Heinrich II hat geschrieben:Hier derJudaskussBrief von Stadtdekan Johannes zu Eltz
Liebe Schwestern und Brüder in der Frankfurter Seelsorge,
willkommen zurück nach den Herbstferien! Bevor wir uns Anfang November zur Stadtklausur treffen, möchte ich mich mit einem Zuspruch an Sie wenden.
Am vergangenen Mittwoch hat der Papst eine merkwürdige und denkwürdige Entscheidung getroffen. Er hat Franz-Peter Tebartz-van Elst zwar im Amt des Diözesanbischofs belassen, ihn aber bis zur Klärung der undurchsichtigen Vorgänge auf dem Limburger Domberg aus dem Verkehr gezogen. Zugleich hat er durch die vorgezogene Ernennung von Wolfgang Rösch zum Generalvikar und die konkludente Entlassung von Franz Kaspar dafür gesorgt, dass das Bistum in Abwesenheit des Bischofs geleitet werden kann. Die Dekrete sind noch nicht veröffentlicht, aber ich gehe davon aus, dass Wolfgang Rösch gleichsam der Generalvikar des Papstes ist und unser Bischof, „der seinen Dienst gegenwärtig nicht tun kann“, in der Regierung des Bistums nichts zu melden hat.
Das alles bringt spürbare Erleichterung mit sich. Zugleich bleiben Bedenken und Befürchtungen, weil die Entscheidung des Papstes die Zukunft des Bischofs in der Schwebe lässt. Die Ambivalenzen der Regelung deuten in meinen Augen darauf hin, dass der Kampf um den Kurs der Kirche in Deutschland, in dem unserem Bischof eine wichtige Rolle zugedacht war, noch nicht entschieden und noch nicht zu Ende ist. Es passt zu unserem Bistum und zu unserer Stadtkirche, dass wir dabei nicht außen vor bleiben.
Ich denke, Sie teilen mehrheitlich meine Überzeugung, dass es mit Franz-Peter Tebartz-van Elst im Bistum Limburg keinen Meter mehr weiter geht, und dass eine Rückkehr ins Bischofsamt deshalb überhaupt nicht in Frage kommt. Ich werde alles, was in meinen Kräften steht, dafür tun, dass auch die Verantwortlichen in Rom das einsehen können, und dränge darauf, dass wir bald einen neuen Bischof von Limburg wählen dürfen, der uns vertraut und dem wir vertrauen können. Zugleich weiß ich, dass einige in der Stadtkirche die ganze Sache anders sehen. Mir liegt sehr daran, dass auch sie sich geachtet fühlen, ihre Meinung ungehindert äußern und für ihre Auffassung öffentlich werben dürfen. Wahrheit und Freiheit - die Güter, die in diesem Kampf auf dem Spiel stehen – können nur wahrhaftig und freiheitlich verteidigt werden.
Ich selber fühle mich wie beim Erwachen nach einem Alptraum: zugleich erleichtert und zerschlagen. Paulus sagt dazu ein gutes, tröstliches Wort, das vielleicht auch Sie anspricht: „Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tage“ (Röm 13, 12).
In Vorfreude auf unsere Begegnung grüßt Sie alle herzlich
Das erscheint mir der Brief eines unerzogenen kleinen Jungen zu sein, dessen Eltern entnervt die Erziehung vorzeitig eingestellt haben. Bedauerlich.