Moderne Kirchenarchitektur

Allgemein Katholisches.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Ach ja, da kommen Unwissende mit dem Schuhkarton-Argument. Naja, für die wäre der Tempel Salomos auch ein solcher gewesen.
Vielleicht bin ich doch zu wissend, um auf
gewisse Symbolik nicht scharf zu reagieren.
Auch auf eine gewisse, pervertierte Art von
Tempel-Salomos-Symbolik übrigens.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sollen die Kuben den „behauenen Stein“ sym-
bolisieren? Oder gar an die Kaaba gemahnen?
Ich habe nicht mit den Architekten gesprochen. Aber ich würde eher sagen, daß sie für das äußere und das innere Zelt der Stiftshütte stehen.
If only closed minds came with closed mouths.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Vielleicht bin ich doch zu wissend, um auf
gewisse Symbolik nicht scharf zu reagieren.
Warst Du denn schon in der Kirche?
If only closed minds came with closed mouths.

Sportfreundin
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Beitrag von Sportfreundin »

Herz Jesu gefällt mir auch sehr gut. Vor allem soll sie wohl das Spannungsfeld zwischen Offenheit in die Welt hinein einerseits (die ganze Wand-Vorderseite dieses Kubus lässt sich aufklappen) und dem Charakter der Unbegreiflichkeit Gottes andererseits (die Materialien werden zum Altarraum hin immer undurchsichtiger) symbolisieren.
Bei so manchen dogmatischen "wissenden" Kommentaren hier in den Formen scheint es mir im übrigen öfter mal an beidem zu mangeln: an Weltoffenheit wie dem Anerkennen der letzten Unbegreifbarkeit... :mrgreen:

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Mir scheint, dass der Glaube heute immer abstrakter wird - er will sich nicht konkret festlegen, zumindest nicht über das rein Menschliche hinaus, was sich dann auch in der abstrakten Symbolik der modernen Kirchenarchitektur niederschlägt.

Ich als offensichtlich schlichtes katholisches Gemüt betrete eine solche Kirche, suche den Herrn im Tabernakel, muss dafür oftmals um eine Säule herumlaufen um Ihn dann teilweise in einer schäbigen Holzkiste zu finden. Marienstatue und Kruzifix sind oft so abstrakt gestaltet, dass ich hoffe dass die Beziehung von Künstler und Auftraggeber zu Gott und den Heiligen nicht ebenso abstrakt ist, wie die Statuen.

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Jo
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Beitrag von Jo »

Wen’s interessiert: Hier noch ein paar Bilder von Herz Jesu in München:

Nach vorne:
Bild

Tabernakel:
Bild

Ansicht des Innenraums nach hinten mit Außenhaut:
Bild

Detail aus dem Hauptportal von innen:
Bild

Außen, die eine Seite:
Bild

Außen, die andere Seite:
Bild

Gruß, Jo

Amandus
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Beitrag von Amandus »

Danke für die Bilder!

Meine ersten Eindrücke kreisen ein wenig um die Betriebskosten. Sommers wie Winters Extremtemperaturen? Sind die Materialien mittlerweile so weit entwickelt, daß dies keine besondere Rolle mehr spielt? Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen von vor Ort und kann diese hier berichten.

Ansonsten verspricht die Hülle aus Stahl und Glas eine hohe Recycling-Quote, was auf einen ausgeprägten Sinn für die Bewahrung der Schöpfung schließen läßt.

Poliven
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Beitrag von Poliven »

ich habs 10 mal lieber mit heiligenstatuen Kerzen etc. Eben so wies in einer Katholischen Kirche aussehen sollte.

Ist das nicht eine protestantische Kirche da oben ? :/ .

sieht mir alles zu leer aus...

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Amandus hat geschrieben:Ansonsten verspricht die Hülle aus Stahl und Glas eine hohe Recycling-Quote,...
Das mag stimmen :/

Manche Kirchen sind "für die Ewigkeit gebaut" und stehen schon seit Jahrhunderten am selben Ort.

Diese Kirche entspricht dann tatsächlich vielleicht dem Öko-Wahn der Wegwerfgesellschaft.
Wenn die Kirche mal nicht mehr gefällt, wird sie abgerissen und kommt in die Recycling-Anlage.... Aus dem Glas werden ein paar Bierpullen gemacht; aus dem Stahl ein paar Pflugscharen.
Gruß Jürgen

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Poliven
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Beitrag von Poliven »

zum Glück gabs bisher noch keinen Entschluss die alten Kirchen abzureißen.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Poliven hat geschrieben:zum Glück gabs bisher noch keinen Entschluss die alten Kirchen abzureißen.
Das nicht. Aber verkauft wurden/werden schon einige Kirchen. Wer weiß, was die Käufer dann daraus machen. -- Aber das ist ein anderes Thema und passt hier nicht so recht in den Thread

:ikb_offtopic:
Gruß Jürgen

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Amandus
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Beitrag von Amandus »

Poliven hat geschrieben:sieht mir alles zu leer aus...
Eben. Eine ausgeräumte Kirche für einen ausgeräumten Glauben. Da stößt man sich nicht so schnell an irgendwas.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Amandus hat geschrieben:
Poliven hat geschrieben:sieht mir alles zu leer aus...
Eben. Eine ausgeräumte Kirche für einen ausgeräumten Glauben. Da stößt man sich nicht so schnell an irgendwas.
Ich kann mich nur wiederholen und nochmals H. U. v. Balthasar zitieren:
...Wenn ein Geschlecht keine echten religiösen Bilder für die Kirche zu schaffen vermag, soll es nicht sagen, leere Wände konzentrieren den Geist wirksamer auf das Wesentliche. Wenn wir kleine Leute geworden sind, sollten wir das Mysterium, das wir feiern, nicht auf unser Format zu reduzieren suchen. Und wenn wir weithin würdelos geworden sind, sollten wir durch unser Glaubensbekenntnis immerhin soviel Sinn für die Majestät Gottes behalten haben, daß wir dort, wo wir ihr begegnen, den Abstand noch fühlen - größere Zeitalter mögen ihn stärker gefühlt haben - und uns Gott gegenüber echt benehmen...
(H. U. v. Balthasar: Die Würde der Liturgie.)
Gruß Jürgen

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Poliven
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Beitrag von Poliven »

Amandus hat geschrieben:
Poliven hat geschrieben:sieht mir alles zu leer aus...
Eben. Eine ausgeräumte Kirche für einen ausgeräumten Glauben. Da stößt man sich nicht so schnell an irgendwas.
Das trifft wohl den Punkt am ehesten. Die katholische Kirche wird zunehmend protestantischer..

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Poliven hat geschrieben:zum Glück gabs bisher noch keinen Entschluss die alten Kirchen abzureißen.
Doch. Bochum war’s wohl, oder so.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Auf die Gefahr hin, einigen auf die Füße zu treten:

Wer oben abgebildete kahle Kubus-Kirche „schön“
zu finden meint und erklärt, der ist emotional schwer
geschädigt. :nein:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Edi
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Beitrag von Edi »

Poliven hat geschrieben:
Amandus hat geschrieben:
Poliven hat geschrieben:sieht mir alles zu leer aus...
Eben. Eine ausgeräumte Kirche für einen ausgeräumten Glauben. Da stößt man sich nicht so schnell an irgendwas.
Das trifft wohl den Punkt am ehesten. Die katholische Kirche wird zunehmend protestantischer..
Das hat schon K.Emmerich prophezeiht.

Die neuen prot. Kirchen werden auch den Freikirchen immer ähnlicher, die haben gar nichts oder nur ein Holz-oder Metallkreuz. Dafür haben sie oft genug leere Worte.

Ich war mal im Urlaub im Ausland in einer Freikirche, da hatten sie ein schönes Jesusbild wenigstens, das zur Andacht animierte und ein Rednerpult aus Holz. Als ich ein Jahr später wieder dort hinkam, was das Bild verschwunden und das Pult aus Metall. Irgendjemand muss denen doch eingeredet haben, dass das Vorige schlechter sei.

Poliven
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Beitrag von Poliven »

Stefan hat geschrieben:
Ioreth hat geschrieben:Leere Wände sind das Ergebnis eines leeren Geistes.

diesen satz hab ich beim durchstöbern dieses threads gefunden in einem post vom stefan ....

und ich bin etwas entsetzt darüber....
denn ich empfinde leere wände wohltuender als barocker überschwang an formen und farben und bildern...

es ist wohl eine andere form der spiritualität...
...diese bewertung finde ich fast verletzend...
Es ist wohl eher eine Frage, ob man sich mitteilen kann oder nicht. In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Fresken in Kirchen weißgetüncht, die Bilder wurden abgehangen, facettenreiche Glasmalereien durch fantasieloses Milchglas ersetzt. Worin der Sinn eines solchen Bildersturmes liegt, kann ich nicht nachvollziehen. Der Geist muß Wege der Mitteilung finden, in Gebet, Musik und Bildern.
Konsequent zu Ende gedacht heißt das: Erst verschwinden die Bilder, dann verschwindet die Musik und zum Schluß Beten wir nur noch leise. Eine solche Spiritualität kann man getrost autistisch nennen - und sie ist en vogue.
richtig!

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

Poliven hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:
Ioreth hat geschrieben:Leere Wände sind das Ergebnis eines leeren Geistes.

diesen satz hab ich beim durchstöbern dieses threads gefunden in einem post vom stefan ....

und ich bin etwas entsetzt darüber....
denn ich empfinde leere wände wohltuender als barocker überschwang an formen und farben und bildern...

es ist wohl eine andere form der spiritualität...
...diese bewertung finde ich fast verletzend...
Es ist wohl eher eine Frage, ob man sich mitteilen kann oder nicht. In den letzten Jahrzehnten wurden zahlreiche Fresken in Kirchen weißgetüncht, die Bilder wurden abgehangen, facettenreiche Glasmalereien durch fantasieloses Milchglas ersetzt. Worin der Sinn eines solchen Bildersturmes liegt, kann ich nicht nachvollziehen. Der Geist muß Wege der Mitteilung finden, in Gebet, Musik und Bildern.
Konsequent zu Ende gedacht heißt das: Erst verschwinden die Bilder, dann verschwindet die Musik und zum Schluß Beten wir nur noch leise. Eine solche Spiritualität kann man getrost autistisch nennen - und sie ist en vogue.
richtig!

seh ich anders (s.o.), aber wenn jemand das FÜR SICH so sieht... ok *g*

Bild

I.
wenn alle stricke reissen häng ich mich auf.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Auf die Gefahr hin, einigen auf die Füße zu treten:

Wer oben abgebildete kahle Kubus-Kirche „schön“
zu finden meint und erklärt, der ist emotional schwer
geschädigt. :nein:


Klar Robert,

nachdem schon das Wort "pervertiert" gefallen ist, sind wir jetzt emotional geschädigt ... noch was? Vielleicht auch "entartet"? :ikb_hitler:

:nein: :nein:
If only closed minds came with closed mouths.

Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Juergen hat geschrieben:
Amandus hat geschrieben:
Poliven hat geschrieben:sieht mir alles zu leer aus...
Eben. Eine ausgeräumte Kirche für einen ausgeräumten Glauben. Da stößt man sich nicht so schnell an irgendwas.
Ich kann mich nur wiederholen und nochmals H. U. v. Balthasar zitieren:
...Wenn ein Geschlecht keine echten religiösen Bilder für die Kirche zu schaffen vermag, soll es nicht sagen, leere Wände konzentrieren den Geist wirksamer auf das Wesentliche. Wenn wir kleine Leute geworden sind, sollten wir das Mysterium, das wir feiern, nicht auf unser Format zu reduzieren suchen. Und wenn wir weithin würdelos geworden sind, sollten wir durch unser Glaubensbekenntnis immerhin soviel Sinn für die Majestät Gottes behalten haben, daß wir dort, wo wir ihr begegnen, den Abstand noch fühlen - größere Zeitalter mögen ihn stärker gefühlt haben - und uns Gott gegenüber echt benehmen...
(H. U. v. Balthasar: Die Würde der Liturgie.)
Hallo Jürgen,

ich denke, dieses Zitat von HUvB läßt sich exzellent auf das Beispiel der Herz-Jesu-Kirche anwenden. Denn die Abwesenheit von Bildern auf den ersten Blick läßt nicht auf eine grundsätzliche Bilderlosigkeit schließen. Gerade Herz Jesu zeigt mir auf eindrückliche Weise, wie ein guter Architekt es eben schaffen kann, durch neue Ausdrucksmöglichkeiten Bilder und Symbole zu schaffen, die sich dem Mysterium Gottes (und der Messe) nähern, ohne dabei in abgedroschener Weise die alten Bilder zu perpetuieren. So finden sich etwa an fünf Stellen im Kirchenboden unter Glas liegende kleine Räume mit beleuchteten Bildern, die fünf Wundmale Jesu zeigen und somit die versammelte Gemeinde als "Leib Christi" umfassen.

Die im Detailbild der Frontwand sichtbaren "Nagelzeichen" zeigen ein eigens für Herz-Jesu entwickeltes Nagelalphabet, das auf der gesamten Frontwand die Passion Christi nach dem Evangelisten Johannes wiedergibt.

Dies sind nur zwei Details, die der beklagten Bilderlosigkeit vehement widersprechen.

Gruß
Stephen
Zuletzt geändert von Stephen Dedalus am Sonntag 4. September 2005, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Auf die Gefahr hin, einigen auf die Füße zu treten:

Wer oben abgebildete kahle Kubus-Kirche „schön“
zu finden meint und erklärt, der ist emotional schwer
geschädigt. :nein:
wie kannst du so etwas auch nur wagen zu denken....
mit welchem recht?

I.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ioreth hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Auf die Gefahr hin, einigen auf die Füße zu treten:

Wer oben abgebildete kahle Kubus-Kirche „schön“
zu finden meint und erklärt, der ist emotional schwer
geschädigt. :nein:
wie kannst du so etwas auch nur wagen zu denken....
mit welchem recht?

I.
Leute, nicht streiten, bitte!
Kunst und Musik sind persönliche Geschmackssachen. Der eine sagt, das ist Kunst, der andere spricht von Frevel oder von Kitsch. Lassen wir in dem Punkt "schön(er) finden" doch jedem seine eigene Meinung!

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

Beichtkind hat geschrieben:
Ioreth hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Auf die Gefahr hin, einigen auf die Füße zu treten:

Wer oben abgebildete kahle Kubus-Kirche „schön“
zu finden meint und erklärt, der ist emotional schwer
geschädigt. :nein:
wie kannst du so etwas auch nur wagen zu denken....
mit welchem recht?

I.
Leute, nicht streiten, bitte!
Kunst und Musik sind persönliche Geschmackssachen. Der eine sagt, das ist Kunst, der andere spricht von Frevel oder von Kitsch. Lassen wir in dem Punkt "schön(er) finden" doch jedem seine eigene Meinung!
das ist kein streit...

menschliche defizite am kunstgeschmack festzumachen ist etwas anderes als eine differenz über eine geschmacksache.
und ersteres ist unerträglich

I.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Gerade Herz Jesu zeigt mir auf eindrückliche Weise, wie ein guter Architekt es eben schaffen kann, durch neue Ausdrucksmöglichkeiten Bilder und Symbole zu schaffen, die sich dem Mysterium Gottes (und der Messe) nähern, ohne dabei in abgedroschener Weise die alten Bilder zu perpetuieren. So finden sich etwa...
Das mag ja stimmen,
doch kann man die Frage stellen, ob "Symbole", die man erst erklären muß, überhaupt noch Symbole sind.
Sind Symbole nicht eigentlich mehr oder weniger selbsterklärend?

Rund um uns herum findet man viele Symbole, die meist in Form von sog. Pictogrammen geeignet sind, daß z.B. auch ein Analphabet auf dem Flughafen noch das Klo findet.

In manchen Kirchen setzt man aber auf Abstraktes, welches sich dem Betrachter erstmal nicht erschließt.
Mir ist es schon öfters passiert, daß ich gedacht habe: "Was soll den das wieder sein?" Wenn man sich dann damit beschäftigt, einen Kirchenführer zur Hand nimmt und etwas nachliest, dann erschließen sich freilich einige der neuartigen "Symbole".

[exkurs]
Leider ist es heute in der Kunst oft so, daß man gar nicht mehr weiß, was der Künstler eigentlich darstellen will. Nicht selten geht es dann soweit, daß einem auch der Titel eines Bildes oder einer Skulptur nicht mehr weiter hilft; manchmal hilft dann nur noch ein 10-seitiges Traktat nebst einer Künstlerbiographie, damit man eine Vorstellung bekommt, warum der Künstler etwas so oder so dargestellt hat. -- Aber mit Verlaub: wenn ich in einem Museum sowas sehe, dann schüttel ich den Kopf und gehe zum nächsten Objekt oder Bild.
[/exkurs]

Soviel als kleiner Exkurs.

Kurzum:
Symbole, die erst erklärt werden müssen, taugen nicht als Symbole!
Gruß Jürgen

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

Juergen hat geschrieben: [exkurs]
Leider ist es heute in der Kunst oft so, daß man gar nicht mehr weiß, was der Künstler eigentlich darstellen will. Nicht selten geht es dann soweit, daß einem auch der Titel eines Bildes oder einer Skulptur nicht mehr weiter hilft; manchmal hilft dann nur noch ein 10-seitiges Traktat nebst einer Künstlerbiographie, damit man eine Vorstellung bekommt, warum der Künstler etwas so oder so dargestellt hat. -- Aber mit Verlaub: wenn ich in einem Museum sowas sehe, dann schüttel ich den Kopf und gehe zum nächsten Objekt oder Bild.
[/exkurs]

Soviel als kleiner Exkurs.

Kurzum:
Symbole, die erst erklärt werden müssen, taugen nicht als Symbole!
dass diese symbole nix taugen glaub ich nicht...
vielleicht liegts mit an der jeweiligen bequemlichkeit und ungewohntheit, über etwas, was sich nicht von allein erschliesst, nachzudenken und für sich zu deuten?

I.
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Achwas!?

Ich erinnere mich an einen etwa 1 1/2-stündigen Vortrag über eine Skulptur mit dem Titel "Madonna".

Die Skulptur bestand - soweit ich mich erinnere - aus einer matt-schwarzen hohlen Halbkugel; mehr nicht.

Das war also eine Madonna!
Moderne "Kunst" halt.


Und: Nein,
der 1 1/2-stündige Vortrag hat mir nichts gebracht; dieses Etwas erschloß sich mir dennoch nicht.
Und das nicht aus Bequemlichkeit meinerseits oder aus Ungewohnheit, sondern da war rein gar nichts, was dieses Etwas aussagte oder überhaupt in der Lage gewesen wäre auszusagen.


Nimm einen Tischtennisball, schneide ihn in der Mitte durch und lakiere ihn von innen und außen mit schwarzem (mattem) Lack. Dann klebe ihn Dir auf Deinen Bildschirm und so hast Du eine Miniaturkopie dieser "Madonna" immer vor Augen.
Gruß Jürgen

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

ja und?

nirgendwo wurde behauptet, dass moderne kunst per se gelungen ist...

I.
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Beitrag von Juergen »

Ioreth hat geschrieben:ja und?

nirgendwo wurde behauptet, dass moderne kunst per se gelungen ist...
Nunja,
das Ding steht irgendwo in einer Kirche.

Würdest Du davor eine Kerze anzünden?
Gruß Jürgen

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Ioreth
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Beitrag von Ioreth »

dazu müsste ich diese madonnenfigur wirklich erst sehen...
vermutlich aber schon
wenn alle stricke reissen häng ich mich auf.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:… ohne dabei in abgedroschener Weise die alten Bilder zu perpetuieren.
Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

So ganz falsch ist Stephens Aussage ja nicht.
Du willst doch nicht ersthaft eine Kirche Rubliov-Imitaten und ähnlichen Kopien vollhängen. Es darf schon was Eigenes sein.
Gruß Jürgen

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