philipp hat geschrieben:Kenne genug gläubige die von wissen sprechen.
Als eine
façon de parler, die eine feste Überzeugung zum Ausdruck bringen soll, hört man das gewiss. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Indes, wenn das jemand sensu stricto meinen sollte, sollte sich derjenige vielleicht einmal Gedanken darüber machen, wie er die
Wahrheit seines
Glaubens (epistem.) an einen Gott, der sich offenbart, dreieinig ist, der Mensch wurde und dennoch Gott blieb usw. usf.
allgemeingültig zu
rechtfertigen gedenkt. Ich sag‘s mal so: Es wird nicht ganz einfach werden, ist aber nötig, um von
Wissen sprechen zu können…
philipp hat geschrieben:Wenn es tatsächlich nur um "glauben" geht, wie kann dann überhaupt irgendein Glaube vernünftiger/besser sein als ein anderer?
Inwiefern ist mein Glaube, dass morgen die Sonne wieder aufgeht vernünftiger als der, dass Beteigeuze aus leuchtendem Käse besteht? – Antwort: Das eine ist relativ kompatibler mit dem, was ich sonst so über die Beschaffenheit des Universums und, in diesem Fall, ganz allgemein aus meiner persönlichen Erfahrung weiß als das andere.
philipp hat geschrieben:Ich weiss jetzt nicht welche Religionen mit der "rationalen theologie" kompatibel sind, aber wie kann ich Religion A von Religion B unterscheiden, wenn beide philosophisch zulässig sind?
Manches ist schlicht relativ kompatibler mit den Prinzipien des (vernünftigen) Denkens und unserem jeweiligen Wissenstand als anderes.
Das rational festzustellen, was wirklich kompatibler mit den Prinzipien des Denkens und unserem jeweiligen Wissensstand ist, ist m. E. im Wesentlichen ein negatives Verfahren:
Gegen manche Glaubensüberzeugungen spricht schlicht weniger – oder im Idealfall auch gar nichts – als gegen (alle) andere(n). Dass aber relativ zu allen andern Glaubensüberzeugungen weniger oder gar nichts gegen diese bestimmte Glaubensüberzeugung spricht, begründet noch kein Wissen.
Ferner besteht wenn, dann doch eher kein kontradiktorischer, sondern bloß ein konträrer Gegensatz zwischen den unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen, um die es uns gerade geht, das heißt: A und B können zwar möglicherweise nicht zugleich wahr, wohl aber beide zugleich falsch sein.
Mehr ist m. E. in diesem Leben einfach nicht drin. Wir können nur die Hoffnung haben, eines Tages wirklich zu wissen, so Gott will:
„Jetzt sehen wir durch einen Spiegel im Rätsel, alsdann aber von Angesicht zu Angesicht.“ (1 Kor 13,12)