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Carnaval in Rio
Verfasst: Dienstag 19. April 2011, 05:00
von Sempre
Initiation der Erstsemester am ITESC (Theologisches Institut von Santa Catarina, Erzdiözese Florianópolis, UFSC, Bundesuniversität von Santa Catarina, Brasilien) in das „Pascha-Mysterium“:
http://www.youtube.com/v/mGSJV4WstdI
Sprecher: Sie bereiten alles vor, damit wir Ostern feiern können. Mit dieser biblischen Motivation übernehmen die Theologiestudenten des ersten Semesters die Vorbereitungen für das christliche Pessachmahl. In diesem Jahr wurde ein weiteres mal das traditionelle jüdische Mahl realisiert, eine Initiative von Pe. Ney Brasil, die auf die ersten Jahre des ITESC zurückgeht. Es handelt sich um ein Mahl, bei dem die Elemente des jüdischen Mahls verwertet werden und ihnen eine christliche Bedeutung zugewiesen wird. Der Zweck besteht darin, das heilige Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern im Abendmahlssaal in Erinnerung zu rufen,
Prof. Celso Loraschi: Das Handeln Gottes in der Geschichte ist etwas, das erneuert werden muss, in die Gegenwart gebracht werden muss, immer wieder aktualisiert werden muss. Es ist hübsch und gibt Kraft zur Hoffnung. Die Erinnerung verwandelt sich in Hoffnung für das neue Leben. Und von daher lässt mich das wieder neu die Wichtigkeit dessen erkennen, was einmal Projekt des Tisches genannt wurde, bei den ersten Christen. St. Paulus sagte speziell, wenn sich Leute um ein und denselben Tisch setzen, und die Erinnerung an Jesus erwecken, dann bedeutete das, dass die Brüderlichkeit stattfand. Es gab keine Juden, Sklaven, Griechen, keine Freien mehr. Ich denke, dass diese Tradition, die Paulus, die er bereits lebte, er hat es geschafft das umzusetzen, in einem neuen Moment ausgehend von Jesus. Und wir haben die Gnade, die Gnade, das in unserem Leben erneuern zu können, und das wird etwas sehr Heiliges, und wirklich eine Verpflichtung, wie ein Programm zu leben und zu handeln.
Allein Pe. Ney Brasil hat sich als Jude verkleidet. In Marília im Bundesstaat São Paulo am Theologischen Institut `Königin der Apostel' tanzen gleich alle SeminaristInnen in Kostüm zum `Jüdischen Mahl' an:
http://www.youtube.com/v/JmlLnj6U9CY
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Dienstag 19. April 2011, 10:36
von holzi
In der Tat bedenklich und peinlich. Diese judaisierenden Tendenzen hatte ich in Brasilien auch schon öfter mal feststellen dürfen. Nicht nur bei Katholiken, sondern noch wesentlich stärker bei den Protestanten und hier besonders bei den Pentekostalen. Auch ein recht gut befreundeter Pastor (Ass. d. D.) drüben hat immer wieder so für das Judentum geschwärmt, er wollte Gebetsschals besorgen und allerlei dergleichen. Davon "geheilt" wurde er dann im Juni 2010 durch eine Reise nach Israel, als er das real existierende Judentum kennenlernen durfte. Kurz vorher war er noch mit mir und meiner Schwester bei Nassos' Gemeinde zu Besuch und begeistert sich seitdem für die Orthodoxie.
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Dienstag 19. April 2011, 19:58
von Sempre
Im Netz findet man zahllose Fotoberichte. Das scheint sich hier im ganzen Land in der Kirche auszubreiten. Besonders in theologischen Instituten und bei allerlei Veranstaltungen für Mitarbeiter in der Pastoral. Aber auch als Gemeindefest.
Es gibt einen `liturgischen Leitfaden' dazu, den der Exeget P. Ney Brasil Pereira (oben im ersten Video mit Kippa) verfasst hat:
livrariaresposta.com.br hat geschrieben:O autor apresenta a dramatização da última Ceia para celebração comunitária. Dessa forma, retoma o ritual da Páscoa judaica, dentro do qual recordamos a Ceia pascal de Jesus. Subsídio para compreender e aprofundar a celebração eucarística.
Der Autor stellt die Dramatisierung des letzten Abendmahls für die Gemeindefeier vor. Auf diese Weise greift er das Ritual des jüdischen Pascha wieder auf, in dem wir das Paschamahl Jesu erinnern. Eine Hilfe, um die Eucharistiefeier zu verstehen und zu vertiefen.
P. Ney Brasil Pereira ist zum zweiten Mal für fünf Jahre Mitglied der
Päpstlichen Bibelkommission.
Und hoppla, worauf stößt man da? Die Pappenheimer vom Grande Oriente do Brasil schätzen P. Ney Brasil Pereira. Ende vergangenen Monats hält er einen Vortrag in der Loge
A:.R:.L:.S:. Osmar Romão da Silva nº 3765:
(Vergrößern)
Der über Achtzigjährige wird als “Garante de Amizade” (“Garant der Freundschaft”) dekoriert:
(Vergrößern)
Auch die Zentralstelle des Grande Oriente do Brasil
berichtet.
Was ist ein “Garant der Freundschaft”? Das
erklären die Freimaurer so: Ein “Garant der Freundschaft” ist ein Verbindungsmann zwischen zwei Logen oder Mächten, die gemeinsam an demselben Projekt arbeiten. Der Erwählte muss ein Bruder sein, ein Enthusiast für die Angelegenheiten der Freimaurerei, ein Führer seiner Mutterloge etc. pp.
Gruß
Sempre
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Dienstag 19. April 2011, 21:13
von phylax
Nach dem Evangelisten Johannes fand ja die Einsetzung der Eucharistie am Tag vor dem jüdischen Pascha statt.
Benedikt XVI spricht von Jesu eigenem Pascha. Er wußte, daß er keinen weiteren Tag Zeit hatte.
Also nichts mit jüdischer Pascha-Tradition.
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Dienstag 19. April 2011, 21:36
von ifugao
Ehrlich gesagt, habe ich von solchen Tendenzen noch nicht gehört. Allerdings viel anderes....

Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Mittwoch 20. April 2011, 05:36
von Sempre
ifugao hat geschrieben:Allerdings viel anderes....

Was denn?
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Mittwoch 20. April 2011, 06:50
von songul
Gehört dieser Strang nicht eher in die Rubrik "kirchlicher Missbrauch"?
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Donnerstag 26. Mai 2011, 15:43
von Sempre
Die Einführung des jüdischen Paschamahls beginnt ihren Weg offenbar über Seminare und sonstige Ausbildungsstätten. Priester, Diakone, Religionslehrer und Pastoralagenten können das dann in die Gemeinden tragen.
Hier ein jüdisches Mahl während der Heiligen Woche im
Seminar Paul VI. der Diözese Nova Iguaçu, Rio de Janeiro, Brasilien. Der Vorsitzende ist der Diözesanbischof, Dom Luciano Bergamin.

Beginn der `Ceia Judáica'.

Studium der Liturgie.

Waschung der Hände als Zeichen der Reinigung.

Dona Maura zündet in der Rolle der Mutter die Kerzen an.

Dom Luciano Bergamin präsentiert das ungesäuerte Brot.

Präsentation des unbefleckten Lammes.
weitere Bilder
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Donnerstag 26. Mai 2011, 15:58
von songul
Wenn die wüssten, wie lächerlich das Juden finden, wenn die das machen....
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Donnerstag 26. Mai 2011, 15:59
von holzi
Ich sag nur: Mahlzeit!
Bezeichnend, wessen Namen das Seminar trägt.
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Donnerstag 26. Mai 2011, 16:00
von holzi
songul hat geschrieben:Wenn die wüssten, wie lächerlich das Juden finden, wenn die das machen....
In Brasilien sind es vor allem protestantische Freikirchen, die diesen judaisierenden Zirkus so betreiben. Und so macher Bischof lässt sich im ökumenistischen Taumel mitreißen.
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Donnerstag 26. Mai 2011, 17:04
von Niels
songul hat geschrieben:Wenn die wüssten, wie lächerlich das Juden finden, wenn die das machen....
O ja...
"Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 22:44
von Sempre
Auch der Pfarrer der Pfarrei
San Paolo Apostolo, Antonio Giuseppe Caiazzo, in der Erzdiözese von Crotone und Santa Severina mag das `Ältere Brüder Spiel'.
Gruß
Sempre
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 22:50
von Niels
Urksissimus maximus.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 22:53
von ChrisCross
Bei so etwas kann man sich doch nurnoch fremdschämen. Hoffentlich muss das nie ein echter Jude ansehen.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 22:55
von cantus planus
Dass es dort - natürlich - kein Altarkreuz gibt, sei nur noch am Rande bemerkt.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 22:56
von Pit
ChrisCross hat geschrieben:Bei so etwas kann man sich doch nurnoch fremdschämen. Hoffentlich muss das nie ein echter Jude ansehen.
Die schämen sich ja auch, daß es so etwas gibt, also die Juden.
Genauso, wie sie nicht verstehen, daß es Christen gibt, die Yom Kippur feiern.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 22:56
von Niels
ChrisCross hat geschrieben:Bei so etwas kann man sich doch nurnoch fremdschämen. Hoffentlich muss das nie ein echter Jude ansehen.
Das bleibt zu hoffen.
Kindergarten pur...
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 23:00
von Pit
Dieses Theater ist ein Missbrauch der jüdischen Passah-Liturgie.
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Dienstag 31. Mai 2011, 23:06
von civilisation
Ist das nicht schon Amtsanmaßung?
Der trägt doch jüdische Insignien. Man sollte ihn verklagen.

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Mittwoch 1. Juni 2011, 07:32
von Sempre
Dieses jüngste Beispiel ist ausnahmsweise aus Italien (Kalabrien) und nicht wie die davor aus Brasilien.
Pit hat geschrieben:Dieses Theater ist ein Missbrauch der jüdischen Passah-Liturgie.
Meinst Du? Ich denke, nicht nur die
Chabad-Lubavitch Bewegung wird das wohl eher als braves
Noachidentum unterstützen.
Gruß
Sempre
Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Mittwoch 1. Juni 2011, 08:07
von Sempre
Derselbe Mummenschanz am vergangenen Samstag nun in einer Pfarrei unserer Diözese hier mit Pfarrer Frei Edmilson Borges de Carvalho für die Jugendlichen:
Paróquia Nossa Senhora da Boa Viagem, Florianópolis, SC, Brasil hat geschrieben:Adolescentes celebram a Páscoa Judaico-Cristã
Sábado, dia 28, os adolescentes das Comunidades da paróquia fizeram uma bonita e profunda experiência litúrgica: participaram da celebração da Ceia Judaico-Cristã. Assim puderam aprofundar o conhecimento da riqueza teológica da celebração eucarística nas suas raízes judaicas.
Foram duas celebrações: uma na Igreja Matriz e outra na Comunidade Santa Rita de Cássia. Convidamos os internautas a conferir uma das celebrações nas fotos abaixo gentilmente enviadas por uma das catequistas.
Jugendliche feiern jüdisch-christliches Ostern
Am Samstag, dem 28. [Mai 2011] haben die Jugendlichen der Gemeinden der Pfarrei eine hübsche und tiefe liturgische Erfahrung gemacht: sie nahmen an der Feier des jüdisch-christlichen Mahles teil. So konnten sie die Kenntnisse des theologischen Reichtums der eucharistischen Feier in ihren jüdischen Wurzeln vertiefen.
Es waren zwei Feiern: eine in der Pfarrkirche [Saco dos Limões] und eine weitere in der Gemeinde Santa Rita de Cássia [Carianos]. Wir laden die Internauten ein, eine der Feiern auf den Fotos unten zu anzuschauen, die uns eine der Katechetinnen freundlicherweise geschickt hat.
Gruß
Sempre
Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Mittwoch 1. Juni 2011, 12:55
von holzi
Sempre hat geschrieben:Derselbe Mummenschanz am vergangenen Samstag nun in einer Pfarrei unserer Diözese hier mit Pfarrer Frei Edmilson Borges de Carvalho für die Jugendlichen:
Mega-Urks! Übrigens hat der peruanische Flötenspieler seine Panflöte verloren.

Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Mittwoch 1. Juni 2011, 13:30
von anneke6
phylax hat geschrieben:Nach dem Evangelisten Johannes fand ja die Einsetzung der Eucharistie am Tag vor dem jüdischen Pascha statt.
Benedikt XVI spricht von Jesu eigenem Pascha. Er wußte, daß er keinen weiteren Tag Zeit hatte.
Also nichts mit jüdischer Pascha-Tradition.
Wir gedenken Jesu Tod ja auch am Freitag und nicht am Samstag. Andererseits spielen die Synoptiker an Paschagebräuche an. Ob das Paschalamm schon einen Tag vorher verspeist wurde oder ob Jesus ein gewöhnliches Abschiedsmahl mit seinen Jüngern hielt…das ist glaube ich dogmatisch nicht geregelt. Die Volksfrömmigkeit tendiert eher zu ersterem. Andachtsbilder, wo der Lammbraten auf dem Tisch liegt…oft entgegen der alttestamentarischen Vorschrift mit Kopf, oder die "Offenbarungen" an Therese von Konnersreuth, wo die Teller, auf denen zuerst noch Fleisch lag, sich schließlich in große Hostien verwandeln…
Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende...
Verfasst: Mittwoch 1. Juni 2011, 14:19
von kephas
cantus planus hat geschrieben:Dass es dort - natürlich - kein Altarkreuz gibt, sei nur noch am Rande bemerkt.

Welcher Altar?
Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Mittwoch 1. Juni 2011, 14:21
von Steffen
Diese Bilder zu sehen: Das ging mir echt durch Mark und Bein.
Fremdschämen - das trifft dn Nagel auf den Kopf
Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2011, 10:32
von Niels
Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2011, 10:45
von overkott
Auch das Wochenfest bietet Gelegenheit, sich an die Tradition von Pfingsten zu erinnern:
http://www.hagalil.com/judentum/feierta ... awuoth.htm
Man sieht noch heute die deutlichen Parallelen in der Weiterentwicklung der Festbräuche des alten und neuen Testaments: Pfingsten als Fest der Erstlingsgaben, der Nächstenliebe, der Firmung, des Bundes.
Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2011, 10:49
von overkott
Alle drei großen Wallfahrtsfeste in Jerusalem waren eigentlich Wochenfeste. In der Pfingstoktav kommt die ökumenische Verbundenheit der Kirche mit ihren alttestamentlichen Wurzeln besonders deutlich zum Ausdruck.
Re: Carnaval in Rio
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2011, 20:08
von Yeti
Sempre hat geschrieben:ifugao hat geschrieben:Allerdings viel anderes....

Was denn?
Wahrscheinlich geht's um böse Nazis und so weiter.

Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2011, 20:08
von berneuchen
Es gibt nichts Neues unter der Sonne. In den 7er Jahren hatte ich die Ehre mehrmals an Pessachliturgien teilzunehmen, denen der Oratorianer Prof. Seifermann vorstand. Unbedarft wie ich war fand ich das sehr beeindruckend. Erst im Gespräch mit jüdischen Theologen hab ich später erkannt, dass hier eine Art liturgischer Kulturdiebstahl geschieht, ganz zu schweigen von der theologischen Fragwürdigkeit dieser Passa - Eucharistie - Parallelisierung.
Re: "Jüdische Mahlfeiern"
Verfasst: Dienstag 7. Juni 2011, 20:15
von Yeti
Solche Feiern sind doch bestenfalls nur naiv. Schlimmstenfalls sehen die Juden darin ein Sakrileg. Aber ich glaube, dass die größten Wellen dieser Unkultur schon über Deutschland hinwegspülten und nun eben jenseits des Südatlantiks mit zeitlicher Verzögerung Zulauf finden. Ich möchte in dem Zusammenhang nur auf die kurzlebige Mode Anfang der Neunziger nach alttestamentarisch-jüdischen Kindernamen erinnern. Auch schon vorbei.