Alles zu Bußsakrament/Beichte

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michaelis
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von michaelis »

Florianklaus hat geschrieben:Frage: Für welche Sünden genau reicht die Beichtfacultas eines normalen Priesters nicht aus? Was macht er, wenn ihm solche Sünden gebeichtet werden? Schickt er den Büßer dann zum bischöflichen Pönitentiar?
Für alle Sünden, die zu einer Tatstrafe (Exkommunikation oder Inderdikt) führen.

In diesem Fall muß der "Bestrafte" (denn die Tatstrafe ist ja mit der Tat eingetreten) entweder vor der Absolution zum Pönitentiar, oder, falls es dem Pönitenten zeitlich nicht zugemutet werden kann, solange im Zustand der schweren Sünde zu verharren (wobei dies weit auszulegen ist), darf der Priester die Strafe selber nachlassen.
Der Pönitent ist dabei allerdings verpflichtet, innerhalb eines Monats diesen Strafnachlass durch den Pönitentiar bestätigen zu lassen ("Rekurs"). Tut er dies nicht, lebt die Strafe wieder auf.

Sonderfall: Für die Exkommunikation wegen Abtreibung haben die deutschen Bischöfe die Rekurspflicht aufgehoben.

Näheres siehe z.B. bei Ulrich Rhode ab Seite 74.

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marcus-cgn
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von marcus-cgn »

Florianklaus hat geschrieben:Frage: Für welche Sünden genau reicht die Beichtfacultas eines normalen Priesters nicht aus? Was macht er, wenn ihm solche Sünden gebeichtet werden? Schickt er den Büßer dann zum bischöflichen Pönitentiar?
Ich meine zu den konkret genannten Sünden gehören:

- Tätlicher Angriff gegen den Papst oder den Bischof
- Mißbrauch von Hostien (?)
- Unerlaubtes Feiern der hl. Messe bzw. Spenden der Sakramente (?)

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Protasius
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Protasius »

marcus-cgn hat geschrieben:
Florianklaus hat geschrieben:Frage: Für welche Sünden genau reicht die Beichtfacultas eines normalen Priesters nicht aus? Was macht er, wenn ihm solche Sünden gebeichtet werden? Schickt er den Büßer dann zum bischöflichen Pönitentiar?
Ich meine zu den konkret genannten Sünden gehören:

- Tätlicher Angriff gegen den Papst oder den Bischof
- Mißbrauch von Hostien (?)
- Unerlaubtes Feiern der hl. Messe bzw. Spenden der Sakramente (?)
Attentate gegen den Papst sind dem Papst vorbehalten, da reicht auch der bischöfliche Pönitentiar nicht aus, da muß es schon die Apostolische Pönitentarie sein. Das gleiche gilt für unerlaubte Bischofsweihe und andere mit der dem Apostolischen Stuhl vorbehaltenen Exkommunikation bedrohte Straftaten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Marion
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Marion »

http://www.kath.net/detail.php?id=21825
Vatikan: Tagung über fünf größte Sünden

Wenn die Beichtabsolution nicht genügt, sondern der Papst dispensieren muss.
...
Abtreibung, Verwendung der Eucharistie bei satanischen Ritualen, pädophile Übergriffe von Klerikern, Verletzung des Beichtgeheimnisses und Angriffe gegen die Person des Papstes
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

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overkott
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von overkott »

Die Beichte macht keinen Sinn, ohne eine vorhergehende Meditation über die Kardinaltugenden, ausgehend von den beiden Hauptgeboten.

Raphaela
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Raphaela »

overkott hat geschrieben:Die Beichte macht keinen Sinn, ohne eine vorhergehende Meditation über die Kardinaltugenden, ausgehend von den beiden Hauptgeboten.
Ich denke, jeder hat seine persönliche Vorbereitung. - Und wenn da diese von dir vorgeschlagene Meditation nicht dabei ist, macht die Beichte trotzdem Sinn!
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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Senensis
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Senensis »

Das ist sicher löblich, overkott, und eine gute Anregung für Fortgeschrittene, die sonst zu brav waren...
et nos credidimus caritati

civilisation
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von civilisation »

Dafür hat der Pfarrer den :patsch: des Tages verdient:
Mit dem Wandel setzen sich auch die Pfarrkirchner und Althofener Pfarrnachrichten auseinander. In einem Interview gibt der Pfarrer Auskunft darüber, was vor 25 Jahren, als er die Pfarre übernommen hat, anders war. „Damals war es noch üblich, beichten zu gehen. Das hat sich ziemlich aufgehört“, sagt er. Doch er kann dieser Entwicklung viel Positives abgewinnen: „Ich trauere dieser Form der Beichte nicht unbedingt nach, denn Vergebung kann auch ohne Priester geschehen.“ Er erklärt auch gleich, wie das geht: „Wenn sich Leute Schuld zugeben, sich verzeihen und wieder versöhnen, ist das auch Beichte.“ Der Unterschied zwischen dem Sakrament der Versöhnung und der rein menschlichen Versöhnung scheint ihm hier entgangen zu sein.
Quelle: Die ganz normalen Irrlehren in Pfarrblättern der Diözese Linz
http://www.kath.net/detail.php?id=39989

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Kai
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Kai »

Ächz.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Juergen
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Juergen »

Ich habe gesehen, wer unter anderem hier im Dom Fastenpredigten hält… wenn man dort einmal freiwillig hingeht, hat man wirklich Buße getan… das reicht für ein ganzes Jahr.

:roll:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Gorgasal
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Gorgasal »

Juergen hat geschrieben:Ich habe gesehen, wer unter anderem hier im Dom Fastenpredigten hält… wenn man dort einmal freiwillig hingeht, hat man wirklich Buße getan… das reicht für ein ganzes Jahr.
Bei "Faschingsgottesdiensten" fängt die Buße schon am kommenden Sonntag an - drei Tage vor Aschermittwoch.

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Seraphina
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Re: Alles zu Bußsakrament/Beichte

Beitrag von Seraphina »

Wie gut, dass ich am Sonntag zur fssp gehen werde... ;-)
Si Deus nobiscum, quis contra nos?

Vir Probatus
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Zur Beichte!

Beitrag von Vir Probatus »

Mir sagte gestern eine Therapeutin, sie behandle Leute, deren einzige Krankheitsursache der von kleinauf eingeübte Schuldkomplex in Form des immerwährenden "mea maxima culpa" seien.
Um glaubwürdig bleiben zu können, hätte sie daher selbst austreten müssen.
(Adresse der Therapeutin gerne bei Bedarf per PN)
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Juergen
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Juergen »

Der Therapeutin ist wohl auch nicht mehr zu helfen.
Gruß Jürgen

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Gallus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Gallus »

Vir Probatus hat geschrieben:Mir sagte gestern eine Therapeutin, sie behandle Leute, deren einzige Krankheitsursache der von kleinauf eingeübte Schuldkomplex in Form des immerwährenden "mea maxima culpa" seien.
Um glaubwürdig bleiben zu können, hätte sie daher selbst austreten müssen.
(Adresse der Therapeutin gerne bei Bedarf per PN)
Das wirkliche Problem der Moderne scheint zu sein, daß sich kaum jemand mehr selbst eingestehen kann, Sünden zu begehen. Zwei, drei Jahrzehnte in denen sich die Selbstverwirklichungsindustrie verbreitet und Botschaften nach dem Motto: "Du bist gut, so wie Du bist" unter die Leute gebracht hat, haben Spuren hinterlassen. Was Deine Therapeutin einen Schuldkomplex nennt, würde ich eher für den höchstmöglichen Grad an Infantilität halten. Werdet endlich erwachsen und lernt, wie man sich kritisch mit sich selbst auseinander setzt.

Vir Probatus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Vir Probatus »

Gallus hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Mir sagte gestern eine Therapeutin, sie behandle Leute, deren einzige Krankheitsursache der von kleinauf eingeübte Schuldkomplex in Form des immerwährenden "mea maxima culpa" seien.
Um glaubwürdig bleiben zu können, hätte sie daher selbst austreten müssen.
(Adresse der Therapeutin gerne bei Bedarf per PN)
Das wirkliche Problem der Moderne scheint zu sein, daß sich kaum jemand mehr selbst eingestehen kann, Sünden zu begehen. Zwei, drei Jahrzehnte in denen sich die Selbstverwirklichungsindustrie verbreitet und Botschaften nach dem Motto: "Du bist gut, so wie Du bist" unter die Leute gebracht hat, haben Spuren hinterlassen. Was Deine Therapeutin einen Schuldkomplex nennt, würde ich eher für den höchstmöglichen Grad an Infantilität halten. Werdet endlich erwachsen und lernt, wie man sich kritisch mit sich selbst auseinander setzt.
Ich sagte "eine Therapeutin", es ist nicht "meine Therapeutin".
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Gallus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Gallus »

Ganz nebenbei: Schonmal daran gedacht, daß der "Schuldkomplex" seine eigentliche Ursache darin hat, daß so wenig gebeichtet wird?

Wenn man die "mea maxima culpa" nicht in einen Kontext mit dem "ego te absolvo" stellt, dann stimmt schon der ganze Denkansatz nicht.

Raphael

Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Raphael »

Vir Probatus hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Mir sagte gestern eine Therapeutin, sie behandle Leute, deren einzige Krankheitsursache der von kleinauf eingeübte Schuldkomplex in Form des immerwährenden "mea maxima culpa" seien.
Um glaubwürdig bleiben zu können, hätte sie daher selbst austreten müssen.
(Adresse der Therapeutin gerne bei Bedarf per PN)
Das wirkliche Problem der Moderne scheint zu sein, daß sich kaum jemand mehr selbst eingestehen kann, Sünden zu begehen. Zwei, drei Jahrzehnte in denen sich die Selbstverwirklichungsindustrie verbreitet und Botschaften nach dem Motto: "Du bist gut, so wie Du bist" unter die Leute gebracht hat, haben Spuren hinterlassen. Was Deine Therapeutin einen Schuldkomplex nennt, würde ich eher für den höchstmöglichen Grad an Infantilität halten. Werdet endlich erwachsen und lernt, wie man sich kritisch mit sich selbst auseinander setzt.
Ich sagte "eine Therapeutin", es ist nicht "meine Therapeutin".
Bedenke bitte, daß (D)eine Therapeutin nicht deine Sklavin ist! :tanz:

Raphael

Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Raphael »

Gallus hat geschrieben:Ganz nebenbei: Schonmal daran gedacht, daß der "Schuldkomplex" seine eigentliche Ursache darin hat, daß so wenig gebeichtet wird?

Wenn man die "mea maxima culpa" nicht in einen Kontext mit dem "ego te absolvo" stellt, dann stimmt schon der ganze Denkansatz nicht.
In der Tat! :daumen-rauf:

In diesem Zusammenhang paßt natürlich die Erzählung von der ertappten Ehebrecherin. Gott selber stellt sich hier schützend vor die Sünderin, die eine unmenschlich harte Strafe erdulden soll, und weist die Ankläger durch eine kluge Frage in die Schranken.
Anschließend entläßt der Herr sie mit den Worten: Gehe hin und sündige von nun an nicht mehr!

Ich glaube, diese Frau hat nie wieder die Ehe gebrochen ..................

Vir Probatus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Vir Probatus »

Raphael hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Mir sagte gestern eine Therapeutin, sie behandle Leute, deren einzige Krankheitsursache der von kleinauf eingeübte Schuldkomplex in Form des immerwährenden "mea maxima culpa" seien.
Um glaubwürdig bleiben zu können, hätte sie daher selbst austreten müssen.
(Adresse der Therapeutin gerne bei Bedarf per PN)
Das wirkliche Problem der Moderne scheint zu sein, daß sich kaum jemand mehr selbst eingestehen kann, Sünden zu begehen. Zwei, drei Jahrzehnte in denen sich die Selbstverwirklichungsindustrie verbreitet und Botschaften nach dem Motto: "Du bist gut, so wie Du bist" unter die Leute gebracht hat, haben Spuren hinterlassen. Was Deine Therapeutin einen Schuldkomplex nennt, würde ich eher für den höchstmöglichen Grad an Infantilität halten. Werdet endlich erwachsen und lernt, wie man sich kritisch mit sich selbst auseinander setzt.
Ich sagte "eine Therapeutin", es ist nicht "meine Therapeutin".
Bedenke bitte, daß (D)eine Therapeutin nicht deine Sklavin ist! :tanz:
Wie kommst Du jetzt darauf ?
Das zeigt doch nur, womit Du Dich anscheinend permanent beschäftigst.
Ich hänge dem Dogma von der untertanen Frau nicht an, das habe ich doch deutlich gemacht.
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Vir Probatus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Vir Probatus »

Gallus hat geschrieben:Ganz nebenbei: Schonmal daran gedacht, daß der "Schuldkomplex" seine eigentliche Ursache darin hat, daß so wenig gebeichtet wird?

Wenn man die "mea maxima culpa" nicht in einen Kontext mit dem "ego te absolvo" stellt, dann stimmt schon der ganze Denkansatz nicht.
Ich denke eher, daß Beichte, Beichterziehung und diese Dinge dazu da sind, den Schuldkomplex erst mal zu legen und dann zu steigern. (Sozusagen das Bedürfnis erst entstehen zu lassen)
Ob es heute in Zeiten wo "Tischmütter" 8 jährigen den Schuldkomplex einimpfen noch sinnvoll ist, die Kinder da hin zu schicken, darf wohl bezweifelt werden, zumal die Gradmesser die dann an "Schuld" angelegt werden wohl sehr individuell geprägt sein können.
Ergebnis sind dann Beichten die nach Anwesenheits-Checkliste wie eine Reihenuntersuchung durchgezogen werden und bei denen die Kinder händeringend nach Einträgen auf Ihrem Sündenblatt suchen, diese ggf. aus Not erfinden. Denn ein leeres Blatt ist wie in der Klassenarbeit: ungenügend, daher unmöglich.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Protasius
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Protasius »

Was für seltsame Kommunionvorbereitungen reimst du dir da eigentlich zusammen?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Gallus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Gallus »

Vir Probatus hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:Ganz nebenbei: Schonmal daran gedacht, daß der "Schuldkomplex" seine eigentliche Ursache darin hat, daß so wenig gebeichtet wird?

Wenn man die "mea maxima culpa" nicht in einen Kontext mit dem "ego te absolvo" stellt, dann stimmt schon der ganze Denkansatz nicht.
Ich denke eher, daß Beichte, Beichterziehung und diese Dinge dazu da sind, den Schuldkomplex erst mal zu legen und dann zu steigern. (Sozusagen das Bedürfnis erst entstehen zu lassen)
Ich schätze daß jeder, der sein eigenes Handeln nüchtern und ohne übertriebenen Hang zur Selbstrechtfertigung reflektiert, einsehen wird, daß er für Sünden verantwortlich ist. So ist das halt mit uns Menschen. Die Kirche redet uns keinen "Schuldkomplex" ein, sondern sie weist uns darauf hin, daß wir objektiv immer wieder fehlen.

Was soll die Kirche sonst tun? Leugnen, daß es Sünde gibt? Den bequemen Weg gehen und so tun, als ob Sünde erst bei Völkermord beginnt, damit sich möglichst Wenige schuldig fühlen müssen?

Raphael

Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Raphael »

Vir Probatus hat geschrieben:Wie kommst Du jetzt darauf ?
Da muß man nur deine Beiträge über Cleveland, Wien und Amstetten lesen, um zu wissen, daß Du das Mann-Frau-Verhältnis nur in pathologischen Zusammenhängen denken kannst! :ikb_bangin:

Raphael

Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Raphael »

Vir Probatus hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:Ganz nebenbei: Schonmal daran gedacht, daß der "Schuldkomplex" seine eigentliche Ursache darin hat, daß so wenig gebeichtet wird?

Wenn man die "mea maxima culpa" nicht in einen Kontext mit dem "ego te absolvo" stellt, dann stimmt schon der ganze Denkansatz nicht.
Ich denke eher, daß Beichte, Beichterziehung und diese Dinge dazu da sind, den Schuldkomplex erst mal zu legen und dann zu steigern. (Sozusagen das Bedürfnis erst entstehen zu lassen)
Daß Ursache und Wirkung verwechselt wird, ist ein immer wieder kehrendes Merkmal der modernistischen Verwirrung (und auch der modernistischen Verwirrer)! :patsch:

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Juergen
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Juergen »

Sünde und Schuld sind in der menschlichen Freiheit grundgelegt, wie ich gestern – zugegebenermaßen nur anfanghaft und etwas unstrukturiert – schrieb. Sünde und Schuld ist etwas objektives und nichts, das jemandem eingeredet wird und es ist erst recht nichts etwas, daß jemandem ausgeredet werden kann.
Schuld kann nicht ausgeredet, wohl aber vergeben werden.

Früher waren die Beichtstühle voll und die Leute glücklich; heute sind die Wartezimmer der Psychologen voll aber die Leute nicht glücklich (sonder nur finanziell ärmer) → Vergebung gibt es nicht auf Repekt oder Krankenschein, sondern nur durch das Ja Gottes.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Pit
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Pit »

Jürgen,seit heute Vormittag bin ich wieder glücklicher,denn ich habe das Sakrament der Versöhnung empfangen. :) :ja:
Es stimmt,was Du schreibst,denn wenn wieder mehr Menschen beichten würden,hätte mancher Psychiater weniger Arbeit.
carpe diem - Nutze den Tag !

Paulus Minor
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Paulus Minor »

Dass mehr Beichten den Psychiatern Arbeit nehmen würde, ist eine etwas naive Vorstellung. Psychiater befassen sich nicht mit Sünden und Schuld, sondern mit psychischen Erkrankungen und Störungen. Wenn z.B. ein Mensch mit einer bipolaren Störung in den Beichstuhl geht (wegen seiner Erkrankung), dann hilft ihm das gar nichts. Er muss zum Psychiater gehen und sich ein Medikament verschreiben lassen.

Es erwartet sich ja auch niemand vom Besuch des Beichtstuhls eine Hilfe bei koronarer Herzkrankheit oder Diabetes.

Sünder in den Beichtstuhl, Kranke zum Arzt!

Vir Probatus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Vir Probatus »

Protasius hat geschrieben:Was für seltsame Kommunionvorbereitungen reimst du dir da eigentlich zusammen?
Die normale Praxis in nahezu jeder Gemeinde.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von iustus »

Vir Probatus hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Was für seltsame Kommunionvorbereitungen reimst du dir da eigentlich zusammen?
Die normale Praxis in nahezu jeder Gemeinde.
Wenn es die normale Praxis der Kommunionvorbereitung in nahezu jeder Gmeinde wäre, dass Kindern ein Schuldkomplex eingeimpft wird, dann wäre sie reichlich erfolglos.

In unserer heutigen Zeit ist doch das Problem eines "übermäßigen Schuldbewusstseins" zahlenmäßig völlig zu vernachlässigen, das Gegenteil ist das Problem.

Wer heute noch Skrupulantentum problematisiert, der hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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taddeo
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von taddeo »

Was VP hier kritisiert, ist nicht ein "übersteigertes Schuldbewußtsein", sondern die Kinderbeichte nach Katalog und Schema F, ohne den Kindern ein wirkliches Sündenbewußtsein nahezubringen: ohne ihnen also klarzumachen, was wirklich Sünden sind, die auch sie als Kinder betreffen können.

Und da hat er völlig recht, das seh ich bei meinen eigenen Kindern. Der Pfarrer ist sicher bemüht, aber letztlich weitgehend erfolglos, aus welchen Gründen auch immer.

Vir Probatus
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Re: Fragen zum Austritt/Exkommunikation

Beitrag von Vir Probatus »

taddeo hat geschrieben:Was VP hier kritisiert, ist nicht ein "übersteigertes Schuldbewußtsein", sondern die Kinderbeichte nach Katalog und Schema F, ohne den Kindern ein wirkliches Sündenbewußtsein nahezubringen: ohne ihnen also klarzumachen, was wirklich Sünden sind, die auch sie als Kinder betreffen können.

Und da hat er völlig recht, das seh ich bei meinen eigenen Kindern. Der Pfarrer ist sicher bemüht, aber letztlich weitgehend erfolglos, aus welchen Gründen auch immer.
Ich habe einen frisch getauften Enkel. Aber die Empfehlung, ihn zum "Beichtunterricht" zu schicken, werde ich seinen Eltern nicht geben: Im Gegenteil.
Da werden Kinder deformiert,
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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