"Generation Y"

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Niels
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Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

"Generation Y"

Beitrag von Niels »

"Generation Y" - ein interessantes Interview, gefunden bei katholisch.de (hätte ich denen gar nicht zugetraut...)
Anbetung, Mundkommunion, Beichte - viele junge Katholiken kehren heute zu Formen zurück, von denen sich die Konzilsgeneration befreit hatte. Was diese gern als Protest deutet, ist für den Schweizer Jesuiten Beat Altenbach, verantwortlich für die Berufungspastoral der Schweizer Jesuiten, viel eher Ausdruck einer Sehnsucht nach Beheimatung. Im Interview plädiert der Jesuit daher für einen Dialog mit dieser Generation, statt über sie. (...)
Das komplette Interview findet Ihr hier: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... tung-mogen
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Libertas Ecclesiae
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Re: "Generation Y"

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Niels hat geschrieben:Das komplette Interview findet Ihr hier: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktu ... tung-mogen
Daraus:
Frage: Verbirgt sich hinter diesem Bedürfnis nach traditionellen Formen auch eine konservative Werthaltung?

Altenbach: Nicht zwingend. Natürlich gibt es überall Fundamentalisten, aber die meisten jungen Erwachsenen, mit denen ich zu tun habe, finden die Kirche schrecklich konservativ in ihren Ansichten. Ihre Ehrfurcht vor dem Heiligen heißt nicht unbedingt, dass sie alles glauben und unterstützen, was Priester und die Kirche sagen. Hinter der äußeren Ausdrucksform verbirgt sich durchaus eine Pluralität von Inhalten.
:roll:
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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martin v. tours
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Registriert: Sonntag 2. November 2008, 21:30

Re: "Generation Y"

Beitrag von martin v. tours »

Ich habe beim Schreiber dieses Artikels den Eindruck, das er zwar Verständnis hat, aber dennoch nichts versteht.
Es hat etwas von einem Anthropologen der einen ihm unbekannten Volksstamm beobachtet. Also, bei allem Einfühlungsvermögen, etwas "von oben herab" studierendes aber nicht verstehendes.
Da wird heruminterpretiert über der Lust an "Ritualen" aber selbst fehlt völlig das Verständnis für eine eucharistische Anbetung. Man findet es o.k., wenn es jemand mag, kann damit selbst nichts anfangen und fühlt sich dabei auch noch tolerant.
Also hätschelt man diese, aus ihrer Sicht, eigenartige Form von Katholiken, wie die letzten Reste einer aussterbenden Spezies.
Vielleicht auch aus Angst davor, das irgendwann nur noch die kirchlichen Tintenburgen voll sind mit Häuptlingen, aber die Indianer fehlen.

Fazit: Wohlwollende Toleranz, beim gleichzeitigem Unverständnis. Das zeigt das ganze Ausmaß der katholischen Tragödie in unseren Landen.
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

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Schwenkelpott
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Re: "Generation Y"

Beitrag von Schwenkelpott »

Ich (laut Definition ein "Millenial") denke, in einigen Punkten trifft das im verlinkten Interview Gesagte durchaus zu.
Beat Altenbach hat geschrieben:[...]
Die Jungen dieser Generation haben eine Sehnsucht nach authentischen, sinnlichen Erfahrungen.
[...]
Rituale schaffen ein Stück Heimat [...]
Die Eucharistiefeier hat eine gewisse Sinnlichkeit und Ordnung.
[...]
Ihre Ehrfurcht vor dem Heiligen heißt nicht unbedingt, dass sie alles glauben und unterstützen [...]
Die Generation der Großeltern [und in meinem Fall der Eltern, Anm. Schwenkelpott] hat Kirche noch als etwas Autoritäres erlebt, wo beispielsweise Normen von Klerikern aufgedrängt wurden.
[...]
Es handelt sich um [...] unterschiedliche Wahrnehmungsweisen von Wirklichkeit aufgrund [...] unterschiedlicher Bedürfnisse.
[...]
Allerdings, so denke ich, kann man die ganze (katholische) "Generation Y" (bzw. diejenigen daraus, die überhaupt noch/wieder in die Kirche gehen) nicht über einen Kamm scheren. Da gibt es doch ("äußerlich") Unterschiede zwischen bspw. eher "experimentierfreudigen" Hochschulgemeinden auf der einen Seite des Spektrums ("progressive", nicht gerade "rubrikengetreue" Gottesdienste") und jungen "Tradis" (Hl. Messe streng nach 1962er Missale) auf der anderen.

Was Herrn Altenbachs Probleme mit eucharistischer Anbetung sind, weiß ich allerdings auch nicht - in meiner Gemeinde kommen da Menschen von 18 bis 80+ und in der gesamten (sehr heterogenen) Seelsorgeeinheit gibt es in der Woche mehrere feste Termine. Und Knien ist ganz normal ...
Der Katholik steht und will stehen in Allem auf historischem Boden; nur das Erdreich der Überlieferung gibt ihm Festigkeit und Nahrung; nur was sich an Überliefertes anschließt, gedeiht und treibt zu neuen Blüten und neuem Samen.
H. Bone, Cantate! 1847

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