Neuordnung der Seelsorge? Tatsächlich.
In dem Heft "Gott und den Menschen nahe. Materialien zum Perspektivplan 2015" meines Heimatbistums Osnabrück lese ich folgendes:
Pastoral der Weite meint: die Kirche will ein ernstzunehmender Koalitionspartner im öffentlichen Leben sein und bleiben. Sie nimmt ihre Aufgabe als religiöses Dienstleistungsunternehmen in den verschiedensten Facetten ernst. Sie achtet die treuen Kirchenfernen und die Kirchenfremden; (...) sie ist einladende Kirche, qualifiziert und transparent, im Wissen darum, mit ihren Angeboten ein Anbieter unter vielen zu sein.
Alle Zukunftsüberlegungen müssen entscheidend eine geistliche Erneuerung der Kirche im Blick haben. Die spirituell Suchenden und Wandernden haben kein Interesse an einer durch Selbstsäkularisierung farblos gewordenen kirchlichen Arbeit. Dies ist nur durch ein qualifiziertes personales Angebot möglich. Die hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen werden in zunehmendem Maß auch in einem Wettbewerb mit anderen geistlichen, religiösen, psychologischen Angeboten stehen. Nur wenn es gelingt, einladende, liebevoll gestaltete Gottesdienste, angemessene qualifizierte Beratung, inhaltlich transparente katechetische Konzepte vorzustellen, werden die Chancen der vagabundierenden Religosität zu nutzen sein.
Ich frage mich, ob es hier noch um eine Reform der Kirche geht, ja nur um eine Erneuerung der Seelsorgestrukturen? Oder geht es hier nicht vielmehr darum, einen ganz neuen Glauben zu schaffen, und diesen dann "Kirche" zu nennen?
Interessant ist, dass man die Farblosigkeit durch Selbstsäkularisierung als Problem erkennt - um dann tatkräftig weiter die letzten noch funktionierenden Strukturen zu zerschlagen, noch mehr Papier auszuschütten, noch mehr Räte einzuführen.
Überhaupt erinnert mich der Jargon kirchlicher Blätter in den letzten zwei bis drei Jahren immer stärker an die Propaganda der untergehenden Sowjetunion.
Herr, steh deiner Kirche bei!