Edi hat geschrieben:Hebräer 12,5 ff:
«Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.»
Als Zitat von
Wen der Herr liebt, den züchtigt er, wie ein Vater seinen Sohn, den er gern hat. (3,12)
Buch der Sprichwörter. Wie auch in Hebräer zitiert geht dem voran der Spruch:
Mein Sohn, verachte nicht die Zucht des Herrn, widersetz dich nicht, wenn er dich zurechtweist. (3, 11)
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach handelt es sich hierbei nicht um eine von Gott gesandte Krankheit, sondern um Krisen, die für den Gläubigen als von Gott gegeben und damit sinnvoll bemeistert werden können.
'Zucht des Herrn' möchte ich als nicht immer angenehme Lehren Gottes ansehen, wodurch einem klar werden kann, dass etwas falsch lief (Das regt zum Denken an. -> Man verbessert sein Verhalten). 'Zucht des Herrn' ist keine sadistische Strafe, sondern eine Weisung, die in jedem Fall positiv gemeint ist, auch wenn sie schmerzt.
'Zucht des Herrn' = 'Musar JHWH'; Musar = Züchtigung, Zucht; Mahnung, Warnung
Ich verstehe den Begriff 'Zucht des Herrn' im Sinn von Warnung, Mahnung.
Eine persönliche Annahme von Leid und Krankheit ist für mich Grundvoraussetzung der Heilung. Und zwar nicht nur in religiöser Hinsicht.
Gottgegebene Krankheiten tauchen als Vorstellung der Bibel häufig auf. Etwa bei Hiob (Job 1, 20 f):
Da stand Hiob auf und zerriß sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!
Dieser Text als Urgestein nachösterlicher Theologie.
Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet. Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.
Jesaja 53, 3-7
Ohne diese Gedanken gäbe es keine biblischen Heilungen.
Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja: Geh hin und sage Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zulegen und will dich samt dieser Stadt erretten aus der Hand des Königs von Assyrien und will diese Stadt beschirmen.
Jesaja 38, 4-6