Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

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Komtur
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Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Komtur »

Unser so geschätzter Glaubenskongregationspräfekt, der allerhochwürdigste Erzbischof Müller, sagte in seinem jüngsten Interview http://www.kath.net/news/4684 u.a.:
Sicher kann man das eine oder andere vereinfachen, etwa in der Liturgie. Die soll einfach und schlicht sein, zugleich aber auch die Schönheit und die Freude des Glaubens darstellen, worin sich die «Herrlichkeit Gottes» widerspiegelt.
Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?

Was könnte man am novus ordo noch vereinfachen?

Wo spiegelt der novus ordo heute noch die Schönheit des Glaubens wieder? Wo spiegelt sich da noch die Herrlichkeit Gottes?

Durch welche Verschlichterung könnte "noch mehr" (sprich: wieder) Freude in der Hl. Messe aufkommen?

Da wir (im wesentlichen durch den Zelebranten) in der Liturgie Gott das zurückgeben, was er uns geschenkt hat: Wie möchte Müller, dass man sich bei ihm bedankt, wenn er jemandem etwas kostbares geschenkt hat. Ein knappes "Danke" im Vorbeigehen rüberrufen?

Warum ausgerechnet Gott nur einfach danken, wenn man sich bei jedem anderen vielmals bedankt, "tausend Dank" ; warum Gott nur einfach loben, obwohl für jeden Preisträger eine ganze Laudation gehalten wird usw... ???

Hat der Müller noch auf dem Schirm, dass die Kirche in der Hl. Messe das einzig wahre und vollkommene Lob- und Dank-, Bitt- und Sühnopfer darbringt. Wieso darf man für dieses außerordentlichste aller Geschehen, nicht alles so aufwendig gestalten, wie es uns möglich ist?

Meint er, die Liturgie im Himmel, deren Abbild die unsere ist, wäre schlicht und einfach?

Dieter
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Dieter »

"Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?"

Vielleicht von Jesus und den ersten Christen? Im Urchristentum werden die Leute wohl nicht mit der Cappa Magna herum gelaufen sein.

Ralf

Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Ralf »

Komtur hat geschrieben:Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?
Das allerallerhöchste Lehramt der Kirche schreibt im bislang letzten Ökumenischen Konzil in der Konstitution über die Hl. Liturgie:
34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.

Fridericus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Fridericus »

Dieter hat geschrieben:"Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?"

Vielleicht von Jesus und den ersten Christen? Im Urchristentum werden die Leute wohl nicht mit der Cappa Magna herum gelaufen sein.
Erstaunlich, wie sicher sich manche Leute sind, was im Urchristentum so alles gelaufen ist.

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Florianklaus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Florianklaus »

Dieter hat geschrieben:"Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?"

Vielleicht von Jesus und den ersten Christen? Im Urchristentum werden die Leute wohl nicht mit der Cappa Magna herum gelaufen sein.
:nuckel:

Komtur
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Komtur »

Dieter hat geschrieben:"Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?"

Vielleicht von Jesus und den ersten Christen? Im Urchristentum werden die Leute wohl nicht mit der Cappa Magna herum gelaufen sein.
Warum brachten die drei Weisen aus dem Morgenland ausgerechnet Gold, Weihrauch und Myrrhe? Warum nicht Kupfermünzen, Brotscheiben und nen Fell?

Warum hat Jesus das teure Öl über sich gießen lassen, obwohl man dieses doch hätte verkaufen können um das Geld den Armen zu geben? Mt 26,7ff

Warum wurde Jesus nach seinem Tod in ein Grabtuch eingewickelt, welches aus einem Stoff war, der nur vom hohen Priester nur am Versöhnungsfest getragen wurde?

Komtur
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Komtur »

34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.
Die Fassungskraft der Gläubigen? Ich fasse es nicht!
;D

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cantus planus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von cantus planus »

Ralf hat geschrieben:Das allerallerhöchste Lehramt der Kirche schreibt im bislang letzten Ökumenischen Konzil in der Konstitution über die Hl. Liturgie:
34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.
Diesen Satz liebe ich, da er einer der beredtsten Beispiele für eine vollkommen verdrehte Auffassung von Liturgie ist, wie sie die Kirche nie zuvor gesehen hat. Welche Wiederholungen "unnötig" sind, sei einmal sehr in Frage gestellt. Und dass die Gestalt der Liturgie in irgendeiner Weise von der "Fassungskraft" der Gläubigen abhängig sei, ist neu und Satanswerk. Das hat in vielen Gemeinden zur totalen Beliebigkeit, zur Zerstörung jeglichen liturgischen Geistes und zur Banalität geführt - und dazu, dass sogar das kümmerliche Restwerk offenkundig die Fassungskraft einiger übersteigt... Pfui Deibel! Liturgie, die sakralen Texte, Zeichen, Musik etc. sind niemals dem Geschmack oder der "Fassungskraft" des Volkes angepasst gewesen. Nie! Und das ist auch gut so.

Da du, Ralf, dich offenbar beim Aufbau deines Popanz so versteigst, dass du die Orientierung verlierst, sei zum "allerallerhöchsten Lehramt" angemerkt, dass auch ein Konzil nicht über dem Lehramt der Päpste und der katholischen Tradition steht.
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cantus planus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von cantus planus »

Ah, Komtur war etwas schneller. :breitgrins:
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Florianklaus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Florianklaus »

Ralf hat geschrieben:
Komtur hat geschrieben:Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?
Das allerallerhöchste Lehramt der Kirche schreibt im bislang letzten Ökumenischen Konzil in der Konstitution über die Hl. Liturgie:
34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.

Dort heißt es auch:

Darum war die lebenspendende Mutter Kirche immer eine Freundin der schönen Künste. Unablässig hat sie deren edlen Dienst gesucht und die Künstler unterwiesen, vor allem damit die Dinge, die zur heiligen Liturgie gehören, wahrhaft würdig seien, geziemend und schön: Zeichen und Symbol überirdischer Wirklichkeiten.

Komtur
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Komtur »

Noch nen Nachtrag, fiel mir erst jetzt ein:
Bei Jes 6,1 heißt es
Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus.

Es heißt dort NICHT
Er saß auf einem einfachen kleinen Hocker. Seine ganze Kleidung füllte nicht mal die Ritze zwischen zwei Bodenplatten aus.

Bitte andere Stellen in der Schrift selbst finden, z.B. in der Offenbarung.

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Pit
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Pit »

Florianklaus hat geschrieben: ....
Dort heißt es auch:

Darum war die lebenspendende Mutter Kirche immer eine Freundin der schönen Künste. Unablässig hat sie deren edlen Dienst gesucht und die Künstler unterwiesen, vor allem damit die Dinge, die zur heiligen Liturgie gehören, wahrhaft würdig seien, geziemend und schön: Zeichen und Symbol überirdischer Wirklichkeiten.
Florian, ich denke, der wesentliche Aspekt bzgl. der Liturgie liegt auf "wahrhaft würdig" und wenn ich z.B. an die Messen in Sankt Lamberti denke, die ich bisher miterleben durfte, wenn Pfarrer Winner zelebrierte,dann waren es immer sehr würdig gefeierte Messen...und das im ordentlichen Ritus.
Es ist nicht so sehr die Frage, in welchem Ritus die Liturgie gefeiert wird, sondern zuerst einmal ob sie würdig gefeiert wird.
carpe diem - Nutze den Tag !

Tritonus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Tritonus »

Cantus Planus hat geschrieben:Und dass die Gestalt der Liturgie in irgendeiner Weise von der "Fassungskraft" der Gläubigen abhängig sei, ist neu und Satanswerk.
Kommt drauf an, was für Dich "neu" ist. Ganz so einfach ist es wohl doch nicht mit der Einordnung, denn das "Satanswerk" beginnt doch offensichtlich spätestens mit dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther:
Was nützt es euch, Brüder, wenn ich komme und in Zungen vor euch rede, euch aber keine Offenbarung, keine Erkenntnis, keine Weissagung, keine Lehre bringe? ... Wer soll dann das Gesprochene verstehen? Ihr redet nur in den Wind.
(1. Kor 14, 6.9b; Hervorhebung von mir.)
Was soll also geschehen,Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, trägt jeder etwas bei: einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, der dritte eine Offenbarung; einer redet in Zungen, der andere deutet es. Alles geschehe so, dass es aufbaut.
(1 Kor 14, 26; Hervorhebung von mir.)

Germanus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Germanus »

Manche Strömungen in der Kirche haben (schon seit mehr oder minder langer Zeit) vergessen, dass der Gottesdienst der Kirche eben nicht nur Abbild, sondern vielmehr Teilhabe an der himmlischen Liturgie ist - alles andere ergibt sich von selbst.
Gruß G.
"Her, denke an mui, wenn diu met duinem Ruike kümmes." (Lk 23,42)

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cantus planus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von cantus planus »

Tritonus hat geschrieben:
Cantus Planus hat geschrieben:Und dass die Gestalt der Liturgie in irgendeiner Weise von der "Fassungskraft" der Gläubigen abhängig sei, ist neu und Satanswerk.
Kommt drauf an, was für Dich "neu" ist. Ganz so einfach ist es wohl doch nicht mit der Einordnung, denn das "Satanswerk" beginnt doch offensichtlich spätestens mit dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther:
Was nützt es euch, Brüder, wenn ich komme und in Zungen vor euch rede, euch aber keine Offenbarung, keine Erkenntnis, keine Weissagung, keine Lehre bringe? ... Wer soll dann das Gesprochene verstehen? Ihr redet nur in den Wind.
(1. Kor 14, 6.9b; Hervorhebung von mir.)
Was soll also geschehen,Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, trägt jeder etwas bei: einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, der dritte eine Offenbarung; einer redet in Zungen, der andere deutet es. Alles geschehe so, dass es aufbaut.
(1 Kor 14, 26; Hervorhebung von mir.)
Danke für diese Zitate. Sie haben nun mit dem Thema freilich überhaupt nichts zu tun. Es sei denn, du wollest behaupten, dass die Kirche über anderthalb Jahrtausende in den Wind gepredigt habe, und nur auf das II. Vaticanum und seine teilweise haarsträuend unlogischen, lehramtswidrigen, traditionsbrüchigen und sachlich falschen Liturgietipps gewartet habe. Verwechsle nicht Liturgie mit Katechese, nicht die Dogmatik mit Pastoral und nicht die Disziplin mit der Caritas.
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Tritonus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Tritonus »

Cantus Planus hat geschrieben:Danke für diese Zitate. Sie haben nun mit dem Thema freilich überhaupt nichts zu tun. Es sei denn, du wollest behaupten, dass ...
Zur Erinnerung: Nicht ich war es, der überhaupt etwas ("Satanswerk") "behauptet" hat, sondern Du. Ich dagegen habe mit Zitaten zu belegen versucht, dass das durchaus nicht so eindeutig ist wie behauptet. (Wir sind hier schließlich nicht die katholische Version von Guido Knopps Schnarchsendung mit möglichst "einfachen" und linientreuen historischen Deutungen; ein bisschen differenzierter darf's ab und zu schon mal sein, oder habe ich was falsch verstanden?)

Und vielleicht begründest Du noch, warum Zitate aus dem NT -- ich könnte noch einige nachliefern -- nichts mit dem Thema zu tun haben.

Ansonsten:
1. Ich bedaure, es gelegentlich immer mal wiederholen zu müssen: Mit vielem, was heute so alles unter "Liturgie" läuft, bin ich auch alles andere als glücklich.
2. Was den Stellenwert der Katechese angeht, sind wir vermutlich einer Meinung. Hier liegt m.E. der eigentliche Mangel, aus dem sich die anderen Mängel fast zwangsläufig ergeben.

iustus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von iustus »

Ja, ja, der "Glanz edler Einfachheit" :vogel: - das ist so ein Unsinn wie die "wohlige Wärme eisiger Kälte".
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

Fridericus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Fridericus »

The Rebellion agains the Self-Evident hat geschrieben:It is a not uncommon issue in modern times that those who put forward that the external aspects of our sacred rites are important and therefore worthy of attention, that beauty matters and therefore the beautiful should be pursued, and that these things are so because they are fundamentally tied to the interior aspects of our Faith (moving heart, mind and soul toward God), that these people and ideas are viewed with a certain amount of suspicion. Often there are intimations (if not direct statements) of being mere aesthetes whose concern is merely for aesthetics and liturgical "show." Others might simply suggest that those who give this any focus or weight are at very least exhibiting misplaced priorities; focusing upon accidentals rather than that which "really matters".
http://www.newliturgicalmovement.org/2 ... t-nlm.html

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Lupus
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Lupus »

Der Priester ist vielmehr eine Ikone: ein irdisches Abbild, das nur dazu da ist, auf sein himmlisches Urbild zu verweisen, nämlich auf Christus. ... Im sakramentalen Geschehen allerdings geschieht noch ein unerhörter Schritt mehr: die Ikone, das Abbild wird selbst zum Urbild, der Priester ist nicht mehr nur "Symbol" Christi, er ist Christus selbst, und zwar so leibhaftig, dass er eben nicht nur die wahre Göttlichkeit Christi verkörpert, sondern auch seine wahre Menschlichkeit, die eben diejenige eines Mannes war.

Wenn der Zelebrant bekennt, dass die Liturgie nicht auf Gott gerichtet ist, sondern auf die Gläubigen wirken soll, verliert der Kult jede religiöse Bedeutung und wird zur kollektiven Therapie.

Christsein nach der heutigen Mode besteht weniger darin, unsere Sünden zu bereuen, als unser Christentum zu bereuen.
<<<<
In der christlichen Verkündigung geht es nicht um Wörter, sondern um das Wort. Wenn man also vom Dienst für das Wort Gottes spricht, ist die inertrinitarische Beziehung mitgedacht. Jesus selbst hat als das Kennzeichnende seiner Rede angesehen, dass er „nicht im eigenen Namen“ spricht (Joh 5, 43). Sein Ich ist ganz offen auf das Du des Vaters hin, es steht nicht in sich selbst, sondern führt in die Dynamik der trinitarischen Beziehung hinein. Für den christlichen Prediger bedeutet dies, dass er nicht von sich redet, sondern sich zur Stimme Christi macht, um so dem Logos selbst Raum zu geben und durch die Gemeinschaft mit dem Menschen Jesus in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott zu führen.
Nie darf der Priester seine eigene Weisheit lehren, sondern immer geht es um das Wort Gottes, das auf Wahrheit und Heiligung hindrängt.
Ratzinger Bd. 7/2 S. 902ff.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Seit einiger Zeit sammle ich diese und ähnliche Aussagen, die z.T. auch hier im Forum hereingestellt wurden.
Ich bitte darum, einmal darüber ernsthaft nach zu denken, was in diesen Zeilen ausgesagt wird.

Ich habe während meiner Zeit als Gemeindepfarrer stets darauf geachtet, dass die hl. Liturgie nicht nur streng nach den Vorschriften und Gesetzen der kirchlichen Vorgaben gestaltet wird. Ich habe vielmehr auch darauf geachtet, dass der zelebrierende Priester bereits durch sein äußeres Erscheinungsbild das Bild abgibt, dass im ersten Text dieser Seite, den ich einmal hier gefunden habe, vor die Gemeinde tritt. Festliche Gewänder, die der Heiligkeit der göttlichen Liturgie entsprechen und keine grauen Gebetssäcke mit buntem Bandüberwurf, genannt Stola, die heute oft, in Verkennung der wirklichen Natur des Zelebranten während der Liturgiefeier, im Gebrauch sind.
Man muss einmal tiefer nachgedacht haben über die Heiligkeit und Würde des Sakraments der Weihe. Dann kann man nicht ständig darüber fabulieren, was wohl, nach Geißlerscher Manier, Jesus gedacht, getan oder gesagt hätte.
Der Geist, so hat Er uns verheißen, werde uns in die ganze Wahrheit einführen. Das gilt auch für die Erkenntnisse und Bekenntnisse, die sich im Laufe der 2000jährigen Geschichte der Kirche ergaben.

+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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taddeo
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von taddeo »

iustus hat geschrieben:Ja, ja, der "Glanz edler Einfachheit" :vogel: - das ist so ein Unsinn ...
Nein, das ist gar kein Unsinn. Das muß man mal erlebt haben, was damit gemeint ist. Das geht ganz leicht, wenn man zB den direkten Vergleich zwischen einer byzantinischen Chrysostomus-Liturgie und einem lateinischen Choralamt (lateinisch dem Ritus und der Sprache nach) nimmt. Beides strahlt höchste Feierlichkeit aus - aber das eine durch die überfließende Fülle, das andere durch die Kargheit des Ritus und der Gebete. Oder nimm - als Einzelbeispiel - ein Troparion aus der byzantinischen Liturgie und ein klassisches Tagesgebet aus der lateinischen Messe, vorzugsweise aus dem alten Meßbuch. Ersteres klingt, als sei dem Autor der Poetengaul durchgegangen, letzteres, als habe es ein Staatsanwalt formuliert.
Solche Messen habe ich in früheren Jahren oft erlebt, die tatsächlich einen "Glanz edler Einfachheit" ausstrahlten, und von diesen Erlebnissen zehre ich bis heute. Entscheidend dabei war vielleicht, daß es ausnahmslos Zelebranten waren, die die Liturgie als Dienst vor Gott aufgefaßt haben und nicht als Selbstbeweihräucherung vor Publikum. Und es braucht ein heutzutage seltenes Zusammenspiel von liturgischer Kenntnis mit charakterlicher Bescheidenheit, damit neben der Einfachheit auch der Glanz zu seinem Recht kommt und dieser auch noch edle Formen annimmt. Das meiste, was sich heute "einfach" schimpft, ist einfach nur primitiv bis vulgär.

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martin v. tours
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von martin v. tours »

Lupus :daumen-rauf:
taddeo :daumen-rauf:

Warum sollte die Liturgie nicht manchmal schlicht und manchmal opulent sein ?
Es ist ja nicht jeden Tag ein Hochfest.
Was sie aber immer sein sollte, steht in dem Ratzinger Zitat, das Lupus zitiert hat.

Das Du, Lupus, dies würdig feiern kannst, durfte ich ja auf Patmos erleben, leider ist das mittlerweile nicht mehr die Regel.
martin v. tours

p.s. meine Meinung, als Nichtexperte:
das wir in der Kirche so viele unwürdige Messen erleben liegt weniger an der Frage: neue Messe/ alte Messe
sondern vielmehr an der Änderung der Zelebrationsrichtung.
Dies hat so manchen Budenzauber erst ermöglicht.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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umusungu
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von umusungu »

martin v. tours hat geschrieben:das wir in der Kirche so viele unwürdige Messen erleben liegt weniger an der Frage: neue Messe/ alte Messe sondern vielmehr an der Änderung der Zelebrationsrichtung. Dies hat so manchen Budenzauber erst ermöglicht.
Ich frage mich bei diesen Diskussionen immer: was ist die benchmark für würdig - unwürdig?

Was ist die benchmark für Liturgiemissbrauch?

Aus meiner persönlichen Erinnerung gab es vor der Liturgiereform Schulmessen für das Gymnasium, die als Exequien gefeiert wurden .... ohne Rücksichten auf die Gemeinde .......

Meine Firmung wurde an einem Werktag morgens um 8 Uhr gefeiert .... Erzbischof Lorenz Jäger feierte natürlich tridentinisch - hunderte Firmanden waren da... einer der wenigen katholischen Lehrer war Firmpate für Unzählige...... anschließend ging es zur Schule. Firmunterricht war im Religionsunterricht - Anmeldung zur Firmung ebenfalls dort ........... KEIN BLEIBENDER EINDRUCK!

war aber bestimmt sehr würdig!

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Peregrin
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Peregrin »

umusungu hat geschrieben: Meine Firmung wurde an einem Werktag morgens um 8 Uhr gefeiert .... Erzbischof Lorenz Jäger feierte natürlich tridentinisch - hunderte Firmanden waren da... einer der wenigen katholischen Lehrer war Firmpate für Unzählige...... anschließend ging es zur Schule. Firmunterricht war im Religionsunterricht - Anmeldung zur Firmung ebenfalls dort ........... KEIN BLEIBENDER EINDRUCK!
Der bleibende Eindruck war offenbar, daß sich dieser Messe nicht um die Firmlinge drehte. :D
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

Fragesteller
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Fragesteller »

taddeo hat geschrieben:Das geht ganz leicht, wenn man zB den direkten Vergleich zwischen einer byzantinischen Chrysostomus-Liturgie und einem lateinischen Choralamt (lateinisch dem Ritus und der Sprache nach) nimmt. Beides strahlt höchste Feierlichkeit aus - aber das eine durch die überfließende Fülle, das andere durch die Kargheit des Ritus und der Gebete. Oder nimm - als Einzelbeispiel - ein Troparion aus der byzantinischen Liturgie und ein klassisches Tagesgebet aus der lateinischen Messe, vorzugsweise aus dem alten Meßbuch. Ersteres klingt, als sei dem Autor der Poetengaul durchgegangen, letzteres, als habe es ein Staatsanwalt formuliert. [...] Das meiste, was sich heute "einfach" schimpft, ist einfach nur primitiv bis vulgär.
:daumen-rauf: :daumen-rauf:
Wie kann man diese schöne Beobachtung mit Fleisch füllen? Welche Ästhetik entspricht dieser echten "edlen Einfachheit" des lateinischen Ritus? Wahrscheinlich weder Neobarock, noch irgendwelche Gebetssäcke. Sowas vielleicht: http://www.alte-messe.de/8_vormesse.html ?

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taddeo
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von taddeo »

Fragesteller hat geschrieben:Wie kann man diese schöne Beobachtung mit Fleisch füllen? Welche Ästhetik entspricht dieser echten "edlen Einfachheit" des lateinischen Ritus?
Das ist völlig unabhängig von ästhetischen Formen, denke ich. Und zwar deshalb, weil es aus einer inneren Haltung entspringen muß und nicht aus einer äußeren Show. Ich habe diesen "Glanz edler Einfachheit" erlebt in Barockkirchen mit Zelebranten an Hochaltären in Baßgeige und Birett, und genauso in jüngeren Neo-Baustilen an "Volksaltären" mit "modernen" oder (neo-)gotischen Meßgewändern. Vor allem äußert sich das in der Art, wie sich der Zelebrant bewegt: Ehrfurcht vor dem Größeren, dem er dient, läßt sich nicht spielen oder erlernen.

maliems
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von maliems »

Dieter hat geschrieben:"Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?"

Vielleicht von Jesus und den ersten Christen? Im Urchristentum werden die Leute wohl nicht mit der Cappa Magna herum gelaufen sein.
nee. es liegt in der natur von Dogmen, dass sie sich entfalten und nicht stillestehn.

maliems
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Registriert: Dienstag 24. Juli 2007, 22:36

Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von maliems »

Ralf hat geschrieben:
Komtur hat geschrieben:Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?
Das allerallerhöchste Lehramt der Kirche schreibt im bislang letzten Ökumenischen Konzil in der Konstitution über die Hl. Liturgie:
34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.
blöderweise hat das Konzil sich aber nicht getraut zu sagen, wann eine Wiederholng nötig, wann unnötig ist.

Literarische Wiederholungen haben eigentlch meistens einen Sinn, nämlich die Betonung.

Ralf

Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Ralf »

maliems hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Komtur hat geschrieben:Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?
Das allerallerhöchste Lehramt der Kirche schreibt im bislang letzten Ökumenischen Konzil in der Konstitution über die Hl. Liturgie:
34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.
blöderweise hat das Konzil sich aber nicht getraut zu sagen, wann eine Wiederholng nötig, wann unnötig ist.
Das Trienter Konzil hat auch keine Détailangaben zur Neurodnung des römischen Ritus gemacht, das tat dann Pius V.

So was ist ein klassischer Papstjob.

Lilaimmerdieselbe
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Aber mußte diese Aufgabe wegen der landessprachlichen Ausformung nicht auf die Ortsbischöfe und von denen, wo vorhanden, auf nationale Bischofskonferenzen übertragen werden?

Komtur
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Komtur »

maliems hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Komtur hat geschrieben:Woher kommt dieses scheinbare "Dogma", die Liturgie solle schlicht und einfach sein?
Das allerallerhöchste Lehramt der Kirche schreibt im bislang letzten Ökumenischen Konzil in der Konstitution über die Hl. Liturgie:
34. Die Riten mögen den Glanz edler Einfachheit an sich tragen und knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen sein. Sie seien der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt und sollen im allgemeinen nicht vieler Erklärungen bedürfen.
blöderweise hat das Konzil sich aber nicht getraut zu sagen, wann eine Wiederholng nötig, wann unnötig ist.

Literarische Wiederholungen haben eigentlch meistens einen Sinn, nämlich die Betonung.
Naja, diese Beweis"last" von SC34 ist jetzt nicht so erdrückend, wenn es genau ein Zitat gibt aus einer Konstitution, die NICHT als dogmatisch gekennzeichnet ist (im Gegensatz zu DV und LG) und hier auch noch gegen den Kontext aus diesem herausgerissen wird.

Natürlich darf die Hl. Messe, je nach Umständen, auch in einfacher Schlichtheit gefeiert werden. So wird es seit Jahrhunderten jeden Tag in den Abteien von Benediktinern getan, wenn jeder Priestermönch mit seinem Mitbruder als Ministranten zu einem Seitenaltar geht und eine Stille Hl. Messe darbringt. Das ist ergreifend und man kann gut dabei beten. Ich bin mir jetzt aber nicht so ganz sicher, ob der Aufruf von Ex. Müller, die Liturgie SOLL schlicht und einfach sein, zu bedeuten hat, dass er den Gemeindepfarrern rät, statt Sonntagshochamt eine Stille Hl. Messe zu feiern. So ganz ohne Ministrässen, Lektorinnen, Rockband, Kommunionhelferinnen...

Ich möchte auch in Erinnerung rufen, dass Eb. Müller offensichtlich noch heute zu Zeiten des neuen Ritus eine weitere Verschlichterung der Liturgie möchte.
Aber gut, nehmen wir ihn ernst. Verschlichtern wir den neuen Ritus wie folgt:

Das scheinpastorale Gelaaber am Anfang wird zur Schonung der lieben mitfeiernden Mitchristen abgeschafft.

Herr erbarme dich nur einmal. Ist doch klar, das Christus gemeint ist. Gloria nur noch an Hochfesten, schließlich loben wir Gott schon schlicht und einfach durch unsere Anwesenheit in der Kirche.

Die Fürbitten zur Umerziehung der Gläubigen werden gestrichen. Zu langer und aufwändiger Wortschwall.

Bei der Gabenbereitung wird nichts mehr hochgehoben, denn das macht der Priester ja schon bei der Wandlung. Und doppelt oder dreifach geht gar nicht. Und weil es ja keine Opferung mehr ist, sondern nur noch Bereitung, wird ja auch nichts mehr aus dem profanen Gebrauch herausgehoben.

Die Präfation mit ihren tiefen theologischen Betrachtungen übersteigt das Fassungsvermögen der Mitglieder des Liturgieausschusses und kann daher entfallen.

Die Erhebung bei der Schlussdoxologie fällt weg, weil wiederholte Erhebungen ...

Lamm Gottes nur einmal. Da ja nur nur "die Sünde der Welt" als Einzelstück hinweggenommen werden soll, muss man als mündiger (mithin sündenloser) Christ ja nicht dreimal drum bitten.

Dadurch würde die Eucharistiefeier (griechische Begriffe übersteigen offensichtlich nicht das Fassungsvermögen des Liturgieausschusses) viel kürzer und man könnte anschließend das Allerheiligste Altarssakrament zu Anbetung aussetzen. Selbstverständlich nicht in einer aufwendig-kunstvollen goldenen Monstranz, sondern schlicht durch positionieren der Lunula auf dem Altar. Dann würde das niemand bemerken und alle könnten schneller zum Frühschoppen hoppen.

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Protasius
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Protasius »

Passend zum heutigen Festtag:
Jesus wurde in einem bescheidenen Stall geboren und in eine Krippe gelegt, das ist wahr. Aber die Weisen brachten Ihm nicht Stroh, Dreck und Kuhmist; sie brachten ihm königliche Geschenke, Gold, Weihrauch und Myrrhe. Die Art und Weise, in der Unser Herr geboren wurde, offenbarte seine Demut, die irdischen Pomp geringschätzt; die Art und Weise, in der die drei Könige ihn anbeteten, offenbarte ihre Demut: sie suchten nach dem besten, um es darzubringen, aber erkannten in ihrer Weisheit, dass es weit hinter dem zurückblieb, was Er verdiente. Wir sollten uns nicht verhalten, als wären wir Jesus, der in die Welt kommt, und Kirchen bauen, die wie Scheunen oder Ställe aussehen, um uns aufzunehmen. [...] Obwohl Unser Herr auf Erden zuerst in einer bescheidenen Krippe erschien, verborgen und ärmlich, ist die heilige Liturgie keine Zeitreise nach Bethlehem etwa 4 v. Chr. Die Messe [...] vergegenwärtigt in unserer Mitte den verklärten Erlöser, dessen zweites Kommen nicht in stiller Armut sein wird, sondern in die Erde erschütterndem Glanz. Aus diesem Grund war es stets der Instinkt der Gläubigen die Schönheit der Liturgie und ihrer Geräte und Umgebung zu maximieren, in Sehnsucht nach dem, was kommen wird[...].
übersetzt aus Dr. Peter Kwasniewski, Resurgent in the Midst of Crisis, Kapitel 1.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Siard
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Re: Warum sollte die Liturgie (nicht) schlicht und einfach sein?

Beitrag von Siard »

:hmm: Manchmal möchte man glauben, daß Einige denken:
Für unseren Gott ist das Billigste gut genug.

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