Alles zu Bußsakrament/Beichte 2.0
Verfasst: Samstag 26. März 2016, 09:18
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Der katholische Treffpunkt im Internet.
https://www.kreuzgang.org/
Wenn Du die Lossprechung erhalten hast, gilt die für alles, was Du gebeichtet hast. Eine Lossprechung "auf Raten" gibt es nicht; denn wenn der Priester wegen einer Sache die Lossprechung verweigern mußte oder wollte, dann gilt diese Verweigerung auch für alle anderen Sünden. Der Grund ist einfach der, daß dann die notwendige Reue über das Sündenleben insgesamt nicht gegeben ist.mtoto hat geschrieben:Mal eine Frage, angenommen man beichtet etwas sehr Schwerwiegendes und der Priester versteht einfach nicht, was man da bekennt, wie soll man damit umgehen?
Vorausgesetzt das Bekenntnis war klar und deutlich und man hat sich redlich bemüht, dem Priester verständlich zu machen, was geschehen ist, jedoch ohne Erfolg. Darf man dann die erhaltene Lossprechung für gültig halten oder ist man verpflichtet, nochmals bei einem anderen Priester zu beichten?
LG Mtoto
Wenn man versehentlich eine Sünde zu erwähnen vergißt, ist das nicht schlimm. Wenn man sich bemüht hat eine ordentliche Gewissenserforschung zu betreiben und alles dem Beichtvater zu sagen und einem nach der Beichte trotzdem noch etwas einfällt, kann man trotzdem guten Gewissens kommunizieren; man muß die vergessene Sünde aber bei der nächsten Beichte erwähnen.SIMONBLN hat geschrieben:Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man darum beten kann, dass alle anderen Sünden bitte mitvergeben werden sollen, wenn man jetzt eine vergessen haben sollte...
Ist auch bisschen einfach gedacht dann oder?
Andererseits ich denke, wenn ein Beichtvater im Beichtgespräch eine grundlegende positive Veränderung im Leben feststellt, dann gilt das denke ich schon für alle allgemein.
Ich denke es geht vor allem um die Wandlung, um das Bemühen des Beichtenden sein leben positiv zu Verändern, dass es gelingt...
Andererseits denke ich auch, man sollte schon (wenn auch nicht im 1000prozentigem Detail) dem Beichtvater erklären was man grundsätzlich meint, damit er zumindest das Thema fassen kann...
http://www.nw.de/lokal/kreis_paderborn/ ... rview.html
Wozu heute noch beichten? Paderborner Dechant im Interview
"Vergebung vor Gott gibt es einfach so"
Paderborn. Wer sündigt muss beichten? Was früher selbstverständlich war, ist heute nicht mehr alltäglich. Viele Beichtstühle bleiben leer - doch kurz vor Ostern wollen einige Menschen wieder Vergebung vor Gott erfahren. Im Interview nw.de redet Benedikt Fischer, Dechant des Dekanates Paderborn und Pfarrer der beiden Paderborner Pfarreien St. Julian und St. Liborius, Klartext und spricht über die Gründe für ausbleibende Beichten. Und er stellt den Stellenwert der Beichte für die Katholische Kirche heraus.
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Ist das inzwischen so? Wo kann ich das denn nachlesen?Das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen kann auch ohne Beichte auf einer guten Ebene sein, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Die Beichtpflicht besteht nur für schwere Sünden.Gallus hat geschrieben:Ist das inzwischen so? Wo kann ich das denn nachlesen?Das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen kann auch ohne Beichte auf einer guten Ebene sein, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Aber die alte Daumenregel, daß eine schwere Sünde bei einem bewußt begangenen Verstoß gegen eines er 10 Gebote vorliegt, gilt schon noch, oder? Falls natürlich nur noch Mord und Totschlag als schwere Sünde gelten, dann ist es kein Wunder, daß kaum noch jemand beichten geht.Juergen hat geschrieben:Die Beichtpflicht besteht nur für schwere Sünden.Gallus hat geschrieben:Ist das inzwischen so? Wo kann ich das denn nachlesen?Das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen kann auch ohne Beichte auf einer guten Ebene sein, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
Grundsätzlich bedarf es für eine schwere SündeGallus hat geschrieben:Aber die alte Daumenregel, daß eine schwere Sünde bei einem bewußt begangenen Verstoß gegen eines er 1 Gebote vorliegt, gilt schon noch, oder? Falls natürlich nur noch Mord und Totschlag als schwere Sünde gelten, dann ist es kein Wunder, daß kaum noch jemand beichten geht.Juergen hat geschrieben:Die Beichtpflicht besteht nur für schwere Sünden.Gallus hat geschrieben:Ist das inzwischen so? Wo kann ich das denn nachlesen?Das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen kann auch ohne Beichte auf einer guten Ebene sein, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.
KKK hat geschrieben:1857 Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt sein: „Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird" (RP 17).
1858 Was eine schwerwiegende Materie ist, wird durch die zehn Gebote erläutert, entsprechend der Antwort Jesu an den reichen Jüngling: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen ... ehre deinen Vater und deine Mutter" (Mk 1,19). Sünden können mehr oder weniger schwer sein: ein Mord wiegt schwerer als ein Diebstahl. Auch die Eigenschaft der Personen, gegen die man sich verfehlt, ist zu berücksichtigen: eine Gewalttat gegen die Eltern wiegt schwerer als die gegen einen Fremden.
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Bei der wichtigen Sache geht es um das größere oder geringere Gewicht eines objektiv negativen Tatbestandes oder Sachverhaltes (materia gravis - materia levis). Das Apostolische Schreiben "Reconciliatio et paenitentia" von Papst Johannes Paul II. (1984) betont, "daß einige Sünden, was ihre Materie betrifft, von innen her schwer und todbringend sind. Das heißt, es gibt Handlungen, die durch sich selbst und in sich, unabhängig von den Umständen, immer schwerwiegend unerlaubt sind wegen ihres objektiven Inhaltes. Wenn solche Handlungen mit hinreichender Bewußtheit und Freiheit begangen werden, stellen sie immer eine schwere Schuld dar" (17). Es kann im Einzelfall auch ein geringfügiger Sachverhalt von großer Bedeutung sein. Es gibt aber Verhaltensweisen, die nahezu immer schweren Schaden anrichten oder schweres Leid zufügen. In ihnen ist die wichtige Sache gegeben, die eine schwere Sünde ausmacht. Oft ist eine wichtige Sache eindeutig festzustellen,
etwa Glaubensabfall, Mord oder Ehebruch. In der frühen Kirche erfolgte bei diesen Tatsünden ein Ausschluß aus der Kirchengemeinschaft. Manchmal können aber auch Zweifel daran bestehen, ob ein bestimmter Sachverhalt so bedeutend ist, wie das für eine schwere Sünde vorauszusetzen ist. Solche Zweifel sind nie nur durch den Verweis auf den äußeren Sachverhalt zu lösen, sondern es muß die Frage einbezogen werden, wieweit eine klare Erkenntnis und eine volle Zustimmung vorhanden sind. Schon in der Grundeinstellung kann es tiefgehende Fehler geben. Papst Gregor der Große (+ 64) bezeichnet solche schlechten Grundeinstellungen als Wurzelsünden: Überheblichkeit, Neid, Zorn, Geiz, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheit. Petrus Lombardus (+ 116) nennt als Hauptsünden: Vermessenheit, Verzweiflung, Ablehnung der erkannten Wahrheit, Neid über die Begnadung anderer, Verstocktheit und Unbußfertigkeit.
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Ob ein Beichtstuhl zur Folterkammer wird, das hängt sicher mit vielen Dingen zusammen.Bei seiner Antrittsvorlesung hat sich Professor Dr. Stefan Kopp, neuer Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Paderborn, am Montag, 30. Mai, für eine Wiederbelebung des Bußsakraments und eine Neuausrichtung bei seiner liturgischen Verortung ausgesprochen.
Weder das eine noch das andere ist überhaupt möglich, das weißt Du.Vir Probatus hat geschrieben:Im übrigen sollte der Herr Professor sagen, wie er seine Vorhaben umzusetzen gedenkt: Zwangsbeichte beim Ortsgeistlichen oder kommen nach den WoGoFeier-Leitern, Kommunionbeauftragten und Beerdigugsbeauftragten noch die Beichtbeauftragten ?
Stimmt nicht überall:Juergen hat geschrieben:Aus nämlicher Richtlinie von 1961:
Das wäre heute kein Problem mehr. Ob nun in einer kleinen Kapelle keiner vor dem Beichtstuhl wartet oder ob es keiner in einer großen Kirche tut, bleibt sich gleich.
Vielleicht sind sie deswegen so beliebt.Amanda hat geschrieben:Sehen so ein bisschen wie Saunakabinen aus...
Die Sünde ausschwitzen bzw eine heiße Mahnung an die HölleJuergen hat geschrieben:Vielleicht sind sie deswegen so beliebt.Amanda hat geschrieben:Sehen so ein bisschen wie Saunakabinen aus...
Die hat das Bistum den Karmelitern spendiert, soviel ich weiß. Anläßlich des Jubeljahres, um bei dem Andrang das Beichtgeheimnis besser zu schützen. Die alten Beichtstühle waren da nicht ganz up to date, und auch schon ziemlich abgenutzt. Die Karmelitenkirche ist schon lange DIE Beichtkirche in Regensburg. Ich habe von einem Priester gehört, der dort regelmäßig mit aushilft, daß die Beichtväter derzeit so frequentiert sind wie lange nicht.Amanda hat geschrieben:Sehen so ein bisschen wie Saunakabinen aus...
taddeo hat geschrieben:Die hat das Bistum den Karmelitern spendiert, soviel ich weiß. Anläßlich des Jubeljahres, um bei dem Andrang das Beichtgeheimnis besser zu schützen. Die alten Beichtstühle waren da nicht ganz up to date, und auch schon ziemlich abgenutzt. Die Karmelitenkirche ist schon lange DIE Beichtkirche in Regensburg. Ich habe von einem Priester gehört, der dort regelmäßig mit aushilft, daß die Beichtväter derzeit so frequentiert sind wie lange nicht.Amanda hat geschrieben:Sehen so ein bisschen wie Saunakabinen aus...
Die im Artikel wiedergegebenen Fakten stützen den pessimistischen Grund Tenor nicht. 5 Leute in 2 Stunden ist bei 15 min pro Beichte eine passable Quote. Kein Verkäufer in der Wirtschaft würde sein Produkt derart schlecht reden.Niels hat geschrieben:http://www.derwesten.de/staedte/essen/k ... 91583.html
Und so wird das Angebot weiter reduziert... und die Nachfrage noch weiter gedrückt... und jene, die noch beichten wollen, werden entmutigt und abgeschreckt. Toll, liebe Kirche, ganz toll.Der Westen hat geschrieben:Michael Dörnemann glaubt, dass der Niedergang der Beichte anhält: Spontan zu beichten, sei künftig wohl nur noch im Dom, an Wallfahrtsorten oder in Kirchen in Stadtzentren möglich. Schon jetzt bedürfe es in kleinen Kirchen eines konkreten Termins: Beichte nur noch nach Vereinbarung. Alles andere lohne sich nicht.
Wem bringt es irgend etwas, wenn der Priester auf Pönitenten wartet, die nicht kommen?Amanda hat geschrieben:Und so wird das Angebot weiter reduziert... und die Nachfrage noch weiter gedrückt... und jene, die noch beichten wollen, werden entmutigt und abgeschreckt. Toll, liebe Kirche, ganz toll.Der Westen hat geschrieben:Michael Dörnemann glaubt, dass der Niedergang der Beichte anhält: Spontan zu beichten, sei künftig wohl nur noch im Dom, an Wallfahrtsorten oder in Kirchen in Stadtzentren möglich. Schon jetzt bedürfe es in kleinen Kirchen eines konkreten Termins: Beichte nur noch nach Vereinbarung. Alles andere lohne sich nicht.
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Das sehe ich anders. Es ist wichtig, das Angebot weiter vorzuhalten, und zwar so niedrigschwellig wie möglich. Wer im Beichten nicht geübt und - im positiven Sinne - routiniert ist, für den kann es eine große Hürde darstellen, erst einmal einen extra Termin vereinbaren zu müssen. Da kostet es deutlich weniger Überwindung, das Beichtzimmer aufzusuchen zu den Zeiten, von denen man sicher weiß, dass es auch besetzt ist. Statt die Beichtangebote noch weiter auszudünnen, sollten Bischöfe und Priester sich um entsprechende Katechese bemühen. Und darüber hinaus sollten sie selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Ich erinnere an diese erschreckende Studie!PascalBlaise hat geschrieben:Wem bringt es irgend etwas, wenn der Priester auf Pönitenten wartet, die nicht kommen?Amanda hat geschrieben:Und so wird das Angebot weiter reduziert... und die Nachfrage noch weiter gedrückt... und jene, die noch beichten wollen, werden entmutigt und abgeschreckt. Toll, liebe Kirche, ganz toll.Der Westen hat geschrieben:Michael Dörnemann glaubt, dass der Niedergang der Beichte anhält: Spontan zu beichten, sei künftig wohl nur noch im Dom, an Wallfahrtsorten oder in Kirchen in Stadtzentren möglich. Schon jetzt bedürfe es in kleinen Kirchen eines konkreten Termins: Beichte nur noch nach Vereinbarung. Alles andere lohne sich nicht.
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Das ist nicht in erster Linie eine Frage von Angebot und Nachfrage.
Doch, in diesem Fall schon. Die Erfahrung zeigt, daß dort, wo es ein regelmäßiges Beichtangebot gibt, dies auch genutzt wird. Wenn man aber erst umständlich einen Termin ausmachen muß, schreckt das viele potentielle Gelegenheits-Pönitenten zunächst ab. Das ist mehr was für regelmäßige Beichtgänger.PascalBlaise hat geschrieben:Wem bringt es irgend etwas, wenn der Priester auf Pönitenten wartet, die nicht kommen?
Das ist nicht in erster Linie eine Frage von Angebot und Nachfrage.
Im Prinzip sind wir uns - glaube ich - ohnehin einig.Amanda hat geschrieben:Statt die Beichtangebote noch weiter auszudünnen, sollten Bischöfe und Priester sich um entsprechende Katechese bemühen.
Zudem wollen viele anonym beichten.taddeo hat geschrieben:…Wenn man aber erst umständlich einen Termin ausmachen muß, schreckt das viele potentielle Gelegenheits-Pönitenten zunächst ab…