Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Allgemein Katholisches.
MainCharacter
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Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von MainCharacter »

Hallo liebe Gemeinde!

In den letzten Tagen ist mir eine Frage bewusst geworden, die mir so nie präsent war.
Wie ist eigentlich die kirchenrechtliche Lage bei einem folgenden, fiktiven Fall:

Ein angehender Priester lernt beim Studium ein Mädchen kennen. Sie finden sich nett, reden miteinander über alles, gehen gelegentlich Eis essen etc. Mehr passiert nicht und mehr haben die beiden auch nicht vor!
Kann der Priester die gute Freundin jetzt in seinem Pfarrhaus mit unterbringen - könnte sie sogar als Pfarrsekretärin oder -haushälterin arbeiten?

Unter diesem Aspekt wäre die in der Öffentlichkeit viel diskutierte Einsamkeit eines Priesters gar nicht so verheerend. Nur die sexuelle Ebene würde entfallen (->und Kinder).

Liebe Grüße,
Maincharacter

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Reinhard
cum angelis psallat Domino
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Reinhard »

Hi MainCharacter,

erstmal herzlich willkommen im Kreuzgang !

Solch eine Freundin im Haushalt ist nicht mehr und nicht weniger problematisch als eine gute Freundin eines Ehemannes, die neben seiner Frau mit ihm im Haushalt lebt. Genau die selbe Ebene.

Es ist einfach rein praktisch die Frage, ob und wie lange sich solch eine platonische Beziehung durchhalten lässt. Einfach, weil man unter seinen Gefühlen vielleicht doch mal schwach wird ...
Gut, was "die Leute" dazu sagen und reden ist nochmal ein eigenes Thema, wo man halt gucken muss, wie wichtig oder unwichtig es einem ist.

Das wichtigste ist aber auf jeden Fall die praktische Seite der "Machbarkeit".
Dass sowas geht, sieht man am Haushalt von PP em. Benedikt, mit "seinen" Schwestern. Aber wie gesagt: man muss es im Einzelnen sehen.

MainCharacter
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von MainCharacter »

Dankeschön für die schnell Antwort.
Das beruhigt mich sehr. Denn ganz allein, ohne jegliche emotionale Bezugsperson, kann ich mir mein evtl. zukünfitges Priestertum nicht vorstellen.
Beim Theologiestudium findet sich ja sicherlich ein nettes Mädel, das auch in diese Richtung denkt.

MainCharacter
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von MainCharacter »

Nun bleibt noch die Frage:
Kann ein Priester denn bestimmen, dass genau diese Person mit bei ihm wohnt / arbeitet? Denn die Pfarrei eines Priesters ändert sich ja doch häufiger mal.

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Reinhard
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Reinhard »

MainCharacter hat geschrieben:...
Beim Theologiestudium findet sich ja sicherlich ein nettes Mädel, das auch in diese Richtung denkt.
Sorry, das klingt mir aber sehr nach einem ungeklärten Verhältnis zum sexuellen Verlangen bei Dir !

Und ich weiß wovon ich rede, ich habe seinerzeit selber unter einem (zeitlichen) Gelübde gelebt, und dabei solche Fragen durchbuchstabiert.
Auch jetzt in der Ehe ist es nicht anders: was mache ich, wenn ich eine nette Frau kenne, mit der ich mir "unter anderen Umständen" eine Beziehung vorstellen könnte ? - ich werde sie sinnvollerweise nicht mit in meinen Haushalt holen, denn sonst würde ich mich selber in Versuchung führen.

Und das gilt für einen Priester ganz genau so.
Aber: schieb diesen Gedanken mal nicht einfach weg, sondern buchstabier ihn für Dich ausdrücklich und ausführlich durch, auch gefühlsmäßig.
Sonst bescheißt Du Dich womöglich selber. Mach es wie die Wüstenväter:
Apophthegmata Patrum hat geschrieben:Der Abbas Olympios von den Kellien wurde zur Unrein­heit versucht. Sein Gedanke sagte zu ihm: ‚Geh und nimm ein Weib!’ Da stand er auf, bereitete Lehm, bildete ein Weib und sprach zu sich: ‚Sieh, das ist dein Weib, jetzt mußt du viel arbeiten, um sie zu ernähren.’ Und er arbei­tete mit großer Anstrengung. Nach einem Tage machte er wieder Lehm zurecht und formte daraus eine Tochter, und er sprach zu sich: ‚Dein Weib hat geboren! Nun mußt du noch mehr arbeiten, damit du dein Kind ernähren und be­kleiden kannst.’ Mit solchem Tun arbeitete er sich auf und sagte zu sich: ‚Ich vermag die Mühe nicht mehr zu ertra­gen.’ Und er sprach zu sich: ‚Wenn du die Mühe nicht ertragen kannst, dann verlange auch nicht nach einem Weibe.’ Gott sah seine Anstrengung und nahm den Kampf von ihm, und er bekam Ruhe (572).

MainCharacter
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von MainCharacter »

Ich möchte absolut nicht in die sexuelle Richtung gehen.
Nur eine Bezugsperson brauch ich eben schon, der man mal alles erzählen kann. Ich denke, das sollte ok sein.

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Protasius
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Protasius »

MainCharacter hat geschrieben:Ich möchte absolut nicht in die sexuelle Richtung gehen.
Nur eine Bezugsperson brauch ich eben schon, der man mal alles erzählen kann. Ich denke, das sollte ok sein.
Wenn ich das richtig verstehe, suchst du weniger eine Freundin als vielmehr einen geistlichen Begleiter; den solltest du zumal als Priester sowieso haben. Und wenn das Problem die Einsamkeit ist, solltest du vllt. mal überlegen, ob deine Berufung nicht der Weltklerus in der Pfarrseelsorge, sondern der Ordensklerus ist.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Reinhard
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Reinhard »

MainCharacter hat geschrieben:Nur eine Bezugsperson brauch ich eben schon, der man mal alles erzählen kann. Ich denke, das sollte ok sein.
Auch das musst Du klären !
In jeder guten Freundschaft kannst Du ungeschützt reden, das hängt nicht davon ab, ob es eine Frau ist.

Aber auch hier: klär, was Du wirklich suchst, genau wie es Abbas Olympos getan hat ! - das musst Du gefühlsmäßig durchprobieren: ist es ein Mutterersatz, oder doch das Verlangen nach einer Frau, oder was ist es genau ?
Nimm Dir reichlich Zeit, vielleicht in Exerzitien, oder zusammen mit einem geistlichen Begleiter ... dann wirst Du darüber schon Klarheit bekommen.
Ich selber habe mir dafür damals ein ganzes Jahr unter privatem Gelübde genommen.

MainCharacter
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von MainCharacter »

In Ordnung. Das ist zu bedenken!
Falls ich mich dafür entscheide:
Kann denn ein Priester entscheiden, wer mit ihm zusammen arbeitet/wohnt?

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Reinhard
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Reinhard »

Klar, warum nicht ? :)
Er ist doch Chef in seinem Haushalt ...

Raphaela
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Raphaela »

MainCharacter hat geschrieben: Kann ein Priester denn bestimmen, dass genau diese Person mit bei ihm wohnt / arbeitet? Denn die Pfarrei eines Priesters ändert sich ja doch häufiger mal.
Natürlich geht das! Ich kenne zwei Priesterhaushalte, bei denen der Priester eine gute Bekannte gefragt hat. Und außerdem gibt es meistens eine eigenes Zimmer oder sogar eine eigene Wohnung für die Haushälterin.
Und ich weiß auch, dass diese Pfarrhaushälterinnen mit umgezogen sind.

Bei einem ganz alten Priester, dessen Pfarrhaushälterin erblindete, als sie alt wurde, versucht der Priester sich jetzt ein wenig um die Pfarrhaushälterin zu kümmern.

Es geht bei allen und klappt ganz gut
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!

MainCharacter
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von MainCharacter »

Das freut mich sehr.

Danke für die schnellen und guten Antworten :)

Ecce Homo
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Ecce Homo »

MainCharacter hat geschrieben:[...]
Das beruhigt mich sehr. Denn ganz allein, ohne jegliche emotionale Bezugsperson, kann ich mir mein evtl. zukünfitges Priestertum nicht vorstellen.
Beim Theologiestudium findet sich ja sicherlich ein nettes Mädel, das auch in diese Richtung denkt.
Darf ich eine kleine Frage stellen?
Machst Du denn Deine evtl. Berufung als Priester abhängig von der Frage, ob Du eine "emotionale Bezugsperson" findest?
Wenn Gott wirklich (be-) ruft, dann gibt er doch auch die Kraft, dass man diese Berufung auch leben kann?
Das hängt doch eigentlich in diesem Fall (Berufung zum Priester) nicht grundsätzlich von der Frage ab, ob da noch jemand Zweiter dabei ist?
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Lilaimmerdieselbe
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Hast Du Dir mal überlegt, warum eine junge Frau auf eine eigene Familie und die Ausübung des Berufes, für den sie sich im Studium qualifiziert hat, verzichten sollte, um bei Dir Haushälterin oder Sekretärin zu werden?

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taddeo
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von taddeo »

MainCharacter hat geschrieben:Nun bleibt noch die Frage:
Kann ein Priester denn bestimmen, dass genau diese Person mit bei ihm wohnt / arbeitet? Denn die Pfarrei eines Priesters ändert sich ja doch häufiger mal.
Zu dieser und zur obigen Eingangsfrage:
Eine Pfarrsekretärin stellt nicht der Priester an, sondern die Kirchenverwaltung unter Vorsitz des Pfarrers, das läuft der arbeitsrechtlichen Regelungen wegen normalerweise auch über das Ordinariat. Eine Pfarrsekretärin arbeitet nicht für den einzelnen Priester, sondern für die Pfarrei, in der sie angestellt ist und bleibt auch, wenn ein neuer Pfarrer kommt.
Eine Pfarrhaushälterin hingegen arbeitet nicht für die Pfarrei, sondern für den konkreten Priester, der sie normalerweise auch von seinem Gehalt bezahlt. Das ist aber trotzdem ein ganz regulärer Arbeitsvertrag mit entsprechenden Arbeitszeit-, Kündigungs- und Sozialversicherungsregeln. Wenn der Priester nun umzieht, kann er sie natürlich jederzeit "mitnehmen", wenn sie das will - anderenfalls kann der Arbeitsvertrag natürlich jederzeit gekündigt werden, und zwar von beiden Seiten.

Von vornherein darauf zu schielen, mit einer womöglich gleichaltrigen "guten Freundin" einen gemeinsamen Hausstand zu gründen, um etwaiger "emotionaler Vereinsamung" vorzubeugen, halte ich für ein ganz gefährliches Spiel mit dem Feuer, das in mindestens 100% der Fälle schiefgehen dürfte, selbst wenn diese "Freundin" lesbisch wäre. Entweder funktioniert die beabsichtigte Enthaltsamkeit nicht auf Dauer (Gelegenheit macht Liebe, und eine solche Vertrauensstellung innerhalb gemeinsamer vier Wände ist eine Gelegenheit par excellence!), oder die der Enthaltsamkeit wegen nötige emotionale Distanz bewirkt, daß die Vereinsamung trotzdem oder erst recht spürbar wird. Beides ist letztlich nur zu vermeiden durch die ungeschriebenen Regeln, die früher galten: Die Haushälterin sollte entweder eine sehr nahe Verwandte sein (Mutter, Schwester oder Tante) oder, wenn das nicht geht, doch zumindest deutlich älter als der Priester, am besten schon um die 50. Heute kann man sich auch sinnvollerweise mit einer Zugehfrau behelfen, die nur stundenweise im Haus ist.

Im übrigen, denke ich, machst Du Dir grandiose Illusionen über die Wirkung einer Frau im Haus gegen "seelische Vereinsamung". Was glaubst Du, wieviele Ehemänner seelisch vereinsamen, gerade WEIL sie eine Frau im Haus haben? Ein Priester, dessen wichtigstes "Mittel" gegen Vereinsamung nicht das Gebet und letztlich der Herr selbst ist, dem hilft auch keine Frau dagegen, da ist das Scheitern mit und ohne Frau praktisch vorprogrammiert.

veruschka
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von veruschka »

Den Worten Taddeos ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, außer vielleicht das: Ich kenne persönlich eine großartige Frau, die die Vertraute eines Pfarrers war (wirklich nur platonisch). Es war eine bereichernde Freundschaft für beide - nur: Die Frau hatte bei jedem potentiellen Partner, den sie kennenlernte, die Überlegung dabei: "Wird er die Freundschaft mit dem Priester akzeptieren können?" Und dabei das schlechte Gewissen, dass sie vielleicht diesen Priester, dessen alleinige echte enge Bezugsperson sie war, dann doch mehr alleine lassen müsste. Also blieb sie partnerlos, obwohl sie sich einen Partner gewünscht hätte und es auch passende gegeben hätte.
Dazu kam das Gerede über sie in der Pfarre, denn heutzutage glaubt kein Mensch mehr an platonische Beziehungen. Sie wohnte nicht im Pfarrhof, aber natürlich hat man sein Auto bei ihrem Haus gesehen, die Welt ist winzig klein.

Ich glaube nicht, dass Gott jedem, der wirklich berufen ist, automatisch die Kraft gibt, auch ehelos zu leben. Man muss schon selber auch sehen, ob die eigenen Bedürfnisse zu geplanten Lebensform passen. Drum finde ich deine Überlegungen grundsätzlich sehr klug: Du weißt, du brauchst enge Vertraute, echte Gesprächspartner, und fragst dich, wie du sie kriegen kannst. Es ist schon einmal sehr wichtig, dass du das weißt. Und glaub mir, taddeo hat recht, die eigene Ehefrau ist das bei vielen Männern - nach Jahren der gegenseitigen unterschwelligen,unvergebenen Verletzungen - auch nicht mehr. Also, Frauen lösen das Problem nicht automatisch :) Die "schnellen (Er)Lösungen" aus dem Dilemma jetzt mal beiseite lassen. Und dein Bedürfnis nach Nähe vor Jesus tragen. Der kennt sich aus, schließlich haben auch alle geschlafen, als er mal wirklich jemanden brauchte.

Pilgerer
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Pilgerer »

MainCharacter hat geschrieben:Unter diesem Aspekt wäre die in der Öffentlichkeit viel diskutierte Einsamkeit eines Priesters gar nicht so verheerend. Nur die sexuelle Ebene würde entfallen (->und Kinder).

Liebe Grüße,
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Ein Priester Gottes muss die Einsamkeit aushalten können. Jesus war 40 Tage in der Wüste, ganz ohne Frau. Trotzdem hat er sich nicht beklagt. Denn ein Christ hat in aller Einsamkeit immer Gott den Herrn dabei. Das ist eine Gemeinschaft, die alle Einsamkeit ausfüllt.

Das von dir geschilderte Verhältnis ist zwar kein sexuelles, aber doch ein erotisches Verhältnis. Auch dies ist nicht mit dem Zölibat vereinbar. Denn schon das Begehren einer Frau ist der schleichende Anfang eines eheartigen Verhältnisses und also mit dem Zölibat ("um des Himmelreiches willens") unvereinbar.

Im übrigen hat der Priester immer eine zahlenmäßig ganz große Freundin zur Seite: die Gemeinde. Das ist wie das Verhältnis von Jesus und Kirche im Kleinen oder das Verhältnis zwischen christlichem Mann und christlicher Frau im Großen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Reinhard
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Reinhard »

Pilgerer: kannst Du auch nur irgend etwas von Deinen Worten und Ratschlägen durch eigene Erfahrungen untermauern ?

Denn sonst sind es nur abwaschbare Allgemeinplätze, die niemandem weiter helfen.

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taddeo
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von taddeo »

veruschka hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Gott jedem, der wirklich berufen ist, automatisch die Kraft gibt, auch ehelos zu leben.
"Viele sind berufen, wenige aber auserwählt." Daran hat sich nichts geändert, seit dieser Satz gesagt wurde.

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Lupus
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Lupus »

Pilgerer hat geschrieben:
MainCharacter hat geschrieben:Unter diesem Aspekt wäre die in der Öffentlichkeit viel diskutierte Einsamkeit eines Priesters gar nicht so verheerend. Nur die sexuelle Ebene würde entfallen (->und Kinder).

Liebe Grüße,
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Ein Priester Gottes muss die Einsamkeit aushalten können. Jesus war 40 Tage in der Wüste, ganz ohne Frau. Trotzdem hat er sich nicht beklagt. Denn ein Christ hat in aller Einsamkeit immer Gott den Herrn dabei. Das ist eine Gemeinschaft, die alle Einsamkeit ausfüllt.

Das von dir geschilderte Verhältnis ist zwar kein sexuelles, aber doch ein erotisches Verhältnis. Auch dies ist nicht mit dem Zölibat vereinbar. Denn schon das Begehren einer Frau ist der schleichende Anfang eines eheartigen Verhältnisses und also mit dem Zölibat ("um des Himmelreiches willens") unvereinbar.

Im übrigen hat der Priester immer eine zahlenmäßig ganz große Freundin zur Seite: die Gemeinde. Das ist wie das Verhältnis von Jesus und Kirche im Kleinen oder das Verhältnis zwischen christlichem Mann und christlicher Frau im Großen.
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Eine ganz wichtige Helferin ist für den Priester eine innige und echte Marienfrömmigkeit; denn nicht vergeblich hat Jesus am Kreuz seine Mutter dem Johannes anheimgegeben: "Und von der Stunde an, nahm sie der Jünger zu sich."(Joh 19,27). Da z.B. im Priesterseminar Rottenburg nach Auskunft von ehem. Seminaristen z.B. der Rosenkranz verpönt ist, Marienverehrung kritisch gesehen wird, sollte es mich nicht wundern, wenn Priester sich anderweitig Verständnis suchen!
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

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lutherbeck
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von lutherbeck »

Ich kenne einen (guten!) Priester, der seit Jahren mit "seiner Haushälterin" nicht nur den Alltag lebt, sondern auch mit ihr in den Urlaub (Häuschen in der Toskana) fährt - ein Schelm wer Böses dabei denkt...

:pfeif:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Pilgerer
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Pilgerer »

Reinhard hat geschrieben:Pilgerer: kannst Du auch nur irgend etwas von Deinen Worten und Ratschlägen durch eigene Erfahrungen untermauern ?

Denn sonst sind es nur abwaschbare Allgemeinplätze, die niemandem weiter helfen.
Gott ist für mich der wesentliche Reichtum im Leben, und mit dieser Grundlage lässt sich im Leben alles ertragen, was da kommt, ob Armut oder Reichtum, Familie oder Ehelosigkeit. Daher könnte ich mir durchaus ein eheloses Leben vorstellen, falls Gott das will. Wer von Gott zum katholischen Priesteramt berufen ist, für den sieht Gott die Ehelosigkeit eindeutig vor. In unkatholischen christlichen Gemeinden, die verheiratete Pfarrer bevorzugen, mag der Wille Gottes konträr sein. Doch bedeutet bereits das allgemeine Priestertum aus der Taufe generell, in den Willen Gottes getauft zu werden, "dem Herrn zu eigen" zu sein und im Reich Gottes jenen Schatz zu sehen, den Jesus in Matthäus 13,44-46 anspricht.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Athanasius0570
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Athanasius0570 »

Pilgerer hat geschrieben:Wer von Gott zum katholischen Priesteramt berufen ist, für den sieht Gott die Ehelosigkeit eindeutig vor. In unkatholischen christlichen Gemeinden, die verheiratete Pfarrer bevorzugen, mag der Wille Gottes konträr sein. Doch bedeutet bereits das allgemeine Priestertum aus der Taufe generell, in den Willen Gottes getauft zu werden, "dem Herrn zu eigen" zu sein und im Reich Gottes jenen Schatz zu sehen, den Jesus in Matthäus 13,44-46 anspricht.
Da irrst du dich, deine Aussage ist nur für RÖMISCH-katholische Priester gültig. Nach deiner Diktion wären die "unierten" Katholiken "unkatholische christliche Gemeinden" .... :achselzuck:
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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taddeo
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von taddeo »

Athanasius0570 hat geschrieben:
Pilgerer hat geschrieben:Wer von Gott zum katholischen Priesteramt berufen ist, für den sieht Gott die Ehelosigkeit eindeutig vor. In unkatholischen christlichen Gemeinden, die verheiratete Pfarrer bevorzugen, mag der Wille Gottes konträr sein. Doch bedeutet bereits das allgemeine Priestertum aus der Taufe generell, in den Willen Gottes getauft zu werden, "dem Herrn zu eigen" zu sein und im Reich Gottes jenen Schatz zu sehen, den Jesus in Matthäus 13,44-46 anspricht.
Da irrst du dich, deine Aussage ist nur für RÖMISCH-katholische Priester gültig.
Und nicht mal für die alle.

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asderrix
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von asderrix »

Pilgerer hat geschrieben:[Wer von Gott zum katholischen Priesteramt berufen ist, für den sieht Gott die Ehelosigkeit eindeutig vor.
Kannst du mir dazu auch einen biblischen Beleg schreiben, oder ist es die Tradition, auf die sich hier berufen wird?
Jedes Gedächtnismahl sagt: Das Beste kommt noch!

ad_hoc
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von ad_hoc »

Für die Richtigkeit dieser These sprechen ganz interessante und gut katholische Abhandlungen. Zwar kann ich im Moment keine anbieten, aber eine Suche im www. lohnt sich.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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taddeo
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von taddeo »

ad_hoc hat geschrieben:Für die Richtigkeit dieser These sprechen ganz interessante und gut katholische Abhandlungen. Zwar kann ich im Moment keine anbieten, aber eine Suche im www. lohnt sich.

Gruß, ad_hoc
Richtig, das ist eine These - aber leider eine falsche.

Richtig wäre der Satz: "Wer von Gott zum katholischen Priesteramt berufen ist, für den sieht Gott die Kirche die Ehelosigkeit eindeutig im Normalfall vor". Die Ehelosigkeit ist ein momentan nach rein kirchlichem Recht geltendes Kriterium für Priester des lateinischen Ritus, mehr nicht. Davon kann dispensiert werden und wird es auch regelmäßig. - Das ist die eine Seite der Medaille.
Die andere ist freilich die: Daß die Kirche die Ehelosigkeit für einen Großteil ihrer Priester verlangt, ist ja nun keine völlig untheologische Erfindung. Ich hab irgendwann schon mal hier im Forum geschrieben: Der Zölibat ist dem Priestertum nicht wesensnotwendig, aber als Lebensweise höchst angemessen. Als eschatologisches Zeichen, als Zeichen der Ganzhingabe an Christus, der selbst ehelos lebte, aus Gründen der zeitlichen, geistigen und geistlichen Freiheit gegenüber den Zwängen der Welt, denen ein Verheirateter im Übermaß ausgesetzt ist. Gott ist es, der dem einzelnen sowohl die Gnade der Berufung als auch die der Ehelosigkeit schenken muß; die Kirche ist es, die weitgehend nur die mit beiden Gnaden Beschenkten in den Dienst ruft.
Aber es ist einfach nicht richtig zu sagen, daß Gott selbst die Ehelosigkeit eindeutig vorsehen (im Sinn von fordern) würde.
(Gott sieht ja z. B. auch nicht vor, daß der Papst grundsätzlich ein alter Knacker sein muß, auch wenn das seit 2000 Jahren weitgehend so war und sich auch in gewissem Sinn bewährt hat, weil dann kein Papst lang genug regiert, um die Kirche völlig zu ruinieren.)

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Reinhard
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Reinhard »

Als Ergänzung noch einmal an asderrix:
Sowohl von katholischer als auch von orthodoxer Seite wird hier einfach nur die Empfehlung des Paulus ernst genommen:
Paulus hat geschrieben:1.Kor. 7:7 Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so.
8 Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie ich.
9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.
Es ist also keine absolute Forderung, sondern eine seit Paulus über Jahrhunderte bewährte, biblische Empfehlung, die hier tatsächlich umgesetzt wird !

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taddeo
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von taddeo »

Paulus hat aber eine Sache anscheinend nicht bedacht: Es kann auch besser sein, nicht zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren. ;D

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Reinhard
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Reinhard »

taddeo hat geschrieben:Paulus hat aber eine Sache anscheinend nicht bedacht: Es kann auch besser sein, nicht zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren. ;D
Tja, ein Außenseiter eben ! - hat keine Erfahrung. :pfeif:

Mary
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von Mary »

taddeo hat geschrieben: aus Gründen der zeitlichen, geistigen und geistlichen Freiheit gegenüber den Zwängen der Welt, denen ein Verheirateter im Übermaß ausgesetzt ist.
Das klingt ja fast so, als wäre die Ehe eine Strafe!

Aus Erfahrung weiss ich: Eine Priesterfrau kann ihrem Mann auch eine wunderbare Stütze sein, emotional, finanziell, tatkräftig... und sie ist meist der Gemeinde eine liebevolle Mutter. Das darf doch auch bedacht werden.

Lg Mary
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

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taddeo
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Re: Priester mit guter Freundin im Haushalt?

Beitrag von taddeo »

Mary hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: aus Gründen der zeitlichen, geistigen und geistlichen Freiheit gegenüber den Zwängen der Welt, denen ein Verheirateter im Übermaß ausgesetzt ist.
Das klingt ja fast so, als wäre die Ehe eine Strafe!

Aus Erfahrung weiss ich: Eine Priesterfrau kann ihrem Mann auch eine wunderbare Stütze sein, emotional, finanziell, tatkräftig... und sie ist meist der Gemeinde eine liebevolle Mutter. Das darf doch auch bedacht werden.

Lg Mary
In den Seelsorgestrukturen der Ostkirchen mag das zutreffen, im System der lateinischen Kirche funktioniert das in der Regel nicht. Wenn etwa bei uns verheiratete Männer zu Priestern geweiht werden, dann üblicherweise erst, wenn die Kinder schon oder so gut wie aus dem Haus sind und die familiären Verpflichtungen nicht mehr denselben Umfang haben wie bei jungen Eheleuten. Und dann werden diese Priester üblicherweise nicht im Häuserkampf der normalen Pfarreiseelsorge eingesetzt, sondern in der Kategorialseelsorge, wo es leichter ist, einen geregelten Tages- und Wochenablauf zu organisieren.

By the way: Im übrigen, ja, die Ehe kann auch eine Strafe sein. Die Zahl der Scheidungen spricht dafür, und geschiedene Priester wären nicht unbedingt ein Aushängeschild.

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