Kreuzgang

Beinhaltet der Auftrag an die Kirche auch, dem Menschen die Wahrheit über den Menschen mitzuteilen?

Raphael hat geschrieben:Beinhaltet der Auftrag an die Kirche auch, dem Menschen die Wahrheit über den Menschen mitzuteilen?

Welchen "Auftrag an die Kirche" meinst Du konkret?

Wenn Du mit "Wahrheit" die Beschreibung des gefallenen Zustands des Menschen und seiner Erlösungsbedürftigkeit meinst, ist dies sogar der ureigenste Auftrag der Kirche.

taddeo hat geschrieben:

Raphael hat geschrieben:Beinhaltet der Auftrag an die Kirche auch, dem Menschen die Wahrheit über den Menschen mitzuteilen?

Welchen "Auftrag an die Kirche" meinst Du konkret?

Den Auftrag, den Jesus Christus seiner Kirche erteilt hat!

So heißt es bspw. in Mt 28,19 f.:
Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.
Dies wird gemeinhin als Taufbefehl und Lehrauftrag angesehen. Aufgrund dieses Lehrauftrages hat sich im Laufe der Geschichte eine bestimmte anthropologische Sichtweise, d.h. Sichtweise auf den Menschen, herausgebildet. Die Frage ist nun, ob diese (IMHO sehr präzise) Anthropologie in dem Lehrauftrag inkludiert ist oder eben nicht.

Jarom1 hat geschrieben:Wenn Du mit "Wahrheit" die Beschreibung des gefallenen Zustands des Menschen und seiner Erlösungsbedürftigkeit meinst, ist dies sogar der ureigenste Auftrag der Kirche.

Ja, in diese Richtung zielte meine Frage!

Raphael hat geschrieben:

Jarom1 hat geschrieben:Wenn Du mit "Wahrheit" die Beschreibung des gefallenen Zustands des Menschen und seiner Erlösungsbedürftigkeit meinst, ist dies sogar der ureigenste Auftrag der Kirche.

Ja, in diese Richtung zielte meine Frage!

Ich stelle folgende These zur Diskussion:
Heutzutage spielt in der Verkündigung der Kirche der gefallene Zustand des Menschen und seine Erlösungsbedürftigkeit quasi keine Rolle mehr. Wenn überhaupt darauf hingewiesen wird, dann geschieht das ganz am Rande oder es wird nur ganz leise und verschämt erwähnt!

Kommt unter diesen Umständen die Kirche ihrem Verkündigungsauftrag noch nach?

Raphael hat geschrieben:

Raphael hat geschrieben:

Jarom1 hat geschrieben:Wenn Du mit "Wahrheit" die Beschreibung des gefallenen Zustands des Menschen und seiner Erlösungsbedürftigkeit meinst, ist dies sogar der ureigenste Auftrag der Kirche.

Ja, in diese Richtung zielte meine Frage!

Ich stelle folgende These zur Diskussion:
Heutzutage spielt in der Verkündigung der Kirche der gefallene Zustand des Menschen und seine Erlösungsbedürftigkeit quasi keine Rolle mehr. Wenn überhaupt darauf hingewiesen wird, dann geschieht das ganz am Rande oder es wird nur ganz leise und verschämt erwähnt!

Kommt unter diesen Umständen die Kirche ihrem Verkündigungsauftrag noch nach?

Solange es weltweit in der katholischen Kirche Kirchenpersonal gibt, die den "gefallenen Zustand" aktiv vorleben, ist mir da nicht bange.

Tinius hat geschrieben:Solange es weltweit in der katholischen Kirche Kirchenpersonal gibt, die den "gefallenen Zustand" aktiv vorleben, ist mir da nicht bange.

Wie meinst Du das denn?
Könntest Du freundlicherweise etwas deutlicher werden oder muß man raten, was Du meinst?

Raphael hat geschrieben:

Raphael hat geschrieben:

Jarom1 hat geschrieben:Wenn Du mit "Wahrheit" die Beschreibung des gefallenen Zustands des Menschen und seiner Erlösungsbedürftigkeit meinst, ist dies sogar der ureigenste Auftrag der Kirche.

Ja, in diese Richtung zielte meine Frage!

Ich stelle folgende These zur Diskussion:
Heutzutage spielt in der Verkündigung der Kirche der gefallene Zustand des Menschen und seine Erlösungsbedürftigkeit quasi keine Rolle mehr. Wenn überhaupt darauf hingewiesen wird, dann geschieht das ganz am Rande oder es wird nur ganz leise und verschämt erwähnt!

Zumindest für die Kirche in Deutschland stimmt das wohl. Erbsünde und ewiges Leben finden zwar in den liturgischen und biblischen Texten die nicht zu umgehende Erwähnung, aber Folgen für die Verkündigung hat das m.E. nicht. Verkündigt wird zwar schon, dass man ein gutes Leben führen soll, aber nicht aus eschatologischer Sicht, sondern um die Gesellschaft und die diesseitige Welt besser zu machen und sich selbst besser zu fühlen. Das hat irgendwie mehr was mit der Arbeit am eigenen rauhen Stein zu tun, als mit der Erlangung der eigenen Gerechtigkeit.

Die heutige Lesung, Joh 15 1-8 (in der außerordentlichen Form), passt ja hier ganz gut:

... Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und müssen brennen. So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. ...

Ziemlich deutlich. Es gab auch eine kurze, knackige Werktagspredigt über den Wahrheitsanspruch Christi dazu, der absolut ist. Ich dachte mir während der Predigt: "Wann hast Du so deutliche Worte eigentlich mal von einem deutschen Bischof gehört?". Vielleicht mal von Erzbischof Dyba, Gott habe ihn selig, aber sonst? Kann mich nicht daran erinnern. Stattdessen verteidigt mein aktueller Erzbischof den Islam. Das kommt gut an. Aber hat es was mit der Wahrheit zu tun?

Tinius hat geschrieben:Solange es weltweit in der katholischen Kirche Kirchenpersonal gibt, die den "gefallenen Zustand" aktiv vorleben, ist mir da nicht bange.

Du Kluger solltest mal vor Deinen eigenen Haustüren nachschauen.