So wie ich die Sache bis jetzt sehe, hat der Papst gesagt, der Gebrauch von Kondomen könne, so wird er zitiert, "ein erster Schritt sein auf dem Weg hin zu einer anders gelebten, menschlicheren Sexualität" (z.B.
hier).*) Das klingt für mich keineswegs nach einer "Erlaubnis", sondern lediglich nach der Feststellung, wenn jemand in einer solchen Situation beginne, Präservative zu gebrauchen, könne man das als ein erstes Sichmelden seines schlechten Gewissens werten, mithin als erster Schritt zu der Erkenntnis, daß das, was er da tut, ein schwerer Verstoß gegen das göttliche Gebot darstellt.
Die "menschlichere Sexualität" kann nämlich nur jene sein, die eben die Dimension der Geschöpflichkeit miteinbezieht und sich somit am natürlichen Sittengesetz und den göttlichen Geboten ausrichtet. In diesem - von diesem Personenkreis noch zu erreichenden - Stadium hat dann das Kondom freilich keinen Platz mehr, da es ja nur in Fällen angewendet wird, in denen die Sexualität unmenschlich, triebgesteuert ist. So habe ich den Papst verstanden.
Was die Medien daraus machen werden, ist natürlich auch klar (s. auch mein oben verlinkter Artikel). Sie schreiben jetzt (und da bin ich mir ziemlich sicher) wissentlich die Unwahrheit, indem sie behaupten, diese Aussage - die ja noch nicht einmal eine lehramtliche ist - komme einer "Erlaubnis" des Kondomgebrauchs gleich. Sobald dann ein Demento von Seiten des hl. Stuhles kommt, werden sie die Geelegenheit nutzen, um den hl. Vater in Grund und Boden zu schreiben und ihn ob seiner 'Schlangenzüngigkeit' zu geißeln.
*) Nachtrag: Diese Interpretation geht davon aus, daß es sich bei gem genannten Zitat a) um den genauen Wortlaut und b) auf die "aussagekräftigste" Äußerung zu diesem Thema geht.
Nachtrag 2: Ich sehe gerade, daß sogar der von mir verlinkte Artikel noch weitere "Zitate" Benedikts zu dieser Frage bringt
. Ich sehe allerdings nicht, daß ich deshalb den Versuch meiner Interpretation ändern müßte.