Maria - Miterlöserin?

Allgemein Katholisches.

Sollte Maria Miterlöserin zum 5. Marianischen Dogma werden?

Umfrage endete am Sonntag 3. Juni 2012, 21:41

Nein
3
33%
Keinesfalls
6
67%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

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Sempre
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Sempre »

Paulus Minor hat geschrieben:In den Karfreitagsandachten haben wir früher gebetet: "Wir beten dich an, Herrn Jesus Christus, und preisen dich, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst." Das drückt doch das katholische Dogma aus, oder? Das Gebet lautete nicht: "...hast du zusammen mit anderen die Welt erlöst" oder "hast du zu einem großen Teil die Welt erlöst." In der Aussage "durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst" ist doch kein Platz für Miterlöser...
Früher? Wird das heute in der Konzilskirche nicht mehr gebetet?

Du triffst genau den Punkt. Im Gebet heißt es, Christus hat die Welt erlöst. Wer aber den Kreuzweg nicht mitgehen will, wer seinen Taler vergräbt, wer nicht seinen Pfennig dazutut, wer den unverdienten Lohn nicht abholt, der landet in der Hölle. Prof. Klaus Berger hat in einem Vortrag, der sich auf gloria.tv findet, ein schönes Beispiel aus dem alten Testament dazu erklärt: Die Hochzeit ist bezahlt. Christus hat die Hochzeit bezahlt. Kein Gast aber wird zur Hochzeit zugelassen, der nicht in angemessener Kleidung erscheint, für die er selbst verantwortlich ist, die er selbst zu zahlen hat. In diesem Sinne ist eine gewisse Kostenbeteiligung, eine Beteiligung am Lösegeld, eine (marginale) Mitwirkung an der Erlösung erforderlich und alle Seligen sind in diesem Sinne Miterlöser.

Das aber ist noch nicht der Marientitel. Die hl. Jungfrau und Gottesmutter ist in einem allgemeineren und perfekteren Sinne Miterlöserin.

Der springende Punkt am einzigen und alleinigen Erlöser ist ansonsten, dass noch so angemessene Kleidung keine Hochzeit macht. Es gibt weder Selbsterlösung noch Erlösung durch Götzen. Es gibt keine Erlösung, ohne dass der Höchste, dass Gott selbst bezahlt. Die Hochzeit gibt es nicht für "Ostgeld", die gibt es nur im "Intershop gegen harte Währung", über die wir nicht verfügen.

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Peti
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Peti »

“Die Antwort der Glaubenskongregation darauf lautet, daß das, was damit gemeint ist, in anderen Titeln Marias in besserer Weise ausgesagt ist, während die Formel “Miterlöserin” sich von der Sprache der Schrift und der Väter zu weit entfernt und daher Mißverständnisse hervorruft.

Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger im Abschnitt “Von den Dogmen” in “Gott und die Welt”

Besser und einfacher kann man es meiner Meinung nach nicht ausdrücken.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

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Sempre
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Sempre »

Peti hat geschrieben:“Die Antwort der Glaubenskongregation darauf lautet, daß das, was damit gemeint ist, in anderen Titeln Marias in besserer Weise ausgesagt ist, während die Formel “Miterlöserin” sich von der Sprache der Schrift und der Väter zu weit entfernt und daher Mißverständnisse hervorruft.

Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger im Abschnitt “Von den Dogmen” in “Gott und die Welt”

Besser und einfacher kann man es meiner Meinung nach nicht ausdrücken.
Das klingt jedenfalls erstmal vernünftig im Gegensatz zu "Häresie des Grachtendämons" und anderen nonsens-Bekundungen, die man hier lesen kann.

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Robert Ketelhohn
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ein letztes Mal, Sempre. Ein Begriff, mag er auch kräftig überzogen sein, ist so lange
kein Problem, wie er bloß gelegentlich im Überschwang gebraucht wird. Da legt man
nicht alles auf die Goldwaage. Lies noch einmal nach, wie Anselmus das oben treffend
erklärt hat.

Dann aber hat sich die Situation gewendet. Plötzlich gebrauchte nicht hin und wieder
einmal einer den Begriff in freudigem Überschwang seines Herzens, sondern da liefen
auf einmal finster verschworene Zirkel herum, schrien: »Dogma! Dogma!«, verlangten,
absurderweise aus dem nie buchstäblich gemeinten Wort eine Glaubenslehre zu pres-
sen und alle Widerstrebenden auszuschließen.

Das ist Häresie, und in Verbindung mit dem dämonischen Amsterdamer Spuk ward es
blanker Satanskult.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Sempre
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Sempre »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ein letztes Mal, Sempre. Ein Begriff, mag er auch kräftig überzogen sein, ist so lange
kein Problem, wie er bloß gelegentlich im Überschwang gebraucht wird. Da legt man
nicht alles auf die Goldwaage. Lies noch einmal nach, wie Anselmus das oben treffend
erklärt hat.

Dann aber hat sich die Situation gewendet. Plötzlich gebrauchte nicht hin und wieder
einmal einer den Begriff in freudigem Überschwang seines Herzens, sondern da liefen
auf einmal finster verschworene Zirkel herum, schrien: »Dogma! Dogma!«, verlangten,
absurderweise aus dem nie buchstäblich gemeinten Wort eine Glaubenslehre zu pres-
sen und alle Widerstrebenden auszuschließen.

Das ist Häresie, und in Verbindung mit dem dämonischen Amsterdamer Spuk ward es
blanker Satanskult.
Ich fasse das mal zusammen: Seitdem finster verschworene Zirkel blanken Satanskult betreiben, hat sich die Situation gewendet und die von Anselmus zitierten Ausführungen der Priestergattin aus den USA sind nicht mehr geeignet, überschwengliche Titel zu rechtfertigen, sondern seitdem ist das Häresie.

Das ist gänzlich irrational, Robert. Joseph Kardinal Ratzinger dagegen sieht den Titel Corredemptrix als geeignet an, Mißverständnisse hervorzurufen. Darüber kann man vernünftig diskutieren. Wenn aber Corredemptrix geeignet ist, Mißverständnisse hervorzurufen, dann erst recht die Bitte an Maria erlöse uns. Beides ist jeweils entweder Häresie oder eben keine Häresie. Daran ändert keine angebliche Marienerscheinung etwas, noch ein Ruf nach einem Dogma.

Festzuhalten bleibt, dass der Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger, seinerzeit implizit feststellt, dass das, was der Titel Corredemptrix bedeutet, zutrifft, und somit keine Häresie ist.

Lass Dich doch nicht von Emotionen gegen "Grachtendämonen" treiben. Das macht nur irre.

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Peti
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Peti »

Peti hat geschrieben:“Die Antwort der Glaubenskongregation darauf lautet, daß das, was damit gemeint ist, in anderen Titeln Marias in besserer Weise ausgesagt ist, während die Formel “Miterlöserin” sich von der Sprache der Schrift und der Väter zu weit entfernt und daher Mißverständnisse hervorruft.

Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger im Abschnitt “Von den Dogmen” in “Gott und die Welt”

Besser und einfacher kann man es meiner Meinung nach nicht ausdrücken.
Sempre hat geschrieben: Festzuhalten bleibt, dass der Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger, seinerzeit implizit feststellt, dass das, was der Titel Corredemptrix bedeutet, zutrifft, und somit keine Häresie ist.
Im obigen Abschnitt fährt Kardinal Ratinger fort:

"Was ist richtig daran? Nun, richtig ist, daß Christus nicht außerhalb von uns oder neben uns stehenbleibt, sondern mit uns eine tiefe, neue Gemeinschaft bildet. Alles, was sein ist, wird unser, und alles, was unser ist, hat er angenommen, so daß es sein wurde: Dieser große Austausch ist der eigentliche Inhalt der Erlösung, die Einschränkung des Ich und das Hineinreichen in die Gemeinschaft mit Gott.
Weil Maria die Kirche als solche vorwegnimmt und sozusagen Kirche in Person ist, ist dieses “Mit” in ihr exemplarisch verwirklicht.
Aber über diesem “Mit” darf man nicht das “Zuerst” Christi vergessen. Alles kommt von IHM, wie besonders der Epheser- und der Kolosserbrief sagen; auch Maria ist alles, was sie ist, durch IHN.
Das Wort “Miterlöserin” würde diesen Ursprung verdunkeln.
Eine richtige Intention drückt sich in einem falschen Wort aus.
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Tritonus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Tritonus »

Sempre hat geschrieben:Prof. Klaus Berger hat in einem Vortrag, der sich auf gloria.tv findet, ein schönes Beispiel aus dem alten Testament dazu erklärt: Die Hochzeit ist bezahlt. Christus hat die Hochzeit bezahlt. Kein Gast aber wird zur Hochzeit zugelassen, der nicht in angemessener Kleidung erscheint, für die er selbst verantwortlich ist, die er selbst zu zahlen hat. In diesem Sinne ist eine gewisse Kostenbeteiligung, eine Beteiligung am Lösegeld, eine (marginale) Mitwirkung an der Erlösung erforderlich und alle Seligen sind in diesem Sinne Miterlöser.
Mir scheint, dass Du leider in verschiedenen Punkten irrst. Es geht nicht um "ein schönes Beispiel", und auch nicht aus dem Alten Testament, sondern um ein Gleichnis Jesu, wie es im Evangelium nach Matthäus (Kapitel 22) wiedergegeben wird.

Und die "angemessene Kleidung" ist keineswegs "eine gewisse Kostenbeteiligung", die wir selbst zahlen müssten, sondern wir erhalten sie kostenfrei vom Bräutigam selbst. Wir können und sollen die Kleidung nicht liefern, sondern wir können sie nur als Geschenk annehmen und anziehen. Mit Paulus formuliert: "Legt (als neues Gewand) den Herrn Jesus Christus an" (Röm 13, 14). Christi Erlösungtat ist vollständig und durch uns weder ergänzungs- noch reparaturbedürftig.

Dazu noch zwei Verse, diesmal wirklich aus dem Alten Testament, (Hervorhebungen von mir):

"Wie unreine (Menschen) sind wir alle geworden,
unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid." (Jes 64, 5)

"Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn.
Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.
Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils,
er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,
wie ein Bräutigam sich festlich schmückt
und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt." (Jes 61, 10)

Raphael

Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Raphael »

Sempre hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ein letztes Mal, Sempre. Ein Begriff, mag er auch kräftig überzogen sein, ist so lange
kein Problem, wie er bloß gelegentlich im Überschwang gebraucht wird. Da legt man
nicht alles auf die Goldwaage. Lies noch einmal nach, wie Anselmus das oben treffend
erklärt hat.

Dann aber hat sich die Situation gewendet. Plötzlich gebrauchte nicht hin und wieder
einmal einer den Begriff in freudigem Überschwang seines Herzens, sondern da liefen
auf einmal finster verschworene Zirkel herum, schrien: »Dogma! Dogma!«, verlangten,
absurderweise aus dem nie buchstäblich gemeinten Wort eine Glaubenslehre zu pres-
sen und alle Widerstrebenden auszuschließen.

Das ist Häresie, und in Verbindung mit dem dämonischen Amsterdamer Spuk ward es
blanker Satanskult.
Ich fasse das mal zusammen: Seitdem finster verschworene Zirkel blanken Satanskult betreiben, hat sich die Situation gewendet und die von Anselmus zitierten Ausführungen der Priestergattin aus den USA sind nicht mehr geeignet, überschwengliche Titel zu rechtfertigen, sondern seitdem ist das Häresie.
Eine tendenziöse Zusammenfassung des Gesagten! :|
Sempre hat geschrieben:Das ist gänzlich irrational, Robert.
Zu der Einschätzung kann man wohl nur kommen, wenn man sich von tendenziösen Zusammenfassungen leiten läßt.

Besser wäre es, die Unterschiede in der Art und Weise zur Kenntnis zu nehmen, wenn einerseits platonisch unterfüttert theologisch argumentiert wird und andererseits in der aristotelischen Weise. Nur so wird Verständigung möglich sein ...........

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Reinhard
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Reinhard »

Sempre hat geschrieben:... Joseph Kardinal Ratzinger dagegen sieht den Titel Corredemptrix als geeignet an, Mißverständnisse hervorzurufen. Darüber kann man vernünftig diskutieren. Wenn aber Corredemptrix geeignet ist, Mißverständnisse hervorzurufen, dann erst recht die Bitte an Maria erlöse uns. Beides ist jeweils entweder Häresie oder eben keine Häresie. Daran ändert keine angebliche Marienerscheinung etwas, noch ein Ruf nach einem Dogma.
In der Tat, das ist Häresie. Die Corredemptrix (in der Lesart des damaligen Prof. Ratzinger) kann man gelten lasen, alles darüber hinaus ist Häresie.
(zweifelhafte Aussagen, die jemand im Überschwang der Begeisterung mal macht, lasse ich hier außen vor. Sowas ist verständlich und menschlich.)

Es gilt grundsätzlich nach wie vor, und es wurde auch schon mehrfach zitiert:
Die Bibel hat geschrieben:Apg 4,11-12:   Er (Jesus) ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.
Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
Nassos fasst es sehr schön zusammen, als er vor einigen Tagen als "Kronzeuge" für die orthodoxe Sicht zu Maria feststellte:         (Hervorhebung von mir)
Nassos hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nassos hat geschrieben:Es sei mir erlaubt, im Refektorium anzuführen: auch die Ortodoxen beten: Allheilige Jungfrau, errette uns. Gemeint ist aber die unermüdliche Fürbitte an Jesus Christus. Man fleht denjenigen am meisten an, von dem man denkt, dass er den meisten Einfluss hat - natürlich in Demut! Die Erlösung in dem Stundengebet verstehe ich als "wende Gefahren von uns ab". Das hat mit der Erlösung aber weniger zu tun.
Ich hebe das nochmal hervor, weil ich von Sempre nur halb zitiert worden bin.

Desweiteren ist die Übersetzung des von mir reingestellten Kleinen Parakletischen Kanon nicht so gut (ich hatte leider auf dieses Detail nicht geachtet).

Υπεραγία Θεοτόκε ΣΩΣΩΝ ημάς. => Soson. Wortverwandt zu Soter, nicht etwa Lytrotis (erlöse).

Ändert nichts an dem was Robert nochmal hervorgehoben hat.

Maria erlöst nicht und rettet nicht selber. Sie ist nicht Gott. Basta.
Sehr wohl hat sie aber Ihren (diakonischen) Anteil. Siehe die drei Sterne mit den acht Strahlen.

==============================

CHRISTOS ANESTI

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lifestylekatholik
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von lifestylekatholik »

Reinhard hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:... Joseph Kardinal Ratzinger dagegen sieht den Titel Corredemptrix als geeignet an, Mißverständnisse hervorzurufen. Darüber kann man vernünftig diskutieren. Wenn aber Corredemptrix geeignet ist, Mißverständnisse hervorzurufen, dann erst recht die Bitte an Maria erlöse uns. Beides ist jeweils entweder Häresie oder eben keine Häresie. Daran ändert keine angebliche Marienerscheinung etwas, noch ein Ruf nach einem Dogma.
In der Tat, das ist Häresie.
Der Unterschied ist, dass es sich bei der zitierten Bitte »erlöse uns« um eine verunglückte Übersetzung einer an sich richtigen Bitte handelt, während der Titel der Miterlöserin/Corredemptrix an sich bereits falsch ist.

Kirchenjahr
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Kirchenjahr »

Ich fasse also mal zusammen:

Einzig und allein Christus hat uns vom ewigen Tode befreit. Er gab das Lösegeld für unsere Sünden. Dass viele, für die das Blut vergossen wurde, einen Anteil des Lösegeldes gezahlt haben, entspringt weder der Tradition noch der Schrift. Folglich gibt es nur einen einzigen Erlöser. Im Sinne von Aristoteles wäre das die objektive Wahrheit.

Wer also beharrliche leugnet, es gäbe keinen einzigen Erlöser, der erfüllt den Tatbestand der Häresie (vgl. 751 CIC).

Auch wenn es nach der Logik Aristoteles nur eine objektive Wahrheit geben kann, ist es in der Praxis der Kirche nicht zwingend verwerflich, wenn der Gläubige aus subjektiver Sicht, zum Lobpreis und Ehre Gottes, die Fürbitte an die Gottesgebärerin aus Überschwang an die "Miterlöserin" vorbringt, zumal man mit viel Liebe und guten Willen eine durchaus gläubige Interpretation möglich ist.

Es ist ein großer Schaden, dass die Bischöfe jedoch nicht der Vielzahl von Häretikern, welche die Gottesgebärerin mit dem Zweck der Leugnung des einzigen Erlösers Jesus Christus als "Miterlöserin" bezeichnen, Einhalt gebieten.

In Kenntnis der Lage, dass einerseits diese Häretiker bestärkt werden können, und auch dass andere Getaufte aufgrund falsch verstandener Mariologie der Fülle der Kirche fern bleiben oder auf dem Weg zur Vergöttlichung nicht vorankommen, ist bei Verwendung des Begriffs "Miterlöserin" (zumal objektiv falsch) besondere Klugheit angezeigt. Im aufrichtigen Gebet zu Gott, insbesondere im privaten Gebet, dürfte der dreieinige Gott unsere sprachlichen Mängel sicher verzeihen.

Pilgerer
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Pilgerer »

Kirchenjahr hat geschrieben:Wer also beharrliche leugnet, es gäbe keinen einzigen Erlöser, der erfüllt den Tatbestand der Häresie (vgl. 751 CIC).
Dieser Satz ist aufgrund der doppelten Verneinung missverständlich. Wer leugnet, dass es keinen einzigen Erlöser gibt, glaubt, dass es nur einen Erlöser gibt. Wer dagegen leugnet, dass es einen einzigen Erlöser gibt, glaubt an eine Vielzahl an Erlösern.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Melody
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Melody »

Kirchenjahr hat geschrieben:Es ist ein großer Schaden, dass die Bischöfe jedoch nicht der Vielzahl von Häretikern, welche die Gottesgebärerin mit dem Zweck der Leugnung des einzigen Erlösers Jesus Christus als "Miterlöserin" bezeichnen, Einhalt gebieten.
Macht das denn irgendwer zu diesem Zweck?! :achselzuck:
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Mary
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Mary »

lifestylekatholik hat geschrieben:dass es sich bei der zitierten Bitte »erlöse uns« um eine verunglückte Übersetzung einer an sich richtigen Bitte handelt
Hallo,
ich kann nicht ganz erkennen, warum "rette uns" weniger anstößig sein sollte als "erlöse uns".

Im unten zitierten Gebet kommt gut zum Ausdruck, wie das "erlöse uns" gemeint ist:

"Allehrwürdige Immerjungfrau, Mutter Christi, unserer Gottes, bringe unser Gebet Deinem Sohn und unserem Gott dar, damit Er durch Dich unsere Seelen errette."

Zur Sicherheit noch dies: Wir richten natürlich auch Gebet direkt an Christus.
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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lifestylekatholik
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von lifestylekatholik »

Melody hat geschrieben:Macht das denn irgendwer zu diesem Zweck?! :achselzuck:
Ein paar wenige. »Großen Schaden« kann ich da nicht entdecken. Der »große Schade« besteht vollkommen andernorts.

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Christoph95
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Maria Miterlöserin als Dogma?

Beitrag von Christoph95 »

Sollte Maria Miterlöserin zum Dogma erhoben werden? Warum ja? Warum nein?
Zuletzt geändert von Robert Ketelhohn am Samstag 2. Juni 2012, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zwei Antwortoptionen entfernt, eine ergänzt.
„Herr, erneuere deine Kirche und fang bei mir an!“ Sl. John Henry Newman

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Juergen
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Re: Maria Miterlöserin als Dogma?

Beitrag von Juergen »

Schau dich mal im Forum um (die Suchfunktion ist toll).
Zu dem Thema gibt es ellenlange Diskussionsfäden.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Christoph95
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Re: Maria Miterlöserin als Dogma?

Beitrag von Christoph95 »

Juergen hat geschrieben:Schau dich mal im Forum um (die Suchfunktion ist toll).
Zu dem Thema gibt es ellenlange Diskussionsfäden.
Aber es gab das nicht als Frage. Insofern bietet die Formulierung als Frage die Möglichkeit die Meinungen zu überblicken.
„Herr, erneuere deine Kirche und fang bei mir an!“ Sl. John Henry Newman

ad_hoc
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Re: Maria Miterlöserin als Dogma?

Beitrag von ad_hoc »

Da die auf nur negative Aussagen hin begrenzten Antwortmöglichkeiten ganz und gar nicht auf die Seriosität der gedachten Intention hinweisen, komme ich nicht umhin, diesen Vorgang als bescheuert zu erachten. Entsprechende Rückschlüsse auf den verantwortlichen Initiatoren sind die automatische Folge.

Ich habe in Bezug auf ein mögliches Dogma "Maria Miterlöserin" mit 'Nein' gestimmt, nicht deshalb, weil ich nicht davon überzeugt wäre - denn selbstverständlich ist in gewissem Sinn jeder Mensch, der an seiner Rettung oder an der Rettung anderer Menschen arbeitet, in gewissem Sinn Miterlöser; umso mehr käme ein solcher Titel der Mutter Gottes zu - sondern deshalb, weil es viele Menschen gibt, die einen solchen Titel falsch interpretieren, entweder weil sie zu eng denken was Gott anbelangt, aber auch die Würde und den Stand des Menschen vor Gott, der ihn schließlich erschaffen hat, nicht in ausreichendem Maße zu würdigen imstande sind, oder aus sonstigen unangebrachten Gründen nicht verstehen wollen und können.

Die bloße Erwähnung und Verehrung der Mutter Gottes u. a. auch als "Miterlöserin" genügt völlig.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Juergen
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Re: Maria Miterlöserin als Dogma?

Beitrag von Juergen »

Sollte Maria Miterlöserin zum 5. Marianischen Dogma werden?
Die Umfrage läuft bis So, 3. Jun 2012, 21:41:11.
Nein
Keinesfalls
Zuletzt geändert von Robert Ketelhohn am Sa, 2. Jun 2012, 22:15:39, insgesamt 1-mal geändert.
Zwei Antwortoptionen entfernt, eine ergänzt.
:kugel:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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ad_hoc
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Re: Maria Miterlöserin als Dogma?

Beitrag von ad_hoc »

Dem ist dann wohl nichts mehr hinzuzufügen; und alle haben Recht, die sich einer Umfrage unter diesen Gegebenheiten verweigern.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

confortanseum
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von confortanseum »

:(





:daumen-rauf:

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overkott
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von overkott »

Eigentlich behalten wir uns solche Themen für den Samstag vor. Aber schon an dieser Stelle kann festgehalten werden, dass jede gläubige Frau mit Maria berufen ist, am Werk der Erlösung durch Gottes Fleisch gewordenes Wort mitteilzuhaben sowie durch ein lauteres Herz und Werke der Barmherzigkeit das Wort zur Welt zu bringen.

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umusungu
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von umusungu »

??????????????????????

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taddeo
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:??????????????????????
Gell, da schaugst mit de Augerl ... mit Ovis kerygmatischem Impetus kann kein Pfarrer mithalten. ;D :D

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Konstantin Opel
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Konstantin Opel »

umusungu hat geschrieben:??????????????????????
Der Samstag ist bekanntlich schon seit langer Zeit der Gottesmutter "gewidmet". :doktor:
Lies mal das hier, Umu: http://www.serviten.de/marianisches/maria_feste_4.html

@Ovi :daumen-rauf:

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overkott
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von overkott »

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Raphaela
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Raphaela »

overkott hat geschrieben:Eigentlich behalten[/ wir uns solche Themen für den Samstag vor...
Wen meinst du mit wir? :hmm:
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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overkott
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von overkott »

Zunächst einmal kann man feststellen, dass die Tradition des Marientages am siebten Tag der Woche seit dem Mittelalter bezeugt ist. Das ist der Tag vor dem ersten und achten Tag der Woche, des Anfangs und des neuen Anfangs. Deshalb schreibt der Kirchenlehrer in seinen Betrachtungen über das Leben Christi: "Welches Schauspiel ist es in der That, die Königin des Himmels und der Erde, sowie die Fürsten der Kirche und aller Völker, die Oberanführer der ganzen Armee Jesu Christi, zu sehen, wie sie sich in dieses armselige Haus eingeschlossen haben, wie sie zittern und nicht wissen, was sie thun sollen, wie sie sich durch die Erzählung der Thaten und Worte ihres süßesten Herrn und Meisters zu stärken suchen. Unterdes blieb Unsere Liebe Frau innerlich zufrieden und ruhig, denn sie hoffte zuversichtlich auf die Auferstehung ihres Sohnes. Sie allein bewahrte an diesem Sabbathe den Glauben, weshalb auch der Samstag ihr geweiht ist." ( Betrachtungen, S. 215 )

http://archive.org/stream/diebetrachtun ... 4/mode/2up

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Linus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Linus »

(Raphaela bitte - ich fllehe dich an - frag jetzt nicht, welcher Kirchenlehrer gemeint sei.)


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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Raphaela »

Linus hat geschrieben:(Raphaela bitte - ich fllehe dich an - frag jetzt nicht, welcher Kirchenlehrer gemeint sei.)


Linus, entoverkottet
Da weiß ich bei Ovi, welcher gemeint ist.
Genauso weiß ich, dass die Samstag auch ein Mariensamstag sein kann... - Aber Overkott hat weder von Kirche noch von sonst etwas geschrieben, sondern einfach WIR. Ich denke, es fühlen sich nicht alle angesprochen, es sind auch nicht alle römisch-katholisch.
OT: Als ich das Wir gelesen habe, ist mir König Ludwig XIV eingefallen. Bestimmt haben einige andere Herrscher auch von Wir gesprochen, wenn sie sich meinten.... ;D
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

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overkott
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von overkott »

Raphaela, wenn du jetzt auch noch anfängst rumzupopeln, dann solltest du dich nicht wundern.

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