Mystik

Allgemein Katholisches.
Geronimo

Beitrag von Geronimo »

@Sainty - nun, so verstehen wir beide unter dem selben Begriff Verschiedenes. So was kommt vor ...

Geronimo

Edith
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Re: Mystiker und Nüchternheit

Beitrag von Edith »

Schmidt Peter hat geschrieben: Krass ausgedrückt: Ich kann mir vorstellen ,dass Jesus manche Berufene nicht in Seminarien schickt, weil sie dort zu Dienern Satans statt zu Dienern Gottes gemacht werden.
Damit hast Du Dich in meinen Augen diskreditiert.

(Ich sprach übrigens von einem Kloster... nicht von einem Seminar).
Willst Du da was richtigstellen?

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Mariamante
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Re: Mystiker und Nüchternheit

Beitrag von Mariamante »

Edith hat geschrieben:
Schmidt Peter hat geschrieben: Krass ausgedrückt: Ich kann mir vorstellen ,dass Jesus manche Berufene nicht in Seminarien schickt, weil sie dort zu Dienern Satans statt zu Dienern Gottes gemacht werden.
Damit hast Du Dich in meinen Augen diskreditiert.

(Ich sprach übrigens von einem Kloster... nicht von einem Seminar).
Willst Du da was richtigstellen?
Naja- mit Wahrheit diskreditiert man sich leicht. Habe vor Jahren die Offenbarungen Jesu an den italienischen Priester Don Ottavio Michelini gelesen. Dort steht geschrieben, dass Jesus angeblich nicht so viele Priester beruft, da sie an gewissen Seminarien zu Dienern Satans verzogen werden.Das war meine "Quelle" die ich dir gerne bekannt gebe.

Im übrigen: Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen. Wenn dir eine Antwort von mir unangenehme ist, die ich aber vor meinem Gewissen als wahr erkenne- werde ich mich dazu bekennen.

Und wer ein wenig in die Realität des geistlichen Lebens hinein sieht - der muss schon zugeben, dass es nicht überall "Friede- Freude- Eierkuchen" aussieht. Ich habe ja dazu gefügt, dass man bezüglich der Schwester die näheren Umstände kennen müsste.

Da das Seelenleben vieler nicht so einfach gestrickt ist, und selbst tiefgläubige Menschen voller Widerrsprüche sind- kann man Mystiker und Menschen mit einem besonderen Ruf von Gott nicht so einfach be- oder aburteilen. Das wollte ich mit meiner Aussage auch verdeutlichen.

Der Friede sei mit Dir.
Gelobt sei Jesus Christus

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ihr Lieben,
es geht ja auch nicht darum, Mystiker zu diskretieren oder mystische Erlebnisse in Abrede zu stellen ...

Kann es nicht einfach sein, dass manche (ich z.B.) sich einfach gegen diese Katalogisierung aussprechen, die weiter vorn in diesem Thread zur Diskussion gestellt wurde? Die finde ich eben fatal ...und auch trivialisierend. Fatal für Christenmenschen, die sich evtl. dort irgendwo einordnen und auf eine falsche Fährte gelockt werden.

@Sainty, - die Diskussion geht ja nicht dahin, ob du ein Mystiker bist, sondern über den Begriff im allgemeinen. Und irgendwie mag ich nicht glauben, dass eigene Erlebnisse einem dazu befähigen, definitive Aussagen über dieses Phänomen zu treffen. Zumal der Begriff des Mystikers kein eindeutiger ist und niemals war ...

Es hat also sicher wenig Sinn, persönliche Berührtheiten ("ich hab das erlebt, ich weiß, was das ist!") ins Gespräch zu bringen - das erschwert das ganze möglicherweise ungeheuer.

Es geht gar nicht um dich - es geht um die Mystik. Und da müsste man -wollte man sich ernsthaft damit beschäftigen, was das ist - erst einmal die verschiedenen Strömungen der Mystik auseinanderdividieren und die Vertreter dieser Strömungen ... und wie sie selbst sich gesehen haben bzw. an die Öffentlichkeit getreten sind. Ich glaube mich zu erinnern, dass Eckart ziemlich davor warnte, die Mystik für die allgemeine Christenheit als Vorbild oder als irgendwie erreichbares Ziel anzusehen ... und er wusste sicher, warum er warnte.

Geronimo

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Ermi
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Mystik

Beitrag von Ermi »

@ Peter Schmidt, mir scheint, daß manche Deiner Begriffe der Mystik als Phänomene nicht ganz korrekt sind. Ich meine, Du verwechselst die Offenbarung Jesu bei Paulus und bei Maria von Magdala (Joh 20ff), wie auch bei den anderen Offenbarungen Gottes in der Bibel, indem Du diese als Mystik bezeichnest. Bei den Jüngern, wie auch bei Paulus und Maria von Magdala gehören die Erscheinungen Jesu nach Ostern zu den objektiven Erscheinungen des Herrn, indem er sich als der auferstandene Herr erwiesen hat.
Wenn Mystik zu den tiefinneren Erleben gehört, dann muß ich die biblischen Offenbarungen Gottes durch sein Wort und durch seinen Sohn, aus der Mystik herausnehmen.
In der Einleitung des Buches „Die Wolke des Nichtwissens“ fand ich folgendes: „Auch darin folgt der Verfasser der Wolke der Tradition christlicher Mystik, dass er die <mystische unio> nur als das Ende eines geistigen Weges zur Vollkommenheit definiert. Vorausgehen muß die schonungslose Selbsterforschung, die der Seele ihre pervertierte Gottebenbildlichkeit bewusst werden lässt und in ihr die Demut erweckt.“
Für die christliche Tradition verbleibt also die Mystik als Ausdruck der mystische unio mit Gott. Innere Visionen können dabei eine vorbereitende Funktion einnehmen, müssen aber nicht vorhanden sein. Vielleicht hast Du da die Möglichkeit, die Werke des Hl. Joh. vom Kreuz zu lesen.
Du hast es bereits erwähnt, wie schwierig es ist, über Mystik etwas zu sagen, wenn der Gesprächspartner ohne Erfahrung in dieser Materie ist.
Für mich ist die <Lyrik> der beste Einstieg, um die Mystik zu verstehen. Denke an das Hohelied im alten Testament, die Lyrik des Hl. Joh. vom Kreuz, die Lyrik der Hl. Theresia von Avila, usw. :)
Gruß Ermi
Gott ist mittendrin!

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Mariamante
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Mystik, Unterscheidungen

Beitrag von Mariamante »

Pax, Ermi: Wie in vielen anderen Bereichen (Psychologie, Philosophie) veruschen manche, Mystik, mystische Phänomene zu katalogisieren und einzuordnen. Das mag der Ordnung halber gut sein. Da aber Mystik Begegnung mit dem Lebendigen Gott ist können die Schubladisierungen auch daneben gehen. Man kann das Leben der Seele mit Gott nicht eingrenzen.

Wenn meine Wenigkeit oder manche andere Visionen und Erscheinungen an Propheten, an Paulus oder Maria Magdalena als mystische Erfahrungen bezeichnen, und andere diese biblischen Visionen, Erscheinungen und Erlebnisse von der Mystik trennen wollen, dann mag dies als
Ordner- Hilfe gelten- aber bei echter Mystik ist m.E. der eine und Lebendige Gott am Werk- ob es zur Zeit Mose war oder heute.

Und wenn im Lexikon Mystik als "innere Erfahrung einer übernatürlichen Wirklichkeit mit Erleuchtung und absolutem Glücksgefühl" bezeichnet wird (Knaurs Lexikon von A - Z) dann ist es m.E. kein Fehler auch Propheten und Seher des AT und des NT (z.B. Johannes den Evangelisten) als Mystiker zu bezeichnen. Wenn es grundlegende Unterschiede gäbe, dann müsste der Gott, den die Mystiker erfahren ein anderer sein als im AT oder in den Evangelien.

Aber wichtiger als Begriffsdefinition und Unterscheidungen äußerer Art ist sicher die "discretio spiritualis". Denn wie ich schon anführte gibt es auch die falsche Mystik, wo der Mensch sich nicht mit Gott verbindet sondern durch geistige Einflüsse des Teufels und der Dämonen in die Irre geführt wird, wenn sich jene als "Engel des Lichtes" verkleiden.

Hier zu unterscheiden finde ich fast lebens- wichtig. Es soll ja schon manche mystisch begnadete Seelen und Seher gegeben haben, die durch Mangel an Demut und Mangel an Seelenführung von einem anfänglich guten und echten Weg abgestürzt sind, und sehr kruse Dinge verkündet haben. Wer sich z.B. ansieht, was im Bereich der Esoterik und Spiritisten verbreitet wird, der weiss, wohin falsche Mystik führen kann.

M.E. ist es wieder die tiefe, innige und selbstlose Liebe zu Gott, die auch auf diesem Weg hilft in Gott zu bleiben. Ich erinnere mich von einem Wüstenvater gelesen zu haben, der sehr tief mit Gott verbunden war. Eines Tages erschien ihm der Teufel in Engelsgestalt und sagte dem Abbas: Gott hat Deine Mühen und Deinen tiefen Glauben gesehen. Da Du nun so erleuchtet bist - springe in diesen Brunnen- und es wird Dir nichts geschehen.

Der verführte Abbas glaubte dieser Vision, sprang in den Brunnen - und war sogar so hartnäckig dass er verwundet und im Sterben nicht einsehen wollte, dass er einem falschen Geist gefolgt war. Dieses Beispiel zeigt mir, dass wir auf dem Gebiet der Mystik, der Verbundenheit mit Gott den Heiligen Geist, den Geist der Unterscheidung besonders brauchen - wohingegen mir die Unterscheidung : biblische Visionen u. Erscheinungen sind keine Mystik-spätere schon nicht wichtig sondern willkürlich vorkommt.

Für die Hinweise auf die Lyrik eines hl. Johannes vom Kreuz, einer hl.Teresa von Avila u.a. sage ich Danke und Vergelts Gott. Von den Genannten habe ich Bücher in der Alten Ausgabe mit der alten Schrift- aber auch hier zeigt sich, dass Liebesmystik nicht veraltet.
Gelobt sei Jesus Christus

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

http://www.gfcm.de/

Sagt irgendjemandem von euch diese Gesellschaft was?

Geronimo

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Sainty
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Beitrag von Sainty »

Geronimo hat geschrieben:http://www.gfcm.de/
Sagt irgendjemandem von euch diese Gesellschaft was?
Geronimo
Hallo Geronimo,

ich habe vor einiger Zeit Kontakt mit dieser Gesellschaft aufgenommen und stehe per Mail mit ihnen in Kontakt.

Liebe Grüsse

Sainty
Herr, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.

Edith
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Re: Mystik, Unterscheidungen

Beitrag von Edith »

Schmidt Peter hat geschrieben: Und wenn im Lexikon Mystik als "innere Erfahrung einer übernatürlichen Wirklichkeit mit Erleuchtung und absolutem Glücksgefühl" ...
ich sehe die Hl. Teresa und den Hl Johannes v. Kreuz im Himmel nebeneinander schweben... und sich die Haare rauffen.

in einer dunklen Nacht......

Peter
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Re: Mystik, Unterscheidungen

Beitrag von Peter »

Edith hat geschrieben:ich sehe die Hl. Teresa und den Hl Johannes v. Kreuz im Himmel nebeneinander schweben...
Du Begnadete … :shock:

Edith
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Re: Mystik, Unterscheidungen

Beitrag von Edith »

Peter hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:ich sehe die Hl. Teresa und den Hl Johannes v. Kreuz im Himmel nebeneinander schweben...
Du Begnadete … :shock:
ich sag Euch eben nicht alles.....
:roll:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die „Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik“ hat geschrieben:»Für das kommende Jahr planen wir die Gründung einer Zen-Gruppe, die sich regelmäßig voraussichtlich in der Abtei Michaelsberg in Siegburg treffen wird«
Die „Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik“ hat geschrieben:»Unser Kreis ist offen für alle, die an einer Einführung in Kontemplation, Herzensgebet, oder Zen bereits teilgenommen haben und in Gemeinschaft mit anderen meditieren wollen. Wenn Sie an unserm Angebot interessiert sind können Sie ein mal oder öfter hereinschauen und mitmeditieren. Wir beginnen mit einer Atem- und Lockerungsübung. Nach einem biblischen Impuls folgen zwei Phasen des stillen Sitzens zu je 25 Minuten, die durch ein meditatives Gehen unterbrochen sind. Wer möchte kann in der Runde darüber sprechen, wie es ihm in der Meditation ergangen ist. Der Abend endet mit einem Lied oder einem Tanz und Segen. Wenn Sie ein Meditationsbänkchen oder -kissen haben, dann bringen Sie es mit ebenso eine Wolldecke. Der Abend ist kostenlos!«
»Kostenlos« … – ich möchte lieber sagen: umsonst.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Edith
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Beitrag von Edith »

Mystik.... Licht, Glück, Einheit..... jaja.... auch, ... anfangs...
dann aber beginnt der Weg ja erst.


Und was ist mit Nacht, Trockenheit, reinem Glauben....
was ist mit der dunklen Nacht des Geistes?

Liege ich so falsch, wenn ich einen Mystiker daran "messe" ob er weiß, was das ist? (das ist nicht ein Sich-Versenken in die Wolke des Nichtwissens, ins Nicht-wissen-Wollen... im 25 Minutenrhytmus mit kurzen Gehpausen)

Was ist mit einer Teresa von Lisieux.... die um den Glauben rang.... in tiefer Dunkelheit? Und eben in dieser Dunkelheit ihre lichtesten Texte schrieb?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich beobachte übrigens immer wieder, daß man beim „meditativen Gehen“ ganz schön aufgeblasen werden kann; insbesondere beim weihnachtlichen Stollenbacken fällt mir das auf. Mann, wie der Teig sich aufbläht!
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Mariamante
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Meditationsformen

Beitrag von Mariamante »

Das Versenken in Gott und das Sich- Sterben damit Christus in uns leben kann sind sicher ein tiefer mystischer Weg. Paulus schrieb: "Ich lebe, doch nicht mehr ich lebe sondern Christus lebt in mir."


Wenn allerdings manchmal von "Meditation" geschrieben wird hat Pater Joseph Bill während seiner Exerzitien mit ein wenig Sarkasmus gesagt: Meditation = Schlafen.

Es ist halt so, dass man sich mit keiner Technik Gott nahen kann oder von ihm Gnaden erkaufen - das wäre Aberglaube und magisches Denken. Der Liebe aber und dem vor Sehnsucht nach Gott brennenden Herzens kann Gott gleichsam nicht "widerstehen". Und diesem verlangenden Herzens schenkt Gott sich selbst und damit alles.
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Peter
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Beitrag von Peter »

Lieber Robert, liebe Edith!

Ach, ich weiß eigentlich gar nicht, was ich schreiben soll: eigentlich habt ihr das Notwendige schon gesagt, jeder von euch … auf seine Weise.

Getret’ner Quark wird breit, nicht stark. — Ich denke, ich werde mich als Ex-Wagnerianer mit gelegentlichen Rückfällen im Verein einschreiben. Oder ich halte es ausnahmsweise mal mit Reinhard Mey:


Bevor ich mit den Wölfen heule,
Werd' ich lieber harzig, warzig grau,
Verwandele ich mich in eine Eule
Oder vielleicht in eine graue Sau.
Ich laufe nicht mit dem Rudel,
Ich schwimme nicht mit im Strudel,
Ich hab' noch nie auf Befehl gebellt.
Ich lasse mich nicht verhunzen,
Ich will nach Belieben grunzen,
Im Alleingang, wie es mir gefällt!
Ich will in keinem Haufen raufen,
Laß mich mit keinem Verein ein!


Oink, oink! Wuff, Guruguru!

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Peter hat geschrieben:Guruguru
Wauwau!
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Peter
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Beitrag von Peter »

Urrgx. Beim Olé!


Ich möchte gerne einmal kurz erklären, was mich zu meinem obigen Posting brachte: Anlass war die von Geronimo zugeschaltete Gesellschaft für Freunde der Mystik.

Wie war das noch? Chemie ist, wenn es stinkt und kracht – und Physik, wenn der Pauker eine gewischt kriegt. Mit dieser im wahrsten Sinne kurzschlüssigen Definition als Grundlage wäre ich in beiden Fächern beinahe grandios gescheitert. (Warum man mir das Abitur gab, ist mir heute noch … mysterium tremendum.)

Und für die Mystik scheint das gleiche zu gelten: Mystik ist, wenn man Erscheinungen hat. Aber das reicht mir nicht – oder, das ist mir zu verwaschen, um wirklich eine Basis dafür abzugeben, was einen Mystiker, eine Mystikerin – christlich verstanden – ausmacht. Ich habe die grandiose Lebensbeschreibung des Medizinmann der Sioux, Archie Fire Lame Deer gelesen, ich habe das religiöse Genie eines Siddharta vor Augen, ich denke an die Derwische, die Schamanen, die falschen und echten Propheten der Jahrhunderte – und manchmal denke ich an die gewaltige Kraft der Visionen des René Goscinny. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.

(Der letzte und der vorletzte Satz ist nicht von mir. Aber der ist ein Leitfaden zur Mystik.)

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Edi
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Beitrag von Edi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die ?Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik? hat geschrieben:»Für das kommende Jahr planen wir die Gründung einer Zen-Gruppe, die sich regelmäßig voraussichtlich in der Abtei Michaelsberg in Siegburg treffen wird«
Die ?Gesellschaft der Freunde christlicher Mystik? hat geschrieben:»Unser Kreis ist offen für alle, die an einer Einführung in Kontemplation, Herzensgebet, oder Zen bereits teilgenommen haben und in Gemeinschaft mit anderen meditieren wollen. Wenn Sie an unserm Angebot interessiert sind können Sie ein mal oder öfter hereinschauen und mitmeditieren. Wir beginnen mit einer Atem- und Lockerungsübung. Nach einem biblischen Impuls folgen zwei Phasen des stillen Sitzens zu je 25 Minuten, die durch ein meditatives Gehen unterbrochen sind. Wer möchte kann in der Runde darüber sprechen, wie es ihm in der Meditation ergangen ist. Der Abend endet mit einem Lied oder einem Tanz und Segen. Wenn Sie ein Meditationsbänkchen oder -kissen haben, dann bringen Sie es mit ebenso eine Wolldecke. Der Abend ist kostenlos!«
»Kostenlos« ? ? ich möchte lieber sagen: umsonst.
Hat man da bei Willigis Jäger abgekupfert? Der gilt doch bei einigen als Mystiker.

Diese Menschen haben doch keine Ahnung. Man kann nicht durch welche Übungen auch immer Mystiker werden, erst recht nicht durch Zen.
Mystiker hatten eine besondere Gnade Gottes und eines wird dem Kenner auch ganz klar sein: Sie beten anders als der normale Christ. Aber dieses innigere Beten ist auch eine besondere Gnade Gottes, die man mit Körperübungen niemals bekommt, sondern durch wiederum nur durch Gebet allein.
Die Leute bräuchten sich doch nur bei Pater Pio mal umsehen. Der hat nichts anderes getan als viele anderen Priester auch: Die Messe gelesen, denselben Text den andere auch lesen. Nur WIE hat er sie gelesen? Da war der grosse Unterschied.

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Peter hat geschrieben:
Und für die Mystik scheint das gleiche zu gelten: Mystik ist, wenn man Erscheinungen hat. Aber das reicht mir nicht – oder, das ist mir zu verwaschen, um wirklich eine Basis dafür abzugeben, was einen Mystiker, eine Mystikerin – christlich verstanden – ausmacht. Ich habe die grandiose Lebensbeschreibung des Medizinmann der Sioux, Archie Fire Lame Deer gelesen, ich habe das religiöse Genie eines Siddharta vor Augen, ich denke an die Derwische, die Schamanen, die falschen und echten Propheten der Jahrhunderte – und manchmal denke ich an die gewaltige Kraft der Visionen des René Goscinny. Ja noch mehr: ich sehe alles als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, alles übertrifft. Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.

(Der letzte und der vorletzte Satz ist nicht von mir. Aber der ist ein Leitfaden zur Mystik.)
Hallo Peter, erstmal herzlich Willkommen im Forum! Als Ex-Wagnerianer verstehst Du meine Sprache jetzt. Was bei Wagner die Musik, bei Nitsche die Sprache ein hervorragendes Feuerwerk ist, obwohl es wieder schnell verpufft, so meine ich, dass das Bemühen für die Mystik bei <gfcm>, ein einziges Feuerwerk werden soll, das aber auch dann wieder schnell verpufft.
Ich darf mich an einem schönen Feuerwerk freuen, aber nicht darin stehen bleiben.
Echte Mystik verbleibt auf großen Strecken in Dunkelheit und in den Wolken und das ist ein hartes Brot.
Gott ist mittendrin!

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Edi hat geschrieben:Die Leute bräuchten sich doch nur bei Pater Pio mal umsehen.
Das mit Pater Pio ist schon eine interessante Geschichte. Ein eigensinniger Kapuziner aus dem kleinbäuerlichen und besitzarmen Süditalien. An ihm bissen sich die Herren im Vatikan, auch der aus dem römischen Stadtadel stammende Papst Pius XII., fast die Zähne aus. Der vormoderne, archaische, theologisch kaum gebildete Pio war den römischen Herren unheimlich; nicht zuletzt auch weil er ihnen wohl zu fromm war. Jahrelang wurde Pio von der römischen Kurie als Scharlatan verdächtigt, was ihn bei den Massen nur noch beliebter machte.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Edi
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Beitrag von Edi »

cathol01 hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Die Leute bräuchten sich doch nur bei Pater Pio mal umsehen.
Das mit Pater Pio ist schon eine interessante Geschichte. Ein eigensinniger Kapuziner aus dem kleinbäuerlichen und besitzarmen Süditalien. An ihm bissen sich die Herren im Vatikan, auch der aus dem römischen Stadtadel stammende Papst Pius XII., fast die Zähne aus. Der vormoderne, archaische, theologisch kaum gebildete Pio war den römischen Herren unheimlich; nicht zuletzt auch weil er ihnen wohl zu fromm war. Jahrelang wurde Pio von der römischen Kurie als Scharlatan verdächtigt, was ihn bei den Massen nur noch beliebter machte.
Welcher unvernünftige Mensch hat denn so einen Schwachsinn geschrieben? Geht der wohl von sicher selber aus? Pater Pio war ein ganz demütiger Mensch und alles andere als eigensinnig. Er wurde aber von manchen Theologen der Kirche angefeindet, die wohl einen Neidkomplex hatten, und die auch in Rom grossen Einfluß hatten. Pater Pio ist aber nach einigen Jahren wieder rehabilitiert worden, nachdem ihm die öffentliche Meßfeier für eine längere Zeit verboten wurde.
Übrigens hat Pater Pio auch schwierige theologische Fragen beantworten können und manchmal hat er die Antwort auf den Briefumschlag geschrieben, obwohl er die Frage, die der Brief enthielt gar nicht gelesen hatte.
Dein obiger Text kann nur von jemand stammen, der wenig Ahnung von Pater Pio hat und so einer tritt auch im Internet auf. Statt die Zeugen und seine Mitbrüder zu fragen, schreibt derjenige Dinge zusammen, die seiner eigenen blamablen Phantasie entstammen.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Edi hat geschrieben: Welcher unvernünftige Mensch hat denn so einen Schwachsinn geschrieben? Geht der wohl von sicher selber aus? [...] Dein obiger Text kann nur von jemand stammen, der wenig Ahnung von Pater Pio hat und so einer tritt auch im Internet auf. Statt die Zeugen und seine Mitbrüder zu fragen, schreibt derjenige Dinge zusammen, die seiner eigenen blamablen Phantasie entstammen.
Edi, warum so aggresiv und persönlich beleidigend? :/

Wenn man im catho101-Beitrag das Wort "eigensinnig", das dort gar nicht böse gemeint ist, weglässt, wüsste ich nicht, was daran so falsch ist... :kratz:

ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Es sieht so, aus, Roncalli, als verfolge ich Sie. Es sieht aber nur so aus. ;)
Wenn man im catho101-Beitrag das Wort "eigensinnig", das dort gar nicht böse gemeint ist, weglässt, wüsste ich nicht, was daran so falsch ist...
Er ist ein schlechter Mensch!
Wenn man hier das Wort 'schlecht' wegläßt, wüßte ich nicht, was daran so falsch wäre.

Hier würde ich sagen, es kommt auf den gesamten Kontext an. Zumal heutzutage bestimmte Worte eine andere Deutung erhalten können, weil man etwas anderes damit erreichen will. Sehr gefährlich diese Spielereien mit den Sinngehalten und Begriffsbedeutungen der einzelnen Worte.

Gerade in Foren wie dieses ist es wichtig, sich eindeutig unmißverständlich auszudrücken.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Edi
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Beitrag von Edi »

@Roncalli

In dem Text wird doch über Pater Pio recht abfällig gesprochen. Wer das nicht merkt, dem kann man auch nicht helfen. Inzwischen ist dieser Mann heilig gesprochen und seine Kritiker stehen leer da im Vergeich zu ihm.

Jeder echte Christ wird sich doch freuen, dass Gott noch solche Menschen beruft und sie nicht so wie hier geschehen darstellen, sonst sind nämlich Rückschlüsse auf den Schreiber selber gut möglich. Übrigens sagt eine tolle theologische Bildung gar nichts über einen Menschen aus. Moderne Theologen sind das beste Beispiel dafür.

Hätte die Kirche viel mehr solcher Menschen wie Pater Pio, stünde sie geistlich weit besser da als es heute der Fall ist.

Schedar
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Beitrag von Schedar »

Edi hat geschrieben:@Roncalli

In dem Text wird doch über Pater Pio recht abfällig gesprochen.
Nein Edi, im Gegenteil. Dieser Text ist ein Plädoyer gegen die Amtskirche.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Schedar hat geschrieben:... die Amtskirche.
Was auch immer das sein mag. :kratz:

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Edi
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Beitrag von Edi »

Schedar hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:@Roncalli

In dem Text wird doch über Pater Pio recht abfällig gesprochen.
Nein Edi, im Gegenteil. Dieser Text ist ein Plädoyer gegen die Amtskirche.
Auch gegen die Amtskirche, richtig, aber auch gegen P.Pio, der zwar als fromm aber auch als eigensinnig und theologisch ungebildet bezeichnet wird, dazu noch als archaisch.

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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Mystiker sind Menschen, die sich von der Gegenwart Gottes so eingehüllt wissen, wie von der Luft, die sie atmen. Solche Menschen gibt es sonder Zahl, und niemand weiß etwas von ihnen.

Mystiker sind Menschen, die einen geistigen Weg gegangen sind, der sie dorthin geführt hat. Solcher Wege gibt es viele, auch in vielen Religionen.
Wenn sie diesen Weg beschreiben, werden sie zu Mystikern im Sinne der Literaturwissenschaft oder der Theologie.

Und Mystik ist ambivalent, wie alles, was von Menschen kommt, es mag außerdem von Gott kommen, oder auch nicht.
Bernhard von Clairvaux war ein feuriger Befürworter der Kreuzzüge, Daisetz Suzuki fand anerkennende Worte für die Taten der japanischen Armee im 2. Weltkrieg, und zwischen dem islamischen Sufismus und dem gegenwärtig wütenden, sich islamisch ausgebenden Terrorismus gibt's wahrnehmbare Berührungspunkte. Einzig über die jüdischen Chassidim weiß ich nichts Negatives zu sagen.
Reinhard
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Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Cicero hat geschrieben:
Schedar hat geschrieben:... die Amtskirche.
Was auch immer das sein mag. :kratz:
Cicero, du weisst genau was damit gemeint ist... ;-)
Unsere Kirche ist eine Kirche mit Ämtern. Ich stosse mich an dem Begriff überhaupt nicht.
Zuletzt geändert von cathol01 am Freitag 10. September 2004, 12:35, insgesamt 2-mal geändert.
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Welcher unvernünftige Mensch hat denn so einen Schwachsinn geschrieben? Geht der wohl von sicher selber aus? [...] Dein obiger Text kann nur von jemand stammen, der wenig Ahnung von Pater Pio hat und so einer tritt auch im Internet auf. Statt die Zeugen und seine Mitbrüder zu fragen, schreibt derjenige Dinge zusammen, die seiner eigenen blamablen Phantasie entstammen.
Hallo Edi. Da es sich hier nicht um ein frommes Ghetto, sondern um ein Diskussionsforum handelt, in dem, wie es in der Titel-Leiste heisst, auch "kontrovers" diskutiert werden soll, möchte ich dich bitten, derartige Beiträge, die mich persönlich angreifen und verletzen, in Zukunft zu unterlassen. Sicher waren meine Bemerkungen über Pater Pio etwas kritisch, aber erstens sind sie nicht so einfach von der Hand zu weisen, zweitens habe ich nicht dich angegriffen, und drittens könnte man den Beitrag genau so gut als ein Plädoyer für Pater Pio halten, der sich trotz der deutlichen Reserven Roms nicht hat unterkriegen lassen.
Edi hat geschrieben:aber auch gegen P.Pio, der zwar als fromm aber auch als eigensinnig und theologisch ungebildet bezeichnet wird, dazu noch als archaisch.
Was ist denn daran schlimm? Vom Pfarrer von Ars steht auch geschrieben, dass er theologisch nicht besonders versiert war. Es wird immer wieder wiederholt, weil er es zuletzt auch selber immer wieder von sich gesagt hat.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

cathol01 hat geschrieben:Was ist denn daran schlimm? Vom Pfarrer von Ars steht auch geschrieben, dass er theologisch nicht besonders versiert war. Es wird immer wieder wiederholt, weil er es zuletzt auch selber immer wieder von sich gesagt hat.
Eine besondere theologische Bildung ist weder eine Voraussetzung noch ein Hindernis zur Heiligkeit.

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