Liturgische Mißbräuche und kein Ende (2)

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taddeo
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:Ein Pileolus zu tragen erfordert bei der Zelebration der Messe eigentlich ein Privileg (es sei denn man wäre Bischof oder Abt). In einer eiskalten Kirche kann man darüber aber unter diesen Umständen wohl hinwegsehen. Aber sprich ihn doch einfach mal darauf an, daß er den Pileolus doch bitte von Präfation bis Ablution ablegen möge, weil ja von Wandlung bis Ablution der Herr leiblich gegenwärtig ist.
Ein Mützchen ist kein Pileolus, sondern aktive Gesundheitsvorsorge ähnlich wie lange Unterhosen.
In der Regensburger Seminarkirche hat zu meiner Zeit auch ein bestimmter Professor immer mit Stickkäppi zelebriert, damit ihm die kalte Platte nicht einfror. Ich weiß nicht mehr, ob er die beim Hochgebet ablegte.

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Gallus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Gallus »

Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Ein Pileolus zu tragen erfordert bei der Zelebration der Messe eigentlich ein Privileg…
Hast Du dafür eine aktuell gültige Verordnung?

Wenn Du Dich auf alte und vergangene Dinge beziehst, dann diskutiert dies doch besser in der altrituellen Kuschenecke des Forums, statt das Forum damit vollzuspammen.
:kotz:
Wo kommt denn die plötzliche Ruppigkeit gegenüber dem alten Ritus her? Hattest Du nicht zwischenzeitlich ein etwas entspannteres Verhältnis zur alten Messe?

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umusungu
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von umusungu »

Protasius hat geschrieben: Aber sprich ihn doch einfach mal darauf an, daß er den Pileolus doch bitte von Präfation bis Ablution ablegen möge, weil ja von Wandlung bis Ablution der Herr leiblich gegenwärtig ist.
Aber, aber, so viel Mut haben wir nun doch nicht...................

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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Protasius »

Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Ein Pileolus zu tragen erfordert bei der Zelebration der Messe eigentlich ein Privileg…
Hast Du dafür eine aktuell gültige Verordnung?

Wenn Du Dich auf alte und vergangene Dinge beziehst, dann diskutiert dies doch besser in der altrituellen Kuschenecke des Forums, statt das Forum damit vollzuspammen.
:kotz:
Es wäre sinnvoll, wenn du dich mal in den Kanon 2 des CIC vertieftest, der das Weitergelten von bestehendem Recht erklärt, wo der CIC oder andere Gesetze nichts gegenteiliges erklären. Die nachkonziliaren Verordnungen über die Kleidung der Kleriker sind Per instructionem, Ut sive sollicite und Pontificalia insignia sowie das Zeremoniale für Bischöfe; diese äußern sich wie folgt über den Gebrauch des Pileolus: er wird bei der Chor- und Meßkleidung der Bischöfe, Kardinäle und ihnen gleichgestellter Prälaten erwähnt und regelt das Absetzen von der Präfation bis nach der Kommunion. Weiter werden Farben und Stoff geklärt.

Der allgemeine Gebrauch und das mangels anderer Regeln in diesem Punkte fortbestehende alte Recht regeln, daß der Pileolus bei der Zelebration der Messe von Nichtprälaten nicht getragen werden darf (was durch ein Privileg aufgehoben werden könnte, um meine obigen Ausführungen zu wiederholen).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von taddeo »

Das ist schwer die Frage, ob liturgisch da noch altes Recht weitergelten kann, wenn doch die ganze Materie umfassend neu geregelt worden ist. Dein Denkfehler ist aber vor allem, daß Du ein "schwarzes Mützchen" automatisch als Pileolus definierst, obwohl das nirgends gesagt ist.

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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Protasius »

taddeo hat geschrieben:Das ist schwer die Frage, ob liturgisch da noch altes Recht weitergelten kann, wenn doch die ganze Materie umfassend neu geregelt worden ist.
Wo wurde die Materie umfassend geregelt? Ich habe meine Quellen und deren Aussagen angegeben, aber wenn du meinen Ausführungen entgegenstehende Regelungen hast, bin ich gerne bereit mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen.
taddeo hat geschrieben:Dein Denkfehler ist aber vor allem, daß Du ein "schwarzes Mützchen" automatisch als Pileolus definierst, obwohl das nirgends gesagt ist.
Daß ein schwarzes Mützchen nicht unbedingt ein Pileolus sein muß, ist mir schon klar, war aber die erste sinnvolle Vermutung. Auf ein Stickkäppchen würde ich nie kommen, aber Klarheit über die Beschaffenheit der Kopfbedeckung kann da wohl nur incarnata geben.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Lilaimmerdieselbe
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Mir würde in einer eiskalten Kirche die Feststellung, dass es kein Hut ist und bitte nicht neckisch bunt oder mit Bommel, ausreichen, dem Priester einen warmen Kopf zu gönnen, jedenfalls, wenn ich meine Mütze nicht vergessen habe.

Raphael

Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Raphael »

Gallus hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Ein Pileolus zu tragen erfordert bei der Zelebration der Messe eigentlich ein Privileg…
Hast Du dafür eine aktuell gültige Verordnung?

Wenn Du Dich auf alte und vergangene Dinge beziehst, dann diskutiert dies doch besser in der altrituellen Kuschenecke des Forums, statt das Forum damit vollzuspammen.
:kotz:
Wo kommt denn die plötzliche Ruppigkeit gegenüber dem alten Ritus her? Hattest Du nicht zwischenzeitlich ein etwas entspannteres Verhältnis zur alten Messe?
Die Ruppigkeit richtet sich wohl weniger gegen den alten Ritus selber als gegen Vertreter einer vorgeblich katholischen Glaubensauffassung, die gelehrte Disputationen über die Anzahl von Engeln auf einer Nadelspitze für den echten Ausdruck wahrer Frömmigkeit halten.

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incarnata
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von incarnata »

Es ist ein uni schwarzes bis zu den Ohren herunterziehbares Mützchen,wohl so ein Baumwollmischgewebe,kein
pilleolus.Und er verhält sich ansonsten beim zelebrieren deutlich andächtiger als sein Vorgänger,lässt lange läuten
und macht den zeitablauf so,dass man merkt,dass der Empfang des Sakraments aus der Anbetung kommt-nicht so ein runtergerissenes Ruck-Zuck-Hochgebet.Ich glaube er lässt da mit sich reden.
Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende
Licht aus der Höhe.......(Lk1,76)

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Heinrich II
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Heinrich II »

Noch Nachtrag zum letzten Sonntag: Ich war nach mehreren Besuchen in Schönstatt mal wieder in meiner Heimatpfarrei. Hatte ich mir selbst zum Abschied (Ziehe demnächst um.) und als eine Art Buße auferlegt.

Es war natürlich mal wieder keine korrekt gefeierte Messe. Neben dem üblichen (nur eine Lesung) fiel diesmal das Glaubensbekenntnis raus (auch kein Liedchen dazu). Und es wurde nicht das Tagesevangelium vorgetragen, sondern die Speisung von den Viertausend, damit ein Laie (vermutlich eine Pastorassistentin in Ausbildung) dazu passend anstelle der Homilie predigen konnte.

Immerhin war diesmal die Liedauswahl passend (und kein "Da berühren sich Himmel und Erde" zum Agnus Dei.) Ob meine diesbezügliche Kritik was gebracht hat... :hmm:
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?

Mary
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Mary »

Heinrich II hat geschrieben: Hatte ich mir selbst zum Abschied (Ziehe demnächst um.) und als eine Art Buße auferlegt.
Dann solltest Du die Sache vielleicht auch klaglos ertragen, statt hinterher hier breitzutreten?
Nur so als Anregung....
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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Heinrich II
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Heinrich II »

Mary hat geschrieben:
Heinrich II hat geschrieben: Hatte ich mir selbst zum Abschied (Ziehe demnächst um.) und als eine Art Buße auferlegt.
Dann solltest Du die Sache vielleicht auch klaglos ertragen, statt hinterher hier breitzutreten?
Nur so als Anregung....
Ich klage nicht. Ich berichte was sich zugetragen hat.
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?

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ad-fontes
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von ad-fontes »

Gestern abend mit größtmöglicher Toleranz im Wissen darum, dass es eine NOM-Messe sein wird, folgendes erduldet:

1. Priester in 'Mantelalbe' und Stola (ohne Meßgewand)
2. Kyrie, Tagesgebet (nur einfacher Gebetsschluß), kein Gloria.
3. Wortgd. bis zur Predigt soweit okay.
4. Unpassender Ruf bei den Fürbitten ("Deine Liebe läßt mir Flügel wachsen.")
5. Brechung der Hostie während des Aussprechens der Wandlungsworte über das Brot.
6. Sanctus ohne Benedictus; nichtapprobiertes (zudem in befremdlicher Vertonung gesungenes) eucharistisches Hochgebet (ohne Kommemoration des Ortsbichofs und des Papstes; dann ganz eigenwillige Doxologie mit Anrufung der einzelnen göttlichen Personen).
7. Kein Agnus Dei.
8. Anstelle von "Herr, ich bin nicht würdig." "Herr, ich bin würdig, daß du eingehst unter mein Dach." (ebenfalls gesungen)
9. Kommunion durch Intinktion der Empfänger in den Kelch, wozu der Zelebrant hingewiesen hat mit den Worten: "Wie in den Ostkirchen", was sachlich so nicht richtig und von daher ebenfalls zu bemängeln ist.
10. Kein Schlußgebet; stattdessen erneute Paraphrase, wie zu Beginn der Messe, vor den Lesungen und vor der Gabenbereitung, warum nun das Gloria (oder vielmehr Te Deum Lied) gesungen wird.

Traurig mitzuerleben, wie ein Priester der katholischen Kirche die ihm anvertrauten und ihm vertrauenden Menschen zu Opfern seines Egoismus und seiner Willkür macht.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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taddeo
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von taddeo »

Nach Deiner Schilderung war das offensichtlich KEINE "NOM-Messe", sondern eine Privatveranstaltung des Zelebranten. :irritiert:

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cantus planus
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von cantus planus »

ad-fontes hat geschrieben:8. Anstelle von "Herr, ich bin nicht würdig." "Herr, ich bin würdig, daß du eingehst unter mein Dach."
Das ist aber doch wohl nicht wahr, oder? :irritiert:

Deutlicher könnte man den ganzen vermessenen Hochmut, der hinter liturgischer Willkür steht und die damit zusammenhängende theologische Verblendung gar nicht ausdrücken.

Vermutlich sind dieselben Leute, die sich für so würdig halten, dann gerade die, die unbedingt Oosterhuis' "Ich steh' vor dir mit leeren Händen, Herr..." singen wollen.

:patsch:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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Pit
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Pit »

Das war keine Messe, weder im ordentlichen noch im ausserordentlichen Ritus,sondern de facto eine Privatveranstaltung des Priesters.
ad-fontes hat geschrieben:Gestern abend mit größtmöglicher Toleranz im Wissen darum, dass es eine NOM-Messe sein wird, folgendes erduldet:
...
8. Anstelle von "Herr, ich bin nicht würdig." "Herr, ich bin würdig, daß du eingehst unter mein Dach." (ebenfalls gesungen)
9. Kommunion durch Intinktion der Empfänger in den Kelch, wozu der Zelebrant hingewiesen hat mit den Worten: "Wie in den Ostkirchen", was sachlich so nicht richtig und von daher ebenfalls zu bemängeln ist.
....
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civilisation
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von civilisation »

Sieben Predigten (plus Ostermontag von Stefan), das hat uns gefordert. Zumal die Thematik nicht einfach war. Aber jetzt einmal Predigt satt!

Am Weißen Sonntag erzählen wir nur eine Geschichte (statt einer Predigt) So haben es die Evangelisten ja auch gemacht. Hoffentlich kommt die Geschichte bei euch gut an.
Quelle: "Liturgie"-Newsletter aus St. Michael Schweinfurt zum Weißen Sonntag.

HeGe
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von HeGe »

Na ja, die Predigt ist ja kein Teil der Liturgie, insofern ist es eigentlich nicht wirklich ein "liturgischer" Missbrauch. ;)
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

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Pius PP
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Pius PP »

Aber ein bewährtes Mittel zur Verwirrung der Gläubigen. Funktioniert seit 50 Jahren bestens! :fluegelverlier:

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Protasius
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Protasius »

HeGe hat geschrieben:Na ja, die Predigt ist ja kein Teil der Liturgie, insofern ist es eigentlich nicht wirklich ein "liturgischer" Missbrauch. ;)
:regel:
Grundordnung des Römischen Messbuches, Editio typica tertia 2002 hat geschrieben: Die Homilie

65. Die Homilie ist Teil der Liturgie und wird nachdrücklich empfohlen:* Denn sie ist notwendig, um das christliche Leben zu nähren. Sie soll einen Gesichtspunkt aus den Lesungen der Heiligen Schrift oder aus einem anderen Text des Ordinariums oder des Propriums der Tagesmesses darlegen - unter Berücksichtigung des Mysteriums, das gefeiert wird, und der besonderen Erfordernisse der Hörer.**

* Vgl. II. Vat. Ökum. Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, Art. 52; Codex Iuris Canonici, can. 767 § 1.
** Vgl. Hl. Ritenkongr., Instr. Inter Oecumenici, 26. September 1964, Nr. 54: AAS 56 (1964) 890.
Unterstreichung von mir.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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taddeo
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von taddeo »

Protasius hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Na ja, die Predigt ist ja kein Teil der Liturgie, insofern ist es eigentlich nicht wirklich ein "liturgischer" Missbrauch. ;)
:regel:
Grundordnung des Römischen Messbuches, Editio typica tertia 2002 hat geschrieben: Die Homilie

65. Die Homilie ist Teil der Liturgie und wird nachdrücklich empfohlen:* Denn sie ist notwendig, um das christliche Leben zu nähren. Sie soll einen Gesichtspunkt aus den Lesungen der Heiligen Schrift oder aus einem anderen Text des Ordinariums oder des Propriums der Tagesmesses darlegen - unter Berücksichtigung des Mysteriums, das gefeiert wird, und der besonderen Erfordernisse der Hörer.**

* Vgl. II. Vat. Ökum. Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium, Art. 52; Codex Iuris Canonici, can. 767 § 1.
** Vgl. Hl. Ritenkongr., Instr. Inter Oecumenici, 26. September 1964, Nr. 54: AAS 56 (1964) 890.
Unterstreichung von mir.
:D O Protasie, Du unterschätzst die Detailfreunde von Juristen.
HeGe schreibt ausdrücklich "die Predigt ist ja kein Teil der Liturgie", Du zitierst von der "Homilie". Das ist aber beileibe nicht dasselbe, die Homilie ist eine der Liturgie vorbehaltene Spezialform der Predigt. Daß die Predigt an sich liturgisch sei, kann man mit Fug und Recht bestreiten.

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umusungu
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von umusungu »

taddeo hat geschrieben: Du unterschätzst die Detailfreunde von Juristen.
HeGe schreibt ausdrücklich "die Predigt ist ja kein Teil der Liturgie", Du zitierst von der "Homilie". Das ist aber beileibe nicht dasselbe, die Homilie ist eine der Liturgie vorbehaltene Spezialform der Predigt. Daß die Predigt an sich liturgisch sei, kann man mit Fug und Recht bestreiten.
Kannst du bitte einmal eine Definition von Predigt in Unterscheidung von Homilie geben?

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taddeo
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Du unterschätzst die Detailfreunde von Juristen.
HeGe schreibt ausdrücklich "die Predigt ist ja kein Teil der Liturgie", Du zitierst von der "Homilie". Das ist aber beileibe nicht dasselbe, die Homilie ist eine der Liturgie vorbehaltene Spezialform der Predigt. Daß die Predigt an sich liturgisch sei, kann man mit Fug und Recht bestreiten.
Kannst du bitte einmal eine Definition von Predigt in Unterscheidung von Homilie geben?
In der Homiletik wird der Unterschied so definiert, daß eine Homilie jene Art von Predigt sei, in der die Schriftlesungen des jeweiligen Gottesdienstes ausgelegt werden, vor allem in der Heiligen Messe (wo sie an Sonn- und Feiertagen die einzig erlaubte Predigtform ist), aber etwa auch in der Vesper. Die Homilie in der Heiligen Messe ist dazu jene Form der Predigt, die ausschließlich geweihten Amtspersonen vorbehalten ist (Bischof, Priester, Diakon).
Eine Predigt hingegen kann auch andere Inhalte haben, also etwa vom Zeitgeschehen oder von katechetischen oder liturgischen Themen handeln. Sie muß auch keineswegs innerhalb eines Gottesdienstes stattfinden und kann auch von entsprechend gebildeten Laien gehalten werden.

Ich wundere mich allerdings schon ein bißchen, daß ausgerechnet DU sowas fragst. Das ist doch jetzt wirklich kein "traditionalistisches Sondergut", das hab sogar ich in einem normalen diözesanen Seminar so gelernt.

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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Niels »

"Veni-Gottesdienste" mit vorheriger Kaffeetafel in der Kirche: http://www.derwesten.de/staedte/emmeric ... 2656.html
(...) Kaplan Christian Olding lädt herzlich zum nächsten „veni!–Gottesdienst“ am Sonntag, 14. April, 19 Uhr, in die St. Aldegundis-Kirche ein. Unter dem Motto „Proud to be a Problem“ wird die Freiheit von allem, was einengt, belastet und bedrückt thematisiert. Neben dem Café vor und nach dem Gottesdienst dürfen die Besucher in diesem Gottesdienst etwas ganz besonderes miteinander genießen: die Taufe von Lindsay Manoch. Natürlich wird es auch in diesem veni!-Gottesdienst Filmsequenzen und Live-Musik geben.
Was soll man zu diesen "Veni-Gottesdiensten" sagen? Mir fällt nur ein: "Ich kam, sah... und traute meinen Augen nicht."
:vogel:
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civilisation
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von civilisation »

Da bleibt einem die Spucke weg. - Gekotzt habe ich ja schon heute früh bei anderer Gelegenheit.

Hier die offizielle Seite der "Kirchengemeinde" - oder sollte man lieber sagen des "Coffee-Shops"??

=> http://www.kirche-emmerich.com/index.ph ... &Itemid=61

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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Niels »

Wenn's wenigstens nur ein "Coffee-Shop" wäre...
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Pius PP »

leander12 hat geschrieben:Mittlerweile greifen manche Pfarrer wirklich zu sehr gewagten Mitteln, um ihre Kirche vollzubekommen! Es ist ja nicht so, dass man keine Jugendgottesdienste feiern sollte, doch bitte in angemessener Weise!
Und manche geben sich dir größte Mühe die Kirche leer zu halten:

Zitat Pastoralassistentin zum Thema Weihnachten 2013: "Ein Krippenspiel ist dieses Jahr wenig sinnvoll da die Parallelveranstaltung in der evangelischen Kirche zu große Konkurrenz darstellt"!

Hallo? Parallelveranstaltung - ev. Kirche? :vogel:

Soviel zum Stellenwert der Eucharistie bei manchem engagierten Laien! :kotz:

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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Wahlkatholik »

Niels hat geschrieben:"Veni-Gottesdienste" mit vorheriger Kaffeetafel in der Kirche: http://www.derwesten.de/staedte/emmeric ... 2656.html
In dieser Gemeinde scheint leider einiges Schief zu laufen... Hier wurde ja schon öfter darüber berichtet.
Hier auch ein Beitrag des WDR: http://www.wdr.de/mediathek/html/region ... kaplan.xml

Weiss jemand ob der "Gottesdienst" nach diesem Kaffeehaus-Quatsch eine Hl. Messe ist (bzw. sein soll) oder nur ein Wortgottesdienst?

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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von umusungu »

Gottes Segen für diesen Kaplan!

Mit Jesus lief in Jericho auch so einiges schief ........

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Juergen
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Juergen »

…Unter dem Motto „Proud to be a Problem“ wird die Freiheit von allem, was einengt, belastet und bedrückt thematisiert. …
Jau, das Nüchternheitsgebot engt auch total ein und belastet und begrückt und überhaupt…
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Niels
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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Niels »

@Umu

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Re: Liturgische Mißbräuche und kein Ende (neu)

Beitrag von Wahlkatholik »

Also die "normalen" Veni-Gottesdienste sehen ziemlich nach Hl. Messe aus:

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