maliems hat geschrieben:Ralf hat geschrieben:Komtur hat geschrieben:Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?
Das allerallerhöchste Lehramt der Kirche schreibt im bislang letzten Ökumenischen Konzil in der Konstitution über die Hl. Liturgie:
34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.
blöderweise hat das Konzil sich aber nicht getraut zu sagen, wann eine Wiederholng nötig, wann unnötig ist.
Literarische Wiederholungen haben eigentlch meistens einen Sinn, nämlich die Betonung.
Naja, diese Beweis"last" von SC34 ist jetzt nicht so erdrückend, wenn es genau ein Zitat gibt aus einer Konstitution, die NICHT als dogmatisch gekennzeichnet ist (im Gegensatz zu DV und LG) und hier auch noch gegen den Kontext aus diesem herausgerissen wird.
Natürlich darf die Hl. Messe, je nach Umständen, auch in einfacher Schlichtheit gefeiert werden. So wird es seit Jahrhunderten jeden Tag in den Abteien von Benediktinern getan, wenn jeder Priestermönch mit seinem Mitbruder als Ministranten zu einem Seitenaltar geht und eine Stille Hl. Messe darbringt. Das ist ergreifend und man kann gut dabei beten. Ich bin mir jetzt aber nicht so ganz sicher, ob der Aufruf von Ex. Müller, die Liturgie SOLL schlicht und einfach sein, zu bedeuten hat, dass er den Gemeindepfarrern rät, statt Sonntagshochamt eine Stille Hl. Messe zu feiern. So ganz ohne Ministrässen, Lektorinnen, Rockband, Kommunionhelferinnen...
Ich möchte auch in Erinnerung rufen, dass Eb. Müller offensichtlich noch heute zu Zeiten des neuen Ritus eine weitere Verschlichterung der Liturgie möchte.
Aber gut, nehmen wir ihn ernst. Verschlichtern wir den neuen Ritus wie folgt:
Das scheinpastorale Gelaaber am Anfang wird zur Schonung der lieben mitfeiernden Mitchristen abgeschafft.
Herr erbarme dich nur einmal. Ist doch klar, das Christus gemeint ist. Gloria nur noch an Hochfesten, schließlich loben wir Gott schon schlicht und einfach durch unsere Anwesenheit in der Kirche.
Die Fürbitten zur Umerziehung der Gläubigen werden gestrichen. Zu langer und aufwändiger Wortschwall.
Bei der Gabenbereitung wird nichts mehr hochgehoben, denn das macht der Priester ja schon bei der Wandlung. Und doppelt oder dreifach geht gar nicht. Und weil es ja keine Opferung mehr ist, sondern nur noch Bereitung, wird ja auch nichts mehr aus dem profanen Gebrauch herausgehoben.
Die Präfation mit ihren tiefen theologischen Betrachtungen übersteigt das Fassungsvermögen der Mitglieder des Liturgieausschusses und kann daher entfallen.
Die Erhebung bei der Schlussdoxologie fällt weg, weil wiederholte Erhebungen ...
Lamm Gottes nur einmal. Da ja nur nur "die Sünde der Welt" als Einzelstück hinweggenommen werden soll, muss man als mündiger (mithin sündenloser) Christ ja nicht dreimal drum bitten.
Dadurch würde die Eucharistiefeier (griechische Begriffe übersteigen offensichtlich nicht das Fassungsvermögen des Liturgieausschusses) viel kürzer und man könnte anschließend das Allerheiligste Altarssakrament zu Anbetung aussetzen. Selbstverständlich nicht in einer aufwendig-kunstvollen goldenen Monstranz, sondern schlicht durch positionieren der Lunula auf dem Altar. Dann würde das niemand bemerken und alle könnten schneller zum Frühschoppen hoppen.