Don Bosco - ein Leben für die Jugend

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Lupus
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Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Lupus »

Don Bosco – ein Leben für die Jugend

„Menschen machen Heilige immer anders, als Gott sie gemacht hat“, seufzte einmal ein Hagiograph. Ist es nicht ein ärgerliches, ja sogar verflixtes Tun, Gott gleichsam ins Handwerk zu pfuschen? Oder trifft die Aussage nicht zu? Die Menschen modeln, bewusst und unbewusst, solange an den Heiligen herum bis sie in das zurechtgelegte Schema hineinpassen. Kirchlich salonfähig müssen sie sein, verlockend müssen sie aussehen, sonst darf man sie dem gläubigen Volk nicht präsentieren
Dieses vorgefasste Verfahren ist falsch, weil es alle Heiligen nach dem gleichen Muster abwandelt. Es ergibt sich daraus eine Uniformierung von tötender Langeweile.
Auch Don Bosco widerfuhr das Schicksal, in die Hände der brünstig Frommen zu fallen. In mehr als einer Darstellung modellierte man an ihm herum, bis er fugenlos der üblichen Schablone entsprach.
Wir stellen uns bewusst gegen die kuriale Schreibweise und wollen vor allem den wahren Heiligen sehen. Es geht uns um die Erfassung seines echten Seins: im Fleisch, in der Anfechtung und auch in seiner Erniedrigung. Der Christ ist der Wahrheit verpflichtet und muss ihr auch in der Hagiographie um jeden Preis dienen. Die Heiligen selbst waren Freunde der Wahrheit, und wer ihr Leben schildern will, muss es auch sein. Man darf nichts wegradieren oder auslassen, zumal sich die fromme Lüge immer rächt, indem die Nichtchristen nach ihr suchen und sie richtig stellen.
Don Bosco war ein viel zu frischer, urwüchsiger Mensch, als dass bei ihm der Versuch gelingen könnte, ihn anders zu zeichnen, als Gott ihn gemacht hatte. Lebendig, wie er war sprengte er immer wieder jede ihm zugedachte Schablone. Das stilisierte Heiligenkleid passte dem Sohn aus Becchi bei Turin keineswegs.
Die Realität gehört zu der Schöpfung Gottes. Die Wirklichkeit ist ein Grundbegriff, Sie ist groß, und wir schrecken immer wieder vor ihr zurück, weil sie stärker ist als wir. Die Wirklichkeit ist weder schön noch hässlich, und nie werden wir mit ihr fertig. Sie ist mit dem menschlichen Dasein identisch. Wir sind verpflichtet, stets tiefer in die geheimnisvolle Wirklichkeit eine Heiligen einzudringen. Die Heiligen in ihrer Größe und in ihrem Elend zu erfassen, heißt fast überstarke Spannungen auszuhalten.
Eine erste Vorstellung von Don Boscos Wirklichkeit vermittelt ein Foto von ihm, das unvoreingenommen betrachtet sein will. Man erblickt einen prächtigen, italienischen Kopf von seltener Frische. Die leuchtenden Augen und die lebhaften Gesichtszüge verraten etwas kindlich Bubenhaftes. Auch die ländliche Herkunft kommt zum Vorschein. Bei allem schelmischen Lächeln liegt etwas Strahlendes in diesem Antlitz. Er war ein kristallklarer Mensch, durch den der göttliche Sonnenschein hindurch flutete. Er verkörperte in seiner Einfachheit das ewige Kind Gottes im Menschen, wie man ihm nur ausnahmsweise begegnet. Der Mann auf diesem Bild tritt auf uns zu in seiner fröhlichen Entschlossenheit. Don Bosco ist der neuzeitliche Heilige, wie er der Gegenwart entspricht, und doch ragt er ins Zeitlose hinein. Die paradoxe Formulierung „der neuzeitlich-zeitlose Heilige“ umschreibt seine Wirklichkeit, die dem üblichen Klischee entgegengesetzt ist.
Die Wissenschaft als Wahrheitsforschung in allen Ehren, zur Erfassung der höheren Realität der Heiligen aber ist sie nicht dienlich. Alle Gelehrsamkeit und alle Akribie können sich nicht des Heiligen bemächtigen. Mit Experimenten und Statistiken ist hier nicht das Geringste zu erreichen. Die Heiligen sind buchstäblich im Meer des Wissens ertrunken. Wer die Heiligen in einem akademisch-kritischen Stil beschreiben will, der schreibt daneben.
Wir müssen den Mut aufbringen, offen zu erklären, dass Hagiographie keine Wissenschaft ist, sondern weit eher religiöser Durchblick und innere Aneignung. Wir beugen uns nicht vor dem riesengroßen Wissenschaftsgötzen, vor dem so viele Zeitgenossen auf den Knien liegen.
Viele Menschen haben schon von Don Bosco gehört und haben namentlich von seiner großen Erziehertätigkeit erfahren. Tatsächlich war ein überragender Pädagoge. Wer wollte dies im Ernst bezweifeln? War er nur das? War er nicht vielmehr? Die Frage stellt sich von selbst. Es geht um ein Wissen, das vor allem auf das Heil der Seelen bedacht ist. Es geht vor allem darum, den Heiligen mit dem inneren Auge zu sehen, ihn klar und deutlich zu sehen, denn in den Heiligen vollzieht sich die wahre Geschichte.
Zum Verständnis der Bildersprache der Heiligen bedarf es eines anderen Denkens. Das Schul-Denken, dieses rationale, nach Ursache und Wirken fragende Denken, entspricht dem naturwissenschaftlichen Gebiet, auf dem der analytische Intellektualismus herrscht, der sich mit Begriffen, Definitionen und Formeln zufrieden gibt. Aber in der Welt der Heiligen ist er nicht am Platze. Hier ist das Bilddenken Voraussetzung, ein Denken, das die Kinder, die Künstler und auch die religiösen Menschen betätigen.
Don Bosco hätte, ohne eine Miene verziehen zu müssen, mit seiner charismatischen Begabung den ganzen pädagogischen Hochschulbetrieb lächelnd in die Tasche stecken können, weil er mehr, als nur ein Erzieher war. Er war ein Heiliger - das ist der Oberbegriff, der ihm gehört, wenn man hierarchisch denken will. Nicht umsonst ist bei ihm der Einbruch des Heiligen in das pädagogische Gebiet erfolgt: Er hat neue Richtpfeile gesetzt und aller bloßen Schulfuchserei ein Ende bereitet.
Es wird nie gelingen, die letzten Tiefen Don Boscos auszuloten, und stets werden wir auf einen nicht aufzuhellenden Rest stoßen, auf eine Stelle bei der das Geheimnis von der Wirklichkeit des Heiligen erst beginnt.
Wir gehen von Don Boscos südländischer Natürlichkeit aus – obwohl er so wenig wie irgendein anderer Heiliger von Natur aus heilig war – und werden von ihr unmerklich zu einer Übernatürlichkeit geführt. Es gab zu seinen Lebzeiten auch andere italienische Heilige wie Josef Benedikt Cottolengo, Josef Cafasso, Maria Domenica Mazzarello, Dominikus Savio, Gemma Galgani usw., Menschen, die uns Respekt abnötigen, obwohl sie unser Herz nicht so unmittelbar ansprechen wie der Mann aus Turin. Wir suchen nach einem Wort und finden es nicht; ach, wie soll man es nur sagen? Don Bosco glich einem Maronibrater, wie sie bei uns im Winter bei ihren Öfen stehen. Als Kinder haben wir gierig die zauberhaften Düfte der gebratenen Maroni eingeatmet. Was aber Don Bosco uns anzubieten hat, ist doch unendlich viel mehr als nur „heiße Maroni, dick und heiß“. Einerlei, mögen wir ihn nun mit den erstaunten Augen eines Buben oder mit dem prüfenden Blick eines Erwachsenen betrachten, er fasziniert uns durch seine originelle Heiligkeit dermaßen, dass wir förmlich in seinen Bann geraten.
Don Bosco kommt uns mit einer lebhaften italienischen Gebärdensprache entgegen, kitzelt uns ein wenig unter dem Kinn und marschiert dann dicht an uns vorbei, mögen wir uns darüber mit einem noch so verdutzten Gesicht anschauen, das ruft nur sein zauberhaftes Lächeln hervor, dem wir restlos unterliegen.

Fortsetzung folgt
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Yeti
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Yeti »

Lupus hat geschrieben:Don Bosco – ein Leben für die Jugend

Fortsetzung folgt
Danke dir, Lupus! Schade, dass ich erst jetzt zu dem Thema Zugang finde. Es wäre was für meine Diplom- oder Staatsexamens-Hausarbeit gewesen...aber es ist ja bekanntlich nie zu spät!

LG Yeti
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Lupus
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Lupus »

Wie Don Bosco seine Buben erzog

Seine religiösen Erziehungshilfen

Die gute Mutter Don Boscos, Mama Margarita, war zu ihm gezogen, als er den ersten Jungen ein Obdach gewährte. Sie wollte ihn dabei mit der Führung des Haushalts unterstützen.
Mama Margarita gab den Buben am ersten Abend vor dem Zubettgehen einige Erklärungen und Ermahnungen vor dem gemeinsamen kurzen Abendgebet. Der Heilige erkannte darin ein ausgezeichnetes Erziehungsmittel. Er ahmte es nach und führte es in der Folgezeit in allen seinen Heimen ein. Die Erfahrung belehrte in bald, dass dieses schlichte, kurze Abendwort auf das Gemüt der Jungen einwirkte und einen so nachhaltigen Eindruck hinterließ, dass viele Jungen später als Familienväter im kleinen Kreis ihrer Familie dieses Abendwort einführten.
In wenigen nachdenklichen Minuten pflegte Don Bosco irgendeine lehrreiche Begebenheit des vergangenen Tages in Erinnerung zu bringen, erteilte Ratschläge, besprach die Ordnung für den nächsten Tag oder gab Hinweise auf ein bevorstehende Fest oder Ereignis. Er tat dies stets in väterlicher Weise. Diese „Gutenacht-Ansprachen“ verfehlten ihre Wirkung nicht. Sie passten so recht in das Erziehungssystem des Heiligen, war doch die Abendzeit recht günstig, um über das Gehörte nachzudenken, zumal nach seiner Anordnung in den Schlafräumen vollständiges Stillschweigen herrschte.

Grundsatz war: „Wenige Worte, ein wichtiger und nützlicher Gedanke, der Eindruck macht.“

Mit diesem Abendwort erzielte er große Erfolge, so dass er behaupten konnte: „Es ist der Schlüssel der Sittlichkeit, des geordneten Ganges in einem Haus und eines guten Erfolges in der Erziehung.“
Wie kaum zu einer anderen Zeit des Tages, ist beim Abendwort nach einem gemeinsamen Abendgebet die ganze Familie versammelt. Nach unliebsamen Vorkommnissen ließ Don Bosco zuweilen das Abendwort ausfallen, indem er nur kurz zu verstehen gab, dass er mit dem Betragen der Jungen nicht zufrieden war. Das war die empfindlichste Strafe. Da der Heilige aber nicht lange grollte, er konnte es auch nicht, zeigte er sich am nächsten Abend wieder in seiner ganzen väterlichen Art.

+L.
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Lupus
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Lupus »

Eine weitere Erziehungshilfe Don Boscos

Als Erzieher und Seelsorger legte Don Boscos den Andachtsübungen eine besondere Bedeutung zu. Dennoch duldete er keine Übertreibungen.

Als seine Mitbrüder in manchen Heimen eine tägliche Segensandacht einführen wollten und dabei auf einen gewissen Widerstand stießen, schrieb er ihnen: „Es ist besser, mit dieser Einführung langsam vorzugehen. Erst wenn die Jungen sich mit Vernunft den religiösen Übungen hingeben können, wird es besser werden. Gott ergänzt das Fehlende.“

Der Heilige führte zwei Gründe dafür an: Erstens darf man die Jungen nicht mit Andachtsübungen überlasten, zumal manche aus religiös gleichgültigen Familien stammen. Zweitens muss man es vermeiden, Übelgesinnte herauszufordern.
Was dem Heiligen besonders am Herzen lag, war der andächtige Empfang der Sakramente. Die Jungen durfte dazu jedoch nur angeregt, niemals gezwungen werden.

Zur Ausschmückung der Heime mit religiösen Andachtsbildern meinte er: „Man soll nicht in jedem Zimmer gleichsam einen Altar errichten wollen. So manche Besucher der Heime würden das nicht verstehen. Daher soll man alles vermeiden, was in den Augen mancher Leute als abergläubisch erscheinen könnte.“ Don Bosco dachte eben auch in dieser Angelegenheit nüchtern!

Seinen geistlichen Söhnen gab er die Mahnung mit auf den Weg, „lieber das Herz mit Tugenden auszuschmücken, als die Wände ihres Zimmers mit Bildern!“

+L.
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Lupus
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Lupus »

Was heute gern vergessen und außer Acht gelassen wird

Die hl. Beichte

Don Boscos rastlose Tätigkeit zum Wohl der Jugend war nicht nur Erziehungsarbeit, sondern vor allem Seelsorge. Deshalb war er unermüdlich in der Verwaltung des Bußsakraments tätig. Er verbrachte viele Stunden im Beichtstuhl. Oft und gern sprach er über die Wichtigkeit dieses Sakraments in seinen Predigten, beim Abendwort oder in persönlichen Gesprächen mit seinen geistlichen Söhnen und den Jungen. Von der Bedeutung dieses Gnaden- und Stärkungsmittels für die ringende und strauchelnde Menschheit war es fest überzeugt.

In seiner langen, hingebenden Tätigkeit im Beichtstuhl, vor allem im Dienste seiner Jungen hat er erfahren, welch bedeutenden Einfluss gerade die öftere hl. Beichte auf die Veredelung junger Menschen ausübt. In vielen Fällen war sie für ihn das wirksamste Erziehungsmittel.

Auf eine gute Vorbereitung legte er besonderen Wert. Don Bosco gab selbst eine Anleitung, die das Wesentliche in Kürze erfasste und die so scharf haften blieb, dass viele seiner früheren Schützlinge sich noch im vorgerückten Alter auf die von ihm gelernte weise auf ihre beichte vorbereiteten.
Mit der häufigen Beichte aber erzog Don Bosco keine Skrupulanten. Die laute Freude seiner Jungen wie auch ihre klaren, treuen Augen verrieten ihm die Ruhe ihres Gewissens.

„Vergesst nicht, dass die erste Art gut zu erziehen, in einer guten Anleitung zum Beichten besteht“, eröffnete er seinen geistlichen Söhnen und bat sie dann, oft und gern Gelegenheit zum Beichten zu geben.
Für die Jungen im Oratorium (so nannte sich das große Jugendheim in Turin-Valdocco) sollte der häufige Sakramentenempfang jedoch nicht zur Gewohnheit werden. „Häufige, aber nicht zu häufige Beichte“, war Don Boscos Grundsatz. Die hl. Beichte sollte die Jungen nicht beunruhigen, sondern Frieden und Freude in ihre jungen Herzen gießen; sie sollte reinigend und durch sakramentale Gnade gewissermaßen vorbeugend wirken.

Um die hl. Beichte ganz in sein Erziehungssystem einbauen zu können, wünscht Don Bosco, seine Priester möchten oft darüber sprechen. „Wenn auch nur zwei Worte auf der Kanzel gesagt werden, dann möge eines davon zur Ablegung einer guten Beichte sein.“Er selbst sprach oft und gern über die hl. Beichte.

In einem Gespräch mit einem seiner geistlichen Söhne sagte er: „Achte auf die Frucht, welche die Jungen aus der Beichte ziehen. Diese Frucht soll ihre Besserung sein!“
Angesichts dieser Feststellung begreifen wir den Ausspruch Don Boscos: „Das beste Mittel zur Bewahrung und Erreichung der Sittlichkeit sind häufige und würdige Beichte und Kommunion.“

Er wünschte Ungezwungenheit und Freiwilligkeit, auch im Bezug auf die Wahl des Beichtvaters. Wenigstens einmal im Monat stand für alle ein außergewöhnlicher Beichtvater zur Verfügung, und Don Bosco empfahl oft, diese Gelegenheit auch wahrzunehmen.
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Gamaliel
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Gamaliel »

Lupus, danke für die Mühe des Abtippens der Lehren und Beispiele aus dem Leben des hl. Don Bosco. Darin gibt es so manches Goldkorn aus dem auch in der heutigen Zeit großer Gewinn gezogen werden könnte.

Die Sammlung der Lehren Don Bosco's im Büchlein von Dr. Theodor Seelbach, »Don Bosco als Erzieher«, 1956, sollte wieder mehr verbreitet werden.

Mögen Deine Beiträge dazu mithelfen! :daumen-rauf:

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Lupus
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Lupus »

Zu Recht hat unser Gamaliel auf die kleine Schrift des ehemaligen Salesianer-Provinzials Dr. Theodor Seelbach hingewiesen, der in kurz gefasster, aber meisterhafter Klarheit das Erziehungssystem Don Boscos 1956 darstellt.
Das Büchlein kann man evtl. höchstens noch über Antiquariate bekommen, da es von den Salesianern selbst weder nachhaltig beachtet noch auch wieder aufgelegt wird. Don Bosco, so wird heute erklärt, hat ja keine wissenschaftliche Abhandlung hinterlassen, also ist er auch in der wissenschaftlichen Pädagogik kein Gewährsmann mehr. Leider!

Das Büchlein von P. Dr. Seelbach hat mich all die Jahre als Seelsorger begleitet und so greife ich gern auf die dort dargestellte „Pädagogik der Vorsorge“ Don Boscos zurück.

Die, so glaube ich, wichtigste religiöse Erziehungshilfe Don Boscos ist der unablässige Hinweis auf das Sakrament der Eucharistie.
Auch hier wieder zeigt sich, dass der Heilige seiner Zeit bereits weit voraus war; denn schon vor dem Kommuniondekret Pius X. wurde Don Bosco der Apostel des häufigen Empfangs der hl. Kommunion. Wo immer er dafür eintreten konnte, tat er es mit dem ganzen Feuer seiner gottliebenden Seele. Durch seinen unermüdlichen Dienst im Beichtstuhl sorgte er für eine gründliche Voraussetzung für einen würdigen Empfang des höchsten Gutes.
Ein Reihe von Aussprüchen des großen Jugendapostels beweisen, wie er über den öfteren Empfang des heiligsten Sakraments dachte und welchen Segen er dadurch über sein ganzes Werk zum Heil der jungen Seelen herabrief: „Die zwei stärksten Stützen auf unserem Weg zum Himmel, sind die hl. Sakramente der Buße und des Altares. Betrachtet daher jeden als einen Feind eurer Seele, der euch von dieser Übung unserer heiligen Religion abhalten möchte.“ Es war ihm darum zu tun, „dass der Herr vom Herzen seiner Jungen Besitz ergreife, bevor es von Sünden befleckt worden ist“ und „der Teufel fürchtet nichts mehr, als die würdige hl. Kommunion und häufige Besuchung des Allerheiligsten.“

Damit jeder Junge im Laufe eines Tages in der Freizeit unbeobachtet und leicht dem Herrn im heiligsten Sakrament einen Besuch abstatten konnte, verlangte Don Bosco, dass die Kirche oder Kapelle eines Jugendheimes stets ebenerdig und vom Freizeitgelände aus leicht erreichbar ist.

Um mit Don Bosco zu sprechen, ist „die hl. Kommunion jene Speise, die Kraft und Leben gibt. Diese Seelennahrung und Kräftigung haben alle nötig: die Guten, um brav zu bleiben; die Fehlerhaften, um brav zu werden.“ Seiner Auffassung nach sind „Frohsinn und Frömmigkeit die Früchte der öfteren hl. Kommunion.“

Etwas völlig Ungewohntes ist es für viele, die gewohnt sind, bei der hl. Kommunion bankweise und feingeordnet zum Empfang des hl. Sakraments hinzuzutreten. (Eine Unsitte, die auch heutzutage wieder in so mancher Kirche eingeführt wurde!) Don Bosco verlangte überall, auch beim Kommunionempfang, volle Freiheit, damit keiner veranlasst würde, sich mit mangelhafter Vorbereitung dem Allerheiligsten zu nähern. Der Heilige scheint aus gemachter Erfahrung zu sprechen, indem er einmal sagt: „Wenn ein Junge andächtig zu den hl. Sakramenten geht, so macht das auf andere zuweilen mehr Eindruck als eine lange Predigt. Auch in diesem Zusammenhang wieder die bereits oben gemachte Aussage: Don Bosco sah vieles sehr nüchtern!

In einem Brief an die Jungen in einem seiner Jugenheime (Mirabello, zum Neujahr 1870) schrieb Don Bosco:
„Nun sage ich euch, was der Herr im Laufe des neuen Jahres von euch verlangt, um seinen Segen zu verdienen:
Meidung des Müßiggangs; daher großen Fleiß in der Erfüllung der Pflichten, welche Schule und Religion auferlegen.
Häufige Kommunion. Eine erhabene Wahrheit sage ich euch in diesem Augenblick: Die hl. Kommunion ist jene starke Säule, welche die moralische und materielle Welt stützt, damit sie nicht in Trümmern geht.
Verehrung Mariens und häufige Zuflucht zu ihr.“

Don Bosco als bedeutenden Marienverehrer wird der Inhalt der nächsten Fortsetzung sein.

+L.
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Lupus
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Lupus »

Die Marienverehrung Don Boscos

Das großartige Beispiel von Mama Margareta, der Mutter Don Boscos, hatte im Herzen des kleinen Giovanni eine tiefe Verehrung der Mutter Gottes grundgelegt. Maria war ihm Mutter, Führerin zum Priestertum, Gründerin seines Erziehungswerkes und Helferin in allen Nöten.

„Im Oratorium soll nichts geschehen, als nur im Namen Mariens“, war ein wichtiger Leitsatz für ihn. Den vielen Waisen und verlassenen Jungen, denen er seine Liebe und Sorgfalt schenkte, gab er in Maria eine Mutter. Die Jungen fühlten sich dann nicht mehr verlassen und verwaist.
In seinen „Gutenacht-Ansprachen“ zeigte er seinen Jungen an Beispielen aus dem Leben frommer Christen, wie ihre Verehrer und Nachahmer den besonderen Schutz Mariens im Leben wie im Sterben erfahren haben.

Er führte ein, dass in seinen Heimen bis auf den heutigen Tag, aber auch bei vielen Freunden seines Werkes jedes Gebet schloss mit der Anrufung: „Maria, Hilfe der Christen, bitte für uns!“

Marienfeste wurden bei ihm immer in besonders festlicher Weise begangen. Er bereitete sie vor mit Neuntägigen Andachten (Novenen), die stets unter dem Motto standen. „Maria nimmt die Huldigung derer nicht an, die mit der Sünde nicht brechen wollen.“
Anleitung zur Tugendübung (-wo darf man solch einen Begriff in der heutigen Zeit noch verwenden?-) ist für den christlichen Erzieher feinste Bildungsarbeit!

Seine Marienverehrung wollte bei den ihm anvertrauten Jungen erreichen, dass sie erkannten, „Bescheidenheit, Gehorsam und Reinheit machen euch der Gottesmutter immer angenehm.“

Das leuchtendste „Ergebnis“ seiner marianischen Führung ist der heilige Dominikus Savio, der bei seiner Erstkommunion in seine Lebensvorsätze den Satz einfügte: „Meine Freunde sollen sein, Jesus und Maria!“ Die stets von Wärme und Überzeugungskraft vorgetragenen Empfehlungen Don Boscos wurden nicht leicht übersehen und vergessen. Das kurze gottgefällige Leben seines besten Schülers Dominikus Savio hat der Heilige selbst in einem kleinen Büchlein meisterhaft beschrieben, ebenso eine Kurzbiographie von Franz Besucco und anderen Schülern.

Papst Pius XI, der sich mit einigem Stolz „Papst Don Boscos“ nannte hat den geistlichen Mitbrüdern und Söhnen Don Boscos in einer Ansprache gesagt: „Uns scheint, dass Don Boscos euch, meine Söhne, ein dreifaches Geheimnis lehren möchte: Liebe zum göttlichen Erlöser, die nichts anderes ist als Liebe zu den Seelen und glühende, beständige Verehrung Mariens, der Helferin der Christen, die von ihm als Beschützerin des ganzen Organismus seines Werkes ausersehen war.“

Don Boscos begnügte sich nicht mit der festlichen, würdigen Feier der Marienfeste, er stellte seinen Jungen stets das Bild der reinsten Jungfrau als Idealbild vor die Seele. Seine persönliche männliche Frömmigkeit war allen stets Ansporn. In die täglichen Gebete seiner Schutzbefohlenen fügte er die dreimalige Anrufung bei: „Liebe Mutter, Jungfrau Maria, hilf mir meine Seele retten.“
Wie ein Vermächtnis klingt es, wenn der sterbende Don Bosco (+31.Januar 1888) den Seinen empfahl: „Empfehlt den Jungen, sie möchten brav sein, die Gottesmutter verehren, in der Gnade Gottes leben, damit sie ihren Schutz verdienen zu jeder Zeit, an jedem Ort, besonders inmitten plötzlich auftretender und nicht vermuteter Gefahren.“

Wie viel Anregung zu einem guten Leben, wie viel pädagogischer Sinn liegt doch in diesen letzten Ermahnungen des sterbenden Jugendfreundes, Erziehers und Seelsorgers!
+L.
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Lupus
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Lupus »

Die „Übung vom Guten Tod“

Das allenthalben bekannte Wort Don Boscos: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen!“ mindert nicht im Geringsten seinen unbedingten Realitätssinn, mit dem er die Erziehung seiner Schutzbefohlenen anging.

Neben den wichtigsten Erziehungsmitteln: „Gute-Nacht-Ansprache, Beichte, Kommunion, Marienverehrung, führte er deshalb eine monatliche Übung in seinen Heimen und Niederlassungen ein, die heute selbst bei seinen Söhnen sehr ins Hintertreffen geraten ist, weil man heute, im Zeitalter der Selbstverwirklichung und eines überbordend optimistischen Individualismus davor zurückschreckt, bereits Kinder mit dem Gedanken an Lebensführung, Krankheit, Tod und Gericht zu „belasten“.

Don Bosco verstand es, aufgrund verschiedener plötzlicher Todesfälle unter jungen Menschen ungemein eindrucksvoll und wirksam seine Jungen darauf hinzuweisen, dass das menschliche Leben immer Gefahren ausgesetzt sein kann und schließlich einmal vor den Richterstuhl Gottes einmündet. Stets war es ihm ein Anliegen die ewigen Wahrheiten in jugendgerechter Form vor Augen zu stellen und auf die traurigen Folgen des Missbrauchs göttlicher Gnaden hinzuweisen.

Bei dieser monatlichen „Übung vom Guten Tod“, sollten z.B. seine Mitbrüder und geistlichen Söhne diesen einen Tag so leben, als wüssten sie, dass sie im Verlaufe des Abends vor Gott Rechenschaft über ihr Leben ablegen müssten.
Mit einfühlsamen Worten verstand es Don Bosco bei diesen Gelegenheiten ein heilsames Aufrütteln und das Brechen mit üblen Gewohnheiten bei seinen Jungen anzuregen. Auf den Gesichtern der teilnehmenden Jungen zeigte sich Ernst und Entschlossenheit, aber keine Angst und Furcht, wie die ersten Schüler und nachmaligen Mitarbeiter des Heiligen versicherten.
Eine eingehende und dem Alter der Jungen angepasste gründliche Gewissenserforschung mit einer darauf folgenden Beichte bei einem eigens bestellten außergewöhnlichen Beichtvater war das Wichtigste dieser Andachtsübung.

Seine Studenten und jungen Mitbrüder bat Don Bosco bei der Gewissenserforschung zu beachten: „Quod sit addendum, quod corrigendum quodne tollendum, ut sis bonus miles Christi.“ – Was noch zu tun, was noch besser zu machen sei und was man vielleicht noch vermeiden müsste, um ein guter Streiter Christi zu sein.

Es handelte sich bei dieser Andacht um einen wirklichen Einkehrtag, an dem alle nicht notwendigen Beschäftigungen ruhen sollten und er wünschte sogar, wie oben schon bemerkt, das ordnen der eigenen Habseligkeiten und zwar so, als müsste der einzelne für immer Abschied nehmen.
Jede Andacht um einen guten Tod wirkte sich im Oratorium vorteilhaft aus. Das Betragen der Jungen war an den darauf folgenden Tagen musterhaft, der Eifer bei der Arbeit und im Studium lobenswert.

Auf eine lange Erziehungsarbeit zurückschauend versicherte Don Bosco, dass er immer den Segen dieser Andachtsübung verspürt, einen bedeutenden Aufschwung im religiösen Leben festgestellt und Fortschritte im Betragen der Jungen wahrgenommen habe.
+L.
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koukol
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von koukol »

"Don Bosco - ein Leben für die Jugend"

So lautet das Thema.
Erweiterung: "Don Bosco - ein Leben für die Jugend sogar noch nach dem Tode"

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marcus-cgn
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von marcus-cgn »

Diese Beiträge hätten auch sehr treffend in den Thread über eine sinnvolle Firmvorbereitung gepasst. Man sollte Don Bosco zur Pflichtlektüre für Jugendseelsorger und Gemeindereferenten machen.

koukol
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Registriert: Donnerstag 18. Oktober 2012, 03:36

Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von koukol »

"Die neue Armut hat die Heiligenverehrung erreicht." So schreibt ein Blogger und fügt entsprechende Fotos bei.

In der Straßenbahn:
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Im Möbelwagen:
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Exilfranke
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von Exilfranke »

Das ist doch Photoshop, oder?
„Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen.“ - Aurelius Augustinus.

Bitt Gott für uns, Maria.

koukol
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Registriert: Donnerstag 18. Oktober 2012, 03:36

Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von koukol »

Die beiden Bilder oben entstammen dem Blog "et nunc".

Ich glaube nicht, daß die Bilder bearbeitet worden sind, denn auch eine italienische Zeitung berichtet über die Straßenbahnfahrt der Heiligen in Milano:

http://milano.repubblica.it/cronaca/21 ... 628/1/#1


koukol
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von koukol »

Ergänzung: Der Schrein mit den Überresten des Hl. befindet sich offenbar auf einer Rundreise (siehe Lkw-Beschriftung):


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overkott
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von overkott »

Die Kirche trägt für Jugendliche eine besondere Verantwortung.

Sie muss alles tun, um Jugendliche vor Schaden zu bewahren.

ad_hoc
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Re: Don Bosco - ein Leben für die Jugend

Beitrag von ad_hoc »

overkott hat geschrieben:Die Kirche trägt für Jugendliche eine besondere Verantwortung.

Sie muss alles tun, um Jugendliche vor Schaden zu bewahren.
Erkläre das doch mal im Hinblick auf das respektlose Herumschippern des Leichnams des Hl. Don Bosco und die unkultivierten Szenen, die irgendwelche Feiern darstellen sollen.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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