alvastra ein, ohne jemals die Ordensgelübde abzulegen. Hier begannen ihre göttlichen Offenbarungen, die sie den Rest ihres Lebens lang begleiten sollten. (...)
Tatsächlich werden wir bei der Lektüre dieser Offenbarungen auf viele wichtige Themen stoßen. Zum Beispiel kehren oft die sehr detaillierten und realistischen Beschreibung der Passion Christi wieder, für die die heilige Birgitta immer eine bevorzugte Verehrung hatte, da sie in ihr die unendliche Liebe Gottes zu den Menschen meditierte. Aus dem Munde des Herren, der mit ihr spricht, vernimmt sie diese bewegenden Worte: „O meine Freunde, so zärtlich liebe ich meine Schafe, dass ich, wenn es möglich wäre, viele weitere Male für jedes einzelne von ihnen sterben würde, diesen gleichen Tod, den ich für die Erlösung aller gelitten habe" (Revelationes, Buch I, Kap. 59).
Auch die schmerzhafte Mutterschaft Mariens, durch die sie Vermittlerin und Mutter der Barmherzigkeit wurde, ist ein Thema, das in den Offenbarungen oft wiederkehrt (...)
Im Jahre 1349 verließ die hl. Birgitta Schweden für immer und begab sich auf eine Pilgerreise nach Rom. Sie wollte nicht nur am Heiligen Jahr 1350 teilnehmen, sondern auch die päpstliche Approbation für die Regel eines religiösen Ordens des „Heiligen Erlösers" einholen, den sie gründen wollte, zusammengesetzt aus Mönchen und Nonnen unter der Autorität einer Äbtissin.
Dies ist ein Element, dass nicht verwundern darf: Im Mittelalter existierten viele Klostergründungen mit einem männlichen und weiblichen Zweig, aber mit einer Praxis derselben Klosterregel, die der Leitung einer Äbtissin unterstanden. In der großen Tradition des Christentums wurde der Frau in der Tat eine eigene Würde zuerkannt und - nach dem Beispiel Mariens, der Königin der Apostel-, ein eigener Platz in der Kirche eingeräumt, der, ohne mit dem geweihten Priestertum gleichgestellt zu sein, eine ebenso wichtige Rolle für das geistliche Wachstum der Gemeinschaft hat. (...)
Während dieser Jahre lebten die Päpste in Avignon, weit weg von Rom: Birgitte wandte sich bekümmert an sie, um sie zur Rückkehr zum Sitz des hl. Petrus in die ewige Stadt zu bewegen. Sie starb jedoch 1373, noch bevor Papst Gregor XI. endlich nach Rom zurückkehrte.
Birgitta wurde provisorisch in der römische Kirche San Lorenzo in Panisperna begraben, aber 1374 brachten ihre Kinder Birger und Karin sie in ihr Heimatland ins Kloster von Vadstena zurück (...). Im Jahre 1391 sprach sie Papst Benedikt IX. feierlich heilig.
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