Ökumene

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Raphael

Re: Ökumene

Beitrag von Raphael »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben: ... Eine Talarfee mit Mühlsteinkragen
:kugel: Anneke, ohne Dich wäre dieses Forum um ein Sprachkünstlerin ärmer! :daumen-rauf:
In der Tat genial! :freude: :freude: :freude:

civilisation
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Re: Ökumene

Beitrag von civilisation »

Der Catholica-Beauftragte der lutherischen Kirchen, Landesbischof Friedrich Weber aus Braunschweig, unterstützt den Wunsch von Eltern nach ökumenischen Taufen. Für Ehepaare, bei denen ein Elternteil evangelisch und das andere katholisch sei, wäre dies ein Fortschritt, sagte der braunschweigische Bischof am Montag bei einem ökumenischen Studientag in Hannover.

Dafür solle auch eine gemeinsame Liturgie erarbeitet werden, schlug Weber vor. Die Taufe bleibe zwar konfessionell, aber der ökumenische Charakter sollte in der Urkunde vermerkt werden. Weber drängte außerdem darauf, dass jeder getaufte Christ ein Patenamt ausüben kann.
http://www.newsclick.de/index.jsp/menui ... icker/true

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Gamaliel
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Re: Ökumene

Beitrag von Gamaliel »

Etwaigen Rechten gehen natürlich Pflichten voraus. Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang dann auch über einen künftig ökumenischen Charakter von Kirchenstrafen diskutieren. :narr:

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ChrisCross
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Re: Ökumene

Beitrag von ChrisCross »

Taufe ist Taufe. Später muss man sich ohnehin entscheiden, an wen man seine Steuern zahlt oder wo man sich eintragen lässt. Und für die Liturgie kann man einfach die gemischte Hochzeit umarbeiten.Bei den heutigen Missbräuchen in so mancher Gemeinde fällt das unter Umständen garnicht mehr auf.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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anneke6
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Re: Ökumene

Beitrag von anneke6 »

Ist aber irgendwie widersinnig. Die Taufe markiert den Beginn der Eingliederung in die Kirche. Dann sollte die auch auf dem Taufschein draufstehen und nicht eine evangelische Gemeinschaft.
???

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ChrisCross
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Re: Ökumene

Beitrag von ChrisCross »

anneke6 hat geschrieben:Ist aber irgendwie widersinnig. Die Taufe markiert den Beginn der Eingliederung in die Kirche. Dann sollte die auch auf dem Taufschein draufstehen und nicht eine evangelische Gemeinschaft.
Erkläre das doch mal bitte den (evangelischen oder katholischen) Taufscheinchristen oder dem Landesbischof. Die werden sicher auch von Dominus Jesus ganz begeistert sein.
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anneke6
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Re: Ökumene

Beitrag von anneke6 »

Das würde ich auch. Ich stand am Samstag neben Kasper, als er interviewt wurde. Als der Interviewer bei der Frage der Mahlgemeinschaft die Formulierung "wo wir doch eine Kirche sind", verwendete, hätte ich mich am liebsten dazwischengeschoben: "Die Frage würde ich gerne beantworten…"
???

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Niels
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Re: Ökumene

Beitrag von Niels »

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Lutheraner
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Re: Ökumene

Beitrag von Lutheraner »

anneke6 hat geschrieben:Ist aber irgendwie widersinnig. Die Taufe markiert den Beginn der Eingliederung in die Kirche. Dann sollte die auch auf dem Taufschein draufstehen und nicht eine evangelische Gemeinschaft.
Mich ärgert schon lange, dass die Taufe als Vehikel zur Mitgliedschaft in einem Kirchentum verwendet wird. Der Heils-Charakter wird dem Taufschein geopfert. Das führt schon seit einiger Zeit zu Auswüchsen, dass Kinder nicht mehr getauft werden, weil die Eltern sich nicht auf die Konfession festlegen wollen. Die Taufe hat nichts mit der Mitgliedschaft in einem Kirchentum zu tun und sollte daher auch nicht automatisch zu einer solchen führen, sondern erst die Konfirmation als persönliche Glaubensbekenntnis. Gegen ökumenische oder überkonfessionelle Taufen hätte ich daher nichts einzuwenden.
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

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Moser
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Re: Ökumene

Beitrag von Moser »

Lutheraner hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Ist aber irgendwie widersinnig. Die Taufe markiert den Beginn der Eingliederung in die Kirche. Dann sollte die auch auf dem Taufschein draufstehen und nicht eine evangelische Gemeinschaft.
Mich ärgert schon lange, dass die Taufe als Vehikel zur Mitgliedschaft in einem Kirchentum verwendet wird. Der Heils-Charakter wird dem Taufschein geopfert. Das führt schon seit einiger Zeit zu Auswüchsen, dass Kinder nicht mehr getauft werden, weil die Eltern sich nicht auf die Konfession festlegen wollen. Die Taufe hat nichts mit der Mitgliedschaft in einem Kirchentum zu tun und sollte daher auch nicht automatisch zu einer solchen führen, sondern erst die Konfirmation als persönliche Glaubensbekenntnis. Gegen ökumenische oder überkonfessionelle Taufen hätte ich daher nichts einzuwenden.
Man wäre dann also getauft, aber nicht Glied einer Kirche? Ist das nicht ein Widerspruch? Nach dem Motto: Glaube ja, Kirche nein?
Aus meiner Sicht gehört beides schon zusammen.

Dass weniger Kinder getauft werden, liegt doch an der mangelnden Glaubensfestigkeit der Eltern.

Und noch ein eher ökonomischer Aspekt: Wenn Du die Kirchenmitgliedschaft erst mit der Konfirmation beginnen lässt, würden die Mitgliederzahlen noch schneller und noch weiter in den Keller purzeln. Denn dann würden sich wahrscheinlich viele nicht mehr konfirmieren lassen nach dem Motto: Was bringt mir die Konfirmation? Die Kirchensteuerpflicht. Dann lass ich's lieber sein.

Ich will Deine Idee jetzt nicht in Bausch und Bogen verdammen, ganz uninteressant ist die Überlegung nicht. Aber irgendwie fällt's mir schwer mir das in der Praxis vorzustellen...

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asderrix
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Re: Ökumene

Beitrag von asderrix »

Moser hat geschrieben:Und noch ein eher ökonomischer Aspekt: Wenn Du die Kirchenmitgliedschaft erst mit der Konfirmation beginnen lässt, würden die Mitgliederzahlen noch schneller und noch weiter in den Keller purzeln. Denn dann würden sich wahrscheinlich viele nicht mehr konfirmieren lassen nach dem Motto: Was bringt mir die Konfirmation? Die Kirchensteuerpflicht. Dann lass ich's lieber sein.
Im Himmel sind keine Kirchenmitglieder, nur Christen, und das ist das Ziel von Kirche, das so viel wie möglich Menschen in den Himmel kommen.
Deshalb finde ich es mehr als logisch, dass erst dann, wenn ein Mensch das Geschenk des Glaubens und der Gotteskindschaft bewusst angenommen hat, er zu der Kirche, der ausführenden Institution des Himmels auf der Erde gehört.
Richtig ist, du hast weniger Kirchenbeitragzahler, das wäre es aber wert, wenn man dafür prozentual mehr Christen unter den Kirchenmitgliedern hat.
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anneke6
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Re: Ökumene

Beitrag von anneke6 »

Niels hat geschrieben:"Eine heilige Pflicht": http://www.bistum-hildesheim.org/bho/dc ... m_id=13343
:roll:
Im Jahre 217 feiert die evangelische Kirche den 5. Jahrestag der Veröffentlichung von Luthers Thesen. Eine große Chance für die Ökumene, darin waren sich beide einig. Dieses Jubiläum werde die evangelische Kirche nicht heroisch und ausgrenzend feiern, versprach Weber und Kardinal Kasper wünschte sich für jenes Jahr ein gegenseitiges Schuldbekenntnis der Kirchen.
Cantus wird begeistert sein, wenn er das liest. :roll:
???

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cantus planus
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Re: Ökumene

Beitrag von cantus planus »

Ich bin geneigt, die Aussagen Kaspers nicht mehr ernstzunehmen.
Er findet sich da bei mir in guter Gesellschaft mit dem angeblichen Bischof von Mainz.
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Edi
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Re: Ökumene

Beitrag von Edi »

asderrix hat geschrieben:
Moser hat geschrieben:Und noch ein eher ökonomischer Aspekt: Wenn Du die Kirchenmitgliedschaft erst mit der Konfirmation beginnen lässt, würden die Mitgliederzahlen noch schneller und noch weiter in den Keller purzeln. Denn dann würden sich wahrscheinlich viele nicht mehr konfirmieren lassen nach dem Motto: Was bringt mir die Konfirmation? Die Kirchensteuerpflicht. Dann lass ich's lieber sein.
Im Himmel sind keine Kirchenmitglieder, nur Christen, und das ist das Ziel von Kirche, das so viel wie möglich Menschen in den Himmel kommen.
Deshalb finde ich es mehr als logisch, dass erst dann, wenn ein Mensch das Geschenk des Glaubens und der Gotteskindschaft bewusst angenommen hat, er zu der Kirche, der ausführenden Institution des Himmels auf der Erde gehört.
Richtig ist, du hast weniger Kirchenbeitragzahler, das wäre es aber wert, wenn man dafür prozentual mehr Christen unter den Kirchenmitgliedern hat.
In gewisser Weise hast du damit recht. Zumindest würde das nicht so viel Probleme in der Kirche machen wie man sie heute hat, nämlich, dass die blossen Taufscheinchristen überall in den Gremien sitzen und sogar Bischöfe werden und mitbestimmen können und so den Glauben lächerlich machen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Moser
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Re: Ökumene

Beitrag von Moser »

anneke6 hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:"Eine heilige Pflicht": http://www.bistum-hildesheim.org/bho/dc ... m_id=13343
:roll:
Im Jahre 217 feiert die evangelische Kirche den 5. Jahrestag der Veröffentlichung von Luthers Thesen. Eine große Chance für die Ökumene, darin waren sich beide einig. Dieses Jubiläum werde die evangelische Kirche nicht heroisch und ausgrenzend feiern, versprach Weber und Kardinal Kasper wünschte sich für jenes Jahr ein gegenseitiges Schuldbekenntnis der Kirchen.
Cantus wird begeistert sein, wenn er das liest. :roll:
Ich begreife auch nicht ganz, warum man das auf Biegen und Brechen ökumenisch machen muss... :hmm:

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Moser
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Re: Ökumene

Beitrag von Moser »

Noch was zum Thema:
evangelisch.de hat geschrieben: Wird Martin Luther wieder katholisch?


Konfessionen - Die Ökumene steht weiter vor großen Herausforderungen, aber da und dort ist sie weiter als gedacht. So ist die Verdammung Martin Luthers (1483-1546) durch die katholische Kirche längst aufgehoben. Der Reformator wird vielmehr als "Lehrer im Glauben" anerkannt. Gute Voraussetzungen für das Gespräch der Konfessionen beim bevorstehenden Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. sowie für eine ökumenische Prägung des Reformationsjubiläums 217.

Ist Luther, der von Papst Leo X. exkommuniziert wurde, ein "irrsinniger Häretiker", wie Papst Pius VI. noch 1791 meinte, oder aber ein "Lehrer im Glauben", wie Papst Johannes Paul II. 198 bei seinem ersten Deutschlandbesuch gegenüber dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betonte? Und ist der Papst für die Protestanten noch der Antichrist oder ein "vermummter und leibhaftiger Teufel", wie Luther nicht müde wurde zu betonen - oder doch der Mann, von dem die evangelische Kirche im Rahmen des Deutschlandbesuches von Papst Benedikt XVI. im September ein deutliches Zeichen hin zur Einheit der Christenheit erwartet?

Es gab nie einen Bann gegen den Reformator
Die Polemik zwischen Katholiken und Protestanten gehört der Vergangenheit an. Und die Protestanten haben längst eingesehen, dass auch der deutsche Papst Benedikt XVI. den Bann über Luther nicht aufheben kann, weil nach katholischer Lehre der Bann mit dem Tod eines Menschen endet. Freilich wurde nie ein entsprechendes offizielles Urteil gefällt (im Gegensatz etwa zu Galileo Galilei), was aber durch die römische Inquisitionsbehörde notwendig gewesen wäre, die es freilich 152 noch nicht gab. Umgekehrt blicken die Katholiken mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 217, wenn die Protestanten in Erinnerung an den Thesenanschlag Martin Luthers gegen den Ablass vom 31. Oktober 1517 den 5. Jahrestag der Reformation feiern – als selbstbewusstes Fest gegen die Katholiken, bei dem das Lutherlied "Eine feste Burg ist unser Gott" wieder als protestantische Hymne zu neuen Ehren kommt?

Mitnichten, sagt der leitende Geistliche der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD), Bayerns Landesbischof Johannes Friedrich: "Es ist mir ganz wichtig, dass nicht der Eindruck aufkommt, wir wollten dieses Jubiläum gegen die katholische Kirche feiern. Wir wollen es mit ihnen zusammen feiern." Und das Jahr 217 scheint ihm auch passend für einen 3. Ökumenischen Kirchentag nach 23 in Berlin und 21 in München. Doch das sieht der für die Ökumene in der Deutschen Bischofskonferenz zuständige Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller etwas anders: "Eine eigentliche Feier im Sinne eines Reformationsjubiläums kann es für die Deutsche Bischofskonferenz nicht geben, weil die Reformation nicht losgelöst von der Spaltung der abendländischen Christenheit betrachtet werden kann."

Aber auch Bischof Müller ("Zur Ökumene gibt es keine Alternative") hat Martin Luther "und sein religiöses Reformanliegen" im Blick. Deshalb plant die Deutsche Bischofskonferenz wahrscheinlich 214 ein wissenschaftliches Symposion in Erfurt. In der Stadt also, in der Luther zum Priester geweiht wurde. Ist die römisch-katholische Kirche dabei, den Reformator für sich zu vereinnahmen? Darum geht es nicht, sondern darum, Martin Luther aus der Ecke der Kirchenspalter herauszuholen und endlich, fern aller zeitgenössischen Polemik des 16. Jahrhunderts, sein theologisches Werk in den Mittelpunkt zu stellen.

Die Erfahrung der Abwesenheit Gottes
Für den großen katholischen Lutherforscher Otto Hermann Pesch ist das wichtigste, was Katholiken von Luther gelernt haben, dessen Anschauung vom verborgenen Gott. Martin Luther habe damit eine ganz moderne Erfahrung vorweggenommen: die Erfahrung der "Abwesenheit" Gottes in dem nach seinen eigenen Gesetzen ablaufenden Weltgeschehen: "Durch das Kreuz hat Gott klargestellt, wo wir ihn finden sollen und können: gerade indem, was ihm zu widersprechen scheint: im Kreuz und darum auch in Leiden, unter den negativen Erfahrungen des Lebens."


Der Regensburger Oberhirte Müller hofft, dass es im Hinblick auf das Reformationsgedenken 217 gelingt, zu einer gemeinsamen Bewertung Martin Luthers und der Reformation zu gelangen. Immerhin wurde Luther in einem Text der Internationalen Dialogkommission von 1983 als "Zeuge Jesu Christi" und als "Lehrer im Glauben" bezeichnet. Eine Feststellung, die freilich in Teilen der römisch-katholischen Kirche nicht geteilt wird – auch wenn bereits 194 der Mainzer Reformationshistoriker Joseph Lortz in seinem Buch "Die Reformation in Deutschland" den Ansatz vom "katholischen Luther" entwickelt hat, der heute in der entsprechenden katholischen Theologie immer mehr Zustimmung findet.

Ständige Erneuerung der Kirche
In diesem Zusammenhang erinnert Ökumenebischof Müller auch an das 2. Vatikanische Konzil, dessen 5. Jahrestag auch in Deutschland gefeiert werden soll und dessen Reformanliegen durchaus dem Anliegen Luthers entsprechen – von der zentralen Stellung des Heiligen Schrift für das Leben und die Lehre der Kirche bis hin zur Bejahung der ständigen Erneuerung der Kirche ("ecclesia semper reformanda"). Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Freiburgs Erzbischof Robert Zollitsch, steht nach einem Studientag zum Thema Ökumene der 7 deutschen Bischöfe vom Frühjahr 211 fest:

"Ohne vor den Differenzen zum katholischen Glauben die Augen zu verschließen, zu denen es im Laufe der Reformation gekommen ist, kann eine Neubewertung Martin Luthers als Zeuge des Glaubens aus katholischer Sicht möglich werden, wenn das ursprüngliche Reformanliegen Martin Luthers in den Blick kommt. Nach katholischer Auffassung besteht auch auf der Ebene der Sichtbarkeit, besonders auch im Taufsakrament, noch eine Einheit der Kirche und eine sichtbare Gemeinschaft der Christen untereinander als Glieder des einen Leibes Christi, auch wenn die Communio nicht vollständig ist und auf die volle sichtbare Einheit in der sakramentalen Kirche hinzielt."

Gegen die Rede von der Eiszeit
Auch für den Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), gibt es keinen Grund, im Blick auf die Ökumene "von einem Stillstand oder gar einer Eiszeit zu sprechen": "Sicher gibt es immer wieder auch Entwicklungen, die das ökumenische Miteinander erschweren, aber sie stellen die gewachsenen ökumenischen Beziehungen grundsätzlich nicht in Frage." Gleicher Überzeugung ist Erzbischof Zollitsch: "Insgesamt ist die Situation der Ökumene in Deutschland positiv zu bewerten."

Für den katholischen Lutherforscher Pesch hat das Papsttum, wie es sich gegenwärtig darstellt, "keine ökumenische Chance im 21. Jahrhundert". Zugleich wirft er einen Blick auf die orthodoxe Kirche, die Rom theologisch am nächsten steht, aber niemals das heutige Papsttum akzeptieren würde. Aber es sei nicht auszuschließen, dass sich die römisch-katholische Kirche mit der orthodoxen einige. So schlussfolgert Pesch: In der Papstfrage führt der Weg nach Wittenberg über Konstantinopel. Und: "In Sachen Wort Gottes und Glaube sind wir Katholiken, wenn es zum Schwur kommt, alle gute Lutheraner".

http://www.evangelisch.de/themen/religi ... hance43465

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Christiane
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Re: Ökumene

Beitrag von Christiane »

anneke6 hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:"Eine heilige Pflicht": http://www.bistum-hildesheim.org/bho/dc ... m_id=13343
:roll:
Im Jahre 217 feiert die evangelische Kirche den 5. Jahrestag der Veröffentlichung von Luthers Thesen. Eine große Chance für die Ökumene, darin waren sich beide einig. Dieses Jubiläum werde die evangelische Kirche nicht heroisch und ausgrenzend feiern, versprach Weber und Kardinal Kasper wünschte sich für jenes Jahr ein gegenseitiges Schuldbekenntnis der Kirchen.
Cantus wird begeistert sein, wenn er das liest. :roll:
Ich würde es bevorzugen, wenn sie das "heroisch und ausgrenzend" feiern. Als Katholikin fühle ich mich weitaus mehr vor den Kopf gestoßen, wenn man mich protestantischerseits auffordert, mitzuklatschen. Für uns gibt es da absolut nichts zu feiern. Sollen die Protestanten ruhig allein ihre Party machen.

Christiane
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"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

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ChrisCross
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Re: Ökumene

Beitrag von ChrisCross »

Christiane hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:"Eine heilige Pflicht": http://www.bistum-hildesheim.org/bho/dc ... m_id=13343
:roll:
Im Jahre 217 feiert die evangelische Kirche den 5. Jahrestag der Veröffentlichung von Luthers Thesen. Eine große Chance für die Ökumene, darin waren sich beide einig. Dieses Jubiläum werde die evangelische Kirche nicht heroisch und ausgrenzend feiern, versprach Weber und Kardinal Kasper wünschte sich für jenes Jahr ein gegenseitiges Schuldbekenntnis der Kirchen.
Cantus wird begeistert sein, wenn er das liest. :roll:
Ich würde es bevorzugen, wenn sie das "heroisch und ausgrenzend" feiern. Als Katholikin fühle ich mich weitaus mehr vor den Kopf gestoßen, wenn man mich protestantischerseits auffordert, mitzuklatschen. Für uns gibt es da absolut nichts zu feiern. Sollen die Protestanten ruhig allein ihre Party machen.

Christiane
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Gamaliel
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Re: Ökumene

Beitrag von Gamaliel »

Wie tief sind gewisse Herrschaften schon gesunken! :nein:

Vatikan lobt Übergaben von katholischen Kirchen an Orthodoxe

Daraus:
Der Vatikan lobt die Übergabe von katholischen Gotteshäusern an orthodoxe Schwesterkirchen. Die Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" hat in großer Aufmachung über die Übergabe von zwei katholischen Gotteshäusern in Perugia an die rumänisch-orthodoxe bzw. an die russisch-orthodoxe Kirche berichtet. Es handelt sich um die beiden historischen Kirchen San Fiorenzo und San Matteo degli Armeni.

Der "Osservatore" zitierte den Erzbischof von Perugia, Gualtiero Bassetti, mit den Worten: "Das ist eine wichtige Geste des Ökumenismus, um einen Weg der Versöhnung und der Gemeinschaft zwischen den Kirchen zu entwickeln".

Germanus
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Re: Ökumene

Beitrag von Germanus »

... Man hätte diese Kirchen auch in Restaurants o.ä. umwandeln können. Oder aber sie zu "Jugendkirchen" mit einer weit verbreiteten, modernen Eigenliturgie machen können, was sie für die einzig heilsvermittelnde römische Kirche gerettet hätte. Ich bitte darum, den sarkastischen Unterton nicht zu überhören. Schließlich wäre es besser, die Kirchen verfallen zu lassen, als sie Häretikern zur Göttlichen Liturgie zur Verfügung zu stellen. Auch das ist durchaus sarkastisch gemeint.
G.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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Lutheraner
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Re: Ökumene

Beitrag von Lutheraner »

Moser hat geschrieben:
Lutheraner hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Ist aber irgendwie widersinnig. Die Taufe markiert den Beginn der Eingliederung in die Kirche. Dann sollte die auch auf dem Taufschein draufstehen und nicht eine evangelische Gemeinschaft.
Mich ärgert schon lange, dass die Taufe als Vehikel zur Mitgliedschaft in einem Kirchentum verwendet wird. Der Heils-Charakter wird dem Taufschein geopfert. Das führt schon seit einiger Zeit zu Auswüchsen, dass Kinder nicht mehr getauft werden, weil die Eltern sich nicht auf die Konfession festlegen wollen. Die Taufe hat nichts mit der Mitgliedschaft in einem Kirchentum zu tun und sollte daher auch nicht automatisch zu einer solchen führen, sondern erst die Konfirmation als persönliche Glaubensbekenntnis. Gegen ökumenische oder überkonfessionelle Taufen hätte ich daher nichts einzuwenden.
Man wäre dann also getauft, aber nicht Glied einer Kirche? Ist das nicht ein Widerspruch? Nach dem Motto: Glaube ja, Kirche nein?
Aus meiner Sicht gehört beides schon zusammen.
Mich stört einfach, dass die Taufe primär als Aufnahmeritual in ein Kirchentum verstanden wird. Man wird durch die Kindstaufe angeblich "katholisch" oder "evangelisch" oder "orthodox" bzw. in das entsprechende Kirchentum hineingetauft. Das hast nichts mit dem ursprünglichen Sinn der Taufe zu tun. Die Taufe legt doch nicht fest nach welcher Glaubensrichtung man ein Kind erzieht.
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Re: Ökumene

Beitrag von cantus planus »

Du bist auf einem protestantischen Holzweg: die Taufe kann immer nur in eine Kirche eingliedern, nämlich in die Kirche Christi, die die katholische Kirche ist. Dass andere Konfessionen ebenfalls das Taufsakrament kennen, ist eine Tatsache. Dass man die Gnaden der Taufe jedoch vergibt, wenn man wider besseren Wissens in Schisma und Häresie verharrt (und nur dann! An diesem Punkt ist Bischof Fellay in seiner aktuellen Wigratzbader Predigt haarscharf im Begriff, auf einen sakramententheologischen Holzweg zu landen), ist ebenso Tatsache.

Die Taufe ist absolut kein Vehikel, die eine Mitgliedschaft in einer "Konfession" manifestiert.

Wieso das orthodoxe oder baptistische Verständnis da irgendwie logischer sein soll, verstehe ich nicht. Allerdings kann ich ehrlich gesagt die ganzen letzten Beiträge nicht ganz nachvollziehen. :achselzuck:
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Moser
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Re: Ökumene

Beitrag von Moser »

Lutheraner hat geschrieben: Mich stört einfach, dass die Taufe primär als Aufnahmeritual in ein Kirchentum verstanden wird. Man wird durch die Kindstaufe angeblich "katholisch" oder "evangelisch" oder "orthodox" bzw. in das entsprechende Kirchentum hineingetauft. Das hast nichts mit dem ursprünglichen Sinn der Taufe zu tun. Die Taufe legt doch nicht fest nach welcher Glaubensrichtung man ein Kind erzieht.
Das stimmt natürlich - die Hauptsache an der Taufe ist ja, dass das Kind Christ wird.
Aber glaubst du nicht, dass das auch heute noch in den allermeisten Fällen die Hauptmotivation der Eltern ist, ihr Kind taufen zu lassen? Ich glaube kaum, dass sich da jemand z.B. sagt "ich will mein Kind jetzt katholisch machen" - sondern "ich will, dass mein Kind getauft wird".
In welcher Konfession es dann hineingetauft wird, dafür sind doch dann äußere Gründe entscheidend, wie die Konfession der Eltern.

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Re: Ökumene

Beitrag von cantus planus »

Moser hat geschrieben:Aber glaubst du nicht, dass das auch heute noch in den allermeisten Fällen die Hauptmotivation der Eltern ist, ihr Kind taufen zu lassen? Ich glaube kaum, dass sich da jemand z.B. sagt "ich will mein Kind jetzt katholisch machen" - sondern "ich will, dass mein Kind getauft wird".
Ach? Ich befürchte, die Hauptmotivation ist heute: "Das macht man eben so" und eine schöne Familienfeier. Ob wirklich der Wunsch dahintersteht, das Kind zu einem Christen zu machen und es im Glauben zu erziehen, wage ich in den meisten Fällen mittlerweile zu bezweifeln. Das fängt beim Elternwillen an, und setzt sich in der objektiven Unfähigkeit der Paten fort, überhaupt das tun zu können, was das Patenamt eigentlich bezweckt.

Die Mehrheit aller getauften Christen dürften mittlerweile Heiden mit Taufschein sein. Das ist eine tragische, aber nach meiner Beobachtung kaum mehr zu widerlegende Tatsache.

Die Ursachen dafür sind vielfältig, und hier nicht Strangthema. Allerdings kann man diesen beklagenswerten Zustand kaum den beteiligten Familien anlasten. Wo nie etwas grundgelegt wurde, ist nichts. Und wo nichts ist, kann man nichts weitergeben.
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Moser
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Re: Ökumene

Beitrag von Moser »

cantus planus hat geschrieben:Ach? Ich befürchte, die Hauptmotivation ist heute: "Das macht man eben so" und eine schöne Familienfeier. Ob wirklich der Wunsch dahintersteht, das Kind zu einem Christen zu machen und es im Glauben zu erziehen, wage ich in den meisten Fällen mittlerweile zu bezweifeln. Das fängt beim Elternwillen an, und setzt sich in der objektiven Unfähigkeit der Paten fort, überhaupt das tun zu können, was das Patenamt eigentlich bezweckt.

Die Mehrheit aller getauften Christen dürften mittlerweile Heiden mit Taufschein sein. Das ist eine tragische, aber nach meiner Beobachtung kaum mehr zu widerlegende Tatsache.

Die Ursachen dafür sind vielfältig, und hier nicht Strangthema. Allerdings kann man diesen beklagenswerten Zustand kaum den beteiligten Familien anlasten. Wo nie etwas grundgelegt wurde, ist nichts. Und wo nichts ist, kann man nichts weitergeben.
Natürlich dürftest Du da (leider) in vielem Recht haben. Aber ich denke (vielleicht ist das auch nur eine naive Hoffnung, kann sein) dass zumindest ein ganz kleiner Teil der Motivation aufs Wesentliche zurückzuführen ist und Gott bei der Entscheidung zur Taufe geholfen hat (auch wenn das die Betroffenen selbst nicht merken oder glauben werden). Wichtig ist doch dann im Endeffekt, dass das Kind getauft wird. Und darüber sollte man sich ja erstmal freuen.
Aber darüber kann vielleicht jemand eher Auskunft geben, der schon Taufgespräche geführt hat?

Bei unserem Taufgespräch für die Taufe unseres Sohnes lautete der erste Satz der Pfarrerin: "Nachdem Sie ja regelmäßig den Gottesdienst besuchen, muss ich Ihnen ja nicht erstmal erklären, wo die Kirche überhaupt steht und wie man da hinkommt..."

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Lutheraner
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Re: Ökumene

Beitrag von Lutheraner »

cantus planus hat geschrieben:Du bist auf einem protestantischen Holzweg: die Taufe kann immer nur in eine Kirche eingliedern, nämlich in die Kirche Christi, die die katholische Kirche ist.
Das sollte eigentlich die Sichtweise der Katholischen Kirche sein, aber so stimmig ist das nicht. Ein Kind, das in einer Evangelischen Kirche getauft wurde, muss auch bevor es konfirmiert wurde konvertieren (bzw. die Eltern müssen dies als Vertretung erklären). Wurde es in der Katholischen Kirche getauft, wird es selbstverständlich automatisch als Katholik anerkannt, obwohl beide Taufen von der Katholischen Kirche als gültig und damit als gleichwertig anerkannt werden.
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Re: Ökumene

Beitrag von cantus planus »

Lutheraner hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Du bist auf einem protestantischen Holzweg: die Taufe kann immer nur in eine Kirche eingliedern, nämlich in die Kirche Christi, die die katholische Kirche ist.
Das sollte eigentlich die Sichtweise der Katholischen Kirche sein, aber so stimmig ist das nicht. Ein Kind, das in einer Evangelischen Kirche getauft wurde, muss auch bevor es konfirmiert wurde konvertieren (bzw. die Eltern müssen dies als Vertretung erklären).
Ja. Und?
Lutheraner hat geschrieben:Wurde es in der Katholischen Kirche getauft, wird es selbstverständlich automatisch als Katholik anerkannt, obwohl beide Taufen von der Katholischen Kirche als gültig und damit als gleichwertig anerkannt werden.
Ich kann dir immer noch nicht folgen.

Ein Katholik ist ein Katholik und damit Glied der Kirche Christi. Ein Protestant ist gültig getauft, muss aber vor dem Sakramentenempfang in der Kirche seinen Irrtümern abschwören oder erklären, dass er die wahre Kirche erkannt hat.
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Re: Ökumene

Beitrag von Lutheraner »

Ich versuche es mal mit einem anderen Beispiel: Ein Katholisch getauftes Baby wird noch im Babyalter von Eltern adoptiert, die nicht Katholisch sind. Das Kind ist und bleibt Katholik. Das merkt es spätestens dann, wenn es seine erste Lohnsteuerkarte bekommt.

Ein evangelisch getauftes Baby, das von Katholischen Eltern im Babyalter adoptiert wird, muss irgendwann konvertieren, bzw. von den Eltern konvertiert werden.

Beides ergibt keinen Sinn, wenn man davon ausgeht, dass nach Katholischer Sichtweise jeder durch seine gültige Taufe Glied der Katholischen Kirche wird. Hier geht es ja nicht einmal darum, wieweit die Kinder mit angeblichen Irrlehren in Berührung kamen oder nicht, sondern es wird einfach danach entscheiden, von wem ihre Taufurkunde ausgestellt wurde. Das Problem gibt es in ähnlicher Form natürlich auch bei den evangelischen Kirchentümern.
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HeGe
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Re: Ökumene

Beitrag von HeGe »

Aber was wäre die Alternative? Dass die katholische Kirche auch steuerrechtlich automatisch jede Taufe als Eingliederung in die Kirchengemeinschaft ansieht? Da würden sich die Protestanten doch wohl herzlich bedanken.
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Raphael

Re: Ökumene

Beitrag von Raphael »

Lutheraner hat geschrieben:Ich versuche es mal mit einem anderen Beispiel: Ein Katholisch getauftes Baby wird noch im Babyalter von Eltern adoptiert, die nicht Katholisch sind. Das Kind ist und bleibt Katholik. Das merkt es spätestens dann, wenn es seine erste Lohnsteuerkarte bekommt.

Ein evangelisch getauftes Baby, das von Katholischen Eltern im Babyalter adoptiert wird, muss irgendwann konvertieren, bzw. von den Eltern konvertiert werden.

Beides ergibt keinen Sinn, wenn man davon ausgeht, dass nach Katholischer Sichtweise jeder durch seine gültige Taufe Glied der Katholischen Kirche wird. Hier geht es ja nicht einmal darum, wieweit die Kinder mit angeblichen Irrlehren in Berührung kamen oder nicht, sondern es wird einfach danach entscheiden, von wem ihre Taufurkunde ausgestellt wurde. Das Problem gibt es in ähnlicher Form natürlich auch bei den evangelischen Kirchentümern.
Aber selbstverständlich ergibt das einen Sinn!

Die Taufe hat zweierlei Wirkungen, eine sakramentale und eine juristische.
ad 1) Durch die sakramentale Wirkung wird der Täufling von der Erbsünde reingewaschen und in die Gemeinschaft mit Gott aufgenommen.
ad 2) Durch die juristische Wirkung wird das Kind in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen, in der die Taufe vorgenommen wird.

Wenn jetzt in einer protestantischen Gemeinschaft eine Taufe vorgenommen wird, wird der Täufling juristisch in eben diese Gemeinschaft aufgenommen. Kommt der Täufling später zu dem Schluß, daß die katholische Kirche die wahre Kirche Christi ist, dann wird er konvertieren und den Übertritt in diese eine und wahre Kirche wagen.

Die Sakramentalität der Taufe in den protestantischen Gemeinschaften resultiert aus der Anerkennung dieser Segenshandlung durch die katholische Kirche und nicht sui generis aus dem Handeln dieser protestantischen Gemeinschaft.

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Moser
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Re: Ökumene

Beitrag von Moser »

Raphael hat geschrieben:Die Sakramentalität der Taufe in den protestantischen Gemeinschaften resultiert aus der Anerkennung dieser Segenshandlung durch die katholische Kirche und nicht sui generis aus dem Handeln dieser protestantischen Gemeinschaft.
Mich stört die hier vertretene Überheblichkeit, dass, damit irgendwas Gültiges passiert, die kath. Kirche in jedem Fall etwas tun müsse - entweder selber spenden oder anerkennen.
Sprich: ohne die kath. Kirche geht nix.

Das kann doch nicht Euer Ernst sein...
Warum könnt ihr nicht einfach sagen: Eine evangelische Taufe ist eine vollwertige und vollends gültige Taufe, und zwar rein aus sich heraus?

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Irgendwie wurde ein vorheriger Beitrag von mir gelöscht...

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cantus planus
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Re: Ökumene

Beitrag von cantus planus »

Moser hat geschrieben:Mich stört die hier vertretene Überheblichkeit, dass, damit irgendwas Gültiges passiert, die kath. Kirche in jedem Fall etwas tun müsse - entweder selber spenden oder anerkennen.
Sprich: ohne die kath. Kirche geht nix.
In Fragen des ewigen Heiles ist das nun einmal so. Dass es Leuten außerhalb der Kirche nicht schmeckt, ist nicht unser Problem.
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