Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:Verbrannte Erde im Bistum Augsburg:

http://www.augsburger-allgemeine.de/Hom ... ,4289.html

Bischof Mixa könnte jetzt tatsächlich über seine eigene Eitelkeiten und Ungeschicklichkeiten stoplern, ein tragischer Fall. :(
Was sind die Fakten?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Libertas Ecclesiae
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Peregrin hat geschrieben:Was sind die Fakten?
Dass er sich ungeschickt verhalten hat.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Steffen hat geschrieben:ich verstehe so langsam, wie ein Mensch durch fortschreitenden Realitätsverlust in den Wahnsinn hineingaloppiert
O ja. Die Wirklichlichkeit nimmst du aber nicht durch Rezeption der sogenannten Massenmedien wahr. Insofern kannst du dir eigentlich ausrechnen, wo Verlust auftritt und wo Gewinn.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Steffen hat geschrieben:Ja, das kommt halt davon: schon als Kind lernt man ja: wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er 100 Mal die Wahrheit spricht.
An uns, das Vertrauen wiederzugewinnen.
Wessen?
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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Haiduk hat geschrieben:So wie früher die deutschen Kaiser über die Benennung und Absetzung von Bischöfen mitbestimmt haben, so würde in Zukunft die "vierte Gewalt" im Staate ein gehöriges Wörtchen dabei mitzureden haben. Darum geht es bei dieser Schlacht
Ja. Doch der Unterschied ist, daß die früheren deutschen Könige und Kaiser der Römer gläubige Söhne der Kirche waren, nach ihrem Selbstverständnis sakramental gesalbte Herrscher nach dem Vorbild König Davids.

Selbst der Padischah der Osmanen war zufrieden, wenn die Bischöfe der Christen in seinem Reich politisch nicht gegen ihn arbeiteten.

Die heute die Hirten der Kirche und den Glauben des christlichen Volks bestimmen wollen, stehen in einer ganz anderen Tradition. Die können uns nur feind sein. Da gibt es keinen Kompromiß und keine „friedliche Koexistenz“. Entweder haben „wir“ die Oberhand oder „sie“. Ein gutes Jahrtausend lang waren „wir“ „am Drücker“, mit reicher Ernte fürs Himmlische Jerusalem, dann erodierte unsere Stellung, und im 18. Jht. schlug die Lage um.

Nach menschlichem Ermessen ist dies Schicksal nicht mehr zu wenden, wenn nicht von außen eine der Kirche wohlgesonnene Macht eine gewisse Oberhoheit gewinnen und der Kirche wieder Luft zum Atmen und Ruhe zum Wachsen verschaffen sollte.
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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:[…] Dies zu erkennen ist einfach ein Gebot der Ehrlichkeit. Wer das nicht tut, ist ein gottverdammter Lügner und Ketzer, ein Verräter an Gott und seiner Heiligen Kirche!
:daumen-runter: Ich fordere dich auf, bei mir um Entschuldigung dafür zu bitten, dass du mich wahrheitswidrig und beleidigend einen »gottverdammten Lügner und Ketzer, einen Verräter an Gott und seiner Heiligen Kirche« genannt hast.
Diese beiden Sätze Steffens sind übrigens ein logischer Genickschuß. Ins Genick der eigenen Logik des Verfassers, wohlgemerkt. Auch vor dem Losballern sollte man den Prozessor des Oberstübchens anschmeißen. Und dann nicht vergessen zu kühlen.
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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:ich verstehe so langsam, wie ein Mensch durch fortschreitenden Realitätsverlust in den Wahnsinn hineingaloppiert
O ja. Die Wirklichlichkeit nimmst du aber nicht durch Rezeption der sogenannten Massenmedien wahr. Insofern kannst du dir eigentlich ausrechnen, wo Verlust auftritt und wo Gewinn.
... wäre es ohne die Massenmedien zu den Richtlinien gekommen? Wäre ohne die Massenmedien die Versetzungspraxis aufgefallen? ...Du kannst sie beschimpfen wie Du willst, aber die Selbstreinigungskräfte der Kirche halten sich schon sehr in Grenzen.

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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:Ja, das kommt halt davon: schon als Kind lernt man ja: wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er 100 Mal die Wahrheit spricht.
An uns, das Vertrauen wiederzugewinnen.
Wessen?
Lies mal bei der Herderkorrespondenz den Artikel über Irland. Ganz toll, wie die Kirche, die vorher 90% aller Schulen hatte, langsam aber sicher komplett hier verdrängt wird.*ggrrr*. Es geht um das Vertrauen z.B. der ganz normalen gläubigen irischen Bevölkerung, das radikal eingebrochen ist. U.a. den Glauben an das Piestertum, der jetzt bei ganz vielen Menschen durch die Skandale erschwert wird.
Zuletzt geändert von Steffen am Sonntag 18. April 2010, 23:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:[…] Dies zu erkennen ist einfach ein Gebot der Ehrlichkeit. Wer das nicht tut, ist ein gottverdammter Lügner und Ketzer, ein Verräter an Gott und seiner Heiligen Kirche!
:daumen-runter: Ich fordere dich auf, bei mir um Entschuldigung dafür zu bitten, dass du mich wahrheitswidrig und beleidigend einen »gottverdammten Lügner und Ketzer, einen Verräter an Gott und seiner Heiligen Kirche« genannt hast.
Diese beiden Sätze Steffens sind übrigens ein logischer Genickschuß. Ins Genick der eigenen Logik des Verfassers, wohlgemerkt. Auch vor dem Losballern sollte man den Prozessor des Oberstübchens anschmeißen. Und dann nicht vergessen zu kühlen.
Oooooooooooh, Robert, ........ Du hast doch genau gemerkt , wie es gemeint ist. ...also manchmal.....
Zuletzt geändert von Steffen am Sonntag 18. April 2010, 23:15, insgesamt 2-mal geändert.

obsculta
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von obsculta »

Selbstreinigungskräfte der Kirche
Die Kirche war und ist rein und wird es immer sein

Was sind bitte "Selbstreinigungskräfte"?

Fragende Grüße

Obsculta

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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

Meinst Du es konkret oder dogmatisch?

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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

obsculta hat geschrieben:
Selbstreinigungskräfte der Kirche
Die Kirche war und ist rein und wird es immer sein

Was sind bitte "Selbstreinigungskräfte"?


Obsculta
aber auch lustig, dass Du Dir unter Selbstreinigung nichts vorstellen kannst. Gibt einem zu denken.

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Gamaliel
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Gamaliel »

Steffen hat geschrieben:... wäre es ohne die Massenmedien zu den Richtlinien gekommen? Wäre ohne die Massenmedien die Versetzungspraxis aufgefallen?
Von welchen Richtlinien sprichst Du denn? Denen, die gesamtkirchlich seit 1962 gelten, oder denen von 2001, oder die Vatikan-Internen von 2003? :hae?:

Welche Versetzungspraxis? Wieviele Fälle (bitte um genaue numerische Angabe) der letzten 10-20 Jahre kennst Du denn, wo systematisch und vorsätzlich straffällige Priester in Deutschland versetzt wurden?

obsculta
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von obsculta »

Steffen hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben:
Selbstreinigungskräfte der Kirche
Die Kirche war und ist rein und wird es immer sein

Was sind bitte "Selbstreinigungskräfte"?


Obsculta
aber auch lustig, dass Du Dir unter Selbstreinigung nichts vorstellen kannst. Gibt einem zu denken.

Wieso ist es "lustig",wenn ich mir unter "Selbstreinigung nichts vorstellen kann?
Dabei ist das eine Behauptung von Dir.Ich frug Dich,was Selbstreinigung denn sei.
In Deinem Verständnis.Wie soll ic dir denn sonst antworten?

Pack mal Butter bei die Fische!

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Steffen
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Steffen »

OK,
1. Nachdenken über die Richtlinien, überarbeiten
die bisherigen weisen starke Schwachstellen auf:
http://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/id/p13 ... olizei.pdf

2. Nachdenken, warum der Missbrauch nicht kirchenintern aufgefallen ist, wieso die Bischöfe von Einzelfällen ausgehen konnten, bis das komplette Ausmaß von der Presse offengelegt wurde
3. Die psychologischen Ursachen für die sexuelle Unreifheit der Täter aufdecken und die Priesterausbildung verändern
4. sich das Leiden zu Herzen nehmen

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Robert Ketelhohn
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Steffen hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Steffen hat geschrieben:ich verstehe so langsam, wie ein Mensch durch fortschreitenden Realitätsverlust in den Wahnsinn hineingaloppiert
O ja. Die Wirklichlichkeit nimmst du aber nicht durch Rezeption der sogenannten Massenmedien wahr. Insofern kannst du dir eigentlich ausrechnen, wo Verlust auftritt und wo Gewinn.
... wäre es ohne die Massenmedien zu den Richtlinien gekommen? Wäre ohne die Massenmedien die Versetzungspraxis aufgefallen? ...Du kannst sie beschimpfen wie Du willst, aber die Selbstreinigungskräfte der Kirche halten sich schon sehr in Grenzen.
Die tatsächlich bestehenden Probleme sind seit langem bekannt (sofern man sie kennen wollte). In den achtziger und neunziger Jahren haben sich die Leiter der zuständigen römischen Dikasterien und der Heilige Vater selbst darum kaum geschert. Mit der Wahl Benedikts XVI. hat sich das, Gott sei Lob, grundlegend geändert, auch wenn längst noch nicht alle Geschwüre behandelt werden. Aber man hat begonnen und ist konsequent dabei, und das ist gewiß keine Folge irgendeiner Medienkampagne.

Ob allerdings die „Richtlinien“ (ich meine die deutsch-katholischen) hilfreich sind, halte ich für fraglich. Sollte mir ein minderschwerer Fall bekannt werden, würde ich den eigentlich mit dem zuständigen Vorgesetzten und dem „Täter“ unter Ausschluß einer Anzeige lösen wollen. Aktuell kann ich selbst den Vorgesetzten nicht mehr einschalten, weil der sofort zu den Bullen rennen müßte. Vertrackte Lage. (Allerdings, Gott sei Dank, bloß hypothetischerweise. Mir ist kein solcher Fall bekannt.)
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Kilianus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Kilianus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Sollte mir ein minderschwerer Fall bekannt werden, würde ich den eigentlich mit dem zuständigen Vorgesetzten und dem „Täter“ unter Ausschluß einer Anzeige lösen wollen. Aktuell kann ich selbst den Vorgesetzten nicht mehr einschalten, weil der sofort zu den Bullen rennen müßte. Vertrackte Lage. (Allerdings, Gott sei Dank, bloß hypothetischerweise. Mir ist kein solcher Fall bekannt.)
Gilt so nur für die Diözesen der Freisinger Bischofskonferenz, in Speyer aber nur eingeschränkt. Oder habe ich etwas verpaßt?

Kilianus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Kilianus »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:Ich nehme an, Du meinst das Johannes-Evangelium?
Alle Evangelien.
Alle Evangelien sind ob ihrer Bunkermentalität unreif und gefährlich?

Na prost.

Kilianus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Kilianus »

Weiter Probleme mit katholischen Führungspersonal
(Korr/Hintergrund)

ROM. Die Probleme der katholischen Kirche mit ihrem Führungspersonal reißen nicht ab. Gestern ist in zahlreichen katholischen Gottesdiensten bekannt geworden, dass um 33 nach Christus einem Galiläer namens Simon, der sich auch Petrus genannt haben soll, Seelsorgs- und Leitungsaufgaben in herausragender Umfang übertragen worden sind. Dabei liegen mehrere Berichte vor, dass er noch kurz zuvor einem Ordnungshüter gegenüber gewalttätig geworden war und ihn schwer verletzt hatte.

Auch innerkirchlich soll er immer wieder Verhaltensweisen gezeigt haben, die auch von Gläubigen als Ausdruck von Charaktermängeln gewertet wurden. Den Berichten ist übereinstimmend zu entnehmen, daß er wahrheitswidrige Angaben über sein Verhältnis zu Jesus von Nazareth machte. Wenige Jahre später spielte er dann eine kirchenpolitisch unglückliche Rolle in der Debatte um die so genannte Heidenmission. Überhaupt, so meinen Beobachter, habe er sich immer wieder zu emotionalen Ausbrüchen hinreißen lassen. Dabei habe er Positionen eingenommen, die er später nicht halten konnte. In der Außenwirkung sei das ein Desaster.

Der Vatikan hätte sich längst von einem hohen Geistlichen dieses Kalibers distanzieren müssen, erklärte gestern ein Sprecher der katholischen Basisbewegung "Wir sind Kirche". Benedikt XVI. müsse sich fragen lassen, ob er in seinem Amt noch tragbar sei, weil dieser Schritt bislang ausgeblieben sei. "Dabei sind die Fakten kirchenintern seit Jahren bekannt", sagte der Sprecher. "Der Papst muss davon gewusst haben", sagte auch der kritische Theologieprofessor Hans Küng. "Der Papst weiß schließlich alles."

Der Präses der protestantischen Landeskirche Mittelpommern-Hinterzarten-Kleinrinderfeld, Karl-Heinz Laberberg-Sülzemoos, machte das Zölibat für die Probleme der katholischen Kirche im Umgang mit dieser Affäre verantwortlich. "Durch die kollektiv verdrängte Sexualität bildet sich ein Corps-Geist aus, in dem man sich wechselseitig deckt. Damit werden die Selbstreinigungskräfte blockiert."

Kritik kommt derweil auch von der Vereinigung der Frauen katholischer Priester: Simon alias Petrus habe aus religiösem Wahn heraus offenbar seine Frau sitzen lassen. Sie sei nicht nur emotional vereinsamt, sondern habe auch von einem Tag auf den anderen die Verantwortung für den mittelständischen Fischereibetrieb der Familie übernehmen müssen. Letzteres sei zwar aus Ausdruck der Emanzipation durchaus zu begrüßen, erklärte die Organisation. Dennoch sei bei Simon eine latente Frauenfeindlichkeit unübersehbar. Wer heute noch glaubhaft Kirche sein wolle, müsse sich von ihm distanzieren.

Derweil zieht der Skandal noch weitere Kreise. Die Brisanz: Jesus Christus selbst soll Simon trotz der belastenden Vorgeschichte in höchste kirchliche Leitungsämter eingesetzt und ihm trotz seiner labilen Persönlichkeit auch Seelsorgsaufgaben übertragen haben. Die Humanistische Union Deutschland will daher morgen bei einer Sondersitzung ihres Vorstands darüber berraten, ob auch Jesus Christus zum Rücktritt aufgefordert werden soll.

Die Bundesjustizministerin prüft derweil mögliche Schadensersatzklagen gegen den Begründer des Christentums. Unter Umständen sei dessen Familienbetrieb, eine Schreinerei, weitergeführt worden und müsste als Rechtsnachfolger für Schäden haften, die sich aus Fehlentscheidungen des Simon ergeben haben.

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Niels
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Niels »

:kugel: :daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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martin v. tours
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von martin v. tours »

:freude: :klatsch:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Inabikari
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Inabikari »

Eine köstliche Satire!

Anmerkung: Für mich als "neutralen" (da Nichtchrist/Buddhist) Beobachter, der die Medienkampagne in Sachen "Katholische Kirche und Missbrauch" aufmerksam verfolgt, ist offensichtlich, dass bestimmte Medien diese Enthüllungen nutzen, um die katholische Kirche "stumreif zu schießen". Bedauerlicherweise ist aber ein erheblicher Teil des deutschen Führungspersonals der Kirche (Mixa, Zollitsch, Müller, Lehmann u.a.) diesem Medienbeschuss nicht gewachsen. Diese Bischöfe haben Jesu Wort vergessen: "Seid klug wie die Schlangen!"

2. Anmerkung: Meine Kinder sind in Deutschland in den katholischen Kindergarten und zum katholischen Religionsunterricht gegangen; überdies waren sie bei den katholischen Pfadfindern. In diesen 20 Jahren hat es nie auch nur einen einzigen Fall von Missbrauch oder Misshandlung gegeben..

civilisation
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von civilisation »

Bischof Müller aus Regensburg wurde ein gerichtlicher Maulkorb verpasst.
Das Landgericht Berlin hat eine Verfügung gegen den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller erlassen, die es ihm verbietet eine getätigte Erklärung weiter zu verbreiten oder ähnliche Erklärungen abzugeben. Müller hatte am 11. März in Rom vor der internationalen Presse behauptet, dass für die Bürgerrechtsvereinigung Humanistische Union, der die Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger angehört, Pädophilie eine "normale Realität" darstelle, und dass es Ziel der HU sei, diese zu entkriminalisieren. Anlass war ein Interview in dem Leutheusser-Schnarrenberger die katholisch Kirche aufforderte "endlich konstruktiv" mit den Strafverfolgungsbehörden der deutschen Justiz zusammen zu arbeiten.

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http://archiv.c6-magazin.de/06/news/?neuigkeit=3503

Christian
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Christian »

Inabikari hat geschrieben:Eine köstliche Satire!

Anmerkung: Für mich als "neutralen" (da Nichtchrist/Buddhist) Beobachter, der die Medienkampagne in Sachen "Katholische Kirche und Missbrauch" aufmerksam verfolgt, ist offensichtlich, dass bestimmte Medien diese Enthüllungen nutzen, um die katholische Kirche "stumreif zu schießen".
Ich stimme dir uneingeschränkt zu.
Bedauerlicherweise ist aber ein erheblicher Teil des deutschen Führungspersonals der Kirche (Mixa, Zollitsch, Müller, Lehmann u.a.) diesem Medienbeschuss nicht gewachsen. Diese Bischöfe haben Jesu Wort vergessen: "Seid klug wie die Schlangen!"
Auch hier stimme ich dir zu. Das Krisemanagement ist katastrophal

Gruß,

Christian
Erst das Lazarett zeigt was Krieg ist.
Erich Remaque

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Berolinensis
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Berolinensis »

Der Hl. Vater ist auf Malta mit Mißbrauchsopfern zusammengetroffen. Es muß ein wirklicher Moment der Gnade gewesen sein, die Berichte lesen sich sehr bewegend. Mindestens eins der Opfer sagt, dadurch zum Glauben zurückgefunden zu haben:

http://www.lastampa.it/_web/CMSTP/tmplr ... 6&sezione=

http://ncronline.org/blogs/ncr-today/vi ... s-his-eyes

Stephen Dedalus
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Stephen Dedalus »

Inabikari hat geschrieben:Eine köstliche Satire!
Stimmt!

Petrus bekäme heute in der Kirche keine Stelle mehr.

Wie sähe es mit seinem Chef aus?
Bedauerlicherweise ist aber ein erheblicher Teil des deutschen Führungspersonals der Kirche (Mixa, Zollitsch, Müller, Lehmann u.a.) diesem Medienbeschuss nicht gewachsen.
Absolut zutreffend, auf je eigene Weise.
If only closed minds came with closed mouths.

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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Bernado »

civilisation hat geschrieben:Bischof Müller aus Regensburg wurde ein gerichtlicher Maulkorb verpasst.
Das Landgericht Berlin hat eine Verfügung gegen den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller erlassen, die es ihm verbietet eine getätigte Erklärung weiter zu verbreiten oder ähnliche Erklärungen abzugeben. Müller hatte am 11. März in Rom vor der internationalen Presse behauptet, dass für die Bürgerrechtsvereinigung Humanistische Union, der die Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger angehört, Pädophilie eine "normale Realität" darstelle, und dass es Ziel der HU sei, diese zu entkriminalisieren. Anlass war ein Interview in dem Leutheusser-Schnarrenberger die katholisch Kirche aufforderte "endlich konstruktiv" mit den Strafverfolgungsbehörden der deutschen Justiz zusammen zu arbeiten.

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http://archiv.c6-magazin.de/6/news/?neuigkeit=353
Nun - das läßt sich leicht dadurch korrigieren, daß der Bischof das in der Tat so nicht belegbare Präsens rausnimmt und statt dessen veröffentlichen läßt, welche Beschlüsse von der Vereinigung wann und mit welchen Mehrheiten gefasst worden sind.

Inkriminierendes Präsens oder polemischer Plural ist halt nur zulässig, wenn es gegen Papst geht.

Im Übrigen sehr lesenswert: Martin Mosebach zu 5 Jahren Pontifiksat Benedikt XVI. in der Welt online http://www.welt.de/die-welt/kultur/lite ... -der-Papst

Darin auch ein paar erhellende Bemerkungen zur Überbetonung der Bedeutng von Krisenmanagement:
Hat Papst Benedikt einfach Pech? Gelingt es seinen Gehilfen nicht, den Papst wirkungsvoller "zu verkaufen", wie eine Redewendung lautet, die suggeriert, man könne mit den richtigen, den durchtriebenen Methoden alles an den Mann bringen? Im einzelnen Fall könnte dieser Eindruck entstehen, aber wenn man alles zusammennimmt, dann erkennt man schnell: Nein, Pech ist das falsche Wort. (...)
Bei Benedikt spürt man den beinahe schon vergessenen Wahrheitsanspruch der Kirche zurückkehren; es wird deutlich, dass der Papst es mit seinem Kampf gegen den Relativismus ernst meint und dass er vor allem die Katholiken dafür gewinnen will, wieder katholisch zu sein. Das begreift ein einflussreicher Teil der veröffentlichten Meinung als Kriegserklärung. Ihre Antwort darauf ist: Dieser Papst darf keinen Fuß auf den Boden bekommen. Wäre er ein Politiker, er müsste nervös werden. Aber die Stärke dieses sanften und behutsamen Mannes, der für sich selbst die Anwendung von Machtmitteln ablehnt, besteht darin, dass er eben kein Politiker ist.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bernado hat geschrieben:Im Übrigen sehr lesenswert: Martin Mosebach zu 5 Jahren Pontifiksat Benedikt XVI. in der Welt online http://www.welt.de/die-welt/kultur/lite ... -der-Papst
Parallel dazu Michael Wolffsohn: http://www.welt.de/kultur/article72856 ... pstes.html
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Raphael »

Martin Mosebach hat geschrieben:Aber die Stärke dieses sanften und behutsamen Mannes, der für sich selbst die Anwendung von Machtmitteln ablehnt, besteht darin, dass er eben kein Politiker ist.
Der Papst vertraut auf Johannes 12, 32! :)

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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Bernado »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Im Übrigen sehr lesenswert: Martin Mosebach zu 5 Jahren Pontifiksat Benedikt XVI. in der Welt online http://www.welt.de/die-welt/kultur/lite ... -der-Papst
Parallel dazu Michael Wolffsohn: http://www.welt.de/kultur/article72856 ... pstes.html
Ich wundere mich übrhaupt, daß die Welt den Artikel von Mosebach gebracht hat. Da war das unsägliche "ich fühle mich nicht genug geliebt"-Gewäsch von Wolfsohn wohl das mindeste, was sie zur Entgiftung bringen konnten.
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Berolinensis
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Berolinensis »

Bernado hat geschrieben: Im Übrigen sehr lesenswert: Martin Mosebach zu 5 Jahren Pontifiksat Benedikt XVI. in der Welt online http://www.welt.de/die-welt/kultur/lite ... -der-Papst
Nicht schlecht. Ein wenig mehr Detailgenauigkeit kann aber auch beim großen Rundumblick nicht schaden.
Obwohl das Konzil die überlieferte Theologie des Priestertums noch einmal bestätigt hatte, war davon in den darauf folgenden Jahrzehnten nur noch wenig übrig geblieben. Die Priester wurden angehalten, ihre Priesterkleidung abzulegen, die Pflicht, täglich die Messe zu zelebrieren und das Brevier zu beten, wurde aufgehoben, die Sakralität des Priesteramtes wurde geleugnet.
Eine Rechtspflicht, täglich die Messe zu zelebrieren, gab es nie; die Brevierpflicht besteht nach wie vor, auch wenn klar ist, daß sich ein erschreckender Prozentsatz der Priester nicht darum schert.

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Peregrin
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Re: Die aktuelle Mißbrauchsdebatte

Beitrag von Peregrin »

civilisation hat geschrieben:Bischof Müller aus Regensburg wurde ein gerichtlicher Maulkorb verpasst.
Das Landgericht Berlin hat eine Verfügung gegen den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller erlassen, die es ihm verbietet eine getätigte Erklärung weiter zu verbreiten oder ähnliche Erklärungen abzugeben. Müller hatte am 11. März in Rom vor der internationalen Presse behauptet, dass für die Bürgerrechtsvereinigung Humanistische Union, der die Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger angehört, Pädophilie eine "normale Realität" darstelle, und dass es Ziel der HU sei, diese zu entkriminalisieren. Anlass war ein Interview in dem Leutheusser-Schnarrenberger die katholisch Kirche aufforderte "endlich konstruktiv" mit den Strafverfolgungsbehörden der deutschen Justiz zusammen zu arbeiten.
Man fragt sich ja, warum gegen die Justizministerin nicht schon längst so eine ähnliche Verfügung erwirkt wurde.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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