Würzburger Synode (1971-1975)
- cantus planus
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Würzburger Synode (1971-1975)
Ich sehe überrascht, dass wir zur "Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland" nicht einmal einen eigenen Strang haben. Dabei lohnt sich die Beschäftigung mit dieser Synode ungemein, zumal dieses beklagenswerte Ereignis bis heute gravierende Nachwirkungen in der deutschen Kirche zeigt.
Hier ein Link auf die einschlägigen Dokumente auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz: http://www.dbk-shop.de/de/Deutsche-Bisc ... uemer.html
Anlaß zur Eröffnung dieses Strang ist für mich, dass in den letzten Tagen häufiger auf die Würzburger Synode hier im Forum hingewiesen wurde, und ich über diesen Artikel stolperte, in dem behauptet wird, der junge Joseph Ratzinger habe damals die Synode verlassen, als er erkannte, "daß sie in die falsche Richtung drängte und ein Gegenwirken sinnlos war."
Gibt es für diese Bemerkung einen Beleg? Wird das in des Papstes Autobiographie erwäht, die ich zwar vor Jahren gelesen habe, aber in der mir derzeit konkrete Aussagen zu dieser Synode nicht erinnerlich sind?
Hier ein Link auf die einschlägigen Dokumente auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz: http://www.dbk-shop.de/de/Deutsche-Bisc ... uemer.html
Anlaß zur Eröffnung dieses Strang ist für mich, dass in den letzten Tagen häufiger auf die Würzburger Synode hier im Forum hingewiesen wurde, und ich über diesen Artikel stolperte, in dem behauptet wird, der junge Joseph Ratzinger habe damals die Synode verlassen, als er erkannte, "daß sie in die falsche Richtung drängte und ein Gegenwirken sinnlos war."
Gibt es für diese Bemerkung einen Beleg? Wird das in des Papstes Autobiographie erwäht, die ich zwar vor Jahren gelesen habe, aber in der mir derzeit konkrete Aussagen zu dieser Synode nicht erinnerlich sind?
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Mich treibt da eine andere Frage um: es nahmen ja damals nur die westdeutschen Bistümer teil? Was ist dann mit denen aus der "Zone"? Dürfen die das dann getrost ignorieren? Die Glücklichen...cantus planus hat geschrieben:Ich sehe überrascht, dass wir zur "Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland" nicht einmal einen eigenen Strang haben. Dabei lohnt sich die Beschäftigung mit dieser Synode ungemein, zumal dieses beklagenswerte Ereignis bis heute gravierende Nachwirkungen in der deutschen Kirche zeigt.
Hier ein Link auf die einschlägigen Dokumente auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz: http://www.dbk-shop.de/de/Deutsche-Bisc ... uemer.html
Anlaß zur Eröffnung dieses Strang ist für mich, dass in den letzten Tagen häufiger auf die Würzburger Synode hier im Forum hingewiesen wurde, und ich über diesen Artikel stolperte, in dem behauptet wird, der junge Joseph Ratzinger habe damals die Synode verlassen, als er erkannte, "daß sie in die falsche Richtung drängte und ein Gegenwirken sinnlos war."
Gibt es für diese Bemerkung einen Beleg? Wird das in des Papstes Autobiographie erwäht, die ich zwar vor Jahren gelesen habe, aber in der mir derzeit konkrete Aussagen zu dieser Synode nicht erinnerlich sind?
- cantus planus
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Eine berechtigte Frage. Ich nehme an, dass die Beschlüsse der Würzburger Synode für die gesamte "Deutsche Bischofskonferenz" Geltung haben sollten, und daher auch für die ostdeutschen Diözesen, bzw. die damaligen Apostolischen Administraturen nach der Wiedereinigung beider Landesteile einfach übernommen wurden.
Ob das so zulässig ist oder überhaupt jemals irgendwie formell festgelegt, wäre zu untersuchen.
Interessant wäre ebenso die Frage, was mit der "Pastoralsynode der katholischen Kirche in der DDR" (1973-1975) und ihren Ergebnissen geschehen ist. Ferner würde mich interessieren, ob diese Synode in den zu recht zu kritisierenden Bereichen einen anderen Weg gegangen ist als das Würzburger Gegenstück.
Ich gestehe, dass ich mich mit der DDR-Synode nie befasst habe. Gibt es hier jemanden (Robert vielleicht?), der mal einen Blick in die entsprechenden Dokumente geworfen hat?
Ob das so zulässig ist oder überhaupt jemals irgendwie formell festgelegt, wäre zu untersuchen.
Interessant wäre ebenso die Frage, was mit der "Pastoralsynode der katholischen Kirche in der DDR" (1973-1975) und ihren Ergebnissen geschehen ist. Ferner würde mich interessieren, ob diese Synode in den zu recht zu kritisierenden Bereichen einen anderen Weg gegangen ist als das Würzburger Gegenstück.
Ich gestehe, dass ich mich mit der DDR-Synode nie befasst habe. Gibt es hier jemanden (Robert vielleicht?), der mal einen Blick in die entsprechenden Dokumente geworfen hat?
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ein ostdeutscher Bischof jemals die Beschlüsse der "Würzburger Synode" zitiert hätte. Das tun die jüngeren Bischöfe im Westen und Süden Deutschlands allerdings auch nicht. Man kann eben hoffen, dass die Zeit endlich über diese verwerfliche Räubersynode hinweggeht. Aber wir sehen auch, dass es noch immer einzelne Bischöfe gibt, die fanatisch daran festhalten wollen, obgleich sie auf die nicht mehr zu übersehende Erfolglosigkeit und das Unverständnis der jungen Gläubigen für die Stossrichtung vieler Beschlüsse keine Antwort haben.
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Ich meine mich dunkel zu erinnern, daß mangels römischer Bestätigung keines der Dokumente jemals einen wirklich bindenden Status erlangt hätte.
Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Von Bischof Wanke gibt es in "Christ in der Gegenwart" einen Aufsatz über das Synodenpapier "Unsere Hoffnung":cantus planus hat geschrieben:Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ein ostdeutscher Bischof jemals die Beschlüsse der "Würzburger Synode" zitiert hätte. Das tun die jüngeren Bischöfe im Westen und Süden Deutschlands allerdings auch nicht. Man kann eben hoffen, dass die Zeit endlich über diese verwerfliche Räubersynode hinweggeht. Aber wir sehen auch, dass es noch immer einzelne Bischöfe gibt, die fanatisch daran festhalten wollen, obgleich sie auf die nicht mehr zu übersehende Erfolglosigkeit und das Unverständnis der jungen Gläubigen für die Stossrichtung vieler Beschlüsse keine Antwort haben.
http://www.christ-in-der-gegenwart.de/a ... ag=2169586
Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
"Beschlüsse der Würzburger Synode noch immer aktuell":
http://www.katholikentag.de/aktuell_21 ... zburg.html

http://www.katholikentag.de/aktuell_21 ... zburg.html
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Sind selbige also ein rein Deutsches Problem? Oder zogen andere Länder nach und führten diesen Blödsinn auch ein?Dass wir Lektorinnen und Kommunionhelferinnen haben – das sind Resultate der Synode."
Der Kreuzgang ist doch total am Ende.
Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Wäre ja an sich nicht schlimm, dummerweise denken die sich das "Volk Gottes" aber wohl als moderne, konstitutionelle Monarchie. Gott, als himmlische Queen Elizabeth II, darf einmal im Jahr zum Geburtstag eine Parade abnehmen, aber der Rest wird demokratisch entschieden.Im Mittelpunkt der Synode stand das vom Konzil wieder entdeckte biblische Bild der Kirche als "Volk Gottes", das die Fixierung auf Kleriker überwinden helfen sollte.
Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Warum ist das eigentlich ein Problem?Sascha B. hat geschrieben:Sind selbige also ein rein Deutsches Problem? Oder zogen andere Länder nach und führten diesen Blödsinn auch ein?Dass wir Lektorinnen und Kommunionhelferinnen haben – das sind Resultate der Synode."
(Ich - als Gegner der Frauenordination wohlgemerkt! - habe jedenfalls damit bisher keines. Aber vielleicht übersehe ich ja etwas wichtiges?)
Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Weil Lektoren und Akolythen eigentlich eine bischöfliche Beauftragung haben sollten, die de facto nur an Seminaristen gespendet wird (nicht im Sinne des Erfinders, wohlgemerkt). Normale Laien können dazu herangezogen werden, dies aber nur im Notfall.Clemens hat geschrieben:Warum ist das eigentlich ein Problem?Sascha B. hat geschrieben:Sind selbige also ein rein Deutsches Problem? Oder zogen andere Länder nach und führten diesen Blödsinn auch ein?Dass wir Lektorinnen und Kommunionhelferinnen haben – das sind Resultate der Synode."
(Ich - als Gegner der Frauenordination wohlgemerkt! - habe jedenfalls damit bisher keines. Aber vielleicht übersehe ich ja etwas wichtiges?)
Diese Beauftragung kann nur an Männer gespendet werden, weil das so im Pontificale drin steht. Es handelt sich dabei um die Nachkommen der niederen Weihen (die auch de facto nur Seminaristen gespendet wurden/werden, obwohl das Tridentinum wollte, daß Küster, Ministranten, Lektoren etc. die ihrem Dienst entsprechende Weihe haben), die aus uralter Tradition nur an Männer gespendet werden.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Das Problem fängt schon bei Laien (männlich wie weiblich) im Altarraum an. Aber das versteht heute fast niemand mehr.
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Raphaela
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Ist aber im Katechismus etwas anders formuliert. Da steht von den Aufgaben des gemeinsamem Priestertums. Und dazu gehört übrigens auch noch der Kirchenchor.Protasius hat geschrieben:Weil Lektoren und Akolythen eigentlich eine bischöfliche Beauftragung haben sollten, die de facto nur an Seminaristen gespendet wird (nicht im Sinne des Erfinders, wohlgemerkt). Normale Laien können dazu herangezogen werden, dies aber nur im Notfall.
Diese Beauftragung kann nur an Männer gespendet werden, weil das so im Pontificale drin steht. Es handelt sich dabei um die Nachkommen der niederen Weihen (die auch de facto nur Seminaristen gespendet wurden/werden, obwohl das Tridentinum wollte, daß Küster, Ministranten, Lektoren etc. die ihrem Dienst entsprechende Weihe haben), die aus uralter Tradition nur an Männer gespendet werden.
Und es steht im Katechismus auch, dass die damit Beauftragten eben nicht das Sakrament der Priesterweie empfangen! (Siehe Nr. 1143)
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
cantus planus hat geschrieben:Das Problem fängt schon bei Laien (männlich wie weiblich) im Altarraum an. Aber das versteht heute fast niemand mehr.
Q. e. d.Raphaeloa hat geschrieben:Ist aber im Katechismus etwas anders formuliert. Da steht von den Aufgaben des gemeinsamem Priestertums. … Und es steht im Katechismus auch, dass die damit Beauftragten eben nicht das Sakrament der Priesterweie empfangen! (Siehe Nr. 1143)
Zuletzt geändert von lifestylekatholik am Samstag 19. Mai 2012, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
- cantus planus
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Vor allem steht das im CIC drin, es ist somit universalgültiges Kirchenrecht.Protasius hat geschrieben:Diese Beauftragung kann nur an Männer gespendet werden, weil das so im Pontificale drin steht.
Das ist auch der gravierendste Unterschied zwischen einem echten Lektor oder Akolythen und einem normalen Vorleser oder Kommunionhelfer: Lektor und Akolyth ist man nicht nur für die eigene Pfarrei, sondern für das ganze Bistum und die universale Kirche. Genau wie ein Priester überall auf der Welt zelebrieren darf, darf ein Akolyth überall ohne neuerliche Erlaubnis des jeweiligen Ordinarius diesen Dienst ausüben (natürlich konkret nur im Auftrag des jeweiligen Zelebranten). Genau wie bei den Niederen Weihen.
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
cantus planus hat geschrieben:![]()
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Die schlimmsten Laien im Altarraum sind eindeutig die geweihten Laien. Da treiben sich so oft Leute herum, die ihren Job wirklich absolut laienhaft ausüben, ohne jede Ahnung von elementaren Regeln.cantus planus hat geschrieben:Das Problem fängt schon bei Laien (männlich wie weiblich) im Altarraum an. Aber das versteht heute fast niemand mehr.
Aber das versteht heute fast niemand mehr.
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Re: Würzburger Synode (1971-1975)
taddeo hat geschrieben:Die schlimmsten Laien im Altarraum sind eindeutig die geweihten Laien. Da treiben sich so oft Leute herum, die ihren Job wirklich absolut laienhaft ausüben, ohne jede Ahnung von elementaren Regeln.
Aber das versteht heute fast niemand mehr.
Wie ich sehe, hat Cantus recht. Mit beiden Sätzen.cantus planus hat geschrieben:Das Problem fängt schon bei Laien (männlich wie weiblich) im Altarraum an. Aber das versteht heute fast niemand mehr.
Re: Würzburger Synode (1971-1975)
Natürlich sind die Beschlüsse noch aktuell - zumindest manche.Niels hat geschrieben:"Beschlüsse der Würzburger Synode noch immer aktuell":
http://www.katholikentag.de/aktuell_21 ... zburg.html
Aber vermutlich hat das ZdK solche wie das Folgende nicht im Sinn.
In dem Beschluß "Unsere Hoffnung" findet sich unter der Überschrift "Weg in den Gehorsam des Kreuzes" folgendes.
Bei soviel Papier, wie die Synode produziert hat, findet man eben auch sowasEin Leben in der Nachfolge ist ein Leben, das sich in diese Armut des Gehorsams Jesu stellt. Im Gebet wagen wir diese Armut, die unkalkulierte Auslieferung unseres Lebens an den Vater. Aus dieser Haltung erwächst das lebendige Zeugnis vom Gott unserer Hoffnung inmitten unserer Lebenswelt.
Der Preis für dieses Zeugnis ist hoch, das Wagnis dieses Gehorsams ist groß, es führt in ein Leben zwischen vielen Fronten....
Wenn unser kirchliches Leben diese Wege in die Nachfolge geht, wird es auch seine eigenen Kreuzeserfahrungen machen. Aber vielleicht sind wir im kirchlichen Leben unseres Landes selbst schon zu fest und unbeweglich in die Systeme und Interessen unseres gesellschaftlichen Lebens eingefügt. Vielleicht haben wir uns inzwischen selbst schon zu sehr anpassen lassen, indem wir weitgehend jenen Platz und jene Funktion eingenommen haben, die uns nicht einfach der Wille Gottes, sondern der geheimnislose Selbsterhaltungswille unserer totalen Bedürfnisgesellschaft und das Interesse an ihrem reibungslosen Ablauf zudiktiert haben. Vielleicht erwecken wir schon zu sehr den Anschein einer gesellschaftlichen Einrichtung zur Beschwichtigung von schmerzlichen Enttäuschungen, zur willkommenen Neutralisierung von unbegriffenen Ängsten und zur Stillegung gefährlicher Erinnerungen und unangepaßter Erwartungen. Der Gefahr einer solchen schleichenden Anpassung an die herrschenden gesellschaftlichen Erwartungen, der Gefahr, als Kreuzesreligion zur Wohlstandsreligion zu werden, müssen wir ins Auge sehen. Denn wenn wir ihr wirklich verfallen, dienen wir schließlich keinem, nicht Gott und nicht den Menschen.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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