WELT: "Wir achten unsere eigenen Tradtionen nicht"

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cantus planus
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WELT: "Wir achten unsere eigenen Tradtionen nicht"

Beitrag von cantus planus »

Ein interessanter Artikel in der "Welt": http://www.welt.de/debatte/article1185 ... nicht.html

Daraus:
An vielen Orten der Welt werden Christen mit dem Tode bedroht. Es ist beschämend, wie wenig das unsere Öffentlichkeit beunruhigt.
:daumen-rauf:

Der erste Teil des Artikels ist wirklich lesenswert, und man ist schon erstaunt, dass es so eine Nachdenkerei überhaut in ein Mainstreamblatt schafft. Doch das Lob bleibt ziemlich schnell im Halse stecken, wenn man im zweiten Teil ankommt, wo Humanismus, Menschenrechte und die mittlerweile wohl übliche "Solidarität", die in jedem kirchlichen Artikel erwähnt werden muss in einer Weise gelobt werden, die mich doch sehr nachdenklich stimmt.

Das gipfelt in dem Satz:
Das Christentum ist eine universalistische Religion, und diese hat lange gebraucht, bis es ihr gelungen ist, den ihr inne wohnenden Universalismus der Menschenrechte und ihre Grundachtung vor dem Individuum über den geschriebenen Buchstaben hinaus zu verwirklichen. Mit diesem Universalismus steht der Westen weltweit im Wort. Verzichtet er auf ihn, wird er nicht Achtung, sondern Hohn und Spott ernten.
Macht dieser Arikel nicht unfreiwillig deutlich, wie wenig wir die christlich-abendländische Tradition wirklich achten, und wie wenig Verständnis dafür überhaupt noch vorhanden ist? Wie kommt es eigentlich, dass hier "der Westen" und "das Christentum" plötzlich in einem Atemzug genannt werden, wo jener "Westen" - insbesondere auch die EU - doch sonst ausdrücklich bei jeder Gelegenheit darauf hinweist, dass man kein christlicher Club sei?

Welches Bild vom Christentum liegt hier eigentlich zugrunde?
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‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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lifestylekatholik
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Re: WELT: "Wir achten unsere eigenen Tradtionen nicht"

Beitrag von lifestylekatholik »

Halt einer der üblichen neokonservativen Schowiartikel, der mit ein bisschen Christentumsflitter seine Blöße verdeckt.

Dieses Universalismusgerede haben wir seit der französischen Enzyklopädisten und der Zeit der sogennanten Aufklärung. Es scheint unausrottbar wie Unkraut.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Grammi
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Re: WELT: "Wir achten unsere eigenen Tradtionen nicht"

Beitrag von Grammi »

Nun ja,

die Frage ist auch hier die der Definition. Universalistisch würde ich das Christentum insoweit nennen, dass es allen Menschen, die sich auf Gott einlassen und sich Ihm zuwenden, offen steht. Es is universalistisch, in der Art, dass es für alle Menschen da ist. Jesus ist ja nicht gestorben, um seine Jünger zu erlösen, sonder die ganze Menschheit. Universalistisch ist es auch in seinem Anspruch, alle Menschen den rechten Weg aufzuzeigen, und ihnen damit ein Beispiel zu geben.

Das der Westen und das Christentum nicht das selbe sind, sollte allerdings zu jedem durchgedrungen sein. Das das vielleicht die Ursache das ganzen Problems ist, steht auf einem anderen Blatt Papier :pfeif:

Grammi

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