Mund- und Handkommunion

Allgemein Katholisches.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ulrich hat geschrieben:Soeben habe ich diesen Beitrag von Pfarrer Steininger auf http://www.kath.net/detail.php?id=7874 gelesen. Ich erlaube mir den letzten Abschnitt hier anzufügen:

"Ein besonderes Anliegen ist Sterninger der Respekt und die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten. "Nichts ist so sehr in der Kirche verloren gegangen, wie die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten. Wenn Du weißt, dass es derselbe Christus in der Gestalt einer kleinen Hostie ist, mit welcher Ehrfurcht müssen wir da kommen? Es ist traurig, wenn man sieht, wie die Menschen diesen Leib empfangen."
Dem kann ich zustimmen.

Aber: dies allein auf die Handkommunion zurückzuführen, halte ich für sehr fraglich.
Es ist ein allgemeiner Schwund an Ehrfurcht festzustellen - nicht nur im Hinblick auf die Eucharistie, sondern generell dem Heiligen (im allgemeinen) gegenüber. Die Gründe sind sicher vielschichtiger und nicht auf eine Sache allein zurückzuführen.

Aber das wäre wohl ein eigenes Thema.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Einige Beiträge wurden ausgelagert und sind jetzt in Nix wie raus aus eurem Verein zu finden.

Ralf

Unwürdige Kommunion?

Beitrag von Ralf »

Das Thema wurde nicht von Ralf eröffnet.
Geronimo
uli hat geschrieben:[...]Und ich halte auch absolut nichts davon, dass diese Priester direkt vor der Kommunion alle, die z. B. "geschieden-wiederverheiratet" oder "Protestanten" sind oder "das Nüchternheitsgebot eine Stunde vor der Kommunion" nicht eingehalten haben, in einer Art Donnerpredigt davor zu warnen, zur Kommunion zu gehen[...]
Über eine Alternative des "wann denn dann" hast Du aber immer noch nichts gesagt (das war nicht rhetorisch gemeint).

uli
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Beitrag von uli »

Ralf hat geschrieben:
uli hat geschrieben:[...]Und ich halte auch absolut nichts davon, dass diese Priester direkt vor der Kommunion alle, die z. B. "geschieden-wiederverheiratet" oder "Protestanten" sind oder "das Nüchternheitsgebot eine Stunde vor der Kommunion" nicht eingehalten haben, in einer Art Donnerpredigt davor zu warnen, zur Kommunion zu gehen[...]
Über eine Alternative des "wann denn dann" hast Du aber immer noch nichts gesagt (das war nicht rhetorisch gemeint).
Nee, sag ich aber jetzt: In der Messe gar nix dazu sagen, keine "Donnerpredigt" vor der Kommunionausteilung dazu halten, wer würdig ist und wer nicht (war auch früher so nicht üblich), auch im Vertrauen darauf, dass - wenn denn ein solch "Unwürdiger" (falls er es denn ist) zur Kommunion vertrauensvoll tritt - er bei dem eigentlichen Einladenden (Jesus) sicherlich nicht auf Ungnade stößt (der ist bei den schlimmsten "unwürdigen" Sündern "eingekehrt" ... :shock:).

Und wenn denn schon dazu etwas klar gesagt werden sollte, dann bitte Aufklärung in anderem Zusammenhang, nämlich außerhalb der Messe, z. B. in einem ruhigen Vier-Augen-Gespräch. Außerdem: Allein aus den Presseberichten müsste einem Protestanten (der zur katholischen Messe geht, was ja nicht die Regel ist und - wenn´s passiert - meist ein bewusst-gläubiger Akt eines "aufgeklärten" Menschen ist) an sich ja schon klar sein, dass katholischerseits eine Interkommunion nicht gestattet ist. Und falls er trotzdem zur Kommunion geht - na Gott, die Welt geht nicht unter, und Jesus selbst wird, in grenzenloser Liebe, den fromm zu ihm Hintretenden bestimmt nicht mit Feuer und Blitz bestrafen, im Gegenteil ... Also alles ein bisschen runterschrauben, incl. unserer menschlichen, (leider) allzu menschlichen Abwehrhaltungen, und dieses ganze übertriebene Donner und Doria weglassen ...

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

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Edi
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Beitrag von Edi »

Ich weiss ja nicht, was da bei den beiden Priestern im Einzelnen stattgefunden hat und ob es mit Donner und Doria geschehen ist. Aber der Hinweis auf unwürdige Kommunionen kann nicht schaden, zumal die Beichte heute in der Kirche nicht mehr sonderlich in "Mode" ist. Bei einer Brüdergemeinde habe ich vor nicht allzu langer Zeit diesen Hinweis auch erlebt und bei Freikirchen wird er immer mal gemacht mit den bekannten Paulusworten. Warum also nicht in der kath. Kirche?

Das Argument, dass Jesus jedem verzeiht, gilt ja nur, wenn derjenige die entsprechende Haltung der Reue und des guten Vorsatzes an den Tag legt. Ein Priester, der die Menschen in unwürdige Kommunionen tappen lässt, macht sich vor Gott auch mitschuldig. Aber das sehen viele nicht. Ein heiliger Pater Pio, der natürlich die Gabe der Herzenskenntnis hatte, hat einem manchen vor allen andern sichtbar sogar die Kommunion verweigert und er wusste, dass es nicht wenige sakrilegische Kommunionen gibt. Mit Gott kann man jedenfalls nicht spielen. Das hat nämlich Folgen und ein Priester tut gut daran, das auch immer wieder klar zu machen. Gott wird ihn sonst eines Tages zur Rechenschaft ziehen. Das ist die andere Seite der Medaille.

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.

Ralf

Beitrag von Ralf »

uli hat geschrieben:Und wenn denn schon dazu etwas klar gesagt werden sollte, dann bitte Aufklärung in anderem Zusammenhang, nämlich außerhalb der Messe, z. B. in einem ruhigen Vier-Augen-Gespräch.
Und Du denkst, alle würde zu solchen Vier-Augen-Gesprächen erscheinen? Wie lange soll das dauern? Zwei Wochen? Sollen demnächst auch die Homilien unter vier Augen laufen?

Es geht ja nicht um Presseberichte, sondern um die wohl anscheinend seltene Meinung eines Priesters, der die kath. Lehre auch in der Praxis für verbindlich hält und dies betont - vor allen, ob es ihnen ungelegen kommt oder nicht (das ist sein Job!).

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Mariamante
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Sakrilegien

Beitrag von Mariamante »

Micha hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Ich weiss ja nicht, was da bei den beiden Priestern im Einzelnen stattgefunden hat
Zum Beispiel beharrten sie darauf, die Erstkommunionkinder müssten die Eucharistie per Mundkomunion empfangen. Erst auf ausdrückliche Weisung des Ordinariats wurde dies zurückgenommen und den Kindern die Wahl gelassen.
Würde dies umgekehrt geschehen (Zwangs-Handkommunion), wäre der Aufschrei hier im Forum bei einigen Leuten groß - mit Recht. Man muss jedoch stets beide Seiten sehen.
So viel mir bekannt werden in vielen Pfarren die Erstkommunionkinder zur Handkommunion angehalten- und es soll ja alles recht einheitlich geschehen!

und zum Thema:
Don Gobbi (italienischer Priester, marianische Priester- und Laienbewegung) sagte, dass die Gottesmutter ihm gezeigt habe, dass eine der tiefsten Wunden in der Kirche die sakrilegischen Kommunionempfänge wären.
Gelobt sei Jesus Christus

beth
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Beitrag von beth »

Don Gobbi (italienischer Priester, marianische Priester- und Laienbewegung) sagte, dass die Gottesmutter ihm gezeigt habe, dass eine der tiefsten Wunden in der Kirche die sakrilegischen Kommunionempfänge wären.
Solche dubiosen „Privat-Offewnbarungen“, falls es so etwas wirklich geben sollte, haben keinerlei allgemeine Relevanz für Gläubige.

Jan Markus
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Würdigkeit vor dem Herrn

Beitrag von Jan Markus »

Uli hat einen berechtigten Einwurf gemacht: Die Urteilskompetenz, mit der über die Würdigkeit oder Unwürdigkeit eines Kommunionempfängers entschieden werden kann, liegt einzig und allein bei GOTT. Dies zu bestreiten wäre eine der vermessensten Formen von Hybris".

Zweifellos bedarf es der ständigen Aufklärung über den Sinn der Eucharistie. Wiederholtes Hinweisen des Priesters auf das "Liebet einander, wie ich euch geliebt" - das in der Bergpredigt vermittelte 'Zentralgebot' Jesu Christi, welches die Bereitschaft zum beständigen Neuanfang und zur echten Reue nach erkannten Verfehlungen impliziert - wäre m.E. (auch direkt vor der Kommunionausteilung) durchaus sinnvoll.

Ein Priester sollte aber prinzipiell davon ausgehen, daß dem Kommunionempfänger der Ernst des Sakramentes bewußt ist. Genaue Prüfung ist ihm schlichtweg unmöglich.
Selbst im offenkundigen 'Extremfall' (wie er in Joh 7, 53 - 8, 11 beschrieben wird) kann die Entscheidung des Herrn (für uns möglicherweise überraschend) lauten: "Auch ich verurteile dich nicht." (Joh 8, 11)
Gerade im Kontext der Sakramentenspende sollte daher die göttliche Weisung und Warnung "Richtet nicht..."(Lk 6, 37) stets im Auge behalten werden.

Peter
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Beitrag von Peter »

Gerade darum geht es doch nicht. Aber wie soll ich vor meinem Gewissen prüfen, ob ich disponiert bin – dieses ‹würdig – unwürdig› geht mir ganz gehörig auf den Zeiger: «Herr ich bin nicht würdig …» – wenn mir keiner die Diskriminierungsmerkmale nennt.

Oder hat sich der Apostel Paulus der «vermessensten Hybris» (Meine Güte, dieses Wort auch noch zu steigern!) schuldig gemacht, als er davor warnte, den «Leib nicht zu unterscheiden»?

Noch einmal: Es geht darum, dem Menschen Unterscheidungskriterien zu geben, nach denen er in seinem Inneren prüfen kann, was er tun will. Wer mit freventlicher Absicht hinzutreten will, den kann ohnehin kaum einer hindern. Mir geht es um die vielen Unachtsamen, die «kaum rechts und links unterscheiden können».

(Übrigens steht die Katholische Kirche jedem offen. Und es gibt keinen seelsorglichen «Einzelfall», den sie nicht begleiten würde. Das macht sich aber nicht primär an der punktuellen Teilnahme an der Eucharistie fest, sondern ist ein Weg der Versöhnung mit Gott. Wem die Eucharistie nur etwas bedeutet, der weiß das.)
Zuletzt geändert von Peter am Dienstag 7. Dezember 2004, 12:52, insgesamt 2-mal geändert.

Biggi
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Re: Würdigkeit vor dem Herrn

Beitrag von Biggi »

Jan Markus hat geschrieben:Ein Priester sollte aber prinzipiell davon ausgehen, daß dem Kommunionempfänger der Ernst des Sakramentes bewußt ist.
Diese Auffassung halte ich schlichtweg für naiv. Das gilt bereits für die ganz normale Sonntagsmesse und ganz normale Gottesdienstbesucher, wird aber noch potenziert bei solchen "Sondergelegenheiten" wie Erstkommunion, Hochzeit, Beerdigung. Wenn Menschen, die offenkundig keine Ahnung haben, wie sie sich in einer hl. Messe benehmen sollen, dann zur Kommunionbank gehen, habe ich erhebliche Schwierigkeiten mit der deiner o.g. Forderung des "prinzipiell Davon-ausgehens..."

Ob und, wenn ja, wie der Zelebrant auf die Bedingungen für den Kommunionempfang hinweisen sollte, halte ich für eine der schwierigsten pastoralen Fragen.... und da bin ich (wieder mal) froh, dass mich das nicht trifft! ;)
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Peter
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Beitrag von Peter »

Alltägliche Situation in der Gemeinde:

Am Osterfeuer. Die Frau eines Kirchenvorstandsmitglieds schaut mich entsetzt an: «Sie glauben doch nicht etwa wirklich, daß Sie gerade den Leib Jesu real empfangen haben?» – die gute Dame war treu und brav mit zur Kommunion gedackelt – «Hören Sie mal, wenn das wahr wäre», fuhr sie fort, «dann könnte man doch nicht mehr hingehen!»

Das ist die Realität.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Dass es einen Glaubensabfall in den grossen Kirchen gibt, ist ja wohl bekannt, auch wenn es manche immer noch nicht wahrhaben wollen. Der Papst hat es wenigstens gemerkt, sonst würde er nicht von einer nötigen Neuevangelisierung Europas sprechen. Die Katechese wird doch in der Kirche stark vernachlässigt. Der Durchschnittskatholik, der zur Kirche hingeht, hat doch kaum eine Ahnung mehr von dem Glauben der Kirche und dann wollen hier Leute weismachen, ein Hinweis auf sakrilegische Kommunionen sei nicht nötig. Klar, wenn der Pfarrer selber nichts mehr glaubt und die Leute nur noch abfertigt, dann passt ja alles zusammen.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 7. Dezember 2004, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.

Peter
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Beitrag von Peter »

Edi hat geschrieben:Klar, wenn der Pfarrer selber nichts mehr glaubt und die Leute nur noch abfertigt, dann passt ja alles zusammen.
Das ist schon schlimm. Aber noch schlimmer ist: Die noch glauben, trauen sich nicht mehr, etwas zu sagen, weil man sich auf jeden Fall unbeliebt macht.

Pina Colada
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Beitrag von Pina Colada »

Ich finde es schon wichtig, bei einer Messe, bei der zu erwarten ist, dass einige dabei sind, die möglicherweise die Bedingungen zum Kommunionempfang nicht kennen (wieviel Prozent der Gelegenheits-Kirchgänger wissen wohl, was an Ostern gefeiert wird? ) das kurz erklärt wird.
Ganz sachlich und schlicht, und vielleicht mit dem Angebot, dass die nichtkatholischen Besucher (oder katholische, welche...) mit vorkommen können, und sich segnen lassen können. Das ist in jedem Fall gut, und funktioniert meist auch.
Man hat, egal wie mans macht, keine Sicherheit, dass die Leut sich auch dran halten, aber das kann man eh nicht ändern....

Laura

Beitrag von Laura »

Peter hat geschrieben:Alltägliche Situation in der Gemeinde:

Am Osterfeuer. Die Frau eines Kirchenvorstandsmitglieds schaut mich entsetzt an: «Sie glauben doch nicht etwa wirklich, daß Sie gerade den Leib Jesu real empfangen haben?» – die gute Dame war treu und brav mit zur Kommunion gedackelt – «Hören Sie mal, wenn das wahr wäre», fuhr sie fort, «dann könnte man doch nicht mehr hingehen!»

Das ist die Realität.
Und genau weil das die Realität ist (ich kenne ähnliche Beispiele aus der Vorbereitung von Schulgottesdiensten), ist es so aberwitzig, den evangelischen Christen, der an die Gegenwart Jesu in der Eucharistie glaubt davon auszuschließen, aber sie an alle zu verteilen, die den richtigen Taufschein haben, egal was sie glauben oder nicht ...

Laura

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Edi
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Beitrag von Edi »

Laura hat geschrieben:
Peter hat geschrieben:Alltägliche Situation in der Gemeinde:

Am Osterfeuer. Die Frau eines Kirchenvorstandsmitglieds schaut mich entsetzt an: «Sie glauben doch nicht etwa wirklich, daß Sie gerade den Leib Jesu real empfangen haben?» – die gute Dame war treu und brav mit zur Kommunion gedackelt – «Hören Sie mal, wenn das wahr wäre», fuhr sie fort, «dann könnte man doch nicht mehr hingehen!»

Das ist die Realität.
Und genau weil das die Realität ist (ich kenne ähnliche Beispiele aus der Vorbereitung von Schulgottesdiensten), ist es so aberwitzig, den evangelischen Christen, der an die Gegenwart Jesu in der Eucharistie glaubt davon auszuschließen, aber sie an alle zu verteilen, die den richtigen Taufschein haben, egal was sie glauben oder nicht ...

Laura
Das halte ich für Unsinn. Der ev. Christ kann katholisch werden, wenn er an die Realpräsenz glaubt. Das damit zu rechtfertigen, dass viele Katholiken unwürdig kommunzieren, ist mehr als daneben. Dann müsste die Konsequenz erstmal bei den Katholiken gezogen werden und sie müssten wieder richtig gelehrt werden. Was will man den Evangelischen die Kommunion reichen, wenn es bei den Katholiken hier vielfach mangelt. Übrigens ist es in der ev. Kirche kaum anders. Auch wenn da nicht an die Realpräsenz geglaubt wird, so kann da auch nur derjenige das Abendmahl nehmen, der im Stande der Gnade ist, zumindest nach der Bibel. Aber da gibt es ja kaum mehr so etwas wie eine Beichte. Demnach würde der Protestant, so er dürfte, auch ebenso unwürdig kommunizieren. Also nochmals mehr sakrilegische [Punkt] Das sind schon Vorschläge, die gewaltig daneben gehen.

Manche Freikirchen machen das vor, dass sie wenigstens einigermassen regelmässig auf die Voraussetzungen des Abendmahls wie es nach deren Verständnis gehandhabt wird, aufmerksam machen. In der ev. Kirche aber wird das selten gelehrt. Da passen die grossen Kirchen gut zusammen.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 7. Dezember 2004, 18:44, insgesamt 3-mal geändert.

Jan Markus
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Diskriminierungsmerkmale

Beitrag von Jan Markus »

Frage: Im Verlaufe unserer Diskussion tauchte der Terminus "Diskriminierungsmerkmale" im Zusammenhang der "Disponiertheit" zur Kommunion auf. Woraus kann sich eine Berechtigung und die Verbindlichkeit dieser Merkmalssetzung ableiten, ohne dabei in Konflikt mit dem Evangelium zu kommen?
(Bitte eine etymologische Bebatte zum Begriff der Diskriminierung vermeiden!)

Peter
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Beitrag von Peter »

Laß das bitte ganz stecken. Es gibt für mich keine Notwendigkeit, diesen begriff zu benutzen. Das war ein Zitat aus dem Nachbarhaus, in dem es Robert darum ging, hin und wieder eine notwendige Unterscheidung zu treffen. Es ging um die «Unterscheidung», das «Unterschied machen». – In dem von mir erwähnten Sinne eine Gabe des Heiligen Geistes.

(Die Dame war übrigens evangelisch …)

Peter
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Beitrag von Peter »

Laura hat geschrieben:
Peter hat geschrieben:Alltägliche Situation in der Gemeinde:

Am Osterfeuer. Die Frau eines Kirchenvorstandsmitglieds schaut mich entsetzt an: «Sie glauben doch nicht etwa wirklich, daß Sie gerade den Leib Jesu real empfangen haben?» – die gute Dame war treu und brav mit zur Kommunion gedackelt – «Hören Sie mal, wenn das wahr wäre», fuhr sie fort, «dann könnte man doch nicht mehr hingehen!»

Das ist die Realität.
Und genau weil das die Realität ist (ich kenne ähnliche Beispiele aus der Vorbereitung von Schulgottesdiensten), ist es so aberwitzig, den evangelischen Christen, der an die Gegenwart Jesu in der Eucharistie glaubt davon auszuschließen, aber sie an alle zu verteilen, die den richtigen Taufschein haben, egal was sie glauben oder nicht ...

Laura
Darum geht es ja nicht. Auch ich als Katholik bin hin und wieder von der Eucharistiegemeinschaft ausgeschlossen. Zum Beispiel, wenn mir einfällt, daß noch etwas (Gravierendes) zwischen meinem Bruder und mir steht.

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Edi hat geschrieben: Auch wenn da nicht an die Realpräsenz geglaubt wird, so kann da auch nur derjenige das Abendmahl nehmen, der im Stande der Gnade ist, zumindest nach der Bibel. Aber da gibt es ja kaum mehr so etwas wie eine Beichte. Demnach würde der Protestant, so er dürfte, auch ebenso unwürdig kommunizieren.
Die Teilnahme am Abendmahl bewirkt nach reformatorischer Vorstellung ja gerade die Vergebung der Sünden. (Ich sag das mal so pauschal, natürlich müßte man das jetzt nach den diversen theologischen Richtungen aufdröseln.)

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Edi
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Beitrag von Edi »

Anastasis hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Auch wenn da nicht an die Realpräsenz geglaubt wird, so kann da auch nur derjenige das Abendmahl nehmen, der im Stande der Gnade ist, zumindest nach der Bibel. Aber da gibt es ja kaum mehr so etwas wie eine Beichte. Demnach würde der Protestant, so er dürfte, auch ebenso unwürdig kommunizieren.
Die Teilnahme am Abendmahl bewirkt nach reformatorischer Vorstellung ja gerade die Vergebung der Sünden. (Ich sag das mal so pauschal, natürlich müßte man das jetzt nach den diversen theologischen Richtungen aufdröseln.)


Nicht aber nach Meinung von vielen Freikirchen. Die reformatorische Sicht kenne ich nicht im Detail. Aber wie du sagst, gibt es da auch Unterschiede, nicht nur das abendmahl betreffend.
Nur: die kath. Sicht kann ja nicht die reformatorische einfach übernehmen. Ich glaube auch nicht, dass eine bloße Teilnahme an einem Abendmahl sündenvergebend wirkt. Auch da muss derjenige zubereitet sein. Jesus hat auch nicht vergeben, wenn die Menschen nicht in der richtigen Verfassung waren. Das wird heute oft nicht berücksichigt.

Biggi
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Re: Diskriminierungsmerkmale

Beitrag von Biggi »

Jan Markus hat geschrieben:Frage: Im Verlaufe unserer Diskussion tauchte der Terminus "Diskriminierungsmerkmale" im Zusammenhang der "Disponiertheit" zur Kommunion auf. Woraus kann sich eine Berechtigung und die Verbindlichkeit dieser Merkmalssetzung ableiten, ohne dabei in Konflikt mit dem Evangelium zu kommen?
Moment mal.... ganz davon abgesehen, ob der Begriff "Diskriminierungsmerkmale" hier glücklich gewählt ist: kann es denn wirklich darum gehen, irgendwelche Merkmale zu "setzen", solange sie nicht mit dem Evangelium in Konflikt kommen??? :kratz: Muss es nicht vielmehr darum gehen, aus dem Evangelium (besser: aus der gesamten Heiligen Schrift!) diese Merkmale abzuleiten? Da die Heilige Schrift kein CIC und kein KKK ist, wird es darüber gelegentlich Streit geben, welche Merkmale nun genau daraus abzuleiten sind... Aber "nicht in Konflikt kommen" ist ja nun eindeutig zu wenig.

Übrigens: in solchen Streitfällen halte ich das Lehramt der Kirche für einen zuverlässigeren Kompass als die Orientierung an meinem eigenen Vogel... der ist nämlich nicht der Hl. Geist!
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Anastasis hat geschrieben:Die Teilnahme am Abendmahl bewirkt nach reformatorischer Vorstellung ja gerade die Vergebung der Sünden.
Auch nach katholischer Lehre hat die Eucharistie sündenvergebende Wirkung. Leider gerät dies durch die Diskussionen um "Disponiertheit" immer mehr in den Hintergrund.

Gruß
Angelika

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Peter hat geschrieben: Die Frau eines Kirchenvorstandsmitglieds schaut mich entsetzt an: «Sie glauben doch nicht etwa wirklich, daß Sie gerade den Leib Jesu real empfangen haben?» – die gute Dame war treu und brav mit zur Kommunion gedackelt – «Hören Sie mal, wenn das wahr wäre», fuhr sie fort, «dann könnte man doch nicht mehr hingehen!»
Nun, in solchen Situationen frage ich nach, was mein Gegenüber unter "real" versteht. Es gibt nämlich Menschen, die glauben, "real" im katholischen Sinn hieße, in den Leib Jesu wie in ein Stück Fleisch zu beißen (Kannibalismus!). Das wäre aber nicht katholisch, sondern die so genannte "kaphernaumitische Irrlehre".
Richtig ist vielmehr: Wir beißen physikalisch-chemisch betrachtet in ein Stück Brot (Gestalt des Brotes) und essen dabei "nur" die Substanz des Herrenleibes, nicht dessen Akzidenzien: Muskel, Haare, Augen etc.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 15:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Angelika hat geschrieben:
Anastasis hat geschrieben:Die Teilnahme am Abendmahl bewirkt nach reformatorischer Vorstellung ja gerade die Vergebung der Sünden.
Auch nach katholischer Lehre hat die Eucharistie sündenvergebende Wirkung. Leider gerät dies durch die Diskussionen um "Disponiertheit" immer mehr in den Hintergrund.

Gruß
Angelika
Aha, dann kann man ja die Beichte abschaffen.... Nach meiner Kenntnis ist nach kath. Lehre zumindest bei schweren Sünden immer noch eine Beichte nötig.

Einen Sündenvergebungsautomatismus durch die Eucharistie oder das Abendmahl kann es nicht geben. Sündenvergebung setzt nunmal eine entsprechende innere Haltung voraus. Dies geht aus der gesamten heiligen Schrift hervor.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Edi hat geschrieben:Aha, dann kann man ja die Beichte abschaffen
Warum denn ?
Beichte ist doch was ganz anderes als Eucharistie. Ist doch schön, dass es so viele Möglichkeiten gibt, Gott zu erfahren.


Edi hat geschrieben:Nach meiner Kenntnis ist nach kath. Lehre zumindest bei schweren Sünden immer noch eine Beichte nötig.
Ja, bei den sog. Todsünden.
Aber die passieren meiner Ansicht nach einem gläubigen Christen nicht so häufig. (Ich will jetzt keine neue Todsünden-Diskussion anzetteln. ;))


Edi hat geschrieben:Einen Sündenvergebungsautomatismus durch die Eucharistie oder das Abendmahl kann es nicht geben. Sündenvergebung setzt nunmal eine entsprechende innere Haltung voraus. Dies geht aus der gesamten heiligen Schrift hervor.
Einen Sündenvergebungsautomatismus gibt es überhaupt nicht, weder bei der Eucharistie noch bei der Beichte. Die innere Haltung, also die Reue, ist natürlich Voraussetzung.

Gruß
Angelika

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Edi hat geschrieben: Einen Sündenvergebungsautomatismus durch die Eucharistie oder das Abendmahl kann es nicht geben.
Einen Automatismus gibt es auch beim Sakrament der Buße nicht. Auch dieses kann man ungültig empfangen (z.B. ohne wirkliche Reue).

Für reuige "schwere Sünder" kann es Fälle geben, in denen der Kommunionempfang wichtiger ist als die vorherige sakramentale Beichte:
Der Codex iuris Canonici hat geschrieben:Can. 916 — Wer sich einer schweren Sünde bewußt ist, darf ohne vorherige sakramentale Beichte die Messe nicht feiern und nicht den Leib des Herrn empfangen, außer es liegt ein schwerwiegender Grund vor und es besteht keine Gelegenheit zur Beichte; in diesem Fall muß er sich der Verpflichtung bewußt sein, einen Akt der vollkommenen Reue zu erwecken, der den Vorsatz miteinschließt, sobald wie möglich zu beichten.

Peter
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Beitrag von Peter »

roncalli hat geschrieben:
Peter hat geschrieben: Die Frau eines Kirchenvorstandsmitglieds schaut mich entsetzt an: «Sie glauben doch nicht etwa wirklich, daß Sie gerade den Leib Jesu real empfangen haben?» – die gute Dame war treu und brav mit zur Kommunion gedackelt – «Hören Sie mal, wenn das wahr wäre», fuhr sie fort, «dann könnte man doch nicht mehr hingehen!»
Nun, in solchen Situationen frage ich nach, was mein Gegenüber unter "real" versteht. Es gibt nämlich Menschen, die glauben, "real" im katholischen Sinn hieße, in den Leib Jesu wie in ein Stück Fleisch zu beißen (Kannibalismus!). Das wäre aber nicht katholisch, sondern die so genannte "kaphernaumitische Irrlehre".
Richtig ist vielmehr: Wir beißen physikalisch-chemisch betrachtet in ein Stück Brot (Gestalt des Brotes) und essen dabei "nur" die Substanz des Herrenleibes, nicht dessen Akzidenzien: Muskel, Haare, Augen etc.
Na, also das wurde in dem Gespräch schon deutlich. Immerhin war nicht nur ich daran beteiligt, sondern meine Frau. Und die bürgt für Qualität. (Ich kann’s hier in der Kürze natürlich nicht wiedergeben.)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Peter hat geschrieben:Darum geht es ja nicht. Auch ich als Katholik bin hin und wieder von der Eucharistiegemeinschaft ausgeschlossen. Zum Beispiel, wenn mir einfällt, daß noch etwas (Gravierendes) zwischen meinem Bruder und mir steht.
In meinem Fall ist dies seit einiger Zeit so ähnlich - deswegen gehe ich auch nicht hin.

Doch nicht ich bin ausgeschlossen, sondern, und das trifft in den meisten Fällen zu (Ausnahmen gibt es!): ich schließe mich selbst aus.

Und daß man Schiß hat noch etwas zu sagen, weil das Allerheiligste Sakrament verschleudert wird und man sich eh nur Feinde macht, das ist auch traurige Wahrheit.

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