Benedictus XVI° - Papa emeritus II°

[Cassian]

Für mich klingt das nach: Der Machtmensch braucht Religion als Machtinstrument und Ordnungsprinzip. Mehr ist Religion für den Machtmenschen nicht.

Dann lies' das Zitat doch nochmal.

[TeDeum]

Naja, man muss ja Putin nicht mögen. Ich tu's nicht. Aber diese Attacken ad hominem, bei dem immer das böseste aller Bösen Absichten unterstellt wird, ist halt ... ich weiß auch nicht.

Ich fand die Einschätzung von Benedikt XVI. interessant. Das Putin ein Machtmensch ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Wie es um sein persönlichen Glaubensleben gestellt ist, kann ich nicht beurteilen. In seinen Handlungen setzt er sich für die (russ.) Orthodoxie ein und betont ihre Rolle als Stützpfeiler der Gesellschaft und Teil der russischen Identität. Sowas kennen wir im Westen leider schon seit Jahrzehnten nicht mehr von Politikern :-/

[Lycobates]

Der gute Haberditzl ist freilich kein Deutscher, wie u. a. der Titel verrät!

Na ja, der gute Franz Joseph, auf dessen Hof einst die Räte spazierten, sagte aber von sich selbst: "Ich bin ein deutscher Fürst".

[Schulevonathen]

In der gegenwärtigen Aktualität Europas ist es gewiss aufschlussreich, wie der emeritierte Papst Benedikt XVI. seine Begegnung mit Putin schildert und einschätzt:

Wir haben deutsch miteinander gesprochen, er spricht perfekt Deutsch. Wir sind nicht sehr tief gegangen, aber ich glaube schon, dass er – ein Mensch der Macht natürlich – irgendwie von der Notwendigkeit des Glaubens berührt ist. Er ist ein Realist. Er sieht, wie Russland unter der Zerstörung der Moral leidet. Auch als Patriot, als jemand, der Russland wieder zur Großmacht machen will, sieht er, dass die Zerstörung des Christentums Russland zu zerstören droht. Der Mensch braucht Gott, das sieht er ganz evident, und davon ist er sicherlich auch innerlich berührt. Er hat auch jetzt, wie er dem Papst [Papst Franziskus] die Ikone überreicht hat, zuerst das Kreuz gemacht und sie geküsst.

Quelle: Benedikt XVI., Letzte Gespräche mit Peter Seewald, München 2016, S. 240 f.

Das ist interessant, weil es eine vom Mainstream unabhängige persönliche Einschätzung ist (was freilich nicht heißen muss, dass sie stimmt). Zu bemerken ist freilich, dass nach meinem Eindruck nicht speziell das Christentum oder näherhin die Orthodoxie, sondern die traditionellen Religionen in ihrer Gesamtheit für Putin Stützpfeiler der (ja immer schon multireligiösen) russischen Gesellschaft sind. Man sieht das ganz gut an seiner Zusammenarbeit mit Kadyrow. Die putinistische Theologie ist also gewissermaßen das "rechte" Spiegelbild zur linksliberalen Eine-Welt-Ökumene Bergoglios und kennt wie diese gerade keinen absoluten Wahrheitsanspruch des Christentums. Aus eurer traditionell-katholischen (ebenso aus einer traditionell orthodoxen) Perspektive sollte man diesem Ansatz eigentlich wenig abgewinnen können.

Der gute Haberditzl ist freilich kein Deutscher, wie u. a. der Titel verrät!

Na ja, der gute Franz Joseph, auf dessen Hof einst die Räte spazierten, sagte aber von sich selbst: "Ich bin ein deutscher Fürst".

Das stimmt natürlich auch wieder!

[Bruder Donald]

Naja, man muss ja Putin nicht mögen. Ich tu's nicht. Aber diese Attacken ad hominem, bei dem immer das böseste aller Bösen Absichten unterstellt wird, ist halt ... ich weiß auch nicht.

Ist das auf mich bezogen? Wo habe ich "Bösartigkeit" unterstellt? Putin ist Pragmatiker, und Religion ist für ihn ein Instrument. Ganz nüchtern. Genauso wie es anno dazumal für Ronald Reagan war oder für Donald Trump.

In seinen Handlungen setzt er sich für die (russ.) Orthodoxie ein und betont ihre Rolle als Stützpfeiler der Gesellschaft und Teil der russischen Identität.

Genau, Teil einer kulturellen Identität! Spiritueller Anstrich für die weltliche Volksseele. Denke mal ganz genau und in ruhe darüber nach, ob Christentum / christlicher Glaube genau das sein soll.

Sowas kennen wir im Westen leider schon seit Jahrzehnten nicht mehr von Politikern

Ja, nicht schön, aber wenigstens ehrlich. Ist mir mittlerweile lieber, als mich von einem Lügner und Heuchler an der Nase herumführen zu lassen. Aber offenbar ist vielen diese "christliche" Oberflächlichkeit mehr als genug.

[Bruder Donald]

Die putinistische Theologie ist also gewissermaßen das "rechte" Spiegelbild zur linksliberalen Eine-Welt-Ökumene Bergoglios und kennt wie diese gerade keinen absoluten Wahrheitsanspruch des Christentums. Aus eurer traditionell-katholischen (ebenso aus einer traditionell orthodoxen) Perspektive sollte man diesem Ansatz eigentlich wenig abgewinnen können.

Putin baut religiös-spirituelle potemkinsche Dörfer (oder eher putinische?) und dafür feiert man ihn hier.

[Cassian]

Das ist interessant, weil es eine vom Mainstream unabhängige persönliche Einschätzung ist (was freilich nicht heißen muss, dass sie stimmt). Zu bemerken ist freilich, dass nach meinem Eindruck nicht speziell das Christentum oder näherhin die Orthodoxie, sondern die traditionellen Religionen in ihrer Gesamtheit für Putin Stützpfeiler der (ja immer schon multireligiösen) russischen Gesellschaft sind. Man sieht das ganz gut an seiner Zusammenarbeit mit Kadyrow. Die putinistische Theologie ist also gewissermaßen das "rechte" Spiegelbild zur linksliberalen Eine-Welt-Ökumene Bergoglios und kennt wie diese gerade keinen absoluten Wahrheitsanspruch des Christentums. Aus eurer traditionell-katholischen (ebenso aus einer traditionell orthodoxen) Perspektive sollte man diesem Ansatz eigentlich wenig abgewinnen können.

Nein, Kadyrow wird schlicht zu einem machtpolitischen Gegengewicht zum sunnitischen Wahhabismus aufgebaut, welches eine weitere Radikalisierung der islamischen Welt verhindern soll. Die Kadyrowzy haben sich ja auch in Syrien im Kampf gegen den IS verdient gemacht. Und deswegen baut man ja auch Grosny zu so einer schicken Metropole analog der Arabischen Emirate auf.

[Schulevonathen]

Die putinistische Theologie ist also gewissermaßen das "rechte" Spiegelbild zur linksliberalen Eine-Welt-Ökumene Bergoglios und kennt wie diese gerade keinen absoluten Wahrheitsanspruch des Christentums. Aus eurer traditionell-katholischen (ebenso aus einer traditionell orthodoxen) Perspektive sollte man diesem Ansatz eigentlich wenig abgewinnen können.

Putin baut religiös-spirituelle potemkinsche Dörfer (oder eher putinische?) und dafür feiert man ihn hier.

(Besagte Dörfer dürften sich, bevor sie sprichwörtlich wurden, auch irgendwo im Donbass befunden haben.)

[Bruder Donald]

Aber diese Attacken ad hominem, bei dem immer das böseste aller Bösen Absichten unterstellt wird, ist halt ...

Im folgenden Fall stimme ich dir zu:
Russischer Diktator Putin "im Bann" von Schamanen

Der russische Diktator Vladimir Putin und seine Staatsspitze soll seit geraumer Zeit unter dem Einfluss von Schamanismus stehen, und zwar sowohl an der südamerikanischen, als auch an der sibirischen Variante. Dies berichtet der Historiker Waleri Solowei in der regierungskritischen "Moscow Times", wie der BR (Bayerische Rundfunk). Solowei war bis 2019 Professor und Leiter der Abteilung für Public Relations am Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO). In St. Petersburg war der Schamane Kolya seit 2010 sehr beliebt und hat dort immer mehr Einfluss auf Politiker. Auch Putin sei durch Oligarchen und Politiker in den den Bann geraten.

So etwas ist auch mir zu doof. Wobei mich das aber auch nicht unbedingt wundern würde...

[Libertas Ecclesiae]

Aber diese Attacken ad hominem, bei dem immer das böseste aller Bösen Absichten unterstellt wird, ist halt ...

Im folgenden Fall stimme ich dir zu:
Russischer Diktator Putin "im Bann" von Schamanen

Der russische Diktator Vladimir Putin und seine Staatsspitze soll seit geraumer Zeit unter dem Einfluss von Schamanismus stehen, und zwar sowohl an der südamerikanischen, als auch an der sibirischen Variante. Dies berichtet der Historiker Waleri Solowei in der regierungskritischen "Moscow Times", wie der BR (Bayerische Rundfunk). Solowei war bis 2019 Professor und Leiter der Abteilung für Public Relations am Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO). In St. Petersburg war der Schamane Kolya seit 2010 sehr beliebt und hat dort immer mehr Einfluss auf Politiker. Auch Putin sei durch Oligarchen und Politiker in den den Bann geraten.

So etwas ist auch mir zu doof. Wobei mich das aber auch nicht unbedingt wundern würde...

Kath.net ist schon in den ersten Tagen des Konflikts, offenbar interessegeleitet, mit durchwegs einseitigen Artikeln unangenehm aufgefallen.

[Bruder Donald]

Kath.net ist schon in den ersten Tagen des Konflikts, offenbar interessegeleitet, mit durchwegs einseitigen Artikeln unangenehm aufgefallen.

Zustimmung!
Es ist jedenfalls nicht das erste (und wahrscheinlich nicht letzte) mal, dass kath.net sich so aggressiv einseitig positioniert und andere gemäßigte Meinungen zensiert.
Seriöser (katholischer) Journalismus sieht anders aus, aber vielleicht merken sie das noch, wenn ihnen die Spendengelder ausgehen.