Gewandfarben

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lifestylekatholik
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Gewandfarben

Beitrag von lifestylekatholik »

Gibt es eigentlich in der Westkirche feste Bedeutungen für die Gewandfarben in Darstellungen Christi, Mariä und der Heiligen, und wenn ja, welche?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Juergen
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Re: Gewandfarben

Beitrag von Juergen »

http://de.wikipedia.org/wiki/Liturgische_Farben

"blau" ist freilich keine Farbe, sondern ein Zustand. :prost:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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cantus planus
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Re: Gewandfarben

Beitrag von cantus planus »

Ich glaube, ad-fontes meinte die ikonographische Darstellung auf Bildern.
Da wüsste ich jetzt nicht, ob es dazu wirklich etwas gibt. Offenbar ist das einfach eine gewachsene Tradition.
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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julius echter
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Re: Gewandfarben

Beitrag von julius echter »

lifestylekatholik hat geschrieben:Gibt es eigentlich in der Westkirche feste Bedeutungen für die Gewandfarben in Darstellungen Christi, Mariä und der Heiligen, und wenn ja, welche?

eine feste bedeutung der farben gab es zumindest bei maria bis zum ende der gotik, dannach hat man die farbenbedeutung nicht mehr verstanden, was nicht heissen soll dass die bedeutung bestimmter farben bei bestimmten heiligendarstellung völlig vergessen wurde
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Joseph
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Re: Gewandfarben

Beitrag von Joseph »

cantus planus hat geschrieben:Ich glaube, ad-fontes meinte die ikonographische Darstellung auf Bildern.
Da wüsste ich jetzt nicht, ob es dazu wirklich etwas gibt. Offenbar ist das einfach eine gewachsene Tradition.
Auf kanonischen Orthodoxen Ikonen:
Christus; rotes Untergewand, blaues Obergewand, weiß als Anastasis und Christkind, oder Vestments als Hoherpriester
Theotokos; blaues Untergewand, rotes Obergewand
Heilige; kommt drauf an
Mönche braun
Soldaten gold oder siberne Rüstung
Kleriker in jeweiligen Vestments oder Habits
Laien; normale Kleidung der Epoche
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lifestylekatholik
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Re: Gewandfarben

Beitrag von lifestylekatholik »

Joseph hat geschrieben:Theotokos; blaues Untergewand, rotes Obergewand
Daran war es mir aufgefallen: Ich habe eine Mariendarstellung gesehen, in der Maria ein rotes Untergewand und ein blaues Obergewand trug.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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lifestylekatholik
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Re: Gewandfarben

Beitrag von lifestylekatholik »

Das ist freilich keine Antwort auf meine Frage. Es geht mir nicht um die liturgischen Farben.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Bernado
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Re: Gewandfarben

Beitrag von Bernado »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Theotokos; blaues Untergewand, rotes Obergewand
Daran war es mir aufgefallen: Ich habe eine Mariendarstellung gesehen, in der Maria ein rotes Untergewand und ein blaues Obergewand trug.
Ich habe gerade eine kleine Sammlung von etwa 100 Mariendarstellungen durchgeklickt. Davon hatten etwa 80% rotes Untergewand und blaues Obergewand, etwa 5% die umgekehrte Farbstellung und der Rest meist rotes Untergewandt und weißes oder goldenes oder farblich schwer zu bestimmendes Obergewand.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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lifestylekatholik
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Re: Gewandfarben

Beitrag von lifestylekatholik »

Bernado hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Joseph hat geschrieben:Theotokos; blaues Untergewand, rotes Obergewand
Daran war es mir aufgefallen: Ich habe eine Mariendarstellung gesehen, in der Maria ein rotes Untergewand und ein blaues Obergewand trug.
Ich habe gerade eine kleine Sammlung von etwa 100 Mariendarstellungen durchgeklickt. Davon hatten etwa 80% rotes Untergewand und blaues Obergewand, etwa 5% die umgekehrte Farbstellung und der Rest meist rotes Untergewandt und weißes oder goldenes oder farblich schwer zu bestimmendes Obergewand.
Ja, das passt ja mit der orthodoxen Farbenlehre nicht zusammen, in der das rote Gewand die Göttlichkeit und das blaue die Körperlichkeit (ungenau gesagt) bezeichnet. Danach trägt Maria ein blaues Untergewand und darüber das rote, während es sich bei Christo genau umgekehrt verhält.

Deshalb muss die Symbolik in der Westkirche eine andere sein.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Bernado
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Re: Gewandfarben

Beitrag von Bernado »

lifestylekatholik hat geschrieben:Deshalb muss die Symbolik in der Westkirche eine andere sein.
Die Westliche Kirche hat keine festgefügte Symbolik wie die ostkirchliche Ikonenmalerei (mehr) - bei uns gibt es nur noch ikonografische Gewohnheiten und Konventionen. Bei denen schimmert aber manchmal noch etwas von der im 1. Jahrtausend auch hier beachteten Ikonographie durch. Übereinstimmungen oder auch Nicht-Übereinstimmungen damit haben aber meist keine größere Bedeutung.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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lifestylekatholik
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Re: Gewandfarben

Beitrag von lifestylekatholik »

Bernado hat geschrieben:Die Westliche Kirche hat keine festgefügte Symbolik wie die ostkirchliche Ikonenmalerei (mehr) - bei uns gibt es nur noch ikonografische Gewohnheiten und Konventionen.
Aber auch in der Westkirche hat es doch Bedeutung, dass vor Maria Erdbeeren wachsen, dass sie blau gewandet ist usw. Das ist ja nicht leere Pinselschwingerbeliebigkeit, oder? :hmm:
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Juergen
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Re: Gewandfarben

Beitrag von Juergen »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Das ist freilich keine Antwort auf meine Frage. Es geht mir nicht um die liturgischen Farben.
Sorry. Inzwischen habe ich auch kapiert, was Du eigentlich wissen wolltest.


Zur Farbsymbolik findet man 8 Spalten in Band 2 des LCI
LCI=Lexikon der christlichen Ikonographaphie

Recht interessant ist daraus das:
D. Abendländisch. Spät MA und Neuzeit
Giottos Einfluß hat ... die Wirkung der Farbsymbolik individualisiert und ihr daher für die Zukunft Wesentliches von ihrem Symbolcharakter genommen. Da die Farbsymbolik seit Giotto in die formale Konuzeption eingegliedert wird, ist es nicht mehr sinnvoll, von Farbsymbolik als einer übergreifenden Konvention zu sprechen, sondern ledigleich von einer Farbikonographie am einzelnen Kunstwerk, was freilich nicht gegenstand dieses Artikels sein kann. Soweit in der spätmittelalterlichen und nachmittelalterlichen Kunst die Farbsymbolik noch eine Rolle spielt, wird man sie als bewußte oder unbewußte Rückgriffe auf das früh- und hochmittelalterliche symbolische Denken zu interpretieren haben...
Giotto lebte bekanntlich im 13./14.Jh und seit der Zeit scheint es also einen Wandel gegeben zu haben, der die früher übliche Symbolik der Farben in den Hintergrund treten läßt.
Gruß Jürgen

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lifestylekatholik
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Re: Gewandfarben

Beitrag von lifestylekatholik »

Danke, solch einen Ansatzpunkt habe ich gesucht. :daumen-auf:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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ad-fontes
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Re: Gewandfarben

Beitrag von ad-fontes »

cantus planus hat geschrieben:Ich glaube, ad-fontes meinte die ikonographische Darstellung auf Bildern.
Da wüsste ich jetzt nicht, ob es dazu wirklich etwas gibt. Offenbar ist das einfach eine gewachsene Tradition.
Ich bin der Bückling, nicht die Dame mit dem Heiligenschein. :breitgrins:
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Galilei
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Re: Gewandfarben

Beitrag von Galilei »

ad-fontes hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Ich glaube, ad-fontes meinte die ikonographische Darstellung auf Bildern.
Da wüsste ich jetzt nicht, ob es dazu wirklich etwas gibt. Offenbar ist das einfach eine gewachsene Tradition.
Ich bin der Bückling, nicht die Dame mit dem Heiligenschein. :breitgrins:
Das kommt davon, dass ihr Modernisten keinen Respekt vor der Tradition habt und alle paar Tage eure Bildchen wechselt. ;D :pfeif:

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overkott
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Re: Gewandfarben

Beitrag von overkott »

Gerade in der Osteroktav wird weiß als Farbe des Anfangs und des erneuten Anfangs deutlich.

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