Kreuzgang

Eine gute Bekannte in meiner Pfarrgemeinde ist katholisch geworden. Als ich sie frug, wie alles vonstatten gegangen ist, hörte ich zu meinen Erstaunen, daß sie nur durch Kommunionempfang in einer Werktagsmesse aufgenommen wurde. Ein Glaubensbekenntnis und eine Firmung gab es nicht. Was haltet Ihr davon?

Erscheint mir etwas seltsam ...

Eine Firmung muss es auch nicht geben, das Glaubensbekenntnis allerdings schon.

Und ich hoffe, sie hat vorher gebeichtet. Das lassen die Pfarrer nämlich gerne unter den Tisch fallen...

Ich finde leider die Richtlinien nicht mehr im Internet, nur noch im Google-Cache.
Gibt es vllt. eine aktualisierte Version?!

Melody hat geschrieben:
Und ich hoffe, sie hat vorher gebeichtet. Das lassen die Pfarrer nämlich gerne unter den Tisch fallen...

Hat sie nicht.

Sag ich doch.

Allmählich frage ich mich ernsthaft, ob ich der einzige Konvertit (im Novus Ordo) bin, der vorher gebeichtet hat, denn ich ließ ja nicht locker und fragte beim Erzbistum nach, woraufhin mein Pfarrer Post bekam... was ziemlich peinlich war...

Melody hat geschrieben:Eine Firmung muss es auch nicht geben, das Glaubensbekenntnis allerdings schon.

Und ich hoffe, sie hat vorher gebeichtet. Das lassen die Pfarrer nämlich gerne unter den Tisch fallen...

Ich finde leider die Richtlinien nicht mehr im Internet, nur noch im Google-Cache.
Gibt es vllt. eine aktualisierte Version?!

Das Rituale von 1973 ist nach wie vor die gültige Fassung. Da es das aber als Buch zu kaufen gibt, dürfen die Texte eigentlich nicht im Web verfügbar sein.

Florianklaus hat geschrieben:

Melody hat geschrieben:
Und ich hoffe, sie hat vorher gebeichtet. Das lassen die Pfarrer nämlich gerne unter den Tisch fallen...

Hat sie nicht.

Das ist ja wirklich traurig. Obwohl ich mich gerade nicht entscheiden kann, was schlimmer ist: Ohne vorherige Beichte zum ersten Mal den Leib des Herrn zu empfangen oder nicht ausreichend katechisiert (und damit in Unkenntnis vollkommener Reue als wichtigste Voraussetzung für den Empfang des Bußsakraments) zu beichten.

Dottore Cusamano hat geschrieben:in Unkenntnis vollkommener Reue als wichtigste Voraussetzung für den Empfang des Bußsakraments

Stimmt nicht ganz. Zur Beichte braucht es keine vollkommene Reue. Aber das nur am Rande.

3. a) Die Aufnahme soll gottesdienstlichen Charakter haben und im Empfang der Eucharistie ihren Höhepunkt finden. Daher soll sie in der Regel innerhalb einer Messfeier stattfinden.

b) Jeglicher Aufwand ist sorgfältig zu vermeiden.

Gut, 3a) ist ja klar, aber:

b) "jeglicher Aufwand ist sorgfältig zu vermeiden"? Wieso das denn? Versteh ich nicht ...

Hätte man dem Vater vom verlorenen Sohn vielleicht auch sagen sollen, "jeglicher Aufwand ist sorgfältig zu vermeiden"?

im Blick auf die ökumenischen Belange

Ist eigentlich ganz klar. Damit keiner auf die Idee kommt, daß da grad tatsächlich einer außerhalb der Kirche stand und nun drin ist.
Wir sollen doch die religiösen Gefühle von den Leuten nicht beleidigen. Darfst de nicht vergessen.

Es ist schon fast ein Wunder, daß die Kirche die Bekehrung noch nicht verboten hat. Es geht grad halt nur noch ganz gaaanz leise, so leise daß es keiner hört.

Raimund Josef H. hat geschrieben:b) "jeglicher Aufwand ist sorgfältig zu vermeiden"? Wieso das denn? Versteh ich nicht

Du hast im nächsten Satz noch die Rücksicht auf "ökumenische Belange" vergessen...

Keine Ahnung, ich hab das auch nie verstanden.

Mein Pfarrer wollte aber unbedingt, dass ich in der Sonntagsmesse konvertiere, so richtig schön am Hochfest, wo die Kirche voll ist (ich wollte das seinerzeit eher weniger... der Tüte-über'm-Kopf-Smilie hätte besser zu meiner Persönlichkeit gepasst...)...

Wie war eigentlich früher (vor 1973 oder vor dem Konzil) so ein Aufnahmeritus?

Marion hat geschrieben:Es ist schon fast ein Wunder, daß die Kirche die Bekehrung noch nicht verboten hat.

Ich meine, im Internet schon von Fällen gehört zu haben, wo der Priester dem Konversionswilligen die Konversion ausgeredet haben soll, es sei doch eh alles dasselbe...

Zum Glück war mein Pfarrer - aber wohl eher aus liturgischen Gründen - begeistert, er mochte festliche Anlässe...

Marion hat geschrieben: Es ist schon fast ein Wunder, daß die Kirche die Bekehrung noch nicht verboten hat. Es geht grad halt nur noch ganz gaaanz leise, so leise daß es keiner hört.

Der zeitgenössische Katholizismus ist im allgemeinen überaus vorsichtig und schüchtern. Man nennt es klug. In Wirklichkeit ist es feig.

(Zitat von Pfr. Mäder, 1926, passt mal wieder hervorragend)

Melody hat geschrieben:

Marion hat geschrieben:Es ist schon fast ein Wunder, daß die Kirche die Bekehrung noch nicht verboten hat.

Ich meine, im Internet schon von Fällen gehört zu haben, wo der Priester dem Konversionswilligen die Konversion ausgeredet haben soll, es sei doch eh alles dasselbe...

Zum Glück war mein Pfarrer - aber wohl eher aus liturgischen Gründen - begeistert, er mochte festliche Anlässe...

OT

Raimund Josef H. hat geschrieben: (Zitat von Pfr. Mäder, 1926, passt mal wieder hervorragend)

Ich freu mich, dass Jone einen würdigen Nachfolger gefunden hat...
/OT

Melody hat geschrieben:OT

Raimund Josef H. hat geschrieben: (Zitat von Pfr. Mäder, 1926, passt mal wieder hervorragend)

Ich freu mich, dass Jone einen würdigen Nachfolger gefunden hat...
/OT

(Den Jone hätt ich mir mal länger borgen sollen ...)

Raimund Josef H. hat geschrieben:

Melody hat geschrieben:OT

Raimund Josef H. hat geschrieben: (Zitat von Pfr. Mäder, 1926, passt mal wieder hervorragend)

Ich freu mich, dass Jone einen würdigen Nachfolger gefunden hat...
/OT

(Den Jone hätt ich mir mal länger borgen sollen ...)

Ich dachte, Du kannst (auch) kein Latein?!

OT-Ende...

6. Ist der Bewerber außerhalb der sichtbaren katholischen Kirche geboren und getauft, so wird keine Abschwörung von Irrlehren mehr von ihm verlangt; er braucht nur das Glaubensbekenntnis abzulegen

Was ist denn damit gemeint: "Außerhalb der sichtbaren katholischen Kirche?"

Na, zum Beispiel eben die Protestanten (denk ich zumindest).

Früher hätte ich ausdrücklich irgendwelchen Irrlehren "abschwören" müssen.
Musste ich aber nicht.
Und das Credo ist ja bis auf das kleine Detail mit der "katholischen" statt "christlichen" Kirche dasselbe...

Raimund Josef H. hat geschrieben:

6. Ist der Bewerber außerhalb der sichtbaren katholischen Kirche geboren und getauft, so wird keine Abschwörung von Irrlehren mehr von ihm verlangt; er braucht nur das Glaubensbekenntnis abzulegen

Was ist denn damit gemeint: "Außerhalb der sichtbaren katholischen Kirche?"

Er z.B.

Raimund Josef H. hat geschrieben:Wie war eigentlich früher (vor 1973 oder vor dem Konzil) so ein Aufnahmeritus?

Gamaliel hat geschrieben:Diese Regelung steht in klarem Bruch mit der bis zum letzten Konzil üblichen Praxis. Die Aufnahme sicher gültig Getaufter richtete sich nach dem Schema:

1. Abschwörung & Glaubensbekenntnis
2. Absolution von der Zensur (Exkommunikation) in foro externo
3. Lebensbeichte (mit sakramentaler Absolution)

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