Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

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Theresita
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Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Ich habe da ein Problem über das ich schon länger nachdenke .
Wenn man zur Beichte geht ,muß man doch auch seinen Mitmenschen verzeihen. Wer nicht vergibt, dem wird auch nicht vergeben.Was ist aber wenn man das trotz guten Willens nicht schafft ?
Mal als Beispiel: Eine Frau ist geschieden, lebt alleine und will beichten. Muß sie sich jetzt mit ihrem Mann versöhnen ? Ich meine, reicht es wenn man sagt,ich verzeihe und will nicht mehr an das Böse denken oder muß man mehr investieren ?
Oder ein Paar hat sich auseinandergelebt ,lebt aber noch zusammen.Müssen die jetzt erst eine gute Beziehung aufbauen,bevor sie beichten dürfen ?
Ich hoffe,ihr versteht was ich meine.

Theresita

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taddeo
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von taddeo »

Theresita hat geschrieben:Ich habe da ein Problem über das ich schon länger nachdenke .
Wenn man zur Beichte geht ,muß man doch auch seinen Mitmenschen verzeihen. Wer nicht vergibt, dem wird auch nicht vergeben.Was ist aber wenn man das trotz guten Willens nicht schafft ?
Mal als Beispiel: Eine Frau ist geschieden, lebt alleine und will beichten. Muß sie sich jetzt mit ihrem Mann versöhnen ? Ich meine, reicht es wenn man sagt,ich verzeihe und will nicht mehr an das Böse denken oder muß man mehr investieren ?
Oder ein Paar hat sich auseinandergelebt ,lebt aber noch zusammen.Müssen die jetzt erst eine gute Beziehung aufbauen,bevor sie beichten dürfen ?
Ich hoffe,ihr versteht was ich meine.

Theresita
Beichten darf und soll ein jeder, auch und gerade in solchen Situationen. Denn hier kann der Beichtvater am besten beurteilen, inwieweit es dem Pönitenten überhaupt moralisch möglich ist, sich mit dem anderen zu versöhnen - und daraus resultierend, inwieweit hier überhaupt Sünde vorliegt. Wenn sowas nicht in die Beichte paßt, was dann?

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Marion
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Marion »

Im Katechismus vom hl. Thomas von Aquin steht in Kapitel II (Erklärung des Vater unser und Ave Maria) Fünfte Bitte (Gegen Ende):
Dagegen ist wohl zu beachten:
2.Daß es zwei Arten der Verzeihung gibt. Die eine findet sich bei den Vollkommenen und besteht darin, daß der Beleidigte den Beileidiger aufsucht. "Suche den Frieden" (Psalm 33.15). Die andere, welche gemeiniglich bei allen sich findet und zu der auch alle verpflichtet sind, besteht darin, daß der Beleidigte dem Beleidiger, der um Verzeihung bittet, diese nicht verweigert. "Vergib deinem Nächsten, der dir Unrecht getan, dann werden auch dir, wenn du bittest, die Sünden gelöst werden." (Eccli 28.2)
Und hier im römischen Katechimus Seite 61unten - 66 ausführlich zu "Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern"
http://books.google.com/books?id=Ro4_AA ... &q&f=false

Herzlich willkommen Theresita :huhu:
Zuletzt geändert von taddeo am Mittwoch 20. Juli 2011, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Quellenangabe präzisiert.
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Theresita
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Ja,es ist schon klar,daß man vergeben muß. Meine Frage beinhaltete jedoch ,"wie weit " die Vergebung gehen soll. Also reicht es ,wenn man sagt, ich will nicht mehr an das Vergangene denken oder muß man ein neues Verhältnis zu der Person aufbauen. Zum Beispiel jemandem dem man lieber aus dem Weg gegangen ist, muß man sich da überwinden und ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen ?


Theresita

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Theresita
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Danke Marion, für den lieben Willkommensgruß :)

Petra
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Petra »

Theresita hat geschrieben:Ja,es ist schon klar,daß man vergeben muß. Meine Frage beinhaltete jedoch ,"wie weit " die Vergebung gehen soll. Also reicht es ,wenn man sagt, ich will nicht mehr an das Vergangene denken oder muß man ein neues Verhältnis zu der Person aufbauen. Zum Beispiel jemandem dem man lieber aus dem Weg gegangen ist, muß man sich da überwinden und ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen ?


Theresita
Hallo Theresita, diese Frage kannst Du dem Priester stellen, da kann man konkret werden und evtl. fragt er Dich nach den näheren Umständen.

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Niels
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Niels »

Marion hat geschrieben: Herzlich willkommen Theresita :huhu:
:ja: :huhu:
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Christiane
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Christiane »

Mich würde da auch mal was interessieren. Angenommen, jemand hat mir was angetan. Und ich sage, ich verzeihe ihm/ihr das (jetzt mal unabhängig davon, ob die Person mich darum bittet). Dann stelle ich aber fest, dass die Wut immer wieder in mir hochkocht und ich nicht wirklich verziehen habe, bzw. kann. Was ist dann entscheidend? Der Wille zu verzeihen oder das tatsächliche Verziehen haben? Ist echtes Verzeihen Können (Ich meine bei wirklich schweren Verletzungen, nicht mal eben auf den Fuß getreten) nicht auch ein göttliches Geschenk? Mir scheint es jedenfalls so.

Christiane
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

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Nassos
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Nassos »

Mir scheint, dass da das Verzeihen eher als "Pflicht" kommt, aber nicht von Herzen. Darauf kommt es aber meiner Meinung nach an.

Da es aber stets leichter ist zu schreiben als zu tun, würde ich empfehlen, Gott um Demut zu bitten, und mit der Person zu sprechen. Das fällt schwer und verlangt eine Reinigung des Herzens (oder anders gesagt: man sollte Zeit investieren, und sich die ganze Sache durch den Kopf gehen lassen - und auf die Kraft des Gebetes zu vertrauen).
Wenn es dann zum Gespräch kommt, und der andere lentk ein - DAS ist Labsal für die Seele. Da spürt man, wie einem das Gift entweicht.

Wenn das nicht möglich ist, dann sollte man DAS dem Priester beichten.

Generell ist der Schlüssel bei sowas zuerst zu versuchen, die emotionale Ebene zu klären. Dann und nur dann kann die sachliche Ebene gelöst werden.
Es ist wie das Entkorken einer Weinflasche, bevor man an den Wein kommt.
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Nassos
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Nassos »

Christiane hat geschrieben:Ist echtes Verzeihen Können (Ich meine bei wirklich schweren Verletzungen, nicht mal eben auf den Fuß getreten) nicht auch ein göttliches Geschenk? Mir scheint es jedenfalls so.

Christiane
Denke bitte immer an das Vater unser: Und vergib uns unsere Schuld, wie wir auch wir vergeben unseren Schuldigern. Reinige Dein Herz damit.
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Christiane
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Christiane »

Nassos hat geschrieben: Da es aber stets leichter ist zu schreiben als zu tun, würde ich empfehlen, Gott um Demut zu bitten, und mit der Person zu sprechen. Das fällt schwer und verlangt eine Reinigung des Herzens
Ich fürchte mein Herz ist verhärtet (und zwar teilweise so extrem, dass in mir öfters trotzige Gedanken hochkommen wie "Ich will gar nicht verzeihen können"). :nein:
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von lifestylekatholik »

Christiane hat geschrieben:dass in mir öfters trotzige Gedanken hochkommen wie "Ich will gar nicht verzeihen können"
Ein schöner Fall von Anfechtung. Das ist doch was, wogegen du kämpfen kannst: »Immer feste druff!« :ikb_boxing:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Nassos
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Nassos »

Ich bin überzeugt, dass auch der Gedanke an den eigenen Tod hier evtl. die Sicht auf die Sache in ein besseres Licht zu rücken vermag?
Was für eine Seele übergebe ich?

Und dann darf ich mir noch anmaßen zu bitten, den Psalm 50 (51) zu lesen, wo es u.a. heißt:
Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist; ein geängstet und zerschlagen Herz wirst du, Gott, nicht verachten.

Und vielleicht auch das Jesusgebet, das den Katholiken ja auch nicht unbekannt ist, etwas verinnerlichen, denn es weißt uns darauf hin was wir sind und hilft hoffentlich dabei, Demut einkehren zu lassen.
Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, des Sünders / der Sünderin.


Möge der Herr, der in die Herzen schaut, die Gebete hören und Seine heiligende Hand anlegen. Da müssen diese lächerlichen Kinkerlitzchen mit dem Nächsten einfach davor verpuffen.

Lieben Gruß,
Nassos
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Gamaliel
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Gamaliel »

Theresita hat geschrieben:Ja,es ist schon klar,daß man vergeben muß. Meine Frage beinhaltete jedoch ,"wie weit " die Vergebung gehen soll. Also reicht es ,wenn man sagt, ich will nicht mehr an das Vergangene denken oder muß man ein neues Verhältnis zu der Person aufbauen. Zum Beispiel jemandem dem man lieber aus dem Weg gegangen ist, muß man sich da überwinden und ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen ?


Theresita
Allgemein gesprochen, also ohne Besonderheiten eines Einzelfalls zu berücksichtigen, genügt ein bloß inneres Vergeben nicht, obwohl dies der entscheidendere Teil ist. Die Vergebung umfaßt auch eine gewisse äußere Kundgabe derselben, sei es explizit oder implizit, d.h. durch entsprechende Verhaltensweisen, Freundlichkeiten,... die ein Verzeihen erschließen lassen.
Ob ein solch christliches Verhalten dann auch beim Gegenüber auf Erfolg stößt, ist eine ganz andere Frage.

Für die Beichte genügt primär einmal das (willentliche) Brechen mit der Sünde, also z.B. mit Haß, Rachegedanken,... Welche weiteren Schritte eventuell noch nötig sind wird dann der Beichtvater in Kenntnis des Einzelfalls angeben.

Man sollte auch unterscheiden zwischen dem als Minimum geforderten Vermeiden der (schweren) Sünde und dem weitaus anspruchsvolleren Fortschritt in der Tugend. Das Vermeiden von Feindschaft ist von jedermann gefordert, aber nicht jeder wird die Höhen der Tugend der Sanftmut erreichen, obgleich er sich darum bemühen soll.

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Theresita
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Also um mal ein Beispiel zu geben: eine Frau erfährt nach einigen Jahren, daß sie in ungültiger Ehe lebt.(aufgrund Lügen des Mannes vor der Eheschließung).
Aus verschiedenen Gründen haben sich die beiden schon vorher auseinandergelebt. Ja,ich weiß,das zeugt von schlechtem Charakter, daß man nicht vorher an der Beziehung gearbeitet hat.
Jetzt ist aber aus finanziellen Gründen eine Scheidung unmöglich und dem Mann will aus Altersgründen und da er nicht ganz gesund ist,nicht zugemutet werden,sich eine neue Existenz aufzubauen.Der Mann hat auch nur ein geringes Einkommen.
Nach dem die Frau sich nun durchgerungen hat zu verzeihen.Wie weit muß sie ein gutes Verhältnis zu dem Mann aufbauen ? Muß sie ihm eine Freundin sein und ihre Gedanken mit ihm teilen ?
Oder muß sie zu ihm wie eine Ehefrau sein,da sie ihme ja die Ehe versprochen hat ? Natürlich ohne wie es heißt "Gebrauch von der Ehe " zu machen.Da ja definitiv keine gültige Ehe vorliegt.
Es kann ja sein , daß man sich in einem solchen Fall,ich meine wenn man nicht verzeihen kann, sich die Beichte auch sparen kann,da ja keine Vergebung möglich ist.

Theresita

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taddeo
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von taddeo »

Theresita hat geschrieben:Also um mal ein Beispiel zu geben: eine Frau erfährt nach einigen Jahren, daß sie in ungültiger Ehe lebt.(aufgrund Lügen des Mannes vor der Eheschließung).
Aus verschiedenen Gründen haben sich die beiden schon vorher auseinandergelebt. Ja,ich weiß,das zeugt von schlechtem Charakter, daß man nicht vorher an der Beziehung gearbeitet hat.
Jetzt ist aber aus finanziellen Gründen eine Scheidung unmöglich und dem Mann will aus Altersgründen und da er nicht ganz gesund ist,nicht zugemutet werden,sich eine neue Existenz aufzubauen.Der Mann hat auch nur ein geringes Einkommen.
Nach dem die Frau sich nun durchgerungen hat zu verzeihen.Wie weit muß sie ein gutes Verhältnis zu dem Mann aufbauen ? Muß sie ihm eine Freundin sein und ihre Gedanken mit ihm teilen ?
Oder muß sie zu ihm wie eine Ehefrau sein,da sie ihme ja die Ehe versprochen hat ? Natürlich ohne wie es heißt "Gebrauch von der Ehe " zu machen.Da ja definitiv keine gültige Ehe vorliegt.
Es kann ja sein , daß man sich in einem solchen Fall,ich meine wenn man nicht verzeihen kann, sich die Beichte auch sparen kann,da ja keine Vergebung möglich ist.

Theresita
Das ist wieder ein eigener Fall.

Einerseits wird die Ehe solange als gültig angesehen, bis ihre Ungültigkeit von Kirchengerichten amtlich festgestellt wurde. Andererseits müßte, wenn das Paar weiter zusammenleben sollte, auf jeden Fall ein Gültigmachung der Ehe angestrebt werden (sofern das rechtlich möglich ist).

Wenn das aber der Frau moralisch nicht zumutbar ist, dann gäbe es schon noch einen Ausweg: Die kirchenamtliche Trennung der Ehegatten bei bleibendem Eheband anzustreben. Die Frau wäre dann kirchlich nicht mehr verpflichtet, mit ihrem Mann den Anschein einer Ehe aufrechtzuerhalten oder ihm gar irgendwelche "ehelichen Dienstleistungen" zu gewähren. Andererseits könnte die zivilrechtliche Ehe einfach fortgeführt werden, da ja finanzielle Angelegenheiten nur durch diese begründet und geregelt werden.

Der Wille der Frau, sich auf diese Lösung einzulassen, um damit ihrem Mann hinsichtlich seiner gesundheitlichen und finanziellen Lage entgegenzukommen, wäre m. E. schon als eine "Verzeihung" zu werten, zumal sie selber ja womöglich Nachteile in Kauf nehmen würde.

Aber das kann immer nur im konkreten Einzelfall beurteilt werden. Ein Grund, nicht zur Beichte zu gehen, wäre das jedenfalls sicher nicht. Im Gegenteil, hier wäre gerade ein guter Beichtvater gefragt.

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Nassos
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Nassos »

Hat der Mann sein Tun bereut? Das ist Voraussetzung für eine Vergebung. Wenn keine Einsicht kommt, dann kann man beim besten Willen nicht vergeben.

Das Zusammenbleiben trotz aller Umstände (fühlt sich die Frau im Beispiel denn moralisch verpflichtet, den inzwischen kranken Mann nicht im Stich zu lassen?) spricht eher für die Größe und Barmherzigkeit der Frau. Und der Herr sieht das.

Es ist NICHT das Glückslos für den Mann, der es trotz der Lügen geschafft hat. Wenn es Gott gibt, dann sieht er auch das.

Das Problem ist also die Enttäuschung und Verbitterung, nicht die Vergebung.

Die Frau sollte unbedingt mit einem guten Priester darüber sprechen. Ich hoffe für sie, dass im realen Leben auch liebe Mitmenschen hat, mit denen sie darüber reden kann.

Ich werde diese Frau in meine Gebete einschließen.

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taddeo
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von taddeo »

Nassos hat geschrieben:Hat der Mann sein Tun bereut? Das ist Voraussetzung für eine Vergebung. Wenn keine Einsicht kommt, dann kann man beim besten Willen nicht vergeben.
Warum? Kann nicht die Frau ihrem Mann sogar dann vergeben, wenn er selber seine Fehler gar nicht eingesteht?
Ich denke schon. Es wäre geradezu heiligmäßig von ihr, so zu handeln.
Allerdings sollte sie dann trotzdem so ehrlich zu sich sein, daß sie eine saubere Regelung dieser ganzen Misere anstrebt und nicht einfach so tut, als bleibe alles beim alten. In diesem Fall wäre es ausschließlich ihr Recht, die Konditionen zu bestimmen, und nicht das des Mannes.

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Nassos
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Nassos »

Im Herzen sehr wohl. Aber wie kann ich jemanden vergeben, wenn er mich danach nicht fragt? Wie soll dann Reue und Einsicht kommen?
Das meinte ich oben.
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Theresita
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Der Wille der Frau, sich auf diese Lösung einzulassen, um damit ihrem Mann hinsichtlich seiner gesundheitlichen und finanziellen Lage entgegenzukommen, wäre m. E. schon als eine "Verzeihung" zu werten, zumal sie selber ja womöglich Nachteile in Kauf nehmen würde.


Vielleicht nimmt sie diese Nachteile auch nur in Kauf weil sie konfliktscheu ist.............


Wie hebt man Texte des Vorschreibers eigentlich hervor ?

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Marion
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Marion »

Theresita hat geschrieben:Nach dem die Frau sich nun durchgerungen hat zu verzeihen.Wie weit muß sie ein gutes Verhältnis zu dem Mann aufbauen ? Muß sie ihm eine Freundin sein und ihre Gedanken mit ihm teilen ?
Oder muß sie zu ihm wie eine Ehefrau sein,da sie ihme ja die Ehe versprochen hat ?
Das hier ist das Problem.
Was genau (mal das Allermindeste) muss die Frau sich vornehmen damit die Beichte gültig ist.

Ob sie das dann schafft ist wieder ne andere Frage, die aber nichts damit zu tun hat ob die Beichte gültig ist.
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taddeo
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von taddeo »

Theresita hat geschrieben:Der Wille der Frau, sich auf diese Lösung einzulassen, um damit ihrem Mann hinsichtlich seiner gesundheitlichen und finanziellen Lage entgegenzukommen, wäre m. E. schon als eine "Verzeihung" zu werten, zumal sie selber ja womöglich Nachteile in Kauf nehmen würde.


Vielleicht nimmt sie diese Nachteile auch nur in Kauf weil sie konfliktscheu ist.............


Wie hebt man Texte des Vorschreibers eigentlich hervor ?
Wenn Du rechts oben bei dem Beitrag, auf den Du antworten willst, auf den Button "Zitieren" klickst, öffnet sich ein Antwortfenster, in dem der betreffende Beitrag oben als Zitat eingefügt wird. In diesem Text kannst Du auch Teile rauslöschen oder anders formatieren (Fettdruck etc.), wenn Du willst.

Das mit dem "konfliktscheu" ist eben so eine Frage, die der Beichtvater beurteilen sollte. Er kann dann einen Rat geben, der sowohl der äußeren Situation als auch den persönlichen Eigenschaften der Frau Rechnung trägt.

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Theresita
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Nassos hat geschrieben:Hat der Mann sein Tun bereut? Das ist Voraussetzung für eine Vergebung. Wenn keine Einsicht kommt, dann kann man beim besten Willen nicht vergeben.

Das Zusammenbleiben trotz aller Umstände (fühlt sich die Frau im Beispiel denn moralisch verpflichtet, den inzwischen kranken Mann nicht im Stich zu lassen?) spricht eher für die Größe und Barmherzigkeit der Frau. Und der Herr sieht das.

Es ist NICHT das Glückslos für den Mann, der es trotz der Lügen geschafft hat. Wenn es Gott gibt, dann sieht er auch das.

Das Problem ist also die Enttäuschung und Verbitterung, nicht die Vergebung.

Die Frau sollte unbedingt mit einem guten Priester darüber sprechen. Ich hoffe für sie, dass im realen Leben auch liebe Mitmenschen hat, mit denen sie darüber reden kann.

Ich werde diese Frau in meine Gebete einschließen.

Nassos
Der Mann hat die Frau schon vor längerer Zeit um Vergebung gebeten.Sie fühlte sich allerdings zu dem Zeitpunkt emotional überrollt,so daß sie keine Antwort geben konnte.

Es ist wahrhaftig nicht das Glückslos des Mannes,daß er es mit Lügen geschafft hat.Er ist jetzt mit der Frau gestraft.

Enttäuschung und Verbitterung mögen vorhanden sein,aber als Christ sollte man diese nicht nähren, sondern nicht nachtragend sein und Unrecht verzeihen.

Ich denke auch, daß ein guter Beichtvater hier vonnöten ist .

Danke und vergelts Gott für die Gebete.

Theresita

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Nassos
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Nassos »

Liebe Theresita,

keiner kann verlangen, dass man sofort vergeben kann. Das ist kein kurzer Prozess und man darf sich sicher nicht unter Druck setzen. Das muss verarbeitet werden.

Huch, wieso ist jetzt der Mann gestraft? Weil er jetzt die Konsequenzen zieht? Wird er unverhältnismäßig lange gestraft mit Gefühlskälte und wird fertiggemacht?

Man sollte diese Gefühle wahrlich nicht nähren, auch wenn sie absolut nachvollziehbar sind. Nur sollte das ganze irgendwann doch ein Ende finden.

Gegen die Verhärtung des Herzens verweise ich gerne nochmal auf den Psalm, den Glauben an Gott vorausgesetzt.

Der gute Beichtvater ist auf jeden Fall das, was hier alle [Punkt]

Der Herr stehe den Leuten bei und mögen die Gebete anderer ihnen beistehen, sowohl der Frau wie auch dem Mann, denn er hat auch eine Seele die der Erlösung bedarf.

Alles Gute im Herrn,
Nassos
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Theresita
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Der Mann ist gestraft ,weil diese Frau eigentlich nichts besonderes ist, sie hat keinen guten Charakter, ist nicht sonderlich intelligent , kann nichts besonders gut. Der Mann wird mit Gefühlskälte insofern gestraft als daß die Frau sehr zurückhaltend ist und ihre Gefühle nicht zeigt. Fertiggemacht wird er nicht. Wobei das Gesagte auch eine Art des Fertigmachens ist.

Theresita

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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Theresita »

Das Problem liegt weniger bei dem Mann ,denn er hat sich vor einigen Jahren taufen lassen und damit sind ihm alle
Sünden vergeben.
Der Frau werde ich mal das mit dem guten Beichtvater näherbringen,


Danke für Eure Hilfe :)

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taddeo
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von taddeo »

Theresita hat geschrieben:Der Frau werde ich mal das mit dem guten Beichtvater näherbringen,
Ein "guter" Beichtvater könnte in diesem etwas "verzwickten" Fall einer sein, der Erfahrung mit sowas mitbringt.
Priester, die schon länger gut besuchte Wallfahrten betreuen, sind hier oft eine empfehlenswerte Adresse.

Raimund J.
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Raimund J. »

taddeo hat geschrieben:
Theresita hat geschrieben:Der Frau werde ich mal das mit dem guten Beichtvater näherbringen,
Ein "guter" Beichtvater könnte in diesem etwas "verzwickten" Fall einer sein, der Erfahrung mit sowas mitbringt.
Priester, die schon länger gut besuchte Wallfahrten betreuen, sind hier oft eine empfehlenswerte Adresse.
Gute Beichtväter sind so rar wie ... [finde jetzt leider keinen passenden Vergleich]. So scheint mir das zumindest. Wohl dem der einen gefunden hat. Ich hatte
leider bisher nur das "Glück" ab und zu irgendwelche Zufallstreffer gelandet zu haben. Sehr schöne Erfahrung kürzlich, daß Priester, die aufgrund der knappen
Zeit vor der Hl. Messe eigentlich schon "auf Kohlen" im Beichtstuhl sitzen müssten, trotzdem auf den Punkt genau auf einen eingehen können! :daumen-rauf:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Raimund J.
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Raimund J. »

Zum Thema Versöhnung/Unversöhnlichkeit war ja letzten Sonntag das Evangelium (in der "alten" Messe). Man solle sich erst versöhnen, bevor man seine Opfer an den Altar bringt ...

Wenn man jemand zürnt, muss man natürlich schon unterscheiden, ob es sich um einen "gerechten" Zorn oder um Zorn aus niederen Motiven (z. B. Neid, Eifersucht) handelt. Der Zorn an sich, als Gefühlsregung ist ja zunächst menschlich verständlich und nicht gleich als Hauptsünde zu sehen. Nächstenliebe bzw. eigentlich jede Art von Liebe setzt immer auch Wahrheit und Gerechtigkeit voraus. Eine oberflächliche Versöhnung unter Missachtung von Wahrheit und Gerechtigkeit kann IMHO auch nicht das Ziel sein.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Raimund J.
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Raimund J. »

Christiane hat geschrieben:Mich würde da auch mal was interessieren. Angenommen, jemand hat mir was angetan. Und ich sage, ich verzeihe ihm/ihr das (jetzt mal unabhängig davon, ob die Person mich darum bittet). Dann stelle ich aber fest, dass die Wut immer wieder in mir hochkocht und ich nicht wirklich verziehen habe, bzw. kann. Was ist dann entscheidend? Der Wille zu verzeihen oder das tatsächliche Verziehen haben? Ist echtes Verzeihen Können (Ich meine bei wirklich schweren Verletzungen, nicht mal eben auf den Fuß getreten) nicht auch ein göttliches Geschenk? Mir scheint es jedenfalls so.

Christiane
Hab diesen älteren Strang noch mal hervorgeholt, weil ich kürzlich diese schöne Homilie des heiligen Johannes Chrysostomos gelesen habe (Textübertragung aus Google Books):
Denn wem Unrecht geschehen ist, dem liegt, wenn er schwach ist, nicht soviel an seinem eigenen Wohl, als an der Rache gegen den Feind. Nichts ist ihm süßer, als seinen Feind bestraft zu sehen. Der Apostel gestattet ihm also zuerst, was er wünscht; und nachdem er ihm das Gift benommen, ermahnt er ihn zur höhern Vollkommenheit, indem er spricht: Laß nicht das Böse dich überwinden. Denn er wußte wohl, daß ein Feind, den man speiset, — und wäre es auch in wildes Thier —, nicht länger mehr Feind bleibet. Wäre auch der Beleidigte noch so sehr zum Zorne geneigt; er wird, nachdem er den Feind gespeiset und getränkt hat, keine Rache mehr au ihm suchen wollen. Des guten Erfolges also versichert, kündigt er nicht bloß die Rache an, sondern beschreibt sie auch nachdrücklich. Denn er sagt nicht: So wirst du Rache ausüben; sondern; du wirst glühende Kohlen auf sein Haupt sammeln. Dann ruft er ihm laut die Worte zu: Laß dich das Böse nicht überwinden, sondern überwinde du das Böse durch Gutes! Und so gibt er allmälig zu verstehen, daß man keine feindliche Gesinnung haben dürfe. Denn die Beleidigung noch im Andenken halten, heißt sich vom Bösen überwinden lassen. Dieses sagte er anfänglich nicht, denn da war noch nicht die gelegene Zeit dazu. Nachdem er aber den Zorn vertrieben hatte, fügte er hinzu: Ueberwinde das Böse durch Gutes! Denn auch das ist Sieg. Der Fechter sieget nicht dann vorzüglich, wenn er sich den Schlägen bloß giebt, sondern wenn er, sich selbst erhebend, es dahin bringt, daß der Gegner nur Luftstreiche thut. Dadurch bewahrt er sich vor Wunden, und des Gegners Kräfte werden geschwächt. So verhält es sich auch mit den Beleidigungen. Erwiederst du Beleidigung mit Beleidigung, so bist du überwunden, nicht von einem Menschen, sondern, was weit schmachvoller ist, von einer niedrigen Leidenschaft, von dem Zorne. Schweigst du aber, so bist du der Sieger, und errichtest ohne Mühe Trophäen; Tausende werden dich krönen und die Falschheit der Lästerung anerkennen. Wer widerspricht, hat den Schein, als thue er dieses, weil der Vorwurf ihn schmerze; wem aber die Lästerung wehe thut, der erregt den Verdacht, als finde er sich schnldig. Wenn du hingegen darüber lachest, so hast du durch jenes Gelächter die übele Meinung gegen dich aufgehoben.
Und ich denke schon, daß es es ein göttliches Gnadengeschenk ist, überhaupt irgendwann einmal emotional so gelassen und souverän reagieren zu können, wie es der Hl. Chrysostomos hier beschreibt. Letztendlich wäre es nämlich eine Einstellung bei der man nur gewinnt, zum einen durch praktizierte Nächsten- bzw. Feindesliebe zum anderen, weil Zorn und Ärger einem nur selbst krank macht und schadet.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Melody
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Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von Melody »

Theresita hat geschrieben:Der Mann ist gestraft ,weil diese Frau eigentlich nichts besonderes ist, sie hat keinen guten Charakter, ist nicht sonderlich intelligent , kann nichts besonders gut. Der Mann wird mit Gefühlskälte insofern gestraft als daß die Frau sehr zurückhaltend ist und ihre Gefühle nicht zeigt. Fertiggemacht wird er nicht. Wobei das Gesagte auch eine Art des Fertigmachens ist.
Da Du hier nochmal auf diesen Thread verwiesen hast...

Ich muss gestehen, ich verstehe das eigentliche Problem nicht?!

Der Mann hatte seine Frau belogen, wodurch keine gültige Ehe besteht. So etwas nach vielen Jahren zu verzeihen, ist bereits Größe.

Aber stattdessen schreibst Du hier sehr schlecht über die Frau...
Jeder Mensch ist vor Gott etwas Besonderes! Dazu muss man weder intelligent sein, noch irgendetwas gut können...

Und wenn ein Mensch Gefühle nicht zeigen kann, dann ist das doch keine Strafe durch Gefühlskälte?! Viele Menschen sind so, und man muss vor einer Ehe abwägen, ob man mit so einem Menschen zusammenzuleben vermag... Also worum geht es denn eigentlich??? :achselzuck:
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

azs
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Registriert: Mittwoch 2. Juli 2008, 18:16

Re: Beichte bei Unversöhnlichkeit ?

Beitrag von azs »

Ich denke allgemein sollte auch beachtet werden, dass Verzeihen ein Willensakt ist, der nicht immer von Geühlen begleitet sein muss. Es gibt viele Menschen, die es nicht schaffen zu verzeihen und zu vergessen - wenn der Verzeihende aber guten Willens ist und willentlich vor Gott bekundet: "ich will vergeben!", dann ist das zunächst das was zählt. Inwieweit dann weitere Schritte gesetzt werden, um zu einer guten Beziehung zu gelangen, steht dann in der Zukunft. Allerdings gehört zur Beichte auch immer der Wille zur Umkehr - d.h. ich muss wirklich den anderen Weg einschlagen wollen und mich darum bemühen. Ob es sinnvoll ist, bei riesen Zerwürfnissen wieder Kontakt aufzunehmen, muss wohl im Einzelfall entschieden werden. Ich kenne Situationen, da ist es besser gewesen zu vergeben, nichts Böses nachzutragen, das Herz von Negativität zu reinigen, aber dann auch anzunehmen, dass das Auseinanderbleiben die bessere Lösung war, um sich nicht wieder zu versündigen. Aber das muss man wohl im Einzelfall unterscheiden, das kann kein Außenstehender tun... Verzeihen ist wohl immer etwas übernatürlich-gnadenhaftes, vor allem wenn es vollkommen geschieht.
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle

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