Ökumenismus mit EKD am Ende?

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Bernado
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Bernado »

Joseph hat geschrieben:Da für uns nur die Rückkehr aller in die Orthodoxie in Frage kommt ist das alles wie schon oben gesagt larifari. Ausser Spesen nix gewesen.
Daß sich da zwischen Moskau und Rom einige interessante dinge anspinnen, ist dir aber nicht entgangen, oder?

Ich verstehe zwar, daß viele Orthodoxe aus Stolz auf ihre Unabhängigkeit die Differenzen zwischen dem Westen und dem Osten oft etwas überzeichnen, aber es handelt sich bei genauerem Hinschauen doch nur um Nuancen, die nicht zwangsläufig kirchentrennenden Charakter haben - zumindest wenn man die Kirche des Westens so sieht, wie Papst Benedikt sie sehen und haben will.

Selbst der Primat des Papstes müßte kein Hindernis sein, wenn man diesen Primat so versteht, wie er seit Jahrzehnten und auch von Benedikt ausgefüllt wird - wobei man mit dieser Realität ja als Westler nicht unbedingt glücklich sein muß. Und zwar nicht deshalb, weil man meint, alles von Rom aus kommandieren zu müssen, sondern deshalb, weil in der Kirche des Westens die Relativierung der Stellung des Papstes dazu genutzt wird, heterodoxe Regionaltheologien zur Geltung zu bringen, die sich von der traditionellen Lehre der Kirche oft viel stärker unterscheiden, als das zwischen den Kirchen der Orthodoxie und dem orthodoxen Lehramt Roms der Fall ist.
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Siard
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Siard »

Petra hat geschrieben:Das ist kein offizielles EKD-Papier sondern die Ideensammlung eines Herrn, die als Diskussionsgrundlage dienen sollte. Inoffiziell und intern.
es ist ziemlich egal, ob es ein offizielle dokument ist - es drückt die meinung eines großen teils der angehörigen der gliedkirchen der EKD aus.
aber natürlich ist die bedeutung von offiziellen äußerungen der EKD für die landeskirchen sowieso gering.
Lutheraner hat geschrieben:Das ist doch den meisten hiesigen Foranten egal. Hier geilt man sich an allem auf :bedrippelt:
(Im übrigen ist das Dokument gar nicht so schlecht, wie es dargestellt wird)
naja...

... (gestrichen wegen mißverständlichkeit) ...

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Joseph
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Joseph »

Bernado hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Da für uns nur die Rückkehr aller in die Orthodoxie in Frage kommt ist das alles wie schon oben gesagt larifari. Ausser Spesen nix gewesen.
Daß sich da zwischen Moskau und Rom einige interessante dinge anspinnen, ist dir aber nicht entgangen, oder?
Bernado, ich will Dir nun nicht den Ballon aufstechen, aber halte Deinen Atem mal nicht an. Was sich da "anspinnt" ist nichts anderes als ein Versuch das Zusammenleben in Rußland zwischen der RK und der ROK in etwa zu normalisieren. Wenn Du die Verhandlungen zwischen Rom und Moskau verfolgt hast oder die Stellungnahme von Erzbischof Hilarion gelesen hast, dann wird Dir auch aufgefallen sein, daß es um die Unia und das proselyten machen der RK in Rußland ging. Leider ist die Erwartung im Westen, daß eine Vereinigung der Kirchen (heutzutage) möglich sein könnte, aus erwartungsfrohem Enthusiasmus überzogen. Dieser Enthusiasmus wird von den Gläubigen der OK nicht geteilt.

Wenn Du mit dem innerern Funktionieren der Orthodoxie bekannt bist, weißt Du auch bestimmt, das ohne die Gläubigen nichts geht. Sollte Constantinople oder gar Moskau sich Rom annähern wird das nicht automatisch von den anderen Jurisdiktionen mitgemacht. Sollte Constantinople sich mit Rom vereinigen, dann wäre dieser Patriarch automatisch im Schisma mit der OK weltweit. Die "Regierungsstruktur" der OK ist halt nun mal sehr verschieden von der der RK. Und leider verstehen viele enthusiastische "Vereiniger" im Westen nicht wie das auf unsrer Seite sich abspielen muss/soll/wird.

Das es so schnell keine Begegnung Patriarch/Papst geben wird ist auch bekannt.
Ich verstehe zwar, daß viele Orthodoxe aus Stolz auf ihre Unabhängigkeit die Differenzen zwischen dem Westen und dem Osten oft etwas überzeichnen, aber es handelt sich bei genauerem Hinschauen doch nur um Nuancen, die nicht zwangsläufig kirchentrennenden Charakter haben - zumindest wenn man die Kirche des Westens so sieht, wie Papst Benedikt sie sehen und haben will.

Ich glaube diese Diskussion hatten wir schonmal in der Sakristei. Lass mich hier daher nur sagen, daß es nach unsrer Ansicht gravierende Hindernisse gibt die eine Vereinigung der Kirchen heute unmöglich macht. Nichts gegen Papst Benedikt XVI, den viele auf unserer Seite gerne mögen und schätzen, aber er kann nun mal nicht RK Dogmen auflösen die wir nicht akzeptieren können.
Selbst der Primat des Papstes müßte kein Hindernis sein, wenn man diesen Primat so versteht, wie er seit Jahrzehnten und auch von Benedikt ausgefüllt wird - wobei man mit dieser Realität ja als Westler nicht unbedingt glücklich sein muß. ....
Siehst Du, das mit "Primat des Papstes" ist für uns keine Hindernis, sollte sie sich auf das beschränken was wir "primus inter pares" nennen und wie es, bis zum Schisma, für 1000 Jahre galt. Was allerdings vollkommen unakzeptabel ist ist sein allgemeiner Jurisdiktionsanspruch und die Idee seiner Unfehlbarkeit.... Es gibt da noch einiges andere aber lassen wir es hier unausgesprochen.

Wie ich es sehe ist die "Vereinigungsfreude" sehr ausgeprägt im Westen und vergleichsweise nicht vorhanden im Osten. Für die meisten Orthodoxen Gläubigen ist die Ökumene eine moderne Häresie (mich eingeschlossen) und wird kategorisch abgelehnt. Das liegt daran, daß jeder Orthodoxe Gläubige ein Hüter des Glaubens ist und sich entsprechend verhält. Ein Bischof alleine, und ein Patriarch ist nur ein Bischof, kann da nichts bewirken. In Fakt unsere Bischöfe und Patriarchen können abgesetzt werden, und sind und werden es auch, wenn die Gläubigen sie als Häretiker sehen... Sollte es Dich interessieren dann lies mal über das letzte "Unionskonzil" von Florenz. Dort haben alle anwesenden Orthodoxen Bischöfe und der Kaiser den Vertrag unterschrieben, bis auf einen St. Markus von Ephesus. Diese "Union" wurde niemals von den Orthodoxen Gläubigen und besonders den Klöstern angenommen und einige Bischöfe verloren ihren Kopf als sie wieder zu Hause waren... aber Markus wurde kanonisiert!

Vieles läßt sich mit der Unbekanntheit der OK im Westen erklären. Und viele Enttäuschungen könnte man sich ersparen wenn man sich, bevor Hoffnungen entflammen, mit der OK beschäftigt.

Sorry wenn ich jetzt Deinen Ballon doch noch angestochen habe...

Gruß
Joseph
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taddeo
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von taddeo »

Wenn ich der Heilige Geist wäre, möchte ich keinem Orthodoxen von Deinem Schlag in die Finger geraten ... da gäb's wohl gebratenes Täubchen auf der Tafel des Popen, und das wär's gewesen ...

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Sebastian
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Sebastian »

Das Problem ist auch, dass viele hochrangige Katholiken (vor allem in Deutschland) das Pontifikat Benedicts als "rückwärtsgerichtet" bezeichenen und in vielen Dingen sich vor einer Rückbesinnung des Glaubens sträuben. Mir scheint auch, dass sie von protestantischer Seite dazu angestachelt werden, denn der freundschaftliche Kurs Benedicts in Richtung Orthodoxie ist denen ein wenig bitter aufgestoßen. Vielleicht fühlt man sich vernachlässigt, oder im "ökumenischen Dialog" ausgegrenzt, weniger beachtet ... :achselzuck:
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Niels
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Niels »

Richtig.
Ich sage ja schon immer: Viele Probleme (in beiden Flügeln der Kirche) sind nicht primär theologischer Natur, sondern ein Fall für den bzw. die Psychologen.
Manfred Lütz liegt da in einigen Punken gar nicht so falsch.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Joseph
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Joseph »

taddeo hat geschrieben:Wenn ich der Heilige Geist wäre, möchte ich keinem Orthodoxen von Deinem Schlag in die Finger geraten ... da gäb's wohl gebratenes Täubchen auf der Tafel des Popen, und das wär's gewesen ...
Was möchtest Du denn gerne hören in Punkto Ökumene?
Heucheleien? Das macht doch schon der ÖkumenischeWanderzirkus...

Unterhalte Dich mal mit ein paar gläubigen Orthodoxen (ja es gibt auch lauwarme und ganz kalte) sie werden Dir dasselbe, in vielleicht etwas geschmeidigeren Worten, sagen... aber auf jeden Fall dasselbe.

Es wird mit der RK so wie sie sich heute präsentiert und den Protestanten so wie sie sind keine Vereinigung geben.... that's it, ganz einfach.

Eine "Vereinigung" wird es nur geben wenn alle in die Heilige Orthodoxie zurückkehren...

Gruß
Joseph, bereit nun gesteinigt zu werden...
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Lutheraner
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Lutheraner »

anneke6 hat geschrieben:Leute, Leute, Leute…
Eine "Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche" zu haben ist jetzt laut EKD etwas Schlechtes?
Du hast den Text nicht richtig gelesen. Der Autor des Privatpapiers schreibt dort:
"unerwiderte Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche"

Ansonsten werden die Orthodoxen dort mit keinem Wort erwähnt. Ich verstehe nicht, weshalb sie hier schon wieder die Diskussion dominieren.
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taddeo
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von taddeo »

Joseph hat geschrieben:Unterhalte Dich mal mit ein paar gläubigen Orthodoxen (ja es gibt auch lauwarme und ganz kalte) sie werden Dir dasselbe, in vielleicht etwas geschmeidigeren Worten, sagen... aber auf jeden Fall dasselbe.
Hab ich schon öfter gemacht, es gibt allerdings auch welche, die das etwas differenzierter sehen als Du.
Joseph hat geschrieben:Es wird mit der RK so wie sie sich heute präsentiert und den Protestanten so wie sie sind keine Vereinigung geben.... that's it, ganz einfach.
Einverstanden. Mit dem kleinen Zusatz: "und mit der Orthodoxie, so wie sie sich heute präsentiert". Aber ich stimme Dir zu, daß unter den heutigen Umständen keine wie auch immer geartete Vereinigung vorstellbar ist.
Joseph hat geschrieben:Eine "Vereinigung" wird es nur geben wenn alle in die Heilige Orthodoxie zurückkehren...
Hast Du Dir schon mal überlegt, ob dieser Satz nicht besser heißen sollte "... wenn alle zur Heiligen Orthodoxie zurückkehren"? Zum rechten Glauben - den nicht ausschließlich die Kirchen besitzen/besaßen, die heute unter "Orthodoxie" firmieren? Auch bei denen gibt es viele verschiedene Ausprägungen, die doch in ihrer Diversität alle rechtgläubig sind.
Joseph hat geschrieben:Gruß
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Den Gefallen werden Dir die Katholiken sicher nicht tun ... wenn Du Märtyrer werden willst, dann mußt Du Dir schon andere Gehilfen suchen!

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cantus planus
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von cantus planus »

Sebastian hat geschrieben:Das Problem ist auch, dass viele hochrangige Katholiken (vor allem in Deutschland) das Pontifikat Benedicts als "rückwärtsgerichtet" bezeichenen und in vielen Dingen sich vor einer Rückbesinnung des Glaubens sträuben. Mir scheint auch, dass sie von protestantischer Seite dazu angestachelt werden, denn der freundschaftliche Kurs Benedicts in Richtung Orthodoxie ist denen ein wenig bitter aufgestoßen. Vielleicht fühlt man sich vernachlässigt, oder im "ökumenischen Dialog" ausgegrenzt, weniger beachtet ... :achselzuck:
Das dürfte es wohl ziemlich genau treffen!
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BenJoh
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von BenJoh »

cantus planus hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Das Problem ist auch, dass viele hochrangige Katholiken (vor allem in Deutschland) das Pontifikat Benedicts als "rückwärtsgerichtet" bezeichenen und in vielen Dingen sich vor einer Rückbesinnung des Glaubens sträuben. Mir scheint auch, dass sie von protestantischer Seite dazu angestachelt werden, denn der freundschaftliche Kurs Benedicts in Richtung Orthodoxie ist denen ein wenig bitter aufgestoßen. Vielleicht fühlt man sich vernachlässigt, oder im "ökumenischen Dialog" ausgegrenzt, weniger beachtet ... :achselzuck:
Das dürfte es wohl ziemlich genau treffen!
Und das Zauberwort um eine Rückbesinnung auf den Glauben lächerlich zu machen, geschieht mit der schönen Worthülse "Voraufklärerisch". Man könnte meinen, dass es vor der Aufklärung nur Barbarei gegeben habe...

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Bernado
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Bernado »

taddeo hat geschrieben:Wenn ich der Heilige Geist wäre, möchte ich keinem Orthodoxen von Deinem Schlag in die Finger geraten ... da gäb's wohl gebratenes Täubchen auf der Tafel des Popen, und das wär's gewesen ...
Yep. Unser Josef ist ja ein ganz hartleibiger Protestant mit starkem Kirche-von-Unten-Einschlag (oder umgekehrt?) Nun ja, die Einheit in der Wahrheit wird nie alle umfassen, vermutlich sogar nur eine kleine Minderheit; man lese Wladimir Solowjews "Kleine Geschichte vom Antichrist". Gehört übrigens zu den Büchern, die Papst Benedikt mehrfach beeindruckt zitiert hat.
Zuletzt geändert von Bernado am Donnerstag 15. Oktober 2009, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Bernado
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Bernado »

Lutheraner hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Leute, Leute, Leute…
Eine "Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche" zu haben ist jetzt laut EKD etwas Schlechtes?
Du hast den Text nicht richtig gelesen. Der Autor des Privatpapiers schreibt dort:
"unerwiderte Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche"

Ansonsten werden die Orthodoxen dort mit keinem Wort erwähnt. Ich verstehe nicht, weshalb sie hier schon wieder die Diskussion dominieren.
Wahrscheinlich deshalb, weil jede Art von Ökumene, die über den gemeinsamen Betrieb von Festveranstaltungen hinausginge, mit den Main-Stream-Protestanten denkunmöglich ist.

Mit (Teilen) der Orthodoxie ist sie zwar denkbar, aber wie Josef dargelegt hat, wegen der tiefsitzenden Angst vor Identitätsverlust, nicht auf der Tagesordnung. Das ist aber kein theologisches, sondern ein psychologisches Problem.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Kinder, es geht in diesem Strang um ein "internes" Diskussionspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland, welches sich mit der angeblichen Situation der römischen Kirche auseinandersetzt. Die Orthodoxie hat mit dieser Sache nichts zu tun, und ich bitte darum, hier keine Grundsatzdiskussion über das Verhältnis Rom/Orthodoxie zu starten. Es gibt bereits genug derartige Stränge, in denen diese Diskussion bei Bedarf fortgesetzt werden kann!

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Bernado
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Bernado »

Ermahnung akzeptiert. Deshalb hier eine Frage, die mich an diesem Papier besonders beschäftigt hat.
Es wird dort behauptet, die EKD habe in den vergangenen Jahren weitaus größeren Einfluss auf die öffentliche Diskussion und Meinungsbildung in D gehabt als die katholische.

Dem kann ich insoweit beipflichten, als ich überhaupt nicht seher, wo die katholische Seite einen nennenswerten Einfluss gehabt hätte. Sie war, was ihre offiziellen Sprecher betrifft, immer viel zu sehr damit bechäftigt, dem status quo entgegenzukommen und die Erregung von Anstoß zu vermeiden, um irgendwelche Impulse geben zu können. Aber: welche Anstöße könnten denn konkret von EKD-Seite ausgegangen sein? Dort sehe ich ich eine mindestens ebenso große Bereitschaft zur Anbiederung an den Zeitgeist. Tatsächlich gibt es im Rahmen der protestantischen Gemeinschaften doch in vielen Fragen eine so nahtlose Übereinstimmung mit dem Zeitgeist, daß man kaum sehen könnte, wo Einflüsse ausgeübt worden sein könnten?

Oder glaubt der Verfasser dieses Papiers wirklich, die einzuräumenden Übereinstimmungen wären Ergebnis eines Prozesses, in dem die Evangelischen den öffentliche Diskurs geformt hätten - statt sich ihm anzugleichen?

Im übrigen können wir ja jetzt alle befriedigt feststellen, daß Friede, Freundscjhaft Eierkuchen ausgebrochen sind und das ökumenische Schaulaufen weiterhgeht wie immer.
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Sebastian
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Sebastian »

Bernado hat geschrieben:Unser Josef ist ja ein ganz hartleibiger Protestant mit starkem Kirche-von-Unten-Einschlag (oder umgekehrt?).
Hä? :hae?:
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Sebastian
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Sebastian »

Lutheraner hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Leute, Leute, Leute…
Eine "Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche" zu haben ist jetzt laut EKD etwas Schlechtes?
Du hast den Text nicht richtig gelesen. Der Autor des Privatpapiers schreibt dort:
"unerwiderte Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche"

Ansonsten werden die Orthodoxen dort mit keinem Wort erwähnt. Ich verstehe nicht, weshalb sie hier schon wieder die Diskussion dominieren.
:ikb_nopity: immer die erste Geige ...

Der obige Satz ist auch falsch. Die Sehnsucht auf Verständigung ist gegenseitig.
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Lioba
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Lioba »

Tatsächlich gibt es im Rahmen der protestantischen Gemeinschaften doch in vielen Fragen eine so nahtlose Übereinstimmung mit dem Zeitgeist, daß man kaum sehen könnte, wo Einflüsse ausgeübt worden sein könnten?
Wie definierst du protestantische Gemeinschaften? Protestantische Gemeinschaften bestehen wahrlich nicht nur aus EKd und VELKD.
Dass man den landeskirchelichen Gemeinschaften, den Selkies, dem Bund der freien ev. Gemeinschaften etc. nahtlose Übereinstimmung mit dem Zeitgeist vorwerfen könnte, ist eine recht gewagte Behauptung.
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cantus planus
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von cantus planus »

Das ist unerheblich, da es sich hier um ein EKD-Dokument handelt, und die EKD hier von sich selbst spricht. Ich finde, da trifft die obige Analyse wie die Faust aufs Auge.
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Lioba
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Lioba »

Es geht um den Begriff "protestantische Gemeinschaften". Da ist die EKD eine von mehreren. Da sie die meisten Karteileichen verwaltet, hat sie den stärksten politischen Einfluss.
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Joseph
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Joseph »

taddeo hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Unterhalte Dich mal mit ein paar gläubigen Orthodoxen (ja es gibt auch lauwarme und ganz kalte) sie werden Dir dasselbe, in vielleicht etwas geschmeidigeren Worten, sagen... aber auf jeden Fall dasselbe.
Hab ich schon öfter gemacht, es gibt allerdings auch welche, die das etwas differenzierter sehen als Du.
Mein lieber Taddeo, in der Kürze liegt die Würze...! Je differenzierter je vernebelter.

Ich versuche, nach Adenauer und wenn es angebracht ist, alles auf die einfachsten Nenner zu reduzieren. Das erspart "differenziertes Geschwätz" und Zeit. Was immer man Dir erzählt hat, in wie immer differenzierten Worten, kein gläubiger Orthodoxer Christ der sich in seiner Kirche und in ihren Lehren auskennt wird Dir etwas anderes sagen als was ich hier gesagt habe....

Ich weiß daß es sich hier um einen Evangelischen Thread handelt und werde nun meinen Mund halten. Aber bitte lies meine Antworten noch einmal durch und solltest Du dort Falschheiten sehen so lass es mich wissen....

Gruß von Joseph der weder hartleibig ist, noch seine eigene Kirchenstruktur oder Lehre entwickelt hat, oder psychologische Probleme hat, aber immer versucht so zu sprechen wie es der Wahrheit gebührt... (das ist an Bernado gerichtet). Es tut mir leid, daß ich keinen Honig habe zum ums Maul zu schmieren...
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taddeo
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von taddeo »

Joseph hat geschrieben:Gruß von Joseph der weder hartleibig ist, noch seine eigene Kirchenstruktur oder Lehre entwickelt hat, oder psychologische Probleme hat, aber immer versucht so zu sprechen wie es der Wahrheit gebührt... (das ist an Bernado gerichtet). Es tut mir leid, daß ich keinen Honig habe zum ums Maul zu schmieren...
Schau mal - nur als Beispiel - den letzten Satz von Sebastian an:
Sebastian hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Leute, Leute, Leute…
Eine "Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche" zu haben ist jetzt laut EKD etwas Schlechtes?
Du hast den Text nicht richtig gelesen. Der Autor des Privatpapiers schreibt dort:
"unerwiderte Sehnsucht nach engerer Verständigung mit der orthodoxen Kirche"
Der obige Satz ist auch falsch. Die Sehnsucht auf Verständigung ist gegenseitig.
Diesen Satz würde ich aus Deinem Mund wohl vergeblich erwarten - und mehr erwarten wir Katholiken von der Orthodoxie eigentlich gar nicht, zumindest vorerst. Ist Sebastian nun ein "lauer Differenzierer" und kein "richtiger" Orthodoxer, weil er solche frevelhaften Sachen postet? :achselzuck:

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Lioba
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Lioba »

Ein evangelischer Strang ist dies nicht, ein entsprechender paralleler Strang ist in der Klausnerei zu finden. Seltsamerweise dreht sich die Diskussion da um die Beziehung mit den Altkatholiken. die in diesem albernen Papierchen gar nicht vorkommen. :achselzuck:
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Mary
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Mary »

Bernado hat geschrieben:
Mit (Teilen) der Orthodoxie ist sie zwar denkbar, aber wie Josef dargelegt hat, wegen der tiefsitzenden Angst vor Identitätsverlust, nicht auf der Tagesordnung. Das ist aber kein theologisches, sondern ein psychologisches Problem.
Lieber Bernado,

Es geht durchaus um Theologie, wenn man die Trennungsgründe betrachtet.
Ausserdem: Die Orthodoxen sind nur im "Gesamtpaket" zu haben, da nutzt eine Einigung mit "Teilen von..." garnichts. :unbeteiligttu:

Mehr gerne per pn, denn hier ist es wirklich o.T.

Lg Maria
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Re: Ökumenismus mit EKD am Ende?

Beitrag von Mary »

taddeo hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben: Der obige Satz ist auch falsch. Die Sehnsucht auf Verständigung ist gegenseitig.
Diesen Satz würde ich aus Deinem Mund wohl vergeblich erwarten - und mehr erwarten wir Katholiken von der Orthodoxie eigentlich gar nicht, zumindest vorerst. Ist Sebastian nun ein "lauer Differenzierer" und kein "richtiger" Orthodoxer, weil er solche frevelhaften Sachen postet? :achselzuck:
Der Satz ist nicht frevelhaft und auch Joseph wrde ihn sicher unterschreiben.
Natürlich sehen wir als Orthodoxe uns nach Verständigung und Einheit. Wir nehmen das Gebet Jesu ganz ernst und wir beten jeden Sonntag um die Einheit - es ist sogar ganz zu Beginn der Liturgie.

Aber: Die Unterschiede können nicht weggeredet werden..
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cantus planus
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Re: MODERATION

Beitrag von cantus planus »

cantus planus hat geschrieben:Kinder, es geht in diesem Strang um ein "internes" Diskussionspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland, welches sich mit der angeblichen Situation der römischen Kirche auseinandersetzt. Die Orthodoxie hat mit dieser Sache nichts zu tun, und ich bitte darum, hier keine Grundsatzdiskussion über das Verhältnis Rom/Orthodoxie zu starten. Es gibt bereits genug derartige Stränge, in denen diese Diskussion bei Bedarf fortgesetzt werden kann!

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Beitrag von Joseph »

taddeo hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Die Sehnsucht auf Verständigung ist gegenseitig.
Diesen Satz würde ich aus Deinem Mund wohl vergeblich erwarten - und mehr erwarten wir Katholiken von der Orthodoxie eigentlich gar nicht, zumindest vorerst.
Die Sehnsucht auf Verständigung ist gegenseitig! Sebastian redet hier von "Verständigung".... ich sprach von "Vereinigung"
Ich habe mich NIE gegen eine Verständigung unter den Christen ausgesprochen! Als Christen können wir immer zusammen arbeiten! Ich spreche mich aber immer gegen eine "Vereinigung" auf den Grundlagen irgendeines Kompromisses aus. Als Orthodoxer ist es mir nicht möglich auch nur ein Iota vom Glauben, den wir von den Aposteln erhalten haben, abzugehen um irgendwelche Heterodoxe happy zu machen...

Genaueres lesen bitte, Taddeo!
Gruß
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Sebastian
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Re: ![Punkt]

Beitrag von Sebastian »

Joseph hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Sebastian hat geschrieben:Die Sehnsucht auf Verständigung ist gegenseitig.
Diesen Satz würde ich aus Deinem Mund wohl vergeblich erwarten - und mehr erwarten wir Katholiken von der Orthodoxie eigentlich gar nicht, zumindest vorerst.
Die Sehnsucht auf Verständigung ist gegenseitig! Sebastian redet hier von "Verständigung".... ich sprach von "Vereinigung"
Ich habe mich NIE gegen eine Verständigung unter den Christen ausgesprochen! Als Christen können wir immer zusammen arbeiten! Ich spreche mich aber immer gegen eine "Vereinigung" auf den Grundlagen irgendeines Kompromisses aus.
Ebend! Gemeint war die Verständigung in Richtung Konsens (den ich momentan aber ehrlich gesagt in einigen Fragen nicht so recht entdecke. Da müsste von römischer Seite so einiges ausgedeutet werden, womit wir dann aber wahrscheinlich immer noch Bauchweh hätten), während man beim Kompromiss immer etwas abgeben/aufgeben muss ... so und nun möchte ich diese Diskussion nicht weiter stören mit OT. Cantus weist zurecht auf den Inhalt hier hin ...
"Selig sind die, die nicht gesehen und doch geglaubt haben" (Joh. 20,31)

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