"Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

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Bernado
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"Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Bernado »

Der SPIEGEL online, den man wohl als den Osservatore tedesco ansehen kann, sagt heute, wo es lang geht. Rom-Korrespondent Wensierski, dessen Standort ja demnächst entfallen kann, bestimmt die großen Linien:
Wensierski hat geschrieben:Die Gesellschaft und der Staat aber sollten sich fragen, warum sie einem wie Mixa aus Steuergeldern eigentlich das Gehalt bezahlt haben und wie lange man noch die Parallelwelt der katholischen Kirche alimentieren will - eine Institution, in der es nach eigenem Selbstverständnis keine Demokratie gibt, keine Frauen in Leitungsämtern, keine wirkliche finanzielle Transparenz - dafür aber Ausgrenzung und Diffamierung von ganzen gesellschaftlichen Gruppen wie Homosexuelle und obendrein noch geheimgehaltene schwarze Kassen wie die des "Bischöflichen Stuhls".

Die Politik muss die Implementierung gesellschaftlicher Standards in der katholischen Kirche verlangen - warum sollte man sonst eine zentralistisch bestimmte Parallelwelt weiter bezahlen?
Erzbischof Schick pariert (vorauseilend?) sofort:
Bischof Schick im Spiegel hat geschrieben:"Die Kirche insgesamt muss offener werden." Dazu gehöre mehr Verantwortung für die Laien. "Sie müssen von den Amtsträgern mehr einbezogen und gehört werden. Und sie müssen mehr in Entscheidungsgremien mitwirken", sagt Schick, "da muss in den Bistumsleitungen und sicherlich auch auf Weltkirchenebene mehr geschehen." Auch sollten "Frauen mehr in der Kirche mitwirken, und zwar in der Pastorale als Gemeindereferentinnen und Pastoralreferentinnen - aber auch in unseren Leitungsgremien".
Daß er auch über den Zölibat neu nachdenken will, bedarf keienr weiteren Erwähnung.

In der von Erzbischof Zollitsch verantworteten Erklärung der DBK zum Rücktritt Bischof Mixas heißt es dazu:
Die Vorgänge der letzten Zeit haben das gesamte Bistum Augsburg und auch die katholische Kirche in Deutschland sehr belastet. Der Verlust der Glaubwürdigkeit wiegt schwer. Umso wichtiger ist es, dass wir den eingeschlagenen Weg der Erneuerung fortsetzen.
Damit ist die Chiffre amtlich: Um die Krise zu bekämpfen noch mehr von dem, was in die Krise geführt hat - und das ganze dann "Weg der Erneuerung" nennen. Vielleicht können wir hier (mit Nennung von Ross und Reiter) ein wenig von den Rezepten sammeln, die in den nächsten Tagen und Wochen unter dieser Chiffre annonciert werden.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Torsten
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Torsten »

Die zweite Reformation
Während das Kirchenvolk auf Wandel drängt, bleiben die katholischen Hierarchen stur. Die engagierten Laien können Europas Kirche aus den Angeln heben
[...]
Küngs Appell kann in der Tat das Signal für eine zweite Reformation sein. Sie muss keine Spaltung bedeuten, wenn die europäischen Bischöfe und endlich auch der Papst begreifen, dass die Kirche ohne eine tief greifende Reform zur Randexistenz in unserer Gesellschaft verurteilt ist.
[...]
Luthers Reformation war seinerzeit als Kampf gegen den Ablasshandel in die Welt getreten. Doch der abtrünnige Augustinermönch wollte keineswegs eine Spaltung der Kirche. Der Widerstand des Vatikans gegen die innere Reinigung ließ ihm keine Wahl.

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Niels
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Niels »

Ich habe mir erlaubt, den Threadtitel zur Verdeutlichung in Anführungszeichen zu setzen.
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Torsten
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Torsten »

Niels hat geschrieben:Ich habe mir erlaubt, den Threadtitel zur Verdeutlichung in Anführungszeichen zu setzen.
Wegen mir hätteste das nicht gebraucht. Aber ist schon in Ordnung.

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Bernado
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Bernado »

Torsten hat geschrieben:Die zweite Reformation
Wow - das ist wirklich das volle Programm.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Bernado
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Bernado »

Niels hat geschrieben:Ich habe mir erlaubt, den Threadtitel zur Verdeutlichung in Anführungszeichen zu setzen.
Kann wohl nichts schaden.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Torsten
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Torsten »

Wir brauchen eine Vision
Wir sind eine Weltkirche, in der verschiedenste Völker und Nationen, Rassen und Klassen, Kulturen und Parteien, Lebensweisen und Meinungen ihren Platz haben. Unsere Kirche ist nicht nur römischlateinisch ausgerichtet; es gibt verschiedenste Riten und recht eigenständige Ortskirchen östlicher Tradition, deren Bischöfe nicht direkt vom Papst ernannt werden und in denen zum Beispiel neben ehelosen Geistlichen auch verheiratete Priester selbstverständlich sind. Oder: Wie viele Orden und geistliche Bewegungen sind in unserer Kirche entstanden, mit sehr unterschiedlichen Ansätzen. Auch die Ausprägungen der Volksfrömmigkeit oder der Ökumene machen deutlich, wie bunt es in unserer Kirche zugeht.
Wir halten fest: In der Kirche herrscht buntes Treiben.
Wir müssen weiter an einer gemeinsamen Vision von der Einheit arbeiten. Hier liegt ein Stück unseres Dilemmas in der Ökumene: Wir sind zu neuen Ufern aufgebrochen, aber es fehlt an einer konkreten Vision.
[...]
Für evangelische Vertreter scheint das katholische Verständnis von Einheit zunehmend in den Verdacht von Vermassung, Uniformierung, Zentralismus und Entmündigung zu geraten. Stattdessen wird Verschiedenheit zum Ideal und die Entfremdungs- und Spaltungsgeschichte kaum noch als Tragik, sondern eher als erfreuliche Entwicklung zu mehr Buntheit gesehen. Die „Einheit in Vielfalt“ ist ohne Zweifel ein zukunftsträchtiges Modell. Aber es bleibt die Frage, wie viel Vielfalt möglich ist, ohne die Einheit zu gefährden.
So gesehen ist auch der Turmbau zu Babel eine erfreuliche Entwicklung zu mehr "Buntheit" gewesen. Die Vision ist ein gerüttelt Maß an Verwirrung, weil die Alternative scheinbar römischer Zentralismus heisst.
Darüber hinaus gibt es gemeinsame Handlungsfelder hinsichtlich von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Hier ist eine noch viel stärkere Vernetzung denkbar. Und in diesen ethisch-gesellschaftlichen Fragen wird sich hoffentlich auch der Ökumenische Kirchentag in München zu Wort melden und wegweisend sein.
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung bezeichnet eine Vielfalt von Handlungsfeldern, ein bunter Problemhaufen sozusagen. Nach einer konkreten Vision befragt würde ich sagen: Es bedarf eines Dienstes der Einheit in einer Zwiefalt der Geschlechter, in dem sich das eine dem anderen unterwirft, und damit den Weg für den Dienst weist. Und das ist keine Beschreibung der perfekten Ehe.

Aber Gott allein weiss.

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overkott
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von overkott »

Torsten hat geschrieben:So gesehen ist auch der Turmbau zu Babel eine erfreuliche Entwicklung zu mehr "Buntheit" gewesen. Die Vision ist ein gerüttelt Maß an Verwirrung, weil die Alternative scheinbar römischer Zentralismus heisst.
Das ist eine Verdrehung der biblischen Texte und ein ideologieverdächtiges dualistisches Denken.

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Torsten
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Torsten »

overkott hat geschrieben:ideologieverdächtiges dualistisches Denken.
Ja. Genau wie die geschlechtliche Fortpflanzung. :D

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overkott
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von overkott »

Torsten hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:ideologieverdächtiges dualistisches Denken.
Ja. Genau wie die geschlechtliche Fortpflanzung. :D
Mk 10,8 und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. :umkuck:

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Gamaliel
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Gamaliel »

Mixa hinterlässt ein mental verwüstetes Bistum

Daraus:
Das Bistum Augsburg braucht ohnehin einen Neuanfang, der viel tiefer geht als der Austausch eines Bischofs. Mixa hinterlässt ein mental verwüstetes Bistum, eine Kirche, die gespalten ist und voller Misstrauen. Das Krisenhafte in der Kirche insgesamt hat sich mit dem lokalen Geschehen zu einem wahren Untergangsszenario vermischt.

Schon weil mit einem neuen Bischof erst in einem Jahr zu rechnen ist, werden sich die Katholiken darauf besinnen müssen, dass Kirche viel mehr ist als das, was Pfarrer, Bischof und Papst bestenfalls leisten können. Kirche ist Weggemeinschaft von Gläubigen. Kirche ist das, was die Gläubigen daraus machen.
(Hervorhebungen von mir)

Willkommen im ekklesiologischen Disneyland! Wegweisendes Motto: "Tradition verpflichtet - nicht!"

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Niels
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Dietmasr Mieth bläst zum Aufstand gegen Rom

Beitrag von Niels »

http://www.swp.de/ulm/lokales/ulm_neu_u ... 329,474934
Der Pflichtzölibat ("theologisch und moralisch nicht begründbar") gehört abgeschafft, Frauen müssen zum Priesteramt zugelassen werden. "Erst dann kann es eine vollwertige Sexualmoral der katholischen Kirche geben." Die Zeit dafür sei reif, zu erreichen sei dies allerdings nur durch Ungehorsam gegenüber dem Vatikan. "Wenn sich morgen fünf Bischöfe zusammentäten, um verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, würde überhaupt nichts passieren"
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Marion
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Marion »

Gamaliel hat geschrieben:Mixa hinterlässt ein mental verwüstetes Bistum

Daraus:
Kirche ist Weggemeinschaft von Gläubigen.
Wenn man die Weggemeinschaft richtig betont, dann passt es.
Nicht weeeggemeinschaft, sondern wäckgemeinschaft, als Präposition - lasst uns gemeinsam weit weg vom Glauben.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

civilisation
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von civilisation »

Eigentlich ...

Mir kommt ein neuer Gedanke. Das Schlagwort der "Erneuerung" ist doch schon ein längst zum Wortschaft der "liberalen" Bischöfe geworden. Seit Jahrzehnten.

Was haben diese Bischöfe durch ihre "Liberalisierung" eigentlich erreicht?

Überhauptnichts.

Und jetzt erdreisten sich die diversen "Herren" von einem "Weiter so", einem "Vorwärts" zu sprechen?

Erfolge wurden schon seit Jahren nicht mehr durch den Weg der Erneuerung erzielt. Das will ich hier nicht weiter vertiefen, das kann sich nämlich jeder selbst an seinen zehn Fingern abzählen.

Der "Weg der Erneuerung" wird in den Untergang führen.

Und ich fühle mich in keinster Weise als Prophet.

Und ein Prophet, wie es Schönborn in seiner letzten Katechese so lauthals rausgeschrieen hat, die so "mir nichts dir nichts" aus den Weiten des www verschwunden ist, bin ich sicher nicht.

Der Schönborn hat vermutlich seine Kumpanen aus der Freimaurerei und der WsK-Clicque im Visier.

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Pilger
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Pilger »

Die zweite Reformation . Während das Kirchenvolk auf Wandel drängt, bleiben die katholischen Hierarchen stur. Die engagierten Laien können Europas Kirche aus den Angeln heben...

Genau das war vermutlich der Sinn der medialen Hetz - Kampagne gegen katholische Kirche - Bischöfe und Papst.

Die Spaltung der Kirche (Kirchenschisma) ist ein großes Übel - ich denke aber eine vollzogene Spaltung - ist ehrlicher und unter den gegebenen Umständen (Zeitgeist/Medienmacht) für die Reinheit der Lehre und somit der Wahrheit des Evangeliums nützlicher - als - eine faktische aber nicht vollzogene Spaltung in der die Reinheit der Lehre und somit die Wahrheit des Evangeliums, durch kirchenpolitische Kompromisse die eine fortwährende Einheit vortäuschen, verwässert und vernebelt werden.

Bei allem streben nach Einheit der Kirche muss das oberste Gebot die Treue und die Bewahrung der Wahrheit der durch Jesus Christus offenbarten Glaubensinhalte bleiben.

Markus 9,50 Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!

Der katholische Glaube darf nicht seine Salzigkeit verlieren auch dann nicht, wenn ein beliebiger aber vernebelter und verwässerter Glaube mehr Anhänger finden würde.
Komm bald Herr Jesu
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach,
der ist mein nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird's verlieren;
und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird's finden."

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Libertas Ecclesiae
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Ein süddeutsches Kampfblatt kündigt schon mal an, auf wen es sich als Nächsten einschießen wird:

http://www.sueddeutsche.de/politik/587/5173/text/
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

"Civilisation" hat mir am Ende seines letzten Beitrags ein gutes Stichwort geliefert. Dazu und zum Threadthema passend gebe ich hier mal eine kurze Stelle aus dem zur Lektüre sehr empfohlenen Buch von Dr. Heinz-Lothar Barth - "Keine Einheit ohne Wahrheit" wieder. Es ist doch interessant, wie sich gewisse Teile der Freimaurerei den Weg der Erneuerung vorstellen...

Dr. Barth hat geschrieben:Große Teile ihrer antichristlichen Ziele glauben die Freimaurer durch den Kurs der Katholischen Kirche nach dem II. Vatikanum bereits erreicht zu haben - leider dürften sie mit dieser Einschätzung recht haben! So schrieb die Pariser Zeitschrift des Grand Orient de France "L' Humanisme" im Jahre 1968 ganz offen:
L' Humanisme hat geschrieben:"Unter den Pfeilern, die am leichtesten einstürzen, vermerken wir die Lehrgewalt; die Unfehlbarkeit, die man vom Ersten Vatikanischen Konzil für fest begründet hielt und die soeben die Stürme der Verheirateten anläßlich des Erscheinens der Enzyklika "Humanae Vitae" ertragen muß; die reale eucharistische Gegenwart, die die Kirchen den mittelalterlichen Massen auferlegen konnte und die mit dem Fortschreiten der Interkommunionen und Interzelebebrationen der katholischen Priester und der protestantischen Pastoren verschwinden wird; der geheiligte Charakter des Priesters, der von der Einsetzung des Sakraments der Priesterweihe herrührt und der einer Wahl auf Zeit Platz machen wird; die Unterscheidung zwischen der weisunggebenden Kirche und dem schwarzen (niederen) Klerus, wo von nun an die Bewegung von der Basis aus nach oben erfolgt wie in jeder Demokratie; das allmähliche Verschwinden des ontologischen und metaphysischen Charakters der Sakramente und dann gleich der Tod der Beichte, nachdem in unserer Zeit die Sünde zu einem völlig anachronistischen Begriff geworden ist, den uns die strenge mittelalterliche Philosophie, dieses Erbstück des biblischen Pessimismus, vermacht hatte".
Bischof Rudolf Graber kommentierte diese authentische Sicht einflußreicher französischer Freimaurer mit den Worten:
Msgr. Graber hat geschrieben:"In 'erfreulicher' Offenherzigkeit wird hier die ganze Strategie entwickelt, und man fragt sich nur, warum geschieht nichts oder so wenig, um diese Pfeiler abzusichern und vor dem Zusammensturz zu bewahren. Wer heute angesichts dieser eindeutigen Geständnisse noch meint, es handle sich bei den Vorgängen in der Kirche um Randerscheinungen oder Übergangsschwierigkeiten, die von selbst nach einiger Zeit abebben, dem ist einfach nicht zu helfen."

civilisation
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von civilisation »

Das Gegenreich des Antichristen: Humanisierung - Solidarisierung. Alles ist Gleich. Demokratisierung ist die Entfessselung der Zahl gegen den Geist.

"DU - folge mir nach. Der Anruf geht immer an ein ICH an ein DU, nicht an ein Kollektiv. Auch an kein Kollegium."

Man höre sich das an:

Vom Bischofsamt und Zeitgemäßheit
http://www.youtube.com/watch?v=6ix6kAC4QxI


Allerdings stört die Musik ein wenig.

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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

Auch die Methode der Bischofsernennungen sollte erneuert werden, wie eine Salzburger Initiative meint, die von Erzbischof Kothgasser unterstützt wird:

Kritik an zentralistischer Kür von Bischöfen

Daraus:
Kirchschläger sieht ein Distanzproblem für Roms Hierarchien: "Da sollte man nicht nur aus 1.500 Kilometern Entfernung mit einem Nuntius als Informationsperson zu einer Entscheidung kommen.
[...]
Das Profil eines Bischofs müsse in Salzburg gemacht werden, fordert der Bibelwissenschafter.
[...]
Am aktuellen römischen Anforderungsprofil für Bischöfe zweifelt der Neutestamentler Kirchschläger.
[...]
Wenn zum Beispiel wörtlich "Fügsamkeit und Treue zum heiligen Stuhl" gefordert wird, dann gibt es für den Wissenschafter viele Fragezeichen: "Von einer notwendigen Treue zum Volk Gottes und vom Hinhören auf den Glaubenssinn der Gläubigen ist nicht die Rede.

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overkott
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von overkott »

Dafür gibt es in Österreich und Kurköln eine Tradition.

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Maurus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Maurus »

Bernado hat geschrieben:
Torsten hat geschrieben:Die zweite Reformation
Wow - das ist wirklich das volle Programm.
So einen bösartigen und schlecht recherchierten Artikel habe ich wirklich selten gelesen.

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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

Wege aus der Krise: Ruf nach neuem Luther

Daraus:
Beim Treffen der Pfarrgemeinderäte in Mariazell sollen Wege aus der derzeitigen Kirchenkrise gefunden werden.
[...]
Also nicht die alten Strukturen, sondern eine komplett neue Orientierung ist da notwendig", sagt etwa Veronika Spörk, Pfarrgemeinderätin in Hartberg.
[...]
Der Vorsitzende des Hartberger Pfarrgemeinderats, Sepp Lind, ergänzt: "Ich glaube, Frauen sind durchaus bereit und fähig, Priesterinnen zu sein..."
[...]
Jemand müsse - wie einst Luther in Wittenberg - im übertragenen Sinn Reform-Thesen im Vatikan anschlagen:
:ritter:

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cantus planus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von cantus planus »

Stern.de hat geschrieben:Auf dem Podium forderten der Jesuitenpater Klaus Mertes, Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, und der katholische Theologe und Psychologe Wunibald Müller unter großem Applaus die Einführung des Frauenpriestertums und die Abschaffung des Zwangszölibats. Außerdem übte Müller ungewöhnlich scharfe Kritik an der Amtskirche: "Wir haben in den vergangenen 20 Jahren in der Kirche einen Personenkult entwickelt, der missbrauchsfördernd ist." In der Kirche fehle zudem eine offene Gesprächskultur. Es drohten schnell disziplinarische Konsequenzen oder es werde die Loyalität zur Kirche infrage gestellt.

Auch das gemeinsame Abendmahl, dessen Fehlen vor allem an der Kirchenbasis als Belastung für die Ökumene empfunden wird, war erneut Thema. Der evangelische Landesbischof in Bayern, Johannes Friedrich, forderte die katholische Kirche auf, zumindest die Eucharistische Gastfreundschaft zu akzeptieren.
Perfide: was aus den prinzipienlosen übrigen Konfessionen bekannt ist, nämlich die eucharistische Gastfreundschaft bei vollkommen fehlender theologischer Übereinstimmung, soll jetzt auch der katholischen Kirche abgerungen werden. Hier gilt es äußerst wachsam zu sein!

Man kann die Gegensätze noch so oft ansprechen. Wenn beide Seiten das zwar bestätigen, sich aber trotzdem eine "Gastfreundschaft" zugestehen, ist der theologische Dialog wertlos, weil die Fakten längst geschaffen sind. Das Wort "Gastfreundschaft" und der katholische Eucharistiebegriff schließen sich schon gegenseitig aus.
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overkott
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von overkott »

cantus planus hat geschrieben:
Stern.de hat geschrieben:Auf dem Podium forderten der Jesuitenpater Klaus Mertes, Leiter des Berliner Canisius-Kollegs, und der katholische Theologe und Psychologe Wunibald Müller unter großem Applaus die Einführung des Frauenpriestertums und die Abschaffung des Zwangszölibats. Außerdem übte Müller ungewöhnlich scharfe Kritik an der Amtskirche: "Wir haben in den vergangenen 20 Jahren in der Kirche einen Personenkult entwickelt, der missbrauchsfördernd ist." In der Kirche fehle zudem eine offene Gesprächskultur. Es drohten schnell disziplinarische Konsequenzen oder es werde die Loyalität zur Kirche infrage gestellt.

Auch das gemeinsame Abendmahl, dessen Fehlen vor allem an der Kirchenbasis als Belastung für die Ökumene empfunden wird, war erneut Thema. Der evangelische Landesbischof in Bayern, Johannes Friedrich, forderte die katholische Kirche auf, zumindest die Eucharistische Gastfreundschaft zu akzeptieren.
Perfide: was aus den prinzipienlosen übrigen Konfessionen bekannt ist, nämlich die eucharistische Gastfreundschaft bei vollkommen fehlender theologischer Übereinstimmung, soll jetzt auch der katholischen Kirche abgerungen werden. Hier gilt es äußerst wachsam zu sein!

Man kann die Gegensätze noch so oft ansprechen. Wenn beide Seiten das zwar bestätigen, sich aber trotzdem eine "Gastfreundschaft" zugestehen, ist der theologische Dialog wertlos, weil die Fakten längst geschaffen sind. Das Wort "Gastfreundschaft" und der katholische Eucharistiebegriff schließen sich schon gegenseitig aus.
Der Jesuitenpater erinnert mich an den Franziskaner Eulogius Schneider, der hinterher Jakobiner wurde.

Ich fürchte, das beiden die temperantia des hl. Bonaventuras fehlt.

Beim Jesuiten habe ich die Hoffnung noch nicht völlig aufgegeben.

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Maurus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Maurus »

Gamaliel hat geschrieben:Wege aus der Krise: Ruf nach neuem Luther

Daraus:
Beim Treffen der Pfarrgemeinderäte in Mariazell sollen Wege aus der derzeitigen Kirchenkrise gefunden werden.
[...]
Also nicht die alten Strukturen, sondern eine komplett neue Orientierung ist da notwendig", sagt etwa Veronika Spörk, Pfarrgemeinderätin in Hartberg.
[...]
Der Vorsitzende des Hartberger Pfarrgemeinderats, Sepp Lind, ergänzt: "Ich glaube, Frauen sind durchaus bereit und fähig, Priesterinnen zu sein..."
[...]
Jemand müsse - wie einst Luther in Wittenberg - im übertragenen Sinn Reform-Thesen im Vatikan anschlagen:
:ritter:
Offenbar glaubt Herr Lind, dass die Beschränkung des Weiheamts auf Männer auf die Möbius'schen Thesen zurückgeht. Da ist eine Diskussion natürlich sinnlos.

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Peregrin
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Peregrin »

Gamaliel hat geschrieben:Auch die Methode der Bischofsernennungen sollte erneuert werden, wie eine Salzburger Initiative meint, die von Erzbischof Kothgasser unterstützt wird:
Naja, man sollte bei den Klagen über die Bischöfe vielleicht nicht ganz vergessen, daß die allesamt von Rom ernannt wurden.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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cantus planus
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von cantus planus »

Aus den "Osnabrücker Nachrichten", 16.5.2010:
Katholische Denkfabrik soll Kirche aus Krise führen
Hamburg (apn) Die Debatte um die Erneuerung in der katholischen Kirche soll auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz von einer "Steuerungsgruppe" vorangetrieben werden. Das Gremium, zu dem auch mehrere Bischöfe gehören, solle in den nächsten zwei Jahren als eine Art Denkfabrik mithelfen, die Kirche aus der Krise herauszuführen, schreibt der "Spiegel". Der Trierer Bischof Stephan Ackermann wird mit den Worten zitiert, eine Diskussion über den Zölibat sei gegenwärtig auch unter den Bischöfen kein Tabuthema, man brauche jetzt eine "intensive innerkirchliche Öffentlichkeit und bessere Debattenkultur". Die Kirche brauche nun "Glaubwürdigkeit statt Scheinheiligkeit". Auch der Münchner Erzbischof Marx spreche sich für eine "Erneuerung der Kirche" aus.
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civilisation
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von civilisation »

Rumgesülze, Geblubber, Heiße Luft, Phrasendrescherei ...

Ich erstelle mal eine Vorschlagsliste für dieses Dreiergestirn:

Oberblubberer Marx mit Adepten Jaschke und Ackermann.

civilisation
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von civilisation »

Und zu Mariazell:
Das Podium gehört in den nächsten zwei Stunden der Basis. Und dort scheint sich so einiges aufgestaut zu haben: Wut, Ärger, Enttäuschung, Reformwünsche. Analysiert wird die gegenwärtige Situation der Kirche anhand der 29 vom Pastoraltheologen Paul Zulehner verfassten Studie zur Situation der Pfarrgemeinderäte in Österreich.
http://derstandard.at/1271376716496/Tre ... r-Austriae

Wo der Zulehner schon seine Finger im Spiel hat - da kann doch nur noch Kirchenhass entstehen.

Nieder mit der Kirche. Kreuziget sie!

Und Schönborn mal wieder mittendrin. Aus dem o.g. "Standard"-Artikel:
"Entdramatisieren, Humor bewahren und die Schläge, die man bekommt, nicht zurückgeben." Und es brauche einen Perspektivenwechsel: „Wir dürfen nicht sehen, wie viele nicht in der Kirche sind. Wir müssen schauen, wie viele der Kirche schon nahe sind." Einer Diskussion über den Zölibat stelle er sich nicht entgegen: "Aber verordnen wir uns in all diesen Fragen ein Querdenken - ein kritisches Gegenlesen."

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Gamaliel
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Gamaliel »

Kein Zölibat mehr: Schönborn zeigt Verständnis für Iby

Daraus:
Die Aufhebung des Pflichtzölibats wäre für die Weltpriester sicher eine Erleichterung, hatte Iby gemeint und gleichzeitig auch die Priesterweihe für Frauen für überlegenswert befunden. [...] "Ich bin froh in einer Kirche zu leben, in der es Rede- und Meinungsfreiheit gibt", sagte Schönborn nun zu Ibys Vorstoß, auch wenn "nicht unbedingt" alle die Lösungsansätze teilen würden.

[...]

Zur Nachfolge Ibys als Eisenstädter Bischof merkte Schönborn an, dass der Prozess "ganz normal" laufe. Der Kardinal vermittelte auch, dass die Neubesetzung diesmal wohl transparenter ablaufen werde als etwa beim verhinderten Linzer Weihbischof Gerhard Maria Wagner. Diesbezüglich übte Schönborn im Namen der österreichischen Kirche Selbstkritik: In den letzten Jahrzehnten hätten es die Bischöfe "sträflich vernachlässigt", Rom regelmäßig Namen - also eine Art "Kandidaten-Pool" - zu nennen. Dies versuche man nun aufzuholen.
Offenbar ist für Eminenz der "Kandidaten-Pool", den der Nuntius regelmäßig erstellt unbrauchbar, sodaß er jetzt eigene Namen nach Rom schicken muß. :hmm:

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Berolinensis
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Berolinensis »

Inzwischen habe ich schon jedes Mal Angst, wenn Card. Schönborn sich äußert.
Die Aufhebung des Pflichtzölibats wäre für die Weltpriester sicher eine Erleichterung, hatte Iby gemeint und gleichzeitig auch die Priesterweihe für Frauen für überlegenswert befunden. [...] "Ich bin froh in einer Kirche zu leben, in der es Rede- und Meinungsfreiheit gibt", sagte Schönborn nun zu Ibys Vorstoß, auch wenn "nicht unbedingt" alle die Lösungsansätze teilen würden.
Ich hoffe doch sehr, daß Eminenz die "Meinungsfreiheit" nicht auf die Frauenweihe bezieht, da diese "Frage" ja bekanntlich vom Lehramt endgültig geklärt ist. Diese Formulierung ist - um es ganz vorsichtig zu sagen - mißverständlich :roll:

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Niels
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Re: "Den Weg der Erneuerung weiter gehen"

Beitrag von Niels »

Berolinensis hat geschrieben:Inzwischen habe ich schon jedes Mal Angst, wenn Card. Schönborn sich äußert.
Ich auch - schon seit Monaten.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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