Fragesteller hat geschrieben:HeGe hat geschrieben:
Dieser Artikel ist so wieder einmal so widerlich, dass es mir kaum über die Lippen kommt.
Ich bete, dass Bischof Tebartz-van Elst nach Köln berufen wird und freue mich jetzt schon auf das Heulen und Zähneknirschen der Medien.
Immerhin relativiert der Artikel aber die Reizthemen Bischofshaus und "Luxuskarosse" und weist darauf hin, dass das ungünstige Außenbild zu einem guten Teil dem Generalvikar zu verdanken ist. Das sind sinnvolle Informationen, die nach einem Abzug des Kampfvokabulars übrigbleiben.
Dennoch ist er ein typisches Beispiel für schlechten Journalismus (der im Übrigen natürlich auch alle anderen Artikel fernab von Kirchenthemen betrifft).
Schlechte Recherche: Tebartz fährt keinen 7er.
Oder die übliche Tour: " Immer hat Tebartz zwingende Gründe, warum er überhaupt nicht anders kann." - Was ist daran besonders, dass jemand seine Vorgehensweise verteidigt? Wenn er jedesmal einlenken würde, dann müssten die Journalisten fragen, ob der Bischof überhaupt denkt, bevor er handelt. Ob der Bischof Stellung nimmt oder schweigt - der Journalist weiß alles zum Nachteil auszulegen.
"Dass ein First-Class-Upgrade für einen Fluggast, der in Indien Slum-Kinder besuchen möchte, peinlich ist" - Was daran peinlich ist, wird schon gar nicht mehr gesagt. Ähnlich wie im Pussy-Riot-Verfahren: Da wurde allüberall Rechtbeugung ausgemacht, aber niemand erklärte, wo da nun eigentlich das Recht gebeugt worden sei. Die Medien servieren überhaupt keine Fakten mehr, sondern bauen darauf, Stimmungen über Emotion zu erzeugen.
"Tebartz wittert eine Kampagne speziell des „Spiegels“, lässt seinen Sprecher über „unwahre“, „fehlerhafte“ Artikel zetern" - Das ist ja auch offenkundig. Der Spiegel hat in seiner Berichterstattung regenlmäßig verschwiegen, wieso die Kosten des Bischofshauses so hoch sind und hat dauernd von einem "prunkvollen" Amtssitz gesprochen, der in Wirklichkeit ein Fachwerkhaus mit angegrenzendem Einstöcker ist. Wohlweislich zeigte der Spiegel Tebartz in irgendeinem Oldtimer, anstatt mal ein Foto des angeblichen Palais zu bringen.
"Und gewohnt hatte Kamphaus im Priesterseminar, eben nicht im bischöflichen Palais." - Das Seminar bot Kamphaus aber jedweden Vorteil: Küche, Park, Ruhe, Platz genug für Gäste und jede denkbare Veranstaltung. Kamphaus mag halt keine großen Räume.
"Er fusionierte Pfarreien, wovon Kamphaus zum Ende seiner Zeit wohlweislich die Finger gelassen hatte." - Das ist Unsinn. Die Pastoralen Räume, die Kamphaus eingeführt hat, galten von Anfang an als die Pfarreien der Zukunft. Kamphaus müsste ja geradezu naiv gewesen sein, wenn er geglaubt hätte, dass das (nichtmal 5 Jahre alte) Pfarrsystem ewig so weiterbestehen könnte. Der Autor hat keine Ahnung vom Bistumsprozess, tut aber so, als hätte er darüber promoviert. Auch der krasse Sparzwang, den der Autor behauptet, besteht nur in der Vorstellung der Leute. Ich habe selbst in meiner Pfarrei Leute erlebt, die sich über das Bischofshaus aufregten, obwohl das Bistum der Gemeinde soeben die Kirche und das Pfarrzentrum saniert, eine Orgel mitfinanziert und eine Filialgemeinde mit zu großer Kirche einen Neubau(!) vorgeschlagen hatte. In meiner Gemeinde tauchte plötzlich ein sehr unscheinbarer schmuckloser Holzkasten auf (ca 12x25x25 cm), der 1 Gesangbücher plus Ablage fasste. Kostenpunkt: 85 €. War halt vom Schreiner. Aber an der Diözesanspitze sitzen lauter Prasser. Bei dieser Form von Merkbefreiung geht mir der Hut hoch.
"Die Begründung, der Bischof solle sich nicht mit Mietern herumschlagen müssen, nennt ein Fachmann „irrsinnig“. Wofür gebe es denn Geschäftsführungen?" - Nun schlägt der Autor, der eben noch Verschlankungen gefordert hat, plötzlich die Einrichtung eines umfangreichen Verwaltungsapparats vor. Ja meine Güte, bin ich eigentlichd er einzige, der solche Argumentationsmuster völlig grotesk findet.