Erstkommunion ohne Kenntnis des apost. Glaubensbekenntnises?

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Juergen
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Erstkommunion ohne Kenntnis des apost. Glaubensbekenntnises?

Beitrag von Juergen »

Heute lese ich im Pfarrbrief "meiner" Pfarrei:
Übergabe des Apostolischen Glaubensbekenntnisses an Kindes des Vierten Schuljahres

Die Kommunionkinder unserer Pfarrei lernen in der Zeit der Vorbereitung auf Beichte und Kommunion noch nicht das Apostolische Glaubensbekenntnis.
In einem eigenen Ritus möchten wir den Kindern der Vierten Klasse das Glaubensbekenntnis im Hochamt am 16. Mai um 11.00 Uhr in der Busdorfkirche übergeben.

Die Feier wird mit den Mädchen und Jungen in der Woche vorher am Freitag, 14. Mai um 15.00 Uhr durch eine Katechese vorbereitet.
Diese Katechese und die feierliche Übergabe entsprechen der Bedeutsamkeit des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.
:kratz:

Naja, vielleicht haben die Kinder in der Zeit der Vorbereitung auf die Erstkommunion das "große Credo" gelernt. :kratz:

(Meine Pfarrei steht in Anführungszeichen, da ich zwar auf dem Papier dazu gehöre aber zu 90% in den Dom gehe)
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Jürgen, ich war damals froh, dass ich das Vaterunser konnte. Man muss auch nicht übertreiben. Ich wäre wiederum heute froh, wenn zumindest die Firmlinge das Apostolikum könnten.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ralf hat geschrieben:Jürgen, ich war damals froh, dass ich das Vaterunser konnte. Man muss auch nicht übertreiben. Ich wäre wiederum heute froh, wenn zumindest die Firmlinge das Apostolikum könnten.
Zu meiner Zeit als Kommunionkind war die Kenntnis des Apostolicums noch Plicht.
Gruß Jürgen

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ich (Religionslehrer) wollte letzte Woche, als wir über das christliche Symbol des Fischs, hinter dem sich ein frühes Glaubensbekenntnis verbirgt (Iesous Christos Theou Uios Soter), das apostolische Glaubensbekenntnis sprechen, und weder ich noch meine Schüler haben es hingekriegt. Das geht bei mir irgendwie noch in der Messe, wenn man es mit der Gemeinschaft mitbetet. Alleine krieg ich das nie hin. Ich finde, man sollte das Credo kürzen.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Lustig. Man sollte sowieso den ganzen Glauben auf PISA-Niveau stutzen ;) .

Ich dagegen bin der meinung, dass wir viel mehr das Große Credo (wie es bspw. in Spanien gang und gäbe ist) beten sollten. Das Kleine gefiel mir noch nie, ist mir zu tabellarisch.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ralf hat geschrieben:Ich dagegen bin der meinung, dass wir viel mehr das Große Credo (wie es bspw. in Spanien gang und gäbe ist) beten sollten. Das Kleine gefiel mir noch nie, ist mir zu tabellarisch.
Daß das Apostolicum in der Messe gebetet werden kann ist dt. (bzw. deutschsprachiges) Eigengut, vorgesehen ist das "große Credo" (eigentlich ein Unwort).
Gruß Jürgen

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Juergen hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Ich dagegen bin der meinung, dass wir viel mehr das Große Credo (wie es bspw. in Spanien gang und gäbe ist) beten sollten. Das Kleine gefiel mir noch nie, ist mir zu tabellarisch.
Daß das Apostolicum in der Messe gebetet werden kann ist dt. (bzw. deutschsprachiges) Eigengut, vorgesehen ist das "große Credo" (eigentlich ein Unwort).
Nein, die Franzosen und Belgier beten auch das meistens das Apostolicum.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Jep, kann ich bestätigen (zumindest von den wenigen franz. Messen, in denen ich war). Ich wollte auch zuerst "romanischen Ländern" statt "Spanien" schreiben, dann fiel es mir wieder ein mit Frankreich.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Unser Pfarrer überspringt das Credo in letzter Zeit oft.
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max72
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Beitrag von max72 »

Juergen hat geschrieben: Daß das Apostolicum in der Messe gebetet werden kann ist dt. (bzw. deutschsprachiges) Eigengut, vorgesehen ist das "große Credo" (eigentlich ein Unwort).
In Norwegen auch das "grosse" und meist in einer sehr schoenen Vertonung gesungen. Seit ich diese gesungene Version kenne, weiss ich es auch fast auswendig.
Ich meine, dass es in meiner deutschen Gemeinde damals fast nie gebetet wurde, oder so ein kurzes Credolied.

Credo kuerzen? Religion light? Nicht nur Text, sondern das Bekenntnis selbst kuerzen? Wer will den schon noch Jungfrauengeburt glauben und all das....

Gruss

Max

max72
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Beitrag von max72 »

Ralf hat geschrieben:Jürgen, ich war damals froh, dass ich das Vaterunser konnte. Man muss auch nicht übertreiben. Ich wäre wiederum heute froh, wenn zumindest die Firmlinge das Apostolikum könnten.
Ich las gerade in "Franzens" kleiner Kirchengechichte", dass das Christentum bei den Germanen schwer anschlug und mit falschen Vorstellungen, hauptsaechlich weil die ausfuehrliche Katechese, die es im roemischen Reich gegeben hatte, da nicht gab.

Da musste ich an heute denken. Was lernen Kinder denn ueberhaupt vom Christentum wenn sie zur Firmung gehen? Was lernen denn ueberhaupt Erwachsene noch von ihrem Glauben? Wenn man nicht selbst sich bildet, lernt man nicht viel, wenn man nur Sonntags mal zur Kirche geht.

Wie soll das Christentum ueberleben, wenn man selbst den Christen nicht die Lehre vermitteln?

Gruss

Max

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Ich hatte mal vor einiger Zeit mit einem Alt-Synodalen der Würzburger Synode zu tun, der grundsätzlich bezweifelte, daß es ein einheitliches Credo geben könne und der deshalb in der Messe auch nicht mitbetete.

Also eine Kürzung des Credo um 100 %.

Ansonsten gibt es in meiner Pfarrei bei ca. 60 Sonn- und Festtagsgottesdiensten im Jahr ca. 45 mal ein Credo-Lied, 10 mal das Apostolische und 5 mal das "Große" Glaubensbekenntnis. Kein Wunder, daß dann selbst Religionslehrer Probleme haben, das Credo zu beten :)

Hier wie sonst so oft ist der Rosenkranz ein gutes Heilmittel...

max72
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Beitrag von max72 »

lancelot hat geschrieben:Ich hatte mal vor einiger Zeit mit einem Alt-Synodalen der Würzburger Synode zu tun, der grundsätzlich bezweifelte, daß es ein einheitliches Credo geben könne und der deshalb in der Messe auch nicht mitbetete.
Seltsam dass es dann einheitlich seit Jahrhunderten gebetet wird...

Manchmal scheint mir wir halten uns heute fuer so viel schlauer als alle anderen Generationen vor uns.

Gruss

Max

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

lancelot hat geschrieben:Ansonsten gibt es in meiner Pfarrei bei ca. 60 Sonn- und Festtagsgottesdiensten im Jahr ca. 45 mal ein Credo-Lied, 10 mal das Apostolische und 5 mal das "Große" Glaubensbekenntnis
Ich gehe fast ausschließlich in den Hohen Dom; dort wird zu 90% das lat. Credo gesungen (entweder aus dem GL Nr. 423; oder aus einem domeigenen Choralanhang zum GL)
lancelot hat geschrieben:Kein Wunder, daß dann selbst Religionslehrer Probleme haben, das Credo zu beten ...
Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich das Credo nur dann auswendig kann, wenn ich es lat. singe. 8) Mit Musik lernt es sich halt einfacher.
Gruß Jürgen

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Cicero
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Beitrag von Cicero »

Juergen hat geschrieben:...Mit Musik lernt es sich halt einfacher.
Was glaubst Du warum die Mönche ihr Chorgebet singen?

In einem Kloster, das ich oft besuche, nimmt niemand zur Komplet ein Buch in die Hand. ... und auch bei einigen anderen Horen habe ich besonders bei den älteren das Gefühl, daß die das Buch eigentlich nicht brauchen.

Zum Credo:
Als ich mit unseren Firmbewerbern das Credo durchgenommen habe, habe ich es erst einmal ausprobiert, ob ich es auf Anhieb auswendig kann.
An zwei Stellen hakte es und ich ertappte mich dabei, daß ich es in Latein wußte, in deutsch nicht. Aber nur, weil ich die Melodie im Kopf hatte.
In der Katechese klappte es natürlich dann *AngebProtz*
Den FB habe ich gesagt, daß auswendiglernen im engl. to learn by heart genannt wird und ihnen geraten, einen so wichtigen Text ans Herz zu lernen :)

max72
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Beitrag von max72 »

Cicero hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:...Mit Musik lernt es sich halt einfacher.
Was glaubst Du warum die Mönche ihr Chorgebet singen?
Sagt nicht Augustinus, dass gesungenes Gebet doppeltes Gebet ist?

Weil's eben auch in den Tag hinein wirkt, wenn so eine Melodie einem noch Stunden spaeter im Ohr verhaftet bleibt. Da summt man vielleicht noch das Vater Unser oder etwas anderes noch spaeter vor sich hin.

Gruss

Max

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

max72 hat geschrieben:Sagt nicht Augustinus, dass gesungenes Gebet doppeltes Gebet ist?
"bis orat qui bene cantat"
Wird Augustinus nachgesagt,
hat er aber nicht gesagt.

(Zudem bin ich der Meinung daß hier das "bene" von besonderer Bedeutung ist 8) )
Gruß Jürgen

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Cicero
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Beitrag von Cicero »

Juergen hat geschrieben: (Zudem bin ich der Meinung daß hier das "bene" von besonderer Bedeutung ist 8) )

.... uups!
:kratz:

Marlene
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Beitrag von Marlene »

cathol01 hat geschrieben: Ich finde, man sollte das Credo kürzen.
Wie denn ? :kratz:

Edith
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Beitrag von Edith »

Marlene hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben: Ich finde, man sollte das Credo kürzen.
Wie denn ? :kratz:
Ich glaube an den lieben Jesus.
Der Jesus hat einen Papa, der ist auch total lieb.
Und da ist noch einer... von dem keiner so recht versteht, wer das ist - wir nennen ihn den Heiligen Geist - der ist die Liebe selber.
Amen.

:D

(ich entschuldige mich in aller Form bei der göttlichen Dreifaltigkeit.
Aber mich überkams gerade.... :roll: )

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Teutonius
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Beitrag von Teutonius »

"bis orat qui bene cantat"
Das heißt ja wohl: Doppelt betet, wer gut singt"
-> ziemlicher Quatsch!

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Clown
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Beitrag von Clown »

Ich bin dafür man sollte das Glaubensbekenntnis bei der Taufe können.
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Vor allem in dem Alter,
in dem die Kinder bei uns
gewöhnlich getauft werden.
:D :D :D :D :D :D

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Clown
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Beitrag von Clown »

Vor allem in dem Alter,
in dem die Kinder bei uns
gewöhnlich getauft werden.

Das lässt mich am Sinn der Kindstaufe zweifeln. :kratz:
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.

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