Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Bei meinen vielen GD-Besuchen (fast nur Vorabendmessen!) fällt mir immer mehr auf, dass die Gemeinde den Priester erstmals beim Einzug aus der Sakristei und letztmals beim Auszug in dieselbe sieht. In meiner Herkunfstsgemeinschaft begrüßt man (manchmal) die Leute an der Türe und verabschiedet sie auch (immer) dort.
Dabei kann man dann auch das eine oder andere sinnvolle Wort wechseln.
Warum pflegen die Priester, die ich kenne, keinen solchen Kontakt zum "Volk"? Muss das aus irgendwelchen liturgischen Gründen so sein? Könnte man das auch anders machen?
Dabei kann man dann auch das eine oder andere sinnvolle Wort wechseln.
Warum pflegen die Priester, die ich kenne, keinen solchen Kontakt zum "Volk"? Muss das aus irgendwelchen liturgischen Gründen so sein? Könnte man das auch anders machen?
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Weil es nicht "menschliche Liturgie" heißt, sondern "göttliche Liturgie" (hl. Messe/Opfer> das Opfer Christi).Clemens hat geschrieben:Bei meinen vielen GD-Besuchen (fast nur Vorabendmessen!) fällt mir immer mehr auf, dass die Gemeinde den Priester erstmals beim Einzug aus der Sakristei und letztmals beim Auszug in dieselbe sieht. In meiner Herkunfstsgemeinschaft begrüßt man (manchmal) die Leute an der Türe und verabschiedet sie auch (immer) dort.
Dabei kann man dann auch das eine oder andere sinnvolle Wort wechseln.
Warum pflegen die Priester, die ich kenne, keinen solchen Kontakt zum "Volk"? Muss das aus irgendwelchen liturgischen Gründen so sein? Könnte man das auch anders machen?
Agapen wären sinnvoll. Da kann man sich zwanglos näher kommen.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Probiers mal mit dem Hochamt am Sonntagvormittag; wenn es nicht gerade schüttet wie aus Eimern, trifft man sich dann in den Orten, die ich kenne, auf dem Kirchplatz. Wenn der Priester die Gewänder abgelegt und seine Danksagung verrichtet hat, kommt er häufig auch dorthin. Und das scheint nicht nur im Sauerland so zu sein, denn die Lieblingsreplik meines ehem. Physiklehrers (gebürtig aus dem RegBez Münster) auf abseitige Gespräche im Unterricht lautet "Besprecht das doch Sonntag nach dem Hochamt."Clemens hat geschrieben:Bei meinen vielen GD-Besuchen (fast nur Vorabendmessen!) ...
Das Begrüßen vor der Messe ist mir hingegen unbekannt; lediglich bei der tridentinischen Messe freitagabends begegnen mir ab und an Priester, die vor der Messe den Rosenkranz mitbeten (die Zelebranten wechseln da häufiger).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
- Melody
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich finde das auch schade, Clemens, da ich das natürlich aus der evangelischen Landeskirche anders kenne. Aber mein Vorposter hat schon recht, an Sonntagen nach dem Hauptgottesdienst sagen manche Zelebranten durchaus dem ein oder anderen noch "Guten Tag", sofern man lange genug gewartet hat, bis der Pfarrer sich umgezogen hat.
Von altrituellen Priestern kenne ich es je nach den örtlichen Gegebenheiten auch so, dass man nach den Werktagsgottesdiensten noch kurz mit ihnen sprechen kann (wenn sie nicht gerade hintenherum verschwinden oder so).
Aber insgesamt hast Du recht: So wie bei Evangelens ist es bei Katholens leider in diesem Punkt nicht, warum auch immer, denn das hat ja auch nichts mehr mit der Liturgie zu tun.
Allerdings muss man natürlich auch sagen, dass die Priester sonntags auch manchmal noch direkt zur nächsten Messe hetzen müssen, und dann bleibt für sowas leider nie Zeit...
Von altrituellen Priestern kenne ich es je nach den örtlichen Gegebenheiten auch so, dass man nach den Werktagsgottesdiensten noch kurz mit ihnen sprechen kann (wenn sie nicht gerade hintenherum verschwinden oder so).
Aber insgesamt hast Du recht: So wie bei Evangelens ist es bei Katholens leider in diesem Punkt nicht, warum auch immer, denn das hat ja auch nichts mehr mit der Liturgie zu tun.
Allerdings muss man natürlich auch sagen, dass die Priester sonntags auch manchmal noch direkt zur nächsten Messe hetzen müssen, und dann bleibt für sowas leider nie Zeit...

Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Da hab ich (noch) keine Zeit.Protasius hat geschrieben: Probiers mal mit dem Hochamt am Sonntagvormittag;
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Das kann man auch anders machen. Unser Pfarrer zieht durch die Kirchentür aus und wartet dann draußen und schüttelt den Leuten beim Gehen die Hand.Clemens hat geschrieben:Bei meinen vielen GD-Besuchen (fast nur Vorabendmessen!) fällt mir immer mehr auf, dass die Gemeinde den Priester erstmals beim Einzug aus der Sakristei und letztmals beim Auszug in dieselbe sieht. In meiner Herkunfstsgemeinschaft begrüßt man (manchmal) die Leute an der Türe und verabschiedet sie auch (immer) dort.
Dabei kann man dann auch das eine oder andere sinnvolle Wort wechseln.
Warum pflegen die Priester, die ich kenne, keinen solchen Kontakt zum "Volk"? Muss das aus irgendwelchen liturgischen Gründen so sein? Könnte man das auch anders machen?
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Es geht ja nicht zwingend um ein "zwanglos näherkommen", aber ich kenne eine katholische Gemeinde, in der es ein Priester- dort versehen zwei ihren Dienst - fast nach jedem Gottesdienst so hält, daß er nach der Messe an der Tür steht und die Messbesucher verabschiedet.ad-fontes hat geschrieben: ...
Weil es nicht "menschliche Liturgie" heißt, sondern "göttliche Liturgie" (hl. Messe/Opfer> das Opfer Christi).
Agapen wären sinnvoll. Da kann man sich zwanglos näher kommen.
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich habe 2008 bei einem Besuch im Elsaß genau das Gegenteil erlebt (am Vorabend des Pfingstsonntags in Weißenburg) - da stand der Pfarrer vor der Messe an der Kirchentür und begrüßte die Gläubigen mit "Wie geht's" oder auch mal mit "Ca va?".
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Warum auch nicht, eine nette Geste.Niels hat geschrieben: ...
da stand der Pfarrer vor der Messe an der Kirchentür und begrüßte die Gläubigen mit "Wie geht's" oder auch mal mit "Ca va?".

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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich persönlich kann auf die Begrüßung oder die Verabschiedung um ehrlich zu sein verzichten. Ich bin da eher der anonyme Christ. 

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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Da unterscheiden wir uns-gerade, weil ich nicht im engen Sinne eine Heimatgemeinde habe (leider) was bestimmte Gründe hat.HeGe hat geschrieben:Ich persönlich kann auf die Begrüßung oder die Verabschiedung um ehrlich zu sein verzichten. Ich bin da eher der anonyme Christ.
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Nun, mir liegt schon etwas an persönlichem Kontakt. Mein evangelischer Pfarrer hatte früher an der Tür, wenn er mir die Hand gab, auch immer Grüße für meine Mama ausrichten lassen, und diese hatte sich darüber gefreut.
Natürlich gab es nicht mehr als diesen Händedruck. Aber immerhin. Gerade für viele einsame Menschen wäre so ein Händedruck und vielleicht ein kurzes warmes Wort schon hilfreich (wenn man jetzt mal von den wenigen Menschen absieht, die niemandem die Hand geben wollen... dann konnte man immer noch am Pfarrer vorbeilaufen, gezwungen war niemand, ihm die Hand zu geben, das war gar kein Problem...).
Natürlich gab es nicht mehr als diesen Händedruck. Aber immerhin. Gerade für viele einsame Menschen wäre so ein Händedruck und vielleicht ein kurzes warmes Wort schon hilfreich (wenn man jetzt mal von den wenigen Menschen absieht, die niemandem die Hand geben wollen... dann konnte man immer noch am Pfarrer vorbeilaufen, gezwungen war niemand, ihm die Hand zu geben, das war gar kein Problem...).
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Bei uns gibt es auch einen Priester, der nach der Messe an der Tür steht und die Messbesucher verabschiedet. Allerdings nicht immer, manchmal sieht man ihn fünf Minuten nach der Messe schon abhauen, vermutlich muss er dann in eine der vier Nachbargemeinden, die zu unserer Pfarrei gehören und dort die nächste Messe zelebrieren...
Die anderen machen das nicht. Finde ich eigentlich schade. Gemeindetreffen etc gibt es auch sehr selten. Ob dort die Priester dabei sind, entzieht sich allerdings auch meiner Kenntnis, da ich selbst noch keines besucht habe, da die alle schon etwas her sind...
Gezwungen ist da übrigens nichts: unsere Kirche hat fünf Ausgänge (ohne den in der Sakristei) und auch ein Priester kann nur an einem Ort gleichzeitig sein und Leuten die Hand geben.^^
Die anderen machen das nicht. Finde ich eigentlich schade. Gemeindetreffen etc gibt es auch sehr selten. Ob dort die Priester dabei sind, entzieht sich allerdings auch meiner Kenntnis, da ich selbst noch keines besucht habe, da die alle schon etwas her sind...
Gezwungen ist da übrigens nichts: unsere Kirche hat fünf Ausgänge (ohne den in der Sakristei) und auch ein Priester kann nur an einem Ort gleichzeitig sein und Leuten die Hand geben.^^
Si Deus nobiscum, quis contra nos?
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Melody,selbst, wenn er keine Zeit hat und weiter muss, dann hat er aber denoch immer (!) Zeit, kurz herüberzuwinken mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen (gut, er ist auch mein Beichtvater, was sicher die Lage etwas erleichtert, aber so reagiert er bei jedem).Melody hat geschrieben: ...
, gezwungen war niemand, ihm die Hand zu geben, das war gar kein Problem...).[/size]
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich kenne es von den USA, Kanada und Australien auch nur so. Der Priester zieht meistens durch das Mittelschiff nach hinten aus und bleibt dann dort stehen. Er begrüsst dann die Besucher, und besonders begrüsst er oft die Fremden.Melody hat geschrieben:Nun, mir liegt schon etwas an persönlichem Kontakt. Mein evangelischer Pfarrer hatte früher an der Tür, wenn er mir die Hand gab, auch immer Grüße für meine Mama ausrichten lassen, und diese hatte sich darüber gefreut.
Natürlich gab es nicht mehr als diesen Händedruck. Aber immerhin. Gerade für viele einsame Menschen wäre so ein Händedruck und vielleicht ein kurzes warmes Wort schon hilfreich (wenn man jetzt mal von den wenigen Menschen absieht, die niemandem die Hand geben wollen... dann konnte man immer noch am Pfarrer vorbeilaufen, gezwungen war niemand, ihm die Hand zu geben, das war gar kein Problem...).
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich finde solche Gesten an sich nicht schlecht. Und da die meisten Kirchen mehr als eine Türe haben, ist niemand gezwungen, eine Hand zu schütteln oder sich zu unterhalten.
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich habe es ein paar Mal beobachtet…ich gebe zu, es hat was…aber was ich bedauerlich finde, ist wenn der Priester sich dann auf einen längeren Smalltalk mit einer Einzelperson (oder einem Paar) einläßt und dann die anderen Gläubigen dann nicht mehr beachtet werden.
???
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Diese Gefahr besteht aber immer. Und wenn der Priester das Gespräch dann zu abrupt beendet, gilt er als unhöflich...anneke6 hat geschrieben:Ich habe es ein paar Mal beobachtet…ich gebe zu, es hat was…aber was ich bedauerlich finde, ist wenn der Priester sich dann auf einen längeren Smalltalk mit einer Einzelperson (oder einem Paar) einläßt und dann die anderen Gläubigen dann nicht mehr beachtet werden.
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Vielleicht was länderspezifisches?!Vir Probatus hat geschrieben:Ich kenne es von den USA, Kanada und Australien auch nur so. Der Priester zieht meistens durch das Mittelschiff nach hinten aus und bleibt dann dort stehen. Er begrüsst dann die Besucher, und besonders begrüsst er oft die Fremden.

Wir hier gelten doch eh bei den Südländern als eher zurückhaltend, oder?
Wobei... also, ich glaub, in Spanien hat uns auch kein Priester die Hand gegeben...

Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Danke für die Antworten!
Anscheinend spricht also nichts Grundsätzliches dagegen, es an dieser Stelle wie die Evangelen zu machen.
Hätte ich sonst auch schade gefunden.
Anscheinend spricht also nichts Grundsätzliches dagegen, es an dieser Stelle wie die Evangelen zu machen.
Hätte ich sonst auch schade gefunden.
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Klar, auch Priester dürfen soziale Kontakte haben. Auch innerhalb ihrer Gemeinden.
Aber leider scheint es, haben sie nicht allzuviel Zeit dazu.
Aber leider scheint es, haben sie nicht allzuviel Zeit dazu.
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Doch, es hat auch etwas mit der Liturgie zu tun. Die hl. Messe ist eben höchstens in zweiter Linie ein soziales Ereignis, sondern primär ein Zusammentreffen mit dem Göttlichen, und das sieht beim Priester und bei den Gemeindemitgliedern auch noch etwas unterschiedlich aus.Melody hat geschrieben:Ich finde das auch schade, Clemens, da ich das natürlich aus der evangelischen Landeskirche anders kenne. Aber mein Vorposter hat schon recht, an Sonntagen nach dem Hauptgottesdienst sagen manche Zelebranten durchaus dem ein oder anderen noch "Guten Tag", sofern man lange genug gewartet hat, bis der Pfarrer sich umgezogen hat.
Von altrituellen Priestern kenne ich es je nach den örtlichen Gegebenheiten auch so, dass man nach den Werktagsgottesdiensten noch kurz mit ihnen sprechen kann (wenn sie nicht gerade hintenherum verschwinden oder so).
Aber insgesamt hast Du recht: So wie bei Evangelens ist es bei Katholens leider in diesem Punkt nicht, warum auch immer, denn das hat ja auch nichts mehr mit der Liturgie zu tun.
Vor der Messe sollte der Priester (für die Gläubigen schadet das aber auch nichts) sich auf das vorbereiten, was zu tun er sich gerade anschickt. Dafür gibt es in alten Sakristeien den einen oder anderen Betschemel, an dem er die dafür vorgesehenen Vorbereitungsgebete verrichten kann. Nach der Messe ist sowohl dem Priester wie den Gläubigen eine Danksagung empfohlen, die muß aber zumindest für die Gläubigen nicht sehr lange dauern. Der Priester kann sie auch abkürzen oder später nachholen, wenn es ihm ein Anliegen ist (was es sein sollte), für die Gläubigen noch zu kurzen Gesprächen zur Verfügung zu stehen.
Nicht etwa alle persönlich und mit Handschlag zu verabschieden. Er hat sie doch vor wenigen Minuten erst mit dem "Ite, missa est" verabschiedet und ihnen den Segen Gottes mit auf ihren Weg gegeben, wie sollte er das noch "toppen" wollen? Aber er sollte ansprechbar sein, um zu hören, daß es der Schwiegermutter wieder besser geht, daß die verlorene Tochter sich zum Besuch angesagt hat usw., vielleicht auch um selbst das eine oder andere Thema KURZ anzusprechen und einen Termin zu vereinbaren.
Da gibt es einen tief im unterschiedlichen Verständnis vom jeweiligen Gottesdienst begründeten Unterschied im angemessenen Verhalten. Und es ist aufschlußreich - wenn auch von uns nicht zu kritisieren - daß z.B. in den USA, wo natürlich protestantische Verkehrsformen eine viel stärker prägende Kraft entwickelt haben als bei uns, katholische Gemeinden vielfach die Vorgehensweise bei Protestantens übernommen haben.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Bernado hat geschrieben:Doch, es hat auch etwas mit der Liturgie zu tun. Die hl. Messe ist eben höchstens in zweiter Linie ein soziales Ereignis, sondern primär ein Zusammentreffen mit dem Göttlichen, und das sieht beim Priester und bei den Gemeindemitgliedern auch noch etwas unterschiedlich aus.
(...) Er hat sie doch vor wenigen Minuten erst mit dem "Ite, missa est" verabschiedet und ihnen den Segen Gottes mit auf ihren Weg gegeben, wie sollte er das noch "toppen" wollen? Aber er sollte ansprechbar sein, um zu hören, daß es der Schwiegermutter wieder besser geht, daß die verlorene Tochter sich zum Besuch angesagt hat usw., vielleicht auch um selbst das eine oder andere Thema KURZ anzusprechen und einen Termin zu vereinbaren.
Da gibt es einen tief im unterschiedlichen Verständnis vom jeweiligen Gottesdienst begründeten Unterschied im angemessenen Verhalten. Und es ist aufschlußreich - wenn auch von uns nicht zu kritisieren - daß z.B. in den USA, wo natürlich protestantische Verkehrsformen eine viel stärker prägende Kraft entwickelt haben als bei uns, katholische Gemeinden vielfach die Vorgehensweise bei Protestantens übernommen haben.

Nach dem "Ite Missa est" und dem Segen ist die Liturgie vorbei. Ich habe nie behauptet, die Hl. Messe sei ein soziales Ereignis, aber ich bitte doch darum, die Hl. Messe von dem, was außerhalb der Kirchentüren passiert, zu trennen.
Es geht ja nicht um "toppen", aber eben, er sollte - als Mensch - ansprechbar sein. Wie ein Vater eben.
Und ich habe keine Ahnung, ob katholische Priester vor 100, 200, 300 Jahren wohl hinterher noch ein Wort mit Gemeindemitgliedern gesprochen haben oder nicht, aber selbst wenn dem nicht so wäre, ist ja nicht alles schlecht, bloß weil es von Evangelens kommt (falls das überhaupt so ist, was zu beweisen wäre).

Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Bitten darfst Du um vieles.Melody hat geschrieben:Nach dem "Ite Missa est" und dem Segen ist die Liturgie vorbei. Ich habe nie behauptet, die Hl. Messe sei ein soziales Ereignis, aber ich bitte doch darum, die Hl. Messe von dem, was außerhalb der Kirchentüren passiert, zu trennen.
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich habe es auch schon erlebt, dass der Priester artig eine ganze Serie von Smalltalks mit verschiedenen Personen abgearbeitet hat, bis alle mal dran waren.anneke6 hat geschrieben:Ich habe es ein paar Mal beobachtet…ich gebe zu, es hat was…aber was ich bedauerlich finde, ist wenn der Priester sich dann auf einen längeren Smalltalk mit einer Einzelperson (oder einem Paar) einläßt und dann die anderen Gläubigen dann nicht mehr beachtet werden.

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"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Wie Protasius schon angemerkt hat, vor allem deshalb kann der Zelebrant sich nicht unmittelbar nach der hl. Messe zum Händeschütteln an den Ausgang begeben, weil er die Gebete zur Danksagung nach der Messe zu sprechen hat (auch wenn das im NOM nicht mehr oder wenn dann nurnoch sehr verkürzt üblich ist). Also fühestens 10 Min danach ist er "frei".Melody hat geschrieben:Ich finde das auch schade, Clemens, da ich das natürlich aus der evangelischen Landeskirche anders kenne. Aber mein Vorposter hat schon recht, an Sonntagen nach dem Hauptgottesdienst sagen manche Zelebranten durchaus dem ein oder anderen noch "Guten Tag", sofern man lange genug gewartet hat, bis der Pfarrer sich umgezogen hat.
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Man sollte einem Mann Gottes auch nicht die Hand schütteln, sondern sie ehrfürchtig küssen. (Einer von vielen Gründen einer kirchlichen Ostorientierung den Vorzug zu geben, solange man mit angemessenem Verhalten im Westen aneckt.)Melody hat geschrieben:Wobei... also, ich glaub, in Spanien hat uns auch kein Priester die Hand gegeben...
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Das kann übrigens auch schnell zum leeren Ritual werden. So empfinde ich es zumindest in bzw. nach ev. Gottesdiensten.Bernado hat geschrieben:Nicht etwa alle persönlich und mit Handschlag zu verabschieden.
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- Melody
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
ad-fontes, das tut man nicht mal in der "Sakramentskapelle"... selbst bei altrituellen Primizsegen möchte das keineswegs jeder Neupriester...ad-fontes hat geschrieben:Man sollte einem Mann Gottes auch nicht die Hand schütteln, sondern sie ehrfürchtig küssen.Melody hat geschrieben:Wobei... also, ich glaub, in Spanien hat uns auch kein Priester die Hand gegeben...
Wenn es so üblich wäre, hätte ich kein Problem damit, aber es ist eben nicht üblich. Zumindest nicht hier.

Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Ich hab’s heute zufällig bei einer ostpreußischen Omma gesehen. Erstaunlicherweise war mit das vorher nie aufgefallen, obwohl ich sie schon jahrelang kenne. Sie macht das so selbstverständlich und ohne Gewese, wow!Melody hat geschrieben:Wenn es so üblich wäre, hätte ich kein Problem damit, aber es ist eben nicht üblich. Zumindest nicht hier.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Deswegen steht dahinter ja noch ein Satz in Klammern.Melody hat geschrieben:ad-fontes, das tut man nicht mal in der "Sakramentskapelle"... selbst bei altrituellen Primizsegen möchte das keineswegs jeder Neupriester...ad-fontes hat geschrieben:Man sollte einem Mann Gottes auch nicht die Hand schütteln, sondern sie ehrfürchtig küssen.Melody hat geschrieben:Wobei... also, ich glaub, in Spanien hat uns auch kein Priester die Hand gegeben...
Wenn es so üblich wäre, hätte ich kein Problem damit, aber es ist eben nicht üblich. Zumindest nicht hier.

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Re: Warum pflegt der Priester keinen Kontakt zum "Volk"?
Weißt Du, ob die das auch bei "normalen" also NOM-Priestern macht?!lifestylekatholik hat geschrieben:Ich hab’s heute zufällig bei einer ostpreußischen Omma gesehen. Erstaunlicherweise war mit das vorher nie aufgefallen, obwohl ich sie schon jahrelang kenne. Sie macht das so selbstverständlich und ohne Gewese, wow!Melody hat geschrieben:Wenn es so üblich wäre, hätte ich kein Problem damit, aber es ist eben nicht üblich. Zumindest nicht hier.
Ich denke mal, der ein oder andere wird da doch bestimmt ziemlich dumm gucken, wenn's ihm nicht sogar aus dem einen oder anderen Grund hochgradig unangenehm wäre...

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