Mund- und Handkommunion

Allgemein Katholisches.
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roncalli
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Beitrag von roncalli »

@ Peter:
Ich wollte dir natürlich nicht mangelndes Urteilsvermögen unterstellen.
Es ist eher meine Erfahrung, dass unter Realpräsenz sehr oft Falsches verstanden wird (Kannibalismus-Vorwurf!). Das mit der Substanz und in der Folge mit der Trans-Substantiation ist ja auch nicht so einfach zu erklären... (nicht jeder hat Aristoteles intus).
Zuletzt geändert von roncalli am Dienstag 7. Dezember 2004, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Mariamante
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ZUunahme der Kommunion- Abnahme der Beichte

Beitrag von Mariamante »

beth hat geschrieben:
Don Gobbi (italienischer Priester, marianische Priester- und Laienbewegung) sagte, dass die Gottesmutter ihm gezeigt habe, dass eine der tiefsten Wunden in der Kirche die sakrilegischen Kommunionempfänge wären.
Solche dubiosen „Privat-Offewnbarungen“, falls es so etwas wirklich geben sollte, haben keinerlei allgemeine Relevanz für Gläubige.
Inwiefern Privatoffenbarungen dubios sind, liegt sicher im Auftrag der Kirche, das zu entscheiden und zu unterscheiden. Sowohl von Lourdes, la Salette wie FAtima (kirchlich anerkannt) sagen und sagten Leute das wäre dubios, weil es ihrer Meinung nicht entspricht, und weil es moralisch, sittlich oder wie auch immer eine Herausforderung darstellen mag.

Wer beobachtet, wie zwar die Kommunionen zunehmen, aber die Beichten abnehmen der wird auch aus diesem Fatkum seine Schlüsse ziehen können. Ein priester sagte daher trefflich:

Die Frömmigkeit kann man heutzutage nicht an der Anzahl von Kommunionen ermessen, sondern an der Anzahl der Beichten.
Gelobt sei Jesus Christus

Micha

Re: ZUunahme der Kommunion- Abnahme der Beichte

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.

Anastasis

Re: ZUunahme der Kommunion- Abnahme der Beichte

Beitrag von Anastasis »

Schmidt Peter hat geschrieben:Die Frömmigkeit kann man heutzutage nicht an der Anzahl von Kommunionen ermessen, sondern an der Anzahl der Beichten.
Ich bezweifle, daß man Frömmigkeit überhaupt an Anzahlen irgendwelcher Art ermessen kann.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Mariamante
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Sakrilegien

Beitrag von Mariamante »

Es ist richtig, dass man die Frömmigkeit nicht unbedingt am häufigen Messbesuch oder an den Kommunionen ermessen kann. Franz von Sales meint ja richtig, dass Frömmigkeit darin besteht, in allem den Willen Gottes zu erfüllen.


Mit meinem Hinweis wollte ich eigentlich die Aussage die durch Don Gobbi kam unterstützen- denn ich selbst erlebe in verschiedenen Kirchen schon manche Lässigkeiten die mir Bedenken machen.

Wenn der Papst das Sündenbewußtsein beklagt, dann ist das leider zuttreffend: Es gibt Leute die sagen: Ich habe niemand umgebracht, also habe ich keine schwere Sünde.

Wer die Gebote Gottes ernst nimmt, der wird aber z.B. im Ehebruch (Jesus spricht in der Bergpredigt sogar vom geistigen Ehebruch) und anderen Verhalten durchaus schwere Vergehen sehen, die vom Empfang der Kommunion ohne Reue, Umkehr, Beichte ausschließen. (Es wurde hier ja schon ein wenig klar gestellt, dass durch die hl.Messe wie auch Reuegebete etc. lässliche Sünden nachgelassen werden- dass aber die schwere Sünde - um für den Empfang der hl. Kommunion recht vorbereitet zu sein) die Reue u. Beichte notwendig macht.

Da die hl. Kommunion auch Früchte hervorbringen wird, wenn sie würdig ist, ist zu fragen ob nicht manche wirklich unter falschen Voraussetzungen zum Tisch des Herrn gehen für die "schwere Sünden" scheinbar nicht mehr existieren.
Gelobt sei Jesus Christus

Peter
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Beitrag von Peter »

roncalli hat geschrieben:@ Peter:
Ich wollte dir natürlich nicht mangelndes Urteilsvermögen unterstellen.
Es ist eher meine Erfahrung, dass unter Relapräsenz sehr oft Falsches verstanden wird (Kannibalismus-Vorwurf!). Das mit der Substanz und in der Folge mit der Trans-Substantiation ist ja auch nicht so einfach zu erklären... (nicht jeder hat Aristoteles intus).
Für den Aristoteles ja meine Frau dabei!! :D

Aber dein Beitrag hat mich schon etwas nachdenklicher gemacht. Ich war zu diesem Zeitpunktein wenig im «Empörungsmodus». Sicher, wir hatten gerade die Feier der Osternacht hinter uns, und es war einfach schön, ums Feuer herum zu stehen. Aber gleichzeitig – es war im vorletzten Jahr – war gerade die Eucharistieenzyklika erschienen, und die Gesprächspartnerin hatte wohl einiges daraus gelesen, besonders aber das, was zu diesem zeitpunkt ohnehin ständig durch die Medien geisterte.

Aber … vermutlich wäre es doch besser gewesen, zunächst einmal zu fragen, und zwar genau in dem Sinne, den du andeutetest.

Vielleicht kann das ja auch für die Deutlichkeit gelten, die ich mir von den Verkündigern und von mir mehr erhoffe. Es muß ein Mittelding geben zwischen einem barschen «Protestanten und andere Schweinebacken sitzen bleiben!» und dem, nichts einfordernden «Sollen doch alle Schäflein kommen» …

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Edi
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Re: Sakrilegien

Beitrag von Edi »

Schmidt Peter hat geschrieben:
Wenn der Papst das Sündenbewußtsein beklagt, dann ist das leider zuttreffend: Es gibt Leute die sagen: Ich habe niemand umgebracht, also habe ich keine schwere Sünde.

Da die hl. Kommunion auch Früchte hervorbringen wird, wenn sie würdig ist, ist zu fragen ob nicht manche wirklich unter falschen Voraussetzungen zum Tisch des Herrn gehen für die "schwere Sünden" scheinbar nicht mehr existieren.

Man braucht niemand umgebracht zu haben, um ein schwerer, also von Gott grundsätzlich getrennter Sünder zu sein. Die wenigstens von uns werden gemordet haben, schwere Einbrüche und Diebstähle begangen haben usw.

Todsünden können auch "normale" Sünden sein, die oft genug vorkommen wie kleinere Diebstähle, Steuerbetrug und anderes mehr. Vieles davon ist ja heute gang und gäbe, sodass manchmal Handwerker den Leuten von sich aus anbieten, keine Rechnung zu schreiben und dafür auf die Mehrwertsteuer zu verzichten, wenn der Kunde dabei bar, also ohne Beleg zahlt. Dabei haben ja dann beide verdient. Geklaut wird auch genug. Ladendiebstähle usw. Versicherungsbetrug wird gemacht, oft auch bei relativ kleinen Summen. Das alles können schwere Sünden sein, weil sie von Gott trennen. Als Kind hatte ich einmal aus einem Automat mit Schleckereien etwas entwendet. Der heilige Geist hat mich als er mich gepackt hat, wieder daran erinnert und solange nicht in Ruhe gelassen, bis ich es gut gemacht hatte. Dabei hatte ich das vorher längst vergessen.
Es soll ja keiner glauben, dass man erst Mörder oder Verbrecher usw. sein muss, um in Todsünde zu sein. Es reicht Unrecht getan zu haben, auch im Kleinen. Der Zöllner im NT hat auch keinen umgebracht, sondern "nur" die Leute beschissen. Er hat baer nach seiner Bekehrung den Schaden wieder gutgemacht.

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Mariamante
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Re: Sakrilegien

Beitrag von Mariamante »

Edi hat geschrieben:
Schmidt Peter hat geschrieben:
Wenn der Papst das Sündenbewußtsein beklagt, dann ist das leider zuttreffend: Es gibt Leute die sagen: Ich habe niemand umgebracht, also habe ich keine schwere Sünde.

Da die hl. Kommunion auch Früchte hervorbringen wird, wenn sie würdig ist, ist zu fragen ob nicht manche wirklich unter falschen Voraussetzungen zum Tisch des Herrn gehen für die "schwere Sünden" scheinbar nicht mehr existieren.

Man braucht niemand umgebracht zu haben, um ein schwerer, also von Gott grundsätzlich getrennter Sünder zu sein. Die wenigstens von uns werden gemordet haben, schwere Einbrüche und Diebstähle begangen haben usw.

Todsünden können auch "normale" Sünden sein, die oft genug vorkommen wie kleinere Diebstähle, Steuerbetrug und anderes mehr. Vieles davon ist ja heute gang und gäbe, sodass manchmal Handwerker den Leuten von sich aus anbieten, keine Rechnung zu schreiben und dafür auf die Mehrwertsteuer zu verzichten, wenn der Kunde dabei bar, also ohne Beleg zahlt. Dabei haben ja dann beide verdient. Geklaut wird auch genug. Ladendiebstähle usw. Versicherungsbetrug wird gemacht, oft auch bei relativ kleinen Summen. Das alles können schwere Sünden sein, weil sie von Gott trennen. Als Kind hatte ich einmal aus einem Automat mit Schleckereien etwas entwendet. Der heilige Geist hat mich als er mich gepackt hat, wieder daran erinnert und solange nicht in Ruhe gelassen, bis ich es gut gemacht hatte. Dabei hatte ich das vorher längst vergessen.
Es soll ja keiner glauben, dass man erst Mörder oder Verbrecher usw. sein muss, um in Todsünde zu sein. Es reicht Unrecht getan zu haben, auch im Kleinen. Der Zöllner im NT hat auch keinen umgebracht, sondern "nur" die Leute beschissen. Er hat baer nach seiner Bekehrung den Schaden wieder gutgemacht.

Danke für Deine ernsten Worte. Ich möchte auch daran denken, was Jesus vom reichen Prasser sagte: Hier wird auch nicht berichtet, dass er mordete oder ganz schlimme Sünden beging- er übersah die Armen.

Dieser Aspekt der Unterlassung des Guten wird im Sündenbekenntnis sogar an erster Stelle erwähnt:

Ich bekenne Gott dem Allmächtigen, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe. Die Unerlassung des wiegt also sehr schwer.
Gelobt sei Jesus Christus

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Ralf hat geschrieben:
Peter hat geschrieben:Darum geht es ja nicht. Auch ich als Katholik bin hin und wieder von der Eucharistiegemeinschaft ausgeschlossen. Zum Beispiel, wenn mir einfällt, daß noch etwas (Gravierendes) zwischen meinem Bruder und mir steht.
In meinem Fall ist dies seit einiger Zeit so ähnlich - deswegen gehe ich auch nicht hin.

Doch nicht ich bin ausgeschlossen, sondern, und das trifft in den meisten Fällen zu (Ausnahmen gibt es!): ich schließe mich selbst aus.
Wenn man aus eigenem Antrieb entscheidet, nicht zur Kommunion zu gehen, weil man es in dieser Situation nicht für richtig hält - warum auch immer -, dann ist das vollkommen okay.

Laut katholischer Lehre ist man aber nur ausgeschlossen, wenn man sich einer Todsünde bewusst ist. Wenn dies nicht der Fall ist, liegt die Entscheidung über die Teilnahme an der Kommunion bei jedem einzelnen.

Das sollte unbedingt unterschieden werden.

Gruß
Angelika

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Edi
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Beitrag von Edi »

Edith hat geschrieben:ähm... bevor ihr abdriftet... zieht euch nochmal rein, was der KKK zur Todsünde sagt.

Ein Ladendiebnstahl... gehört da eher nicht zu,-.----
Falls der KKK nur die nach allgemeinem Sprachgebrauch schweren Sünden als Todsünde ansieht, hat er leider Unrecht. Die Praxis zeigt sehr wohl, dass auch "kleinere" Sünden grundsätzlich von Gott trennen können, also Todsünden ein können. Ich fragte dazu vor längerer Zeit mal einen kath. Theologen, der das in etwa auch bestätigte. Die Schwere einer Sünde gegen Gott bemisst sich doch nicht daran wieviel Geld man z.B. gestohlen oder betrogen hat. Die Juristerei macht das, aber Gott ist kein Jurist. Gott wertet die Motive, ist und geht nicht nach Beträgen. Man darf ja bloss ein bisschen nachlesen, was alles bei charismatischen Beichtvätern gebeichtet werden musste.
Zuletzt geändert von Edi am Mittwoch 8. Dezember 2004, 10:09, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

Edi hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:ähm... bevor ihr abdriftet... zieht euch nochmal rein, was der KKK zur Todsünde sagt.

Ein Ladendiebnstahl... gehört da eher nicht zu,-.----
Falls der KKK nur die nach allgemeinem Sprachgebrauch schweren Sünden als Todsünde ansieht, hat er leider Unrecht.
wie gesagt... lies erst mal nach... :ja:
http://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P6I.HTM#79

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Edi
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Beitrag von Edi »

Edith hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:ähm... bevor ihr abdriftet... zieht euch nochmal rein, was der KKK zur Todsünde sagt.

Ein Ladendiebnstahl... gehört da eher nicht zu,-.----
Falls der KKK nur die nach allgemeinem Sprachgebrauch schweren Sünden als Todsünde ansieht, hat er leider Unrecht.
wie gesagt... lies erst mal nach... :ja:
http://www.intratext.com/IXT/DEU0035/_P6I.HTM#79
Diebstahl z.B. ist in dem Text auch genannt. Ich sehe hier auf die Schnelle nicht, dass der KKK, der ja nur grobe Prinzipien anschneiden kann und nicht das Charisma hat in die jeweiligen Herzen zu sehen, nicht auch Diebstahl usw. als schwere Sünde werten könnte. Normalerweise sollte einem der hlg. Geist der Sünde überführen. Der KKK ist dazu nur ein Hilfsmittel, mehr nicht. Der Geist hat auch hier das Primat.

Edith
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Beitrag von Edith »

Edi hat geschrieben: Diebstahl z.B. ist in dem Text auch genannt. Ich sehe hier auf die Schnelle nicht, dass der KKK, der ja nur grobe Prinzipien anschneiden kann und nicht das Charisma hat in die jeweiligen Herzen zu sehen, nicht auch Diebstahl usw. als schwere Sünde werten könnte.
Ja.... alles Mögliche kann eine Todsünde sein..... wenn drei Kriterien erfüllt sind.... die im KKK beschrieben sind.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Edith hat geschrieben:
Edi hat geschrieben: Diebstahl z.B. ist in dem Text auch genannt. Ich sehe hier auf die Schnelle nicht, dass der KKK, der ja nur grobe Prinzipien anschneiden kann und nicht das Charisma hat in die jeweiligen Herzen zu sehen, nicht auch Diebstahl usw. als schwere Sünde werten könnte.
Ja.... alles Mögliche kann eine Todsünde sein..... wenn drei Kriterien erfüllt sind.... die im KKK beschrieben sind.
So etwa hat mir das der Theologe auch erklärt und daher wollte er sich auch nicht auf bestimmte Sünden festlegen. Gut, ich habe ja selber genügend Erfahrung gemacht und das wegen wenigen Mark.

Peter
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Beitrag von Peter »

Liebe Angelika,

ich möchte die unwürdige Diskussion etwas abkürzen. Für mich gibt es wirklich Kriterien, die einen Ausschluß von der Kommunion (die ja Gemeinschaft mit Christus und Seinem sichtbaren Leib, der Kirche bedeutet) ausschließen.

Das sind für mich, jetzt mal ohne im Katechismus nachzuschlagen, daher mit Vorbehalt genannt:
  • Wenn ich nicht daran glaube. Ich mag noch so ein nettes Verständnis von Liebesmahl und Agape haben, noch so sehr durch Gebet und Bibelstudium mich mit Christus verbunden fühlen oder wissen; wenn ich von der vollen Kirchengemeinschaft getrennt bin, und in dem Maße, wie ich getrennt bin, bin ich auch von der Eucharistie getrennt.
  • Sünde. Wir können uns noch so sehr die Korinthen zerbrechen; es gibt Sünden, die mich objektiv aus der Gemeinschaft mit Gott und der Kirche ausschließen. Wir müssen übrigens immer «Christus und die Kirche» als Einheit sehen. Die Einheit der Kirche mit Christus und Christi mit der Kirche ist für mich ein zentrales Wesensmerkmal der Eucharistie. Kommunion kann nicht in der (pseudoprotestantisch* gedachten) Individualbeziehung «Jesus – Ich» gelebt werden.
  • Unversöhntheit. Hier gilt das Beispiel vom «Bruder». Das heißt nicht, daß man nicht im Dissens mit irgendjemandem stehen darf. Aber ich denke, es ist relativ klar, was gemeint ist. Ich kann zum Beipiel nicht schlecht und abfällig über den Bischof meiner Diözese sprechen und gleichzeitig «in Gemeinschaft mit unserem Papst Johannes Paul, unserem Bischof Heinrich …» die Kommunion empfangen. Selbst wenn ich von der Realpräsenz absehe: Ich setze hier ein Zeichen, daß mein Leben verleugnet – oder auch meine Überzeugung. Wenn für mich die Kirche nicht von den Bischöfen als Nachfolger der Apostel geleugnet wird, kann ich aus Überzeugung wesentliche Teile des Hochgebetes nicht mitvollziehen, nicht mein «Amen!» –«So sei es!» dazu rufen.

    Stehe ich nicht in der Einheit und Gemeinschaft mit der Kirche als der Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen Kirche, dann ist meine Teilnahme an der Kommunion Sünde - und ich esse und trinke mir (nach den Worten des Apostels Paulus) das Gericht.
Es wäre für mich dringend zu wünschen und zu erbitten, daß die Katholische Kirche um der Klarheit ihrer eigenen Verkündigung willen und um dessentwillen, was ihr vom Herrn anvertraut wurde, in aller Freiheit und liebe zum Altarssakrament eine neue «Arkandisziplin» entwickelt. Vielleicht nicht zurück zu den alten Formen, in denen dies geschah, aber auf jeden Fall, indem man wieder beginnt, das Heilige zu erheben und nicht zu verschleudern.

Auf diesem Kurs, den die pastorale Praxis jetzt fährt und gegen den Rom mit den Instruktionen heftig anzusteuern versuchte, wird Gott unseren Leuchter vom Platz stellen müssen. Und dann geht bei uns das Licht entgültig aus.

–––––––––––––––––––––––––

*«pseudoprotestantisch» - Damit meine ich eine Haltung, in die wir, durch protestantische Gemeinschaften Bekehrte, sehr schnell verfallen. So als ginge es nur um die Zweierbeziehung Jesus–Ich. Ein wenig ist das durch die starke Betonung der persönlichen Bekehrung entstanden und wächst sich teiwiese zu etwas seltsamen Früchten aus. «Pseudo» nenne ich diese Haltung deswegen, weil ich denke, daß hier ein Mißverständnis des Anliegens der Reformation vorliegt. Auf keinen Fall will ich hier den evangelischen Geschwistern Unrecht tun.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Hallo Peter,

mal abgesehen davon, ob und inwieweit deine Kriterien im Katechismus zu finden sind, liegt die Entscheidung darüber, ob der Glaube an die Realpräsenz, keine Todsünde und keine Unversöhntheit vorliegen und somit eine Teilnahme an der Kommunion möglich ist, bei jedem einzelnen selbst ! Paulus schreibt ja, dass jeder sich selbst prüfen soll.

Mehr als hin und wieder auf die katholische Lehre zum Kommunion-Empfang hinzuweisen und den Rest jedem selbst zu überlassen, kann man nicht tun.

Gruß
Angelika

Peter
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Beitrag von Peter »

Liebe Angelika,

das ist es, was ich mit dem Jesus-Ich-Individualismus meinte.

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Angelika hat geschrieben: ...liegt die Entscheidung darüber (...) bei jedem einzelnen selbst ! Paulus schreibt ja, dass jeder sich selbst prüfen soll.

Mehr als hin und wieder auf die katholische Lehre zum Kommunion-Empfang hinzuweisen und den Rest jedem selbst zu überlassen, kann man nicht tun.
Völlige Zustimmung, Angelika! Nur muss man dazu natürlich erst mal wissen, dass und was man prüfen soll. Und darum geht es ja in diesem Thread. Auch Paulus ist ja nicht gerade sparsam mit Mahnungen, was Christusnachfolge denn nun konkret bedeutet. Und wie Gemeindedisziplin auszusehen habe etc.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

Peter
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Beitrag von Peter »

Ich möchte noch etwas zur Verständigung dazuschreiben, liebe Angelika.

Vermutlich schreiben wir aneinander vorbei – oder ich an dir, weil ich vom Gedanken an die Kirche als «Leib Christi» schreibe. Ich bin also eher geneigt, die Bedeutung, die der Katholischen Kirche (Hier mal nicht deckungsgleich mit der Römisch-Katholischen Kirche!) zukommt, zu betonen.

Dabei verstehe ich deinen Ansatz der persönlichen Gewissensprüfung sehr gut! Ich meine nur, daß die Einstellung «Wenn ich mit Jesus im Reinen bin, ist sekundär, was die Kirche dazu sagt», die ich zugegebenermaßen manchmal in deine Auffassung interpretiere, vom Ansatz her fragwürdig ist.

In den ersten Jahren, als ich zum Glauben gefunden habe, hatte ich erheblich öfter mit Leuten aus der Freikirche und der Landeskirche zu tun, die Gott liebten und mir sehr geholfen haben, meinen Weg zu finden. Oft dachte ich, wie gern ich mit ihnen Eucharistie feiern würde, und konnte mir ihrer Jesusliebe wegen nicht vorstellen, warum ihnen die Kommunion verwehrt sein sollte.

Peter
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Beitrag von Peter »

Übrigens distanziere ich mich hier einmal vom Threadtitel. Alle Teilnehmer der Eucharistiefeier beten in Anlehnung an die Worte des Zenturio:

«Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort und meine seele wird gesund.»

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Biggi hat geschrieben:
Angelika hat geschrieben: ...liegt die Entscheidung darüber (...) bei jedem einzelnen selbst ! Paulus schreibt ja, dass jeder sich selbst prüfen soll.

Mehr als hin und wieder auf die katholische Lehre zum Kommunion-Empfang hinzuweisen und den Rest jedem selbst zu überlassen, kann man nicht tun.
Völlige Zustimmung, Angelika! Nur muss man dazu natürlich erst mal wissen, dass und was man prüfen soll. Und darum geht es ja in diesem Thread. Auch Paulus ist ja nicht gerade sparsam mit Mahnungen, was Christusnachfolge denn nun konkret bedeutet. Und wie Gemeindedisziplin auszusehen habe etc.
Natürlich !
Deshalb schrieb ich ja, dass auf die katholische Lehre hin und wieder hingewiesen werden sollte.

Aber die Entscheidung kann nur jeder selbst treffen !
Wie tief muss man denn an die Realpräsenz glauben, um zur Kommunion gehen zu können ? Wie sehr muss man sein Gewissen erforschen, ob nicht irgendeine Sünde oder eine Unversöhntheit vorliegt ?
Ich habe hier - wieder einmal :roll: - den Eindruck, dass einige die katholische Lehre enger und haarspalterischer auslegen, als sie ist.

Gruß
Angelika

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Peter hat geschrieben:Übrigens distanziere ich mich hier einmal vom Threadtitel. Alle Teilnehmer der Eucharistiefeier beten in Anlehnung an die Worte des Zenturio:

«Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort und meine seele wird gesund.»
Was meinst du, warum hinter dem Titel ein Fragezeichen steht? ;)

Geronimo

Peter
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Beitrag von Peter »

Äh, ja klar ...

uli
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Beitrag von uli »

VOOORSICHT! ÜBERLÄNGE!! [Punkt]
@Peter
Ich habe diesen Thread nicht eröffnet, auch wenn ich am Anfang stehe, und habe auch den Titel nicht erfunden. Mir ging´s (bevor das Thema woanders ausgekoppelt wurde) gar nicht um den Tatbestand eines „unwürdigen“ Kommunion-Empfangs, sondern schlicht darum: Ist es pastoral gesehen klug, dass ein Priester vor der Kommunion, sozusagen als liturgischer Teil (der Messe), vor versammelter Gemeinde genau auflistet, wer den nun alles und wer nicht die Kommunion empfangen darf – und da schaudert´s mir vor!! Ich höre schon die Worte des Priesters: „Bevor ich die Kommunion austeile, möchte ich Ihnen mitteilen, wer in der Bank sitzen bleiben sollte: 1. wiederverheiratete Geschiedene und andere schwere Sünder, 2. Leute, die das eucharistische Nüchternheitsgebot nicht erfüllt haben, 3. Protestanten, 4. ..., 5 ..., 6. ....“
So, und dann bleiben – wenn´s denn funktioniert – die Genannten in den Bänken sitzen, wo sie „wie am Pranger“ sitzen, während die „Gerechten“ zur Kommunion schreiten ... Au weia!! Und unter denen, die sitzen bleiben, sind sicherlich auch noch `ne Reihe Leute, die „einfach so“ nicht zur Kommunion gegen möchten, ohne „wiederverheiratet geschieden“ etc. zu sein, aber von den „Gerechten“ nun ebenfalls zu den „Sündern am Pranger“ gezählt werden ... Nee, ich denke, so geht´s nicht.
Und was heißt überhaupt „unwürdig“? Wenn früher (und bisd heute teils) z. B. in süddeutschen Gemeinnden die männlichen Kirchenbesucher den häufigen Kommunionempfang für „weibisch“ hielten und geschlossen zu Ostern und Weihnachten geschlossen zum Empfang marschierten, war das „würdig“ oder eher unwürdige Pflichtübung?
Wobei ich andererseits weiß, dass es vor der Kommunion schon seit Urzeiten so was wie eine „Abendmahlsvermahnung“ gegeben hat, allerdings eher in allgemeiner Form (Mahnung zur Versöhnung und zum Glauben) als in einer wie oben beschrieben dezidiertenb und bloßstellenden Form. Etwa die Abendmahlsvermahnung als Aufforderung zum würdigen Empfang der Eucharistie in altorientalischen Riten: „Das Heilige den Heiligen!“ Oder: Nicht als „Vermahnung“, wohl aber Sündenbekenntnis gibt es in der vorkonziliaren Liturgie ein zusätzliches (zweites) Schuldbekenntnis vor der Kommunion. Die Reformatoren griffen die Abendmahlsvermahnung auf, auch bei den Katholiken kam es im Zuge der Gegenreformation zu einer volkssprachlichen „Vermahnung“ in der lateinischen Messe. In Italien war bis ins letzte Jahrhundert hinein bei speziellen Anlässen wie der Erstlommunion eine Kurzansprache („fervorino“) vor der Kommunionausteilung üblich. Und schon in der ganz frühen Kirche, nachzulesen bei Hippolyt, hielt der Bischof eine kurze Ansprache vor dem ersten Kommunionempfang der (erwachsenen) Neugetauften – was aber in den Zusammenhang der von Peter erwähnten „Arkan-Disziplin“ gehört. Arkandisziplin war das in der alten Kirche vom 3. bis zum 5. Jahrhundert übliche Verhalten, vor Ungetauften Schweigen zu bewahren über die heiligen Worte (Glaubensbekenntnis, Vaterunser, Heilige Schrift) sowie über die heiligen Zeichen und Riten (Eucharistie). Ungetaufte mussten nach dem Wortgottesdienst die Versammlung verlassen, eben weil ihnen eine genauere Kenntnis der Eucharistiefeier verwehrt war. Die Taufbewerber wiederum erhielten zunächst Kenntnis von den heiligen Worten und erst um Ostern herum, vor Taufe und erster Kommunion, „Einweisung“ in diese heiligen Zeichen „mystagogische Katechesen“).
Es ging bei der Arkandisziplin weniger darum, die „Inhalte“ des Glaubens vor Nichtglaubenden zu verbergen als vielmehr darum, den Taufbewerbern in einem besonderen Erlebnis den Übergang vom „Reich der Welt“ in das „Reich Gottes“ zu verdeutlichen.
Mit fortschreitender Christianisierung verlor die Arkandisziplin im Prinzip ihren Sinn und verschwand wieder – im Gegenteil: Nun wurde der Glaube geradezu nach außen „demonstriert“, siehe etwa Monstranz und Fronleichnamsprozession.
Um zum angesprochenen Thema zurückzukommen: Eine „Vermahnung“ vor der Kommunion könnte es da doch nur sein, wenn man (im Sinne der alten Kirche) erstmals Kommunizierenden unmittelbar vor der Kommunion nochmals eine Einweisung gäbe – aber das ist auch Unfug, weil ja diese „Einweisung“ schon über lange Zeit vorher gelaufen ist. Von daher halte ich den Zusammenhang zwischen „Vermahnung“ vor der Kommunion und Arkandisziplin (auch in weiterem Sinne) heute für unangebracht.
Andererseits fände ich es gar nicht so schlecht, wenn „Arkandisziplin“ in einem etwas anderen und weiterem Sinne heute hier und da wieder aufleben könnte (ohne etwas mit einer „Vermahnung“ vor der Kommunion zu tun zu haben), nämlich z. B. bei Fernsehübertragungen von Messfeiern. Da fände ich es z. B. eine gute Arkandisziplin (im Sinne von „Verbergen“, „Verhüllen“ vor allzu neugierigen Blicken), die heiligste Momente nicht in die Fernsehkameras zu bringen, genauer: Bei den Wandlungsworten über Brot und Wein die Kamera nicht gezielt auf Hostie und Klech zu halten. Aber das ist wiederum ein anderes Thema als das hier angesprochene ...
Und noch was zum: „Herr, ich bin nicht würdig ...“ vor der Kommunion: Wenn man das direkt davor vom Priester gesprochene „Seht, das Lamm Gottes“ als eine Rest früherer Vermahnungen, als Art Mini-Abendmahlsvermahnung sieht, ist das „Herr, ich bin nicht würdig“ die Antwort auf diese Mini-Vermahnung. Allerdings: Eigentlich ist es ja ein „verfälschter“ Text., angelehnt an Matthäus Kapitel 8, wo ein römischer Offizier Jesus bittet, einen seiner Diener gesund zu machen und anmerkt: „Herr, ich bin nicht wert (= ich kann es dir als einem Juden nicht zumuten), dass du mein Haus betrittst. Aber sagf nur ein Wort, und mein Diener wird gesund ...“ Also eine völlig andere Situation.
Übrigens, in dieser Geschichte mit dem Hauptmann steht zum Schluss – so ein Zufall – noch was, was den „Gerechten“, den „Selbstgerechten“ zu denken geben sollte. Jesus sagt nämlich, mit Blick auf den heidnischen Offizier: „Einen solchen Glauben wie bei ihm hab ich sonst nirgens gefunden! Wahrlich, ich sage euch: Viele werden kommen aus Ost und West und in Gottes neuer Welt zu Tisch sitzen. Aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen.“


Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

uli hat geschrieben: Übrigens, in dieser Geschichte mit dem Hauptmann steht zum Schluss – so ein Zufall – noch was, was den „Gerechten“, den „Selbstgerechten“ zu denken geben sollte. Jesus sagt nämlich, mit Blick auf den heidnischen Offizier: „Einen solchen Glauben wie bei ihm hab ich sonst nirgens gefunden! Wahrlich, ich sage euch: Viele werden kommen aus Ost und West und in Gottes neuer Welt zu Tisch sitzen. Aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen.“
Ich denke, dass das kein Zufall ist!
Danke, uli, für deinen Beitrag, der viel Bedenkenswertes enthält.

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.

Peter
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Beitrag von Peter »

Beitrag zurückgezogen. (Hatte wohl Ulis Beitrag nicht richtig gelesen.)
Zuletzt geändert von Peter am Donnerstag 9. Dezember 2004, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Um Himmelswillen - was ist das eucharistische Nüchternkeitsgebot? Hilfe ... mir schwant Furchtbares ...

Geronimo

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Beitrag von roncalli »

Geronimo hat geschrieben:Um Himmelswillen - was ist das eucharistische Nüchternkeitsgebot? Hilfe ... mir schwant Furchtbares ...
Eine Stunde vor dem Kommunionempfang keinen Alkohol und keine festen Speisen zu sich nehmen!

Micha

Beitrag von Micha »

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Zuletzt geändert von Micha am Donnerstag 3. Februar 2005, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von roncalli »

Micha hat geschrieben:Rauchen? :kratz:
Geht durch!

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